Ein See, man mag meinen an dem ist nichts besonderes und für die meisten erstreckt sich die Begrifflichkeit wohl eher auf Merkmale wie Wasser; Nass; Grün, blau oder einfach nur etwas in dem man Baden oder Fischen kann. Nun da ist noch mehr, Endeckbar für Augen die gewillt sind hin zusehen. Quell reichen Lebens, sowohl an Pflanzen, als auch an Tieren. Von klitzekleinen Moosen die doch riesige Flächen bedecken können, bis zu baumartigen Gewächsen, welche sich vermeintlich der Lichtdurchfluteten Oberfläche entgegen strecken. Vom Raubfisch der träge seine Bahne zieht, immer auf der Suche nach einer Beute, bis hin zu kleinen Krebsen die den Bewuchs auf dem Seeboden als ihr zu Hause betrachten und darin geschäftig werkeln. Es gibt noch viel mehr...winzige Lebewesen deren Anwesenheit kaum mit dem Auge feststellbar ist und die einen beim schwimmen doch ständig begleiten. Farben, so schön und kräftig das sich ihr Pedant an Land nicht damit messen könnte. Urwüchsige Steine am Grund, halb zersetztes Holz, hier und da Hinterlassenschaften von anderen Lebewesen, wie einem ausgedientem Speeder, oder der, über den Grund dahintreibenden Tunika eines Anwärters. Es gibt Höhlen, Untiefen, aber auch Fontänen an Luftblasen die scheinbar aus dem Boden zusteigen scheinen. Ein Wasserfall sorgt ständig dafür, dass das Wasser in Bewegung bleibt, darunter das dunkle Maul eines Höhleneingangs, welcher das Licht von oben schier aufzusaugen und zu verschlucken scheint. Alles in allem hört man hier unten die Geräusche der Oberwelt nicht, wenn nur als leises undefinierbares Summen. Der See hat vieles miterlebt. Wachstum, Frieden, aber auch Kriege, Angriffe und Ruhe. An den Ufern des Sees herrscht manchmal geschäftiges Treiben. Lebewesen die im See baden, oder Fischen, manchmal auch einfach nur meditierend dahocken. Die tieferen Gefilden bleiben davon meist unberührt. Meist...
Neuerdings, für den See ist Zeit auf ganz andere Weise messbar, wird auch da die Ruhe unterbrochen. Ein kleines Wesen schwimmt darin herum, dreht Pirouetten im Wasser oder schlägt Purzelbäume. Es ist nicht hier heimisch, also im See, fühlt sich aber dennoch danach an als gehöre es in dessen nasses Element. Der See freut sich über das Wesen, die Bewohner des Sees ebenso, denn das Wesen ist von reinster Güte und offenkundiger Liebe zu allen Wesen erfüllt. Kann ein See und dessen Bewohner Freunde haben? Man könnte es glauben, denn immer wenn die kleine Nautolanerin darin eintaucht, sind die kleinen Lebewesen zur Stelle, um schwirren das Mädchen, welches begeistert jedes Detail mit ihren großen Augen aufnimmt und in der alten seeischen Sprache mit ihnen spricht, die aus pheromonischen Lauten besteht.
Der See beobachtet das ganze still, sieht wie das Mädchen immer tiefer schwimmt, dorthin wo das Licht der Oberfläche nur noch als diesiger Schein hinkommt, am Grunde. Das Mädchen untersucht und umschwimmt ein metallischen Ding, was da schon seit Jahren liegt, halb in eine Spalte gedrückt, denn es kam mit großer Wucht angeflogen. Die kleine Nautolanerin kommt jetzt jeden Tag, versucht die Türe auf zubekommen, schaut in die verschmutzen Sichtscheiben. Am nächsten Tag kommt das Mädchen nicht.
Einige Tage später, in der Nähe des Sees. Ku'kiri erzählt ihren Freunden von der Entdeckung. Ein Geheimnis, ein Schatz. Sollte sie es den Meistern melden? Ein schlechtes Gewissen meldet sich in der Kleinen. Ihre Freundinnen sind der Meinung das sie Hilfe brauchen und plötzlich ist das Geheimnis keines mehr.