Tagebucheintrag Tarvin Yar'Om
Würde man mich nach einem Bild fragen, das am besten die Ausbildung eines Padawans beschreibt, würde ich wohl jenes des kleinen Baum-Setzlings anführen.
Zu Beginn, wenn sie noch jung und unerfahren sind, sehen sie sich alle sehr ähnlich, obschon es gewisse Unterschiede gibt.
Mit der Zeit jedoch entwickelt sich diese kleine Pflanze zu etwas, das mehr und mehr als Baum auszumachen ist. Der Stamm schiesst in die Höhe, Krone und Blätterwerk bilden sich und unterhalb des stetig stärker werdenden Stammes lassen sich die Wurzeln erahnen.
Bei guter Pflege und Ausgestaltung entsteht so ein starker Baum, und obwohl es viele Bäume gibt, gleicht keinem dem anderen.
Sarinah, meine Padawan, entwickelt mehr und mehr diese Individualität. Ich erkenne zunehmend ihre Fähigkeiten ihre Vorlieben, Stärken aber auch ihre Abneigungen und Schwächen.
Der Schwertkampf ist und wird wohl ihr unbeliebtes Betätigungsfeld bleiben, obschon mir nicht entgangen ist, dass sie sich intensiv Gedanken über die einzelnen Kampfstile macht, um den für sie am geeignetsten zu finden.
Ich halte es für sehr wichtig, sie in diesem Prozess nicht zu stören und gebe mich deshalb eher zurückhaltend. Sie wird den geeigneten Stil finden, dessen bin ich mir sicher.
Zur Zeit favorisiert sie den Niman-Stil. Da ich selbst den Jar'Kai-Stil ausübe, der wiederum eine Unterform des Niman darstellt, kann ich sie bis zu einem gewissen Grad selbst unterrichten. Doch warten wir ab, wie die Sache sich entwickeln wird.
Eine andere Angelegenheit jedoch verfolge ich mit grosser Besorgnis.
Das Schwert, das ich Sarinah vor einiger Zeit gegeben hatte, wurde gestohlen. Ich habe meinem Padawan nicht erzählt, welchen Wert dieses Schwert für mich hat. Es wurde von einem Meister in früher Zeit geschmiedet, der es dann seinem Padawan schenkte. Als dieser Padawan selbst Ritter wurde und einen Padawan ausbildete, überliess er das Schwert wiederum diesem, und so wurde es von einer Generation an die nächste weitergereicht.
Ich selbst habe es von meinem Meister, Shoma Erpai, erhalten.
„Du wirst dereinst selbst Padawane ausbilden ... Gib das Schwert an jenen weiter, der am wenigsten die Möglichkeit hat, ein eigenes zu schmieden ...“
Ich tat, wie mir wie geheissen und so überliess ich Sarinah mit guten Gefühl das Schwert.
Der Name der Diebin ist inzwischen bekannt, es ist ein Jüngling mit dem Namen Yeruscha.
Meine Nachforschungen haben ergeben, dass dieser Jüngling nicht gerade den besten Ruf geniesst. Sie gilt als kompliziert, aggressiv und launisch. Ein Umstand, der meiner Zuversicht, schnell wieder in den Besitz des Schwertes zu gelangen, nicht gerade zuträglich ist.
Yeruscha, die Padawan, stammt direkt von Iridonia und hat darum eine etwas härtere Kinderstube genossen. So erklärte man mir.
Sie habe früher bei Übungen schon mal andere in ihrer kämpferischen, aufbrausenden Art verletzt.
Wen wundert es also, dass sich bis jetzt noch kein Meister gefunden hat, der bereit war, sie als Padawan anzunehmen. Das obwohl, sie schon seit sechs Jahren so weit wäre.
Aus den Akten des Mädchens ist weiter zu erfahren, dass bisher von einer ernsthaften Anordnung zur Versetzung zu den Service Corps abgesehen wurde. Offenbar hat man ihr grosses Talent im Umgang mit der Macht und ihre aussergewöhnlichen kämpferischen Fähigkeiten mit dem Lichtschwert erkannt.
Das ist eine Haltung, die ich nicht ganz verstehe. Immerhin hat der Jüngling inzwischen ein Lichtschwert gestohlen und Tython ohne Erlaubnis verlassen. Solches Verhalten könnten erste Anzeichen der Dunklen Seite sein, die von dem Mädchen Besitz ergreift.
Yeruscha hat sich inzwischen bei Sarinah gemeldet und lässt anscheinend über die Rückgabe des Schwertes mit sich reden. Ich habe Sarinah angewiesen den Kontakt mit Yeruscha zu halten, bis ich meine Nachforschungen im Tempel abgeschlossen habe. Vielleicht findet Sarinah eine Möglichkeit, dass wir uns bald mit der Diebin treffen können.
Ich will das Schwert zurück haben doch gleichzeitig möchte ich dem Mädchen helfen, das meiner Meinung nach ohne Orientierung und ohne Anleitung eines Meisters irgendwo in der Galaxis umherirrt und dabei verbissen seine Bestimmung sucht.