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Mittwoch, 20. Januar 2016, 19:20

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((Inspiriert von dem Bild, welches Zhay im Bilderthread gepostet hat, ein wenig Rumgeschreibsel. Oder eher der erste Teil davon.))

Der schillernde Regenbogen in der Wasserpfütze, der von Öl und dem natürlichen, für die meisten Spezies sichtbaren Lichtspektrum gemalt worden war, wurde jäh zerrissen, als ein leichter, dennoch robuster Stiefel die Pfütze traf. Es platschte leise, aus dem fast hübsch zu nennenden Gemälde auf der Oberfläche wurde eine wirre Mischung aus Dreck und reflektiertem Kunstlicht, die sich nur langsam wieder glättete und zu ihrer ursprünglichen Gemäldeform zurückfand. Die Fußschritte aber, die echoten noch weiter hinten von den kahlen Wänden aus Duracrete wieder, heller, je weiter sie sich entfernten, ab und an unterbrochen von einem stumpfen Zwischenton, wenn die Stiefelsohle ein Gitter, eine Füllung zwischen Bauteilen oder einfach eine Kante traf.

Gerade, als das Regenbogenölgemälde auf der schmutzigen Wasseroberfläche wieder zur Ruhe gefunden hatte, wurde es noch einmal zerrissen und in Unruhe geworfen - diesmal allerdings von sieben Paar Stiefeln, Schuhen, Füßen und einer kybernetischen Beinprothese. Die Verfolger, die die einsame, schlanke Figur auf dem Korn hatten, sahen aus, als hätte man die klischeehafte Beschreibung von Schlägern in billigen Romanen genommen und sie einfach zusammengewürfelt, sie dann wie Streusel über einer Gruppe Leute verteilt. Leute, die schon jetzt Fehler begangen hatten. Einer davon war es, dass sie der einzelnen Figur hinterherbrüllten, auf diversen Sprachen; der Rhodianer nahm seine Muttersprache, die paar Menschen bedienten sich galaktischem Basic, der Saurin schnarrte irgendwas, was nur schwer verständlich war und der Twi’lek unter ihnen bediente sich direkt einem bunten Repertoire an Schimpfworten verschiedenster Sprachen.

Es war deswegen ein Fehler, weil die einzelne Figur damit wusste, wo deren Verfolger waren, wie viele es ungefähr waren und ob sie ihn noch sahen oder nicht. Die Schritte führten den Verfolgten hinab in eine Unterführung, über der gerade ein nur minimalst Geräusche verursachender Transport auf Repulsoren fuhr. Er blieb kurz stehen zwischen mit Grafitti übersähten Wänden, hob den Kopf, schien sich orientieren zu müssen, und nahm dann den Weg rechts entlang, dessen Ausgang in Dunkelheit mündete. Die paar flackernden Leuchtröhren, die am Ende der Unterführung angebracht worden waren, vertrieben die Dunkelheit nicht etwa - sie machten sie nur schmutziger.

Beide Hände hatte der Flüchtende voll. In der einen Hand hielt er ein kleines, aus Synthstoff gefertigtes Säckchen, dessen Außenhaut das Licht schluckte, statt es zu reflektieren, und in der anderen, der rechten Hand hielt er zwei Becher mit Plastikdeckel, einen mit Daumen und Zeigefinger umfasst, den anderen mit den übrigen drei Fingern irgendwie gegen die Handfläche gedrückt. Es sah alles andere als bequem aus, auf diese Art und Weise zu transportieren, und noch dazu erweckte allein die verkrampfte Hand schnell den Eindruck, als würde er beides gleich fallen lassen.

Das Gegröhle seiner Verfolger gewann ein hallendes Echo, als sie selbst in die Unterführung einbogen, Rufe wurden laut, die nach der Richtung fragten, in die der Gesuchte verschwunden sei, durchzogen von Flüchen und gegenseitigen Beschuldigungen, ehe sich der bunte Trupp entschied, alle Richtungen abzudecken; ein paar gingen geradeaus weiter, vier von ihnen nach links und drei andere kamen rechts entlang - der Twi’lek und zwei der Menschen.

Auf eine Konfrontation hatte der Flüchtende es nicht angelegt, sonst wäre er gar nicht erst gelaufen. Der Grund war ein simples Abschätzen von Zeit gewesen, von Weg, der zurückzulegen war, von Nutzen und Effizienz, und die Flucht hatte gewonnen… unter der Prämisse, dass der Fluchtweg frei war, jedenfalls. Als der junge Mann allerdings vor einem schweren, geschlossenen Gatter zum Stehen kam, was sich sicherlich zehn Meter in die Höhe streckte und dessen gewebte Maschen leise mit Energie summten, entschied er sich um. Flucht war weder über das elektrisierte Gitter noch über die glatten Duracrete-Mauern möglich. Und wenn sie doch möglich war, dann stand sie in keinem Verhältnis zum Aufwand.

Die beiden Becher stellte er vorsichtig an die Seite des Tores, während sich hinter ihm die Stimmen näherten, legte zwei Strohhalme darauf ab, die er im Ärmel aufbewahrt zu haben schien und legte das kleine Beutelchen akkurat daneben. Dann seufzte er, zog den Kopf mit der Hand einmal zu beiden Seiten, als müsse er die Nackenmuskulatur dehnen, und bewegte sich fast schlendernd wieder in die Mitte vor das Gatter, um auf seine Verfolger zu warten. Nein, um sie Willkommen zu heißen, fast schon, denn seine Haltung sprach von so etwas wie pragmatischem Abwarten.

Allein das Bild des schmächtig wirkenden Verfolgers, der plötzlich nicht mehr rannte, sondern einfach dort zu stehen schien, sorgte dafür, dass der Twi’lek, der die Führung der Truppe übernommen hatte, recht plötzlich abbremste und gleich darauf einen der Menschen im Kreuz hatte, während die anderen abbremsend zur Seite auswichen. Seine Irritation blieb allerdings nur für ein paar Sekunden auf seinem Gesicht stehen, dann wurde sie durch unvernünftiges Selbstbewusstsein ersetzt.

“Guck ma’, der kann nich’ mehr laufen”, gröhlte er in Richtung des jungen Mannes, versuchte, überzeugend zu klingen - vor allem, um sich selbst zu überzeugen - und scheiterte auf gewissen Ebenen kläglich daran. Ein kehliges, raues Lachen folgte, was die Unsicherheit überspielen sollte, und ebenfalls nur zum Teil erfolgreich war. Sein Kollege, der größer, breiter, und vor allem etwas dümmer war, schob sich an ihm vorbei.

“Alter, du kriegs’ jetz’ voll auf’s Maul, Pisser!”, bellte er mit der Inbrunst von jemandem, dessen kognitive Fähigkeiten ihm nicht erlaubten, die Situation in ihrer Gänze wirklich einschätzen zu können. Es gab nur das schmächtige Männchen, was weggelaufen war, ihn und den Schlagring in seiner rechten Hand, den er jetzt zum Angriff hob, als er die ersten, schweren Schritte laufenderweise setzte. Der Rest des kleinen Grüppchens folgte ihm, bis auf den Twi’lek, der sich in höflicher Zurückhaltung übte.

Es war nicht die verkehrteste Idee, das zu tun. Als der große, schwere Menschenmann bei dem mageren Bürschchen angekommen war, ging sein Schlag, der in seinem Kopf schon längst so ausgeplant war, dass er dem Bürschchen den Kiefer brechen sollte, ins Leere. Statt eines Sieges erfuhr er im nächsten Moment einen Schlag in die Achsel, auf die Nervenbahn, die einen Großteil der Hand versorgte, dann zwei schnelle Schläge unter das Kinn, wovon einer dafür sorgte, dass er sich die Zungenspitze abbiss, sie taumelnd zur Seite ausspuckte, ohne zu realisieren, was gerade geschehen war.

Der Junge war -schnell-. Kaum, dass der erste Kerl sein Gleichgewicht verlor und auf die Seite fiel, mit einem nun etwas nutzloseren Schlagarm, da hatte der nächste der Menschenmänner schon einen Fußspann hinter seinem Standbein, gleich darauf Probleme mit dem Gleichgewicht und einen Ellenbogen im Gesicht, der ihm das rechte Auge blau schlug. Es würde binnen einer halben Minute so zugeschwollen sein, dass er keine dreidimensionalen Bilder mehr wahrnehmen konnte, falls er denn überhaupt noch einmal angreifen wollte.

Es war das leichte Kratzen im Nacken, das Gefühl, als hätte man vor einer langen Reise irgendetwas Wichtiges zu Hause vergessen, gepaart mit der Ahnung von kalten, spitzen Fingernägeln am Hinterkopf, auf das der junge Mann zu hören gelernt hatte. Er hatte den Schwertgriff, der in einer Magnethalterung oberhalb der linken Niere unter der Lederjacke ruhte, in der Hand, bevor er genauer darüber nachdenken konnte, und selbst dann war er noch schnell genug, die zwei Blasterschüsse zu blocken, die der stehen gebliebene Twi’lek auf ihn abgegeben hatte. Einer davon schlug in den Boden neben ihm, der andere ging in den dunklen Himmel und verlor sich dort zwischen Frachtcontainern und anderen Transporteinheiten.

Die Mündung des Blasters gab einen winzigen Hauch Dampf von sich, Feuchtigkeit, die durch die Schüsse erhitzt worden war und nun verdampfte. Die Hand, die den Blaster hielt, zitterte, während das konstante, tiefe Summen der blauweißen Schwertklinge einen konzentrischen Kegel aus Beleuchtung um den jungen Mann zeichnete. Die beiden Gefallenen krochen aus seiner direkten Reichweite heraus, der Twi’lek wagte es nicht, noch einen Schuss abzugeben.

Weiter oben auf einem der Dächer hob sich schlicht ein dunkelgrüner Mundwinkel für ein paar Sekunden.

Niemand würde den Schlägern glauben, wenn sie behaupteten, jemanden mit einem Lichtschwert gesehen zu haben. Noch weniger Leute würden ihnen glauben, wenn sie behaupteten, jemanden gesehen zu haben, der mit so einem Ding tatsächlich -umgehen- konnte, und man würde sie spätestens dann für verrückt erklären, wenn sie behaupteten, dass ein Jedi vor ihnen gestanden hatte. Die gab es immerhin nicht mehr, und wenn es sie gab, dann hatten sie viel, viel wichtigere Dinge zu tun als sich mit ein paar Punks auf der Straße anzulegen und irgendeinen bunten Splitter zu klauen.

Das Schwert erlosch mit einem satten Zischen, als der Twi'lek sich umdrehte und nun selbst die Flucht ergriff, und der Junge konnte sich wieder wichtigeren Dingen widmen; dem Beutelchen, was er auf den Boden gelegt hatte, den beiden Wegwerfbechern mit buntem Aufdruck und den Strohhalmen, noch in Plastikverpackung, die darauf lagen. Beides nahm er wieder auf, auch wenn er für die folgende Kletterpartie das Beutelchen zwischen die Zähne nahm und die Becher in beide Jackentaschen steckte, so dass der Deckel oben noch rausgucken konnte.

Kein Zuschauer hätte geglaubt, dass der Junge ohne Hilfsmittel an der Fabrikfassade hochkletterte, dass der Satz nicht von künstlichen Gliedmaßen unterstützt war, den er auf das nächste Flachdach machte, und niemand, der es hätte sehen können, hätte glauben können, mit welcher Lockerheit der junge Mann sich an einem abgebrochenen Stück Naturstein festhielt, während er zuerst das Säckchen, dann einen der Becher und schließlich den Strohhalm oben auf das Dach legte, neben einen Stiefel, der einen Moment lang so wirkte, als wäre er nur ein weiteres Ornament, was man aus dem Stein gehauen hatte.

Eine mit fingerlosem Handschuh bekleidete Hand griff nach dem Beutel, zog die kleine Schnur auf, mit der er verschlossen war und drehte ihn um, so dass ein kleiner, in mattem Blau glimmender Splitter in die andere, gleichsam bekleidete Handfläche fiel.

"Hm. Gute Arbeit, Zhay," murmelte der Mirialaner von seiner gargoyleähnlichen, hockenden Position, während er den Splitter zwischen Daumen und Zeigefinger drehte, ihn betrachtete. Dann schob er ihn zurück in den Beutel, zog ihn zu, steckte ihn in die Manteltasche und griff nach dem Becher. Den Strohhalm befreite er von seiner Verpackung, ließ sie einfach mit dem Wind vom Hochhausdach fliegen und nahm einen Schluck. Der Junge, der wie ein Gecko an der Hauswand hing, tat es ihm gleich, hatte mittlerweile die Kopfhörer, die wie ein Kragen um seinen Hals hingen, wieder eingeschaltet, so dass bassloses Geschrammel leise zu hören war, was sich erst bei näherem Hinhören als Punk entpuppen würde.

"Genug Essig?", fragte der junge Mann nach oben, während der Mirialaner stoisch an dem knallbunten Strohhalm im knallbunten Becher saugte und dabei einen lebenden Gegensatz darstellte. Er erntete ein stilles Nicken, mehr nicht. Keine Worte, kein verbales Lob, nicht mal ein anerkennender Blick ging nach unten. Aber das musste auch nicht sein. Nicht nochmal. Dass der Schatten auf der Dachkante überhaupt gelobt hatte, sprach davon, wie zufrieden er wirklich war.

Alles andere lief wortlos ab. Anerkennung, zum Beispiel. Oder Dank.

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Zhay (20.01.2016), Dexter (20.01.2016), Djerak (21.01.2016), Harlen Gregorius (21.01.2016)