Zweiter Akt:
Motivation
(Musik wer mag))
Ein schnaufen, ein schweres Atmen. Schweißperlen die über die Stirn laufen. Ein Streich. Der Wind fährt ihr über das Gesicht während die kühlen Regentropfen sich langsam ihren Weg durch die Furchen der alten Haut in ihrem Gesicht suchen. Drehung, schnelle Schlagabfolge. Die dünne, schmale Klinge zerteilt die Luft, das Surren, das Zischen der Tropfen die direkt verdampfen sobald sie auch nur in die Nähe der metallischen, Lila Plasmaklinge gelangen. Die Füße rutschen etwas auf dem matschigen Boden der abgestrampelten Kreisfläche die im Laufe der Wochen entstanden war bei ihren Trainingseinheiten. Die Augen geschlossen. Der Griff ihrer rechten Hand, ihrer Führungshand der Hauptklinge, fest um das Lichtschwert gelegt. Ihre Bewegungen sachte, monoton, fließend und doch verlieren sie nicht an ihrer Härte. Ein Sidestep, der rechte Fuß schiebt sich über den aufgeweichten Boden, gräbt sich etwas in die Erde.
Ihre Umgebung war verwildert. Ein abgelegener Ort fernab der Stadt den sie bei ihren Spaziergängen für sich entdeckt hatte. Es war ein kleiner Fleck, umzingelt von Bergwänden. Es gab nur einen Eingang und nur einen Ausgang. Über ihr ein Loch in dem Fels wodurch der Regen seinen Weg Fand, ein einzelner Baum stand am Rande, eingezwängt durch die umgebenden Wände aus Stein. Gut 100 Fuß lang und 120 Fuß breit war dieser versteckte Ort.
Es gab Spuren in der Nähe, Trampelpfade der hiesigen Tiere. Sheda wusste nicht so recht wie man sie beschreiben sollte. Einerseits erinnern sie an Uxi-Bestien, andererseits aber waren sie auch fern ab dieser. Tau-Rücken? Nein. Sie waren anders als alles was sie bisher gesehen hatte. Bis jetzt fehlte ihr auch noch die Zeit sich mit der Fauna hier genauer zu befassen. Es gab eine große Vielfalt, das war ihr soweit klar. Von Vögeln dessen Gefieder sich an die Rot/Braun/Orangene Flora angepasst hatte mit einer beachtlichen Flügelspannweite. Kleine Squall ähnliche Tiere die derart scharfe Zähne besaßen das man aufpassen musste, dass sie einem nicht die Schuhe von den Füßen kauten. Spinnen die in den Baumkronen lebten und die Bäume mit einer silberglänzenden Flüssigkeit überzogen. Wohl war das ihre Seide. Ein Padwan, Daahro Aak, ebenfalls ein Togruta der sie bei dem ersten Einsatz auf diesem Planeten begleitet hat, hatte das Vergnügen bereits mit diesen Tierchen. Sie überrannten ihn einfach als er einen Baum erkletterte. Hunderte von ihnen waren auf seinem Körper zu finden, wälzend auf dem Boden versuchte er sich dieser zu entledigen. Der Macht sei Dank das er nicht gebissen wurde, dachte sie sich zu dem Zeitpunkt.
Der Regen lässt nicht nach, ein Blitz zischt lautlos durch die trübe Dunkelheit, erhellt kurzzeitig den Himmel mit den schwarzen Wolken ehe auch schon der Donner folgt. Zwei weitere Streiche, links, rechts, Standbein vorschieben, leicht seitlich drehen, parieren. Dulon. Als Instrukteurin im Lichtschwertkamf waren diese Übungen für sie so alltäglich wie Wasser und Brot. Lange ist es her dass sie ihre Jünglinge, ihre Schüler vor sich hatte. Nein, es gibt grade wichtigeres. Ducken, den linken Fuß nach hinten schieben, drehend folgen. Grundstellung. Niman, Form VI war von Anfang an ihr Favorit. Die Klinge erlischt, die Augen geschlossen, die Brust schwer und schnell auf und abgehend.
Es tat gut fern ab dieser scheinbar unwirklichen Welt dennoch an dem Fest zu halten was einem über Jahrzehnte hinweg beigebracht wurde. Sie würde sich nicht verändern. Sie war eine Jedi. Sie würde nicht dieselben Fehler machen wie ihre Vorgänger auf diesem Planeten. Dessen war sie sich sicher! Die Augen öffnen sich langsam und Sheda blickt zu der alten Frau welche unter ihrer Kapuze gebannt den Übungen folgte. Für sie waren diese Dulonübungen des Niman wohl ebenso faszinierend wie immer noch für die alte Togruta selbst. Sie geht auf ihre Stille Begleiterin zu und setzt sich in den Schneidersitz neben diese. Wie immer will die alte Frau direkt aufstehen. Sheda hindert sie nicht daran. Noch war die Zeit nicht gekommen ihr zu erklären wieso es unnötig war, derart ehrfürchtig mit ihr umzugehen.
Für sie war es so oder so irrelevant. Auch die ganzen Blicke die sie auf sich zog wenn sie ihre Spaziergänge, ihre Erkundungstouren durch die Stadt machte. Die Bewohner trauten sich Teils nicht mal sie wirklich anzusehen. Teils waren sie sogar steif wenn Sheda etwas fragte. Sei es auch nur eine einfache Wegbeschreibung zu dem nächsten Lebensmittelstand. Alles schien verkompliziert zu werden. Die Stadt an sich war in ihrer Schönheit der Architektur kaum zu übertreffen. Viele kleine Feinheiten, Details, die man so auf Coruscant nicht finden konnte. Es wirkte alles viel intensiver, viel liebevoller. Alles hatte seinen Platz. Verzierungen, Säulen die den Weg säumten. Gepflegte Gärten, Einfache Staturen in Stein gehauen. Die Zivilisation, so Rückständig ihre Technologie auch sein mag, hatte ihren Eigenen Weg gefunden. Sheda versuchte sogar die Sprache zu erlernen die sie sonst nur dank Übersetzungsprogramme verstehen konnte. Ein paar Brocken waren schon geläufig.
Es war erstaunlich wie fasziniert sie doch trotz dieser Missstände war von dem was hier entstanden ist. Ihre Neugier trieb sie immer wieder raus, immer weiter und genauer schaute sie sich um. Von der Wildnis, der einzigartigen Fauna und Flora, bis hin zu der Zivilisation. Ihr nächstes Ziel war eine der älteren Stämme. Sie wollte auch sich dort ein Bild machen. Als schweigsamer Beobachter.
Ein Kind schenkte ihr eine Puppe. Sie sah ihr recht ähnlich auch wenn wohl die Schwarz-Weiß-Gestreiften Montrals etwas zu kurz geraten waren der Handgroßen Puppe. Dennoch musste sie schmunzeln.
Ein Tiefer Atemzug, der Griff nach der Teekanne und schon schraubt sich der Deckel auf. Der Regen plätschernd auf den Blätterdach, immer wieder Tropfen die an ihren Lekku, der Kleidung nach unten laufen. Der Einfache graue Stoff des Hemdes durchnässt. Sie saß da. Ein Räuspern der alten Frau erinnerte sie dann auch daran das es Zeit ist zurück Zukehren. Dunkel, Nass… Der Blitz immer wieder die Wolken aufzucken lassend, tanzend während des Paukenschlags des Donners den Takt vorgibt. Ja es war Zeit zurück zu gehen…