Eintrag 3
Der gestrige Tag war... aufschlussreich. Ich habe einige Zeit mit Anwärterin Lyarell verbracht. In der Tat, sie ist sehr empfindsam für die Gedanken anderer und wird offenbar von den vielen Dingen übermannt, die in den Köpfen anderer vorgehen. Ausserdem gibt sie an, eine "Melodie" zu hören, wenn technische Geräte heil sind. Ich kenne eine ähnliche Empfindung; ich würde sie vielleicht nicht mit diesen Worten beschreiben, aber ich verstehe, was sie mir sagen wollte.
Ihre Gefühle sind ihr noch im Wege. Sie ist schüchtern und war schon einmal in Gefahr, von den falschen Personen aufgelesen zu werden. Ich versuchte, ihr klar zu machen, dass sie bei uns am Besten aufgehoben ist - aber sie muss das auch noch lernen. Ihr Misstrauen überrascht mich wenig. Nar Shaddaa ist kein gutes Pflaster für ein junges Mädchen - und wie es scheint, war da etwas in ihrer Vergangenheit, worüber sie nicht reden möchte. Wenn ich dem auf den Grund gehen kann - oder ihr zumindest helfen kann, zu vertrauen - dann könnte sie größere Fortschritte erzielen. Ich versuche, mich zurückzuhalten, aber ihre viele Fragen animieren mich zum Antworten - weshalb ich ihr von den Sith erzählte. Vielleicht nicht die beste Idee, aber ich bin auch überzeugt, dass ein Verschweigen ihr nicht klar machen würde, wie gefährlich diese sind - und somit auch ihre eigenen Emotionen. Ihr Charakter verlangt einfach nach ehrlichen Begründungen.
Darüber hinaus habe ich Jedi-Ritterin Tinala Baan wiedergetroffen. Ich hatte sie vor ein paar Tagen beim Ausbildungsabend gesehen, aber nicht näher mit ihr kommuniziert. Sie scheint nett zu sein, aber etwas wortkarg. Immerhin haben wir einander vorgestellt. Dann traf ich noch einen anderen Jedi-Ritter. Vandar heißt er. Er ist alt und viel rumgekommen - die letzten Jahre haben ihn wohl etwas Abseits vom Orden geführt, denn er war nie auf Tython gewesen. Kaum vorzustellen. Aber wenn es ihn gibt, dann gibt es da draussen bestimmt noch unzählige, die darauf warten, nach Hause zurückzukehren - so sie es denn wollen.
Yeranda hatte mich darauf hin auch schon mitgenommen. Sie wollte von mir wissen, ob ich über meine Trauer hinweg bin. Natürlich nicht, aber... ich denke, ich habe auch nicht die Fähigkeit, lange Schmerzen von heute auf morgen komplett zu kurieren. Ich arbeite aber daran - und der Schmerz lässt nach. Wir trainierten kurz den Einsatz der Macht. Etwas, dass ich bisher immer zurückhaltend nutzte, wenn ich es nicht irgendwie in Verbindung mit körperlicher Bewegung bringen konnte. Und etwas, dass ich die letzten Jahre sehr zurückhaltend einsetzen musste, gezwungenermaßen. Als ich einen Sandklumpen von ihr zurückhalten musste, wurde ich wütend; wütend darauf, schwächer geworden zu sein. Es überrascht wohl nicht, dass ich dreck gefressen habe. Sie verstand aber meinen Punkt; ich bin zu fokussiert auf den Kampf. Sehe mich als Jedi zu eindimensional als Kämpfer und Verteidiger; nicht als Diplomat oder anderes. Wir Jedi sind mehr. Ich habe in der Zeit, in der ich nicht kämpfte, anderes gelernt; nur sah ich es nicht.
Ich werde trainieren müssen - und mit dem Training wird Einsicht kommen. Die Balance wird wieder hergestellt. Und vielleicht lerne ich, etwas unter die Fassade zu sehen, die sie aufrecht erhält. Sie ist sehr ernst - aber ich mag sie.
Anschließend war ich noch kurz im Lager unterwegs. Ich stand kurz zusammen mit Hanaa und Kira und traf einen Jedi-Ritter namens Atrax... seinen Nachnamen habe ich leider vergessen, er ging mir nicht leicht von der Zunge. Er war in Begleitung von Jedi-Ritterin Soota Prowl, eine Cathar. Sie schien sehr nett zu sein - und etwas herausfordernder. Vielleicht liegt das in ihrer Natur. Nachdem alle weg waren und ich mit Hanaa alleine blieb, um etwas zu besprechen, drifteten wir vom Thema ab - und Hanaa offenbarte mir etwas von ihren Gedanken.
Das junge Mädchen hat gemessen an ihrer Herkunft einiges auf dem Kasten - und sie weiß eine Menge. Aber ich glaube, dass die höfische Erziehung ihr auch etwas Kindheit genommen hat. Als Jedi, der seit dem 5. Lebensjahr im Orden ist, sollte ich eigentlich nicht viel darüber sagen, aber ich vergleiche sie mit meinen Erfahrungen; Menschen, die ich getroffen habe. Sie musste früh schwere Entscheidungen treffen und erfahren, was passiert, wenn Erwachsene Dinge machen, die über Ihre Ansichten hinausgehen.
In Hanaa hinterließ dies Angst vor Verrat; Angst vor der Angst, nannte sie es. Ich verstehe aber, was sie - in ihrer Ablehnung Alderaanischer Politik - meinte. Ich denke, dass sie sich hilflos und ausgeliefert fühlt. Sie möchte die Zukunft wissen und beeinflussen, weil sie ihr so schrecklich wie ein Schwert über ihrem Kopf erscheint.
Ich tröstete sie nach besten Kräften. Ich bin nicht gut darin, aber ich gab mir Mühe. Sie scheint zu mir aufzublicken. Ich wäre Groß, Furchtlos, Weise... dabei bin ich oft genug selbst kein besonders heller Stern am Himmel - und Angst habe auch ich manchmal. Sie muss lernen, ihr eigenes Potential zu erkennen - und nicht in Fantasiewelten zu leben. Dann wird sie die Stärke finden, ihre Ängste konfrontieren zu können.
Ich bin froh, hier zu sein. Es mag eine kurze Zeit sein - aber die Schritte, die wir tätigen, sind enorm. Ich werde auf meine Prüfungen hinarbeiten - und ich werde sie bestehen. Und auch wenn ich kein Meister bin, werde ich mir mühe geben, den Anwärtern und Padawanen zu helfen, wo ich kann.