Kapitel 1
Wo bin ich, wo sollte ich sein?
„Es liegen noch viele Schritte vor dir, nicht jeder ist leicht und keinen von ihnen geht jemand anderes für dich. Nicht was wir waren bestimmt unser Sein, sondern was wir sind. Geh nun, meditiere und finde deinen Weg. Kehre zurück zu jenem Zeitpunkt an dem dein Weg begonnen hat.“ Veelari nickte sachte. Ihre Meisterin meinte es nicht so ernst wie sie es gesagt hatte. Veelari kannte Nivalis schon sehr lange, im letzten Jahr waren es 10 Standard Jahre. Wenn Meisterin Thule ihr so dringlich riet über das erlebte zu meditieren, dann hatte es mit Sicherheit seinen Sinn.
Zuerst ging sie in ihre Kammer und verstaute ihre Vibroklinge im Spind. Dann verdunkelte sie den Raum und legte ihre Robe fein säuberlich auf das Bett. Die jugendliche Twi'lek setzte sich auf den Boden und legte die Beine im Schneidersitz übereinander. Zuerst streiften ihre Gedanken durch den heutigen Tag, aber jener war es nicht der jetzt wichtig war. So drehte sich in den Gedanken des Mädchens die Zeit zurück. Vor ihrem geistigen Augen zogen Planeten vorbei, Menschen und Andersartige, Momente voller Freude und Trauer. Doch eines nach dem anderen. Am Anfang stand ein ganz anderer Planet...
Ryloth, 2 VVC – Durch die Wiege der Freiheit in die Sklaverei
„Der verdammte Krieg ist überall, wenn wir nicht etwas unternehmen gehen wir alle fünf zugrunde. Sie ist nun mal die Kleinste von den Kindern. Ihre Geschwister sind schon nützlich, aber für sie reicht es einfach nicht mehr.“ Der Twi'lek mit der dunkelgrünen Haut ging im Zimmer auf und ab, seine Frau sah ihm von einem alten verschlissenen Stuhl aus zu und nickte immer nur wieder. Im dämmrigen Licht des Wohnraumes schimmerten die getigerten Tätowierungen auf den Lekku der Frau in absonderlichen Farben. Im Raum hing der Geruch von Feuer, Schweiß und getrockneten Tränen.
Es war also beschlossen, stumm zugestimmt hatte die Frau, deren Tränen lange nicht versiegt waren. Jene von dem stolzen Volk der Twi'lek, die nicht in der Lage war das kleinste ihrer Kinder am Leben zu halten. Das sollte alles anders laufen, doch das tat es nicht. Die unschuldige Tochter auf dem Arm schritt sie auf den Raumhafen zu, eine Straße vorher würde sie abbiegen müssen, denn was sie vorhatte sollte nicht offen getan werden. Sicherlich war es schon beinahe Gang und Gebe, schlimm genug immerhin, aber sie wollte ihr Gesicht nicht dabei zeigen. Sie hatte schon heute Morgen, bevor sie losgingen, alle Spiegel in der Wohnhöhle bedeckt. Es würde lange dauern bis sie sich wieder in die Augen sehen konnte.
Der Freiheitsweg, so nannte man ihn. Den Weg, wo Unschuldige und Unwissende ihre Freiheit verloren. Niemand zeigte hier sein Gesicht, sie hatte ihre Tochter mit einem Schleier verhüllt und sich selbst eine weite Kapuze über den Kopf gezogen. Dann waren sie kurz vor dem Ziel, eine schmaler Durchgang, flankiert von zwei zwielichtigen Gestalten. Es gab keinen anderen Weg mehr, wenn sie jetzt umkehrte waren sie beide verloren. So setzte sie ihr Kind auf den Boden und streckte dem größeren die Flache Hand entgegen.
25 Credits landeten in ihrer Hand, dann sagte sie nur leise, aber bestimmt „Du gehörst nicht mehr hier her, diese Menschen nehmen dich mit in ein besseres Leben.“ Wen belog sie damit, das Kind, das nun zitternd und wacklig auf das Licht am Ende des Freiheitsweges zuging oder sich selbst? 'Ein besseres Leben, zumindest würde sie Leben.' Sie konnte sich nicht von den Kind abwenden, in seiner Reinheit stapfte es tapfer vorwärts. Der Rücken des Kindes warf nur noch einen Schatten, als ein zweiter dazu kam, er war viel größer und ging auf die Knie herab. Man sah sie sprechen, dann nickte die Kleine und das letzte was Samshia'nilim von ihrer Tochter sah, war der Moment als das Eisen sich um ihren Hals schloss und ihre Lekku zum ersten Mal bewegungslos herabfielen. Diese Last lag um ihren Hals und auf ihren Schultern.