SW:ToR: RP - Jedi Orden

In den Abendstunden trudelt eine neue Nachricht auf Lissandas persönlicher Kontaktadresse ein.

Zitat

Die Macht mit dir, Padawan Neil,

nun ergibt sich kurzfristig die Gelegenheit, das Besprochene in die Tat um zu setzen.

Ich erwarte dich morgen um 8.45 Uhr vor dem Gang zum nördlichen Unterrichtsraum. Ausgeschlafen und motiviert, dich einer Horde ungemein gefährlicher neugieriger Drachen zu stellen, die darauf brennen, mehr über dein Leben als Padawan zu erfahren.

Und der nächste Tag kommt wohl schneller als erwartet …

Im Tempel herrscht schon seit Stunden rege Betriebsamkeit, Jedi und jene, die es werden wollen fluten die Gänge und gehen ihrem Alltag nach. Obwohl konzentrierte Ruhe das Gesamtbild prägt, bleibt das Leben innerhalb der Tempelmauern fast greifbar. Mal eine geflüsterte Unterhaltung, dann wieder ein ungezwungenes Lachen, das durch die Gänge hallt; alles fügt sich zu einem harmonischen Ganzen zusammen, das aus dem Ort weit mehr macht als nur einen Hort der inneren Einkehr. Und zwischen all dem sorgen vier kleine Füße für ihre ganz eigene Symphonie …

„Schneller!“, die gerade mal knapp über einem Meter große Mon Calamari schiebt den fast einen halben Kopf größeren, grünen Twi'lek energisch vor sich her.
„Jaaaaahaaa“, murrt dieser nur und beißt abermals von der mitgenommenen Frucht ab.
„Wenn wir zu spät kommen, bist du schuld!“, stellt die Mon Calamari voller Überzeugung fest und wechselt vor den Twi'lek, um ihn stattdessen am rechten Arm zu packen und hinter sich her zu schleifen.
„Aber wir sind ...“, will dieser protestierend erwidern, doch seine resolute Begleiterin erstickt die Worte durch einen kräftigen Ruck an seinem weiten Tunika-Ärmel, der den kleinen Jungen fast ins Stolpern bringt, sein zweites Frühstück rutscht ihm aus den verklebten Fingern und segelt den Gang entlang. „Ey!“
„Ja pass' halt besser auf du Tollpatsch!“
Der Konter des kleinen Twi'lek geht in grummelndem Gemurmel unter, während er anhält, um die fallen gelassene Frucht wieder auf zu heben. Seine kindlichen Züge verziehen sich in sichtlicher Wehmut beim Anblick der Dellen und des Schmutzes, die sich bei der harten Landung auf dem weichen Obst gesammelt haben.
„Hop!“, die Mon Calamari zappelt unterdessen ungeduldig auf der Stelle, je Sekunde zusätzlicher Verzögerung scheint dem Mädchen eine wahre Qual zu sein, „Jetzt mach schon, wenn wir zu spät kommen müssen wir laufen und dann verpassen wir den Anfang und heute kommt doch die Padawan!“
Nun spart sich ihr Clangefährte schon eine Antwort, stattdessen begnügt er sich damit, durch freche Grimassen das Geplapper des Mädchens zu imitieren … und erntet dafür direkt einen Boxer gegen die Schulter.
„Beweg' dich!“, befiehlt die Kleine und zieht ihren Gefährten wieder auf die Füße, um ihn Richtung Unterrichtsraum zu schleifen ...

Schon kurz nachdem Lissandra an ihrem Ziel ankommt, biegt auch Ciar um die Ecke. Mit gerade genug Verzögerung, um den beiden kleinen Nachzüglern, die die Padawan in ihrer Eile fast gar nicht wahrgenommen haben – abgesehen vom einem längeren Blick, den ihr der Twi'lek beim Vorbeilaufen zuwarf -, nicht in die Quere zu kommen. Wie gewohnt trägt er eine akkurat sitzende, schlichte Robe mit dunkelbrauner Tunika. Die Hände hält er unter den weiten Ärmeln verborgen. Das grau melierte, helle Haar ist nach hinten gekämmt. Während er auf Lissandra zugeht umspielt ein leichtes Lächeln seine reifen Züge, weniger die Lippen als vielmehr die deutlichen Fältchen in den Augenwinkeln lassen sein Amüsement erahnen. „Guten Morgen, Padawan“, grüßt er die junge Frau mit ruhiger Stimme und schließt zu ihr auf, „ich sehe, du hast dich vorbereitet. Dann habe ich die Buntstifte umsonst verteilt. Fühlst du dich bereit für dieses Abenteuer?"

Im Eingang des Klassenzimmers tauchen unterdessen zwei neugierig nach draußen gereckte Köpfe auf. Knapp neben dem Türrahmen erkennt man die spitz zulaufende, Pelz besetzte Schnauze eines jungen Bothaners, dicht daneben den zotteligen Schopf eines menschlichen Jungen. Beide spähen auffällig unauffällig in Richtung der älteren beiden Jedi. Es dauert auch nicht lange, bis sich noch ein dritter Kopf zwischen die beiden drängt. Die kleine Mon Calamari quetscht den deutlich größeren Bothaner fester gegen die Tür und richtet die glänzenden, leicht zur Seite abstehenden Augen ebenfalls zum Lehrer und seiner Begleitung. "Ist das seine Padawan?", hört man das Mädchen zu den Kameraden tuscheln.

"Ich sehe, du hast dich schon gut vorbereitet", der ältere Jedi zeigt ein sachtes Lächeln, "Ich bin gespannt zu sehen, was du dir ausgedacht hast."
Dann dreht er nur kurz den Kopf zur Tür und zieht die Brauen ein wenig in die Höhe, worauf die drei kleinen Spione eiligst die Köpfe wieder einziehen, Wortfetzen ihres aufgeregten Getuscheln dringen allerdings immer noch bis zu den beiden Jedi.

"Ich sag doch sie ist ..."
"... hat sie da mit ...?"
"... Ball! ..."
"... aber das Klappern ..."

Das Schmunzeln auf Ciars Zügen wird für einen Moment breiter, während er den Kopf wieder zu Lissandra dreht und ihr die rechte Hand mit leichtem Druck an die Schulter legt. "Du wirst dich gut schlagen und sie sind noch zu jüng für berechnende Hinterhältigkeit. Lass dich nur nicht umzingeln."
Dann zieht er die Hand wieder weg und senkt die Stimme deutlicher, auch die Ruhe darin zeigt, dass das Folgende ihm wieder ernst ist: "Unter den sieben Clanschülern befindet sich auch ein Mädchen, das erst seit knapp zwei Monaten im Orden ist. Ein Mensch, ein wenig blass mit rötlichem Haar. Sie ist hat noch Schwierigkeiten, sich an dieses neue Leben zu gewöhnen und ist oft unsicher in ihren Antworten. Deshalb haben wir Handzeichen ausgemacht, durch die sie mir andeutet, dass sie die Antwort wirklich kennt oder die Hand nur hebt, um sie nicht als einziger unten zu lassen. Während ich dich sonst nur bitte, verlange ich in diesem Fall von dir, dies ebenfalls zu beachten. Hat sie die Hand weit geöffnet, kennt sie die Antwort auf die gestellte Frage, hält sie die Finger zur Faust geschlossen, ist sie ihr nicht bekannt. Hat sie die Finger nur leicht zusammen gezogen, ist sie sich nicht vollständig zuversichtlich, die Antwort zu kennen. Du sollst sie nicht jedes Mal sprechen lassen, wenn sie die Hand geöffnet hält, aber bitte achte darauf, sie aus zu lassen, wenn sie geschlossen ist. In solchen Fällen spreche ich nach dem Unterricht in einer ruhigen Minute nochmals mit ihr, um herauszufinden, warum sie unsicher war oder wo Wissenslücken bestehen."

„Ich möchte, dass du ihnen ein wenig über das Padawan sein erzählst“, erwidert er auf ihre Frage hin und setzt sich in Bewegung, um gemeinsam mit Lissandra zum Unterrichtsraum zu gehen. Die drei neugierigen Anwärter bleiben währenddessen hinter der Tür verschwunden. „Ich habe ihnen bereits erzählt, dass sie mit deinem Besuch zu rechnen haben und sich Gedanken zu Fragen machen sollen, die sie dir stellen wollen. Also bereite dich besser auf ein Kreuzverhör vor.“ Wieder zeigt er die Andeutung eines Schmunzeln und lässt, beim Zimmer angekommen, Lissandra mit knapper Geste den Vortritt in den Raum.

Drinnen erwartet die beiden Jedi der vertraute Anblick des Klassenzimmers. Ein warmes Licht erhellt den Raum und die dezent verzierten Wände sorgen für ein harmonisches Ganzes. Die Schüler, sieben an der Zahl, haben es sich bereits auf den, im Halbkreis angeordneten, Stühlen bequem gemacht, der das mittig, am gegenüberliegenden Ende des Raumes befindliche, Podium einschließt.

Als Lissandra den Raum betritt, richten sich die sieben Augenpaare aufmerksam und forschend auf die junge Frau. Sie erblickt die bereits angetroffene, kleine Mon Calamari mit hellbrauner Haut, die die Padawan mit großen, glänzenden Augen betrachtet, der grüne Twi'lek hat es sich mit zwei Plätzen Abstand am linken Ende des Halbkreises neben einem Menschenjungen mit kurzem, braunem Haar und aufgewecktem Gesicht, gemütlich gemacht. Beide Burschen begegnen Lissandras Blick mit offener Freundlichkeit und Neugierde.
Zwischen dem Menschen und der Mon Calamari hockt der, im Vergleich zu den übrigen, gut einen Kopf größere, Bothaner im Schneidersitz auf seinem Stuhl und winkt der Padawan mit der linken Hand zu. Mit ein wenig Abstand zur Mon Calamari, vor allem, um einen Durchgang zum Pult zu lassen, sitzt ein blondes Menschenmädchen, dessen längeres Haar zu zwei Zöpfen geflochten ist, die seitlich über ihre kleinen Schultern fallen. Im Gegensatz zu den anderen Clanschülern wirkt ihre Haltung ein wenig steif und sie begegnet dem Blick der Padawan auch deutlich analysierender als ihre Mitschüler. An ihrer rechten Seite sitzt ein kleiner Nautolaner mit noch sehr kurzen Kopftentakeln und großen, dunklen Augen, als er Lissandra erblickt, rutscht er ein wenig nervös auf seinem Stuhl hin und her, bis er sich schließlich einfach auf die Hände setzt und abwartet. Die Letzte in der Reihe bildet das angesprochene, junge Mädchen. Ihr Gesicht ist mit kleinen Sommersprossen übersät, das knapp schulterlange, rote Haar zu einem einfachen Zopf nach hinten gebunden, als sie Lissandra erblickt, erhellen sich ihre Züge, auch durch die Macht spürt man bei ihr vor allem kindliche Aufregung.

Ciar schüttelt nur leicht den Kopf. "Wann du sie fragen lässt, obliegt dir, mir ist nur wichtig, dass du ihnen die Chance dazu gibst. Unter welchem Voraussetzung es dazu kommst, kannst du selbst bestimmen." Der hochgewachsene Jedi folgt Lissandra in den Raum, hält sich aber weiterhin im Hintergrund. Seine Sinne ruhen vor allem auf der jungen Frau und der Wechsel ihres Verhaltens entlockt ihm die Andeutung eines Schmunzelns.

Die kleinen, angehenden Jedi fixieren mit kindlicher Faszination fast ausschließlich die fremde Padawan. Das Klimpern des mitgebrachten Beutels zwingt dabei vor allem die Mon Calamari zu einem deutlichen Verrenken des länglichen Kopfes. Auch der kleine Junge neben dem Twi'lek lehnt sich sichtlich in seinem Stuhl nach vorne und späht auf die noch verborene Fracht. Doch abgesehen von Kratzen der Stühle über den Boden und hier und da ein leises Tuscheln bleibt es im Raum recht still, bis ein deutlich zu vernehmendes Räuspern des grauhaarigen Jedi die Ruhe bricht und die Kleinen wie auf Kommando von den Stühlen springen lässt. Die Sitzgelegenheit der Mon Calamari wäre dabei beinahe rücklings nach hinten gekippt, hätte der Bothaner nicht reflexartig ... oder verdächtig vorbereitet ... danach gegriffen und den Sturz abgewandt.

"Guten Morgen, Padawan Neil", erschallt es dann etwas asychron aber dafür umso enthusiastischer von den Drachlingen. Dann ist es das blonde Mädchen, das das Wort ergreift und dafür sorgt, dass auch noch ein "Und guten Morgen, Meister Navar!", hinterher geschmettert wird. Den Halbkreis halten die Sieben für die beiden Jedi geöffnet.

"Ich wünsche euch ebenfalls einen guten Morgen", tönt die ruhige Stimme des Jedi aus dem Hintergrund, "sie gehören dir, Lissandra."

Die Augen der Kleinen werden größer, als Lissandra endlich das Geheimnis ihres klapperndes Gepäcks lüftet. Der Mon Calamari entfleucht sogar ein freudiges Jauchzen, während das blonde Mädchen ein eher resigniertes Seufzen hören lässt, gefolgt von einem gemurmelten "War ja klar." Auch die Übrigen scheinen dem Spiel sehr offen und motiviert entgegen zu blicken. Nur der kleine Rotschopf hebt die rechte Hand mit geöffneter Handfläche zu einer schüchternen Frage, anstatt auf die Sprachaufforderung zu warten, platzt es aber schnell aus ihr heraus: "Aber schon noch mit Lichtpunkt der anzeigt, wo der Schuss hingeht oder?!" Durch die Macht, oder einfach indem man das Kind genauer betrachtet, erkennt man, dass sie dieser Gedanke wirklich beschäftigt, die zweite Hand zupft an der kurzen Tunika und nagt an der Unterlippe.

Auch der Bothaner und der Nautolaner heben die Arme, warten jedoch ab, bis der Rotschopf seine Antwort erhalten hat.

Ohne dass Lissandra dafür besondere Anweisungen geben muss, beginnen die Kleinen nebenbei damit, die Stuhle nach hinten zu schieben und den Halbkreis ein wenig zu vergrößern. Hinter jedem der Clanlinge bleibt nun ein knapp halber Meter Sicherheitsabstand zur Sitzgelegenheit. Der Bothaner und die Mon Calamari werfen sich herausfordernde Blicke zu und auch der Twi'lek und sein menschlicher Nachbarn beginnen übermotiviert, sich mit kleinen Sprüngen und Drehungen der kurzen Arme aufzuwärmen.

Ciar verfolgt die Szenerie unterdessen schweigend und gestattet sich nur die Andeutung eines Lächelns, als Lissandra den Droiden zückt und mit ihrer Erklärung beginnt. Als sich die Blicke der beiden Treffen, nickt er der Padawan aufmunternd zu.

Im Hintergrund macht es sich der Miraluka an der nahen Wand gemütlich und verschränkt die Arme locker vor dem Körper. Seine Sinne ruhen auf der Klasse, den Schülern und weiterhin vor allem Lissandras Reaktionen. Das Lächeln weicht wieder neutraler Freundlichkeit.


Das rothaarige Mädchen wirkt nach der Antwort der Padawan sichtlich erleichtert und sogar erfreut, den nun ordnet sie sich, auf den Zehenspitzen wippend, wieder neben ihrem Nachbarn ein und nickt diesem zuversichtlich zu. Man hört sie sogar ein leises "Das schaff' ich." murmeln. Der Nautolaner an ihrer Seite antwortet mit einem kurzen Grinsen und hält weiterhin die Hand oben, ungeachtet dessen, ob Lissandra die Meldung bereits zur Kenntnis genommen hat oder nicht. Hier zählt das Prinzip.

Als der hochgewachsene Bothaner das Wort ergreift, tönt seine Stimme klar, selbstbewusst und vermutlich eine Spur zu euphorisch: "Darf ich anfangen?!"

Auf die Frage hin breitet sich unter den anderen ein leises Kichern aus und die Mon Calamari stubst dem Pelzträger den Ellebogen sachte in die Seite. "Alter Streber", kommt es ihr nuschelnd über die glatten Lippen.

Der Twi'lek und sein menschlicher Nachbar beobachten währenddessen wie lauernde Nexuwelpen den mitgebrachten Droiden, mehr als nur einmal sieht man, wie die kleinen Köpfe den Bewegungen des kleinen Trainingsgerätes folgen und auch noch den gesamten Oberkörper mitnehmen.