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Montag, 23. Januar 2017, 15:04

Wege im Wind

Eins...
Meditation. Vor noch einem halben Jahr hätte sie über dieses Wort noch schallend gelacht. Heute allerdings versucht sie wieder einmal hinter das Geheimnis zu kommen, das sich in diesem Begriff versteckt. Sie hat schnell begriffen, daß diese Sache eines der Dinge ist, die sie nicht nur akzeptieren, sondern auch noch mitmachen muß, wenn sie hier bleiben und lernen will. Ebenso schnell aber auch, daß dieses Meditationsding sie an eine innere Grenze bringt, die zu überschreiten sie fürchtet. Sie würde es als eine große, dunkle Leere beschreiben, einen Bereich, der völlig frei von allem ist, selbst frei von Begrifflichkeiten. Der schon bei relativ großer Entfernung Furcht verursacht durch diese endlos scheinende Schwärze. Sie ist das laute Chaos in ihrem Kopf viel zu sehr gewohnt, hat es schon vor Jahren als gegeben hingenommen und diese Stille die in dem leeren Bereich lauert trägt zu der Furcht nur noch bei. Dieser Angst hat sie bisher immer nachgegeben. Zumal es mehr als nur anstrengend ist, geistig erschöpfend wenn sie einfach so für längere Zeit die Konzentration bündeln soll. Auf was denn auch?

Zwei...
Es ist Meisterin Deikan zuzuschreiben, daß sie nicht zum ersten Mal hier sitzt und in aller Stille, die sich bietet wenn die meisten schlafen, einen weiteren Versuch startet. Wenn alles leise ist, sie den Wind mit offenem Geist willkommen heißen kann ohne sich um die Bilder und Eindrücke sorgen zu müssen die mit diesem Wind fliegen. Wenn sie die Ewigkeit vor Augen mit dem Wind ein Stück weit treiben kann. Die einzige Sache nebenbei, die sie an Tatooine wirklich mag: die endlose Weite des Sandes, sie hat immer das Gefühl einen Eindruck von Endlosigkeit greifbar vor Augen zu haben.
Auch die Methode Zahlen als Anker zu nutzen stammt von Meisterin Deikan. Das Mädchen visualisiert sie und konzentriert sich auf genau dieses jedes Mal langsam dahinschwindende Bild der Zahl. Perfekt um die Konzentration zu binden, nicht abzuschweifen in sinnlosen Erinnerungen. Es hilft auch, das Ziel zu kennen. Die endlose Leere tief in ihr selbst. Knapp davor geht ihr mal wieder die Puste aus, wie lähmend wirkt diese Furcht vor dieser tiefen Dunkelheit.
Aber Furcht ist nur ein Gefühl. " .. du wirst lernen, daß deine Gefühle Täuschungen sind, die den Anschein machen dir Wege zu zeigen und in Wahrheit doch nur welche versperren... " Es gibt keine Gefühle, es gibt Frieden.
Sie hat darüber sehr intensiv nachgedacht und so ist es kein hohler Gedanke, den sie innerlich in die Leere schreit. Furcht ist nur ein Gefühl. Gefühle sind Illusionen die uns nicht beherrschen dürfen.Vielleicht ist es die Überzeugung aus all den Überlegungen die ihr den notwendigen Schubs verpasst, das bisschen Mut um auch noch das letzte Stück zu überwinden.

Drei...
Es passiert einfach, mit der Entscheidung selbst schon. Die Leere umhüllt sie und will sie im ersten Moment des erschreckten Begreifens schon zurück zucken - ist der Damm doch gebrochen und sie verharrt...und staunt.


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Sie sitzt in ihrer üblichen Ecke in der üblichen, schäbigen Cantina.
Spielt das übliche Spiel, beobachten, lernen. An der Mimik kann man eine Menge ablesen, wenn man gelernt hat zu beobachten. Und je mehr die Leute Alkohol in sich schütten, umso bereitwilliger zeigen ihre Gesichter, was -wirklich- in ihnen vor geht. Was es einem jungen Mädchen in der Ecke leichter macht, die Flut an Eindrücken in ihrem Kopf, ihrem Körper zu sortieren, zu lernen, wenigstens die Richtung der relevanten Empfindungen zu erkennen. Und spätestens nach der zweiten Prügelei schmeißen die Sec´s die lautesten Säufer raus und es wird einfacher, wieder auf Durchzug zu schalten, sich selbst wieder zu finden in all dem Müll an Fremdem. Spätestens dann ist ihr Wasserglas immer leer und sie fängt an damit zu spielen. Schiebt es zwei Fingerbreit weg, starrt es an, durchdringend, weich, fies und bettelnd befehlend, dass es zurück in ihre Hand rutschen soll. Manchmal gelingt das Kunststück auch, seltsamerweise - so hat sie feststellen müssen - immer dann, wenn sie nicht denkt. Aber schalt mal einer bewusst das Denken ab.
Normal wird sie in Ruhe gelassen, sie weiß lang genug vorher, wann sie verschwinden muß. Diesmal aber findet sie sich plötzlich neben einer Weißhaarigen wieder, die ganz entgegen ihrem strahlendem Äusseren einen Hauch von Klebrigkeit abstrahlt. Das Mädchen hat sowas noch nicht gefühlt, schon gar nicht aus der Nähe. Abstossend und faszinierend zugleich, es weckt Furcht und Neugier. Die Frau spricht ganz normal mit ihr, freundlich. Für Lya klingt es honig-süß, natürlich nimmt sie gern die Creds, selbstverständlich auch die Blanko-ID. Ganz sicher nickt sie brav als die Fremde sie als Gegenleistung nur in ihr Appartement einlädt. Auf einen verdammten Sinful!! Lya lebt nicht erst seit heute auf dem Huttenmond, sie weiß verdammt noch eins was ein Sinful ist und was das nur bedeuten kann. Also passt sie beim Nachhauseweg auf, achtet mit all ihren Sinnen auf das hinter-ihr, sucht nach der dunklen Klebrigkeit die bei aller ausgelösten Furcht doch auch viele Fragen erzeugt hat.


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Sie hat es Meisterin Deikan erzählt, diese Sache die sie bei dem einen Meditationsversuch entdeckt hat. Nun hat sie eine Erklärung dafür und..es treibt ihr auch Stunden danach noch ein Lächeln in´s Gesicht. Freak sein kann sich ja mal echt lohnen. Die Meisterin hat Sing und ihr erste Schritte in Sachen Selbstheilung beigebracht. Lya fand es überraschend leicht - wenn das Ziel erst einmal bekannt ist, findet sich der Weg bald wie von allein. Ob es schon mal Jedi mit Suchtproblemen gab? Die sich ganz und gar nicht mehr aus dem meditativen Zustand lösen wollten, weil alles andere daneben blasser wirkt? Sie dreht sich auf ihrer Schlafmatte, fummelt ihr abenteuerlich aussehendes, offensichtlich selbstgebautes Pad aus ihrem Rucksack. In beiden Händen haltend starrt das Mädchen auf das Display, mehr noch - sie starrt wie hindurch.
Ein leises Piepsen einige Sekunden später dann nickt sie zufrieden und wartet. Weitere Sekunden nur meldet das Gerät eine eingehende Nachricht. "Braver kleiner Bolzen.." murmelt sie leise, als sie die Meldung des Droiden liest. Waath ist also nicht weit weg - sehr wichtig ist das. Immerhin ist er ihre Fahrkarte hier weg, wenn es sein soll, er hat es versprochen.

Schmunzelnd denkt sie an ihre erste Begegnung mit Waath. An den späten Nachmittag an der unteren Prom. Sing und sie hatten da einfach nur gesessen, sich unterhalten und Lya hatte versucht ihre innere Wahrnehmung ganz auf Sing zu richten. Der Rest ging im Nachhinein betrachtet nur noch rasend schnell. In dem einen Moment fühlt sie die dunkle Klebrigkeit, dann erspähen auch die Augen die Weißhaarige die auf die beiden zukommt. Im nächsten Moment war da dieser bärtige Pilot, der einfach ... nicht....da...gewesen ist. Sie weiß noch, wie sie ihn angestarrt hat während er Sing (heldenhaft den Mann als Bedrohung erkannt und sich dazwischen gestellt) einfach beiseite schob und sein Blick an Lya hing. Und sie konnte ihn einfach nicht erfühlen, er sollte gar nicht da sein. Vielleicht war es einfach nur die Neugier auf diese Art des Nicht-vorhanden-seins, ganz sicher aber war da ein inneres Drängen, sich an diesen Bärtigen zu hängen und der klebrigen Dunkelheit nicht nochmal zu nahe zu kommen. Waath gab sich vor Frau Weißhaar als Vater von Sing und Lya aus und damit war es erledigt. Weißhaar schien zwar nicht zufrieden, als die Jugendlichen sich mit Waath zusammen davon machten, doch hatte der 'Vater' seinen Willen wohl ausreichend demonstriert. Anschließend gab es erst einmal eine Standpauke und das strikte Verbot irgendwas 'zu machen'. Was aber noch besser war - er hatte Antworten..und einen Frachter um die beiden Halbwüchsigen nach Tatooine zu bringen.

Daß sie überhaupt noch hier ist, ist Meisterin Prowl zu verdanken. Nach endlosen, langweiligen Tagen in Anchorhead waren die beiden schon nah dran Waath um die Einlösung seines Versprechens zu bitten. Aber diese zuerst auf ganz eigene Art einschüchternde Prowl hat ihr einen Gedankenweg aufgezeigt, der so grundlegend logisch war, daß es sie beinah schockiert hatte. Die einfache Erkenntnis nämlich, daß es keinen anderen Ort gibt, daß sie auf keinen Fall so weiter machen kann, wie vor der Begegnung mit Waath. Daß sie und vor allem Sing, wirklich Anleitung braucht.
Und davon gibt es hier wahrlich mehr als genug für jemanden wie sie, der am liebsten nur beobachtet und zuhört. Sei es nun einer Cathar mit ihren tiefsinnigen Aufgaben, einer undurchschaubaren Heilerin mit mehr Wärme als man ihr zutrauen möchte, einem echt alten Padawan der so herrlich gern erzählt oder diesem Ritter, der bei der Anrede 'Meister' so wunderbar sein Gesicht verzieht.
Dennoch, allein die Tatsache, daß sie nicht einfach gehen darf wann und wohin sie will ist für eine Lya die Höchststrafe. So sitzt sie bei jeder Gelegenheit auf diesem einen Dach, nah am melodischen Summen des Wasserdingens und der verschiedenen Geräte in der Medstation unter ihr, starrt in die Ferne über den Sand hinweg und treibt zumindest im Geiste mit dem Wind dahin.
"Dummheit ist nicht linear additiv!"
Fundamentales Bastard-Gesetz der quantitativen Numerik (FBGQN)

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Samstag, 7. Dezember 2019, 20:04

Wege im Staub..

Eine Kurzschlußhandlung?
Sich davon zu schleichen, mit einer kleinen Notlüge, mit ein bisschen Plan und einer kleinen Finte dem Drang zur Flucht nachgegeben. Es ist vermutlich nicht fair, ganz sicher nicht, nicht diesen doch echt netten Menschen (und Cathar) gegenüber. Doch ist es fair, daß Waath sein Versprechen ... nein, auch an Waath lag es sicher nicht, ganz sicher. Eine Kurzschlußhandlung, ein Rückfall in nur zu gewohnte, alte Muster. Das Fehlen eines echten Vertrauten vielleicht, doch wem hat sie schon je wirklich bis in´s Tiefste vertrauen können, sich selbst bis in die letzte Ecke anvertrauen können?
Mühselig ist´s, nach Gründen zu suchen für das Verhalten eines Teenagers, manchmal gibt es nicht mal welche und schon gar keine, die ein erwachsener, vernünftiger Mensch verstehen könnte.
Unnötig zu erwähnen, daß sie nicht ohne Sing gegangen ist, sie beide gegen den Rest der Galaxie, wie es schon auf Nar gewesen ist, ebenso unnötig zu sagen, daß er nicht mit Begeisterung mitgekommen ist, aber er IST mitgegangen; als ob er sie allein lassen würde. Der Einzige, der sie wirklich einfach nicht allein gelassen hat bisher, egal was sie getrieben hat. Vielleicht, weil auch er im Grunde seines Herzens verdammt alleine war, Macht und Meditation und Kram hin oder her?

Nun, die Macht aber hat ihre Wege..da ist immer einer.
Diesmal in Person von Ritter Thraydox. Er stand einfach da, eines Tages, genau vor ihr. Mit einem wissenden Blick in den Augen, Ruhe und Sicherheit ausstrahlend, ganz ähnlich wie Waath damals vor ihnen stand und sich zwischen die Teen´s und die klebrige Sith geschoben hatte, wild entschlossen alles zu tun was nötig sei. Es hatte ihr tatsächlich Tränen in die Augen getrieben unter diesem Blick zu stehen. Banthadreck - wie sehr sie diesen alten, trotteligen Waath vermisst, wie sehr sie da schon Meisterin Deikan vermisst hat. Dennoch hat sie gelächelt, mit nass glitzerndem Blick und sehr viel Dankbarkeit für die Macht im Herzen hat sie Ritter Thraydox nicht einmal eine Diskussion abverlangt, ihn einfach in ihrer beider Leben akzeptiert so lange es eben sein sollte. Und das waren drei lange Jahre, wenn sie sich nicht völlig irrt. Sie durfte viel lernen bei diesem Ritter, der sich einfach geweigert hat die beiden allein zu lassen und gleichzeit akzeptiert hat, daß die Teen´s eben - nicht - dem Orden nachreisen würden, daß sie einfach auf Tatooine bleiben wollten.
Die Zeit war angefüllt ab diesem Tag, beinah übervoll: die normale Arbeit bei dem ein und anderen Händler, die Zeit zur Meditation am Morgen und am Abend nach einer weiteren, neuen Sache die der Ritter wichtig fand: Kampftraining. Was sie in ihrer kurzen Zeit beim Orden nur aus der Ferne betrachten durften, wurde unter Ritter Thraydox zu einer handfesten Sache. Unzählig die blauen Flecke die sie erhalten hat - natürlich hat er sie endlose Monate nur mit Stöcken arbeiten lassen. Grundhaltung, Angriff, Verteidigung. Und noch mehr Verteidigung des Nachts im Bereich des Mentalen. Thraydox hat ausgebaut, was Meisterin Deikan an Basis gelegt hatte, hat ihr geholfen ihre Empathie in den Griff zu bekommen, hat ihr ermöglicht mehr Kontakt zu anderen Wesen zu ertragen. Es ist immer noch schwer, doch längst nicht mehr unerträglich.

Sie hat ihm einiges zu verdanken, diesem Ritter. Der sich geopfert hat. Weil sie nicht rechtzeitig abgehauen sind.
Weil die Allianz zerbrochen und der Krieg von Neuem aufgeflammt ist. Weil die Umstände es erfordert haben.
Weil er sie beide retten wollte.
Sie hat es gefühlt, wie einen heftigen Schlag direkt in den Magen, hat gewusst wann es vorbei gewesen ist. Es war ein Schock, ist es immer noch, kostete Überwindung und Mühe nicht los zu rennen und ihn zu suchen, sich dem zu stellen dem er unterlag. Wäre er nur verletzt gewesen - aber nein, die Empfindung war eindeutig: Ende.

Die Sterne ziehen an dem kleinen Fenster des Frachters, auf dem sie sich eingekauft haben, vorbei. Lya lauscht den ruhigen Atemgeräuschen von Sing, der hinter ihr auf einem Sack schläft. Lauscht dem Summen des elektrischen Lebens in dem Kahn - äusserlich ein Schrotthaufen, doch innerlich absolut gesund und genau deswegen haben sie diesen gewählt, nicht weil es schnell gehen musste, nicht weil sie wieder einmal fliehen mussten, sondern weil es das Vernünftigste war, das ihnen eingefallen ist. Unauffällig, keine Beute für Piraten oder das Imperium, ein fliegender Schrotthaufen der optisch kurz vor dem Auseinanderfallen steht. Eine Passage die ihnen vieles an Ersparnissen geraubt hat - doch er erfüllt seinen Zweck und Ritter Thraydox´ einzigen und letzten Wunsch ehe er die kärgliche Unterkunft der Drei verließ: geht nach Tython, jetzt!
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Mittwoch, 11. Dezember 2019, 09:28

Ankunft auf Tython

Geschafft.
Der klapprige Frachter hat sie tatsächlich sicher und ohne größere Zwischenfälle immerhin bis zur Orbitalstation über Tython gebracht.
Wie oft sie unterwegs versucht hat, Waath wieder mal zu erreichen könnte sie gar nicht sagen.
Doch nichts, es kommt einfach keine Antwort, als würde das Signal in´s Leere laufen. Was seltsam ist, schließlich müsste Bolzen noch immer auf Waath´s Flugdose sitzen und zumindest ihn sollte sie doch erwischen? In welcher verflixten Galaxie treibt sich Waath denn rum? Auch die Frequenz von Meisterin Deikan und Ritterin Prowl brachte keinen Kontakt zustande. Eine "Nummer" aber hatte sie noch: Xine´s. Und irgendwen muss sie erreichen, denn wie die Wachleute ihnen zu verstehen gegeben hatten: sie haben keine Authorisierung für den Weitertransport runter zum Planeten.

Und tatsächlich: Xine´s Nummer ist noch aktiv und sie bekommt Antwort. Zufall existiert nicht, denkt sie sich kurz darauf, als der Gerufene schnell wie der Wind vor ihnen auf der Station steht. Doch die anfänglich aufwallende Wiedersehensfreude verblasst rasend schnell: Xine scheint sie beide nicht zu erkennen?

Sie grübelt immer noch darüber nach, auch als sie längst unten sind, irgendwelche AGB´s unterzeichnet haben und in todschicke, neue Ordensklamotten gesteckt wurden - grauer Stoff mit grausigem Schnitt. Für sie ist esl nicht wirklich seltsam, daß Xine sie beide vergessen hat, es ist seltsam daß er sich nicht daran erinnert, wie sie beide sich..naja, geistig anfühlen. In dieser Hinsicht ist doch jedes Wesen einzigartig und zumindest eine Lya vergisst keinen, den sie mal abgetastet hat. Nun, möglicherweise darf sie auch in dieser Sache nicht von sich auf andere schließen.

Ansonsten ist einfach niemand mehr da. Keiner von all jenen, die in Espelar rumgerannt sind, sie sind alle weg. Die kleine Hanaa, Ginni und all die anderen, wo sie wohl abgeblieben sind?



Unterricht

"Eine Hausaufgabe gibt es auch.
Ihr sucht euch einen Jedi aus und übt an ihm die Machtwahrnehmung. Sprich: ihr sucht in der Macht nach seiner Präsenz, folgt dieser, findet sie wieder und notiert euch, was der Jedi einen ganzen Tag lang gemacht hat. Im Anschluss besprecht ihr die Ergebnisse mit diesem Jedi. Einzige Regel: ihr hab an diesem Tag keinen Kontakt - visuell oder physischen - zu dem Jedi oder kennt seine Tagesabläufe. Viel Freude. "


Da saß sie inmitten dieser bunten Ansammlung an Padawanesinnen und ...tja, was die Nummer Fünf im Raum eigentlich darstellen sollte, hatte sie nicht so ganz begriffen. Ein kleiner Kurs am frühen Abend zum Thema Machtwahrnehmung.
Fing zuerst auch ziemlich lässig an, da muss erst mal eine Lya ankommen damit der Rest nicht im Dunkeln hockt.
Für sie ein klassisches Beispiel dafür, daß es oft die eigenen Erwartungshaltungen sind, die einem das Leben schwer machen.
Sing wär vielleicht auch noch drauf gekommen einfach den Lichtaktivator zu nutzen, doch die Halbnackte und ihre Kumpanin, der wandelnde Wäscheberg sowie das Streberlein? Never! Die würden auch drei Tage später noch im Dunkeln kauern oder sich in die Finsternis hinein verbeugen.
Jedi. Einer seltsamer als der andere, mit der Gemeinsamkeit totale Freaks zu sein.
Und weltfremd noch dazu.
Im Nachhinein war Lya ziemlich froh über Freaky-Sing´s Art, sich auf Lehrstunden vollkommen konzentrieren zu können. Wie Ritter Erauqs das im gegenteiligen Fall, wenn nämlich Sing die Nar Shadaa Klamotte schon frühzeitig entdeckt hätte, gehandhabt hätte - keine Ahnung. War schon witzig genug von der Seite mit ansehen zu dürfen, wie Xine das kleine Holzstöckchen aus Sing´s Mund mobste. Die quasi sofort folgende Vorstellung eines Sing, der sich an´s Stöckchen klammert und damit quer über den Tisch gezogen wird war schon eine harte Sache. Ob das wohl funktioniert hätte?

Weniger lustig war die Ankündigung einer "praktischen Übung", wie Ritter Erauqs es nannte. Und prompt war Lya erst mal weg. Nicht abgehauen, versteht sich, doch gibt es eine Sache, bei der keiner einen aufhält: das dringende Bedürfnis sich zu erleichtern. Kurz war die Versuchung sehr groß, sich einfach in den Hygieneräumen einzuschliessen und eben zu warten, bis diese "praktische Übung" vielleicht einfach vorbei ist - doch wie lange hätte sie warten sollen? Es wurde schlicht zu langweilig.

Die Aufgabe, die Ritter Erauqs ihnen allen stellte, entpuppte sich weitaus weniger dramatisch, als sie es sich schon ausgemalt hatte: hier ist ein Lichtschwert, sucht seinen Besitzer mit euren Sinnen. Am Ende sollte jeder auf einem dieser völlig unnützen - weil nicht in´s Net eingebundenen Pad´s - notieren, wo dieser Besitzer sich aufhält.
Dann wurd es wirklich interessant: während die anderen vier Pfeifen sich tatsächlich eifrig auf die Aufgabe stürzten, wartete Lya einfach ab, sich vehement ihren kleinen Schutzbunker vorstellend, tippte auf´s Geratewohl einfach irgendeine Raumnummer in das Pad und was kam dann?

" Sehr gut, keiner von euch liegt komplett falsch."
, verkündete der Ritter und sorgte damit für ein - fast lautstark - nach unten fallendes Kiefer bei Lya.

Wo auch immer Raum 736b liegt, genau vor der Tür des Vortragsraumes jedenfalls nicht - und das wäre die richtige Antwort gewesen.

Was die Frage aufwirft: was stimmt mit Ritter Erauqs nicht? Erst die Sache mit der Erinnerung an sie beide, dann sowas - hat der Gute eine zu viel über den Kopf bekommen? Sie wird ihn im Auge behalten, einem solch komischen Verhalten darf nicht vertraut werden - möglicherweise kam er in Berührung mit den Klebrigen? Wurde beeinflusst? Vielleicht, was vermutlich wahrscheinlicher ist, ist das aber auch sein ganz normales Verhalten und sie ist mal wieder paranoid.

Am Ende dieses Tages jedenfalls hatte Sing den Wäscheberg und die halbnackte Padawanesin erfolgreich zu einem Date überredet. Und natürlich soll Lya dabei mitmachen. Wozu eigentlich? Sie hat bestimmt keinerlei Interesse an .. SOWAS. Die beiden Mädels sahen nämlich nicht so aus, als könnte man mit ihnen auch nur irgendetwas haben, das aus der Kategorie SPASS kommt. Weitere Flüchtlinge, die sich felsenfest am Leid festkrallen und ... beim Arsche des großen Bantha - die eine läuft halbnackt durch die Gegend und läuft rot an, wenn sie gesagt bekommt, daß ihr Arsch niedlich ist? Wo genau sind die denn aufgewachsen? Im Lila-rosa-Flauscheland?
Nicht, daß Lya es ihnen nicht gönnen würde, aber: hallooooohooo, da draussen tobt Krieg und wer nicht genug an hat landet nur allzu schnell unter schwitzenden, stinkenden Leibern.
Zu Hilfe: die zwei sagten auch noch, sie wären nicht aufgeklärt! In DEM Alter!!
Ist das der übliche Umgang einer Meisterin mit Padawanesinnen? Dann verzichtet eine Lya dankend auf irgendso ein Meister-Padawan-Gedöns.
"Hausaufgabe" murrt die junge Frau vor sich hin, kleine Steinchen in den Bach vor sich werfend. Es gilt, sich eine feine Ausrede einfallen zu lassen, denn wie sie Sing schon sagte: auf g a r k e i n e n Fall würde sie dieser Aufgabe nachgehen. Der Rest des Haufens sieht das ja vielleicht anders, aber eine Lyarell hat schon früh gelernt die Privatsphäre von anderen zu respektieren. Ausspioniert wird nur, wer einem keine andere Wahl lässt und selbst dann muss man nicht wie ein offenes Buch durch die Gegend rennen wenn es auch andere Wege dazu gibt.

Wie einen Lichtschalter zu benutzen.
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Lyarell« (11. Dezember 2019, 09:56)


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Samstag, 14. Dezember 2019, 19:29



Auch eine gebeugte Wahrheit ist immer noch eine Wahrheit.

Es ist eine schöne Sache, wie sie feststellen durfte, einfach nur da zu sitzen und den mal mehr, mal weniger erfolgreichen Versuchen von anderen irgendwas schweben zu lassen, zusehen zu können. Das hatte so ein bisschen gefehlt auf Tat, nach der Abreise des Ordens. Unter Gleichgesinnten zu sein hat schon was für sich. Die junge Grünhaarige saß im Schatten eines Baumes, die Beine überkreuz, die Hände auf den Knien. Ihr Blick wirkte wie in´s Leere gehend und doch konzentrierte sie sich und ihre Sinne voll auf die Gruppe vor sich. Drei lustige Gestalten die sich an allerlei Transportarbeit versuchten, Steine hoch, Steine rüber, Steine runter. Ein um´s andere Mal. Ein Clanlehrer davor, der sie motivierte nicht aufzugeben, die Schüler genau beobachtete und nicht auf die dämliche Idee kam eine Lya dazu zu rufen. Sie war nämlich selbst schwerstens beschäftigt - ihre geistigen Fühler hielten sich ganz nah bei den Schülern, erkundeten, forschten nach dem, was IN diesen Schülern vorging bei Erfolg und Misserfolg ihrer Übungen. Schon interessant, was man so in anderen finden kann, selbst wenn sie so unschuldig und behütet aufgewachsen sind.

Erst als eine bekannte Präsenz, Sing, "ihr Feld" betrat, löste sie ihre Aufmerksamkeit langsam vom Steintrupp. Die Augen kurz schließend zog sie diesen Teil von sich ganz zurück, versiegelte ihr Inneres wieder. Was folgte war das gewohnte, schon viele Jahre praktizierte Ritual von gegenseitigen Sticheleien, Neckereien, niemals böswillig gemeinten kleinen Beleidigungen und Flüchen. Ein Stück unbeschwerte Lebensfreude und weshalb auch nicht? Es gibt schon genug Drama-Darsteller in der Galaxie, depressiv sein dürfen andere, sie sieht darin einfach keinen Sinn. auch für einen kleinen Wettlauf waren die beiden sich wieder einmal nicht zu "erwachsen", solang die Knochen noch halten ist Bewegung in jedweder Form eine Bereicherung für die innere Zufriedenheit!

Die "Streberin" - es sei vielleicht angemerkt, daß auch die Belegung der Leute mit eigenen Bezeichnungen, nie beleidigend gemeint ist, eine Lya hält Namen eben für zweitrangig: Name/Status/Einkommen - wen interessiert das schon? Wichtig ist nur das, was jemand TUT. So ist eine Person, die sich als "ich weiss alles" hervor tut, eben ein Streber. Die Streberin also belegte den oberen Trainingsplatz, das Ziel des kleinen Wettlaufs der jungen Erwachsenen. auch eine Fremde war dabei - eine alte Meisterin die auch prompt einen Namen in Lya´s Welt erhielt: die Humorlose. In der Hoffnung auf interessante Beobachtungen blieben Sing und sie trotzdem da, setzten sich abseits in´s Gras um das Treiben zu beobachten - wenn´s denn noch eines gegeben hätte, sie kamen wohl zu spät.

Auch das: einerlei, denn da war nebenbei jemand aufgetaucht der ihr schon so einiges zu denken gegeben hatte. Die Nase gestrichen voll von Selbstzweifeln wagte sie es: sie sondierte ihn, testete, wie weit sie hinein kommt eh er dicht macht. Ungeachtet der Risiken die sowas mit sich bringt: sie wollte, sie MUSSTE es wissen. Und tatsächlich hatte sie nicht geirrt. Da ist etwas, kalt, babbig, berührt und beeinflusst. Trotz ihrer Versuche unbemerkt zu bleiben: natürlich bemerkte er sie. Natürlich machte er dicht und ebenso natürlich zog sie sich auch sofort zurück, schnell und nur mit einem Drittel schlechtem Gewissen. Sie hat es gesehen.
Und er weiß, was sie getan hat, sie konnte es in seinem Blick lesen. Weiß er auch, WAS sie gefunden hat? Er ist ein fertig ausgebildeter, erfahrener Jedi - hat er gespürt WO sie sich rumgetrieben hat?
Mit aufeinander gepressten Lippen versuchte sie nonverbal zu sagen: dein Geheimnis ist bei mir sicher. Niemand, nicht einmal Sing, wird von ihr erfahren was sie gesehen hat. Und als er kurze Zeit später einfach weg ging, den kleinen Trupp Sing, Lya und eine Padawanesin, einfach stehen ließ...ging sie ihm nach. Bat um Verzeihung für die Eigenmächtigkeit. Schwor, nichts zu verraten. Und als ihr die Worte ausgingen, handelte sie einfach: sie schickte ihm alles, was an positiven Emotionen in ihr verborgen liegt, in der Hoffnung er würde es annehmen und begreifen, daß er nicht allein sein muss. Natürlich blockte er sofort. Weiß der Bantha, vielleicht gibt es dafür auch Ordensregeln die nicht gebrochen werden dürfen. Im Nachhinein, viel später, darüber grübelnd muss sie feststellen: seine Reaktion war seltsam und lässt nur einen Schluß zu: er weiß nicht, was sie gefunden hat. Er nannte es, irgendwie verwirrt wirkend, wohl ob ihrer wortreichen Bitte um Verzeihung, schlicht einen "Versuch der Wahrnehmung".
Versuch? Beim großen Arsch des Bantha: weiss er es vielleicht gar nicht? Ist es in seinem Inneren ohne Kontakt zu seinem Bewusstsein?
Was soll sie nun damit anfangen? Still dabei sitzen und beobachten, wann es zu spät sein wird um noch irgendwas zu ändern?
Dennoch war sie unendlich froh und dankbar, als er es vorzog nicht darüber zu sprechen und dennoch die junge Frau mit Antworten zu bedenken, die ihr all die Jahre wirklich gefehlt hatten. Ihr Anleitung zu geben wo sie nah dran war zu verzweifeln. Ihr einen Weg aufzuzeigen in einem Bereich, den sie schon längst für sich als hoffnungslos abgestempelt, verschlossen hatte.

Keine Bindungen. auch ein Grund für die Namenslosigkeit aller in der Welt einer Lyarell - wer einen Namen hat, hat ein Gesicht. Wer ein Gesicht hat, hat Substanz. Wer Substanz hat gehört entweder zu jenen, die sie in´s Herzchen geschlossen hat, oder zu jenen die sie rasend gern zum nächsten Mond, vorzugsweise eingefrostet, schießen würde. Dieser Jedi hat einen Namen in ihrer Welt. Einen wichtigen sogar und das ohne besonderen Grund dafür. Keine Bindung - und doch würde sie mit Freuden ein Dutzend Chuba´s schlucken, wenn sie dafür diesem einen Jedi irgendwie helfen könnte. Meisterin Deikan könnte es ihr sagen, könnte ihr sagen wie sie das bewerkstelligen könnte. Es muss auch ohne sie gehen.

Irgendwie.

Vielleicht wird ihr der neueste Name helfen: Asura. Die erste Padawanesin, die auch genau so aussieht und wirkt: eine Padawanesin eben. Weder zu viel, noch zu wenig Stoff an sich, weder großspurig Allwissend, noch offenkundig ahnungslos. Und sie haben eine Gemeinsamkeit gefunden: die Liebe zum Fliegen. Jede auf ihre eigene Art natürlich, aber dennoch: fliegen bleibt fliegen. Und sie sagte, sie würde Lya gern mal mitnehmen auf die Station, sie könnten zusammen an einer Defender basteln. Welch wunderbare Aussicht! Und welch Möglichkeiten sich einer Lya mit ihrer natürlichen Begabung eröffnen, kann eine Asura sich wohl gar nicht vorstellen. Es könnte so einige von Lya´s Problemchen lösen, allein schon deswegen wird die Grünhaarige sich reinhängen um die Erlaubnis des Clanchefchens für diesen Ausflug zu erhalten. Mehr noch: Asura selbst schien voll Information zu stecken, die eine Lyarell sich nicht mal erträumt hätte. Viele Fragen: wieso hat sie nie von den Je'daii gehört? Was genau ist damals passiert? Was war die exakte Lehre? Was blieb übrig? Alle Details sind interessant, sind wichtig. Und: warum gibt es auf Tython Orte der dunklen Seite? Hat etwas spezielles dazu geführt und wenn ja, was? Ein guter Ansporn sich nicht mehr zu wehren gegen dies und jenes (galaktische Geschichte - kotz!), sich in den Unterricht fallen zu lassen und aufsaugender Schwamm zu spielen. Nicht wie Sing, nicht mit der Motivation ein Padawan, irgendwann ein Ritter zu sein. Wie sie es sagte: sie ist hier um zu lernen, mehr nicht - Karrierewünsche gehörten noch nie zu ihrem für die Galaxie vollkommen unwichtigem Leben. Es ist ihr völlig egal ob sie je den Status eines Padawans, ob sie je einen "eigenen" Meister haben wird. Aber sie will nie wieder weglaufen, sich nie wieder verstecken müssen.
Und sie will helfen können.

Selbst wenn sie scheitert.
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Xine (15.12.2019), Shifty (15.12.2019), Sing (15.12.2019)

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Samstag, 21. Dezember 2019, 10:32



Ein Freak unter Freaks


Es ist noch dunkel, als die junge Frau mit dem markanten Kurzhaarschnitt sich aus dem Tempel schleicht. Nun, vielleicht nicht schleicht - sie tut ja nichts verbotenes. Sie ist einfach gern vor allen anderen wach um sich an ihr ganz persönliches, kleines Training zu machen, allein, ohne Beobachter oder Emotionslärm. Nichts aufregendes - sie schlendert einfach gern zu dem Platz an dem tagsüber irgendwelche angehenden Bauarbeiterjedi ihre "wie bewege ich Steine effektiv sinnlos von links nach rechts?" - Übungen absolvieren. Steine sind toll. Sie sind still und leise und somit auch für Lya perfekt geeignet. Nicht um sie zu bewegen - wieso sollte sie sowas auch tun? Eine Lya setzt sich lieber mit überkreuzten Beinen vor die Dinger, konzentriert sich zuerst auf ihre Atmung, dann auf die innere, tiefe Furcht. Ersteres kontrollierend, letzteres beiseite drängend um sich öffnen zu können für die Wahrnehmungen von aussen. Sie tastet, sie sucht, streckt ihre inneren Fühler behutsam aus, ganz langsam, denn "wir wollen das Ei ja begutachten und es nicht sofort zu Brei schlagen", wie Xine es ausgedrückt hatte. Sie betreibt diese kleine, ganz persönliche Übungseinheit nun schon den ein und anderen Tag und doch ist es heute anders. Sie weiß, daß er da ist, dieser Stein und doch ist die Wahrnehmung irgendwie verzerrt, eingefärbt und nicht so klar wie an den Tagen davor. Lya´s Gesicht verzieht sich etwas, eine Falte entsteht auf ihrer Stirn während sie mit jeder weiteren Minute grimmiger versucht, das inzwischen doch schon gewohnte Ergebnis zu erhalten.
Aber heute ist irgendwie eine Unruhe in ihr, de sich nicht mit einem tiefen Seufzer vertreiben lässt.
Mit einem leisen "Banthapoodoo" stemmt sich die junge Frau wieder auf die Beine, schüttelt erst das linke, dann das rechte davon kurz aus.
Erste Schritte in Richtung des Baches, der am Tempel vorbei fließt, jeder Tritt ein wenig fester und energischer. Wütender?
So sinniert die junge Frau auf ihrem Weg über saftiges, morgenfeuchtes Gras über Wut. Eine Emotion, so pur und klar wie kaum eine andere. Und doch: nur eine Emotion. Emotionen sind Illusionen, hervor gerufen durch chemische Abläufe im Gehirn. Verstärkt und willkommen geheißen von etwas, das in jedem Menschen, in jedem Wesen existiert und das ungeachtet dessen, ob der Betreffende es nun zugeben will oder nicht. Sie lässt sich am Ufer fallen, ein hartes Aufkommen bei dem sich kleine Steinchen ein bisschen schmerzhaft in ihren Hintern bohren und sie damit aus der Grübelei geholt wird. Mit einem resignierten Seufzen vertieft sie sich wieder - diesmal nicht nach aussen sondern nach innen, um dem auf den Grund gehen zu können, was ihr diese unwillkommene Emotion, diese Unruhe beschert.

Ihre Erinnerung führt sie ein paar Tage zurück zum Stein des Anstoßes. Dabei war auch das ein schöner Tag gewesen, wie so viele hier.
Lyarell hatte sich aufgemacht das Archiv zu belästigen, Info´s wollte sie haben, Material zum Lernen, ein bisschen den inneren Drang nach Wissen befriedigen. Und dann?

" Ihr wisst schon, daß man euch mit dieser Fähigkeit als Sicherheitsrisiko betrachten könnte? "

Ein offener Schlag in´s Gesicht hätte die Grünhaarige nicht besser treffen können. Sicherheitsrisiko?
Natürlich! ist! Lyarell! ein! dreimal! verfluchtes! Sicherheitsrisiko!!
Ist das aber nicht jeder hier? Ach nee, sind ja alle so wundervoll eingebunden von Kindesbeinen an.
Alles ganz wunderbare, schneeweiße Seelen ohne irgendwelche Makel, nicht wahr?
"Dabei dachte ich wirklich, ich müsste mich hier nicht verstecken, könnte einfach ich sein.", keine hörbaren Worte denn das Rauschen des Baches übertönt das leise Gemurmel. Schwächt ein wenig das Summen des Tempels ab. So ist also Enttäuschung der Grund für die Wut? Ent-täuschung - eigentlich etwas sehr Gutes, wer will schon mit einer Täuschung leben?

"Ich rufe Euch ein Tutorial auf, lernt dies und nutzt es auf normale Weise..."
Der Satz hätte auch lauten können: " nehmt Sauerstoff auf aber atmet dabei gefälligst nicht"
Ganz klar: diese Archivarin - Verzeihung, angehende Archivarin - hat ihr nicht zugehört. Wie üblich eben, ist nicht so, als wäre das Grünhaar nicht daran gewöhnt. Unverständnis, Desinteresse - auch dies erzeugt ein Gefühl der Enttäuschung. Mehr, als es sein dürfte.
Logische Handlungsfolge: das Archiv und eine Lyarell werden einfach keinen Kontakt zueinander haben.
Dann muss sich auch keiner ängstigen, keiner muss misstrauisch sein, niemand muss sich doof von der Seite anguggen lassen.
So viel also zum Lernwillen. Das Gefühl ein Insekt zu sein, das immer und immer wieder gegen eine Scheibe dotzt. Keiner will, keiner kann sie verstehen. Eine Scheibe hier, eine Fläche aus Glas dort. Dotz. Dotz.

" Diese Fähigkeiten werden ohne Zweifel mal von großem Nutzen sein, aber erst werdet Ihr Euch bewähren müssen wie jeder Anwärter "

Bewähren? Aha, wie soll das von statten gehen? Und vor welchen erlauchten, unfehlbaren Köpfen denn? Zumal die junge Frau ohnehin absolut keinen Wert darauf legt von irgendwem beurteilt zu werden. Großer Nutzen? Sicherlich. Die Frage ist doch: wem? Sie hat sowas schon öfter gehört, früher - als sie noch klein gewesen ist haben diese Leute, die sie "unter ihre Aufsicht" genommen hatten, daselbe gesagt. Von großem Nutzen. Hat schon mal irgendwer gefragt, ob Lya auch von Nutzen sein will? Was denn, wenn ihre Antwort ein Nein wäre? Werfen die hier sie dann raus? Oder wird sie wie damals dann einfach gezwungen, nützlich zu sein? Ein paar blaue Flecken hier, ein paar neue Narben dort vielleicht? Sie hat genug davon angesammelt, ein paar mehr würden ja gar nicht auffallen. Da wäre dann also Kreativität gefragt.
Ein schräges Grinsen umspielt Lya´s Mundwinkel, leicht verächtlich wirkend - gäbe es jemanden, der sie beobachten würde.
Genug!
Mit einem tiefen Einatmen saugt sie die frische, klare Luft in ihre Lungen, visualisiert wie sie all die Wut, die Enttäuschung und den Ärger in diese Luft packt und sie, begleitet von hörbarem Ausatmen, von sich stößt, aus ihr hinaus, weg damit.

"Habt ihr euch je einsam gefühlt?", hatte Meister Erauqs gefragt.
Ja - und es endet einfach nicht.

Dotz. Dotz.
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Xine (21.12.2019), Sing (21.12.2019)

6

Dienstag, 7. Januar 2020, 12:23



"Ihr müsst beide - weil ich glaube, dass ihr das noch nicht getan habt - erkennen wo ihr hier seid. Und ich meine nicht Tython, ich meine den Orden."

Ritter Erauqs Stimme hallt noch immer in der Grünhaarigen nach. Er hat es wieder getan, er hat sie nicht nur einmal, sondern gleich zweimal an jenem Tag mit einer Offenheit geschlagen, die sie weder ihm, noch sonst einem Zweibeiner je zugetraut hätte. Vielleicht hat dieser Jedi schlicht erkannt, daß es genau dieser Offenheit bedarf, wenn man etwas bei ihnen bewirken will? Daß es nichts nutzt, sie zu vertrösten und abzuspeisen mit Phrasen, beschönigten Erklärungen und einem milden Lächeln dazu? Oder auch, daß es die einzig wirksame Art ist, sich einen Grünschopf und ihren gedanklichen Bruder vom Hals zu halten.

"Ihr seid wichtig..nein, ihr seid notwendig. Ihr werdet gebraucht, dringender als jemals zuvor. Ihr werdet ausgebildet weil die Galaxie euch braucht. Wir brauchen euch und die Jedi brauchen euch, denn es gibt nicht mehr so viele von uns und je weniger wir werden, desto mehr Gewicht hat die Handlung jedes Einzelnen von uns."​

In welchem Zustand ist diese Galaxie eigentlich, wenn sich ausgerechnet ein Xine zu solchen Aussagen hinreißen lässt? Ist ja auch nicht so, als hätte er diese Worte einer Klasse von anständig erzogenen Minihüpfern mit Ordenskarriereaussichten vorgetragen. Also in welcher Katastrophe stecken all die Planeten mit ihren Myriaden Bewohnern, daß ein leicht Pimmelgesteuerter und eine Experin für Verschlossenheit und Flucht ~gebraucht~ werden? Ja, sicher, es herrscht Krieg und all das, doch das ist nicht alles, oder?

"Lya? Wenn du mit dem Träumen fertig bist, pack hier mal mit an bitte."
"Was? Ja sicher, Meister"

Sie rubbelt fix mit einem Lappen über ihre Hände, Schmierfett abstreifend, und stapft eilends zu Meister Ramsey hinüber. Einmal hier halten, da ziehen und dort am Besten noch mit zwei Fußzehen drücken. Hat eine Lya auf Nar und auch auf der Wüstenkugel schon so einiges gelernt und selbst gemacht, repariert und gebastelt, so ist das alles nichts im Vergleich zu dem, was sie hier beobachten und lernen darf. Und auch wenn der Meister sie sehr genau im Auge behält und sie "ihre" Art der Bastelei nur unter exakter Aufsicht durchführen darf - es ist ein Anfang. "Jetzt sieh mal zu, ob du diiiieses.. " er hält ein Pad vor ihre Nase auf dem ein Bauteil abgebildet ist "Ding da drin finden und bewegen kannst". Sie nickt lächelnd, das Finden ist nur ein Problem wenn das Teil gar nicht da drin ist. Wär nicht das erste Mal, daß er sie auf diese Art prüft. "Langsam und merk dir ja den Namen". Ja, stets. Das ist die Vereinbarung die sie mit ihm aushandeln konnte: sie lernt jede Chubaverfluchte korrekte Bezeichnung und dafür darf sie sich in der Werkstatt rumtreiben und helfen. "Ah..da ist es" mit abwesendem Blick "es sitzt fest, Meister. Soll ich.." Ein hastiges "Nein" unterbricht die übliche Frage, dennoch hebt es ihr nur die Mundwinkel leicht an. "Du wirst dir jetzt das richtige Werkzeug suchen um da ran zu kommen, von aussen." Sie seufzt nicht einmal, als sie ihre Hände langsam vom Metall löst, ihr Blick sich klärt. "Ja Meister, danke." antwortet sie fröhlich und bewegt sich zu den Werkbänken um das Erforderliche zu holen.

"Wenn ihr das nächste Mal etwas lernt, bitte ich euch nur einen Bruchteil eurer Zeit dazu zu verwenden, zu überlegen wofür ihr dieses Wissen gebrauchen könntet, wozu es euch dienen mag."


Wozu diese Stunden mit dem Lernen von Bezeichnungen und Namen gut ist, liegt auf der Hand. Wie Xine sagte: " Lyarell, du musst dir angewöhnen dich klarer auszudrücken. Ich empfinde manche Dinge ander als du und kann dann mit dem Abtrakten nichts anfangen."​ Natürlich nicht. Auch das lernt sie gerade erst: klare Worte, die für jeden verständlich sein können. Sing hat sie auch so immer verstanden, sogar Ritter Dox hatte es irgendwann raus. Doch wenn das, was Xine den beiden Anwärtern um die Ohren geworfen hatte, zutrifft - wird ihr Weg sie irgendwann einmal an Orte führen, die klare, einfache Worte unbedingt nötig machen.

Ob sich Ritter Erauqs bewusst ist, was er mit diesem einen Abend angerichtet hat? Es mag nicht richtig sein aus ihm all die Motivation und den Antrieb zu ziehen. Es könnte sein, daß es grundlegend falsch ist sich ein bisschen in der Verantwortung zu sehen - aber genau das ist es. Genau das ist Xine für den Grünschopf. Antrieb. Natürlich braucht er sie nicht, natürlich gibt es hier eine ganze Menge Leute, die ihm besser nutze sein, ihm besser helfen können. Aber SIE hat es gesehen, sie hat es letztlich auch angesprochen und auch da ergab sie eine kleine Vereinbarung, mit Xine, mit sich selbst. Sie darf hin und wieder nachsehen. Natürlich nur zu Übungszwecken und nicht um ihn zu überwachen. Und doch: sie wird ihn im Auge behalten, bis diese Sache erledigt ist auf die ein oder andere Art. Lya kann nur hoffen, daß sie schnell genug lernt und ihm irgendwann auch helfen ~darf~, wenn sie denn jemals raus findet, wie das gehen könnte. Sie kann ja schlecht zu einem der Heiler gehen und befragen - die Rückfragen könnte sie nur mit Lügen beantworten und das ist defintiv auf jeden Fall nicht ihre Art. Solange sie nicht weiß, was das Protokoll des Tempels für solche Fälle vorsieht, wird sie also weiter die Klappe halten und nur mit Xine selbst über diese Sache sprechen, statt zu riskieren, daß man ihm auf die Pelle rückt - oder was auch immer Jedi bei solchen Situationen zu tun pflegen. Möglicherweise ist es auch genau das: er braucht sowas wie sie nicht, aber der Haken ist ... sie braucht sowas wie ihn.

Beinahe, beinahe nur hätte sie Waath um Rat gebeten. Er gehört schließlich nicht mehr zum Orden - doch der Zufall (?) hat ihnen einen alten Jedi zur Seite gestellt, der das Gespräch unterband noch ehe sie sich wirklich dazu oder dagegen entschließen konnte.
Ein alter Jedi in schmutzigen Klamotten. Seltener Anblick. Und irgendwie niedlich mit seinem Stock und der Raupe. In einer Handvoll Waldboden kann sich mehr Leben befinden als auf dem dazugehörigen Planeten Zweibeiner rumlaufen. Dieser Jedi machte den Eindruck, als kenne er jeden einzelnen der Bodenbewohner. Irgendwann wird sie ihn wohl mal um einen Vortrag bitten - sofern sie ihn wieder sieht. Und seine Aussagen dann mit denen Meister Pottl´s vergleichen. Vielleicht kann sie von dem Alten auch das ein und andere lernen, mit dem sie dann den guten Pottl überraschen kann, wer weiß?

Überhaupt dürfte der ein und andere Lehrer im Clan ziemlich überrascht sein - seit diesem einen Abend mit Ritter Erauqs und Sing am Trainingsplatz, seit diesen einfachen und sehr direkten Worten hat sie ihren Widerstand aufgegeben. Zögerlich erst, dann umfassend und das sehr bewusst. Und sie ist, sie fasst es selbst kaum, ganz freiwillig und von allein zu einem der Tempelheiler gegangen. Nichts, worüber sie gern nachdenkt, doch eine Steigerung der Schlafqualität war die Zeit auf jeden Fall wert. Und es ist, wie der Ritter sagte: "Hier könnt ihr genau das finden. Einen Zweck." Daß es einen solchen gibt ist einer Lya schon klar, auch wenn Erauqs das Thema unterbunden hatte: sie ist sich des Hintergrundes von dem Wort "Zufall" nur allzu sicher: es GIBT keinen Zufall. Alles, wirklich alles und jeder ist genau da, wo er sein soll. Egal wie man es nennen mag, egal ob man zustimmt oder nicht: es ist immer genau so, wie es sein SOLL. Man hört, sieht, erfährt immer nur genau das, was es an der Zeit zu hören/sehen/erfahren ist. Ist es das Vertrauen in diese Energie die alles durchdringt, die ihr diese Sicherheit gibt? Ist ihr egal, sie WEISS einfach, daß es so ist. Es ist ihr also tatsächlich ein bisschen einerlei, ob sie einen spezifischen Zweck erfüllt indem sie hier sitzt und lernt, es ist so, weil es so sein soll. Es wäre also schlicht schon sträflich dumm, nicht alle Möglichkeiten zu nutzen, die sich ihr hier bieten. Auch die Unangenehmen.

Zusammengezogene Brauen, ein grimmiger Ausdruck - holt sie aus ihren Gedanken. Sie sieht von Meister Ramsey hinab auf die ausgesuchten Werkzeuge, runzelt die Stirn.. Offensichtlich hat sie nicht das Richtige ausgesucht - naja, keiner kommt als Experte zur Welt. Sie lächelt den Meister fröhlich an, zuckt mit den Schultern und latscht retour zu den Kästen um zu sehen, was besser geeignet wäre um im Inneren der Maschine zu schrauben.

Ganz ohne Macht-Krücke.
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Shifty (07.01.2020), Xine (07.01.2020), Saneera Uniri (07.01.2020), Waath (07.01.2020), Sing (08.01.2020)

7

Sonntag, 2. Februar 2020, 13:16

Hope.

Die Wege der Macht sind manchmal verschlungener, als man es für möglich halten möchte.
Wo an einem Tag noch Aussichtslosigkeit, Trauer und Ratlosigkeit herrschten, kann der nächste Tag schon erfüllt sein mit Hoffnung und Zuversicht.
Grünhaar bekam einen solchen erfüllten Tag geschenkt, einfach so. Wie ein Sonnenstrahl hat es sie erwischt, völlig unvorbereitet und ebenso hat diese Ritterin sie einfach überrollt. Hat mehr gehört als jeder andere, hat genauer hingesehen als sonst einer. Und hat sie besser durchschaut, als es einer Lya genehm sein kann. Diese Ritterin ist eindeutig gefährlich.
Lyarell sitzt halb verdeckt von einem Gebüsch vor dem Tempel, nicht wirklich versteckt aber auch nicht sofort von jedem zu sehen. Vor sich - eine Handbreit über ihren überkreuzten Beinen! - schweben drei Leuchtdioden und ein Regler lustig vor sich hin, tauschen hin und wieder die Plätze untereinander - fast schon als würden unsichtbare Hände damit jonglieren. Das junge Weib selbst starrt in den Himmel hinauf, die Lippen zu schmalen Strichen gepresst.
Sie übt.
Selbstbeherrschung.
Ja, da sitzt ein Sing um die Ecke, offensichtlich in ein Gespräch mit einer ihr noch unbekannten Präsenz vertieft.
Nein, sie ist nicht aufgesprungen und hat das gestört.
Selbst nicht, als ein Sing ihr mit feinem Sinn eine Aufforderung geschickt hat.
Ja, da war ein Ritter Erauqs eben noch fühlbar in der Nähe.
Nein, sie ist nicht aufgesprungen und ihm auf den Nerv gegangen.
Vielleicht hat sie mittlerweile auch einfach akzeptiert, daß es nicht an ihr ist .. und nie sein wird.
Wie wenig willkommen sie in dieser Sache ist. Und immer sein wird.
Einerlei.
Sie übt.
Und grübelt.
Weshalb hat sich diese Ritterin so intensiv mit ihr beschäftigt? Und was sollte das Gequassel über Diplomatie und Eignung dafür?
Lya als Diplomatin? Das ist so seltsam, daß es schon wieder lustig ist. Langsam sinken die ersten Bauteile des zukünftigen, neuen Pad´s in ihre linke Hand hinab, die Finger schließen sich sanft darum während das Grünhaar nochmal genau über den "Deal" mit Ritterin Hüftschwung nachdenkt.
Wann die ihr wohl wieder über den Weg laufen wird? Mit weiteren Bauteilen vielleicht? Was wird sie dafür wollen?
So viele Fragen türmen sich im Kopf der jungen Frau, manchmal einfach zu viele. Man kann sich Sachen auch kaputt denken, würde Ritter Dox sagen, wenn er noch was sagen könnte. Die Erinnerung an Dox hat immer noch zu viel Gewicht, wiegt schwer auf ihrem Herzen und auch auf ihrem Gewissen. Das eigentlich frei sein sollte von all dem, unbeschwert sein sollte - so zumindest wurde es ihr gesagt hier. Vielleicht fühlt sie sich deswegen auch irgendwie..dauerschmutzig. Ein klein wenig besudelt von den Abgründen des Lebens selbst. Sie kann sich schlicht nicht mehr daran erinnern, wie es ist ehrlich und aufrichtig unbeschwert durch den Tag zu gehen.
Leise grummelt sie unzufrieden in sich hinein, drückt sich in den Stand hoch und verstaut die Dioden samt Regler in ihrer Hosentasche. Wo auch der Widerstand vor sich hin wartet auf viele Brüder und Schwestern.
Wo wohl die neueste Bekanntschaft, diese Teetasse abgeblieben ist? Vermutlich hat Lya sie mit ihrer allzu großen Neugier vertrieben. Ein Grund mehr, weiter zu üben: Selbstbeherrschung und Klappe halten. Gegen schweigende Leute hat schließlich niemand was einzuwenden.
Langsam, ganz langsam setzt sich Grünhaar in Bewegung, hübsch im Sichtschatten der Statue hinter dem Gebüsch, so daß weder Sing noch sein Gesprächsdingens in der Konzentration gestört werden könnten. Und Lya hat das Bedüfnis nach einem Ort zum Alleinsein, nach mehr Stille als es hier vor dem Tempel möglich ist.
Natürlich nur im erlaubten Gebiet, auch wenn sie beinah platzt vor innerer Unrast und nur zu gerne den nächstbesten Swoop klauen würde um sich die Umgebung anzusehen.
Sich fest auf die Atmung und jeden einzelnen Schritt konzentrierend wandert sie langsam über den Platz, den einen Weg entlang, der sie vor Kurzem schon mal an den kleinen See geführt hat. Keiner da - herrlich. Sie sucht sich einen einigermassen Piekssteinchenfreien Platz und setzt sich, genießt die Ruhe die ihr der Anblick des kühlen Nass vor sich ihr beschert.
Zumindest bis sie die Schritte hinter sich vernimmt. Es kostet sie nicht mal Mühe die Präsenz zu erfühlen und einzuordnen. Aus irgendeinem Grund hat sich so ein kleiner Scheißer (wie sie alles nennt, was ihr nur knapp bis zur Schulter geht) in den Kopf gesetzt sie mögen zu wollen und ihr am Bein zu hängen. Stille. Seufzend schüttelt die junge Frau den Kopf, zuckt mit den Schultern und "komm schon her, Kurzbein. Sammel dir ein paar Steine und setz dich neben mich. Ach, die Steine müssen so flach sein wie´s nur irgendwie geht, klar?" Wasser, Steine..mal guggen wie weit der Scheißer das kombinieren kann. Und die Beschäftigung mit dem Zwerg lenkt auch ganz nett von den Grübeleien ab.
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Xine (02.02.2020), Sing (02.02.2020), Saneera Uniri (03.02.2020)

8

Mittwoch, 5. Februar 2020, 17:54




P
a
d
a
w
a
n
und ein Familienname.

Was, beim Arsch des großen Bantha, ist da eigentlich passiert?
Grünhaar sitzt, wieder einmal, an ihrem Platz am See, sich selbst noch nicht sicher, ob sie nun sauer sein, oder sich freuen soll. Irgendwie hat die Ritterin sie ausgetrickst, ihre Gefahrensensoren umgangen, hat sie abgelenkt während ganz nebenbei ein Test vollzogen wurde. Ohne sie vorher zu fragen! Im Prinzip kann man sogar behaupten, daß diese Ritterin es gleich zweimal getan hat. Zuerst diese ganzen Fragen an dem einen Tag, samt der kleinen Kampfübung - heute natürlich anders zu betrachten, das war keine einfache Übung, und dann an diesem anderen Tag der Rest, Fragen und ein kleiner Test ihrer Verbindung zur Macht. Und eine Lyarell war natürlich so dumm sich absolut nichts dabei zu denken, vor Augen nur die weiteren Bauteile mit deren Hilfe irgendwann ihre ultimative Fluchtmöglichkeit entstanden wäre.
Was nun nicht mehr nötig ist.
Zuletzt sollte sie sich einen Familiennamen aussuchen, irgendwas "cooles", wie die Ritterin es nannte. Leider fand "Karkuba", einer von Lya´s liebsten, huttischen Ausdrücken, keinen Gefallen und so wurde es eben "Teshe", ziemlich passend, wie sie fand. Und dann? Dann fragte diese hinterlistige Hüftschwingerin tatsächlich allen Ernstes ganz unschuldig:" Was denkst du, ist heute hier geschehen, Lya?" Und eine Lya antwortete grinsend: " ich hab mir ein paar weitere Bauteilchen für ein Pad verdient? Und die Chance auf weitere, weil ich mich nicht dumm anstelle und brav alles mache, was ich zu tun habe?" Als die Ritterin daraufhin anfing zu lachen, dachte sich Lya immer noch nichts dabei. Auch nicht, als jene wieder anfing zu reden "Lass es mich mal so sagen.." Grünhaar hat weitere Details ihres Pad-Bau-Deals erwartet, begierig darauf zu hören, wie sie das Ganze noch beschleunigen könnte.
Anstelle dessen blubberte genau DIESER Satz aus dem Mund der Ritterin.

"Willkommen im Club, Padawan Teshe."

Es hatte eine Weile gedauert bis Lya die ganze Tragweite dieser Worte, sowie die Ernsthaftigkeit dahinter wirklich begriffen hatte. Vielleicht ist sie auch immer noch dabei. Vermutlich konnte die Meisterin die Tränen in Lyas Augen sehen - und sicher nicht richtig zuordnen. Das waren keine Tränen der Freude, eher des Entsetzens, denn ihre Gedanken flogen sofort zu Sing. Dem großen, dummen, unschuldigen Sing der sich an jedem Tag, seit sie hier angekommen waren, immer nur auf eben diese Prüfung vorbereitete. Was würde nun aus ihm? Zudem waren sie beide seit Jahren ein Team, ein funktioinerendes das zusammen durch Dick und Dünn ging. Und nun würde sie ihn allein lassen müssen. Sie erinnert sich gern daran, wie sie ihn damals auf dem Huttenmond gefunden hatte, hilflos da stehend und völlig verloren in der bunten Welt des Fleisches. Wie sie ihn eingepackt und einen Platz zum Bleiben verpasst hatte, ihm Wege zum Überleben zeigte und er lernte schnell. Und letzten Endes...stand für sie immer fest: er würde Padawan und auf Reisen gehen, sie gleich nach seiner Abreise verschwinden und zurück auf Tatooine den Klebrigen suchen der Dox umgebracht hatte. Statt dessen würde sie nun nach Alderaan flitzen, nach Ilum, nach weißderhuttewohin. Würde Dinge erleben, lernen, fliegen.
Fliegen.
Ihr Abschiedsgeschenk an Sing. Unzählig die Nächte in denen sie kaum Schlaf zuließ um üben zu können. Ihr eigenen Grenzen zu verschieben um besser zu werden, ihren Wirkradius vergrößern zu können ohne daß störende Präsenzen dies beeinflussen. Wie damals auf Tatooine, als Meisterin Deikan ihr einen Weg dazu aufgezeigt hatte - unabsichtlich vielleicht, dennoch ein Leitfaden der mit ein bisschen Fantasie verändert werden konnte um ihren Zwecken dienlich zu sein. Dabei andauernd getrieben von einem inneren Eindruck der Eile, von dem sicheren Wissen nicht mehr allzu viel Zeit für diesen kleinen Plan zu haben. Sie hätte nur nicht gedacht, daß SIE diejenige wäre, die diese Zeitknappheit zu verantworten hat. Einerlei, ihr Instinkt lag wieder einmal richtig und sie hat es noch rechtzeitig geschafft, wenn auch nur gerade so. Was einer Lya ein leicht grimmiges Lächeln auf das Gesicht schickt. Hat sie doch wieder mal bewiesen daß sie stets existierende Schlupflöcher findet und zu nutzen weiß. Oder auch einfach nur die Tatsache, daß jeder immer genau da ist, wo er sein soll. Und so ganz nebenbei hat Lya selbst etwas wahnsinnig wichtiges gelernt: sie mag ein Freak sein, in einigen Bereichen vielleicht sogar noch mehr als die Meisten hier auf Tython, doch es ist vedammt nochmal einfach cool SO ein Freak zu sein.

"Nun, wirst du wie bisher verfahren. Ich bin gerade dabei einen Termin mit einem der alderaanischen Häuser zu finden. Sobald dieser steht fliegen wir ab, machen einen Zwischenstopp um dich einzukleiden, dich auszurüsten und uns dann mit denen zu treffen."
HA! Dazu gehört definitiv ein Pad! Auch, wenn´s kaum noch nötig ist sobald sich Grünhaar auf einem Schiff befindet. Ob der Ritterin wirklich klar ist, wen..oder besser WAS sie sich da als Padawan an´s Bein gebunden hat? Und dann setzte die Meisterin auch noch einen oben drauf: "Ah.. und du wirst dein Lichtschwert herstellen." Lichtschwert. Singend-summender Begleiter in allen Lebenslagen. Darauf freut sie sich nun wirklich immens.
Nachdenklich zirbeln die Finger der Linken an ihrem kurzen Schopf - da wird in einigen Monaten eine lange Strähne zu sehen sein, geflochten wie es die Tradition verlangt. "Sieht doch kark aus" murmelt Grünhaar, aber hey, nirgends stand zu lesen, daß dieser Zopf nicht mit irgendwas gefärbt werden darf.

"Genieß deine vorerst letzten Tage auf Tython und im Tempel. Bald wird´s ernst, Kleine."

Und WIE sie die genießt, jeder Tagesabschluß ist einzigartig seither, jede Sekunde davon pure Freude.
"Dummheit ist nicht linear additiv!"
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Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Lyarell« (5. Februar 2020, 18:16)


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Sing (05.02.2020)

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