Aliera befand sich auf der oberen Ebene des Schiffes der Defender-Klasse. Auch mit dreizehn Jahren war die Neugier des Mädchens kein Stück zurückgegangen, dennoch war sie inzwischen in der Lage, diese zu einem gewissen Maße zu zügeln. Dennoch fand sie das Schiff faszinierend. Der Defender war eins der neuesten Entwicklungen für den Jedi Orden, auf die Bedürfnisse der Jedi zugeschnitten. Sie betrat den leeren Konferenzraum, in dem sich ein Holocom-System befand. Ihr Meister hatte erklärt, dass dieses System sichere Verbindungen zum Rast der Jedi ermöglichte. Das Mädchen schlenderte die Sitzgelegenheiten ab und fuhr mit der rechten Hand durch ihr dunkles, wirres Haar. Sie wollte sich gerade das Com-System ansehen, als die Stimme ihres Meisters Cheldran sie aufschrecken lies. Wieder hatte er sich unbemerkt an schleichen können.
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„Drei zu Sieben für mich. Du hast deine Aufmerksamkeit wieder fallen gelassen, Padawan.“ erklärte er mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Aliera wendete sich ertappt ihrem Meister zu. „Ich werde den Spieß schon noch umdrehen, Ihr werdet schon sehen, Meister.“ entgegnete sie trotzig aber lächelnd. Eigentlich liebte sie dieses Spielchen und er hatte recht; sie hatte nicht aufgepasst. Ein Jedi sollte immer und überall aufmerksam sein, selbst dort, wo ihm keine Gefahren drohten. „Wir werden gleich auf Chandralan landen, mach dich bereit.“ erklärte er und verließ den Konferenzraum mit großen Schritten. Aliera konnte ihm nur noch hinterher nicken. Cheldran verlor nie Zeit, wenn es um einen Auftrag ging, obwohl er es meisterlich beherrschte, immer gelassen zu wirken. Eilig folgte sie ihm auf das untere Deck, um ein paar Dinge einzupacken.
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Aliera folgte ihrem Meister die Rampe hinunter auf eine Lichtung in den Tiefen des Dschungels, Feucht heiße Luft ließ das Mädchen schon nach einigen Minuten schwitzen, während ihr Meister keinerlei Probleme damit zu haben schien. Sie nahm sich fest vor, ihn nach diesem Trick zu fragen. Der Boden war weich und mit allen möglichen Pflanzen bedeckt. Cheldran Rukhara folgte zielstrebig dem dünnen, aber gepflasterten Weg, der zwischen riesigen Bäumen, Palmwedeln, Farnen und anderen verschiedenen Pflanzen verlief. „Dieser Planet ist unglaublich, so viele Pflanzen, so viel Leben, dass man nicht einmal sehen kann!“ Die Padawan kam kaum aus dem Staunen heraus. Die Galaxies hatte so viel zu bieten, so faszinierende Orte, dennoch gab es so viele Wesen, die solche entweder nur zerstören oder mit Krieg überziehen wollten. Soweit sie wusste, war diese Welt allerdings taktisch unwichtig und bisher verschont worden. Cheldran blieb einen Moment stehen. Obwohl Aliera abgelenkt war, hatte sie ihre Aufmerksamkeit ausgeweitet, so dass sie dies rechtzeitig bemerkte.
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Vor den beiden erhob sich ein recht ansehnliches Anwesen, das trotz aller Mühen von der Natur teilweise in Besitz genommen worden war. Die steinernen Mauern waren mit Ranken und fremdartigen Blüten überzogen, während das Dach mit den Ästen der riesigen Bäumen verwachsen zu sein schien. Aliera gefiel diese Kombination, auch wenn sie sich sicher war, dass sie nicht unbedingt beabsichtigt war. Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit gen jener ihres Meisters, der die Umgebung nun kritisch zu mustern schien. Aliera kannte diesen Blick sehr gut, etwas war nicht in Ordnung, weshalb sie ihre Beobachtungen auf die ihres Meisters lenkte. Er schien etwas zu suchen und bald wurde auch dem Mädchen klar, was es war. Ihr Kontakt war nicht anwesend. Genau genommen war außer ihnen Beiden kein menschliches, denkendes Wesen in oder in der Nähe des Anwesens.
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„Warum ist er nicht hier, hieß es nicht, er würde drinnen auf uns warten?“ fragte sie mit gedämpfter Stimme. „Ich weiß es nicht, Aliera. Ich werde mich in der Umgebung umsehen, du gehst in das Anwesen und wartest dort. Falls er vor mir ankommt, kontaktierst du mich sofort. IN der Zwischenzeit kannst du dich umsehen, ich spüre, dass hier etwas nicht stimmt.“ Nach seiner Erklärung wendete er sich, ohne eine Antwort abzuwarten, ab und schlug einen Weg um das Anwesen herum ein. Aliera blickte ihm einen Moment nach, ehe sie sich in Bewegung setzte. Meister Cheldrans Verhalten unterschied sich, wenn die Lage ernst zu werden schien, sehr von seiner üblichen Art. Anfänglich hatte sie das immer verunsichert, nun wusste sie genau, was es bedeutete und was sie zu tun hatte.
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Mit schnellen, aber nicht gehetzten Schritten begab sie sich zu dem großen Eingangsportal, dass die Frontseite des Anwesens zierte. Es stand ein wenig offen, deshalb schlüpfte sie ins Innere. Drinnen schlug ihr angenehme Kühle entgegen. Sie nahm sich einen kleinen Moment Zeit, um diese zu genießen, dann trat sie in die Eingangshalle und schaute sich genau um.