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Samstag, 28. Januar 2012, 09:01

... es gibt nur die Macht ... (Die Geschichte eines Jedi-Ritters)

Drei republikanische Shuttles glitten mit Kurs auf die grün-braun-blaue Scheibe des Planeten Agamar in taktischer Formation durch die Schwärze des Alls. Mit jedem Klick, welches sie näher kamen, konnte man mehr Details erkennen, allen voran die beiden Flotten, die sich seit nunmehr drei Monaten gegenüber standen. Das Imperium errichtete eine Blockade um die fruchtbare Welt, da die Regierung des Planeten sich weigerte, einen Großteil ihrer Waren für die Kriegsanstrengungen zur Verfügung zu stellen. Zahlreiche Offiziere Agamars widersetzten sich daraufhin direkten Befehlen nicht einzugreifen und lenkten ihre Großkampfschiffe, Fregatten und Korvetten zu ihrer Heimatwelt, um der Blockade ein Ende zu machen. Nur dank dem schnellen Eingreifen einiger bekannter Jedi-Meister konnte eine Eskalation vermieden werden, denn eine Raumschlacht würde unweigerlich als Bruch des Vertrages von Coruscant angesehen werden. Vereinzelt gelang es, kleinere Transporter auf die Oberfläche Agamars zu bringen um die Bevölkerung mit medizinischen Gütern zu versorgen, doch es waren nie genug. Erschwerend hinzu kam, dass imperiale Agitatoren einen Teil der Bevölkerung gegen die Republik aufgestachelt hatten, und in einigen Gegenden Truppenverbände der Sith mit offenen Armen empfangen wurden. Die Republik ihrerseits schaffte es, einige Kampfeinheiten nach Unten zu schicken und Einheimische zu rekrutieren, um für ihre eigene Sache zu kämpfen. Viele Scharmützel, Guerilla-Kämpfe und Sabotage-Aktionen störten die Verhandlungen um eine "saubere" Lösung des Konflikts, und so wurden der nautolanische Jedi-Meister Jarr Bestan und sein ehemaliger Padawan, der frisch in den Rang eines Jedi erhobene Dairosh Noval, entsandt um den Verhandlungen beizuwohnen und im Falle des Jedi-Meisters mäßigend einzuwirken. Trotz der Tatsache, dass es eine Friedensmission war, befanden sich mehrere Einheiten republikanischer Soldaten an Bord der drei Shuttles, um einerseits zu demonstrieren, dass die Republik sich nicht einschüchtern lassen würde und andererseits zum Schutz ihrer Diplomaten und der Verstärkung ihrer Botschaft auf Agamar.

"Du wirkst nervös, Dairosh. Man könnte meinen, das wäre unsere erste diplomatische Mission", meinte der Nautolaner mit tadelndem Unterton, als sein ehemaliger Schüler immer wieder aus dem Seitenfenster seines Platzes schaute, ohne natürlich mehr als die Sterne auf schwarzem Samt zu sehen.
"Verzeiht, Meister. Aber ... Ihr habt mich immer gelehrt auf meine Gefühle zu vertrauen. Und meine Gefühle sagen mir, dass irgendetwas nicht stimmt." Mehr als zehn Jahre waren die beiden Meister und Schüler gewesen, etwas, das einer Vater-Sohn-Beziehung näher kam, gab es innerhalb des Jedi-Ordens nicht, daher nickte der ältere Jedi-Meister sachte.
"Das habe ich, aber man soll sich auch von seinen Gefühlen nicht in die Irre führen lassen. Aber genug der Lektionen... derer hattest du in den letzten Jahren zur Fülle", meinte der Nautolaner mit einem Anflug eines Lächelns, und auch der junge Jedi konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Erneut aus dem Fenster schauend sah Dairosh, wie das Shuttle langsam in die Atmosphäre des Planeten eintauchte und die Tragflächen durch die Reibungshitze zu glühen begannen, doch sein mulmiges Gefühl wollte sich einfach nicht abstellen lassen.

"Ich verstehe diese ganze Situation nicht, Meister. Ich meine, das Imperium blockiert einen Planeten der ernsthaft Interesse daran hat, sich endlich vollständig der Republik anzuschließen. Und das ist kein Verstoß gegen den Vertrag?", fragte er mit gerunzelter Stirn. Der Meister nickte sachte. "Natürlich ist es das, aber der Senat und der Rat der Meister sind auf Deeskalation aus. Keine unnötigen Provokationen, lieber ein Stück nachgeben." In die Stimme des Nautolaners schlich sich mehr als eine Spur Verbitterung und Mißbilligung. Das gefiel Dairosh so an seinem Mentor. Trotz seiner Treue und Hingabe zum Jedi-Orden war er keine Drohne, die ohne zu denken tat, was man von ihr verlangte. Und weil ihm die Situation auf Agamar so falsch erschien, beschloss Meister Bestan, sich freiwillig für diese Mission zu melden.

Noch während Dairosh seinem Meister etwas erwidern wollte ertönte die Stimme des Piloten aus dem InterCom. "An alle Passagiere, anschnallen und festhalten! Wir sind in der Zielerfassung von irgendwas am Boden. Versuche Ausweichmanöver!" Bei diesen Worten konnte Dairosh sehen, wie zwei Boden-Luft-Raketen in das Shuttle links von ihm einschlugen, die rechte Tragfläche abrissen und anschließend das Gefährt in einem Ball aus Feuer explodieren ließen. Der Kompensator des Shuttles war nicht in der Lage, die G-Kräfte vollends ausgleichen, als der Pilot sein Schiff hektisch herumriss und steil nach unten lenkte. Die beiden Jedi konnten die Furcht und zugleich die Wut der Soldaten an Bord spüren, dieses Gefühl, verraten worden zu sein. Auch Dairosh konnte sich dem nicht enziehen, doch nach einem strengen Blick seines Meisters gewannen die Jahre der Ausbildung die Oberhand über seine Gefühle, und in die Macht versenkt erreichte der junge Jedi zumindest den Punkt, an dem er keine Todesangst mehr fühlte. Meister Bestan selbst wirkte wie eine Bastion der Ruhe und Gelassenheit.

Doch jene Gelassenheit verschwand einen Moment später, als eine Rakete das Shuttle traf und durchschüttelte wie ein durchgegangener Bantha seinen Reiter. Rauch füllte die Kabine, und der Alarm verschlimmerte das Chaos noch weiter.

"Wir gehen runter, Allemann festhalten!", konnte man den Piloten erneut über das InterCom hören. Die Passagiere konnten fühlen wie das Schiff nach unten sackte, mehr als einer übergab sich dabei. Schließlich warf Meister Bestan Dairosh einen Blick zu, den er nicht einzuordnen vermochte. Besonders das Lächeln des Jedi-Meisters irritierte ihn. Als er fragen wollte, was los sei, meinte der Nautolaner schlicht "Möge die Macht mit dir sein, Dairosh. Immer." Doch ehe Dairosh etwas erwidern konnte prallte das Shuttle auf, und dann gab es nur noch Dunkelheit.

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Samstag, 28. Januar 2012, 09:03

Desorientiert öffnete Dairosh die Augen. In der gleichen Sekunde, in der er wieder zu Bewusstsein kam, stöhnte er schmerzerfüllt auf. Etwas warmes, klebriges lief die rechte Seite seines Gesichts hinab und nahm ihm einen Teil seiner Sicht. Er war immer noch angeschnallt, aber ein Teil des Shuttles lag auf ihm und er war unfähig, seinen Gurt zu lösen oder sich gar zu befreien. Als er den Kopf nach Rechts drehte, um nach seinem Meister zu schauen, starrte ihn sein ehemaliger Meister aus großen, leeren Augen an. Ein Trägerelement des Shuttles ragte aus seiner Brust, und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Dairosh realisierte, dass sein Mentor nicht mehr lebte. Er wollte schreien, weinen, wütend um sich schlagen, doch noch im selben Moment wußte er, dass sein Meister das nicht gewollt hätte. Also ließ er stumm seinen Tränen freien Lauf und versuchte, sich selbst in der Macht zu versenken. Er erinnerte sich an die letzten Worte seines Meisters und flüsterte "Und mit Euch, Meister". Das Gefühl der Trauer drohte, ihn zu überwältigen, doch dann wurde er sich der Schreie bewusst, welche das Wrack erfüllten. Da waren noch Überlebende. Leute, die seine Hilfe brauchten.

Nach mehrmaligem tiefem Durchatmen schüttelte er alle Gefühle von sich ab und versuchte einen Überblick über die Situation zu bekommen. "Fokus, Dairosh", war eine der häuftigsten Mahnungen, die er von seinem Meister zu hören bekam. Er stellte fest, dass er, bis auf seine Wunde am Kopf, unverletzt war. Mit Hilfe der Macht gelang es ihm, den Verschluss seines Gurtes zu lösen, doch noch immer lastete ein Trümmerstück des Shuttles auf ihm und verhinderte, dass er sich befreien konnte. Gerade, als er seine Optionen durchging, wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Das Trümmerstück wurde hochgewuchtet, und gepresst hörte er eine tiefe Stimme sagen "Komm schon Jedi, das Ding ist schwer!" Etwas perplex kroch Dairosh unter dem Trümmerstück hervor, woraufhin der Soldat, der es anhob, es ächzend wieder fallen ließ. Noch ehe er "Danke" sagen konnte packte der Trooper ihn an der Schulter. "Wir müssen raus, sofort. Die Kiste geht gleich hoch."
"Aber hier sind noch andere Überlebende und sie sind verletzt!" entgegnete der Jedi. Energisch schüttelte der kahlköpfige Soldat den Kopf. Seine linke Gesichtshäfte war eine blutige Masse, und wo sich sein Auge vorher befand war nur eine leere Augenhöhle.
"Ein paar habens raus geschafft, aber wir können sie nicht alle retten. Ist nur 'ne Frage von Sekunden ehe wir hier drauf gehen."
Die Qual über diese Entscheidung war ihm deutlich anzusehen, und auch wenn Dairosh die Logik seiner Argumente verstand, vermochte er nicht einfach tatenlos zuzusehen. Schmerzerfülltes Stöhnen und Wimmern aus einigen Ecken des Shuttles ließen ihn zusammenzucken.

Bevor er ein "Aber" Zustande bringen konnte überkam ihn ein Gefühl der Dringlichkeit. Das Gefühl, so schnell wie möglich aus dem Shuttle zu kommen. Hin- und hergerissen zwischen seinem Pflichtgefühl den Verwundeten gegenüber und dieser Eingebung riss der Trooper ihn schließlich aus seiner Starre und zerrte ihn nach draußen, und ohne wirklich zu wissen, was er tat, reagierten seine Beine von allein. Die beiden stiegen über Leichen hinweg, über Trümmer und umgerissene Sitze, und stürzten schließlich aus dem Wrack des Shuttles. Das Gefühl der Dringlichkeit nahm zu, und nun war Dairosh es, der losrannte und den Soldaten dabei mit sich zerrte. Einen Moment lang dachte er an seinen Meister, daran, dass er ihm nichtmal eine würdevolle Bestattung zukommen lassen konnte, und reflexartig drehte er sich um. In diesem Moment gab es eine Explosion deren Wucht den Jedi und seinen Begleiter umrissen. Erneut wurde die Welt des Jedi schwarz um ihn herum, und doch hatte er, eine Sekunde bevor dies geschah, das Gefühl, eine vertraute Gestalt zu sehen, die sich über ihn beugte und seinen Namen rief.

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Samstag, 28. Januar 2012, 09:04

Als der Jedi diesmal die Augen öffnete, stellte er zunächst zwei Dinge fest. Zum Einen waren die Schmerzen fast vollständig verschwunden. Zum Anderen lag er auf einem Feldbett in einem in militärisch gehaltenem grünem Zelt. Verwirrt ließ er noch einmal die letzten Ereignisse Revue passieren. Der Flug nach Agamar. Der Angriff auf die Shuttles. Und dann traf ihn mit voller Wucht die Erinnerung an den Tod seines Meisters.
"Tut mir leid um Meister Bestan. Ich kannte ihn nur flüchtig, aber er war ein guter Mann." Die weibliche Stimme riss Dairosh aus seiner Trauer, hektisch setzte er sich auf und bereute es im gleichen Moment, als ihm schwindlig wurde und er sich fast übergeben musste. Nach einer kurzen Atemübung und etwas Willenskraft klärte sich sein Blick wieder und er starrte die Person an, zu der diese Stimme gehörte.
"Solandria? Was ... wie ... ", kam ihm über die Lippen, und der Anblick, wie er mit offenem Mund sprachlos da saß, entlockte der Frau ein kleines Lächeln. Ihre Augen waren verhüllt, wie es bei den Angehörigen ihrer Spezies, den Miraluka, üblich war, doch im Gegensatz zu vielen Anderen verzichtete sie auf üppige Verzierungen.

"Du hast eine Gehirnerschütterung und einen bösen Schnitt im Gesicht. Dein Auge ist zum Glück unversehrt, aber ... wir haben hier nicht die medizinischen Möglichkeiten um die Narbe verschwinden zu lassen. Tut mir leid." Reflexartig hob Dairosh die Hand an seine linke Gesichtshälfte und ertastete einen fachmännisch angelegten Verband. Der Geruch von Kolto hing in der Luft, und allmählich wurde Dairosh sich bewusst, wo er sich befinden musste. Trotzdem war er sichtlich verwirrt.
"Warst du das? Beim Shuttle, meine ich. Bevor ich .. ohnmächtig wurde, glaubte ich jemanden zu sehen." Die Miraluka-Jedi nickte.
"Sofort nach eurer Notlandung - oder sollte ich sagen eurem Absturz? - schickten wir ein Rettungsteam los. Zwölf, inklusive dir, haben überlebt, aber davon sind noch einige in einem kritischen Zustand."
"Der Soldat der mich rausgeholt hat..." "Ihm geht's soweit gut. Aber auch er ist erstmal nicht Einsatzfähig. Ebensowenig wie du." Resignierend seufzte Dairosh und blickte die Jedi wieder an.
"Woher wusstest du, dass ... " "...dein Meister gestorben ist? Es gab einen kurzen ... Stich in der Macht. Das und die Trauer die du abstrahlst wie ein kaputter Reaktor Radioaktivität."
"Du hast immer die passendsten Vergleiche...", meinte Dairosh, aber noch während er das sagte entwich ein Teil der Trauer wie Luft aus einem Ventil. Er würde seinen Meister vermissen, doch er würde sein Andenken verraten, wenn er sich ganz seiner Trauer hingeben würde. Die Lehren der Jedi ließen nicht viel Raum für Interpretation, doch die wenigsten waren Maschinen und vollkommen fähig, ihre Gefühle abzustellen. Trotzdem schämte er sich nicht für seine Fehler, schließlich ermutigte sein Meister ihn oft in seinem Tun.
"Wo sind wir hier?", fragte er schließlich. Seine Stimme verriet nichts mehr von seinem momentanen Gefühlswirrwarr im Innern.
"Mitten im Nirgendwo. Aber präziser, wir sind hier im Basislager Delta 3. Knapp fünfzig Soldaten, teils Freiwillige aus der Bevölkerung, die anderen sind Soldaten der Republik und ein paar ... zwielichtige Frachterpiloten die es satt haben hier festsitzen zu müssen."
"Ah, Schmuggler also. Aber was bei den schwarzen Knochen des Imperators macht ihr hier draußen?"
Ein schmales Lächeln umspielt die Lippen der Jedi, als sie antwortet. "Wir gehören zum Widerstand. Es gibt einige größere Camps mit Flüchtlingen, aber hier sind nur Soldaten."
"Die Raketen, die unsere Shuttles runtergeholt haben...", begann Dairosh woraufhin Solandria nickte. "Die wurden von den hiesigen Imperiums-Sympathisanten abgefeuert. Vermutlich mit Billigung der Imperialen. Aber wenn euer Opfer eines bewirkt, dann, dass wir dadurch wissen, wo sie ihre Raketen-Stellungen haben. In einer Stunde zieht eine Einheit los, um sich darum zu kümmern."
Die Augen zusammenkneifend musterte Dairosh seine einstige Freundin aus dem Jedi-Tempel. "Du hast dich verändert. Ich meine ... du schickst Leute in den Kampf, redest von Widerstand, Raketenstellungen und allem..." Die Miraluka hob die Schultern und antwortete: "Zwei Monate ständiges Kämpfen, Töten, Überleben hinterlassen ihre Spuren... und an dir wird dieser Tag auch nicht spurlos vorüber gehen." Einen Moment lang lag eine bleierne Stille in der Luft ob der unheilvollen Worte, selbst wenn sie so nicht gemeint waren. Schließlich erhob Dairosh sich langsam von seinem Feldbett, überwand das erneut aufkommende Schwindelgefühl mit Hilfe der Macht und einer Portion Selbstdisziplin, und ehe Solandria etwas erwidern konnte sagte er: "Komm, führ mich hier herum. Ich hab das Gefühl, dass ich eine Weile hier sein werde..."

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Samstag, 28. Januar 2012, 09:05

Persönliches Tagebuch von Dairosh Noval, Tag 15 seit der Ankunft auf Agamar.


Ich hasse es hier. Ja, das ist natürlich übertrieben, aber das ist das einzige Wort, mit dem ich meine Situation hier beschreiben kann. Es liegt nicht an den Leuten. Ich habe noch nie bessere getroffen. Der Soldat, der mich aus dem Shuttle holte, Balmagor, wirkt vielleicht wie ein Wookiee, aber er hat ein Herz aus Gold. Nein, ich hasse auch nicht die Agamarianer. Sie sind diejenigen, die am wenigsten Schuld an diesem ganzen Schlamassel tragen. Wenn wir wenigstens zu einer Zeit hier gelandet wären, in der es nicht ständig regnen würde, so dass man bei jedem Schritt knietief im Schlamm versinkt. Gestern hat mein Lichtschwert endgültig seinen Geist aufgegeben. Der Fokus-Kristall hatte scheinbar seit dem Absturz einen Riss, und hier einen Kristall zu bekommen dürfte so realistisch sein, wie die Hoffnung auf ein heißes Bad. Die Soldaten haben mir gezeigt, wie man mit einem Blaster umgeht. Aber das fühlt sich ... einfach falsch an. Zum Glück konnten sie ein Vibroschwert auftreiben, so fühle ich mich nicht ganz nutzlos.
Gestern haben wir ein Nachschublager der Separatisten - oder Seppis, wie die Agamarianer sie nennen - überfallen. Schnell rein, alles greifen was nützlich war, und wieder raus. Zum Glück gab's diesmal keine Verluste. Aber wir haben das Kolto gebraucht. Verdammt, ein Jedi der Nachschublager plündert? Ich habe das Gefühl, ich wäre in einer ganz anderen Galaxis. Als ob die Zeit mit Meister Bestan mich nicht ausreichend auf das "wahre Leben" vorbereitet hat. Nein, das ist es nicht. Und es wäre ihm gegenüber falsch, so etwas zu denken. Aber dieser Guerilla-Krieg hier... er zermürbt einen. Während ich das hier schreibe ist Solandria gerade wieder dabei, ein paar Verwundete zusammenzuflicken, und danach wird sie wieder ins Flüchtlingscamp Opache gehen, um sich dort um die Zivilisten zu kümmern. Sechs Jahre, wow. Sechs Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen, und die Chancen waren klein, dass dies überhaupt wieder passiert. Und dann ausgerechnet hier. Ich hätte sie kaum wiedererkannt. Allein die Tatsache, dass gerade sie mitten im Geschehen hier steckt... vor ein paar Wochen hätte ich gelacht und es als Witz abgetan. Leider ist es keiner, und wenn, dann ein schlechter. Ich frage mich, was das alles aus uns Jedi macht.

Überall gibt es diese Konflikte, und immer mehr werden da reingezogen. Ich will nicht sagen, dass wir Jedi uns da raus halten sollten, im Gegenteil. Aber ... irgendetwas fühlt sich falsch an. Meine ganzen Vorstellungen, wie wir sein sollten, werden über den Haufen geworfen. Ich werde mich - sobald ich endlich hier weg bin - ausführlich mit einigen Meistern unterhalten. In einer Stunde muss ich auch los, ich habe mich gemeldet, um mit einer Einheit den Wald südlich vom Camp zu durchkämmen. Einige Sensoren haben vor kurzem angeschlagen, aber es könnten auch ein paar Tiere gewesen sein, wie beim letzten mal. Trotzdem, Wachsamkeit rettet Leben.



Ende des Eintrags

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Samstag, 28. Januar 2012, 09:06

Wenn die Macht mit uns ist, ist es definitv die Dunkle Seite, dachte Dairosh, als er den Kopf einzog, nachdem er hinter einer Barrikade aus Baumstämmen und Lehm in Deckung gegangen war. Dichtes Blasterfeuer kam aus den Bäumen, zwang jeden, sich auf den Boden zu werfen oder anderweitig Schutz zu suchen. Vereinzelt schlugen Granaten ein, Zelte gingen in Flammen auf. Als ein Generator getroffen wurde ging kurz darauf die Beleuchtung des Camps aus und ließ das Ganze noch gespenstischer wirken. Vereinzelte Schreie übertönten den Beschuss, und allmählich begannen die Soldaten, ihre Verteidigung zu organisieren. Mörser wurden aufgestellt, schwere Blaster auf Dreibeine montiert. Und in all dem Chaos stand eine Jedi mit aktiviertem Lichtschwert. Das Blau ihrer Klinge vertrieb die Dunkelheit um sie herum, und geschickt lenkte sie vereinzelte Schüsse zurück in den Wald. Ihre Ruhe und Gelassenheit gaben den Verteidigern neuen Mut und schienen sie zu inspirieren.

Leuchtraketen wurden abgefeuert und erhellten die Nacht, und schließlich konnte der Feind in den Wäldern ausgemacht werden. In grimmiger Entschlossenheit packten die Soldaten ihre Gewehre, Pistolen und Klingen, und gedeckt von schwerem Blasterfeuer stürmten sie in Richtung des Feindes, den Ruf "Für Agamar!" auf den Lippen. Selbst Dairosh wurde davon mitgerissen. Mit der Macht als Verbündetem überwand er die Entfernung zu einer Stellung Grenadiere und beendete das Leben der überraschten Feinde mit der Präzision eines geübten Schwertkämpfers. Bedauern über das Töten würde sich wohl erst wieder nach dem Kampf einstellen, doch es war nötig. Und um die Bewohner des Camps zu schützen, versenkte der Jedi sich in der Macht, um jene zu töten, die gekommen waren, um sie umzubringen. Die Soldaten des Widerstandes waren nicht weniger entschlossen. Von Hinten näherte sich, wie ein Leuchtfeuer, die Miraluka-Jedi mit entflammtem Lichtschwert und tat das Ihre, um die Angreifer zurückzudrängen. Bäume zersplitterten unter beständigem Blasterfeuer, der Boden wurde von Granaten aufgerissen. Auf beiden Seiten fielen Kämpfer, und es war unmöglich zu sagen, welche Seite im Vorteil war.

Das Gefecht wogte hin und her, doch es schien, als hätten die Verteidiger die Oberhand gewonnen. Schwer atmend kam Dairosh bei Solandria zum Stehen und wischte sich Schweiß aus dem Gesicht, dabei ertastete er unbewusst die lange Narbe, die sich senkrecht über die rechte Gesichtshäfte mitten durch sein Auge verlief.
"Meinst du, sie ziehen sich zurück?" fragte er Solandria.
"Ich ... bin mir nicht sicher. Sie zögern. Ich frage mich nur, worauf sie warten."
Allmählich sanken die Leuchtraketen zu Boden und tauchten die Nacht wieder in Dunkelheit, nur vereinzeltes Blasterfeuer und die blaue Lichtschwertklinge der Miraluka sorgten für Licht. Einige Soldaten begannen zu jubeln und die Angreifer zu verfluchen und verspotten, doch das Gefühl der drohenden Gefahr ließ die beiden Jedi und auch einige der Soldaten erschaudern. Nebel schien aus den Wäldern zu sickern, und eine Kälte ging aus seiner Mitte aus, die selbst hartgesottene Soldaten zittern ließ. Dairosh packte den Griff seines Vibroschwertes so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, und auch das meist gelassene Gesicht der Miraluka-Jedi wirkte besorgt.
"Ich habe da ein ganz mieses Gefühl..." murmelte Dairosh.
Als mitten im Nebel zwei rote Säulen aus purer Energie zum Leben erwachten, wusste er, wie recht er damit behalten sollte.

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Samstag, 28. Januar 2012, 09:07

Ob aus Angst oder Ehrfurcht, sämtliche Soldaten auf beiden Seiten zogen sich zurück, als sich zwei dunkel gekleidete Gestalten aus dem Nebel schälten, ihre scharlachroten Lichtschwerter vor sich haltend. Die Sith bewegten sich wie Raubtiere auf der Jagd, die Gesichter hinter Masken verborgen, doch konnte man erkennen, dass einer von ihnen eine Frau war. Die beiden Jedi rührten sich nicht, waren jedoch nicht in Schockstarre verfallen. Trotz der Dunkelheit, die von den Sith ausging, vergegenwärtigten sie sich ihre Ausbildung. Jahre des Trainings, des Studiums und selbst die letzten Wochen und Monate hatten sie auf eine solche Begegnung vorbereitet. Das Sith-Duo stand still und musterte die Jedi abschätzend. Keiner sagte ein Wort. Worte waren auch nicht nötig. Beide Seiten wussten, was folgen würde, was folgen musste in diesem ewigen Kampf zwischen der Hellen und der Dunklen Seite der Macht, auch hier in diesem bedeutungslos anmutenden Konflikt. Wortlos teilten sich die Sith auf, nahmen je einen Jedi ins Ziel. Dairosh erlaubte sich ein kleines Lächeln als der größere von beiden - der Mann - sich auf ihn zubewegte, wohl wissend, dass seine Vibroklinge ohne Cortosis-Beschichtung wenig Chancen gegen ein Lichtschwert haben würde. Solandria neben ihm versteifte sich, als wäre ihr der gleiche Gedanke gekommen, doch der junge Jedi sagte leise "Egal was passiert, es war schön, dich hier wieder getroffen zu haben." Ohne auf eine Erwiderung ihrerseits zu warten, bewegte Dairosh sich auf den Sith zu. Seine Stiefel verursachten bei jedem Schritt schmatzende Geräusche im zähen Schlamm. Während er sich seinem Gegner näherte, schien die Zeit sich zu dehnen, Sekunden fühlten sich an wie eine Ewigkeit. Der Sith winkte ihm spöttisch zu, und mit jedem Schritt, den sie sich näherten wurde Dairosh mehr eins mit der Macht. Es war ihm, als ob sein Meister an seiner Seite ging, und als er leise sprach, hörte er innerlich die Stimme von Jarr Bestan. "Es gibt keine Gefühle, nur Frieden." In diesem Moment schlug der Sith zu.

Im selben Moment hob die zweite Sith ihre linke Hand und ließ einen Gewittersturm dunkler Machtenergie auf Solandria einprasseln. Vor Schmerz ging sie in die Knie, jedoch nicht ohne ihrer Gegnerin einen Machtstoß entgegenzuschicken, der sie umriss und wenig graziös rückwärts in den Schlamm fallen ließ. Ein grimmiges Lächeln auf den Lippen, erhob die Jedi sich und eilte auf ihre Kontrahentin zu, knisternd und Funken sprühend prallten die Lichtschwerter aufeinander. Mehr ein Kräftemessen ihrer Macht, als ihrer Kampfkunst, bekamen die beiden kaum mit, was sich neben ihnen abspielte.

Der erste Hieb des Sith hätte Dairosh samt seiner Klinge gespalten, doch dieser nutzte seine Geschwindigkeit um dem Schlag zu entgehen und seinerseits einen Tritt in die Kniekehle des Sith zu platzieren. Dank eines Sprungs nach hinten ging der Tritt fehl und ließ Dairoshs Fuß tief im Morast versinken, doch ehe der dunkle Angreifer nachsetzen und die Situation für sich entscheiden konnte, rutschte er aus und konnte sich nur im letzten Moment vor einem Sturz bewahren. Der ganze Kampf hatte kaum etwas von den Übungen im Jedi-Tempel. "Es gibt keine Unwissenheit, nur Wissen" rezitierte er leise den Jedi-Kodex weiter vor sich hin. Als der Sith ihn erneut angriff versuchte er, mit seiner Vibroklinge zu parieren, doch wie erwartet durchschnitt das Lichtschwert seine Klinge, gab ihm jedoch die Möglichkeit, seinem Widersacher die Schulter unter das Kinn zu rammen. Mit einem Grunzen wich der Sith zurück und riss sich die Maske vom Gesicht. Blut rann aus seinem Mund, und nachdem er einen Zahn ausgespuckt hatte, warf er sich dem waffentechnisch unterlegenen Jedi wieder entgegen.

"Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit" hörte Dairosh mehr seinen toten Meister sagen, als sich selbst. Er duckte sich unter einem weiteren Schlag des Sith' hindurch und schaffte es, dessen Schwerthand mit dem schartigen Ende seines zerstörten Vibroschwertes zu verletzen. Reflexartig ließ der Sith seine Waffe in den Schlamm fallen und fluchte lauthals. Diesen Moment nutzte Dairosh aus und warf sich mit vollem Gewicht auf seinen Gegner. Was als Duell anfing entwickelte sich immer mehr zu einer wüsten Schlägerei, und beide Kämpfer versuchten jeden Kniff und jeden dreckigen Trick einzusetzen, den sie irgendwann einmal gelernt haben. Der Kampf schien ausgeglichen und Dairosh vermochte sogar, die Oberhand zu gewinnen, als ein Schrei seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er sah, wie Solandria zurückwich, ein rauchendes, mehr als daumendickes Loch in ihrer Seite. Dieser kurze Moment genügte dem Sith, um sich wieder auf Dairosh zu stürzen. Immer mehr Hiebe landeten im Gesicht des Jedi. Scheinbar genoss der Sith es, ihn derart zuzurichten. Als dieser sein Lichschwert mit Hilfe der Macht aus dem Matsch auf sich zufliegen ließ, grinste er den Jedi mordlüstern an und versetzte ihm mit dem Knauf einen schmerzhaften Schlag, der Dairosh Sterne sehen ließ. Trotz der Schmerzen und der Erschöpfung war ihm, als ob er erneut die Stimme seines Meisters hörte.

"Es gibt keinen Tod, nur die Macht." Erneut schien sich alles wie in Zeitlupe abzuspielen. Die Klinge des Sith erwachte zum Leben, und dieser hob seinen Arm, um Dairosh ein Ende zu bereiten. Zugleich streckte der junge Jedi seine Hand aus, und das halbierte Vibroschwert landete nur Sekundenbruchteile später darin. Einen Moment lang wirkte der Blick des Sith verdutzt, schließlich schmerzverzerrt und sich der Niederlage bewußt als die Klinge aus Stahl sich in ihn bohrte. So wie Dairosh vorher Solandrias Schrei vernahm, konnte man nun hören, wie die Sith ein grelles "NEIN!" von sich gab. Als Dairoshs Kontrahent sein Leben aushauchte, versetzte Solandrias Gegnerin ihr noch einmal ein Gewitter aus Machtblitzen, ehe sie rasend vor Wut ihr Lichtschwert deaktivierte und in die Wälder eilte. Ihr folgten dabei die überlebenden Separatisten. Nach einem kurzen Moment der Stille brandete Jubel auf Seiten der Widerstandskämpfer auf, und sofort stürzten sie auf die beiden Jedi um ihnen zu helfen. Trotz ihrer Verletzungen brachten sie es fertig sich gegenseitig ein Lächeln zu schenken bevor man sie auf Tragen legte und ins Camp zurückbrachte. Bevor Dairosh sich der Schwärze der drohenden Ohnmacht zuwandte, meinte er noch, seinen Meister zu sehen, wie dieser ihm respektvoll zunickte. Das Lichtschwert des Sith zum Salut erhoben fiel Dairosh schließlich in die wohltuende Dunkelheit.

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Samstag, 28. Januar 2012, 09:08

Epilog

An Bord des Raumkreuzers "Harbinger" saßen Solandria, Dairosh und einige der republikanischen Soldaten und selbst ein paar Schmugggler in bequemen Sesseln, spürten kaum noch ihre Wunden und erfreuten sich schlicht der Tatsache, am Leben zu sein. Einige der Soldaten tranken Bier oder genossen eine Zigarre, als die Tür sich öffnete und ein General samt eines Adjutanten den Raum betrat. Sofort sprang Balmagor, dessen linke Gesichtshälfte nun einige kybernetische Implantate aufwies, auf und rief: "Aaaaachtung!" Dabei folgten ihm die anderen Kämpfer und salutierten zackig. Auch die beiden Jedi erhoben sich und neigten förmlich ihre Köpfe. Der General erwiderte den Salut und musterte die versammelte Truppe.

"Ich habe Ihre Berichte gelesen. Gute Arbeit da unten. Vielleicht sogar zu gute Arbeit." Dairosh blickte ihn fragend an. "Wie meint Ihr das, General? Wie geht es mit Agamar weiter?" Grimmig schaute er den Jedi an.
"Das Imperium kam zu der Ansicht, dass die Blockade zuviele Ressourcen verschlingen würde und den Aufwand nicht wert wäre. Tatsache ist, dass Sie - damit meine ich Sie alle und die anderen Widerstandskämpfer auf dem Planeten - es den Imperialen so schwer gemacht haben, wie möglich. Einige von Ihnen sind durch Zufall dort reingeraten, andere jedoch haben sich bewusst dazu entschieden. Das wirft kein sehr gutes Licht auf unsere Führung, wenn ihre Soldaten machen können was sie wollen." Gemurmel ertönte aus den Reihen der Truppe, doch der General hob seine Hand und brachte sie zum Schweigen.

"Es wird schwer sein, Sie alle wieder in den regulären Dienst einzugliedern. Daher habe ich etwas anderes vor. Wir sind dabei einige Einheiten für ... spezielle Operationen zusammenzustellen. Spezialisten. Profis im Improvisieren. Guerilla-Kämpfer. Eine Einheit davon untersteht direkt meinem Befehl. Wer in den normalen Dienst zurück will, soll das später klären. Das Angebot bezieht sich übrigens auch auf Sie", meinte er und richtete seinen Blick auf die Schmuggler und das Jedi-Duo. Erstere wirkten unsicher, die Jedi jedoch vollkommen überrumpelt.
"Bei allem Respekt, General, aber der Jedi-Rat wird..." - "Der Jedi-Rat ist damit einverstanden, Sie beide und jeden anderen, den ich dafür im Auge habe freizustellen. Nun, das Ganze ist kein leichter Schritt. Ihre Einheit stünde etwas außerhalb der regulären Befehlskette. Ich erwarte bis morgen eine Antwort - von Jedem." Dabei fasste er erneut die Schmuggler genau ins Auge. Als der General sich abwandte um den Raum zu verlassen stellte Balmagor noch eine Frage.
"Sir, wie soll denn der Name der Einheit lauten?" Der General drehte den Kopf kurz in die Richtung des Soldaten und antwortete. "Ivon Company." Damit verließ er den Raum und ließ die Truppe allein zurück.

An einem anderen Ort, Lichtjahre von Agamar entfernt, saß eine Sith auf dem Boden ihrer Meditationskammer und betrachtete die Holoaufnahmen der beiden Jedi-Ritter. Die Aufnahme stammte offenbar direkt aus dem Republik-Kreuzer. Der imperiale Geheimdienst arbeitete so gut wie immer, dachte sie still. Ihr Mund verzog sich, als sie leise murmelte. "Genießt euren kleinen Sieg. Ich werde meine Rache bekommen... das schwöre ich."

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