SW:ToR: RP - Jedi Orden

Wenn du dem Wind folgen willst, puste eine Kerze aus.

Es war während des Krieges, als wir auf Tatooine umher gezogen waren, Meister Fellon, Meisterin Kerrana, zwei weitere Anwärter und ich. Wir halfen einem Feuchtfarmer bei der Ernte. Fellon, Kerrana und einer der Anwärter halfen direkt bei der Ernte. Ich war vor allem damit beschäftigt, Droiden, Verdunster und Sonnenprismen zu reparieren und zu warten. Der jüngste Anwärter ging mir dabei zur Hand. Abends, nach der Arbeit sollten wir über das Zitat eines Jedimeisters meditieren. Aber so recht konnte keiner von uns Dreien etwas damit anfangen. Wir entschieden uns, Meister Fellon und Meisterin Kerrana direkt darauf anzusprechen. Meisterin Kerrana nahm unser Problem sehr ernst, aber Meister Fellon lächelte nur.
Er sagte: "Vielleicht ist dieses Zitat noch zu anspruchsvoll für euch. Versucht es mit diesem Zitat und sagt mir, was es bedeutet: Wenn du dem Wind folgen willst, puste eine Kerze aus."

Kerrana sah ihn erstaunt an und wir drei begannen gemeinsam darüber zu reden was uns dazu einfiel. Eine Kerze auspusten? Eine Kerze gibt Licht. Es könnte eine Warnung vor der Dunklen Seite sein ... Ja, genau, Wind treibt etwas oder jemanden vor sich hin, das symbolsiert die leichte Verführung durch die Dunkle Seite ... Wenn man der Dunklen Seite folgen will, dann bringt man ein Licht zum Erlöschen ... Wind ist aber auch eine Kraft der Natur und als solche nicht negativ. Um sie kennenzulernen muss man sich in sie hinein fühlen ... Könnte sein, und durch das Pusten ... spürt man die Kraft des Windes. Das Spiel der Flamme mit dem Wind ... Genau und wenn die Kerze verlöscht, erleben wir die Kraft, die den Naturkräften inne wohnt ... und das sie an sich nichts Negatives sind ... wir aber trotzdem immer vor der Dunklen Seite auf der Hut sein müssen ... Denn jede Kraft muss für das Gute genutzt werden.

Und so warfen wir uns gegenseitig unsere Gedanken zu um den Spruch zu verstehen. Meisterin Kerranas Gesicht war dabei ein einziges Fragezeichen. Meister Fellons Lächeln wurde immer breiter. Schließlich fragten wir ihn, ob wir richtig lagen.
"Ja," sagte er lachend "Irgendwie habt ihr Recht. Irgendwie. Denn der Spruch an sich ist völliger Blödsinn, den ich mir gerade ausgedacht habe. Er hat auch keinerlei Tiefsinn. Den Sinn habt ihr ihm gegeben. Die Worte haben euch angeregt, das zu reflektieren, was euch bewegt und es zu sortieren. Nicht mehr und nicht weniger. Wir haben in den letzten Wochen viel über die Dunkle und die Helle Seite gesprochen und das was sie unterscheidet. Ihr habt den Sandsturm erlebt und die Hitze. Genau diese Themen habt ihr in den Spruch hinein interpretiert. Ich bin sicher, ein Mandalorianer hätte in dem selben Spruch eine Aufforderung zu Kampf gesehen, eine Farmer eine Aufforderung zu harter geduldiger Arbeit."

Meisterin Kerrana holte tief Luft. Meister Fellon lächelte sie an und wandte sich wieder an uns.
"Meisterin Kerrana findet, das es unsere Pflicht ist, zu beachten, was der Autor eines Zitates im Kontext sagen wollte, und was er gedacht hat. Ich sehe das anders. Sprüche, Zitate, sind nichts anderes als aufgeschriebene Gedanken und Worte. Warum sollte man diesen Gedanken nicht weiter spinnen? Wenn ein Spruch euch zum Nachdenken anregen kann, zum Austausch untereinander, kann er euch in eurer Entwicklung weiter bringen."
"Auch wenn der Spruch Blödsinn ist?" fragte der Jüngste.
"Ja, auch dann. Sogar wenn du dem Spruch nicht zustimmen würdest, weil du anderer Meinung bist. Daraus können sich spannende Gespräche ergeben und lehrreiche Gedanken, die dich tiefer in dem verankern was du bist, ein Jedi, ein Diener der hellen Seite der Macht."

Zögernd begann ich zu sprechen: "Es gab diesen berühmten Wissenschaftler, ich glaube, er hieß Onestone. Er war so klug, das der ganze Planet auf jedes seiner Worte hörte wie auf einen weisen Philosophen und ihn immer wieder zitierte. "Onestone hat gesagt ..." bedeutete soviel wie "Das ist so!" Aber Onestone sagte einmal: "Hätte ich gewußt, wieviel Bedeutung meinen Worten begemessen wird, hätte ich viel öffter den Mund gehalten." Onestone selbst wußte, das Worte nicht wahr und weise sein müssen, nur weil sie von einem klugen weisen Menschen stammen. Auch der Klügste und Weiseste kann mal Blödsinn reden oder sich irren oder einfach nur einen schlechten Tag haben."

Fellon nickte: "Das stimmt. Manche Worte sind wirklich weise und sie zu bewahren, ist eine Bereicherung für uns alle. Auch daran arbeitete der Orden. Manche Worte sind pures Gift. Ihr müßt sie erkennen und sie daran hindern zu wirken. Manche Worte sind nichtssagend und dürfen vergessen werden. Manche Worte sind wie Tarrot Karten, sie dienen dazu, zu sortieren und reflektieren was euch bewegt und daran zu wachsen. Ihr werdet lernen müssen die Unterschiede zu erkennen. Das wird Jahre dauern. Wenn ihr das könnt, wir euch niemand mehr mit Worten in eine Falle locken können."