Skye nahm das Ignorieren ihrer dezent humorvollen Attitüde mit neutraler Begeisterung hin und trottete ihrem Meister hinterher. Zuerst war sie sich noch unsicher wem die miese und ernste Haltung Xines galt, aber nun mehr kristallisierte sich für die junge Padawan heraus, dass ihr Meister sich in einer andersartigen Phase befand, die nichts mit ihr zu tun hatte, sondern viel mehr mit der zu Grunde liegenden Situation. Wirklich verübeln konnte sie es ihm in dem Moment nicht, vor allem als die Deckenbeleuchtung offenbarte nicht mehr als Funkwerk zu sein. Skye schob sich eine Strähne aus dem Gesicht und nickte selbstbewusst zu sich, dabei die Gedanken zu Seite schiebend. Sie würde sich nun auf die Ermittlung konzentrieren und versuchen, dieses undurchsichtige Gewirr etwas aufzuklaren.
Mit zügigen Schritte bewegte sie sich durch den Raum und sondierte die Umgebung, neben den Datapads, die Xine durchging, empfand sie die Holotafeln von besonderem Interesse. Ihrer Meinung nach, war ihre Position bereits sonderbar, da sie offen und konkret im Raum standen, also von intensiverer Betrachtung waren, selbst für Neuankömmlinge, wie sie welche waren. Das Aktivieren des Kontrollterminals der Tafeln, brachte Ernüchterung mit sich. Nach einer kurzen Begrüßung seitens des Systems gab es auch fast augenblicklich eine Passwortabfrage, die es zu beantworten galt.
„Großartig. Also wenn wir hier dran kommen wollen, brauchen wir ein Passwort“, blickte sie enttäuscht zu Xine, der ihr im Gegenzug kaum einen Blick zu wendete.
„Dann durchsuche erstmal etwas anderes, vielleicht findest du so einen Hinweis“, entgegnete der Jedi ihr in einer stoisch ruhigen Tonlage. Skye runzelte abermals die Stirn, denn die andere Art war trotz aller Toleranz seitens der Padawan immer noch gewöhnungsbedürftig. Xine legte ein Datapad nach dem Anderen aus seiner Hand auf den Tisch. Keines der einzelnen Pads brachte neue Informationen mit sich. In den meisten Fällen handelte es sich dabei nur um, für ihn, belangloses. Sein Blick wich von den Dokumenten Richtung Skye, die gerade dabei war das Bett zu durchsuchen und dies trotz aller offensichtlichen Abscheu, gewissenhaft vollzog.
„Ihr habt Recht. Dafür, dass er ein Professor war und sogar passwortgeschütze Holotafeln besaß, ist sein Sinn für...“, Skye unterbrach ihren Dialog, als sie ein kurzärmliges Oberteil mit zwei Fingerspitzen langsam aus dem Bett hob und es auf den Boden fallen ließ. Sie blickte dabei stur die Wand an und atmete langsam durch um den Ekel, den sie im Inneren empfand zu unterdrücken. „..Hygiene“, schloss sie ihren unterbrochenen Satz ab. Xine zwang sich nicht unterschwellig zu lächeln, denn trotz aller Anstalten die Skye machte, konnte er ihr diese Reaktion nicht verübeln. Die Wohnung war in einem erbärmlichen Zustand und zwar auf so einer Art und Weise, dass es fast schon ein Indiz für sich war.
„Welche Gedanken hast du zu der Durastahltür und der Auswahl des Wohnortes, Padawan?“, fragte Xine Skye, dabei immer noch die Pads minder begeistert durchgehend. Der junge Mensch schob die Decke des Bettes beiseite, nur um diese dann wieder darüber zu ziehen. Sie wollte in dem Moment nicht wissen, was sie dort gerade gesehen hatte und beließ es dabei den Nachttisch auszuräumen. Sie reagierte nicht sofort auf Xines Frage, sondern brauchte einige Sekunden um sein Anliegen zu registrieren. Ächtzend hockte sie sich hin und schob eine Antwort nach. „Von meinem Standpunkt aus, hatte Doktor Novar Angst um seine Privatspähre oder aber er wollte etwas schützen. Ob das berechtigt ist kann ich nicht sagen aber...“, Skye deutete auf die Tür und auf die Holotafeln, als ob dies ihren Satz beenden würde. Der Ritter nickte, er sah es ähnlich denn die Kombination mit der unwürdigen Umgebungen ließen den Anschein eines Versteckes erwecken. Fast schon hoffnungslos, erfreute sich die Padawan umso mehr als sie eine verheißungsvolle Notiz fand. Laut las sie „Elios“ von der Notiz ab und blickte dabei fragend zu ihrem Meister hinüber.
Xine erwiederte ihren Blick und fasste sich langsam an das Kinn, er schwenkte seinen Blick zur Tafel hinüber und festigte ihn später auf den Datapads. Er war sich sicher, den Begriff schon einmal gelesen zu haben. Zügig ging er jedes Datapad durch und stellte dabei fest, wie seltsam offensichtlich ein derartiger Hinweis war. So offensichtlich, dass ein Teil seines Selbst diesen anzweifelte. Er hob seinen Arm als er das gesuchte Pad gefunden hatte und legte es abseits der anderen auf den Tisch. „Das Pad ist mir gerade schon aufgefallen, denn anders als diese wissenschaftliche Lektüren handelt es sich hierbei um ein Kinderbuch“, erklärte der Ritter seinen Fund und erzeugte bei Skye nur ein stummes Nicken und einen fragenden Blick, als diese sich näherte. Xine schloss kurzzeitig die Augen, schüttelte den Kopf und aktivierte das Datapad um die Geschichte über die fliegende Uxikuh „Elios“ zu überfliegen.
„Schreib auf...“, forderte der Ritter die Padawan auf, während diese es sich verkniff einen humorvollen Kommentar los zu werden. Für den Bruchteil einer Sekunde schossen ihr dutzende Anekdoten über ihren Meister und Kindergeschichten in den Kopf. Sie stellte sich kurzzeitig vor, wie Xine den Jünglingen auf Teya IV Gute-Nacht Geschichten vorlas oder wie ein Märchenonkel selber welche verfasste. Das aufkeimende Grinsen in dem jungen Gesicht wurde augenblicklich unterbrochen als der Jedi zu Sprechen begann.
„Elios, Tanas, Coruscant, Plains, Dantooine, Sol, Elios, Wiegen, Fliegen, Heimat, Familie“, zählte der Ritter jedes Wort auf, dass in der Geschichte mehrfach vorkam oder aber von besonderer Bedeutung war. Skye indes schrieb alles auf, was sie angesagt bekam. Ihre Augenbrauen hoben sich von Wort zu Wort immer mehr bis sie nicht mehr an sich halten konnte und Xine fragend anblickte. Dieser hingegen, legte das Pad zur Seite und deutet auf die Holotafeln. Erst jetzt verstand Skye, was sich der Ritter dabei gedacht hatte und trottete der Konsole. Nacheinander gab sie die Wörter ein und strich jedes von der Liste. Immer wieder ertönte ein Signalton, der preisgab dass es sich um die falsche Eingabe handelte. Als sie auch nach dem letzten Wort den gleichen Signalton zu hören bekam, ließ sie die Schultern fallen und schnaubte. „Wieso denn ein Kinderbuch?“, fragte sie mit wenig Neugier, sondern vielmehr Frustration in den Raum hinein.
Genug Frustration für Xine um das Datapad nochmal zu konsultieren, er schob auch die letzte Seite nach oben und stellte fest, dass die Ausgabe der Geschichte eine Widmung beinhaltete. „Für meine Tochter: Ejona“, schob der Ritter zögernd über die Lippen. Sein Blick fixierte dabei die eine Zeile. Skye stellte es bei der Art wie Xine die Widmung aussprach, die Nackenhaare auf. Sie tippte den Namen „EJONA“ in die Konsole an. Bereits davon überzeugt auch hier einen Signalton zu erhalten, betätigte sie das Bestätigungsfeld. Statt eines Signaltons jedoch, wurde das Anlitz der jungen Frau in ein leuchtendes blassgrün getränkt. Die Holotafeln aktivierten sich und bauten die gespeicherten Informationen auf. Während die linke Tafel offensichtlich eine Liste von fünf Namen enthielt, befand sich auf der rechten Tafel nur ein gewirr aus Zahlen und Zeichnungen, bei denen die Letzteren von Jedi als chemische Strukturen identifiziert werden konnten. Xine schrieb sich die fünf Namen, von denen eine Doktor Novar selbst war, auf und verstaute das Pad auf dem Rücken. Skye hingegen beobachtete die Zahlen zunächst entschloss sich aber dann den Speicherkern der Tafeln zu entfernen. Über die nun freigeschaltete Bedienfläche aktivierte sie den Auswurf und nahm den faustgroßen Kern an sich.
Die Gedanken der Jedi wurden zügig unterbrochen, als der bereits existierende Lärm auf der Straße noch um ein vielfaches an Intensität zu nahm. Vorsichtig bewegten sich die Jedi zu den Fenstern und blickten hinab auf die Gasse, in der bewaffnete Gestalten, die Bettler ausquetschten und ihren Weg zu dem Gebäude in dem die Jedi sich befanden, fortsetzten. Es war schleierhaft, wie sie von der Ankunft der Jedi erfahren hatten und in Anbetracht der vielen Möglichkeiten, befanden es die zwei Menschen von niederrangiger Bedeutung. Mit dem Datenkern bewaffnet verließen die zwei Jedi zügig die Wohnung und schoben die schwere Tür zu. Doch die bewaffnete Eskorte, die sich näherte, befand sich bereits beim Treppenaufgang wie der Lärm, den sie unweigerlich machten, verriet. „Denkt dran! Erst schießen, dann fragen. Heute jagen wir einen Mythos“, rief eine kernige, harte, weibliche Stimme den Flur hinauf. Darauf hin stimmte die übrige Mannschaft mit einem lauten Grollen ein und trampelte die Treppenstufen hinauf. Skye zog Xine an der Robe und deutete die Treppe rauf, die drei weitere Stockwerke später auf dem Dach endete. Ohne viel weiteren Lärm zu machen, schob Xine die Dachtür auf und verriegelte sie wieder hinter Skye. Mit gezogenem Lichtschwert schweißte die junge Padawan noch den Spalt zwischen Tür und Rahmen zu um so etwas Zeit zu gewinnen. Die Jedi vergewisserten sich erneut, ob ihre Ausrüstung vollständig war, ehe sie mit einem beherzten Machtsprung von einem Gebäude auf das Andere hinüber sprangen und dort den Abstieg suchten. Auch die dreckigen Ebenen hatten ihren beeindruckenden Vorteil, dass man in ihnen untertauchen konnte. Gerade als sie durch die Haustür des Nebengebäudes die Straßen betreten wollten, zog sich Xine erneut die Kapuze über den Kopf. Skye musste feststellen, wie sich seine Haltung schlagartig änderte, abließ und entspannter wurde. Sie war sich sicher, dass sie ihn schnell verlieren würde, würde sie seine Machtaura nicht so gut verinnerlicht haben. Die junge Frau zog ihre Robe enger zu, und war sich der sicheren Obhut des Datenkerns sicher.
Der Ritter schob die Tür auf, lugte hinaus und trat dann auf die Straße. Skye wollte erst ein paar Sekunden warten um Xine nicht zu stören, doch dieser griff überraschend ihre Hand und zog sie auf die Straße. Kurz musste sie schmunzeln, war ihr Meister trotz seiner schroffen Art immer noch derjenige gewesen, der auf sie acht gab. Sie nickte innerlich, folgte dem Ritter und zog ihre Hand zurück. Ohne etwas zu sagen, war klar, dass sie sich zunächst aus der Gefahrenzone bewegen mussten und dann Kontakt zu Captain Ti aufnehmen mussten.