Vis'kar betrachtete die Shuttlebucht. In den letzten Tage hatte man viele der Jünglinge hergebracht. Und stetig kamen neue. Er lächelte, denn es war nicht nur bedeutend und wichtig, sondern auch immer eine Freude, die Macht in den jungen Gemütern zu spüren. Es erinnerte ihn sehr an seine Ankunft auf Coruscant und an seine Angst, vor dem was kommen würde. Und heute stand er hier, eigenen eigenen jungen Padawan. Und wer wusste schon, was kommen würde - einer dieser Jünglinge könnte einst als sein neuer Padawan auftreten, sofern Sar'jin seine Ausbildung in dem selben Tempo fortführte, wie bisher.
Nicht weit von Vis'kar entfernt, stolperte ein kleines Menschenmädchen vorbei, ungeschickt und dennoch zielstrebig auf das große Tor zu. Der ältere Jedi lächelte und beobachte das Mädchen, als sich Ritter Anamel Mothon sich zu ihm gesellte.
"Jünglinge aus allen Ecken der Galaxie... es ist schön, soviel Potenzial auf einem Blick zu sehen, nicht wahr, Arreth?", lächelte Mothon und sah Vis'kar dabei interessiert an. Mothon hatte immer ein reges Interesse an den Miraluka gezeigt, der Rasse, der Vis'kar angehörte. Es gab nicht viele im Orden, aber es wurden stetig mehr. "Durchaus. Und es ist an uns, ihnen eines Tages ihr Potenzial und die damit verbundenen Gefahren zu zeigen." Der Miraluka antwortete, wie stets, mit ruhiger und gelassener Stimme. "Eures, gewiss. Aber ich bin viel zu alt um mich einem Padawan anzunehmen, Arreth. Da müsstet ihr mich ja ablösen, bevor die Ausbildung beendet wäre!" Die alte Anamel lächelte und ihr Lachen ging in einem kehligem Husten unter. Vis'kar wusste, dass er recht hatte, aber sie waren nach dem Angriff zu wenige Ritter und Meister, um solche Ansprüche zu stellen. Áuch der alte Meister Vis'kars war bei dem Angriff umgekommen. Soviele Verluste, Padawane, Ritter und vor allem Jünglinge. Ein grausames Spiel, welches die Sith da mit den Jedi getrieben hatten, doch Vis'kar gönnte sich weder Zorn und Hass, noch Mitleid und Trauer. Gewiss waren Freunde gefallen. Teile seiner "Familie", wenn man so wollte. Doch so wie Zorn und Hass ein direkter Weg zur Dunklen Seite waren, so sah Vis'kar in Trauer und Mitleid eine Angriffsfläche die ihn indirekt zur dunklen Seite führen würde. Aus diesem Grund hatte er gelernt, seine Gefühle zu kontrollieren und zu unterdrücken. "Ihr werdet noch viele Jahre haben, Anamel, dass wisst ihr. Doch nun.... entschuldigt mich." Vis'kar wartete nicht auf eine Antwort der Jedi. Er hatte Sar'jin eine Trainingsstunde Soresu zugesagt... diese sollte nicht warten.
Während sich Vis'kar bereits umgewand hatte, durchdachte Anamel dessen Worte. Sie war ernsthaft nicht in der Lage, sich keinen Padawan zu nehmen, denn der Tempel brauchte jeden Ausbilder, den er bekommen konnte. Interessiert beobachtete Anamel eine Gruppe von Mädchen. Sie schienen unsicher, und etwas verängstigt. Doch unter ihnen war auch eine, die etwas freches, leicht herausforderndes hatte. Und in diesem Moment beschloss Anamel: Sie würde sein Padawan werden. Dieses Mädchen war Vana Vox.
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