Tagebuch von Aico Neen
29. Tag, 10. Monat, Galaktisches Standardjahr
Tag der Trauer.
Keinen klaren Gedanken kann ich an diesem Morgen fassen. Ich versuche zu Meditieren, aber finde keine Ruhe, ich versuche mich auf die Tugenden des Kodex zu konzentrieren, aber es gelingt mir nicht.
Heute sprach ich zum letzten mal mit Meisterin Akeesh, und wo ich noch die Flammen unseres zerstörten Schiffes auf der Landebucht vor mir sehe, sobald ich nur die Augen schließe. Ich kann noch immer nicht begreifen was geschah, und wie sich in einem einzigen Moment soviel ändern kann. Ich muss mir überlegen, was ich nun tue. Was ich tun kann.
Der Gouverneur Dantooines sicherte mir Hilfe zu, das ich nach Tython zurückkehren kann und versprach ein Schiff des Tempels zu rufen. Ich sehne mich danach, die vertrauten Mauern wiederzusehen, und das Unglück auf dieser Welt zu vergessen. Bleibe ruhig, Aico, man erwartet es von dir.
18. Tag, 12. Monat, Galaktisches Standardjahr.
Weiter warten.
Noch immer erwarte ich die Entscheidung des Rates der Jedi auf Tython. Langsam, nach über 2 Monaten gewöhne ich mich an den Gedanken, das ich zu den Agrikultur-Korps versetzt werde und keine Ausbildung mehr erhalte. Wenn der Rat mir diese Entscheidung mitteilen wird werde ich darauf gefasst sein, und sie mit Stolz annehmen. Taris soll mit all seinen Ruinen und den Widerherstellungsversuchen sehr gefährlich aber auch sehr beeindruckend sein. Dort werde ich zumindest selbst von den Auswirkungen von Malaks Feldzug sehen, anstatt es immer nur aus Büchern zu lesen.
Es gibt keine Gefühle, es gibt nur Gelassenheit. Dennoch, ich fürchte mich ebenso wie vor einer Ablehnung vor der Entscheidung des Rates, mich einem neuen Meister zuzuteilen.
So viele vor mir sind gescheitert, und so viele vor mir verfielen der dunklen Seite. Was ist wenn ich der Verantwortung nicht gerecht werde? Was ist wenn ich selbst scheitere? Ich sehe nur einen Weg, wie ich ganz sicher sein kann, das ich niemals zu einer Bedrohung für den Orden und die Jedi werde. Doch das will wohl überlegt sein, den Orden wieder zu verlassen wäre eine Entscheidung für immer. Aber zumindest nähme es diese lähmende Ungewissheit von mir.
Heute habe ich Meister Vis'kar und Meister Kash kennengelernt. Mit den beiden Meistern führte ich ein kurzes Gespräch darüber, das auch Jedi normale Lebewesen seien und Fehler machen würden. Meister Vis'kar lud mich ein, mich jederzeit bei Fragen an ihn zu wenden.
Meister Kash scheint ein sehr fröhlicher Mensch zu sein, der trotz der strickten Lehren des Kodex ein zufriedenes Leben als Jedi führt. Meister Vis'kar kann ich schwer einschätzen. Noch während des ersten Gespräches mit ihm merke ich, wie gewohnt ich Augenkontakt mit meinen Gesprächspartnern bin und tue mich schwierig im Umgang mit dem Miralukka.
Wie die letzten Wochen auch, verbringe ich den Großteil meiner freien Zeit in den Archiven und lese die Geschichten über die Helden früherer Zeit.
Kaiserin Teta war eine großartige Frau, und ich beschließe für mich, sie mir ihren Tatendrang und ihre Überzeugung als Vorbild zu nehmen, auch wenn sie keine Jedi war.
Weiter warte ich demütig auf die Entscheidung des Rates. Geduld ist eine Tugend, Aico.
19. Tag, 12. Monat, Galaktisches Standardjahr
Lehrstunde.
Heute sprach ich mit Meister Vis'kar über meine bedenken, und meine Sorge zu fallen wie viele der Meister aus den Geschichten, die ich die vergangenen Wochen las. Revan und Malak, Ulic Qel-Droma, Exar Kun. Langsam gewöhne ich mich an den Miralukka, und entdecke zwischen seinen manchmal sehr oberflächlich klingenden Phrasen tiefe Bedeutungen, die sich erst eröffnen, nachdem ich über seine Worte meditiere. Ich erzählte ihm von meiner Überlegung die Ausbildung abzubrechen, um nicht Gefahr zu laufen zu scheitern. Meister Vis'kar jedoch entgegnete mir, das er bei mir keine Gefahr des Verfallens an die dunkle Seite sehe, da ich mir der Gefahr zu bewusst sei und nachhaltig über sie nachdenke. Erst Abends in meiner Kammer sollte mir auffallen, wie wenige Worte des Meisters mich wieder Selbstvertrauen fassen ließen.
Noch in den Archiven stellte mir Meister Vis'kar seinen Padawan Sar'jin vor, einen Twi'lek. Sar'jin scheint älter als ich zu sein, und ich versuche nicht darüber nachzudenken, das er den langen Weg der Ausbildung bereits bald hinter sich hat, ohne Ungewissheit die mich selbst meine Zukunft betreffend plagt.
Meister Vis'kar läd mich dazu ein, mich an der Meditation im Trainingsgelände des Tempels zu beteiligen, doch selbst bei seiner Lehrstunde finde ich kaum Ruhe, auch wenn seine Technik der Konzentration mich erahnen lässt, das ich in Tython mehr sehen kann als nur den Planeten auf dem wir stehen.
Zu sehr plagt mich noch immer die Unruhe, die durch mein Abwarten und Meisterin Akeeshs Verlust beeinflusst. Ich nehme mir für mich vor, die Übung später einmal zu wiederholen.
Neben einer anderen Meisterin sprachen wir mit einem Besucher, Emissarius Kasuzan, den seine Geschäfte nach Tython führen. Ich war neugierig, doch Sar'jin mit dem ich mich inzwischen gut verstehe war so misstrauisch. Ich verstand erst nicht warum, doch als er mir später im Vertrauen erzählte, das er den Nichtjedi wegen seiner Freiheiten beneide konnte ich mit ihm mitfühlen.
20. Tag, 12. Monat, Galaktisches Standardjahr
Ein neuer Meister?
Heute morgen, noch in den Hallen der Archive eröffnete mir Meister Vis'kar, das er bereit ist mich als zusätzlichen Padawan aufzunehmen, sofern der Rat seine Zustimmung erteile. Zumindest aber will er mich an seiner Ausbildung teilhaben lassen und mich lehren.
Ich weiss, ich sollte es nicht genießen, und ruhig bleiben, dennoch bin ich erleichtert das ich eine Chance erhalte, meine Ausbildung wieder aufzunehmen. Sar'jin scheint mich ebenfalls willkommen zu heissen.
Ich bin so aufgeregt, und beschließe ersteinmal eine Runde auf dem Übungsgelände zu laufen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Es gibt keine Gefühle, nur Gelassenheit.
21. Tag, 12. Monat, Galaktisches Standardjahr
Notruf.
Heute muste ich das erste mal gegen einen Fleischräuber kämpfen.
Gerade als Sar'jin und ich uns vor dem Tempel im Gespräch mit Meister Vis'kar befanden, erhielt er eine Holonachricht. Ich habe den Meister bis zu dem Moment nie so entschlossen gesehen, als er mir und Sar'jin je eine Übungsklinge in die Hand gab und uns zur Eile drängte. Ich hatte nichteinmal Zeit mein Datapad zu holen um unsere Mission zu dokumentieren, also lieh mir Sar'jin seines. Während wir tiefer in die Schluchten des Gebirges hineinliefen erklärte uns der Meister, das wohl eines der Versorgungsshuttles des Tempels in der nähe abgestürzt sei, und der Pilot Hilfe benötigt.
Und mit einem mal kamen sie.
Ich hatte noch nie vorher gekämpft, und der Anblick der Bestie ließ mich erschrocken zurückweichen. Noch immer ist es mir unangenehm daran zu denken, wie ich von dem Schock überwältigt zurückwich, doch schließlich stimmten Sar'jin und ich uns erfolgreich aufeinander ab. Mein Schlag galt dem Arm der Kreatur, und auch wenn das Übungsschwert vermutlich kaum mehr als einen elektrischen Schlag durch die dicke Haut der Bestie fahren ließ, gab die Ablenkung Sar'jin genug Zeit und Möglichkeiten, der Kreatur so stark mit seiner Übungswaffe zuzusetzen das sie zusammenbrach.
Noch einige Male mussten wir uns der Fleischräuber erwehren, und trafen dabei auf Padawan Veelari, die mit einem Auftrag ihres Meisters auf dem Weg zur Schmiede war. Ihre fortgeschrittenen Kenntnisse der Macht halben unsm auf dem Weg durch die Schluchten.
Dort angekommen fanden wir schließlich den Piloten des abgestürzten Schiffes, der von einem alten Kriegsdroiden bedrängt wurde.
Meister Vis'kar wies uns an zu warten, und stellte sich gemeinsam mit dem Fremden, den wir als Meister Kieran kennenlernten, dem Droiden und besiegte ihn nach einem heftigen Kampf.
(Und ich lerne: Selbst scheinbar deaktivierte Droiden können ganz schnell wieder aufstehen!)
Höhle der Versuchung
Dieser Ort hatte keinen Namen, also habe ich ihm diesen gegeben.
Während Veelari weiter ihrer Aufgabe nachging und die Schmiede aufsuchte, gingen wir mit Meister Vis'kar und Meister Kieran in die Gewölbe der Ruinen. Jetzt, wo ich in Ruhe Zeit habe darüber nachzudenken, glaube ich das sie von diesem Ort und der Verderbnis in ihm wussten, und mit uns dort hinuntergingen um uns zu prüfen. Und wir haben beide versagt.
Sar'jin erschuf an diesem Ort ein Lichtschwert, das mit einer roten Klinge gut zu ihm passte, wie ich fand. Doch der Übungskampf mit Meister Vis'kar geriet zusehens ausser Kontrolle, und als immer offensichtlicher wurde, das Sar'jin die Beherrschung verlor und all seine mühsam kontrollierten Gefühle in diesem Kampf hervorbrachen, da beging auch ich den Fehler, mich von meiner Angst und Sorge um meinen Mitschüler leiten zu lassen.
Ich habe wohl denselben Fehler gemacht wie er, und mich von meinen Gefühlen leiten lassen, auch wenn es bei Sar'jin weit schlimmere Auswikrungen hatte.
An diesem Abend noch hat mich Meister Vis'kar auf eine Mission nach Corsucant geschickt. Ich solle gemeinsam mit den anderen Jedi auf der Zentralwelt die Senatoren beraten, bis ich von ihm zurückbeordert oder aufgesucht werde.
Auch wenn es mich mit Stolz erfüllt alleine auf eine solche Reise geschickt zu werden, so bin ich mir doch sicher das es vor allem geschah, damit Meister Vis'kar sich auf Sar'jin, der zu Arbeit in den Archiven herangezogen wurde, konzentrieren kann.
Die Archive werden mir fehlen, und auch wenn ich mir einige der interessantesten Geschichten vor meiner Abreise kopiert habe bedauert ein Teil von mir, hier so schnell wieder fortzumüssen. Ich akzeptiere dies als meinen Teil der Strafe, und werde dennoch versuchen den Jedi auf Coruscant hilfreich zur Seite zu stehen.
Gemeinsam mit Meister Frachterkapitän - so nenne ich Meister Kieran manchmal, weil er eine Pilotenjacke und keine Robe trägt - bin ich noch an diesem Abend bis zur Carrick-Station geflogen. So wie es klang wird ein Meister Norru, ein gelber Twi'lek mit ernstem Gesicht, die Untersuchung der Ruinen einleiten. Nachdem er erfuhr was mit uns dort unten geschah beschloss er, nur erfahrene Padawane auf diese Expedition mitzunehmen. Schade. Trotz der Gefahr hätte ich den Ort gerne erforscht, aber es ist wohl besser so.