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Shifty

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Montag, 22. Mai 2017, 08:45

Zwischen Hoffnung und Schicksal - Skye Marsadi

Verzeichnis
Kapitel I: Reisen
Kapitel II: Erinnerungen
Kapitel III: Innere Kälte
Kapitel IV: Bleibende Narben
Kapitel V: Gefallen
Kapitel VI: Helden, die keine waren
Kapitel VII: Erwachsen werden
Kapitel VIII: Stark bleiben
Kapitel IX: Charisma
Kapitel X: Verantwortung
Kapitel XI: Die Höhle des Löwen
Kapitel XII: Katz und Maus
Kapitel XIII: Gebrochene Prinzipien
Kapitel XIV: Zusammenhalt
Kapitel XV: Mors certa, Hora incerta
Kapitel XVI: Ketten
Kapitel XVII: Schwarz und Weiss
Kapitel XVIII: Asche zu Asche
Kapitel XIX: Verzweifelte Offensive
Kapitel XX: Padawan Lost


_________________________________________________________________________________________________

In Überarbeitung, Yikes.

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Sonntag, 9. Juli 2017, 12:47

Kapitel II: Erinnerungen
[Tython | 8 NVC]

Die Sonne über Tython hüllt den Planeten in einen schimmernden Glanz. Ein Fluss plätschert genügsam, während die Vögel in den Bäumen wunderbare Melodien verbreiten. Uxikühe schnauben und grasen, lassen sich die Sonne auf ihr ruhiges Gemüt scheinen. Aus den Bäumen ragt ein hohes Gebäude empor, auf dessen Vorplatz ein reges Treiben herrscht. Leute eilen von links nach rechts. Andere verlassen das Gebäude, oder betreten es. Grüßen sich. Unterhalten sich. Der seit einigen Jahren bezogene Tempel der Jedi ist zur neuen Heimat der Machtanwender geworden. Seither wurden auf Tython wieder unzählige Jedi ausgebildet, die sich dem Schutz der Galaxis, der Freiheit und der Macht verschrieben haben.

Auf dem Trainingsplatz drischt Skye, mit einer Vibroklinge bewaffnet, auf einer der geschundenen Übungspuppen ein. Grobe, ungeschliffene Hiebe lassen noch keinen Ansatz einer eleganten Schwertform erahnen. Und doch ist sie mit feurigem Eifer bei der Sache und lässt sich von schüttelnden Köpfen und fragenden Blicken der kritischeren Jedi nicht ablenken. Jeder Schlag wird von einem kräftigen Aufschrei begleitet, der sowohl Überzeugung, als auch Willen und Kraft erahnen lässt. Der Schweiß von ihrer Stirn landet in regelmäßigen Abständen in dem Ärmel ihrer traditionellen Tunika, den sie über ihr Gesicht zieht.

„Skye!“, tönt eine kindliche Stimme hinter ihr, „Jetzt komm schon. Der Unterricht fängt gleich an. Meister Nadar wartet bereits!“. Skye lässt von der Puppe ab und wendet sich zu Trey Aris, einem Jüngling ihres Clans, dem Katarn-Clan. Er ist ungefähr in ihrem Alter. Seit Skyes Ankunft auf Tython sind die beiden jungen Menschen sehr gute Freunde geworden. “Ist ja gut…“, seufzt sie. So gerne sie dem Unterricht des Mon Calamari Meisters Nadar lauscht, lieber hätte sie noch weiter mit der Vibroklinge rumgefuchtelt. Wenn Trey, oder einer der anderen Katarn sie nicht darauf hinweist, dass der Unterricht ansteht, kommt es auch mal vor, dass sie ein paar Minuten, sogar ein paar mehr Minuten, zu spät zum Unterricht kommt. Vor allem dadurch fällt sie den Meistern und Rittern, die mit ihr zu tun haben, unangenehm auf. Skye und Trey laufen in den Tempel und betreten die Gemächer, in denen Meister Nadar und die restlichen 8 Jünglinge bereits warten.

„Vielen Dank, Trey.“, erhebt der Mon Calamari das Wort, tiefenentspannt mit einer seichten Handbewegung, die Skye und Trey zum niederknien anweist. Dem Jedi-Meister ist Skyes Übereifer nichts Neues. Auch, dass sie gerne die Zeit aus den Augen verliert. Doch genauso weiß er von ihrem Interesse an seinem Unterricht, der sich überwiegend mit den Wegen der Macht befasst. Er verzichtet daher auf eine öffentliche Rüge der Schülerin und würde diese auf später verschieben. So fährt Meister Nadar mit seinem Unterricht fort. Wie immer macht er die Wege der Macht zum Thema. Die Strömungen auf Tython, wie jedes einzelne Lebewesen Teil der Macht ist. Und Skye saugt jedes Wort auf, wie ein Schwamm eine Wasserpfütze.

Nach Ende des Unterrichts tritt Meister Nadar vor Skye. Er legt die Hand auf ihre Schulter und durchblickt sie eindringlich. Erstaunlicherweise sind beide Jedi gleich groß, obwohl man bei der tiefen Stimme des Jedi-Meisters anderes vermuten könnte. „Bei der Macht, Skye!“, spricht er gewohnt ruhig, „Ich möchte dir dringend anraten deine Gedanken zu sortieren, oder dir zumindest einen Holowecker zu stellen, damit Pünktlichkeit in deinen Alltag einkehrt.“ Skye senkt ihren Kopf, wohl wissend, dass der Tadel Nadars durchaus berechtigt ist. Er spricht ihr noch einige Worte gut zu, weiterhin ruhig, ohne einen Funken Erbostheit verlauten zu lassen, dann entlässt er die angehende Jedi.

Sie tritt ins Freie, auf den Tempelplatz, wo weiterhin reges Treiben herrscht. Leute eilen von links nach rechts. Andere verlassen das Gebäude, oder betreten es. Grüßen sich. Unterhalten sich. Skye blickt in den blauen, wolkigen Himmel und erwacht sogleich aus der Erinnerung.

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Freitag, 25. August 2017, 06:26

Kapitel III: Innere Kälte
[Rhen Var | 22 NVC]

Eiskalt. Nicht nur der Planet, sondern auch das Innere, das ganze Selbst der jungen Padawan scheint von der erbarmungslosen Kälte Rhen Vars verschlungen zu werden. Diese verdammte Kälte. Während der Wind kräftig durch ihren Zopf wirbelt, einige Strähnen durch ihr Gesicht weht, zieht Skye ihre Winterjacke zu, die zumindest ein kleines Stück Schutz vor dem frostigen Atem des Planeten bietet und tritt die Rampe des rustikalen Schiffes in den Schnee hinunter.

Rhen Var war ein paradisischer Planet, bis eine schreckliche Naturkatastrophe die gesamte Oberfläche in eine Eiswüste verwandelte und auch eine alte Zuflucht der Jedi, einen riesigen Tempel einfror. Skye blickt nach oben, hinauf zu der Spitze der gigantischen Zitadelle, ehe sie den Schritt hinein wagt. Auch Innen scheint es nicht sonderlich wärmer zu sein als es Draußen ist. Wasserpfützen sind zu Eisflächen erstarrt und von der Decke hängen große Eiszapfen, die das einfallende Licht brechen und spiegeln. Doch scheint dieser Ort noch von anderen Einflüssen geflutet zu sein. Während sie durch die Gänge schreitet, macht sich in ihr ein Gefühl breit, das sie nicht eindeutig zuzuordnen vermag. Es ist wie ein Drücken, das jedoch kein Unwohlsein hervorruft, aber eindeutig Respekt verlangt, als würde die Umgebung nach ungeteilter Aufmerksamkeit schreien. Ist es die lebendige Macht hier auf Rhen Var? Oder einfach nur Ehrfurcht, dort zu wandeln, wo so viele andere Jedi ausgebildet wurden? Was es auch ist, Skye nimmt diese Eindrücke in sich auf. Je tiefer sie die kühle Luft einatmet, desto mehr scheint dieses Gefühl sie einzunehmen, sie zu erfüllen.

Vor einigen Tagen verstarb Meister Sintral an einer schwerwiegenden Infektion. Auch, wenn sich Skye schon lange auf diesen Moment hat vorbereiten können – sein Zustand war schon länger schwierig – kam es für sie viel zu unerwartet. Nun vermag Skye nicht mehr recht zu glauben, dass die Macht es vorgesehen hat sie zu einer Ritterin des Ordens zu machen. Zu viele Prüfungen, zu viele Herausforderungen, zu viele Strapazen, die ihr entgegengeworfen wurden, die ihr einen Schlag in die Magengrube versetzten. Es scheint ihr, als könnte ein Mensch, ob Jedi oder nicht, nicht mehr vertragen, als sie es tut. Doch andere Jedi haben noch viel mehr Bürde auf sich genommen, noch viel mehr hinnehmen müssen. Manche stammen vielleicht sogar von hier, von Rhen Var.

Skye kniet sich nieder auf den eiskalten Boden des Tempels. Wie von selbst verschiebt sich ihr Bewusstsein in einen tiefen, meditativen Zustand. Sie kontrolliert es nicht, dagegen anzukämpfen versucht sie aber auch nicht. Die Kälte verschwindet und das Eis schmilzt. Die Gänge füllen sich, Jedi streifen durch die Korridore, durch die Halle in der sie kniet. Obwohl die Jedi keine Rücksicht auf die sitzende Skye nehmen, ja sogar durch sie hindurchlaufen, tritt eine Gestalt in einer braunen, alten Robe zu ihr und spricht sie an. „Zweifel bringt nichts, junge Padawan.“, erhebt sich eine sanfte, männliche Stimme. Skye erhebt ihren Blick, guckt der Gestalt in die grünen Augen. Ein Mensch, um die 30 würde Skye schätzen, ein Jedi ohne Zweifel. Ein gepflegter, gestutzer Bart bedeckt das meiste seines Gesichtes. Die schwarzen Haare sind kurz und schimmern seiden im pfahlen Licht des Atriums. „Weder bist du die erste, noch die letzte Jedi, die sich genau die gleichen Gedanken macht wie du jetzt gerade.“, setzt der Mann fort, ehe er sie mit einem Handwink auffordert ihm zu folgen.

Skye braucht einen Moment die immense Eindrucksflut zu verarbeiten. Sie steht auf und joggt dem Jedi hinterher, der bereits seinen Weg durch den Tempel fortsetzt. Nun scheinen auch andere Jedi Skyes Präsenz zu bemerken, zumindest läuft niemand mehr durch sie durch. Auch bekommt sie den Eindruck viele aufmunternde Blicke zu erhaschen. „Wer…seid ihr?“, kommt es zögerlich von Skye. „Sind Namen nicht unwichtig? Bloß ein Versuch Taten ein Gesicht zu verleihen?“, ein amüsiertes Schnauben folgt, „Aber, wenn es dich so brennend interessiert. Ich bin Jedi-Ritter Kel K’For.“ Der junge Ritter öffnet eine Tür, hinter der sich etwas verbirgt, was Skye an die Padawangemächer auf Tython erinnert. Auf die Anweisung K’Fors betritt sie den Raum, blickt sich um und geht langsamen Schrittes weiter durch den Raum.

„Setz dich, Padawan.“, fordert K’For sie auf. „Du solltest dir das ins Gedächtnis rufen, was dich die letzten Jahre geprägt hat. Meditiere und dir wird einiges klarer werden.“ – „Ich bin nicht gut im Meditieren..:“, entgegnet Skye. „Ich weiß“, antwortet der Ritter, „wie dein Meister zu sagen pflegte: Versuche es.“

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Samstag, 26. August 2017, 12:36

Kapitel IV: Bleibende Narben
[Tython | 16 NVC]

Nicht nur der Vorplatz, auch der Tempel selbst war von der Verwüstung des Angriffes nicht verschont geblieben. Es raucht noch stellenweise, Felsbrocken versperren die herkömmlichen Wege und viele Soldaten, Jedi und Hilfskräfte versuchen irgendwie Ordnung in das Durcheinander zu bringen. Die Sith hatten vor kurzem den Tempel der Jedi auf Tython attackiert und ein Bild der Zerstörung hinterlassen. Zwar waren Meister Sintral und Skye zu dem Zeitpunkt auf dem Weg zurück von einem Studium auf Naespar, doch haben sie die Erschütterung beim Tod vieler Jedi deutlich vernommen.

Pragmatisch, wie Meister Sintral nun mal ist, verwendet er nicht viel Zeit darauf sich Sorgen, oder Gedanken zu machen, was passiert sein könnte, wie es weitergehen wird. Stattdessen verschafft er sich einen Überblick, fragt verschiedene Jedi und Offiziere nach dem aktuellen Stand der Dinge und wo Hilfe von Nöten ist. Skye hingegen wandelt blass und hilflos durch den zerstörten Tempel. Weit kommt sie nicht, denn Teile der Decke haben viele Gänge, die von der Eingangshalle abgehen, versperrt. Wie in Trance schleift Skye sich durch die Ruine und sofort prasselt eine Flut von Gedanken über sie herein, wie der Staub von der bröckeligen Decke.

Wie wird es weiter gehen? Wird Tython jemals wieder bewohnbar für die Jedi? Wie haben es die Sith überhaupt geschafft soweit vorzudringen? Hätte sie es irgendwie verhindern können? Warum war sie gerade jetzt auf einer Mission? Wieso, wieso, wieso? Tausende und abertausende Fragen rasen der jungen Padawan durch den Kopf und keine ist wirklich greifbar, geschweige denn auf Anhieb zu beantworten. Normal in dieser Situation, aber dennoch nicht minder einschüchternd und erschreckend. Noch vor wenigen Tagen herrschte auf Tython nichts als Harmonie, Idylle und Frieden. Doch abermals hat der Griff der dunklen Seite der Macht den Jedi einen Tribut abverlangt. Ein Tribut mit undenkbaren Ausmaßen.

Gedankenverloren setzt Skye ihren Weg durch den verwüsteten Tempel fort. Sie zwängt sich durch eine Spalte, die ihr den Weg hinunter ins Archiv eröffnet. Die Treppe ist mindestens genauso beschädigt wie der Rest des Gebäudes und sie muss aufpassen nicht zu stolpern, doch geht der Abstieg wie von selbst. Sogar das Archiv, das das gesammelte Wissen von tausenden Generationen der Jedi vereint, hat arg unter dem Angriff gelitten. Ob die Sith wohl einige Daten entwendet haben? Zumindest schien das Archiv ein primäres Ziel der dunklen Lords gewesen zu sein, denn kein Regal steht mehr neben dem anderen. Auf dem Boden verstreut liegen Datapads, aus der Decke hängen funkende Energieleitungen und zwischen den Trümmern, zur Hälfte begraben, erkennt sie etwas, was Skye den Atem verschlägt.

Verstaubt und von Schürfwunden übersäht verdeutlicht der leblose Körper Bliss Starns, der jangjährigen Freundin Skyes, die erbarmungslose Natur der dunklen Seite der Macht. Skye zieht die Leiche aus den Trümmern und ist nicht nur den Tränen nah, ihr ist zum Heulen zumute. Einige Tränen rollen ihr über die Wangen, tropfen am Kinn herunter auf die Brust Bliss‘ und lösen den Schmutz und Staub auf ihrer Haut an. Alle Fragen der letzten Minuten, alle Gedanken, die durch Skyes Kopf geschossen sind, verschwimmen, verblassen und hinterlassen nur die Hoffnung, dass ihr Tod schnell und schmerzlos kam und sie gar keine Zeit mehr hatte von den irrsinnigen Schmerzen gepeinigt zu werden. Ist das der Preis den man zu zahlen hat, wenn man sich dem Kodex der Jedi, dem Frieden in der Galaxis und einem ewigen Kampf gegen das Dunkle verschreibt?

Sie drückt Bliss an sich, nicht bereit sie gehen zu lassen, nicht bereit ihren Tod einfach hinzunehmen, wie es ihr Meister tun würde. Eine Hand auf ihrer Schulter scheint ihre finsteren Gedanken aufzuhellen. Skye blickt nach oben, über ihre Schulter und erblickt das Gesicht von Trey. In all den verzweifelten Gedanken erzeugt sein Anblick einen Funken Hoffnung in Skyes Seele.

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Sonntag, 27. August 2017, 14:25

Kapitel V: Gefallen
[Coruscant | 15 NVC]

Fosh Jedi-Meister Anar Vergare bietet schon einen ulkigen Anblick. Die Narbe durch seine linke Gesichtshälfte und das, in der Folge ertrübte, blinde Auge in Kombination mit seinem spitzen Schnabel suggeriert ein ernstes, untrügliches Auftreten. Dem gegenüber stehen grüne, blaue und lilafarbene Federn und die mickrige Körpergröße von gerade mal 1,31m. Doch Meister Vergare ist viel mehr als ein komischer Vogel. Der langjährige Jedi und Meister von Skyes Freundin Helica Das ist ein passionierter und erfolgreicher Ermittler und das sollte dem Duo Skye und Sintral eine Hilfe sein.

Die vier Jedi sind dem gefallenen Padawan Zayne Riker auf den Fersen, der aus unergründlichem Antrieb seinen eigenen Meister ermordete und seit einigen Wochen nicht mehr gesehen wurde. Die Spuren und Hinweise führen die Ermittler jedoch auf die unteren Ebenen von Coruscant. Auf die Ebenen, auf denen zwielichtige Gestalten, Dealer, Schmuggler und Diebe Schutz suchen. Alle Nase lang erblickt man jemanden, der Mülltonnen nach wertvollen Sachen durchforstet, oder eine Schlägerei anzettelt. Es stinkt bestialisch nach einer Mischung aus Blut, Alkohol und Erbrochenem. Wahrlich keine schöne Seite der Metropole, das denkt sich auch Skye, die ihr Gesicht in einen Schal gehüllt hat, um nicht die ganze Ladung des Gestanks abzubekommen.

„Irgendwie kann ich immer noch nicht glauben, dass Riker so etwas getan hat…“, nuschelt Skye durch ihren Schal. Reaktionen erhält sie keine mehr, dafür hat sie schon zu oft ihre Überraschung Kund getan. Stattdessen erntet sie einen Blick ihres Meisters mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit, Amüsanz und Hoffnungslosigkeit. Der Weg durch die untere Ebene endet am Eingang zu einem alten Fabrikgebäude. Die paar sichtbaren Fenster sind eingeschlagen, die Türen aufgebrochen und lassen einen gespenstischen Einblick in das Innere der Fabrik gewähren. Ketten hängen von der Decke, Stahlstreben liegen auf dem Boden. Alles wirkt, als wäre die Fabrik halsüberkopf verlassen worden. Meister Vergare nimmt sich den Vortritt und setzt als erstes den Fuß in das Gebäude. Unmittelbar danach wird er von einem seitlich heranschwingenden Stahlträger erfasst und mit aller Härte durch die Halle geschleudert. „Meister!“, ruft Helica schockiert und eilt zu dem ohnmächtigen Fosh, ehe sie direkt von Meister Sintral zurückgerufen wird. Der zähe Vogel würde sowas aushalten. Erhalten haben die Jedi die Erkenntnis, dass Padawan Riker tatsächlich in dieser Fabrik sein musste.

Sintral, Skye und Helica setzen den Marsch durch die Hallen der Fabrik fort. Jeder lautere Schritt sorgt für ein langes Echo und manchmal hört man den Aufprall von Stahlkörpern auf Oberflächen, der ohrenbetäubend reflektiert wird. „Ich verabscheue euch!“, klingt es erbost von einer Balustrade. „Diese selbstgefällige Art, wie kann man nur so leben?!“ Noch bevor die Jedi reagieren können ertönt das Surren von Strahlenschilden, die Sintral, der etwas hinter den jungen Padawanen steht, von letzteren trennt und vermag nun nicht mehr zu ihnen gelangen kann. Auch Skye und Helica ist dieser Umstand bewusst.

Riker springt von der erhöhten Position und nimmt sogleich sein Lichtschwert in die rechte Hand. Seine Präsenz ist durchzogen von dunklen Gedanken, dunklen Gefühlen, Hass und Wut. „Zayne…“, spricht Skye möglichst ruhig in der ungewohnten und irgendwie einschüchternden Situation, „was ist passiert? Rede doch mit uns. Wir können dir helfen.“ – „Die Zeit des Redens ist vorbei, bald teilt ihr das gleiche Schicksal wie Meister Sedd!“, erwidert der gefallene Riker und setzt so gleich zum Angriff an. Die Angriffe Zaynes sind, ebenso wie er selbst, von Wut und Hass erfüllt, schnell und kräftig. Sowohl Helica als auch Skye haben alle Mühe seine Hiebe abzuwehren und die Ermüdung hat die zwei jungen Schülerinnen bald eingeholt, doch schaffen sie es die Überhand zu gewinnen, der Kampf scheint so gut wie entschieden. Doch das letzte Aufbäumen Rikers sorgt dafür, dass Skye mit einem mächtigen Kraftschub gegen einen der Stahlpfeiler der Halle geschleudert. Der Aufprall ist hart, unbarmherzig und raubte ihr sofort das Bewusstsein.

Einige Sekunden verstreichen, bis Skye wieder die Augen öffnen kann. Alles an ihrem Körper schreit vor Schmerzen, doch ist das Einzige an was sie gerade denkt Helica. Die schwarzhaarige Schülerin muss sich alleine gegen die aggressiven Angriffe Rikers wehren. Das Zischen der Lichtschwerter hallt durch die Fabrik und brennt sich in das Gehör Skyes ein. Ihre Augen weiten sich vor Panik, Angst und Schock, als plötzlich Ruhe einkehrt und Helicas lebloser Körper zu Boden sackt. All der Schock schwang von jetzt auf gleich um in Wut und Frust, die Skye auf der Stelle den ganzen Schmerz vergessen lassen. Sie zieht ihr Schwert mit Hilfe der Macht heran und sprintet auf den Mörder Helicas zu. Das Aufeinandertreffen war kurz, schnell und laut. Mit einem Kick gegen seine Hand schaffte Skye es ihren Widersacher zu entwaffnen.

Nur eine Schwertspitze vom Tod entfernt blickte Riker gleichgültig, emotionslos in die Augen Skyes, als würde er versuchen sie nur durch seine Willenskraft zu töten. Skye rührte sich keinen Millimeter. Innerlich jedoch tobte sie vor Wut auf den gefallenen Jedi. Sie will ihm das Leben nehmen, ihre Rachegelüste stillen. Doch überwiegt die Verbundenheit und das Versprechen gegenüber des Kodex der Jedi. Ein schrilles Surren, ein Zischen gefolgt vom Gestank von verbranntem Fleisch sorgen für einen erneuten Schock für Skye. Doch es war nicht sie, die die Beherrschung verlor, nicht Riker, der sie ebenfalls tötete. Es war Meister Vergare, der den entscheidenden Hieb gegen den Padawan setzte und Zayne enthauptete. Scheinbar hat Meister Sintral recht gehabt, der sture Vogel hat es überstanden und sogar die Zeit gefunden Meister Sintral aus den Strahlenschilden zu befreien. Skye fällt auf ihre Knie, erneut den Tränen nahe, wie schon ein Jahr zuvor.

„Rache, Skye…“, belehrt Meister Sintral sie während sie das Gebäude verlassen, „Rache hätte dir keine Befriedigung verschaffen. Tötest du Padawan Riker kommst du der dunklen Seite genauso nah wie er es war." - "Aber Meister Vergare hat doch...", just wird Skye unterbrochen. "Blinder Mord aus Wut oder Rache ist der finsterste Pfad, der den Weg eines Jedi kreuzt. Meister Vergare hat sich heute entschieden ihm zu folgen und er wird mit den Konsequenzen leben müssen. Es ist bedauerlich, aber es ist wichtig, dass du niemals auf den selben Weg gerätst.“ Skye nickt bloß, ihr fehlen die Worte irgendwas auszudrücken. Doch ihr ist bewusst, dass der Orden an diesem Tag drei Jedi verlor. Helica, Zayne und Meister Vergare.

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Freitag, 1. September 2017, 13:59

Kapitel VI: Helden, die keine waren
[Ilum | 17 NVC]

Wenn man Skye vor 5 Jahren gefragt hätte, ob sie jemals ein Schlachtfeld betreten wird, hätte sie wohlmöglich herzlich gelacht und die Frage ohne zu zögern verneint. Damals herrschte zwar ein eisiges Verhältnis zwischen Republik und Imperium, doch schafften es eine Vielzahl der Jedi sich aus diesem Konflikt herauszuhalten, geschweige denn den Krieg zu meiden. Andere folgten dem Ruf auch auf dem Schlachtfeld zu helfen, Skye hat sich nie dazu gezählt. Die andauernden Angriffe Zakuuls haben alles geändert. Jetzt ist es bittere Realität, denn Skye und Meister Sintral verbrachten die letzten 4 Monate in den frostigen Schluchten Ilums, trotzen den imperialen Angriffen.

Nicht nur die andauernden Artillerieschläge auf die Camps der republikanischen Truppen, auch die unwirtlichen Klimabedingungen machen es den Jedi und Soldaten schwer sich auf einen neuen Biorhythmus einzustimmen. Aber so unbarmherzig ist der Krieg und man wird damit leben müssen, oder sterben. Aber, und das fällt Skye schwer wortlos hinzunehmen, waren es auch Unstimmigkeiten in den eigenen Reihen, die Ilum zu einer ganz besonderen Hölle machen. Viele der Soldaten und Offiziere äußern sich alles andere als positiv darüber, dass zwei Jedi die Offensive unterstützen sollen. Sie fühlen sich wohl in ihrer Ehre, in ihrer Fähigkeit eigenständig eine Offensive zu leiten, angegriffen. Befehlsverweigerungen, freche Antworten, Beschimpfungen waren das Resultat. Auch Skye gerät ins Visier, zunehmend der männlichen Soldaten, die unzüchtige Bemerkungen fallen lassen. Des Öfteren erwischt sich Skye dabei kurz davor war ihrem Frust Ausdruck zu verleihen, doch besinnt sie sich jedes Mal auf den Kodex der Jedi und sagt sich selbst, dass das Verhalten der Soldaten den uncharmanten Bedingungen Ilums und der dauernden Belastung des Krieges geschuldet ist.

In der Vergangenheit war Skye schon öfters gezwungen Gewalt anzuwenden. Droiden sind eine Sache, aber andere Lebewesen, ja sogar Personen zu töten, hätte sie sich niemals zugetraut. Wie vielen imperialen Soldaten sie in den letzten 4 Monaten das Leben genommen hat, hat sie schon lange vergessen. Es waren zu viele, denn schon einer ist einer zu viel. Zu sagen, dass es ein Selbsterhaltungstrieb ist, mag stimmen, doch besser fühlt sie sich dadurch nicht. Und jeden Tag aufs Neue fragt sich die junge Jedi, warum gerade sie und ihr Meister gewählt wurden auf diese Mission zu gehen, wieso Jedi mehr und mehr zu Instrumenten der Kriegsführung mutieren und scheinbar kaum noch als Hüter des Friedens betrachtet werden. Es sind Gedanken, die in ihr ein Unwohlsein auslösen. Es sind Bilder, die sie nachts nicht mehr aus ihrem Kopf bekommt. Es sind Taten, die zwar gerechtfertigt sind, doch wird sie mit ihnen leben können?

Letzte Nacht war Skye auf einer Patrouille mit einem Trupp Soldaten. Taschenlampen waren das einzige, was die pure Dunkelheit in der Eisschlucht einigermaßen passierbar machte. Die Meter hohen Wände aus Eis und Fels schirmten den Trupp gegen jeden Wind ab, wodurch zumindest das ewig penetrante Gefühl von Erfrierungen im Gesicht und der Hände vermindert schien, kalt war es trotzdem. Dann schallte es wie Donnerhall, ein Gewitter roter Lichtblitze, die an den glatten Oberflächen der Schlucht gespiegelt wurden. Leicht panisch versuchte Skye zu erkennen, woher das Blasterfeuer kam, während die Soldaten in scheinbar geeignete Deckung hechteten. Doch dennoch fielen sie, einer nach dem anderen. Schmerzensschreie durchstießen den Klang von imperialen Blastern. Zu spät entschied sich Skye zum sofortigen Rückzug, den sie mit ihrer Form V deckte.

Ist sie für die 6 toten Soldaten verantwortlich? Wie würden die Familien ohne einen Vater weitermachen können? Fragen wie diese durchbohren den Schädel Skyes, sorgen für unerträgliche Kopfschmerzen. „Padawan?“, die ruhige und raue Stimme Meister Sintrals durchschneidet ihre Gedanken wie ein Messer ein Stück Papier. „Wir räumen das Camp. Um 0 900 stürmen wir die imperialen Stellungen beim Nordfelsen. Stell sicher, dass du alles hast.“ Sie signiert den Bericht, legt das Datapad bei Seite und greift nach ihrem Rucksack, zieht die Kaputze ihrer Winterjacke zu und folgt dem ersten Zug raus aus dem Lager. Wieder drücken sich diese nervigen Fragen in ihren Kopf. Würde sie mit ihnen leben können?

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Samstag, 23. Dezember 2017, 23:11

Kapitel VII: Erwachsen werden
[Rhen Var | 22 NVC]

Mit einem Ruck, kalt und unbarmherzig wie die Erinnerungen, wird Skye zurück in die Gegenwart gerissen. Ihr Herz rast wie verrückt, Schweißperlen rollen ihr über das Gesicht. Umso beruhigender wirkt das Plätschern des Brunnens auf dessen Rand sich Ritter K’For niedergelassen hat und mit schmalem Lächeln der jungen, aber sichtlich überwältigten Padawan in die Augen blickt. Der Tempel ist mittlerweile leer. Keine Seele streift mehr durch die Hallen und langen Korridore. Keine Stimme durchdringt die unendliche Stille.

„Verluste, Skye“, setzt K’For das Wort an, „so unüberwindlich sie zu sein scheinen, sind Teil eines jeden Lebens, ob Jedi oder nicht. Bedauere nicht die Toten, sondern erfreue dich jeder Erinnerung, so schenkst du ihnen ewiges Leben.“ Mit diesen Worten verblasst das Bild des Ritters, zugleich erfriert der vorher so lebendige Tempel und wird von einer glitzernden und glänzenden Eisschicht eingehüllt. Die gerade noch fröhlich sprießenden Pflanzen im Tempel weichen einer Anhäufung von Eisformationen und auch der Brunnen versiegt und verschwindet unter den Spuren der immensen Kälte.

Skye atmet durch. Nicht nur war es die anstrengendste Meditation, die sie jemals hat durchführen müssen, es war wohl auch die ertragreichste. Es bringt ihr nichts als Kummer und Pein die eigenen Fähigkeiten nach dem Verlust guter Freunde oder Nahestehender in Frage zu stellen. Schließlich blieben sie bis zum Ende ihrem Glauben und ihren Pflichten treu und taten alles Erdenkliche, um die Galaxis zu beschützen. Genauso, wie es Skye sich geschworen hatte, als sie von Meister Sintral zur Schülerin gewählt wurde. Ein Versprechen, welches sie über die letzten Jahre immer mehr aus den Augen verloren, aber gleichzeitig stetig an Wichtigkeit zugenommen hatte. Der Entschluss, mit Hilfe der Macht, eine Ritterin des Ordens zu werden flammt erneut in Skye auf. Dieses Mal würde sie ihr Ziel und ihr Versprechen nicht so leichtfertig aus den Augen verlieren, da ist sie sich absolut sicher.

Ehe sich Skye von der überwältigenden Sinnesflut der letzten Meditation erholen kann, prasselt ein weiterer Sturm von Impressionen, so kräftig und unnachgiebig wie ein Sandsturm, auf die junge Padawan ein. Mit einem Mal wird ihr unheimlich heiß, als würde sich Rhen Var zu einer Super Nova verwandeln, oder von einer gleichen verspeist werden. Ihre Kehle fühlt sich trocken, nahezu staubig an. Das Schlucken beginnt schwerer und schwerer zu werden. Vor ihrem geistigen Auge erscheinen Skye Bilder von Wüsten, eher endlosen Sandmeeren, strahlenden Sonnen und kleinen Städten mit Händlern und Kantinen. Sie vermag das Gebrüll einer Horde Tusken-Räuber zu vernehmen, laut, schrill und hallend wie ein Echo. So schnell wie die offensichtliche Vision aufgetreten ist, verschwindet sie auch wieder und hinterlässt eine abermals überwältigte, vielleicht auch überforderte Skye. Zunächst vermag sie die Bilder nicht recht einzuordnen, doch nach und nach setzt sich für sie ein Puzzle zusammen, welches unmittelbar auf den Wüstenplaneten Tatooine deutet.

Sie zieht ihre Jacke zu und wagt sich erneut hinaus in die bittere Kälte und in den zwischenzeitlich aufgezogenen Eissturm. Der Wind bläst ihr die losen Haare durch das Gesicht und mindert, zusätzlich zu den eisigen Böen, ihre Sicht. Doch sie schafft es zurück zur Hopeful Pilgrim, welche bereits an manchen Stellen von Eiszapfen und -flächen verziert ist. Die Turbinen des Antriebs starten. Der Bordcomputer nimmt die Arbeit auf und gewährt den Zugriff auf das Navigationssystem. Schnell sind die Koordinaten Tatooines eingegeben und eine Route geplant. Skye ist sich nicht ansatzweise sicher, ob es wirklich Tatooine war, was sie vor ihrem inneren Auge hat sehen können und auch nicht, ob sie dort finden wird, was sie sucht. Andere Jedi. Aber es ist alles was sie im Moment hat und sie würde jedem noch so kleinen Hinweis bis zum Ende verfolgen, wenn dies bedeutet zurück zum Orden zu finden.

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Sonntag, 24. Dezember 2017, 01:17

Kapitel VIII: Stark bleiben
[Teya IV | 22 NVC]

Skye presst auch den kleinsten Hauch von Luft aus ihrer Lunge und hält ihre Position einige Augenblicke. Ihr Schlag war präzise, so wie sie und viele andere es von ihr erwarten. Sie zieht ihr blau scheinendes Lichtschwert vor sich, im gleichen Zuge einatmend und den Fokus sammelnd. Eine Drehung schließt unmittelbar an die Verlangsamung ihrer Sequenz an und leitet somit eine neue, schnellere, aber nicht minder präzise Folge von Hieben und akrobatischen Manövern ein. Auch diese Sequenz endet mit einem beherzten Schlag, unmittelbar auf einer Schraube heraus und stoppt nur wenige Millimeter vor der Rinde eines weiteren Baumes. Der Schweiß läuft ihr über die Wangen, tropft auf die Wiese, auf der sich ihr eiserner Stand verankert. Trotz der Anstrengungen, die diese Schwertform mit sich bringt, kann Skye sich beim Kampftraining vollkommen fallen lassen, den Kopf frei kriegen. Nichts vermag sie dabei aus der Ruhe zu bringen. Kein Krieg, keine Mission und auch kein Gedanke.

Nach über 5 Jahren hat es Skye wieder geschafft ein Teil einer Jedi-Gemeinde zu werden. Teya IV wurde, wie schon viele Jahre zuvor, zum Hort flüchtiger und schutzloser Jedi und bietet gleichermaßen mehr Freiheiten als der alte Stützpunkt auf Tatooine. Skye erlebt Teya als ruhigen, ausgeglichenen und idyllischen Planeten. Zeitweise vermochte er sie auch an Tython zu erinnern, doch hat Teya eine ganz persönliche Ausstrahlung. So ungern es Skye auch zugibt, sie war erfreut, dass ihr alter Meister Unrecht behalten hatte. Der Jedi-Orden hatte überlebt und würde sicherlich bald zu neuer Stärke finden. Tagtäglich herrscht reges Treiben im Praxeum und regelmäßig können neue Jedi den Weg zur Enklave finden.

Es hat sich viel getan, seit sie vor 9 Monaten die Gruppe Jedi fand. Die wohl bedeutendste und umfangreichste Begebenheit ist wohl der junge Ritter Xine Erauqs. Innerhalb kurzer Zeit entstand zwischen ihr und dem Rotschopf eine enge Bindung, welche Xine dazu bewegte die meisterlose Skye als seine erste Schülerin anzunehmen. Xine half Skye die Trauer über den Verlust ihres alten Meisters zu überwinden, vielleicht aus Pflichtbewusstsein, oder schlicht dem Fakt geschuldet, dass auch Xine auf eine sehr bewegte Vergangenheit zurückblickt. Skye respektiert ihren zeitweise doch sehr sturen und eigenwilligen neuen Meister enorm, doch freut es sie mindestens genauso sehr, dass der Umgang miteinander ganz anders ist, als mit Meister Sintral. Bei manchen gemeinsamen Trainingseinheiten entsteht ein regelrechtes Kräftemessen der beiden jungen Jedi. An wieder anderen Tagen scheint Skyes geballte gute Laune an einer Mauer aus Schweigen und Ernsthaftigkeit mit roten Haaren zu zerschellen. So streng und belehrend er auch manchmal sein mag, Skye merkt stets, dass er gewissenhaft auf sie Acht gibt. Eine weitere Sequenz findet ihr Ende, Skyes Lippen werden von einem zarten Lächeln geziert.

Skye lässt das Lichtschwert sinken. Ein kurzes Zischen signalisiert die Deaktivierung und sogleich wandert das leichte Carbon-Heft an den Gürtel der ausgelaugten Padawan. Sie gönnt sich einen Augenblick Ruhe und nimmt auf einem kräftigen Baumstamm Platz, welcher den Trainingsplatz vom Rest des Lagers abgrenzt. Sie streckt sich, dehnt die verspannten Muskeln und lässt die müden Knochen knacken. Langsam gleitet ihre linke Hand über die rechte Schulter. Sie schiebt sich unter die klamme Tunika und ertastet die Ausläufer jener Narben, die seit jeher ihren Rücken zieren. Ein Kontakt reicht und lässt Skye die volle Bandbreite nervlicher Rückmeldung verspüren und die Ausmaße der Plasmaschnitte aufs Neue erfahren. Um ein Haar wäre die Verletzung nicht so glimpfig und vergleichsweise harmlos ausgegangen, das weiß auch Skye. Ihre sonst so aufgedrehte und stellenweise fahrlässig unüberlegte Art hat einen starken, harten aber auch wichtigen Dämpfer erhalten und sie zum Nachdenken bewegt. Bewusster Weise ist sie schon immer eine Macherin gewesen, um keine Aktion verlegen, doch würde man von einer Ritterin des Ordens mehr erwarten als Tatkräftigkeit und Aktionsbereitschaft. Ob verdient oder nicht, sie hat eine Lektion gelernt.

Ein kräftiger Atemzug erfüllt die trockene Lunge wieder mit neuem Leben. Mit einem Mal spürt Skye neue Vitalität, die den Körper durchströmt und ihr die Chance eröffnet die Trainingseinheit noch weiter auf die Spitze zu treiben. Doch vorher lässt sie die Gedanken kreisen, welche scheinbar unwillkürlich bei der quirligen Jedi-Pilotin und Mitpadawan Asura Valren landen. Kein Wunder, denn die beiden verbindet seit Skye auf Teya ankam eine Art Freundschaft. Auch, wenn Skye relativ wenig mit den technischen Raffinessen des Raumschiffbaus anfangen und noch weniger mit Asuras Know-How mithalten kann, empfindet sie die Gespräche über imperiale Kreuzer, republikanische Abfangjäger und anaxesianische Festungen als erfrischende Abwechslung zum sonstigen Alltag. Trotz des geringen Altersunterschiedes blickt Skye zu Asura auf, sieht sie sogar als eine Art Vorbild. Sie schafft es scheinbar in schwierigen und heiklen Situationen stets die Ruhe zu bewahren egal, ob der Erfolg einer Mission von ihrem Handeln abhängt. Skye mag es sich einbilden, doch glaubt sie, dass etwas von Asuras Ruhe auf die anderen Padawane, sich selbst eingeschlossen, abfärbt. Erneut überkommt sie ein Gefühl von Freude.

Ihr Blick wandert zum blauen Himmel, die wenigen schneeweißen Wolken mit den Augen verfolgend. Die Sonne erwärmt ihren schweißgekühlten Körper und lässt die Perlen der Anstrengung auf ihrer Stirn glänzen. Bei all den Strapazen und Herausforderungen, mit denen sich nicht nur Skye, sondern der gesamte Orden der Jedi konfrontiert sieht, gibt es doch auch noch Platz für die schönen Dinge im Leben. Sie hebt erneut das Heft, aktiviert die blaue Klinge ihres Schwertes und begibt sich in Ausgangsposition. Sie spannt jede Faser ihres Körpers an und fokussiert ihren gesamten Geist auf die nächsten Schritte. Egal was passiert, Skye muss stark bleiben. Für sich, für Asura, für Meister Erauqs und den gesamten Orden der Jedi.

Immer.

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Dienstag, 10. April 2018, 17:39

Kapitel IX: Charisma
[Tython | 10 NVC]

Sie ist zu spät. Wieder einmal. Skye spurtet durch den Tempel, raus auf den Vorplatz, der wie immer von einer regen Menge Jedi begangen wird. Einige von ihnen blicken dem Jüngling hinterher, schmunzeln amüsiert oder auch hoffnungslos. Endlich kommt sie am Ziel an, wo bereits eine Traube anderer Jünglinge um den Ithorianer Ritter Yerrt versammelt wartet. Sie freut sich noch, weil sie dieses Mal "nur" 5 Minuten zu spät dran ist, doch tief im Inneren weiß sie, dass dies kein Grund zur Freude sein sollte, was prompt durch den vielsagenden Blick des Clanlehrers und anderer Clankameraden, allen voran Trey, Bestätigung findet.

"Wie ihr wisst ist bald das Clanturnier der Anwärter.", erhebt Ritter Yerrt das Wort, welches in Skye sofort eine Welle der Euphorie auslöst. "Ich möchte, dass jeder von euch daran teilnimmt. jeder einzelne soll eine Chance bekommen zu zeigen was er gelernt hat."

Wenn Skye, neben dem Hang einen Termin zu vergessen, ein Talent hat, dann ist es wohl der Schwertkampf. Schon von Kleinauf bewies sie mit den Übungsklingen überaus schnelle Auffassungsgabe und stellte mehrfach unter Beweis, dass die Umsetzung keiner Wissenschaft gleichkommen muss. So überflügelt sie auch heute noch einige Jünglinge ihres Jahrganges. Sie freut sich enorm auf das anstehende Turnier, hat sie doch endlich die Chance ihren Lehrstand zur Schau zu stellen, vielleicht auch um die kritischen Meinungen mancher Lehrer umzustimmen.

Heute ist vielleicht endlich ihr Tag gekommen. Als der Gong erleutet strömen viele Jedi, jung und alt, zum Turnierplatz, um sich das Spektakel anzusehen. "Viel Glück, Skye.", nickt ihr Trey zu, als sie zur ersten Runde gegen die Teevanerin Ailbhe aufgerufen wird. Skye lächelt ihn noch an, ehe sie voller Tatendrang das Feld betritt. Ailbhe wirkt auf sie etwas überfordert mit der Situation, aber auch entschlossen den Kampf für sich zu entscheiden. Doch hat auch Skye diesen Anspruch an sich. Keines Falls will sie im ersten Kampf des Turniers den Kürzeren ziehen.

Der Punktrichter, Jorruf Lerrm, vor einigen Jahren der Padawan des Ritters, der sie zum Orden brachte, mittlerweile aber Ritter, mahnt dazu ein fairen Kampf zu liefern. Das Startsignal ertönt und Skye prescht voraus. Sie will die Überforderung ihrer Gegnerin ausnutzen, um die Punkte schnell einzustreichen. Schon wenig später steht es 1 zu 1. Ailbhe zeigt eine schnelle Anpassungsfähigkeit, fällt Skye auf. Sie spornt sich an jetzt nicht nachzulassen. Skye atmet durch, findet neuen Fokus und verwickelt die Teevanerin erneut in flinkes Duell. Skye beißt die Zähne zusammen, man möchte meinen sie verliert sich im Ehrgeiz. Da trifft auch schon ein harter Hieb die Magengrube Ailbhes, die daraufhin zu Boden geht. Sie war wohl wirklich etwas zu verbissen, aber Ailbhe ist hart im nehmen.

Es folgen zunächst weitere Kämpfe gegen andere Jünglinge, die sie allesamt mit mehr oder weniger Bravour meistert. Nun steht sie im Halbfinale gegen Colrin. Er ist 2 Köpfe größer als Skye und im Vergleich zu anderen Clanlingen ein ziemlicher Kraftprotz. Sie respektiert ihn, stellt er doch eine wirkliche Herausforderung dar. Trey kämpfte vorher gegen Colrin und ging sang- und klanglos unter. Und obwohl sich Skye auf den Kampf fokussiert, macht Colrin mit ihr kurzen Prozess und verbannt sie somit auf Platz 3, hinter dem Menschen Rhyess Amren, der den Finalkampf gegen Colrin selbst verlor.

Am Abend des Turniertages sitzt Skye mit Trey und Bliss am Fluss nahe des Tempels. Die Abendsonne reflektiert sich auf der Wasseroberfläche und taucht das Ufer in wohlig warmes Orange. Sie fühlt sich zwar nicht als Versagerin, doch hat sie fahrlässige Fehler zugelassen. "Du warst super, Skye!", schiebt ihr Bliss aufmunternd entgegen. Skye nickt und lässt sich nach hinten ins Gras fallen. Überkopf blickt sie zurück Richtung des riesigen Tempels, dessen Anblick von der Gestalt eines massigen Twi'lek verdeckt wird, der sich hinter den drei Jünglingen aufbaut. Mit einer einladenden Geste weißt er Skye an ihm zu folgen. Sie hat heute einen Eindruck hinterlassen. Definitiv.

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Montag, 16. Juli 2018, 12:51

Kapitel X: Verantwortung
[Ord Eden | 23 NVC]

Ein fahles Laternenlicht fällt durch das kleine Fenster des spartanisch eingerichteten Zimmers. Die Strahlen werden just von dem Staub in der Luft abgefangen und zeigen mit mattem Glanz, dass wohl nur selten jemand hier haust. Aber für den Moment wird es reichen, schließlich beläuft sich der geplante Aufenthalt nur auf wenige Tage und die erste Nacht war weitaus weniger schlaflos, als vorerst erwartet. Dennoch vermag das monotone Grau der Wände und Decke eine leichte Depression zu verursachen, da der rot karierte Teppich und die verblichenen Bilder an der Wand nur wenig Auflockerung bieten. Skye hat es sich auf dem Bett bequem gemacht, wobei man die Erwartungen an ein bequemes Bett weit zurückschrauben muss, um auf der blockfesten Matratze soetwas wie Komfort empfinden zu können. Sie starrt an eben jene graue Decke und fragt sich nun schon geschlagene zwei Stunden, ob es richtig ist, was sie hier tut. Schließlich entspricht es nicht gerade der Moral der Jedi persönliche Rachegedanken zu unterstützen, wenngleich sie sich nicht sicher ist, ob es hier um Rache geht. Der Fall wäre klar, wenn es irgendwelche Zakuul wären, die sie aus dem Verkehr ziehen wollen, aber sie suchen einen ganz bestimmten. Jener Paladin, der die Einheit von Captain Ohyn dezimierte und im gleichen Zuge auch Skye und Meister Erauqs beinahe das Leben kostete. Auf der anderen Seite würde es der Galaxis ein gutes Stück mehr Sicherheit bringen, wenn die übrigen Zakuul weiter geschwächt werden, was widerum doch in den Aufgabenbereich der Jedi fällt. Ein Zwiespalt, der Skye Kopfschmerzen bereitet, weil die Dinge wieder unnötig kompliziert geworden sind. Grund genug die Gedanken daran erstmal wieder in den Hintergrund zu rücken. Sie reibt sich durch die blauen Augen und setzt sich auf die Bettkante. Es wird Zeit die Informantin aufzusuchen, damit aus den eher lauwarmen Spuren vielleicht endlich etwas greifbares wird.

[Gestern...]

Ord Eden ist eine Welt im Mid Rim der Galaxis, die ursprünglich von den Zakuul kontrolliert wurde. Nach dem Sturz des ewigen Imperiums wurde prompt eine Übergangsregierung gebildet, die nun jedoch vor einem Umschwung steht. Entsprechend groß sind die politischen Spannungen, da jede Partei ihr Stück vom Kuchen abhaben möchte. Zudem halten sich hartnäckige Gerüchte, dass Politiker, die den Zakuul noch immer treu sind, gegen alle möglichen Gruppen schachern und die Spannungen weiter anheizen. Ob und warum versuchen Skye und ihr Begleiter, der Ex-Soldat Hawk aus Captain Ohyns alter Einheit, herauszufinden. Da das Treffen mit der Informantin, eine Politikerin aus inneren Kreisen, erst auf morgen angesetzt ist, bleibt für den heutigen Tag noch Zeit die Stimmungslage der Bevölkerung einzuschätzen und die allgemeine Meinung der Edener über die Zakuul in Erfahrung zu bringen. Während die Sonne an den alabaster-farbenen Häuserfassaden reflektiert und von den wenigen Bäumen zwischendrin getankt wird, schlendern Skye und Hawk vom Raumhafen in Richtung der Innenstadt. Die Straßen Ord Edens sind moderat befüllt und einige Verkaufsstände haben geöffnet. Allerhand Waren, von Keramik bis hin zu traditioneller Kleidung, werden beworben und zum Verkauf angeboten. Auf den ersten, sogar auf den zweiten Blick ist nichts von den Spannungen der letzten Zeit spürbar. Doch ist wenige Ecken weiter bereits das lautstarke Stimmengewusel einer Menschenmenge vernehmbar, die die beiden Suchenden natürlich anlockt. Quelle der Geräuschkulisse ist scheinbar eine Demonstration zweier Gruppen auf dem Marktplatz der Stadt. In wiederholten Parolen, gemischt mit Hasstiraden und wütendem Schildergeschwenke begegnen sich offenbar pro-republikanische und pro-imperialen Anhänger. Örtliche Sicherheitskräfte versuchen sowohl die Schaulustigen auf Abstand, als auch die Demonstranten voneinander fern zu halten, was mehr schlecht als recht zu gelingen scheint.

"Offenbar haben die Behörden alle Hände voll zutun", schmunzelt Hawk beim Anblick der Situation kurz.
"Mhm...", entgegnet Skye knapp, "Wir sollten versuchen uns möglichst rauszuhalten. Nicht, dass wir noch ins Fadenkreuz geraten."
"Ich schlage vor, dass wir uns aufteilen. Vielleicht lässt sich so mehr herausfinden, einverstanden?"
Sie nickt. "Einverstanden. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier."

An diesem spätem Nachmittag ist die Bar unweit des Marktplatzes nur spärlich besucht. Optimal, um ungestört mit dem Barkeeper zu sprechen, der sicher einiges von dem Tratsch auffängt und auch gewillt ist diesen Tratsch ungefiltert weiterzugeben. Das Lokal erinnert ein wenig an altmodische Zeiten, die wohl am ehesten der Renaissance zugeschrieben werden können. Aufwendig gearbeitete Holzmöbel mit hübschen Verzierungen und dunkler Lasur, sowie grün-graue Vorhänge, die schon deutlich bessere Tage gesehen haben. Der fade Qualm von Zigarren hängt unter der niedrigen Decke und würde wohl bei jedem, der den Geruch nicht gewohnt ist, einen trockenen Husten verursachen. So auch bei Skye, die sich dank des Hustens direkt bei Betreten der Bar mit der geballten Aufmerksamkeit von vier Leuten konfrontiert sieht. Einer dieser Personen ist ein stämmiger Nikto, der mit einem seichten Schmunzeln und ein Glas putzend zu der neuen Kundschaft herüberschaut.

"Was darf ich der jungen Dame anbieten?", erhebt sich die raue Stimme des Nikto, "Rauchiger, corellianischer Whiskey? Ein süffiges Bier von Rodia? Oder doch eher das gute, alte, alderaanische Ale?"
"Ein Glas Ardees wäre angenehm.", entgegnet sie und setzt sich dem Nikto gegenüber. "Was ist denn da draußen los? Ist ja eine krasse Meute auf dem Marktplatz."
"Eine Demonstration gegen die bestehende Regierung. Das geht schon eine ziemliche Zeit so und wird gefühlt von Woche zu Woche schlimmer. Du bist nicht von hier, stimmts? Das sieht man dir direkt an." Das Glas Ardees landet vor Skye auf dem Thresen.
"Erwischt... Ich bin auf der Durchreise und bleibe jetzt ein paar Tage hier. Ich hab schon gehört, dass Ord Eden zu dieser jahreszeit kein beliebter Urlaubsort ist, wollte mir aber selbst ein Bild davon machen."

Es dauert nicht lange und sie kommt mit dem Barkeeper, namentlich Mars Martano, ins Gespräch. Skye ist beeindruckt von seinem Lebenslauf war er doch zuvor Minenarbeiter auf Subterrel, Taxifahrer auf Empress Teta und sogar Koch auf Rodia. Vor ungefähr drei Jahren hat er das Lokal auf Ord Eden eröffnet und sich so einen kleinen Traum erfüllt. Doch ist er höchst beunruhigt über die jüngsten, politischen Entwicklungen. Skye erfährt, dass viele Parteien darauf drängen die Neutralität Ord Edens aufzuheben und sich wahlweise der Republik, oder dem Imperium anzuschließen, damit man bei einem erneuten Übergriff von Drittmächten einen gewissen Schutz hat. Die Übergangsregierung sieht sich jedoch nicht dazu in der Lage, oder nicht privilegiert über eine so essenzielle Frage zu entscheiden, weshalb die Laufzeit bis zu neuen Wahlen vorzeitig beendet werden soll. Das geht so weit, dass es bereits die ersten Morddrohnung und körperlichen Übergriffe gegen Politiker der Regierung gab. Relativ wenig hingegen weiß Mars über den Einfluss der übrigen Zakuul-Anhänger und vermutet lediglich, dass sie versuchen die anderen Parteien gegeneinander auszuspielen und sich besser etablieren zu können.

[Heute...]

Skye schmunzelt, als sie und Hawk die Straße entlang gehen. Sie hat nach knapp 24 Stunden schon genug von diesem Planeten. Nicht, weil er nicht schön ist, viel mehr, weil die äußeren Umstände dafür sorgen, dass kein heimisches Gefühl eintritt. Wie es der Zufall so will ist Mars' Bar der abgemachte Treffpunkt mit der Informantin. Sie sitzt bereits an einem der Ecktische und nippt an einem Glas, den Kragen ihrer Jacke dabei weit ins Gesicht gezogen. Skye spürt Unsicherheit in ihr, aber nicht, weil sie nicht weiß was sie hier tut, sondern viel mehr aus Angst ihr könnte was passieren. Sie scheint eine Art lokale Berühmtheit zu sein, was auf Grund ihres politischen Hintergrundes kein Segen ist. Nicht zuletzt wegen der Gefahr Ziel der Extremisten zu werden sitzt sie mit dem Rücken zur Tür und versucht auch sonst normal zu wirken. Die junge Jedi und ihre Begleitung setzen sich zu ihr.

"Miss Pritchett?", fragt Skye die dunkelhaarige Dame vorsichtig, welche darauf nur aufschaut, "Parole Exo-Schwein."
Eine lächerliche Parole, findet sie, doch irgendwie muss man sich ja gefahrlos zu erkennen geben.
"Bitte, ich habe nicht viel Zeit. Ich riskiere so schon Kopf und Kragen", äußert sich die Informantin.
"Dann komm ich gleich zur Sache. Waren vor kurzem auswertige Zakuul-Anhänger auf Ord Eden?"
"Ja.", kommt es knapp zurück, "Ein Paladin versuchte uns dazu zu bewegen Aufstände anzuzetteln, um die Position der Zakuul auf Ord Eden wieder zu festigen. Noch am selben Tag reiste er wieder ab."
Skye nickt sachte, sie spürt, dass sie die Wahrheit sagt. "Wann war das?", hakt sie nach.
Miss Pritchett wird nervös hastige Blicke durch die Bar. "Vor ungefähr drei Wochen. Mehr weiß ich nicht, wirklich."

Das zähe Gespräch wird jäh unterbrochen, als eine dreiköpfige Gruppe die Bar betritt und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Allein der Anblick garantiert, dass sie durchaus unangenehme Zeitgenossen sein können und auch heute wohl nicht zum geselligen Umtrunk in der Bar sind. Die abgeranzten Jacken sind mit imperialen Slogans und Wappen beflickt, die Hosen zerschlissen und die Haare kurz rasiert. Das Klischee des typischen Hooligans scheint erfüllt und tatsächlich gehen die drei Herren auf Konfrontationskurs mit Mars, der sich anfangs leicht eingeschüchtert, aber möglichst bestimmt zu behaupten versucht. Als die Schläger handgreiflich werden bricht eine deutliche Unruhe in der Bar aus, die die Informantin sofort nutzt, um sich unbemerkt zu verziehen. Skye und Hawk hingegen haben bereits genug von dem Theater und leisten ihren Teil zum Thema der Zivilcourage, indem sie die drei offensichtlichen Extremisten zur Rede stellen. Ein Anblick, der sie zum Lachen anhält, denn die gut ein Kopf kleinere Skye wirkt nicht wirklich wie eine Bedrohung und auch Hawk ist weit von dem entfernt, was man groß nennen würde.

"Aus dem Weg. Puppe!", ranzt sie einer der Streithähne harsch an und schubst Skye bei Seite, um wieder an Mars heranzukommen. Skye besinnt sich zur Ruhe, vorerst, denn als sie sich erneut zwischen ihn und Mars drängt wird sie widerum unsanft angegangen. Dieses Mal jedoch wehrt sich Skye in überaus versierter Manier und schafft es den Pöbel mit wenigen Griffen zu Boden zu bringen. Wenngleich es das erste Mal war, dass Skye ihren Fähigkeitsstand im waffenlosen Nahkampf außerhalb des Trainings anwenden musste, schien sie doch recht erfolgreich. Die Rüpel erweisen sich unterdes als eindeutig beratungsresistent, denn sie geben nicht klein bei. Nun müssen auch Hawk und Mars eingreifen und die Störenfriede nach draußen verfrachten. Während der Auseinandersetzung lässt Skye ihr Lichtschwert fallen, dass sie zuvor unter ihrer Robe aufbewahrte, wodurch sie eher unfreiwillig als Jedi geoutet wird.

"Ein Jedi? Sag bloß. Die habe ich nicht mehr gesehen seit...seit über sechs Jahren.", merkt Mars überrascht aber auch erfreut über die Hilfe an. "Ich bin euch beiden zu Dank verpflichtet. Ich sag euch was: Wenn ich euch irgendwie helfen kann, sagt mir Bescheid!"
"Keine Ursache, Mars. Vielleicht gibt es da tatsächlich eine Sache, die du für uns tun kannst." - "Wenn du irgendwas Verdächtiges im Zusammenhang mit den Zakuul erfährst, würden wir das gerne erfahren."

Der Erfolg mag nur klein sein, doch hat sich der Besuch auf Ord Eden bereits gelohnt. Man ist auf die Spur des Paladins gekommen und es würde hoffentlich nur eine Frage der Zeit sein, bis man ihn findet.

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Donnerstag, 19. Juli 2018, 13:30

Kapitel XI: Die Höhle des Löwen
[Kortis | 23 NVC]

Ganz und gar wohl fühlt sich Skye im Anbetracht des geplanten Vorhabens nicht. Wieso auch? Sie sind kurz davor in einen Außenposten der Zakuul einzudringen, um Pläne und Informationen zu stehlen. Zwar ist das ewige Imperium quasi Geschichte, das macht die übrigen Verbände treuer Truppen aber nicht weniger gefährlich. Zu dritt kommt diese Mission zwar einem Himmelfahrtskommando gleich, doch vertraut Skye ihren und noch viel wichtiger den Fähigkeiten ihrer Begleitung. Einen Plan muss es trotzdem geben. Hawk hat sich als überaus reaktionsschnell und zuverlässig entpuppt und Illay wird seiner Aufgabe als Späher und waches Auge auch makellos nachkommen. Dank vorangegangener Aufklärung ist der Aufbau des Lagers bekannt. Zeitweise halten sich dort bis zu 30 Soldaten der Zakuul auf, die jedoch nicht direkt von einem Ritter befehligt zu werden scheinen. Das Vorgehen lässt sich auf das einfache Muster - rein, zugreifen, raus - herunterbrechen. Um nicht zufällig einem der Soldaten in die Arme zu laufen, wird sich Illay auf einer Anhöhe positionieren und die Bewegungen der Truppen genaustens beobachten. Hawk und Skye begeben sich getrennt ins Lager und versuchen Unterlagen zu erhaschen, die vielleicht Auskunft über den gesuchten Paladin liefern. So töricht der Plan auch klingen mag, Skye ist überzeugt, dass er aufgehen wird. Schließlich wurde sie in der Vergangenheit oft genug davon Zeuge, dass das Sprichwort "Dreistigkeit siegt" durchaus seine Existenzberechtigung hat. Und warum sollte sie nicht auch mal davon profitieren?

Die Sonne brennt unangenehm auf der Haut der jungen Jedi, während der laue Wind Sandschwaden durch die Luft treibt, die ihr unweigerlich ins Gesicht wehen. Von Liebe auf den ersten Blick kann beim steinigen und sandigen Antlitz Kortis' nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil. Der Planet versucht scheinbar mit überzeugender Kompetenz unsympathisch und unbequem zu sein. Erfolgreich, soviel gesteht Skye der Wüstenwelt zu. Majestetisch anmutend spenden zumindest riesige Felsformationen Schatten und einen gewissen Schutz vor den Sandpeitschen. Eine Herde heimischer Tiere zieht in der Ferne ihre Runden, was Skye einen kleinen Moment ins Stauen versetzt, da sie nicht gedacht hätte, dass es sich hier überhaupt leben lässt. Mit dem kleinen Frachter im Rücken treten die drei Besucher den Marsch zum Außenposten an. Wenngleich die Strecke nicht ansatzweise so lang ist, fühlt sie sich doch an wie ein Tagesmarsch, da trotz markanter Punkte in der Umgebung keine Änderung am Horizont erscheinen will. An ein schnelles Vorankommen ist bei dem losen Sand des Bodens auch eher nicht zu denken und so dauert es seine Zeit, bis das Lager in Sichtweite kommt. Besagtes Lager besteht aus unspektakulären Zelten verschiedener Größe, die ungefähr erahnen lassen, welche als Unterkunft und welche für offiziellere Angelegenheiten angedacht sind. Dazu gesellen sich zahlreiche Kisten und Behälter, die mancherorts gestapelt herumstehen. Über das gesamte Lager sind drei große Sonnensegel gespannt, die hervorragenden Schutz vor der mörderischen Sonne Kortis' liefern. Skye geht für einen Moment in sich und mahnt sich zur Konzentration. Dann gibt sie das Signal, dass es losgehen kann.

Geschützt von den zahlreichen Felsen rund um das Lager können sich Skye und Hawk langsam an selbiges heranwagen. Viel scheint heute nicht los zu sein, jedenfalls kann Skye im ersten Augenblick keine Wachen ausmachen, die dem Betreten des Postens im Wege stehen. Ohne weiteres Zögern schleicht sie sich weiter heran, so wie auch Hawk, der wie geplant seine eigene Route einschlägt. Sie geht hinter einem Haufen Kisten in Deckung und schielt langsam um die nächste Ecke, wobei sich ihr ein weiterer Teil des Camps erschließt. Sie senkt ihre Atmung und fokussiert sich auf die Macht, in der Hoffnung sie möge sie bei ihren Handlungen unterstützen. Noch immer sind keine Wachen zu sehen, was Skye zu nutzen vermag, um sich in eines der größeren Zelte am Lagerrand zu stehlen. Dabei handelt es sich wohl um das des Kompanieschreibers, denn sie findet einige Aktenschränke und Ablagen vor. Wenngleich Skye nach außen hin absolute Ruhe verstrahlt, klopft ihr Herz bis zum Hals. Schnell beginnt sie damit die zahlreichen Datapads auf dem Schreibtisch zu durchforsten. Darauf konzentriert möglichst alles so zu hinterlassen, dass ihre Suche im Nachhinein nicht auffällt, überfliegt sie die zahlreichen Berichte über Versorgungsstand des Lagers, Versetzungen und Lieferungen. Nichts, was wirklich weiterhilft. Dann stößt sie auf ein verschlüsseltes Pad, das, wohl wegen eben dieser Verschlüsselung, ihre Aufmerksamkeit weckt. Es muss sich um ein besonderes Dokument handeln, da die unwichtigeren Sachen allesamt ungeschützt sind. Ehe sie jedoch versuchen kann die Verschlüsselung zu knacken, meldet sich Illay über ihren Com-Stecker im Ohr.

"Skye, Hawk? Aus dem Messezelt südöstlich im Lager treten jetzt Ziele heraus. 15. Sie verteilen sich."

Scheinbar hat sich die Truppe des Lagers, so unterbeschäftigt man hier sein kann, zum nahezu gemeinschaftlichen Mittagessen eingefunden und die Begehung des Geländes dabei komplett vernachlässigt. Die mangelnde Disziplin der Soldaten in diesem Außenposten kommt Skye nur zu Gute.

"Skye. Vier Ziele nähern sich deiner Position."

Schnell lässt sie das Datapad unter ihrer Robe verschwinden und sucht nach einer geeigneten Versteckmöglichkeit. Dabei erscheint ihr die Zeltecke neben einem der Aktenschränke am Eingang noch als beste Option. Könnte sie mit dem Schrank verschmelzen, sie würde es in diesem Moment tun. So bleibt ihr jedoch nichts anderes übrig als den Atem flach zuhalten und das beste zu hoffen. Zwei Männer betreten das Zelt. Einer von ihnen ist ein kräftiger, groß gewachsener Unteroffizier. Der andere ein schmächtiger Zwerg mit Brille. Zweiterer macht sich gezielt an einem anderen Schrank zu schaffen, was ihm wohl die Rolle des Schreibers zukommen lässt.

"Hier haben wir es. Formular EB 231 Strich 4b für Schichtwechsel in der Unteroffiziersriege. Bitte komplett in doppelter Ausführung ausfüllen und unterschrieben an mich zurück.", kommt es von dem kleineren der beiden.
"Ist ja schon in Ordnung. Ich kümmere mich drum.", damit entfernt sich der Unteroffizier aus dem Zelt, während der Schreiber seine Arbeit an den Unterlagen aufnimmt.

Eingefercht wie eine Ratte im Käfig hat sich Skye so dünn gemacht wie nur möglich. Das würde aber nichts bringen, wenn der Herr des Zeltes auch nur einmal zu ihrem Schrank herüber schauen würde. Glücklicherweise gibt Illay das Zeichen, dass vor dem Zelt die Luft rein ist. Mit Hilfe der Macht lässt sie einen Stapel Datapads umkippen, was für die nötige Ablenkung sorgt und Skye die Chance eröffnet sich ungesehen zu verdrücken. Da ein einzelnes Datapad, ein verschlüsseltes noch dazu, eher eine geringe Beute wiederspiegelt, entscheidet sie sich, noch weiter zu suchen. Dies entpuppt sich als womöglich schwieriger als noch vor fünf Minuten, da nun ein regeres Treiben auf dem Gelände herrscht. Vorsichtigen Schrittes und dank des teilweise noch losen Sandes auch leiser als sonst schleicht sich Skye weiter von Zelt zu Zelt. Ihr gelingt es dabei recht gut den Zakuul aus dem Weg zu gehen, doch schafft sie es nicht andere Unterkünfte zu betreten. Die Situation ändert sich erneut, als eine Fähre der Zakuul eintrifft und eine kräftige Gestalt in goldener Rüstungs aussteigt. Zweifellos handelt es sich dabei um einen Ritter der Zakuul. Auf eine Konfrontation mit ihm hat Skye gerade keinen Nerv. Zwar scheinen die drei Eindringlinge noch nicht entdeckt worden zu sein, doch weiß Skye um die Fähigkeiten der Ritter und es würde wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis er die junge Jedi erspüren würde. Während Skye sich bemüht ihre Aura bestmöglich zu verbergen fordert sie zum schnellen Abbruch der Mission auf. Es dauert einen Moment, bis Hawk, Illay und Skye den Rückweg zum Frachter antreten können.

Hawk ist es gelungen Flugpläne von verschiedenen Konvois und Patrouillen zu ergattern. Zwar sind die Bezeichnungen der einzelnen Flüge kodiert, was es schwierig machen wird herauszufinden, welcher Flug mit dem gesuchten Paladin in Verbindung steht, doch ist man schon einen guten Schritt weiter. Einer der nächsten Anlaufstellen einer Patrouille soll scheinbar nach Mygeeto führen. Noch während des Rückfluges in heimische Gefilde nimmt Skye Kontakt mit Captain Ohyn und Meister Erauqs auf, um sie über die neusten Ergebnisse zu informieren.

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Donnerstag, 2. August 2018, 10:34

Kapitel XII: Katz und Maus
[Mygeeto | 23 NVC]

Eine eisige Brise durchfährt den blonden, lockeren Zopf der Padawan und lässt auch ihre losen Strähnen umher wehen. Skye verzieht keine Miene, ist sie Temperaturen unter dem Gefrierpunkt doch bereits von anderen Planeten gewöhnt. Mygeeto bildet, im Vergleich zu Rhen Var, Ilum, Hoth oder Haeldra, ein nahezu sommerliches Klima ab. Dennoch sind ihre Wangen rot und sie zittert ein wenig. Laut den gestohlenen Plänen ist der Konvoi, der hierher anreisen soll, bereits zwei Stunden überfällig. Zwei Stunden, die Illay, Hawk und Skye damit verbracht haben einfach zu warten. Zu Skyes Verwunderung ist auch keine Spur von anderen Zakuul auf Mygeeto zu sehen. Niemand, der den Konvoi entgegen nehmen, oder sonst irgendwas damit machen könnte. Je mehr Zeit vergeht, ohne dass sich der Konvoi zeigt, desto weniger glaubt Skye an einen Zufall und desto mehr tritt bei ihr die Klarheit ein, dass die Zakuul ihretwegen nicht auftauchen. War der Diebstahl aus dem Camp auf Kortis doch aufgeflogen? Möglicherweise wurde festgestellt, dass ein Pad und die Flugpläne fehlen und die Flüge wurden daher gestrichen oder umgeleitet. Ihrem Frust über den Schnitzer mit der Macht Ausdruck verleihend, indem sie einen Felsbrocken gegen eine der vereisten Fassaden schleudert, steht sie aus und reißt die beiden Soldaten somit aus ihrer trancegleichen Ruhe.

"Die wissen, dass wir hier auf sie warten, hm?", äußert Hawk den exakt gleichen Gedanken, der Skye gerade bewusst geworden ist.
Skye fährt sich mit der linken Hand durch das Gesicht. "Wahrscheinlich. Wir verschwenden hier jetzt nur unsere Zeit... Lasst uns abreisen. Vielleicht ha-", ihr Satz wird von einem Blasterbolzen unterbrochen, der knapp neben ihr einschlägt. Reflexartig zückt sie ihr Lichtschwert, aktiviert es und hält Ausschau nach dem Schützen. Ein weiterer Schuss zwingt Skye zu einer Parade, dann noch einer und noch einer. Endlich bekommt Skye die Aggressoren zu Gesicht, die zu ihrer Überraschung zumindest keine Unbekannten sind. Während der Reise von Skye und Meister Erauqs nach Haeldra lernte die blonde Padawan nicht nur den bulligen Oleg, sondern auch seine Soldaten kennen. Dabei handelt es sich um die sogenannten Chelnok. Eine Gruppe Kriegsveteranen, die als Miliz des Untergrundes von Haeldra fungiert. Zwar hat Skye sie nie im Kampf erlebt, doch ändert es sich in genau diesem Moment. Drei der Chelnok, mit den Blastergewehren im Anschlag, stellen sich vor Skye und nehmen sie, sowie ihre beiden Kameraden, ins Visier. Skye zieht ihr Lichtschwert an den Körper, bereit weiteres Feuer zu reflektieren. Sie beäugt die doch sehr gut ausgerüsteten Soldaten aufmerksam.

"Ergebt euch, ihr werdet mit uns kommen.", meldet sich die durch den Helm verzerrte, eindeutig männliche Stimme einer der Chelnok.
Skye verbirgt ihre Amüsanz, grenzt die Aufforderung doch an jedes Klischee und sie vermag nicht zu glauben, dass die Chelnok ihre Kooperation wirklich erwarten, nachdem sie auf eine Jedi geschossen haben. "Erklärt euch erstmal. Was wollt ihr auf Mygeeto?", entgegnet Skye, zweifellos um Zeit zu gewinnen eine vernünftige Exit-Strategie zu entwickeln. "Befehle ausführen.", kommt es trocken zurück. Weitaus weniger, als Skye sich erhofft hätte zu erfahren. Mehr würde sie vermutlich auch nicht herausbekommen und so kanalisiert sie die Macht in ihrem Körper, um nach einer kurzen Pause einen Machtschub auf die Chelnok zu wirken. "Lauft! Zum Shuttle!", ruft sie über ihre Schulter zu Hawk und Illay, als die Chelnok von den Füßen gerissen werden.

Einer der Soldaten entscheidet sich die Flüchtigen zu verfolgen, die übrigen beiden eröffnen das Feuer auf Skye. Im entstehenden Kreuzfeuer reflektiert Skye bestmöglich die Schüsse und sieht sich gezwungen eine der Bolzen auf den Schützen zurück zu lenken. Dieser geht zu Boden, doch zweifelt Skye daran, dass er es nicht überlebt, da die Rüstung dann doch stark den Nutzen verfehlen würde. Mit einem flinken Hieb mit ihrer blauen Klinge zerteilt sie das Blastergewehr des anderen Chelnok, welcher jedoch umgehend mit einem harten Kick in die Magengrube Skyes antwortet. Ihr Heft schlittert über den halbgefrorenen Boden, als sie auf eben diesem aufkommt. Der Chelnok setzt nach und zwingt Skye zur Faustabwehr, als er sich auf sie stürzt. Sie vermag sich aus der brenzligen Situation zu lösen und versucht mit der Macht an ihr Lichtschwert zu kommen, doch kurz bevor sie es greifen kann erhält sie einen weiteren Tritt des Chelnok. Im folgenden Schlagabtausch muss Skye des Öfteren feststellen, dass die Rüstung ihres Kontrahenten den Zweck durchaus erfüllt. Nicht nur, dass sie kaum Schade an ihm anrichtet, sie macht sich auch selbst keine Freude damit gegen die Panzerplatten zu schlagen und zu treten. Hingegen nutzt der Chelnok jede kleine Unachtsamkeit Skyes, um ihr zuzusetzen. Skye reduziert ihre Handlungen darauf den kräftigen Schwingern ihres Gegners lediglich auszuweichen, was gut funktioniert und ihr schon bald die Möglichkeit eröffnet einen Hebel anzusetzen, der ihn in die Passivität zwingt.

"Sag, wer will, dass du uns einfängst?", fragt Skye, immernoch die Hebelwirkung ausübend. Der Chelnok gibt lediglich ein schmerzerfülltes Ächzen von sich. "Sprich!", kommt es jetzt deutlich wütender von ihr und sie zieht den Hebel fester an. Bevor der Chelnok jedoch nachgeben kann wird erneut das Feuer auf Skye eröffnet. Es ist der dritte Chelnok, der es wohl nicht schaffte Illay und Hawk zu stellen, da auch das Shuttle den tiefen Anflug auf die Szenarie vornimmt. Skye lässt ab, zieht ihr Lichtschwert mit der Macht zu sich und leitet den Rückzug ein. Als sich die Laderampe des schwebenden Shuttles senkt, springt sie rauf und lässt die Chelnok auf der eisigen Oberfläche Mygeetos zurück.

Erschöpft bleibt Skye auf der Rampe liegen. Sie ist verwirrt, ohne Frage. Sicher, sie hat mitbekommen, dass Oleg scheinbar nicht gut auf Meister Erauqs zu sprechen war, als er sich nach Jahren wieder auf Haledra blicken ließ. Aber Skyes Empfinden nach reicht ein wenig schlechte Laune nicht aus die Kameraden und sogar den Padawan dieser Person entführen, oder töten zu wollen. Sie muss irgendein Puzzleteil übersehen. Eine Scherbe im Mosaik, die das merkwürdige Aufeinandertreffen erklärbar und nachvollziehbar macht. Wie erfuhren die Chelnok von Skyes Anwesenheit auf Mygeeto? Galt der Angriff nur einem einzelnen, oder der ganzen Gruppe? So viele Fragen, auf die Skye keine Antwort zu geben vermag. Fakt ist, dass sie einen massiven Dämpfer auf der Suche nach dem Paladin erlitten haben. Die Flugpläne sind undefinierbar nutzlos geworden, was das verschlüsselte Datapad zur einzigen Spur macht, wenn man nicht wieder den Gerüchten folgen will. Dazu hat sich ein neuer Kontrahent aufgetan, dessen Ambitionen noch unklar sind. Sie hofft, dass Meister Erauqs einen etwas klareren Blick über das Konstrukt entwickeln kann, da er wahrscheinlich auch mehr Erfahrungen mit den Chelnok sammeln konnte, als Skye.

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Donnerstag, 16. August 2018, 08:04

Kapitel XIII: Gebrochene Prinzipien
[Coruscant | 23 NVC]

Skye hat ihr Gesicht in den Händen vergraben, während der Fahrtwind ihren Zopf durchwirbelt. Seit Kurzem ist es nicht mehr nur schwarz gegen weiss, nicht mehr gut gegen böse. Ihr Handeln hat sich in eine zähe, graue Masse verwandelt, die wahnsinnig schnell in einer Abwärtsspirale ins Bodenlose driften kann, wenn man nicht aufpasst. Und das geht Skye gehörig auf die Nerven. Nachdem die Spur der Zakuul auf Mygeeto erkaltet war, blieb nur noch das verschlüsselte Pad übrig, das möglichweise einen Hinweis auf den Aufenthalt des gesuchten Paladins verbarg. Die kleine, von allen Seite noch immer inoffizielle Gruppe hat jedoch nicht die nötigen Ressourcen um die Chiffrierung zu knacken. Die Jedi entschlossen sich die Rechenleistung des CSF-Hauptrechners zu borgen. Auch das ohne irgendeine Form der Einverständnis. Skye infiltrierte das CSF-Hauptquartier, schlich sich in den Serverraum, installierte eine Backdoor und das Pad konnte tatsächlich entschlüsselt werden. So gewaltlos es eigentlich war, so stellte das Austricksen der CSF einen erheblichen, moralischen Einschnitt für Skye da. Schließlich waren sie auf dem Papier Verbündete. Es war auch ohne Gewissensbisse alles andere als ein leichtes Unterfangen und ohne die Hilfe eines Insiders praktisch unmöglich, Was sie jetzt jedoch vor hat, sollte alles andere in den Schatten stellen.

Während Skye das Hauptquartier infiltrierte, sorgte Meister Erauqs für ein brilliantes Ablenkungsmanöver. Private, der Jüngste in der Gruppe, wurde jedoch geschnappt, nachdem die Padawan bat die Ablenkung zu verschärfen und würde nun in Gewahrsam überführt werden. Während auf spektakuläre Weise zwei von Skyes Grundsätzen kollidieren und in Rauch aufgehen, befindet sie sich nun mit Hawk in einem Speeder, mehrere hundert Meter über dem Boden Coruscants und ist auf dem Weg den Gefangenentransport abzufangen, um Private zu retten. Nicht nur ein extrem riskantes Vorhaben, es richtet sich auch gegen Skyes Überzeugung, dass man einen Verbündeten nicht vorsätzlich schaden sollte. Doch schwor sie sich auch für jeden Fehler gerade zu stehen, den sie begann und ihn auszubügeln. Ist ihr Plan narrensicher? Es würde sich jeden Moment herausstellen, da der rot-blau gemusterte Speeder nach und nach in Reichweite des schwarzen CSF-Transporters kommt. Sie wird es bis zur letzten Möglichkeit vermeiden irgendeine drastische Form körperlicher Gewalt anzuwenden, um Private zu befreien, doch muss sie auch darauf achten, dass sie sich nicht als Jedi entlarvt. Ihre Kleidung besteht aus einfachen Straßenklamotten und sie wird sich vermummen. Ihr Herz schlägt bis zum Hals. Hawk gibt ihr das Zeichen, dass es los gehen kann.

In atemberaubender Höhe, bei einer noch viel rasanteren Fahrt, steht Skye von ihrem Sitz auf. Sie schluckt und schaut für eine kurze Zeit in die Tiefe. Würde sie, für den Fall dass sie fällt, auf dem Boden aufschlagen, oder vorher von einem der zahlreichen Speeder erwischt werden? Skye schüttelt sich und fokussiert das Ziel knapp vor und unter ihr, den schwarzen Transporter. Ein schwarzes Leinentuch verdeckt ihr Gesicht zum größten Teil. Sie spielt im Kopf nochmal den Ablauf durch, ehe sie den Sprung wagt. Dann geht alles binnen weniger Augenblicke. Sie hechtet mit einem Satz auf das Dach des Transporters, welcher leicht absackt. Sich der Aufmerksamkeit aller Insassen bewusst nutzt Skye die Macht, um die Hintertüren aufzureißen, was im Endeffekt wie ein x-beliebiger Sprengsatz wirken mag. Während Hawk den Speeder etwas zurückfallen lässt, benötigt Skye ein paar Schritte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren und sich dann in den Innenraum zu buchsieren, wo sie auch prompt von einem Wachmann empfangen wird. Private schaut sie lediglich verblüfft an, hat er doch wohl schon den bekannten Zopf Skyes wiedererkannt. Mit dem markanten Klimpern zieht Skye den Stift einer Rauchgranate, die schon kurz darauf den Innenraum des Transporters in dichten Qualm hüllt. Genug Zeit für Skye sich Private zu schnappen und sich auf den letzten Teil, der Flucht, vorzubereiten. Hawk hat den Speeder nun etwas unterhalb des Tansporters positioniert und versucht möglichst präzise den selben Abstand einzuhalten. Mit kurzen Worten bereitet die junge Jedi den Befreiten darauf vor, was nun kommen wird. Mit einem weiteren, beherzten Sprung landen sie auf der Motorhaube des Speeders.

Hawk muss unerwartet einem langsameren Fahrzeug ausweichen was in einem spektakulären Zug nach Links endet. Sowohl Skye als auch Private verlieren den Halt auf der glatten Lackoberfläche. Während Skye es noch schafft sich an der Windschutzscheibe festzukrallen, droht Private in die Tiefe zu stürzen. Die Jedi packt seinen Arm in der allerletzten Sekunde, ächzt unter der enormen Ansprengung und merkt bereits, dass sie ihn nicht ewig festhalten kann. Wie zuvor besprochen macht sich Hawk schleunigst daran abzuhauen. Verfolgt werden sie zügig von zwei Streifenwagen der CSF, die mit den bekannten Sicherheitsdroiden besetzt sind. Die schnellen Kurven und Ausweichmanöver machen es für Skye nicht leichter Private festzuhalten, geschweige denn ihn hochzuziehen. Immer wieder muss sie an der Windschutzscheibe nachgreifen, um nicht selbst abzugleiten. Die schwitzige Hand Privates tut ihr Übriges. Ein vielleicht letztes Mal mobilisiert Skye ihre Kräfte, die Macht eingeschlossen, um Private doch noch erst auf den Speeder und dann auf den Beifahrersitzt zu buchsieren. Sie selbst hechtet mit der Eleganz eines stolpernden Uxikuh auf die Rückbank. Genug Adrenalin für Skye für den Moment. Es dauert noch ein paar Minuten, ehe es Hawk gelingt die Verfolger abzuhängen und zum Treffpunkt zu fliegen. Es gilt keine Zeit zu verlieren und den Planeten so schnell wie möglich zu verlassen, ehe die CSF zusätzliche Grenzkontrollen und Patrouillen etablieren kann.

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Sonntag, 26. August 2018, 20:58

Kapitel XIV: Zusammenhalt
[Forthan | 23 NVC]

Lange hat sich Skye auf diesen Tag vorbereiten können und jetzt, wo er endlich da ist, fühlt sie sich der Situation kaum gewachsen. Aber sie hat zu viele Hürden, zu viele Widrigkeiten auf sich genommen, um jetzt einen Rückzieher zu machen, nur weil ihre Gefühlslage nicht stimmt. Sie ist entschlossen. Sie ist gewillt all dem ein Ende zu setzen, damit die Mühe nicht umsonst gewesen ist. Den selben Gedanken scheint Meister Erauqs auch zu verfolgen. Gerade die Problematik mit dem Paladin hat aufgezeigt, wie unterschiedlich manche Ansichten der beiden Jedi sind. Skye weiß, dass er keine Padawan möchte, die stupide macht was man ihr aufträgt, sondern auch mal die eigene Meinung ausspricht. Haltung beweist. Mitdenkt. Erfüllt sie diese Erwartung? Schließlich hadert sie mit dem Weg, wie sie den Paladin stellen wollen. Sie ist von Natur aus eine Macherin, auch wenn sie mittlerweile gelernt hat, dass Sprache ebenso viel bewirken kann. Doch stellt sich das Bild nun anders dar. Sie handeln ohne den Orden, ohne die Republik, ohne doppelten Boden und mit zweifelhaften Methoden. Neuland für Skye. Es fühlt sich an, als würde sie ihre Moral, vielmehr die Moral des Ordens verraten. Und trotzdem hat sie diese Bedenken nie geäußert. Nein, ihr ist bewusst, dass es der effizienteste Weg ist. Es ist viel mehr ein Kampf zwischen ihren festgefahrenen Moralvorstellungen und der Realität, statt zwischen ihr und Meister Erauqs. Ein Kampf, dessen Ausgang maßgeblich für ihren künftigen Weg als Jedi sein wird.

Sie blickt zu dem Rotschopf am Lagerfeuer. Er scheint irgendwas zu schreiben, wirkt nachdenklich. Also lässt Skye ihm den Raum den er braucht. Zumindest bis die Neugier die Padawan dazu treibt nachzufragen. Sie möchte ihn auf keinen Fall enttäuschen, was sie gewiss nicht tut, denn er hätte es ihr sicher irgendwie verständlich gemacht. Skye ist dankbar für alles, was er ihr bis zu diesem Punkt beigebracht hat. Für das Vertrauen, das er ihr ungebrochen entgegenbringt. Für jedes offene Ohr und jede Minute des gemeinsamen Trainings. Doch scheint sie noch einiges lernen zu müssen. Am ehesten wohl zu erkennen, wann die Notwenigkeit besteht von der Einstellung abzukommen jemanden um keinen Preis der Galaxis zu töten. Meister Erauqs und eine Reihe anderer Jedi haben dies schon verinnerlicht. Auch Hawk erfüllt seine Aufgabe ohne sichtliche, innere Konflikte. Forthan könnte sich als ihre Feuertaufe herausstellen.

Noch immer kann sie die Echos von Blasterfeuer und Explosionen aus der Distanz vernehmen. Unvorstellbar wieviel Anarchie die Soxica in die Stadt getragen haben und wie rapide sie sich ausbreitet. Während das Lagerfeuer ein orangenes Flackern emittiert, blickt Skye zum Kommisionsturm. Das Ziel scheint greifbar nah und Skye spürt, dass es nicht leicht zu erreichen sein wird. Ihr Blick wird leer, als sie wieder in Gedanken versinkt. Doch reißt sie etwas aus den Gedanken, vielmehr ist es das Abklingen der Kampfgeräusche, gefolgt von dem Piepen ihres Coms. "Aurek ist Cern. Iron Nut ist präpariert.", meldet Captain Ohyn, der damit die Deaktivierung des Zakuul-Kreuzers bestätigt. Das Signal leitet die nächste Phase ein, der Weg zum Turm ist so gut wie frei.

Skye löst den blutigen Verband von ihrem linken Oberarm. Die saubere Haut unter dem Verband hebt sich stark von ihrem restlichen, dreckigen und blutverschmierten Arm ab. Der Schnitt ist tief, pocht bei jedem Herzschlag spürbar und blutet langsam nach. Zweifellos ein Tribut ihres Zweifels vor lethaler Gewalt. Wo kam der Zweifel überhaupt her? Sie hat zuvor schon getötet und nie über eine möglicherweise fehlende Rechtfertigung nachgedacht. Denn es gab sie. Es gab immer die Rechtfertigung, die Notwendigkeit. Es fühlt sich an wie ein Rückschritt auf dem Weg zur Ritterin. Oder war es ein Zeichen ihrer Weiterentwicklung? Sieht die Macht vor, dass sie die letzte Bastion der Moral ist? Oder soll sie lernen, was Krieg wirklich bedeutet? Ein schier undurchsichtiges Gedankenkonstrukt, das sich in ihren Kopf hämmert. Trotzdem ruft die Pflicht. Für Fragen ist später Zeit. Zügig bindet sie sich einen neuen Verband um, zieht ihn fest und bewegt den Arm kurz in Kreisen, als wolle sie feststellen, dass er noch da ist. Sie blickt wieder zu Meister Erauqs, erhebt sich und geht auf ihn zu.

"Was macht Ihr da, Meister?", fragt sie neugierig.
"Nichts.", antwortet dieser prompt und packt das Pad weg. Es ist Zeit zu gehen.

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Dienstag, 21. Mai 2019, 14:21

Kapitel XV: Mors certa, Hora incerta
[Alderaan | 24 NVC]

"Es sieht nach Regen aus.", denkt sich Skye beim Anblick des zugezogenen und wolkengrauen Himmels über ihr. Eine bedrückte, fast schon traurige Stimmung macht sich in ihr breit, denn das Wetter scheint sich ungehemmt am Anlass zu orientieren. Skye blickt in die zahlreichen Gesichter in schwarz gehüllter Leute, die ruhig ihre Gedanken austauschen, sich umarmen oder Worte der Zuversicht wechseln. Angehörige des republikanischen Militärs in gepflegten, gestärkten und akkurat geordneten Uniformen schaffen es auch trotz, oder gerade wegen der Begebenheit makellos ihrer Pflicht nachzukommen, um den Gästen eine würdige Darbietung zeigen zu können. In der Mitte der moderaten Menschenmenge wurde ein Loch gegraben, zu dessen Seite ein weißes Kreuz steht. Erneut spürt Skye eine außerordentliche Demut in sich aufkommen. Das Opfer, dessen Zeuge sie geworden ist, wird für sie immer unerreicht bleiben und auch dann noch Mahnmal sein, wenn viele den Namen bereits wieder vergessen haben. Eine Windböe bläst Skye die losen, aschblonden Strähnen ins Gesicht und lässt die Kapuze ihrer Robe an ihre Wange reiben.

Es widerstrebt ihr sich allzu sehr in den Mittelpunkt zu stellen, zählt sie doch nicht mal zu den entfernten Angehörigen. Deshalb hält sie sich bedeckt, bleibt ruhig, lässt die Gedankens schweifen, die Gefühle auf sie einwirken und schaut sich das Treiben an. Eine Familie fällt Skye dabei ganz besonders ins Auge. Sie steht ganz in der Nähe des Grabes. Eine ältere Dame weint, hält sich ein Tuch vor das blasse Gesicht und hat so zittrige Knie, dass sie beinahe fällt. Ein Mann hält sie im Arm, auch er kämpft sichtlich mit den Tränen, während er dennoch versucht seiner Frau Trost zu spenden. Und ein Junge, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt. Er klammert sich an seine Mutter, drückt sie ganz fest und wischt sich ab und an durch die Augen. Skye kann sich nicht vorstellen, wie sich die drei gerade fühlen müssen, wenngleich sie die Trauer nur zu gut wahrnehmen kann. Was sie sich jedoch vorstellen kann ist, was in Xines Kopf vorgehen muss. Er trug die Verantwortung, ist der Sündenbock, Richter und Henker zugleich. Nein, ihn trifft keine Schuld hieran. Schließlich kam der Vorschlag nicht von ihm und wahrscheinlich hat er so noch viel Schlimmeres verhindert. Skye unterstützt seine Entscheidung ungeteilt. Blasmusik setzt ein, vorgeführt von fünf der Soldaten und hält die Anwesenden schnell dazu an die Gespräche einzustellen.

Es dauert nicht lange und sie sieht, wie ein weiterer Soldat eine silberne Urne zum Grab trägt. Dabei begleitet von einem Geistlichen, sowie zwei höher dekorierten Offizieren. Einer jener ist der ihr bekannte Lieutenant Sisk, der nach seinen Verwundungen auf der letzten Mission auf Krücken angewiesen ist und dennoch ohne Murren, Meckern und Zögern ans Grab tritt. Während die Urn behutsam hinabgelassen wird, ertönt eine Salve an Blasterfeuer. Dann noch eine. Und noch eine. Alles akkurat, korrekt nach Plan und präszise ausgeführt. Lieutenant Sisk überreicht der trauernden Familie die gefaltete Flagge der Republik, begleitet von Worten des Mitgefühls, des Beileids und der Anteilnahme, so denkt sich Skye. Ihnen wird gesagt, dass ihre Tochter und Schwester im Dienste und zum Wohle der Republik das Leben ließ, dass sie tapfer war und die Republik nichts als Respekt und Wertschätzung für sie hat. Skye wiederum beobachtet die Szene nahezu nüchtern, während in ihr der Gedanke tobt, dass dies erst die erste Beisetzung einer treuen Soldatin der Republik gewesen ist. Jetzt, wo die Glocken des Krieges erneut zu läuten beginnen und die Galaxis gebannt den Atem anhält, steht die Veränderung unmittelbar bevor.

Später steht Skye alleine vor dem Kreuz. Während vereinzelte Regentropfen auf die Blumengestecke vor ihr fallen gedenkt sie im Stillen der heroischen Tat und bekundet ihre Dankbarkeit und Anerkennung. Sie blickt auf den Grabstein und liest die Gravur:

Lieutenant
Mali Julia del Amico
*09.07.1 VVC
†10.05.24 NVC
Medal of Honor
Geliebte Tochter und Schwester

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Xine (21.05.2019), Harlen Gregorius (21.05.2019)

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Donnerstag, 20. Juni 2019, 08:15

Kapitel XVI: Ketten
[Imperiale Basis | 24 NVC]

Es ist dunkel, kühl und das unbehagliche Gefühl der Nässe kribbelt auf der Haut der frisch gebackenen Ritterin. Man hat ihr die Schuhe und die Oberbekleidung genommen, damit sie friert. Sie in Ketten gelegt, gerade so lang, dass ihre Zehenspitzen den kahlen Boden berühren können. Ihre Arme haben schon längst unter der Last ihres eigenen Körpers nachgegeben. Ihr Geist schwankt dauerhaft zwischen einem Zustand der Umnachtung, müder Erschöpfung und halbherzigen Versuchen des Ausbrechens. In regelmäßigen Abständen wird ihre Dosis an Beruhigungsmitteln aufgefrischt, sodass sie keine klaren Gedanken fassen kann. Jedoch lässt die nächste Dosis momentan auf sich warten, was den Ausnüchterungsprozess langsam antreibt. Sie hängt bereits seit vier Tagen. Oder war es eine Woche? Das Zeitgefühl Skyes liegt ebenso auf Eis wie ihre restlichen, geistigen und motorischen Fähigkeiten.

Die schwere Durastahltür ihrer Zelle öffnet sich unter ohrenbetäubendem Quietschen, erhellt den Raum mit einem unangenehm grellen Lichtkegel. der Skye gefühlt die Netzhaut versengt. Sie dreht ihren Kopf weg, kneift die Augen zusammen und kann erst Momente später erblicken, wer den Raum schlussendlich betritt. Während eine Person sich in die dunklere Ecke der Zelle stellt und so unerkannt bleibt, erkennt sie Oleg ganz deutlich. Der menschgewordene Steinbrocken in Form eines Golems baut sich vor der hängenden Jedi auf. Sie spürt, wie seine Pranke ihr Kinn packt und ihren Kopf zu sich dreht. "Gibst du dir eigentlich auch mal Mühe?", fragt er mit grollender Stimme. "Du schuldest mir... eine Niere, Fleischklops.", atmet Skye durch die Reste des Sedativums, etwas schwammig in der Aussprache. Noch ist es zu viel, als in die Macht greifen zu können und einen Befreiungsversuch zu unternehmen, doch wirkt die schallende Ohrfeige Olegs sehr belebend. Der eiserne Geschmack von Blut schießt in ihren Mund. Folgerichtig un in einem reinen Akt der Abneigung spuckt Skye den blutigen Speichel auf den Schuh des Chelnok-Anführers, der seinerseits mit einem weiteren, härteren Hieb antwortet. Das Knacken ihres Jochbeins hallt in Skyes Kopf nach. Doch dringt der Schmerz nur teilweise durch die Reste der Droge hindurch, was Skye lediglich ein kurzes Wimmern entlockt.

"Es reicht.", kommt es, mit ruhiger, aber authoritärer Stimme aus der Ecke der Zelle. Oleg wendet sich ab und verlässt den Raum stillschweigend. Langsam tritt die unbekannte Gestalt aus dem Schatten der Ecke. Der Anblick der Person, die sich vor sie stellt, verpasst Skye eine Gänsehaut. Rote Haare eine harte und kalte Mimik und neidisch grüne Augen. Während kleinere Merkmale dieses Gesichts den ersten Eindruck nicht decken, kommt die Ritterin nicht umher ihren alten Meister darin zu erkennen. "Du musst jetzt unheimlich verwirrt sein.", beginnt er mit unbekannter Stimme zu reden. Skye versucht zwanghaft den Augenkontakt zu halten, schafft es unter den Resteinflüssen der Betäubungsmittel aber nicht durchgängig. Die Diskrepanz zwischen Gesicht und Stimme irritiert Skye natürlich deutlich. "Das sehe ich dir sogar an und verstehen tu ich es auch. Dabei ist es so simpel." Je klarer Skyes Kopf und Geist wird, desto mehr hämmert sich die Präsenz der dunklen Seite der Macht in ihren Schädel.

"Mir wurde schon viel von der kleinen, blonden, temperamentvollen Padawan mit dem losen Mundwerk berichtet. Ich war ehrlich gestanden sehr neugierig dich persönlich zu treffen.", fährt er fort. Skye atmet schwer. Bereits jetzt hat sie es satt ihm bei seinem hochgegriffenen Geschwafel zuzuhören. "Und sieh an. Du bist eine Jedi-Ritterin.", die Erwähnung des neuen Titels der jungen Jedi ist von Sarkasmus durchtränkt, was Skye jedoch als reine Verbitterung abstempelt. "Dazugelernt hast du aber rein garnichts. Sonst wärst du jetzt nicht hier.", beendet Enix seine verbale Einleitung und beginnende Erniedrigung Skyes. Der Rotschopf geht ein paar Schritte zurück, mustert Skye beinahe abschätzend, als würde er in ihr mehr sehen, als die Jedi, die sie ist. Dann beginnt er erneut zu sprechen. "Was bewegt dich dazu jemandem wie meinem Bruder so blind zu folgen? Ihm auf diesem törichten Pfad zu folgen und ihn zu unterstützen?", fragt er Skye direkt und verharrt einen Moment, um die Antwort seiner Gefangenen abzuwarten. Skye hingegen schaut Enix nur sauer an. Sie macht keinerlei Anstalt eine Antwort zu formulieren. "Weil er es dir sagt? Du ihm vertraust? Nein, nein nein. Du bist mehr als das. Schlauer. Unabhängiger.", schlussfolgert der Sith für sich selbst. Und doch beginnen in Skye erste Kämpfe zu wüten. Es ist nicht das erste Mal, dass Skye in einer mehr als misslichen Lage ist, die primär durch Xines Ambitionen zu Stande gekommen ist. Schnell wimmelt Skye die Gedanken ab, so leicht wird sie es sich nicht machen und so leicht ist das Geflecht aus Aktion und Reaktion nicht. "Ist es dieses so bemitleidenswert tiefgreifende Band, welches nur zwischen einem Jedi-Meister und seinem Padawan bestehen kann, das dich in die Verantwortung zwingt? Wahre Zuneigung, Freundschaft, Liebe? Sag es mir.", erneut verharrt Enix nur wenige Schritte von Skye entfernt. Seine grünen Augen suchen durchgehend den Kontakt zu dem nun eher ausweichenden Blick seiner Gesprächspartnerin. Auch, wenn Xine Skye nie in die Pflicht gezogen hatte etwas zu tun, was gegen ihren moralischen Kompass verstoßen würde, tendierte sie zur Zustimmung, wenn es darum geht, dass Padawane allgemein zu wenig dazu neigen ihren Lehrmeistern zu widersprechen. Dass jemand durch richtig gewählt Worte eine so arge Wirkung erzielen kann... Jemanden, der eigentlich so überzeugt von seinem Tun ist, aus der Bahn zu werfen vermag, stößt Skye sauer auf.

"Oh, ich sehe wie es in deinen Augen brodelt. Dieser Hass, diese Wut.", der offensichtliche Korrumpierungsversuch Enix' bewegt Skye dazu in seine Richtung zu schnellen nur, um von den eisernen, klimpernden Ketten abrupt zurückgehalten zu werden. Enix schmunzelt. "Los, befreie dich. Es würde dir nichts nützen. Das Leben meines Bruders könnte jeden Moment durch meine Hand erlischen und du kannst nichts dagegen unternehmen.", mit diesen letzten Worten wendet der Sith sich von Skye ab und verlässt die Zelle, deren Tür mit einem lauten Knall zuschlägt.

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Saneera Uniri (20.06.2019), Xine (20.06.2019), Harlen Gregorius (20.06.2019)

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Mittwoch, 3. Juli 2019, 07:31

Kapitel XVII: Schwarz und Weiss
[Imperiale Basis | 24 NVC]

Langsam legt sich der aschblonde Kopf auf das schlicht weiße Kissen der Liege. Es fühlt sich himmlisch an nach der gefühlten Ewigkeit wieder ein Bett unter sich zu haben. Also gibt sich Skye einen Moment dem Luxus hin, während andere diesen vermutlich nicht haben. Ihre Augenlider werden schwerer, ein Gähnen qüalt sich aus ihrem Rachen und doch kämpft sie energisch dagegen an jetzt einzuschlafen. Ihre Augen schlagen ruckartig auf und führen ihr die kargen Wände und die metallene Tür der neuen Zelle zu Gemüte. Normalerweise, wenn ihre Dosis an Beruhigungsmittel nicht aufgefrischt wird, würde sie an die Decke gekettet und von Enix verhört werden. So lief es bereits einige Tage und es wurde fast zur Gewohnheit. Doch dieses Mal ist es komplett anders. Sie wurde von dem Mittel entwöhnt, sie bekam ihre Kleidung zurück und wurde in eine größere, ausgestattete Zelle verlegt. Das gebrochene Jochbein, die zahlreichen Prellungen und Blessuren, die die Chelnok ihr über die Tage hinweg beigebracht haben, beginnen pochend zu schmerzen, je mehr die Restwirkung des Mittels nachlässt. Skye kommt nicht umhin zu erkennen, dass sie beinahe alleine gelassen wurde. Während das Mittel primär ihren Zugriff auf die Macht beschränken sollte, hätte sie jetzt schon wieder die Möglichkeit einfach auszubrechen. Doch warum ließ sie der Sith in ener so vermeindlich unkontrollierbaren Situation?

Sie schwingt sich eine eine aufrechte Position und setzt sich auf die Bettkante. Unweit von ihr, auf einem kleinen Beistelltisch, steht eine Platte, bedeckt mit einer Kuppel. Daneben ein metakllener Löffel, um die vermutliche Speise zu sich nehmen zu können. Skye hebt die Glocke an und wird direkt von dem wohlriechenden Dampf in Empfang genomme, der in ihrem Hirn eine Art Glücksgefühl auszulösen vermag. Schon beim ersten, zaghaften Probieren der Reispfanne offenbart sich Skye der kulinarische Unterschied zu den eher eingeschränkten Mahlzeiten der letzten Tage. Gieriger als es sich Skye in Zukunft eingestehen wird fällt sie über das Essen her. Wie ein Nexu, der nach einer Dürrepreiode wieder an ein Beutetier gelangt ist. Auch als Enix die Zelle betritt, sich einen Stuhl nimmt und sich ihr gegenübersetzt lässt sie sich nicht unterbrechen. "Ich hoffe das Gericht ist zu deiner Zufriedenheit.", beginnt der Sith zu sprechen. "Ansonsten kann ich dem Koch auftragen er möge doch etwas anderes zubereiten." Erst jetzt legt Skye das Besteck aus der Hand, schluckt die Reste in ihrem Mund herunter und sucht aktiv den Augenkontakt mit Enix. "Es ist in Ordnung.", entgegnet sie wenig erfreut und entlockt ihrem Gegenüber ein kurzes Schmunzeln, hat er doch wohl wahrgenommen, wie sehr sie das Essen genossen hat.

"Du fragst dich ejtzt sicher, warum du jetzt hier, in deiser Zelle bist. Ich will dir zeigen, dass es mehr als Schwarz und Weiss gibt. Gut und Böse, Sanftmut und Feindseligkeit sind lediglich subjektive Projektionen von denen wir uns abhängig machen. Wie Ketten." Die geschwungenen Ausführungen Enix' erzeugen in Skye erneut einen Brechreiz, doch mahnt sie sich zur Beherrschung und entgegnet lediglich. "Ich könnte dich auf der Stelle töten." - "Und dann? Was gewinnst du? Das Gefühl von Befriedigung? Ich dachte ihre Jedi distanzieren sich von jedwegen emotionalen Einflüssen. Du hast garnichts verstanden, Skye. Genau dieses verhalten hat dich und meinen Bruder erst hierher gebracht. Viel zu zweidimensional, gefühlsgesteuert, abhängig. Man könnte meinen du bist die Sith in dieser Erzählung." - "Ich bin keine Sith!", zischt Skye aufbrausend, natürlich angefasst von dieser rhetorischen Äußerung, obwohl sie wohl lediglich dafür gedacht ist sie zu ärgern. Geistig ohrfeigt sie sich dafür, dass sie ihre kurze Lunte so offen zur Schau stellt. "Das sagst du, aber deine taten sprechen Bände. Projektionen, Skye. Schwarz und Weiss. Wenn du deinen allzu beschränkten Horizont erweiterst wirst du erkennen, dass viele Taten nur für den richtig sind, dessen Philosophie sie entsprechen." Skye schweigt einen Moment zu den vielen Worten des Sith, während sie ihre Gedanken sammelt, um hoffentlich ein Loch in seiner erschreckend schlüssigen Logik zu finden und ein cleveres Gegenargument bringen zu können. "Trifft das nicht auch auf dich zu? Ich meine wir werden Tag ein Tag aus gefoltert, uns wird Leid angetan. Richtig kann das nciht sein." Enix schmunzelt: "Weil es nicht Teil deiner verkommenen Philosphie ist. Ich bin mein eigener Herr." Er erhebt sich, ohne Skye die Chance für eine weitere Antwort zu lassen, stellt den Stuhl zurück und verlässt die Zelle. Skye schaut ihm hinterher, während die Zellentür quietschend ins Schloss fällt.

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Xine (03.07.2019)

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Dienstag, 7. Januar 2020, 09:50

Kapitel XVIII: Asche zu Asche
[Tython | 25 NVC]

Mit rasendem Herzen schreckt Skye aus ihrem unruhigen Schlaf auf und führt die Hand panisch in Richtung des Lichtschalters neben ihrer Koje. Es pocht mörderisch in ihrer Brust, ihre Klamotten sind durchgeschwitzt und das Adrenalin pumpt sich hochprozentig durch die Blutbahn. Einige Strähnen ihrer schulterlangen, aschblonden Haare hängen ihr im Gesicht. "Es war nur ein Traum... nur ein schlechter Traum.", murmelt sie sich zu. Nicht der erste in den letzten Tagen. Hinzu kommt, dass ihr momentaner Zustand ihre anhaltende, posttraumatische Angst vor dunklen, geschlossenen Räumen wieder mehr zum Vorschein bringt. Joana, ihr Padawan, ist tot. So unumschreiblich dieser Fakt ist, so direkt hämmert er sich in den Verstand Skyes. Die Bilder der Kämpfe auf Ansion verfolgen sie und die Ritterin macht sich Vorwürfe, ob nun zu Recht, oder eben nicht. Skye versucht nicht einmal den Verlust zu relativieren, sich selbst vorzugaukeln, dass es eben der Lauf der Dinge, der Willen der Macht, oder die Natur des Krieges ist. Dafür sind ihre Gedanken noch zu ungeordnet, zu wild, zu weit weg.

Skye schwingt sich träge aus dem Bett und entledigt sich der klamm geschwitzten Klamotten, die elendig in der Ecke ihres Quartiers landen. Sie nimmt sich einen Moment, um sich im Spiegel zu betrachten. Fast wie in Trance laufen ihre Finger jene Narben ab, die sie über die letzten Jahre hat sammeln können. Die Brandnarbe auf ihrem linken Trizeps, die von dem brutalen Kampf gegen den Zakuul-Paladin auf Forthan zeugt. Ein komisches Gefühl sie zu berühren. Die Unebenheiten sind mittlerweile so geglättet, dass es sich anfühlt, als läge ihr Oberarm in Falten. Fast wie Xines Stirn, wenn er in ernste Gedanken verfällt. Die Finger spüren die Unebenheiten zwar, aber die Nervenenden des betroffenen Areals reagieren nicht auf die Berührung. Ein surreales Empfinden. Ihr Arm rückt bei Seite und gibt den Blick auf ihre Taille frei. Noch eine Narbe. Diese verbindet sie mit Eriadu und den Chelnok und natürlich mit einer fehlenden Niere. Vermutlich war sie dem Tod nie so nah, wie damals in der Lagerhalle, wo sie sich in ihrer eigenen Blutlache walzte. Wäre sie ein Gungan, sie stünde bei Xine wohl in einer Lebensschuld, mehrfach. Ihre Finger gleiten von dieser zur nächsten Narbe, die sich jedoch in zwei Striemen quer über ihren Rücken zieht. Die erste Verwundung, die sie sich nach der Rückkehr zum Orden zugezogen hatte. Skye schmunzelt. Irgendwie amüsiert sie der Gedanke, dass ihre Sammlung an Narben erst dann zu Stande gekommen ist, nachdem sie wieder zu anderen Jedi gestoßen ist. So oder so ist jede einzelne Narbe ein Zeichen der Verwundbarkeit eines Jedi. Keine Spur von der sagenumwogenen Macht und Unantastbarkeit, die von so vielen Außenstehenden skandiert wird.

Mit einer mitternächtlichen Dusche versucht Skye wieder Klarheit zu erlangen. Während es heiß auf sie niederprasselt beobachtet die Ritterin, wie das Wasser ihre Füße umspült und im Abfluss verschwindet. Sie fährt sich mit den Händen durchs Gesicht und schiebt die nassen Haare an ihrem Hinterkopf zusammen. Sie seufzt. Wo geht ihre Reise nun hin? Es stellt sich eine Ziellosigkeit ein, wie sie sie bei Xine auch gut beobachten konnte. Er hatte seiner Zeit die Entscheidung getroffen eine Reise zu unternehmen, von der er hoffte Antworten zu erhalten. Ist das jetzt auch für sie eine Option? Ehrlich gesagt weiß sie weder, wohin sie sollte, noch, ob sie das, was sie als ihre Pflichten betrachtet, für eine unbestimmte Zeit bei Seite legen könnte. Bislang schaffte sie es immer ganz gut einen Verlust keinen Einfluss auf ihre Tätigkeit als Jedi nehmen zu lassen. Ein Talent mit dem sie sich noch nie gerühmt hat, aber das sie prinzipiell nicht missen möchte. Ob es ihr in dieser Situation genauso gelingt, scheint sich erst zeigen zu müssen. Mit Zeit kommt Rat und sicher auch die Gewissheit, wo ihr Weg sie hinführen wird. Wenn sie nicht selbst nach Antworten sucht.

Der Stoff ihrer Tunika legt sich auf die Haut Skyes. Sie zurrt die Stiefel fest und legt sich den dunkelbraunen Mantel über. Weg sind die Narben, die von der Verwundbarkeit zeugen. Verschwunden hinter dem Sichtschild der traditionellen Roben des Ordens. Einzig der Makel auf ihrer Wange bleibt zurück. Jener, den sie von ihrem alten Freund Rhyess erhalten hat. Erst kürzlich kam sie zu der Gewissheit, dass er ihren Kampf auf Generis überlebte und sich scheinbar vollendst der dunklen Seite hingegeben hat. Verbitterung zeichnet sich in ihrer Mimik ab und wird begleitet von dem Gefühl, dass sie eher früher als später wieder aufeinandertreffen würden. Aus einem guten Freund wurde binnen kürzester Zeit ein rational zu betrachtender Feind der Jedi und der Republik. Ein Feind, der es nicht einmal wert ist exzessiv nach ihm zu suchen. Vom Spiegel fällt ihr Blick auf den kleinen Würfel auf ihrem Nachttischchen. Das Holocron von Meister Incano, das so unendlich viel unschätzbares Wissen enthält. Sie hat bislang davon abgesehen es den Archivaren zu überantworten, meinte der alte Herr doch, dass das enthaltene Wissen nur jenen zugänglich sein solle, die von ihm selbst als würdig betrachtet werden. Mit dem Datenträger in der Hand macht sich Skye auf den Weg in die sternenklare Winternacht auf Tython.

Sie hatte sich eigentlich Antworten von dem alten Mann im Holocron versprochen, wurde aber nur mit generischen und eher allgemeinen Aussagen beglückt. Was hat sie auch erwartet, wenn sie mit einem Würfel redet? Ihr Schmerz ob des Verlustes wird vorübergehen. Es gibt keine Gefühle, nur Frieden. Jetzt hockt Skye auf diesem Felsen außerhalb des Tempelgeländes, lauscht dem Wasser des Baches und lässt dieses verflixte Holocron vor sich schweben. Ratlos, absolut ratlos. Wobei, vielleicht liegt mehr konkrete Hilfe in den Allgemeinheiten Meister Incanos, als in jedem Ratschlag eines wirklich anwesenden Jedi. Vielleicht ist es an der Zeit ihren Frieden mit der Galaxis und ihrer Scharaden zu machen und die zugefügten Verluste nicht mehr persönlich zu nehmen. Vielleicht aber auch einfach nicht. Mit Zeit kommt Rat und sicher auch die Gewissheit, wo ihr Weg sie hinführen wird. Wenn sie nicht selbst nach Antworten sucht.

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Dienstag, 11. Februar 2020, 09:05

Kapitel XIX: Verzweifelte Offensive
[Umbara | 26 NVC]

"Harpo, Staffel hinter mir in Position bringen. Tiefer Anflug.", gibt Skye aus dem Cockpit ihres Aurek-Klasse Raumjägers durch. In wenigen Sekunden hat sich die 9-köpfige Zerberus-Staffel aus Liberator-Klasse Jägern hinter ihr in Stellung gebracht. Die Schiffe gleiten mit halbem Schub knapp über der Außenhülle des Mutterkreuzers, ehe sie mit einer Schraube den Anflug auf das chaotische Treiben im Orbit von Umbara tätigen. Das Schlachtfeld ist gezeichnet von Wracks ganzer Schiffe, Trümmern und dem immer wieder aufblitzenden Blasterfeuer von Jägern, Geschütztürmen und Schiffskanonen. Augenblicklich nimmt ein imperiales Geschwader auf indirektem Kurs die Verfolgung auf. Als sie in Schussreichweite kommen, blitzen die grünen Projektile auf und einer der republikanischen Jäger geht in Flammen auf. Der Rest der Staffel teilt sich in drei Gruppen auf und dreht ab, jede wird unbarmherzig verfolgt. Gehetzt von zwei imperialen Piloten geht die Jagd quer über das imposante Schlachtfeld. "Zerberus-Leader, haben zwei Kontakte. Primärziel aussetzen, Feindkontakt beenden. Copy.", teilt die Ritterin das weitere Vorgehen mit, während sie selbst damit beschäftigt ist nicht abgeschossen zu werden. Eine Hammerhead-Corvette wird von dem Geschützfeuer einer Harrower getroffen und verliert brennend den namensgebenden Kopf. Nur knapp können die Piloten dem Inferno ausweichen. "Zerberus-1, Copy, Zerberus-Leader.", kommt zunächst die Antwort von Harpo, ehe die anderen nachziehen.

Die grünen Laser des imperialen Feuers zischt nur knapp an Skyes Jäger vorbei. Sie scheint leichte Beute, da sie das Schlusslicht ihrer kleinen Gruppe bildet, doch da trfft einer der Schüsse Zerberus-5 vor ihr. Das rechte Leitwerk wird zerfetzt und die Maschine gerät außer Kontrolle. Der Pilot muss das Steuer hektisch nach links gezogen haben, denn er verkeilt sich in den Flügeln seines Nebenmannes. Skye muss dem Haufen knapp ausweichen, ehe sie Zeugin davon wird, wie das Knäuel in einen der imperialen Jäger crasht und in Flammen aufgeht. Die Ritterin darf dennoch nicht hadern, setzt der andere Jäger doch noch alles daran sie auch auszuschalten. Skye lenkt ihren Jäger in einen der zahlreichen Trümmergürtel der Schlacht in der Hoffnung den Verfolger so abzuwimmeln. Sie ist maximal eine passable Pilotin, aber die Jedi-Reflexe und der Hang zu waghalsigen Aktionen werten das Gesamtbild ungemein auf. So geht Schlenker um Schlenker an den großen Wrackteilen vorbei, eine Fassrolle kontrolliert den Flug durch ein ausgebranntes Triebswerksrohr. Mit einer Schraube schafft es Skye dann sich hinter ihren Verfolger und heften. Der Zielscanner piept und Skye betätigt den Abzug. Rote Laser erfassen den imperialen Jäger, der nach dem Treffer unkontrolliert an einem Wrackteil zerschellt. "Harpo, wie sieht es aus?", fordert sie danach ein Update ein. "Es brökelt, Commander. Das Flaggschiff der Imperialen wird nicht mehr lange standhalten können." - "Sehr gut. Zerberus-Staffel, formieren. Wir fliegen den letzten Angriff."

Erneut finden sich die Zerberus-Jäger zusammen. Die Antriebe der fünf übrig gebliebenen Jäger kreischen verhängnisvoll, während sie den direkten Kurs zum imperialen Flaggschiff einschlagen. Anvisiert von den noch intakten Geschütztürmen weichen die Jäger geübt der dichten Blasterfeuerblockade aus. Ein weiterer Jäger wird vom Feuer getroffen und zerberstet in seine Einzelteile. Eisern heftet Skye ihren Blick auf das Ziel. Die Deflektorschüssel der Harrower ist gleich in Reichweite. Und tatsächlich schafft sie es das Feuer zu eröffnen, so wie weitere Jäger und Geschütztürme vor und nach ihr. Das Schild des Kreuzers kollabiert, ehe das Flaggschiff vom kollektiven Feuer mehrerer Valor-Klasse Schiffe in die Mangel genommen wird. Skye jubelt innerlich, doch die Freude wehrt nicht lange, als sie eneut von einem Jäger verfolgt wird. Es knallt einmal laut und Skye schaut verdutzt auf ihre Anzeigen. Sie rüttelt an der Steuerung. Der Jäger hinter ihr wird von Zerberus-1 abgeschossen. "Commander, alles in Ordnung?", meldet sich Harpo erneut über das Com. "Meine Schubkontrolle hat einen Treffer abbekommen.", entgegnet sie leicht überfordert. Wenngleich die Lenkung noch astrein funktioniert, so kann sie ohne eine Schubverringerung wohl kaum den Landeanflug beginnen. "Zerberus-Mutter an Zerberus-Staffel. Für Landeanflug vorbereiten. Wir durchbrechen die Blockade.", meldet sich zu allem Überfluss auch noch der Admiral des Kreuzers. Skye bleibt nicht weiter übrig. Sie meldet ihren Status und lässt den Hangar weitestgehend räumen, ehe sie mit vollem Schub auf die Schleuse zusteuert. Es quietscht laut, als Skye mit überdurchschnittlicher Geschwindigkeit über den Hangarboden heizt. Sie öffnet die Cockpitverglasung und hechtet heraus, schliddert über den Boden und kann mit ansehen, wie ihr Jäger an der Rückwand des Hangars abprallt und Feuer fängt. Löschtrupps sind direkt vor Ort, aber der Jäger gleicht einer zertretenen Konservenbüchse.

Während Skye ihren Platz in einem der zahlreichen Landungsboote einnimmt, rekapituliert sie noch einmal. Es war endlich möglich die imperiale Blockade der Schattenwelt Umbara zu durchbrechen. Bis hierhin hatte es mehr Ressourcen, Zeit und Leben gekostet, als sie sich jemals hätte ausdenken können und doch steht die größte Aufgabe, die Reetablierung einer überlegenen Angriffseinheit, noch bevor. Jetzt heißt es die imperialen Belagerer zurückzuschlagen. Koste es was es wolle. Skye hasst solche Extremen, gehen sie doch immer mit großen Verlusten einher. Doch Umbara darf nicht in imperiale Hände fallen. Dafür bietet das System einen zu direkten Weg in die republikanischen Kernwelten und könnte bei einem Verlust verheerende Auswirkungen mit sich ziehen. Sie blickt in die Gesichter der Soldaten bei ihr. Einige kannte sie noch von ihrem Einsatz auf Bacara, aber es waren auch neue, überwiegend junge darunter. Ihre damalige Einheit wurde mit anderen, ebenfalls von großen Verlusten gezeichneten, Einheiten zusammengelegt und als gelb-gold-schwarz markiertes 181. Mobile Reconnaissance Battalion neu aufgebaut. Dieses steht noch immer unter dem Kommando von Captain Samuel Valent, mit dem sie seit Bacara viel zusammengearbeitet hatte. Und nicht nur das. Auch die Lieutenants Sisk und Hawk sind Teil ihrer Einheit, was der Ritterin schon drei ihr sehr gut bekannte und ihrer Meinung nach sehr fähige Offiziere zur Seite stellt. Die Landungsfähren treten in die Atmosphere des dunklen Planeten ein. Es rappelt mörderisch und dennoch stehen die Soldaten auf, um schnellstmöglich aussteigen zu können, sobald das Gefährt auf der Oberfläche landet.

Es rappelt zusätzlich stärker, als die Schiffe unter Beschuss durch die imperiale Luftabwehr geraten. Die Seitenschotts des Schiffes öffnen sich wie geplant und geben den Blick auf die finstere, immer näher kommende Oberfläche frei. Eines der Schiffe neben ihnen kassiert einen direkten Treffer und geht in hell brennenden Flammen auf. Ein Massaker bahnt sich an, das kann Skye spüren. "Noch 30 Sekunden!", brüllt der Pilot nach hinten zu den Soldaten. Ab und an hört man ein metallisches Zischen, immer dann wenn ein Geschoss an der Außenhülle abprallt. Skye greift ihr Lichtschwert und umklammert es mit der recten Hand. "Noch 20 Sekunden!", kommt es erneut von dem Steuermann. Skye schwört sich bereits auf die kommende Offensive ein. Es gilt schnell einen ersten Checkpoint zu errichten, um nachkommenden Truppen eine sichere Landung zu gewährleisten. "Noch 10 Sekunden!", Skye merkt, wie sie zunehmend nervös wird. Ein leicht verzerrter Tunnelblick entsteht und sie kneift die Augen zusammen. Das Schiff setzt unsanft auf der Oberfläche auf und die kaltblaue Klinge der Ritterin erstrahlt im dunklen Umfeld, ehe die Soldaten blitzschnell die Fähre verlassen und sich direkt mit den imperialen Verteidigern konfrontiert sehen. Skye folgt auf der Stelle und muss schnell die ersten Schüsse reflektieren. Kaum ist ihre Fähre wieder abgehoben wird auch sie getroffen und geht in Flammen auf, welche die Finsternis erleuchten, als sei helligster Tag. Und obwohl sie weder weiß wo genau sie sich befindet, noch einen genauen Überblick über die Situation hat, koordiniert Skye den Vorstoß. Deckung suchen, rechte Flanke sichern, nicht anhalten, nicht nachgeben. Sie dürfen sich nicht direkt von der Gegenwehr niederringen lassen. Kurz getaktet fallen die imperialen Soldaten unter der martialisch fauchenden Klinge der Ritterin, als plötzlich ein weiteres, rotes Licht die Dunkelheit durchbricht. Ein stemmiger Delphidianer bahnt sich seinen Weg zur Ritterin und strahlt eine bedrohliche Aura der dunklen Seite aus. Skye nimmt ihre Ausgangshaltung ein und erwartet den ersten Angriff des Sith. Dieser lässt seine rechte, kybernetische Schwerthand mechanisch am Gelenk drehen und schlägt sein Schwert mit einer Wucht auf die Klinge Skyes, dass sie direkt zurückweichen muss.

Als wären sie in einer neutralen Zone, werden die beiden Kämpfer nicht mehr von den Soldaten beachtet. Sie bestreiten ihr eigenes Duell, das sie immer weiter vom Kampfgeschehen weg bewegt. Skye hat alle Mühe die kräftigen Hiebe des Sith abzuwehren, die in einer Mischung aus Djem So und Juyo auf sie einprasseln. Mit einem Satz zurück weicht die Ritterin einem Shiak aus, nutzt einen Felsen hinter ihr als Absprungrampe, um mit einer Schraube hinter dem verdutzten Sith zu landen. Dieser springt über Skyes Beinfeger, doch die Ritterin nimmt den Schwung mit, um aus der Drehung heraus einen Hieb folgen zu lassen. Erneut knallen die Lichtschwerter zischend aufeinander. Skye beißt die Zähne zusammen und legt ihre ganze Kraft in das folgende Kräftemessen. Es gelingt ihr den Sith von sich weg zu stoßen, dieser hadert jedoch nicht und lässt sein Handgelenk erneut rotieren. Skye duckt sich unter dem Hieb weg und zieht ihr Lichtschwert gerade rechtzeitig hoch, um den schnellen zweiten Hieb zu parieren. Erneut wird Skye von der Wucht zurückgeschleudert. Sie schafft es jedoch sich mit einer Rollen abzufangen. Ihre gepanzerten Knieschoner schliddern über den felsigen Untergrund. Der nächste Angriff ihres Kontrahenten bleibt jedoch aus. Dieser tippt ruhig eine Kombination auf seiner Com-Armschiene ein und gibt Skye somit die Chance selbst wieder aktiv zu werden. Diese entfesselt einen Machtschub, der den Delphidianer ins Dickicht der umbaranischen Flora schleudert. Es folgt ein dumpfer Aufprall. Skye hechtet hinterher, reißt die Klinge über ihren Kopf und versenkt sie fauchend im modrigen Boden. Der Sith konnte sich rechtzeitig zur Seite rollen, was den Todesstoß von Skye ins Leere gingen ließ. Nun ist es Skye, die die Wucht eines Machtschubs abbekommt. Unsanft prallt sie auf den Felsigen Boden einer Klippenlandschaft und bemerkt, dass sich eine imperiale Fähre nähert. Zu Skyes Verwunderung entscheidet sich der Sith nicht ihr den vermutlich einfachen Gnadenstoß zu versetzen, sondern betritt die Fähre, welche sogleich durchstartet. Durch den kräftigen Düsenschub wird Skye erfasst und rutscht über den Felsen die Klippe hinunter. Gerade so schafft sie es sich festzuklammern. Einige Sekunden später ertönen schwere, gepanzerte, aber eilige Schritte auf dem Felsen. "Commander, geht es Euch gut?", die helmverzerrte Stimme kann sie gerade so Lieutenant Hawk zuordnen, der ihr die Hand hinunterreicht. Skye packt die Hilfestellung und zieht sich wieder auf sicheres Terrain. Sie atmet schwer, nickt dann aber, "Alles in Ordnung. Alles... in Ordnung."

Zurück beim Rest der Einheit und im etablierten Erstversorgungscamp versammeln sich die Offiziere des 181. um eine Holokarte des Perimeters. Es war zuvor möglich die Verteidiger in den Rückzug zu treiben und einen Moment des Durchatmens zu erkaufen. "Wir mussten ordentlich einstecken.", beginnt Captain Valent die Evaluierung des bisherigen Einsatzes, "Der Hauptteil der imperialen Verteidigungslinie hat sich auf Höhe dieser 7 Minenbezirke zurückgezogen." Auf dem Holo erscheinen 7 rote Marker, die mit einer ebenfalls roten Linie von Norden nach Süden verbunden werden. "Diese Grenze hindert uns am weiteren Vorstoß ins Landesinnere.", fährt der Captain fort. Die Offiziere lauschen gespannt und auch Skye betrachtet das Holo nachdenklich. "Um die weitere Offensive zu gewährleisten kommt uns die Aufgabe zu diesen Außenposten zu übernehmen.", auf der Karte erscheint ein grüner Marker mittig knapp vor der roten Grenze, "Es handelt sich zwar nur um einen Spähposten, jedoch eignet sich die Position hervorragend zur Einrichtung einer FOB. Commander Marsadi." Skye atmet durch. "Ace und Comet werden den Angriff leiten. Ein frontaler Angriff mit sporadischer Mörser- und MG-Unterstützung.", eröffnet Skye das spartanische Vorgehen, "Bank und Dawn halten sich bereit für eventuelle Unterstützung. Ich fordere absolute Konzentration; wenn wir das hier hinter uns haben, geht es wieder nach Hause. Ausrücken ist um Neunzehnhundert." Sie blickt der Reihe nach ernst in die Gesichter der 4 Lieutenants, die allesamt entschlossen nicken. Das Nicken ihrerseits beendet das Meeting und die Gruppe löst sich auf. Lediglich Hawk wartet, um Skye in ein Gespräch zu verweickeln. Er nimmt seinen gelb-schwarzen Helm von einer Versorgungskiste und klemmt ihn sich unter den Arm. "Nervös?", fragt er unverblühmt und ringt Skye ein Schmunzeln ab. Warum sie die Frage so amüsant findet, weiß selbst sie nicht. "Etwas. Wie immer also.", entgegnet sie ehrlich und schaut den Lieutenant kurz an, ehe sich ihr Blick wieder auf das Holo heftet. "Haben wir Informationen über Commander Erauqs und das 201.?" Skye wechselt schnell das Thema. Ihr ist nicht nach gefühlsduseligem Dialog, wenngleich Hawk es nur lieb meint und sie unterstützen will. "Er wird planmäßig eintreffen.", antwortet Hawk. Allein an seinem Tonfall kann Skye bemerken, dass er ihre Intention versteht und akzeptiert. Er salutiert kurz und entfernt sich dann ebenfalls. Skye schließt erneut die Augen und atmet tief ein; ein letztes Mal muss sie sich zusammenreißen.

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Mittwoch, 24. Juni 2020, 11:08

Kapitel XX: Padawan Lost
[Omega-Mahlstrom | 26 NVC]

Mit strammen Schritten steuert Skye auf die Brücke des Valor-Klasse Kreuzers "Sovereign" zu. Sie hat es eilig, daher geht ihr gehetzter Gang immer wieder in ein kurz anhaltendes Joggen über. Endlich erreicht sie das große Tor, das sich dank des Bewegungssensors so rechtzeitig aufschiebt, dass die Ritterin ihr Tempo nicht reduzieren muss. "Ist Fidelio schon zurück?", fragt sie ernsthaft besorgt, da sie scheinbar selbst keine Antwort auf diese doch sehr essentielle Frage zu haben scheint, während sie die zweiseitige Treppe überwindet und zur großen Frontscheibe eilt. Dort unterhielten sich bis gerade noch drei ihrer Offiziere auf nicht minder angespannte Art. Group Captain Aran Kolar, seines Zeichens Befehlshaber des Schiffes, sowie, wie sollte es anders sein, Captain Samuel Valent und Lieutenant David Sisk. Alle drei schütteln gleichzeitig den Kopf, als hätten sie diese Choreographie über die letzten Stunden eingeübt. "Nein, Commander. Kein Zeichen von Eurem Padawan.", übermittelt Samuel die unschöne Botschaft. Sie hatten sich für die Infiltration der "Orchestra" aufgeteilt und das Schiff über separate Hangars betreten. Doch das Vorhaben ging massiv schief und sie mussten abbrechen. Als sie das Schiff wieder verließ, hoffte sie, dass Fidelio bereits auf dem Rückweg war. "Wenn er noch an Bord ist...", beginnt der Lieutenant einen verheißungsvollen Satz, bei dem er sich selbst unterbricht, um durch die Frontscheibe zum Omega-Mahlstrom zu blicken. In einem atemberaubenden Naturspektakel ist zu beobachten, wie die letzten Teile des einstigen Prototypen "Orchestra" in der Flut aus Gravitationsverwirbelungen zermahlen wird. Auch Skye starrt aus dem Fenster. Ihr Gesicht ist beinahe so weiss, wie die abgewetzte Brustplatte unter dem tiefbraunen Überwurfmantel.

[Einige Tage später...]

Wie Ritter Martiis immer zu sagen pflegt: "Nichts befreit einen angespannten Geist mehr, als der Duft von Meister Aldes Rosensträuchern im Tempelgarten." Deshalb hat sich Skye eine solche Auszeit verschrieben und sich zwischen die Büsche zurückgezogen. Dort kniet sie in einem seichten, länglichen, mit Sand gefüllten Podest und stapelt, nur mit ihrem Gedanken, flache, runde Steine aufeinander nur, um den Turm dann wieder umzukippen und die Prozedur zu wiederholen. Es ist ein wahrlich idyllisches Gefühl zwischen den blühenden Rosensträuchern zu verharren und dem leisen Treiben im Garten zu lauschen. Das Vogelgezwitscher steht im Einklang mit dem rauschen der Pflanzen beim leichten Wind. In der Ferne kann Skye vernehmen, wie der strenge Ritter Marek seinen neuen Padawan instruiert. Und aus dem letzten Winkel ihres Hinterkopfes durchdringt das verrückte Gelächert von Lord Patavius Mark und Bein der Ritterin. Die gestapelten Steine rutschen voneinander runter und landen mehr oder weniger dumpf im Sand. Skye schlägt die Augen auf.

Noch immer gab es kein Zeichen von Fidelio. Einige der Offiziere verloren sich auf der Rückreise nach Coruscant in absurden Theorien, die sich gegenseitig an Wahnsinn übertrafen. Er hätte den Mahlstrom überleben können, wenn... Die Gravitationsstrudel könnten ihn in eine alternative Zeitlinie geschoben haben, weil... Mit der richtigen Konfiguration des Hyperraumantriebs hätte er eventuell... Skye schloss sich diesen Vermutungen nicht an. Doch auch sie glaubt nicht daran, dass Ihr Schüler tot ist, wenn auch auf einer anderen, spirituelleren Ebene. Es überrascht sie selbst, dass sie im Vergleich zu damals, nach Joanas Ableben, viel klarere Gedanken fassen kann. Se ist insgesamt geordneter, was ihr in den zum Teil tagelangen Meditationen einen tiefen Einblick in ihr Inneres, ja sogar in das Zusammenspiel von Macht und Galaxis gab. Immer wieder gibt es Momente, in denen sie aufschreckt, sich selbst aus ihrer mentalen Welt ausschließt, Bilder sieht, die ihr an die Substanz gehen. Aber genauso schnell erlangt sie wieder Fassung über ihren Körper und Geist. Skye atmet einmal tief durch und wie aus dem Nichts ereilt es sie. Dieses Gefühl. Dieses unfassbare, doch präsente, Hoffnung bringende Gefühl. Ein Geistesblitz. Ein Strohhalm. Das Licht am Ende des Tunnels. Sie stemmt sich aus der Hocke in einen aufrechten Stand. Mit drei, vier präzisen Handgriffen ist die knittrige weiß-beige Robe geglättet. Dann verlässt sie mit ebenso strammen Schritten den Tempelgarten, wie sie zuvor die Brücke aufsuchte.

[Coruscant...]

"Was, wenn er in den Hyperraum gesprungen ist?", fragt Skye nur Nanosekunden, nachdem sie den Astrogationsraum des coruscanter Ordens-Department betritt. Seit einiger Zeit schon betreibt der, sich im Wiederaufbau befindliche, Jedi-Orden eine Zweigstelle im Regierungsviertel Coruscants. Ein stadtliches Gebäude mit imposanter Einrichtung. Beinahe schon ein Miniatur-Tempel, verfügt er doch über eine Astrogation, ein eigenes Archiv. Sogar Trainings- und Meditationskammern sind vorhanden. So scheint es, als hätten sich einige Jedi dauerhaft hier niedergelassen. Nicht nur, um den Orden in der Hauptstadt der Republik zu repräsentieren. Sondern auch, um in relativer Abgeschiedenheit den Pflichten nachzugehen oder einen Padawan auszubilden. Skye kommt immer nur sporadisch hierher. Gerade so oft, dass sie sich ganz gut auskennt. Meistens jedoch zu Missionsbriefings mit militärischem Hintergrund. Lieutenant Jaizen Hawk stockt. Er betrachtet Skye einen Moment und setzt dann zu einer Antwort an. "Ich meine... es ist möglich, aber...", da fällt ihm Skye bereits ins Wort, "Wir machen eine Simulation." - "Skye, das ist Wahnsinn.", wirft Ritter Bastion Martiis ein. Der Kiffar ist einige Jahre älter als Skye und trotzdem zeigt er noch keinerlei Alterserscheinungen. Mit seinen forschen, braunen Augen und dem buschigen, doch gepflegten Bart, wirkt sein recht spitzes Gesicht freundlich. "Es gibt hunderte Milliarden Möglichkeiten. Alleine die Berechnung würde Tage dauern.", pflichtet Hawk bei. "Wenn es auch nur den Hauch einer Chance gibt, dass er überlebt hat, dann will ich sie nutzen.", entgegnet Skye überzeugt von ihrem Standpunkt, "Wir filtern alles Irrelevante heraus. Das sollte die Anzahl der Möglichkeiten reduzieren." Ihrem Ton haftet etwas Herrisches an. Ein Tonfall, den Jaizen sehr gut kennt. Den er akzeptiert und sogar schätzt. Er salutiert kurz, ehe er sich an einer Konsole zu schaffen macht.

"Skye.", kommt es erneut von Bastion, der sich ihr bis auf wenige Zentimeter nähert und ihr die Hände auf die Schultern legt. Er ist nur knapp eineinhalb Köpfe größer als sie, aber so breit gebaut, dass sie aus der Entfernung kaum an seinen Schultern vorbeiblicken kann. Anders als zuvor ist seine Stimme sanft und leise. "Ich verstehe, dass du die Hoffnung nicht aufgeben willst. Aber die Wahrscheinlichkeit..." - "Ich werde nicht noch einmal versagen, Bas. Nicht nach Ansion.", unterbricht sie ihn zwar, doch auch so leise, dass es für außenstehende wie eine ruhige Unterredung wirken mag. "Du lässt deine Gefühle über dein rationales Denken entscheiden. Die Wege der Macht prüfen dich öfter, als jeden anderen Jedi, den ich kenne. Aber du versuchst vor dieser neuen Prüfung wegzulaufen." - "Ich spüre, dass er lebt. Das ist kein Gefühl, das ist eine Erkenntnis." Bastion nickt und löst seine Hände von Skyes Schultern. Skye weiß, dass sie ihn nicht überzeugt hat. Aber zumindest räumt er ihr diesen Versuch ein.

[Weitere Tage später...]

Länge Nächte liegen hinter Skye. Nächte, in denen sie vergleichbar wenige geschlafen hat, wie während der nächtlichen Artillerie-Barrage des Imperiums auf Bacara. Und das alles ohne Kriegsschauplatz, sondern versunken zwischen Datapadstapel und Datapadstapel. Sie und Hawk hatten eine Vielzahl von Möglichkeiten ausgeschlossen. Jede Möglichkeit die der Navigationscomputer länger berechnen müsste, wie der Mahlstrom bräuchte, um Fidelios Jäger einzusaugen. Jede Möglichkeit, die durch einen Stern, Asteroidengürtel oder Planeten, ein schwarzes Loch oder Protonennebel donnern würde. Jede Möglichkeit, die außerhalb einer gewissen Distanz liegt. Jede Möglichkeit, die keinen direkten Planeten zum Notlanden in der Nähe hat. Übrig blieben schäbige Abertausende Optionen und die Ungewissheit, ob die Richtige überhaupt dabei ist, fußt Skyes Vertrauen doch lediglich auf einem Machtgefühl. Einer Erkenntnis, wie sie es nennt.

Seither blättert sie in jeder freien Minute durch wechselnde Pads. Dabei stetig der Hoffnung erlegen durch die Macht einen Impuls zu erhalten, wenn sie eine neue Option ließt. Bislang blieb dieser ominöse Impuls aus. Bastion hat sie vermutlich bereits für verrückt erklärt und Jedi-Heiler Hoskins darauf angesetzt sie einzufangen und einer mentalen Prüfung zu unterziehen. Doch scheint sie dem alten Haudegen der Medstation bislang entgangen zu sein. Die Pads legt sie lediglich zu ihren regelmäßigen Meditationssitzungen bei Seite, die mittlerweile jedoch auch mehr dem Zweck dienen einen weiteren Einblick in dieses Geheimnis der Galaxis zu erhaschen. Beim Mittagessen ist das Pad jedoch wieder dabei. Wie in Trance schaufelt sie sich den nahrhafen Wurzelblatteintopf von Jujuin in kleinen Happen hinein, während sie die Einträge des Pads studiert. Dabei scheint sie auch nicht groß zu stören, dass sie von einer Gruppe Jünglinge angerempelt wird. Lediglich die Clanlehrerin mahnt zur Rücksicht gegenüber den viel beschäftigen Rittern. Da springt Skye, wie von einem Banshee gebissen, auf. Die Jünglinge zucken kollektiv zusammen, doch der Ausbruch gilt nicht ihnen. "Oosalon!", entfährt es Skye. Sie hechtet aus der Kantine des Tempels gen Hangar. Die einsamen Reste ihres Wurzelblatteintopfes finden mit dem etwas pummeligen Anwärter Shemmy einen neuen Besitzer.

Fortune favors the bold

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Fidelio (25.06.2020), Sing (28.06.2020)

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