Sie sind nicht angemeldet.

1

Mittwoch, 26. Oktober 2016, 11:55

[Cormagh] Hounds to Hamartia




Coruscant, 13 NVC
„Na, die wievielte 80-Stunden-Schicht in Folge ist es jetzt?“, das Grinsen der fragenden Zabrak wirkte aufgesetzt. Ein miserabler Anflug von Galgenhumor.
Der junge Arzt zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, die Vierte?“ Selbst wenn er es versuchte, gelang es ihm nicht, die Zahl korrekt zu erfassen. Sein Gegenüber hielt ihm unterdessen eine neue Tasse Caf entgegen, in der zweiten Hand langen zwei silbrige Pillen. „Fängst du nun wieder damit an?“, murrte er und griff gierig nach dem gereichten Getränk. Die Tabletten wurden ignoriert.
„Man sieht dir den Schlafmangel an, Alan“, erwidert die Frau, ohne dass ihrer Stimme dabei ein hörbarer Vorwurf mitschwang. „Sind nur ein paar Konzentrationsverbesserer, du bleibst wach und bist wieder besser bei der Sache. Nehmen doch fast alle hier.“
Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und leerte den Caf mit nur wenigen Zügen. „Hab' meine Sinne lieber alle beisammen, Eli.“



Coruscant, 15 NVC
„Es kommen gleich nochmal drei Neue!“, hallte die Stimme der Schwester durch den Behandlungsraum, gerade als der zuletzt versorgte Patient hinausgeschoben wurde. Ein kollektives Seufzen ging durch die Anwesenden. „Hört das gar nicht mehr auf?“, sprach die Twi'lek-Assistenzärztin aus, was der Rest dachte. Als stumme Erwiderung aktivierte die anwesende Schwester den vorhandenen Bildschirm und abermals flammte die Live-Übertragung eines der größten Nachrichtnetzwerke auf. Zerstörung. Konflikte. Krieg.
„Mach den Scheiß wieder aus“, blaffte der dunkelhaarige Arzt sie an und die junge Frau folgte reumütig der Anweisung. „Ich hol' mir noch einen Caf.“ Niemand der Anwesenden reagierte mit Widerworten, während der Mann das Zimmer durch den Seitenausgang verließ und einen der nahen Personalaufenthaltsräume ansteuerte.

Schon während des Weges kramte seine Hand in den Taschen des Kittels nach der vertraut gewordenen Box. Bunte Atemerfrischer … behauptete zumindest die Aufschrift der Packung. Eine kurze Berührung des Daumens öffnete den Verschluss und er kippte sich zwei der silbrigen Kapseln in die Hand. Kaum, dass die Tür des Ruheraums hinter ihm zufuhrt verschwanden sie auch schon zwischen den Lippen. Eine schnell herunter gedrückter, schwarze Caf diente zum Runterspülen. Eine Minute Ruhe … mehr wollte er nicht. An Schlaf war ohnehin nicht zu denken, während im Minutentakt weitere Verletzte in die Station gekarrt wurden. Auch hier donnerten immer neue Nachrichtenmeldungen über den aktivierten Bildschirm. Unbekannte Feinde. Angriffe auf mehrere republikanische Welten. Er hatte erwartet, dass Krieg sich anders anfühlen würde. Das hektische Piepsen seines Comlinks riss ihn schnell aus allen Träumereien. So landete die Caf-Tasse achtlos am Tisch und er hastete wieder zurück in den Behandlugnsraum. Die Minute war längst nicht um.


„Was haben wir hier?“, kaum dass er durch die Tür war, griff er nach einem frischen Paar steriler Handschuhe.
„Verkehrsunfall, Kollision eines größeren Personentransporters mit einem kleineren Fahrzeug. Es kommen noch elf weitere Personen rein“, erklärte der anwesende Rettungssanitäter schnell, „das Mädchen ...“ Weiter kam er nicht, eine herrische Geste des Arztes ließ ihn schweigen und den Platz räumen.
„Wir übernehmen ab hier, Sie können gehen“, erwiderte dieser nur und griff schon nach dem bereitliegenden Medi-Scanner.
„Aber wir ...“ Diesmal war es die Schwester, die den Sanitäter mit einem mahnenden Seitenblick auf den angespannt wirkenden Arzt nach draußen schob.

Routinierte Griffe. Die Aufputschmittel verfehlten ihre Wirkung nicht und das Mädchen wurde für den Arzt nur zu einer weiteren Ansammlung von Problemen, die einer Lösung bedurften. Kaum, dass er sie stabilisiert hatte, wurde die Tür des Raumes auch schon mit dem nächsten Notfall aufgestoßen und eine regungslose Changrianerin hereingerollt, der gesamte Kopfbereich von blutgetränkten Verbänden bedeckt.
„Was soll ich mit der, ich bin kein ...“, diesmal war der Arzt selbst es, der vom Sanitäter abgewürgt wurde.
„Alle anderen Räume sind voll, soll ich sie am Gang verbluten lassen?“ Grimmige Blicke wurden gewechselt, im Hintergrund bereiteten die beiden anwesenden Schwestern bereits den zweiten Behandlungstisch vor. Die Entscheidung war längst getroffen worden.
„Machen Sie die Kleine für den OP transportfähig“, bellte der Arzt noch zu seiner Assistentin, bevor er sich der neuen Patientin zuwandte. „Und bringt mir einen Scanner, der zu ihrer Rasse passt, verflucht nochmal.“ Das war also Krieg … Chaos, Panik und kein Schlaf.



Im Hyperraum, 21 NVC
„Scheiß drauf.“ Entgegen der Anweisung der Pilotin schob er sich den selbstgedrehten, spice-versetzten Glimmstängel zwischen die rissigen Lippen und entzündete ihn. Es dauert nicht lange, bis die beruhigende Wirkung des Mittels einsetzte und der wohlige Schleier der Ignoranz sich wie eine weiche Decke über seine Sinne legte. „Eine Gefahr also“, ein spöttisches Lächeln wandelte das hagere Gesicht zu einer schiefen Fratze. „oder ein verlauster Köter, den man einfach bei nächstbester Gelegenheit vor die Tür setzen will.“ Seine Füße landeten auf der Konsole, während er es sich im Stuhl gemütlich machte und das gesamte Cockpit in den süßlichen Duft des Drogengemisches tauchte. „Was so 'n Jedi mittlerweile wohl wert is'?“
Weltbester Avatar von der weltbesten Klott.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Gryth« (23. November 2016, 21:27)


Es haben sich bereits 6 registrierte Benutzer bedankt.

Benutzer, die sich für diesen Beitrag bedankt haben:

Deikan (26.10.2016), Dexter (26.10.2016), Aloncor Torn (26.10.2016), Xine (26.10.2016), Sinh (23.11.2016), Harlen Gregorius (24.11.2016)

2

Mittwoch, 23. November 2016, 20:47

14 NVC, Coruscant

Das Büro war das perfekte Abbild des Besitzers; gerade, klare Linien, akzentuiert durch teure, minimalistische Kunstwerke, die sich den Platz mit den gerahmten Auszeichnungen und Leistungsnachweisen des älteren Chefarztes teilten. In ihrer Gesamtheit die stummen Zeugen einer langen, erfolgreichen Karriere. Er betrat das Büro zügigen Schrittes und ließ den Blick nur kurz über das Mobiliar schweifen, denn schnell sorgte ein dezentes Räuspern dafür, dass sich die Aufmerksamkeit des jungen Arztes auf den deutlich älteren Berufskollegen in dessen aufwendigem Ledersessel richtete.

„Dr. Matthews, schön, dass Sie die Zeit fanden“, die Begrüßung war nicht mehr als eine höfliche Floskel, der Besuch schließlich eine unausweichliche Pflicht für den jungen Mediziner. Die faltige Hand des Mannes deutete auf einen der zwei schwarzen Stühle, die vor dem eleganten Schreibtisch standen. „Nehmen Sie Platz.“ Und noch bevor das Gesäß des Jüngeren das Leder der Sitzfläche auch nur streifen konnte, setzte der Chefarzt wieder fort: „Die Ergebnisse Ihrer Beurteilung liegen nun vor ...“, der ernste Seitenblick, den er dabei auf das im Tisch integrierte Display warf, sorgte nicht gerade dafür, dass die innere Unruhe des Besuchers gelindert wurde, „Sie bewegen sich im oberen Durchschnitt, wobei Doktor Parker Ihre Belastbarkeit unter Stress lobend hervorhob.“

Die Gelegenheit, für ein erleichtertes Aufatmen blieb nicht, denn schnell fixierten die dunklen Augen des Älteren das Gegenüber, schienen sich mit wissendem Blick in sein Inneres zu bohren. „Doch Sie wissen sicher, dass ich von den Männern und Frauen in meiner Abteilung mehr als nur Durchschnitt erwarte.“ Ein knappes Nicken, jeder Versuch einer anderen Antwort erstickte im Monolog des Chefarztes. „Sie haben das Potenzial ein guter Arzt zu werden, Matthews, aber stellen Sie sich die Frage, ob die Notaufnahme der geeignete Ort für Sie ist. Doktor Udara in der Allgemeinen sucht immer nach fähigen Leuten für ihr Team.“

Diesmal ließ sich die Antwort nicht unterdrücken, dem Vorschlag des älteren Arztes wurde mit Überzeugung begegnet: „Ich bin genau da, wo ich sein muss, Doktor.“ Jener zeigte den Ansatz eines Schmunzelns und ließ ein Nicken folgen. „Gut, dann hätten wir das geklärt.“ Kurz und knapp, genau wie die Handgeste, die den Jüngeren das Ende der Unterhaltung verdeutlichte. Dieser folgte dem Wink und drückte sich aus dem Stuhl hoch. „Und Matthews, Sie sehen müde aus ...“



21 NVC, Tatooine

Zitat

Lärm, grelle Lichter, untermalt vom monotonen Piepsen eines aktiven EKG.
Er senkte den Blick. Ein weißer Kittel, Handschuhe, in den Händen das Schallskalpell. Nur ein kurzes Blinzeln, dann rollte auch schon der Patient heran. Dunkle Haut, der Körper von einem weißen Tuch verdeckt, das schmerzhaft das grelle Licht reflektierte. Das Gesicht war schemenhaft, aber vertraut, die Augenpartie von einem braunen Lederfetzen verborgen.

Er kannte den Mann. Er wusste, dass er ihn kennen musste. Er wollte nach dem Lederfetzen greifen, doch stockte in der Bewegung. Die Hände zitterten. Das Skalpell entglitt seinem Griff. Das Piepsen begann unregelmäßiger zu werden. Die Lichter flackerten.

Der Körper begann sich zu bewegen und richtete sich auf. Das Gesicht blieb eine verschwommene Masse, verzerrt und verzogen. Die rechte Hand glitt unter dem Tuch hervor und griff nach dem ledernen Augenschutz. Er wollte sie stoppen, doch jede seiner Bewegungen war träge und viel zu langsam. Die Gestalt riss sich das Tuch vom Gesicht, doch anstelle der Augen offenbarten sich tiefe, dunkle Löcher, die ihn wie tobende Strudel näher zogen. Er stolperte … fiel.

Ein erneutes Blinzeln. Er lag am Seziertisch. Nackt, hilflos, unfähig sich zu bewegen. Umgeben von gewaltigen Schatten, die sich um ihn herum versammelten. Ihn anstarrten. Verurteilten. Er kannte sie. Kannte sie alle.

„Wertlos.“
„Eine Gefahr.“
„Er hält es doch keine zwei Tage durch.“
„Wo sieht er sich selbst?“
„Hat so jemand überhaupt Ziele?"
„Was soll man mit ihm machen?“
„Versager.“


Er wollte schreien. Wollte sich aufbäumen. Gegen die Schatten aufbegehren, doch sie urteilten weiter über ihn. Er war gelähmt. Das Piepsen wurde immer schriller. Die Lichter brannten in seinen Augen.

„Mörder.“
Er schreckte schlaftrunken hoch. Sein Kehle war ausgetrocknet, unfähig, mehr als ein Krächzen zustande zu bringen; der Kreislauf zu langsam, um mit der Bewegung des Körpers mitzuhalten. Das Innere des Zeltes begann sich zu drehen und es dauerte nicht lange, bis die vertraut gewordene Übelkeit hinterher folgte. Ein kurzer Blick reichte, um sich zu vergewissern, alleine im Zelt zu sein. Keine Schatten, die ihm aus dem Traum heraus gefolgt waren. Nur viel zu grelles Licht und Sand.
Weltbester Avatar von der weltbesten Klott.

Es haben sich bereits 6 registrierte Benutzer bedankt.

Benutzer, die sich für diesen Beitrag bedankt haben:

Aloncor Torn (23.11.2016), Sinh (23.11.2016), Efroy (24.11.2016), Harlen Gregorius (24.11.2016), Mirànda (27.11.2016), Xine (19.01.2017)

3

Freitag, 20. Januar 2017, 21:15

Coruscant, 13 NVC

Geschickt wurde die ansehnliche Blondine durch die Menge dirigiert. Allen Widerworten zum Trotz und an unzähligen Shopping-Versuchungen vorbei, bis das junge Paar schließlich das Ziel erreichte und der dunkelhaarige Mann mit den aufmerksamen, blauen Augen auf eine Anzeigentafel vor dem kleinen Eckladen deutete.

Zitat

:::: ANGEBOT DER WOCHE ::::
Flugkurse! Vom Einmannjäger zum Großfrachter. In 15 Tagen zum Pilotenschein. Melden Sie sich noch heute an!

Einmalige Chance für Schnellentschlossene: zwei Bonusstunden in einem echten Kampfjäger!

„Echt jetzt?“, die Frau schien die Begeisterung, mit der ihr Begleiter seinen Fund präsentierte, nicht sonderlich zu teilen. Er erntete mehr als nur einen kritischen Blick.
„Du sagst doch selbst ständig, ich soll mir ein Hobby suchen, Liebes“, erwiderte jener mit einem gewinnenden Lächeln, das jedoch frontal gegen eine Durastahlwand krachte.
„Golf! Ein paar Extra-Stunden im Fitness-Center könnten dir auch nicht schaden, Schatz“, ihr Lächeln war zuckersüß, die helle Stimme ein lockendes Säuseln, eine Raubkatze kurz vorm finalen Stoß. In ihr hatte er längst seinen Meister gefunden, doch dieses Mal läutete er eine zweite Runde ein. „Urban Golf? Letztens hab' ich sogar eine Werbung für Speed-Golf gesehen, da haben …“, weiter kam er nicht, denn da landete schon ein gehobener Zeigefinger über seinen Lippen, seine Begleiterin schüttelte den Kopf, ihr Lächeln blieb strahlend. „Die Flugschule liegt neben dem Einkaufscenter“, setzte er dennoch nuschelnd hinterher, die Berührung ihrer weichen Haut war dabei nur ein willkommener Nebeneffekt.
„Du planst das schon länger, kann das sein?“, ihre feingeschwungenen Brauen hoben sich amüsiert.
Seine Hand schloss sich um ihr Handgelenk und zwang ihre Hand mit sanftem Druck tiefer, zumindest weit genug, um ungehindert weitersprechen zu können. „Möglich“, schmunzelte er und küsste ihre Fingerspitzen. Runde Drei.
„Du willst also fliegen lernen ...“



Tatooine, 22 NVC

Die Metallplatte landete mit lautem Scheppern auf dem Stapel. „Mindestens zwei Möglichkeiten, mit den Sensoren sogar drei.“ Schweiß sammelte sich im Tuch, das Hals und Hemd vor dem Sand schützen sollten. Die Haut darunter fühlte sich aufgescheuert oder zumindest stark gereizt an. „Zwei Möglichkeiten hier zu verschwinden, ohne betäubt und eingesperrt zu enden. Und dennoch nur eine weitere Flucht.“ Von einem missfallenden Schnauben begleitet zog er das nächste Metallstück vom kleinen Schlitten und beförderte es zu seinen 'Artgenossen', die Jawas in der Nähe reckten bereits interessiert die Köpfe. „Kein Geld, kein Schiff, nicht mal mehr gültige Papiere.“ Der donnernde Lärm, den seine Aktion verursachte entlockte dem nahen Nails-Soldaten ein Augenrollen. „Neue Chance. Für wen genau? Die Egos der Halbgötter?“ Er wischte die Hände an der ohnehin verdreckten Hose ab und ließ sich auf den Schlitten sinken. Routiniert griffen die Finger nach der Flasche am Gürtel. Stark verwässertes Ale, alkoholhaltig genug, um den selbst aufgezwungenen Spiegel zu halten, doch zu schwach, um wieder in die verlockende Leere zurück zu driften. „Auch zu wenig, um Blondie zu ertragen.“ Gierig trank er einige Schlucke und bohrte dabei die rechte Stiefelspitze in den Wüstensand. „Der Neue könnte auch 'n Weg hier raus sein. Fragt sich nur wie weit.“ Untermalt von einem übertriebenen Ächzen zwang er sich, die kurze Pause wieder zu beenden und sich der körperlichen Arbeit zu widmen. „Könnte die Kleine mitnehmen. Macht sowieso nich' den Eindruck, hier bleiben zu wollen. Wer kanns ihr auch verübeln.“ Er griff nach dem nächsten Schrottstück, dabei wischte er sich mit dem linken Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn. „'n bisschen Spice würde das alles hier direkt wieder erträglicher machen.“ Der Gedanke entlockte seinen hageren Zügen für einen Moment sogar ein verzerrtes Lächeln. „Und dank Blondies Grundreinigung wär 's sogar wie 'n erstes Mal.“
Weltbester Avatar von der weltbesten Klott.

Es haben sich bereits 9 registrierte Benutzer bedankt.

Benutzer, die sich für diesen Beitrag bedankt haben:

Varelis (20.01.2017), Deikan (20.01.2017), Lyarell (21.01.2017), Dexter (21.01.2017), Aloncor Torn (21.01.2017), Mirànda (21.01.2017), Xine (21.01.2017), Harlen Gregorius (23.01.2017), Sing (23.01.2017)

Ähnliche Themen