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Shifty

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Montag, 16. Dezember 2019, 21:47

Tintenfisch-Tales

Spiegel
Man hat es nicht vorhergesehen. Man hat die Zeichen nicht gedeutet. Man war blind und leichtgläubig. Man hat einen hohen Preis gezahlt. Mit flacher, doch kontrollierter Atmung kniet Boa auf dem kalten Metallboden in der Basis des Sith auf Malastare. Er spürt den Lauf der Blasterpistole an seinen Tentakeln und hört das Entsichern der Energiezelle, das in seinem Gehörgang nachhallt. Mit einem tiefen Atemzug schließt er seine Augen und zählt im Geiste bis drei, ehe ihm das Betätigen des Abzugs die Nervenenden kollektiv zusammenfahren lässt. Der Aufprall im sicheren Hafen seiner meditativen Welt fühlt sich an wie die viel zu schnelle Beschleunigung eines Gleiters. Wie ein freier Fall, ohne Halt oder Hürde. Der Magen dreht ist um und eine mehr als unangenehme Übelkeit macht sich breit. Das Wasser des kleinen Wasserfalls plätschert leise und verbreitet einen wohltuende Ruhe, während die Palmen sich raschelnd im leichten Wind biegen. Der Ritter hatte sich diese Zuflucht vor einigen Jahren geschaffen, als sein Vertrauen in die Republik, als auch in die Allianz einen allzu verheerenden Knacks erlitt. Der früher, zu seiner Padawanzeit, noch grüne Landstrich, der an Alderaan erinnerte, wandelte sich immer rascher zu einer tristen und unnachgiebigen Wüste. Gleichbedeutend erfasste Boa immer dann eine innere Unruhe, wenn er versuchte sich in diese Welt zurückzuziehen. Sie wurde zur Leinwand seiner Missgunst und Abneigung und erinnerte ihn jedes Mal daran, dass es ihm schwer fällt zu vertrauen. Deshalb und um einen Rückzugsort zu haben, wann immer er einen brauchte, erschaffte er diese kleine Oase. Eine kleine Oase, die sich auf paradoxe Art und Weise in die karge Umwelt einfügt, hat der kleine Wasserfall doch eigentlich keine Quelle.

Diese Art der Zuflucht ist im Moment bitter nötig, hat sich doch in kurzer Zeit so vieles ergeben, was der sonst so abgeklärte Nautolaner erst einmal verarbeiten muss. Nach 15 Jahren traf Boa, er würde es als wohlwollenden Gefallen der Macht bezeichnen, wieder auf den Menschen, der seine Zeit als Jüngling und Padawan mit am meisten geprägt hat. Xine Erauqs. Seit der Plünderung des Tempels auf Coruscant waren die beiden ungleichen Kinder fast unzertrennlich. Und doch hatte die Galaxis andere Pläne für die zwei Jedi-Lehrlinge, als es Boa nach Naespar verschlug und man sich nicht mehr wiedersah. Und er hatte gewissermaßen die Hoffnung verloren. Dennoch blieb die Zuversicht, dass, egal wohin es den Rotschopf hinführt, er seinen Weg gehen würde. Dass er gesund bleiben würde, oder zumindest am Leben. Beim Missionsbriefing, vor der Reise nach Malastare, hatte Boa ihn fast nicht wiedererkannt. Seinem alten Freund mag es, wenn er ihn noch richtig einschätzen kann, sehr ähnlich ergangen sein. Aber dann machte sich ein seltsames und selten gespürtes Gefühl der Freude in ihm breit. Es wird vermutlich seine Zeit brauchen, bis man sich wieder kennengelernt hat, aber trotz, oder gerade wegen der Jahre, ist Boa sehr gespannt, was Xine zu berichten hat. Jetzt jedoch... gibt es andere, größere, wichtigere Baustellen.

Boa schlägt die maronfarbenden Augen auf und findet sich in einer der kleinen Meditationskammern des Tempels wieder. Die freundlichen, aber doch kargen Wände und das pfahle Licht verbreiten eine ganz eigene Aura der Ruhe. Sein erster Blick fällt jedoch auf die sanften Gesichtszüge seiner ehemaligen Padawan Corana, die jüngst zur Ritterin des Ordens erhoben wurde und nun gegenüber von ihm auf einem der rot gepolstertern Hocker sitzt. Ihre Augen sind geschlossen und sie wankt langsam und leicht nach rechts und links. "Ich habe angeklopft.", beginnt sie leise mit ruhiger Stimme zu sprechen, "Du musst tief gegangen sein, wenn du mich nicht gehört hast." - "Ich wollte alleine sein.", entgegnet die kernige und raue Stimme des Nautolaners in allzu neutraler Weise, "Ich suche nach einem Warum. Aber egal wie häufig ich die Szene wieder erlebe, egal welche Perspektive ich einnehme... Es erschließt sich mir nicht." Nun öffnet auch die brünette Jedi ihre Augen und löst das Zopfgummi ihres Pferdeschwanzes, was die schulterlangen Haare ihre strenge Form verlieren lässt. Die hellbraunen Augen fokussieren Boa. "Die Macht hat die frustrierende Angewohnheit manche Antworten vor uns zu verbergen. Genauso wie du die Angewohnheit hast alles immer sehr genau wissen zu wollen.", die Ritterin schmunzelt, was Boa dazu veranlasst ebenfalls leise zu lachen und seine angespannte Haltung zu lockern. "Ich brauche Antworten, Corana. Es... ich kann nicht zulassen, dass diese Jedi dem Untergang geweiht werden." - "Dann tu, was du am besten kannst. Handel. Und verschanz dich nicht mit deinen Gedanken."

Schon als Boa die junge Frau zu seiner Padawan wählte, reflektierte sie seine Denkweise und brachte ihm neue Sichtweisen näher. Wie ein fleischgewordener Spiegel. Es ist die Fähigkeit rational über allzu verzwickte, persönliche oder nervenzehrende Dinge nachzudenken, die dem Nautolaner fehlt. Zu sehr flüchtete er sich in zweidimensionale Muster zur Ergründung von Sachverhalten. Boa schiebt sich über das rote Polster des gemütlichen Hockers, wobei sich zwei der Tentakel über seine rechte Schulter legen, in eine aufrecht stehende Position. Mit einem einfachen Wisch werden sie wieder nach hinten, in Reih und Glied, verbannt, ehe mit gezielten Handgriffen die Robe geglättet wird. Boa nickt und schaut seine ehemaligen Schülerin an. "Danke, Cora.", sagt er leise und verlässt mit strammen Schritten die Meditationskammer.

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Freitag, 14. Februar 2020, 12:21

Abmachung
Nachdenklich blickt Boa aus der glasigen Liftkapsel hinaus auf das rege Treiben des coruscanter Verkehrs, während sie mit gemächlicher Geschwindigkeit gen Boden steuert und dem Ziel, dem Erdgeschoss des SID-Hauptsitzes, näher kommt. Er hat die Hände nachdenklich hinter dem Rücken ineinander gefaltet und verengt die großen, maronfarbenen Augen immer dann ein Stück, wenn seine Gedankengänge wieder allzu hinterlistige und konspirative Züge annehmen. Das Bimmeln der Liftglocke verkündet die Ankunft auf der ausgewählten Ebene und die Türen öffnen sich leise und sauber. Noch bevor Boa in den nobel anmutenden Eingangsbereich der SID-Zentrale tritt, glättet er mit präzisen Handgriffen seine Robe. Dann steuert er strammen Schrittes auf das Sicherheitsterminal zu, wo er bereits von einem Personaler erwartet und allem Anschein nach auch wiedererkannt wird. Der stemmige Zabrak lächelt schmal und streckt seine Hand nach dem Nautolaner aus, um dessen Besucherkarte eingegenzunehmen. Es dauert einen Moment, in dem die Sicherheitskraft die Karte eingescannt und die üblichen Vorgänge nach Protokoll abgewickelt hat. Schlussendlich reicht der Zabrak Boa sein schwarzes Lichtschwert, welches der Jedi stumm entgegen nimmt. Zu vertieft ist er noch in seine Gedanken. So sehr, dass die freundliche Verabschiedung des Personalers, sowie der Empfangsdamen lediglich mit einem stumpfen Nicken abgetan wird. Das Taxi, das ihn vor dem SID-Gebäude abholen soll, lässt auf sich warten. Ein Muster zeichnet sich ab. Aber Boa nutzt die Zeit, um das Gespräch Revue passieren zu lassen.

"Entschuldigt die Verspätung, Meister Jedi. Eine dringliche Angelegenheit hat mich verhindert.", offenbart der Unit-Director der SID-Sparte für Sithbekämpfung Rubio Parsa beim Eintreten in sein Büro. Er hat Boa knapp eine Stunde warten lassen. Genug Zeit, um Boa beinahe zum Gehen bewegt zu haben, doch obsiegte die Geduld und gewissermaßen die Neugierde des Jedi. Boa blickt in das Gesicht eines betagten Menschen. Die dunklen Haare sind am Ansatz bereits grau meliert und zeugen von einem gewissen Alter, oder eben einem enorm stressigen Arbeitsalltag. Wenn man beim SID überhaupt von einem Alltag reden kann. Director Parsa reicht ihm die Hand, welche schnell von Boas Augen erfasst wird. Wie viele Gesten oder Sprichwörter der menschlichen Spezies versteht er bis heute nicht, warum jemand ein Händeschütteln über eine Verneigung bevorzugen sollte. Aber er nimm die Hand entgegen und schüttelt sie, wie es verlangt wird. Der feste Handgriff des nautolanischen Jedi bleibt jedoch nicht ohne Reaktion, neigt der Director den Kopf doch überrascht zur Seite und verzieht für einen kurzen Moment die Miene, ehe er den Kontakt schnell wieder zu lösen versucht. "Ich bin mir sicher, egal was Sie Dringendes mit mir zu besprechen haben, Sie werden einschätzen können, ob ich doch noch zu warten habe.", entgegnet Boa mit gelassenem Tonfall. Er versteht es einerseits Verständnis, als auch einen Vorwurf zugleich in eine Aussage zu verpacken. Zeitgleich mit der Aussage setzt sich der Jedi und ringt dem Director die nötige Formalität ab, ihm einen Platz anzubieten. "Setze Euch, Meister Jedi.", deutet er auf den Platz, den Boa Sekunden zuvor als den seinen auserkor. "Ritter Avian." - "Wie meinen?" - "Ritter Avian.", korrigierte Boa ernst, "Ich bin kein Meister des Ordens, also wünsche ich auch nicht als einer betitelt zu werden. Ritter Avian ist ausreichend."

Zischend kommt das angeforderte Taxi vor Boa zum stehen. Als wäre es abgesprochen sitzt die brünette Corana bereits darin. Und als wäre es selbstverständlich steigt Boa ein, ohne eine Miene zu verziehen. "Zu den Räumlichkeiten des Jedi-Ordens.", delegiert Boa den am Steuer sitzenden Droiden, welcher sogleich die schnellste Route zum Zielort einschlägt. Boa witmet seiner ehemaligen Schülerin keinen Blick, sondern lässt diesen über die imposante Skyline in Kombination mit leuchtenden Reklamen und dem sortierten Verkehr schweifen. "Wie lief das Gespräch?", fragt Corana schließlich heiter, doch Boa antwortet nicht sofort. Viel mehr faltet er seine Hände auf dem Schoß und drückt seine Daumen aneinander. "Ich erwäge mitzuspielen.", antwortet er schließlich recht kryptisch. Aber Corana scheint zu verstehen, denn sie nickt verständnisvoll. "Wobei ich das Gefühl nicht los werde der SID spielt nicht mit offenen Karten." - "Tust du es denn?" - "Ich habe Vorbehalte, das weißt du, Cora. Es gibt keinen Grund mein Blatt offenzulegen.", entgegnet sie gen der jungen Ritterin, die jedoch lediglich schmunzelt, "Wieso erwartest du es dann von anderen?" Boa antwortet nicht mehr darauf, sondern richtet seinen Blick wieder auf die Häuserketten des Metropolplaneten.

"Die Stimmlosen", eröffnet Director Parsa, "sind eine Gefahr für die Jedi und die Sicherheit der Republik. Dem SID ist sehr daran gelegen das Kollektiv zu liquidieren." In der Tat hat die Mission auf Malastare erschreckendes zu Tage gefördert. Was anfänglich wie eine recht simple Mission zur Eliminierung eines gefährlichen Sith-Lords schien, entwickelte sich in ein Horrorszenario, als Boa und Xine eine Todesliste diverser Jedi vorfanden. Alle entweder bereits das Opfer methodischer Mordanschläge geworden, oder in Observation und mit Sicherheit bereits mit einer Zielscheibe befleckt. Nicht nur Lord Carbus steckte hinter diesen Taten, nein gleich 5 gefährliche Sith-Lords intrigieren gegen den schwachen Orden. Und der SID scheint mehr über sie zu wissen, als die Jedi. "Wir wissen von Euren Qualitäten als Sith-Jäger, Ritter Avian. Ihr bewegt Euch bereits seit längerem in unseren... Interessensbereich. Eine Zusammenarbeit wäre logisch." - "Ich arbeite alleine.", entgegnet Boa giftig. Er hält nichts mehr von ordensexternen Organisationen. Sei es der SID, das Militär, Allianz oder Politiker. Er verschrieb sich vor einigen Jahren gänzlich dem Schutze des Ordens und, in gewisser Weise, seiner Ideale. Und das geht am besten, wenn man jene zur Strecke bringt, die den Orden gefährden. Nachdem das ewige Imperium gefallen ist, bilden nun abermals die Sith die größte Bedrohung. Director Parsa lacht müde. "Auch das ist uns bekannt. Aber ich kann Euch versichern, dass Ihr Euer Ziel mit den Informationen des SID eindeutlg schneller erreichen könnt." - "Wenn der SID soviele Informationen über Tave Nuryipe hat, warum erledigt er den Job nicht alleine?" Boa beugt sich vor und stützt seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln. Die großen, maronfarbenen Augen fixieren den Director eindringlich. "Wir brauchen eine Exekutive, die mutig ist und Erfahrungen im Kampf gegen Sith aufzuweisen hat. Meine Abteilung ist noch klein. Ich empfinde Euch als die beste Wahl."

Der Rest des Fluges verläuft dann weitestgehend ruhig. Ein Stau hatte sich auf Höhe des Senatsdistrikts gebildet und verzögerte Boas Ankunft um ein paar Minuten. Corana blieb im Taxi und steuerte ihr eigenes Ziel an, vermutlich die Universität zu Coruscant; sie hatte schon immer ein Fabel für weltliche Studien. "Wir seh'n uns.", verabschiedet sich Boa unförmlich und knapp, ehe er schwungvoll das Taxi verlässt und strammen Schrittes die Räumlichkeiten des Ordens betritt. Im Vergleich zum Tempel auf Tython ist es hier angenehm ruhig und weitaus weniger geschäftig. Dennoch sieht man ein paar Jedi, die Schriften lesen, Lagebesprechungen zu ihren Missionen abhielten, oder mit ihren Padawanen trainieren. Willkürlich überkommt ihn der Gedanke, ob er mit seiner Tätigkeit dazu prädestiniert sei einen weiteren Padawan auszubilden. Oder ob er dafür seine dienstlichen Tätigkeiten anpassen müsse. "Zu Lehren bedeutet auch immer sich an den Lernenden anzupassen.", pflegte Meister Kerr Teru stets zu sagen. Boa schüttelt den Gedanken ab; es tut nichts zur momentanen Sache. Eilig begibt er sich zu einem der kleinen Holoterminals und wählt die Verbindung zu einem der koordinierenden Meister auf Tython. Er zögert. Und lässt dann vom Terminal ab.

Der Blick des Ritters liegt noch immer streng auf Director Parsa. Dieser spielt jedoch lieber mit einem Stift und vermittelt den Eindruck, als sei die gesamte Angelegenheit bereits weniger brenzlig oder wichtig, als noch zu Beginn. "Die Männer, die Sie für Malastare ausgesucht haben, hätten Erauqs und mich beinahe getötet.", erklärt Boa mit ernster Miene und messerscharfer Aussprache, "Warum also sollte ich Ihnen noch vertrauen?" - "Task Force Heaven waren Schläfer. Unmöglich für uns zu erkennen.", beschwichtigt Parsa den aufgebrachten Jedi. "So ein Missverständnis wird es nicht nochmal geben, das versichere ich Euch." Boa löst den Blick vom Antlitz des SID-Offiziellen und blickt an ihm vorbei auf eine imposante Anrichte aus massiven Holz. Oro-Holz, wie Boa an der filigranen Maserung und der hellen Färbung erkennt. "Unter einer Bedingung.", beginnt Boa sich auf die wahrscheinlich verfängliche Vereinbarung einzulassen, "Wie ich Tave Nuryipe ausschalte, bleibt einzig und allein mir überlassen." Der Director nickt und ein triumphales Schmunzeln legt sich auf seine Züge. Selbst, wenn Boa wollte, vermag er das geübte Gedankenschild des Directors nicht zu durchdringen, ohne ihn zu alarmieren, oder sein Hirn dabei zu Mus zu verarbeiten. Ein Umstand, den Boa unruhig stimmt. "SSA Rosado wird sich bei Euch melden. Ich muss Euch jedoch zu absolutem Stillschweigen, was diese Vereinbarung angeht, verpflichten, Ritter Avian. Niemand darf von unserem Gespräch erfahren.", skandiert Director Parsa eindringlichst und erhebt sich dann, um Boa erneut die Hand zu reichen. Der Ritter erhebt sich ebenfalls, lässt den Handschlag aber unbeantwortet. "Ich bin ein Profi, Director Parsa." Damit verlässt er das Büro, ohne das Gefühl los zu werden soeben einen Deal mit dem Teufel eingegangen zu sein.

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Samstag, 28. März 2020, 23:01

Druckmittel
Im Gedanken zählt der nautolanische Jedi bis 10. Corana hat ihm vor Ewigkeiten diesen Tipp gegeben, um seine Wut zu zügeln. Aber aus irgendeinem Grund verpufft die Wut nicht, wie damals auf Centares, als ihn dieser Wookiee beim Pazaak über den Tisch gezogen hat. Viel mehr wiegelt sie sich auf, peischt wie Wellen gegen die felsige Brandung. Prompt findet sie Entladung, als Boas Faust scheppernd gegen die metallene Verkleidung des Aufzugs, der sich rauschend durch die Ebenen des SID-Quartiers bewegt, knallt. Die Mission auf Denon war ein Disaster, mal wieder. Der SID hatte ihm, wie geplant, Informationen zukommen lassen, die ihm helfen sollten, an Tave Nuryipe heranzukommen. Nur kam es schlussendlich komplett anders, als erwartet und Boa fand sich im Fadenkreuz von Tave-Attentätern wieder. Das zweite Mal, dass der SID den Jedi beinahe den Kragen gekostet hätte. Und dieser Fakt brachte Boa zum Toben. Pingend kommt der Lift zum stehen und lautlos gleiten die Türen auf, durch die Boa sich schon durchzwängt, ehe sie ganz offen sind. Strammen Schrittes bahnt sich der wütende Jedi den Weg zum Büro von Unit-Director Rubio Parsa, vor dessen Tür die Sekretärin hektisch aufspringt und nach Luft schnappend zu erklären versucht, dass der Director zur Zeit keinen Besuch empfängt. Nahezu zeitgleich muss sie sich aber auch mit dem Umstand abfinden, dass der Jedi sie ignoriert und einfach in das Büro stürmt. Und kaum einen Augenblick später hört die selbe Sekretärin ein lautes Knallen und das Klirren von Glas, als Boa den Kopf Parsas auf dessen gläsernen Schreibtisch haut.

Zu Boas Verwunderung lacht Parsa leise, während die rote Suppe aus der Nase auf das weiße Hemd seines Anzugs tropft. Gemächlich geht der Griff zu einer der Schubladen des kaputten Tisches, um sich dort an den Taschentüchern zu bedienen. Der Jedi tigert ungehalten von Links nach Rechts. Der Impuls, den Kopf direkt nochmal auf die Tischfläche zu drücken, existiert, wird von Boas Unterbewusstsein aber unterdrückt. "Was ist so witzig?!", entfährt es Boa zynisch. Doch Parsa wedelt nur mit den Händen. "Nichts, wirklich nicht.", insistiert er noch immer schmunzelnd, bis Boa seine grünen Pranken auf den Tisch haut. "Gut!", fährt er lautstark fort, "Weil mir auch nicht nach lachen ist. Bliz und Sabor waren Attentäter von Tave Nuryipe. So langsam bekomme ich das Gefühl, dass der SID mich umbringen will. Nicht die Sith!" - "Das ist ungünstig..." - "Ungünstig?! Ich sage Ihnen was ungünstig ist. Ich kündige. Richtig, ich bin raus. Sie finden besser einen anderen Idioten, der Tave stürzt. Ich mach das ab jetzt solo." Die aufgebracht vorgetragenen Worte und Drohungen lassen den Director relativ kalt. Auch dann, als Boa zurück zur Tür schreitet, um seinen Worten entsprechende Taten folgen zu lassen. Der Director hingegen entgegnet sehr ruhig: "Das könnt Ihr nicht." Diese Aussage veranlasst den Jedi inne zu halten. Die Hand löst sich vom Türgriff und langsam wendet sich der finster dreinblickende Nautolaner um. "Was soll das bedeuten?" - "Wir haben einen Deal. Und Ihr müsst eindeutig Eure Position überdenken. Ihr seid nicht der Größte. Nicht der Held. Ihr seid nur ein kleines Zahnrad in einer Maschinerie, die zu groß ist, um sie zu begreifen."

Es ist eindeutig nicht das Ziel Rubios den Jedi zu beschwichtigen. So ist es nicht verwunderlich, dass Boas Laune, statt sich zu bessern, weiter vermiest. "Unser Deal beinhaltete nicht beinahe zu sterben!", entgegnet der Jedi erboßt über die Dreistigkeit des Directors. Und erneut hebt Parsa abwehrend die Hand, die nicht damit beschäftigt ist die blutende Nase im Zaum zu halten. "Ich kann verstehen, dass Ihr sauer seid.", beginnt er und erhebt sich von seinem ledrigen Sessel. Mit gemächlichen Schritten geht der dunkelhaarige SIDler um seinen ruinierten Schreibtisch herum und lehnt sich dann an die zur Tür gerichtete Seite der Glasfläche. "Ich habe den Bericht gelesen. Laut der Polizei von Denon seid Ihr tot. Genau genommen so tot, wie Detective Bliz, der mit einem Lichtschwert hingerichtet wurde. Stellt Euch also vor, was passieren würde, wenn ein Jedi nicht nur dafür für schuldig befunden wird in ein hoch angesehenes Firmengebäude einzubrechen, oder ein Hotel in die Luft zu jagen, sondern auch einen Polizei-Offiziellen ermordet zu haben." Die tiefbraunen Augen des Directors fixieren den Jedi, der so langsam die Dimensionen der Verkettung zu erkennen scheint. Unsicherheit spiegelt sich ins einem Blick wieder. Natürlich kennt Boa das alte Gleichnis von Jedi-Meister Odan-Urr, der seiner Zeit erklärte, es benötige viele Jedi, um den fehlerhaften Eindruck eines Einzelnen zu beheben. Aber würde der SID wirklich riskieren die ohnehin schon kritische Meinung der Öffentlichkeit gegenüber der Jedi so in den Dreck zu ziehen? Kein repulikanischer Bürger würde den Jedi dann noch vertrauen. "Das würden Sie nicht wagen." - "Oh, mit Nichten. Sie würden. Wenn es bedeuten würde eines der größten Verbrechen aufzuklären, dass Denon in den letzten 10 Jahren erlebt hat.", erklärt Parsa, während er sich vom Tisch abstößt und am Jedi vorbei zur Tür schlendert, um ihm diese zu öffnen. "Und jetzt merkt Ihr vielleicht, dass ich am längeren Hebel sitze, Meister Jedi."

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Dienstag, 23. Juni 2020, 09:54

Alternierung
Überfüllt mit Ungeduld tippeln die grünen, langen Finger des nautolanischen Jedi-Ritters Boa Avian auf den billig gefertigten Holztisch der miefigen Kaschemme, in der er Platz genommen hat. Er wartet, noch, aber die Geduld des Jedi wird abermals auf eine harte Zerreißprobe gestellt und neigt sich dem Ende. Es ist schon längst keine Unpünktlichkeit mehr, die mit unseriöser Unprofessionalität zu erklären ist. Viel mehr eine provokante Art Boa vor Augen zu führen, wer im Moment die Karten mischt. Er ist es jedenfalls nicht. Seit geschlagenen zwei Stunden wartet er bereits auf SSA Rosado, seinen Kontaktmann beim SID und Informant auf der Jagd nach den Sith von Tave Nuryipe. In einem Hieb kippt der Nautolaner das restliche Wasser aus seinem Glas seine Kehle herunter und erhebt sich sogleich ruckartig. Er schenkt dem Wirt einen kurzen, dankend anmutenden Blick, dem Rest der schäbigen und stark alkoholisierten Gäste jedoch keine Aufmerksamkeit. Dann steuert er den Hintereingang des "Lokals" an. Boa hat es sich mittlerweile angewöhnt ein öffentliches Gebäude nie über den selben Weg zu verlassen, wie er es betreten hat. Schlicht, um möglichen Attentätern nicht die Chance zu geben ihm aufzulauern. Er ist paranoid geworden. Mit einem kräftigen Ruck stößt er die rostige und klemmende Hintertür auf, die in einer kleinen Gasse der coruscanter Unterwelt mündet. Auch kein schlechter Ort erstochen zu werden, denkt sich Boa, als ihm bereits alle Alarmglocken klingen.

Gleich drei kräftig gebaute, durchtrainierte Männer scheinen sich auf den Jedi zu stürzen. Sehen kann er sie nicht, da sie ihm blitzschnell einen Synthstoffbeutel über den Kopf gezogen haben. Doch seine Jedisinne sind geschärft und durchaus in der Lage seine Augen zu ersetzen. Er spürt, wie einer der Kerle seine Arme umklammert, um ihn festzuhalten. Also stößt er einen weiteren mit seinem Fuß von sich weg, schmeißt sich anschließend nach hinten gegen den steinerne Mauer des Lokals. Prustend lässt der Mann von ihm an. In einer fließenden Bewegung zieht Boa sich sowohl den Beutel vom Kopf, als auch einem heranstürmenden Mann mit einem Beinfeger die Füße weg. Den dritten Mann packt er mit flinken Handgriffen fest um Nacken und Schulter und zieht die nautolanische Schlinge zu. Dann wendet er sich der vierten Person zu, die er längst bemerkt hat, die sich jedoch jetzt erst langsam und höhnisch klatschend aus dem Schatten bewegt. Erst jetzt bemerkt Boa, dass er SSA Rosado im Würgegriff hält, was aber nicht bedeutet, dass er ihn loslässt.

"Eine falsche Bewegung, Parsa.", mahnt Boa mit starkem Ton, ohne die eigentliche Drohung auszusprechen. Unit-Director Rubio Parsa schiebt seine Hände in die Taschen seiner Anzughose und schmunzelt leicht. Mit seinem dunkeln Anzug aus feinster Gaberwolle, dem hochweißen Hemd und passender Krawatte, in Kombination mit seiner leicht grau mellierten, gegeelten Frisur wirkt er, wie ein Mafiaboss. Und auch über das Äußerliche hinaus kann Boa Ähnlichkeiten mit einem erpresserischen Schurken finden, der seinen Blutfeinden die Füße einbetoniert, um sie in den weiten Ozeanen Kashyyyks zu versenken. "Ich sehe Ihr habt nichts von Eurem Temperament eingebüßt.", beginnt er sich mit leicht abwertendem Ton an Boa zu richten, "Und ich bin froh mit den jüngsten Entwicklungen im Fall Tave Nuryipe. Nur noch einer übrig, nicht? Lord Turin?" Boa lässt den Agenten des SID noch immer nicht los. Dieser zappelt ein wenig verloren in der Hoffnung den strammen Griff von selbst lösen zu können. Doch vergebens. "Ja, nur noch dieser elende Twi'lek Turin, mit seinem Mecho-Lekku. Noch einmal wird er mir nicht entwischen.", äußert sich Boa zischend. Die letzten Wochen und Monate waren von Erfolg gekrönt. Er konnte Lady Enobaria auf Baros, sowie Lord Vyrous auf Ord Drage eliminieren und, mit Hilfe von Corana, sogar die gewiefte Lord Sarrai auf Abafar in eine Falle locken. Damit ist nur noch Lord Turin übrig, der dem Nautolaner bereits zwei Mal durch die Finger gerutscht ist. "Lola Sayu.", erwidert Rosado krächzend durch die zugeschnürte Kehle, "Turin ist auf Lola... Sayu." Boa nickt lediglich. Ihm ist bewusst, dass dieses Treffen nicht arrangiert wurde, um ihm diese Information zu geben. Und auch nicht, um ihn auf die Probe gegen drei halbstarke Möchtegerne zu stellen. Parsa führt mehr in Schilde.

"Lasst Ihn los, Avian.", bittet Parsa dann mit einem Tonfall der vermuten lässt, dass Boa hier das alberne Verhalten an den Tag legt. Doch der Jedi willigt wenig später stumm ein und entlässt Rosado aus seinem Griff. Dieser taumelt nach vorne und hustet sich die Lunge aus dem Leib. Weder Boa noch Parsa schenken ihm Beachtung, von Mitleid ganz zu schweigen. "Was soll das Ganze hier?", fragt Boa schließlich, doch Parsa fällt ihm fast schon ins Wort. "Tave Nuryipe mag bald Geschichte sein. Doch die Angelegenheit ha im sith-imperialen Raum Wellen geschlagen und einen weiteren Spieler auf den Plan gerufen, der... Taves Fortschritte im Kampf gegen die Jedi beobachtet und nun für sich nutzen möchte." - "Wer ist es?" - "Das ist klassifiziert. Aber ich kann es Euch erzählen, wenn wir unsere Abmachung einer kleinen Änderung unterziehen. Zu Eurem Glück... habe ich ja immernoch die Karten in der Hand. Daher hatte ich eh die Absicht unseren Deal zu... alternieren."

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