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Donnerstag, 2. Oktober 2014, 17:36

Andenus Dexter - Der Preis der Pflicht

Übersicht



Kapitel VI - Resurrection
Erwachen


Kapitel I - Rückschau


Der Beginn

Sorrus - 14 NVC


Andenus hustete. Die trockene Luft von Sorrus schien sich wie poröser Sand auf seine Kehle zu legen und erschwerte das Sprechen. Der Rodianer am anderen Ende des Tisches hielt kurz inne und fuhr in seinem Monolog fort. Andenus wartete ab, bis der Rodianer seine Ausführung beendet hatte, wandte sich an die republikanischen Gesandten und begann die Übersetzung.

Obwohl Protokolldroiden bei den meisten Verhandlungen zwischen verschiedenen Spezies zum Standart gehörten, um Sprachbarrieren zu überwinden, entschied sich das diplomatische Krops der Republik bei sehr vertraulichen Unterredungen häufig für einen organischen Dolmetscher. Noch war es leichter einen droidischen Speicherkern zu entschlüsseln als ein menschliches Gehirn.

Der republikanische Diplomat - eine menschliche Frau von Mitte vierzig - nickte, fixierte den Rodianer und begann mit ihrer Replik. Wie gewöhnlich konzentrierte sich Andenus auf das Gesprochene, denn die Fähigkeit besonders akkurate Übersetzungen geben zu können, gehörte zu seinen Talenten. Sprachtalent generell war etwas, mit dem die Macht ihn gesegnet hatte und ihm dröhnten noch immer die Worte seines Vaters in den Ohren: "Sprache, Andenus, das ist der Schlüssel. Egal was du erreichen möchtest, das beste Vehikel ist immer die Sprache, denn damit schaffst du Vertrauen, Abhängigkeit und Überzeugungen."

Es war für einen Jedi wohl ungewöhnlich lediglich als Übersetzer bei Verhandlungen präsent zu sein, aber die Republik war in den letzten Jahren vorsichtiger in dem Umgang mit den Jedi geworden. Das lag zum einen sicherlich an dem Misstrauen gegenüber dem Orden, dass seit dem Angriff auf Coruscant in vielen Teilen der Bevölkerung herrschte. Doch mehr doch dürfte es der Tatsache geschuldet sein, dass Sorrus für Jedi (und deren Begleiter) kein sicherer Platz war. Die Sith unterhielten Außenposten hier und ein Jedi würde einer Gruppe republikanischer Gesandte nur unwillkommene Aufmerksamkeit bescheren. Mal ganz davon abgesehen, dass die Anwesenheit eines Jedi der anderen Verhandlungspartei eine elementare Information übermitteln würde, die man sich - strategisch betrachtet - wohl besser für später aufhob.

Andenus focht dies nicht an. Er mochte die Aufgabe des Übersetzens, gab ihm das Repititieren doch genug Zeit und Raum in seinem Kopf, um über anderes zu sinnieren. Außerdem empfand er Demut als eine der einfacheren Aufgaben der Jedi. Fast 25 Jahre - ein viertel Jahrhundert -war er schon Mitglied des alten Ordens der republikanischen Friedenshüter und er erinnerte sich noch immer genau an den Moment als er rekrutiert wurde.

//

Coruscant - 12 VVC

"Mein Sohn wird einmal Senator, nicht einer von euch militanten, antiautoritären Zauberern." polterte Andenus II. Dexter, der nie viel von den Jedi hielt. In seinen Augen waren sie zu mächtig, und - schlimmer noch - nicht unter republikanischer Kontrolle. Der zehnjährige Andenus III. sog vor Schreck die Luft ein, als er durch den Türspalt die scharfe Stimme seines Vaters vernahm. Der Kontrast zur Weichheit der Stimme des Jedi, könnte stärker nicht sein, als er sanft zu sprechen begann: "Euer Ehren, Senator Dexter, die Jedi sind ein Orden von Friedenshütern und wir dienen der Republik schon seit Jahrtausenden. Es gibt kein Grund für Feindseligkeiten. Euer Sohn Andenus ist stark in der Macht, ich kann es spüren und er würde sicherlich einen formidablen Jedi abgeben, so gut wie Ihr in habt ausbilden lassen." Das Komplement schien seinen Vater etwas zu besänftigen, dennoch war er von seinem Punkt nicht abzubringen: "Ich habe ihn deshalb so gut ausbilden lassen, um eines Tages Denon in diesem hohen Haus zu repräsentieren, nicht um ihn laserschwertschwingend durch die Galaxis zu hetzen." "Euer Ehren, bedenkt doch die große Aufmerksamkeit, die Euch zuteil wird, wenn es bekannt wird. Der Sohn des geschätzten Senators Andenus Dexter wird in den Jedi-Orden aufgenommen. Das kann nur bedeuten, dass die Macht auch mit Euch ist Senator." Es war einen Moment still. Andenus jr. stellte sich vor, wie sein Vater sich zurücklehnte und die Argumente mit der ihm eigenen Scharfsinnigkeit abwog. Er spürte sein Herz bis zum Hals klopfen und seine Zunge ertauben. Ein Jedi? Könnte er tatsächlich ein Jedi werden? Viel hatte er über die Jedi gelesen, viele Heldengeschichten vernommen. Die Jedi waren große Kriege des Guten, strahlende Helden der Republik, warum sah sein Vater das nicht?

Er hatte den Jedi, der nun mit ruhiger Stimme auf seinen Vater einredete Tags zuvor in der Schule getroffen. Allerdings nannte sich die Schule nicht Schule, sondern Fillorean-Privatschule, und war ein Tummelplatz für die Sprösslinge einflussreicher Persönlichkeiten auf Coruscant. Kinder von Diplomaten, reichen Händlern und - eben- Senatoren gehörten zu Andenus Mitschülern. Die Schulgebühren waren happig, aber zumindest hielten sie den Kreis der Anwesenden überschaubar. Andenus mochte die Schule, denn sein Geist war gierig alles Wissen aufzunehmen und Wissen gab es dort genug. Mit seinen Mitschülern hatte er dagegen Probleme. Viele interessierten sich nicht für die Ausführungen des Lehrmeisters sondern quasselten und blödeten, was es schwierig machte zuzuhören. Doch das war nicht mal das schlimmste. Die Stärkeren unter Ihnen waren sich ihrer körperlichen Überlegenheit wohl bewusst und nutzen diesen Vorteil eiskalt. Zu welchem Zwecke sie das taten, war Andenus nicht klar. Es schien ihm so, als ob es nur darum ging zu zeigen, dass man stärker war, dass man Macht hatte. Andenus empfand das als albern. Ebenso wie das großspurige Auftreten seines Vaters auf irgendwelchen Empfängen, die Andenus leider mitmachen musste und sich jede Minute für seinen Vater schämte. Das faszinierende war aber, dass das die Leute toll fanden. Sein Vater war beliebt, viele Leute kamen zu ihm, beglückwünschten ihn und fragten ihm um Rat. Ebenso die Jungen hier: Weil Zukko ein Kopf größer war als alle anderen, folgten ihm immer eine Schar von Jungs und Mädchen, nur um Teil seiner Clique zu sein. Andenus hielt sich da raus, im war das ganze Gehabe fremd, er wollte nur lernen. Die schönsten Stunden waren die, wenn er an den Nachmittagen alleine war und er in Ruhe in der Schulbibliothek lesen konnte ohne von Trotteln gestört zu werden. Andenus flog meist unter dem Radar und mischte sich nicht in Zukkos Angelegenheiten ein, und er selbst schien zu uninteressant zu sein, um Opfer von Zukkos Attacken zu werden. Andenus war das ganz recht so.
Das war bis zum gestrigen Tag, der diesen zerbrechlichen Frieden beenden sollte.

Ein junger Twi'lek Namens Visco war neu in die Klasse gekommen und Andenus wurde betraut sich ein wenig um ihn zu kümmern. Er schien Sohn einer wichtigen Person zu sein, denn er wurde von einem hochgewachsenen Mann in Robe zur Schule begleitet. Etwas atemberaubendes umgab den Begleiter und ein Mysterium, welches Andenus ergründen wollte. Er zeigte Visco die Studierräume, die Cantina, die Bibliothek und sie verstanden sich gut. Beim Mittagessen fragte Andenus Visco, wer denn dieser Mann sei, der ihn begleitet hatte. "Ach das, das ist Hon Jula, ein Jedi." Fasziniert fragte Andenus nach:
"Wieso begleitet dich ein Jedi?"
"Naja, ganz weiß ich das auch nicht. Ich glaube weil er mich beschützen soll. Mein Vater ..." er blickte sich um und sprach leiser "war Anhänger des Imperiums und hat die Seiten gewechselt. Aber das darfst du niemandem sagen, dass ist ein Geheimnis. Versprichst du das?"
"Klar, ich verspreche es. Ich sage kein Wort." Den Krieg mit dem Imperium war ihm natürlich ein Begriff, obwohl er bisher wenig vom Krieg mitbekommen hatte. Wie spannend das alles war!
Damit war die Sache geklärt und Andenus Neugier befriedigt, auch wenn er sich vornahm den Jedi das nächste Mal ganz genau zu betrachten. Vielleicht würde er sogar das Lichtschwert sehen können....

Im Nachhinein hätte er es kommen sehen können, doch Andenus erahnte es nicht. Zukko war bekannt dafür, Aliens zu triezen. Normalerweise war der etwas korpulentere Selkath sein beliebtes Ziel doch es schien als ob er seine Macht nun auch dem neuen Twi'lek zeigen wollte. Nach dem Mittagessen trat er zu Andenus und Visco und sagte: "Twi'lek, gib mir deinen Nachtisch." Visco sah auf und erwiederte trotzig: "Nein, das ist meiner, du hattest sicher schon einen". Andenus nahm die Ader auf der Stirn Zukkos war, und war sich sicher, dass es gleich ein Ungewitter geben würde, weswegen er schnell dazwischen ging. "Hey, Zukko, hier du kannst meinen haben, der ist eh größer als der da" und zeigte auf Viscos Nachtisch. Zukko schnaubte, aber da ein Aufseher just in diesem Moment an ihnen vorbeiging beließ er es dabei sich Andenus Nachtisch zu schnappen und zu grummeln: "Naja, aber das ist noch nicht vorbei, Twi'lek".
Wieder alleine wandte sich Visco an Andor: "Warum hast du das gemacht, du wolltest deinen Nachtisch doch sicherlich"
"Ja, aber es ist es nicht Wert dafür mit Zukko zu kämpfen. Er ist stärker und das Beste ist ihm einfach aus dem Weg zu gehen."
"Das ist aber unfair!"
Andenus zuckte mit den Schultern "Keine Ahnung, so ist das halt."
Sie vernahmen die bekannte Durchsage, dass die Mittagspause beendet war und begaben sich zurück in das Klassenzimmer.

Am Ende der letzten Stunde begleitete Andenus Visco zum Schultor in der Hoffnung einen weiteren Blick auf den Jedi erhaschen zu können. Doch dieser war noch nicht da. "Wo ist denn der Jedi?" fragte er deshalb.
"Keine Ahnung, kommt vielleicht später. Komm lass uns ein Stück vorgehen, er kommt dann sicherlich gleich zu den Gleiterplätzen."
Andenus nickte und folgte Visco, als sie die altbekannte Stimme Zukkos vernahmen.
"Halt ihr beiden! Wir haben noch ne Rechnung offen."
Zukko war nicht alleine, er hatte zwei seiner Spießgesellen mitgebracht: Ragorn und Tulis. Andenus sah sich um, ob sie fliehen konnten doch Visco sprang schon den dreien entgegen und brüllte: "Lasst mich in Frieden, ich habe keine Angst vor euch!"
Andenus war hin- und hergerissen. Fliehen war in jedem Fall die klügere Variante und es schein ja als ob sie es nur auf Visco abgesehen hätten. Doch es war irgendwie nicht richtig ihn alleine zu lassen. Irgendwie 'unfair'...
Andenus versuchte nochmals dazwischen zu gehen: "Hey Leute, wir können das sicherlich doch irgendwie anders regeln, zum Bei....?", doch Schmerz in seinem Gesicht unterbrach seinen Vermittlungsversuch. "Du brauchst dich hier gar nicht einmischen, Alienlover." Zukko zog die Faust, mit der er Andenus unsanft in den Magen geboxt hatte zurück und holte zu einem weiteren Schlag aus.

Was dann passierte, geschah so schnell, dass sich Andenus im Nachhinein nur schwer erinnern konnte. Er spürte wie Zorn in ihm entflammte und er die Fäuste ballte. Ohne Probleme wich er dem klobigen Schlag Zukkos aus und hämmerte seine Faust direkt auf die Nase des Angreifers. Dieser wich zurück als Blut aus seiner Nase zu spriessen begann. Ragorn war verwirrt rannte aber schreiend auf Andenus zu, der wieder auswich und dem Stürmenden ein Beins tellte, woraufhin dieser der Länge nach auf den Boden krachte. Tulis stellte sich klüger an und kam langsamer auf Andenus zu, der aber seine kleinere Statur und überlegene Schnelligkeit dazu nutze, ihm sein Knie zwischen die Beine zu rammen, was Tulis vornüberkippen ließ und somit auch der letze Angreifer ausgeschaltet war.

Andenus atmete schwer als sein Zorn begann zu verrauchen. Er blickte sich um: Tulis krümmte sich wimmernd am Boden, Ragorn betrachtete seine aufgeschrammte Haut und Zukko hielt sich seine blutende Nase. 'Oh Mann, das gibt Ärger" dachte sich Andenus.
"Das war unglaublich" brach es aus Visco heraus.
"Das war es tatsächlich" hörten die beiden einen sanften Bariton hinter sich. Der Jedi hinter ihnen kam näher und untersuchte die drei Verletzen. "Äh, es tut mir Leid, Meister....ähm...Meister Jedi" stotterte Andenus. Der Jedi ignorierte ihn und half Ragorn und Tulis auf: "Das wird schon wieder, ihr solltet jetzt nach Hause gehen" und zu Zukko: "Deine Nase ist gebrochen, ich kann sie wieder einrenken, oder du gehst zu einem Doktor". Er hielt dem Agressor ein Tuch hin. Dieser packte es unter Schock und verschwand ohne ein weiteres Wort.
"Kein Grund sich zu entschuldigen, es scheint mir als ob du gerade sehr tapfer wars. Diese drei waren größer und stärker als du, wo hast du denn Kämpfen gelernt?"
Andenus war verwirrt und unsicher, was er sagen sollte. Er entschied sich für die Wahrheit, schließlich hatte er irgendwo gelesen, dass Jedi jede Lüge sofort erkennen können.
"Ähm, gar nicht, Meister Jedi. Ich war auf einmal wütend, dass sie auf Visco losgehen wollten. Der hat nämlich gar nichts gemacht. Und dann passierte das einfach, ich weiß es selber nicht. Es tut mir leid, ich wollte das nicht." stammelte Andenus.
"Wie gesagt" lächelte der Jedi "kein Grund für Entschuldigungen. Ihr habt mir meine Aufgabe abgenommen den jungen Visco zu beschützen. Wie heißt du eigentlich?"
"Andenus"
"Darf ich?" Er schickte sich an seine Hand auf Andenus Stirn zu legen. Dieser war noch immer verwirrt und nickte in Ermangelung einer besseren Alternative. Die Hand des Jedi fühlte sich kühl auf der Stirn des Jungen an.
"Die Macht ist stark in Euch, Andenus. Ich kann sie spüren. Ihr könntet ein Jedi werden, wenn ihr das wünscht...."
'Ein Jedi? Hat er tatsächlich gesagt, dass er ein Jedi werden könnte? Ein echter Jedi, WOW.' Andenus war sprachlos.
"Allerdings ist das kein einfaches Los, du müsstest deine Heimat, deine Schulde, deine Freunde und deine Familie verlassen. Und das Leben eines Jedi ist hart, du musst viel lernen und trainieren, viele Entbehrungen ertragen. Und gefährlich ist es auch."
"Ich...kann nich..." brachte Andenus hervor. "Mein Vater wird das niemals erlauben"
"Lass das meine Sorge sein" lächelte der Jedi.

"Vielleicht habt Ihr einen Punkt, Jedi! Dennoch werde ich meinen Sohn nicht verstoßen. Er wird ein Vermächtnis gründen, er wird ein großer Politiker werden. Das ist sein größter Wunsch!" hallte die Stimme seines Vaters durch das Zimmer.
"Wenn das so ist, habt ihr doch sicherlich kein Problem damit, wenn wir Euren Sohn einfach fragen, Euer Ehren."
Andenus Sr. lächelte selbstzufrieden - jedenfalls stellte sich das Andenus Jr. so vor - und sprach mit butterweicher Stimme: "Hervorragende Idee, Jedi, B4-D9 hol den Jungen." Andenus Jr. wich von der Tür zurück und hastete in seinen Raum. Die Zeit die der Protokoll klackernd benötigte, um zu ihm zu gelangen, schienen Stunden zu betragen, während derer Gedanken in seinem Hirn feuerten. 'Ein Jedi? Ein Held der Galaxis? Das wäre doch toll! Er könnte endlich hier raus von den merkwürdigen Erwartungen seines Vaters, von dem Leben eines plappernden Politikers, von den Deppen in der Akademie. Aber alles verlassen.... Seine Schwestern? Visco? Und der Jedi hat gesagt, dass es gefährlich wird. Darauf hatte er nun nicht wirklich Lust. Und außerdem so eindrucksvoll wie dieser Jedi könnte er eh nie werden. Sicherlich wäre er ein furchtbarer Jedi. Wahrscheinlich kann er nur Politiker werden, denn das war das einzige was sein Vater meinte, er könne es gut. Außerdem waren Jedi doch militante Fanataisten, das sagte zumindest sein Vater. Oder vielleicht doch nicht?

Es tobte in seinem Inneren als der Protokolldroide ihn in das Arbeitszimmer seines Vaters führte. Sein Vater sah ihn selbstsicher an und sprach mit weicher Stimme:
"Andenus, dieser Jedi fragt ob du ihn begleiten möchtest, um selbst ein Jedi zu werden. Ich habe ihm gesagt, dass es dein Wunsch ist Senator zu werden, doch er möchte es gerne nochmal von dir hören."

Das Toben in seinem Inneren ließ nach und er wurde plötzlich ganz ruhig. Mit sicherer Stimme und festem Blick sagte Andenus:
"Nein Vater, ich will ein Jedi werden"

Jegliche Farbe wich aus dem Gesicht seines Vaters.

// Sorrus 14 NVC

"Was ist Eure Einschätzung, Meister Jedi?" fragte die republikanische Verhandlungsführerin, als sie nur noch zu zweit im Konferenzzimmer saßen.

Andenus faltete seine Hände:
"Ich denke, dass er größten Teils die Wahrheit spricht. Die Feuchtigkeitsfarmer sind tatsächlich Opfer vieler Attacken aus der Wüste. Wenn wir sie nicht beschützen können werden es die Sith tun. Die Sith sind Meister darin Angst als ihr stärkstes Argument zu bringen. Kriege werden nur selten auf Schlachtfeldern gewonnen, Botschafterin. Kriege werden in den Köpfe der einfachen Leute gewonnen oder verloren, denn wer sie auf seiner Seite hat, hat den Sieg.
Allerdings stimmt die Aussage nicht, dass der Rodianer Ulekior die meisten und einflussreichsten Feuchtigkeitsfarmer vertritt. Ich hatte eigentich jemand anderen erwartet..."
"Alec Teoban?" fragte die Diplomatin
"Genau. Dass er diesem Treffen fernblieb ist mysteriös und ich bitte um Entlassung, damit ich dieser Sache nachgehen kann."
"Meister Jedi, ich begrüße es, daß ihr die Höflichkeit besitzt mich zu fragen, obwohl ihr meiner Erlaubnis nicht wirklich bedürft."
Andenus neigte den Kopf - eine Verbeugen symbolisierend: "Ihr seid die Verhandlungsführerin und ich bin lediglich zu Eurer Unterstützung hier. Wir alle dienen der Republik"
"Meister Jedi, wenn Ihr meint, dass Herr Teoban wichtig für diese Verhandlung ist, seid ihr frei nach Ihm zu sehen. Ich werde die Verhandlungen weiterführen. Ich bitte euch lediglich rasch Antworten zu finden, denn jede Stunde zählt." Sie zögerte kurz "Möge die Macht mit euch sein, Meister Jedi!"
"Und mit Euch, Botschafterin, und mit euch."

Andenus erhob sich. Er wusste was zu tun war.
Andenus Dexter| Story: Der Preis der Pflicht

"Wenn Wissen und Gelassenheit sich gegenseitig ergänzen, entstehen Harmonie und Ordnung"
- Zhuangzi

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Frell Orden (10.08.2015)

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Montag, 6. Oktober 2014, 15:52

Von Lichtschwertern und Spuren


// Sorrus - 14 NVC

Alec Teoban war ein angesehener Feuchtigkeitsfarmer auf Sorrus. Was die wenigsten allerdings wussten - er war ein Agent der Republik. Andenus hatte die Eckdaten der Akte im Kopf und er rezitierte sie als er mit dem Speeder durch die sandige Landschaft des unwirtlichen Planeten flog. Vor 43 Jahren geboren, vor 4 Jahren angeworben, Feuchtigkeitsfarmer in der dritten Generation. Er hatte die Republik mit Lageberichten des Umlandes von Yin La Hi versorgt, wie auch die Versuche der Sith den Planeten zu konttollieren aufgezeichnet und bereitgestellt. Er war beliebt bei den anderen und spielte eine wichtige Rolle, wenn man die Herzen und Köpfe der Feuchtigkeitsfarmer gewinnen wollte. Dies war besonders wichtig, da die meisten Wesen auf Sorrus von deutlichem Misstrauen gegenüber Fremden gesegnet waren. Mit ihm standen die Chancen der Republik einen Großteil Sorrus zu kontrollieren ziemlich gut. Er war wichtig und wusste es. Deswegen war es ja so ungewöhnlich, dass er zur Verhandlung nicht erschienen war.

Sorrus war ein faszinierender Planet. Fast überall nur Sand und Gefahren besiedelten immer noch tapfere Seelen das trockene Land. Durch seine Lage und Infrastruktur eignete sich Sorrus hervorragend als Versorgungsstation für jegliche Aktivität im Outer Rim. Insofern sahen es die Jedi wie auch die Republik als wichtig an, eine starke Präsenz hier zu zeigen und den Sith so wenig Raum wie möglich zu lassen.

Andenus Lichtschwert drückte unbequem auf sein rechtes Schienenbein. Immer noch inkognito, hatte er seinen wertvollsten Besitz dennoch dabei. Die hochschließenden und breiten Stiefel boten dabei ein perfektes Versteck. Auch wenn es schmerzte, war das Wissen, dass er sein Schwert bei sich trug, sehr willkommen. Sein Geist begann sich von der trostlosen Wüste abzuwenden und einer Erinnerung zuzuwenden, die sich in seinem Gedächtnis eingebrannt hatte.

// Thraka - 6 VVC

Andenus Kopf dröhnte und in seinem Mund lag ein unangenehm metallischer Geschmack. Er öffnete die Augen und blickte auf den Tisch vor sich. Der Anblick verscheuchte ohne Mühe die Übelkeit, die sich nach den Visionen in seinen Magen geschlichen hatte. Da war es - sein Lichtschwert. Die Eleganz des Griffs, die ganze Erhabenheit der Waffe war atemberaubend. Vorsichtig streckte er seinen Arm danach aus und berührte das kühle Metall. Er nahm es auf und versuchte sich an das Gewicht zu gewöhnen, dass unvermittelt schwer war.

Der Siebzehnjährige hatte hart auf diese Prüfung hingearbeitet. Dadurch dass er etwas älter war als die meisten anderen Schüler hatte er sich anfangs im Jedi-Tempel schwer, doch je näher es zur Anwärterprüfungen kamen, desto schwieriger wurde es und desto mehr Disziplin forderte es. Disziplin war nichts was ihm leicht viel, sein Vater war nie besonders erpicht darauf ihn diszipliniert zu erziehen, aber ohne die harte Disziplin, die die Ausbilder vorgaben war das Pensum der Jedi schlicht nicht zu schaffen. Und er hätte es fast nicht geschafft.

Doch hatte er die Anwärterprüfungen bestanden. Wenn auch nur knapp, denn Telekinese fiel im schwer, ganz im Gegensatz zum Kampf, den er mit erstaunlicher Leichtigkeit durchführte. Er fühlte sich wie der Größte als der Jedi Meister Eron Valkaris ihn nach den Prüfungen und dem Turnier zum Padawan nehmen wollte. Eron war ein Echani und als solcher für seine Fähigkeiten im Lichtschwertkampf wohl bekannt um nicht zu sagen berüchtigt. Er gehörte zu den Wenigen, die bevorzugten, zwei Lichtschwerter im Kampfe zu führen, was sicherlich zu seiner Bekanntheit beitrug.

Das erste was er zu Andenus sagte, war: "Padawan, du denkst sicherlich, du hättest das Schwierigste geschafft. Die unzähligen Stunden, die du dich auf die Prüfungen vorbereitet hast waren sicherlich anstrengend. Doch das kommt nicht mal Nahe an die Anstrengungen, die dich als mein Padawan erwarten. Ich erwarte eiserne Disziplin und Kampfgeist, sowie bedingungslosen Gehorsam und Fleiß. Wenn du das nicht bringen kannst, hast du hier nichts zu suchen. Wenn du das aber hinbekommst, kannst du ein Jedi-Ritter werden."

Dass Andenus nach dieser Aussage eingeschüchtert war, wäre eine Untertreibung.

Sie buchten relativ zügig eine Fähre nach Thraka, wo sich eine Jedi-Enklave befand. Meister Eron war überzeugt davon, dass das erste, was ein Padawan tun sollte, die Konstruktion seines Lichtschwertes war. Normalerweise würden Padawane ihren Lichtschwertkristall selber auf Ilum suchen, doch seit die Sith den Ort eingenommen hatten, war die Anzahl an verfügbaren Kristallen deutlich zurückgegangen. Deswegen hatte Meister Eron einen passenden Kristall für Andenus ausgesucht.

Thraka wählte Eron aus, da es fern vom vertrauten Coruscant war und dennoch heimisch genug, um die Tradition des Lichtschwertbaus zu ehren.

Auf Thraka angekommen wurde er in einen Raum geführt, wo er Meditieren konnte, wie es die Traditionen vorschrieb. Die Verbindung mit dem Kristall aufzubauen und ihn auf sich abzustimmen kostete ihn einige Mühe und Tage vergingen bevor Andenus bereit war sich an die eigentliche Konstruktion des Schwertes zu wagen. Die Visionen, die ihn dabei ereilten, als er so nah an der Macht war, ließen ihn erschaudern. Er konnte sich nachher nicht an alles erinnern, aber ein Bild blieb in Andenus Gedächtnis haften: Wie Dunkelheit sich um Coruscant schloss, als ob immer Nacht wäre.

Der eigentliche Bau des Lichtschwerts hätte ihn fast seinen Traum gekostet ein Jedi-Ritter zu werden. Er hatte immer schon Schwierigkeiten sich in die tiefe Meditation fallen zu lassen - zu viel ging in seinem Kopf um - doch das Manipulieren von Objekten war das härteste, dass er jemals machen musste. Schon bei den ersten Übungen vor Jahren als als Schüler schien er immer einer der schlechtesten zu sein, wenn es darum ging die Macht so zu nutzen Dinge schweben zu lassen, von Auf- oder Abbauen noch gar nicht zu sprechen. Es hatte ihn eiserne Disziplin und viele, viele Überstunden gekostet soweit zu kommen, dass ihn die Meister überhaupt für die Prüfung zuließen. Und auch so wäre er fast gescheitert. Die Energiezelle, Fokuslinsen, Emitter und natürlich den wundersamen Kristall so zu verbinden, dass ein funktionierendes Schwert herauskam war Knochenarbeit. Und jetzt sollte er es tatsächlich geschafft haben?

Das kühle Metall in seiner Hand fühlte sich ungewohnt an und er schaute fragend zu seinem Meister, der ihm aufmunternd zunickte. Mit einem Zischen entzündete sich Andenus Lichtschwert und die blaue Klinge schimmerte königlich. Andenus versuchte zwei vorsichtige Hiebe, um ein Gefühl für die Waffe zu bekommen. Es war ein unglaubliches Gefühl. Er konnte es kaum erwarten mit dem großen Meister Eron zu üben!

"Sehr gut Padawan, ich bin stolz auf Dich! Du hast Dein Lichtschwert gebaut und es ist wirklich gut geworden." Er nickte anerkennend.
"Das Lichtschwert ist Symbol unseres Ordens. Es ist ein Zeichen unser Wehrhaftigkeit und unseres unbeugsamen Willens die Republik zu verteidigen. Doch ein Lichtschwert macht noch lange keinen Jedi, Padawan. Deswegen wirst du als erstes eine Lektion der Geduld lernen, denn Geduld ist der Schlüssel, um einen Kampf zu gewinnen. Lösche also dein Lichtschwert, du wirst es die nächsten Monate nicht brauchen. Was wir üben werden ist waffenloser Nahkampf, denn das ist die Basis für alles."

Durchaus enttäuscht löschte der junge Dexter sein Schwert und steckte es an seinen Gürtel. Nahkampf also? Das Lichtschwert würde wohl warten müssen....


// Sorrus - 14 NVC

Andenus übersah die Farm beinahe, weil trotz der späten Stunde kein Licht brannte. Er nahm Geschwindigkeit aus dem Speeder und näherte sich vorsichtig dem Gebäudekomplex. 'Die Abwesenheit von Licht und Leben sind kein gutes Zeichen', dachte sich Andenus und versuchte durch die Macht zu spüren ob sich dort dennoch Leben befand. Fehlanzeige.

Andenus holte aus der Satteltasche des Speeders eine Taschenlampe hervor und betrat das Gebäude. Auf den ersten Blick wirkte alles verlassen, als ob der Bewohner in den Urlaub gefahren war. Bei genauerer Betrachtung aber sprangen Andenus Ungereimtheiten ins Auge. Der Esstisch stand schief, es waren viele Kratzer auf dem Boden und es roch nach frischer Farbe. Er trat an die Wand heran und tastete sie ab, bis er auf etwas Klebriges fasste. Frische Farbe! Mit einem Tuch verwischte er die flüssige Farbe und sah ein Brandloch, das von einem Blasterschuss kommen konnte. Es gab also einen Kampf hier und Alec ist nicht freiwillig gegangen. Doch wohin wurde er gebracht, so er denn noch am Leben war?

Andenus wanderte ins Schlafzimmer in der Hoffnung einen Droiden zu finden. Doch diejenigen, die den Tatort aufgeräumt hatten, hatten gute Arbeit geleistet und jeglichen Droiden mitgenommen. Alec war sich der Gefahr bewusst gewesen und hätte, wenn er es gekonnt hätte sicher Informationen zurückgelassen. Er untersuchte die Wohnung gewissenhaft, doch konnte nichts finden, was ihm weiterhalf.

Frustriert setzte sich Andenus auf einen der Stühle und überlegte.Eine handschriftliche Notiz wäre selbst codiert ein Risiko gewesen. Die Agenten der Republik wurden normalerweise instruiert sich etwas Ausgefalleneres zu überlegen. Ein Schutzmechanismus, den nur die Republik kannte. Das brachte Andenus auf eine Idee. In der Akte des Farmers wurde ein Codewort erwähnt, dass er zu sagen hätte, wenn er unter Beobachtung stand oder sich unsicher fühlte.

"Tarisianisches Bier" sagte Andenus laut und wunderte sich wieder einmal wer sich solche Codewörter überlegte. Er vernahm ein klacken und im Schlafzimmer begann ein versteckter Holoprojektor seine flimmernde Aufgabe.

"Alec Teoban hier. Ich glaube ich werde verfolgt. Wundern würde es mich jedenfalls nicht. Ich nehme diese Nachricht als Sicherheit auf, falls mir etwas passieren sollte, schließlich nahen die Verhandlungen und ich befürchte, dass ich in ziemliche Scheiße gerutscht bin." Der Mann im Holo blickte sich nervös um.
"Einer meiner Bekannten, Gracen Darwin, hat beobachtet wie eine Gruppe von Leuten in das Haus seines Nachbarn, des Feuchtigeitsbauern Tollert Boxxen gegangen ist. Tollert wohnt eigentlich alleine und ist auch ein Eigenbrötler, weswegen Gracen verwundert war. Er hat mir das gestern Abend beim Pazaak spielen erzähl und ich bin heute hin, und habe mir das angesehen. Tollert habe ich nicht gesagt, aber eine ganze Reihe an Leuten, die auf der Farm arbeiteten. Sie haben sich bemüht unscheinbar auszusehen, aber es war verräterisch was sie gemacht haben. Sie haben all das Feuchtigkeitsgerät abgebaut und ich bilde mir ein, dass sie irgendwelche Kommunikationstechnologie aufbauen. Der Chef der Bande, ist so ein großer Glatzkopf, der - und jetzt haltet euch fest- ein Lichtschwert trug. Er wirkte nicht wie ein Jedi, also muss das ein Sith sein. Und bevor ihr anzweifelt, JA ich bin sicher, dass es ein Lichtschwert war. Ich habe so ein Ding schonmal bei der Flotte gesehen und das vergisst man nicht so leicht. Ich wollte mich gerade entfernen, um Nachricht an die Republik zu senden als mich einer der Wachposten sah. Ich bin mir nicht sicher, ob er mein Gesicht erkannt hat - ich bin schnell weg - aber zur Sicherheit nehme ich -" Der Sprecher stoppte abrupt und sah sich um -" Ich glaube ich habe etwas gehört. Ich sehe schnell nach. Aufzeichnung beenden."

Man musste kein Genie sein, um sich auszumalen was passiert war. Irgendeiner der imperialen Wachen hatte ihn gesehen oder sie wussten dass Alec ein Spion war und stattete ihm einen Besuch ab, um ihn zum Schweigen zu bringen. Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, dass sie ihn gefangen genommen hatten, um Informationen zu erhalten. Sollte das der Fall sein, wäre er eventuell noch am Leben.

Er öffnete seinen Commlink und ließ sich mit der Zentralen Information auf Sorrus verbinden..

"Hier Hen Varga" er nutze sein Alias aus Gewohnheit. Die Legende des republikanischen Dolmetschers war vor Jahren für ihn vom SID entworfen worden und war der Charakter, in den er am häufigsten schlüpfte.

"Ich brauche die Koordinaten von Toller Boxxen."
Die mechanische Stimme verriet einen Droiden auf der anderen Seite "Einen Moment bitte, Herr Vega ... ich übermittle ihnen die Koordinaten." Andenus notierte sich die Nummern sorgfältig.
"Um unsere Service Qualität zu verbessern würde ich Euch gerne ein paar Fragen zu diesem Auftrag stellen, wenn das Ihnen möglich wäre?"
"Nein und bitte lösche meine Anfrage und die Sicherheitskopie meiner Anfrage"
"Ihre Anfrage ist gelöscht, aber es tut mir Leid sie informieren zu haben, dass sie keine Befugnis haben auf die Sicherheitskopien zuzugreifen"
"Ich habe die nötige Autorisierung - Republik Code AC14598"
"Bestätitge, Sicherheitskopie gelöscht. Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?
"Nein, ausloggen"
"Logge Euch aus. Gespräch löschen...Alle Daten gelöscht"

Seine zweite Verbindung ging an einen Kontakt des SIDs.

"Rui? Ist das eine sichere Verbindung?" fragte Andenus.
"Einen Moment, ich überprüf das gerade mal ..." die verschlafene Stimme war alles andere als erfreut um diese Uhrzeit kontaktiert zu werden.
"Jo, alles sicher hier, wer spricht?"
"Andenus Dexter, Code ASJ 127387."
"Identität bestätigt. Meister Jedi, was kann ich für euch tun?"
"Ich habe wahrscheinlich eine imperialische Kommandozentrale entdeckt. Sie befindet sich bei folgenden Koordinaten" Andenus gab die Koordinaten weiter. "Ein republikanischer Agent wird dort voraussichtlich gefangen gehalten und dort befindet sich mindestens ein Sith."
Andenus vernahm das angespannte Schlucken des Gesprächspartners.
"Ähm...Es dauert eine Weile bis ich mein Team zusammen habe, Sir Jedi"
"Wir haben keine Zeit, das Leben des Republikaners steht auf dem Spiel."
"Das mag schon sein, aber ich muss meine Leute zu dieser Zeit erst einmal zusammenbekommen und anständig briefen, bevor ich sie gegen einen Sith schicke"
"Um den Sith werde ich mich kümmern. Ich mache mich sofort auf den Weg. Beeilt Euch, Rui!"
"Verstanden - mache schnell. Möge die Macht mit Euch sein, Jedi."

Er verstaute den Commlink in seinem Gürtel und stapfte zum Speeder zurück. Es hatte merklich abgekühlt und Andenus war froh eine dickere Jacke in der Satteltasche zu haben. Er schwang sich auf den Speeder und stellte seinen Navigationscomputer ein. 'Das wird eine lange Nacht', dachte er und beschleunigte das Gefährt.
Andenus Dexter| Story: Der Preis der Pflicht

"Wenn Wissen und Gelassenheit sich gegenseitig ergänzen, entstehen Harmonie und Ordnung"
- Zhuangzi

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »Dexter« (7. Oktober 2015, 15:38)


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Dienstag, 28. Oktober 2014, 13:33

Beharrlichkeit


// Hyperraum - 3 VVC

"Du musst mehr in die Knie gehen, Andenus, sonst bist du für den Ausfall nicht schnell genug und kommst auch nicht weit genug. Bring man euch jungen Leuten denn nichts mehr im Tempel bei?" knurrte Meister Eron mürrisch.
"Verzeihung, Meister"
"Bitte mich nicht um Verzeihung, sondern mache es besser"

Andenus Muskeln brannten wie Wüstensand am Mittag. Seit mindestens zwei Stunden vertrieben sich der Meister und sein Padawan die Zeit im Hyperraum mit den Feinheiten des Lichtschwertkampfes und Andenus schmerzte mittlerweile jede Bewegung.

"Du bist zu verkrampft, Andenus. So hälst du kein Duell durch, das länger als fünf Minuten geht." Eron zog seine Klinge an und sah Andenus tief in die Augen.

"Weißt du, warum ich dich als Padawan ausgewählt habe?"
"Nein, Meister"
"Ich habe dich beim Turnier gesehen und du bist herausgestochen. Und das, obwohl du nicht gewonnen hast. Ich habe noch nie gesehen, wie sich jemand schneller während des Kampfes mit der Macht verbunden hat als du. Es war wie eine Mediation, in die du scheinbar mühelos hineinrutschen konntest sobald du dich auf den Kampf konzentriert hast. Das ist ein großes Talent, denn Jedi kämpfen nicht nur mit Stärke und Geschick, wir kämpfen mit der Macht. Und die Macht muss unsere Klinge und jede unserer Bewegungen lenken. Besonders, wenn wir gegen die Sith kämpfen. Denn jeder Fehler wird unser letzter sein. Ich weiß, dass du dich schwer mit Meditationen tust, aber im Kampf schaffst du das scheinbar ohne Anstrengung."
"Mir war nicht bewusst, dass ich während des Kampfes meditiere, Meister."
"Das ist es ja. Die meisten trainieren das jahrelang und dir fliegt es zu. Du begreifst, dass Kampf mehr ist als das Austragen von Streitigkeit. Es ist die ehrlichste Art der Kommunikation, der du jemals wahrnehmen wirst. Hier gib es keine Täuschung, nur Wahrheit ... und die Macht. Wenn du jemanden tatsächlich kennenlernen möchtest, kämpfe mit ihnen und ihr Wesen wird dir offenbar. Das ist die Lehre der Echani und das ist wie du kämpfen musst. Wenn du kämpfst gibt es nichts anderes, nur den Kampf, nur den Gegner, nur den Sieg.
Doch Talent mit der Macht ist nur die halbe Seite, die andere ist Disziplin und Übung. Dein Talent ist verschwendet, wenn du nicht die Technik kennst, nicht die Physis besitzt, um zu siegen. Die Macht ist nicht mit den Faulen, sondern mit den Starken"
"Verzeiht, Meister, aber das hört sich sehr nach den Lehren der Sith an, oder nicht?"
"Klugscheißer, was? Ich will dir etwas sagen. Wir befinden uns im Krieg mit einem Gegner, der den Krieg genießt, der ihn aufnimmt und stärker wird, während wir Jedi vor allem im Frieden wachsen. Wir sind keine Kriegstreiber, wir verachten den Krieg und das kann unser Untergang sein. Die Zeit des Redens ist vorüber, wir müssen den Kampf zu den Sith tragen. Ich verachte den Krieg für sein sinnloses Morden, für das Greul, das er verursacht. Aber ich lebe den Kampf, denn nur im Kampf und der Macht ist Wahrheit. Und das ist elementar. Wir müssen uns mehr als Kämpfer, nicht als Krieger betrachten. Wir sind Wächter, die ohne Zögern furchtlos kämpfen und zugleich den Krieg verachten. Nur dann haben wir eine Chance. Ich liebe den Frieden, aber wir leben in einer Zeit, die den Frieden verlacht und den Krieg antreibt. Die Macht prüft uns, und wir werden mit dem heiligen Eifer der Gerechten antworten."

Andenus überraschte der Ausbruch des Meisters. So intensiv hatte er noch nie gesprochen, doch seine Worte machten Sinn, obwohl eine Stimme in ihm fragte, ob Kampf tatsächlich der ultimative Weg sei. Er schob die Stimme beiseite und konzentrierte sich. Er spürte wie die Macht ihn umarmte als er in Verteidigungstellung ging.

"Ich denke, ich verstehe, Meister. Machen wir weiter, der Flug dauert noch ein paar Stunden."

//Sorrus 14 NVC

Schon weit bevor er die Koordinaten erreichte sah Andenus den ersten Bewegungssensor. Im trüben Licht des Nachtsichtvisors stach der metallerne Pfosten heraus wie ein Mahnmal aus dem Sand. Hier begannen die neuen Bewohner der Farm anscheinend ihre Sicherung. Andenus wandte sich rechts ab und flog in in beachtlichem Abstand an dem Pfosten vorbei, um das ganze Gebiet zu erkunden.

Es musste ihn mindestens eine halbe Standardstunde gekostet haben, als er seine Erkundungen beendet hatte. Das Gebiet war präzise mit Bewegungsmeldern versehen und dort wo keine Melder zu sehen waren, patrouillierten Wachposten in regelmäßigen Abständen. Wenn er schnell war und die Macht mit ihm wäre, könnte er sie eventuell lautlos ausschalten, doch das Risiko war groß: Sollten es andere bemerken wäre zu weit weg und sicherlich einer Übermacht entgegengestellt.

Er entschied sich deshalb für einen anderen Weg. Der kleine EMP-Sprengkörper, dass er aus der Satteltasche holte, gehörte zu seiner Standardausrüstung. Der EMP-Puls überlastete kurzzeitig jedes elektronische Gerät. Auf einen Bewegungsmelder angewandt, würde er genug Zeit haben, um sich unbemerkt dem Gebäude zu nähern. Er versteckte seinen Speeder hinter einer Düne, prägte sich die Koordinaten ein und aktivierte den EMP-Körper. Ein präziser Wurf beförderte den Sprengkörper in unmittelbare Reichweite des Melders. Andenus hörte das dumpfe Knallen und das Knistern überladener Schaltkreise und hastete an dem Melder vorbei. Das Lichtschwert baumelte an seinem Gürtel - wenn wirklich ein Sith dort war, war die Zeit für Täuschung vorbei.

Der Gebäudekomplex war so aufgebaut, wie viele auf Sorrus. Nach einem kleinen Eingangshäusschen führte eine Treppe auf den tiefergelegten Hof. Dort schloss dann das Hauptgebäude an, welches sich in kühlerer Lage unter dem Sand befand. Andenus robte zum Rand des Hofes und blickte herunter. Mit seinem Visor konnte er drei Wachleute ausmachen. Wieviele sich im Inneren befanden konnte er nicht sagen. Auch sein Versuch die starken Emotionen eines Sith durch die Macht zu spüren waren nicht von Erfolg gekrönt. 'Es wäre auch zu schön gewesen', dachte sich der Jedi, 'aber Sith Infiltrationen werden geschult sich nicht durch die Macht zu verraten.'

Auch hier wäre ein direkter Angriff zu gefährlich, da er nicht alle gleichzeitig leise unschädlich machen könnte und eine unbekannte Zahl von weiteren Wachleuten aus dem Inneren Andenus ohne Mühe unschädlich machen würden.

'Eine Ablenkung wäre gut', dachte Andenus und sah sich nach etwas brauchbarem um. Er konnte auf den ersten Blick nichts brauchbares erkennen, als er ein Geräusch von der Tür des Hauptkomplexes vernahm. Ein Twi'lek war ins Freie getreten.

"Jungs, einer der Bewegungssensoren hat Fluktuationsanomalien aufgezeigt. Protokoll ist, dass jemand nachsehen geht."
"Fynn soll das machen, er ist der Jüngste!"
"Finde ich eine gute Idee!"
"Wer es macht, ist mir egal. Es muss nur jemand machen!", sagte der Twi'lek und verzog sich wieder ins Innere zurück.
"Ähm, ich kann das schon machen, aber ist es nicht auch Protokoll, dass wir in einem zweier-Trupp nachsehen gehen?"
"Jetzt mach dir mal nicht gleich in die Hose, Kleiner. War wahrscheinlich nur einer der diebischen Jawas, der wieder an unser Elektronik gespielt hat."

Ein junger Mann seufzte, erhob sich und marschierte die Treppe aus dem Hof heraus. 'Die Macht ist mir', dachte sich Andenus und folgte dem Wachmann schleichend. Der Sand dampfte seine Schritte, womit er recht geräuschlos aufschließen konnte. Mit einer fließenden Bewegung griff Andenus den Mann von hinten, hielt seine eine Hand von der Mund, um seinen erschrockenen Schrei zu ersticken, und seine andere legte den Griff seines Lichtschwertes an den Hals des Mannes.
"Wenn du ein Geräusch von dir gibst, aktiviere ich mein Lichtschwert und habe deine Stimmbänder und deine Speise- und Luftröhre innerhalb von 1,5 Sekunden durchtrennt. Wenn du mich verstehst nicke." Andenus legte so viel Autorität in seine Stimme, wie es ihm möglich war.

Der Soldat nickte. Andenus nahm seine Hand von dem Mund und drehte ihn langsam um, ohne sein Lichtschwert zu verrücken. Der Imperiale schaute den Jedi mit angsterfüllten Augen an. Andenus schätze ihn auf Anfang zwanzig. Er machte keinen Mucks.
Der Jedi-Ritter war zufrieden. Angst war ein guter Motivator in diesem Fall und würde die Befragung vereinfachen. Er hatte keine Freude daran, andere in Angst zu versetzen, allerdings ließen sich die Vorteile in dieser Situation nicht von der Hand weisen.

"Ich habe ein paar Fragen und möchte, dass du sie mir wahrheitsgemäß beantwortest. Wenn du das tust, lasse ich dich leben, wenn nicht..." Andenus ließ den Satz unbeendet.

Sein Gegenüber nickte.

"Was tut ihr hier?"
"Wir...wir...wir...sind ein...ein...Horchposten des...des...Imperiums. Wir sollen die Lage...die Lage...hier...beobachten...und...einschreiten."
"Wieviele seid ihr hier?"
"Zwölf Wachmänner und ... und Sieben Techniker...und..und...und...der Anführer."
"Wer ist dieser Anführer?"

Der Mann zögerte. Andenus konnte klar sehen, dass er große Furcht vor diesem Anführer hatte. Womöglich sogar größere als vor ihm. Mit einer leichten Bewegung seiner Hand verlieh er der nächsten Aussage mithilfe der Macht Nachdruck.

"Du willst mir meine Fragen wahrheitsgemäß beantworten!"
"Ich will Eure Fragen wahrheitsgemäß beantworten." Die Macht zeigte ihre wundersame Wirkung.
"Also, wer ist dieser Anführer?"
"Ein Sith. Lord Mitheos."
"Habt ihr Alec Teoban in Gewahrsam?"
"Der Lord hat einen republikanischen Gefangenen, seinen Namen kenne ich nicht."
"Lebt er noch?“
"Das weiß ich nicht, wir dürfen nicht in die Räume des Lords“

‚Das war abzusehen‘ dachte sich Andenus.

Mit einer schnellen Bewegung bewegt er sich seitlich an dem jungen Wachposten vorbei, so dass er hinter ihm stand. Bevor sich der Imperiale bewegen konnte schlang Andenus einen Arm um den Hals des Opfers und drückte ihm die Luftzufuhr zu. Der Soldat verlor nach anfänglichem Weigern das Bewusstsein. Er zog eine robuste Fesselungsschnur aus seinem Gürtel und fixierte den Imperialen.
Andenus stahl sich zurück zu seinem Aussichtspunkt, von wo er den Hof gut betrachten konnte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Wegbleiben eines Wachmannes auffallen würde. Seine scharfen Jedi Sinne konnten jedes gesprochene Wort aufnehmen.
„Wo bleibt Fynn denn nur?“ raunzte einer der beiden
„Keine Ahnung, ich frag mal nach“, der Andere schien mit einem Interkomm Kontakt aufzunehmen zu wollen, was aber scheiterte, da der gesuchte bewusstlos im Sand lag.
„Wir sollten nachsehen gehen!“
„Naja wahrscheinlich will er es uns nur heimzahlen…“
„Wir können es nicht riskieren oder willst du es Lort Mitheos berichten, wenn hier die Republikanische Armee auftaucht.“
„Können wir nicht die Patroullien schicken?“
„Die haben ihre Routen, außerdem – wenn er uns nur verarschen will, dann wäre das peinlich für uns.“
„Ok, meinetwegen, dann auf.“

Die beiden Wachposten erhoben sich, schulterten ihre Gewehre und schritten durch den Hof aus dem Komplex heraus. Sie schalteten Taschenlampen an und begannen damit die Gegend abzusuchen. Sie blieben nahe beieinander, ein Umstand, den Andenus ausnutzen konnte. Er schlich sich möglichst nahe an sie heran ohne sie zu alarmieren und als er in Reichweite war, konzentrierte er sich und nutze die Macht, um die beiden Soldaten mit den Köpfen zusammenrasseln zu lassen. Einer verlor sofort das Bewusstsein, der andere taumelte noch. Andenus verkürzte die Entfernung mit einem gezielten Machtsprung setzte ihn auch mit einem Schlag auf den Hinterkopf außer Gefecht. Auch diese beiden fixierte er sorgfältig.
Der Weg in den Hauptteil des Komplexes war frei.
Andenus Dexter| Story: Der Preis der Pflicht

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4

Mittwoch, 22. April 2015, 10:46

Geduld


// Hyperraum – 0 VVC

Der Padawan fuhr sich nachdenklich über die Adlernase. Das Datapad vor ihm glomm leicht im künstlichen Licht des Schiffes. Die Lehren Odan-Urrs , die in ihm geöffnet waren, ließen Andenus Kopf rauchen. Der Meister hatte den Kodex präzisiert und eine Reihe weitere Lehren verfasst, die der junge Jedi zwar mit Faszination aufsog, aber dessen Sinn ihm vielfach noch nicht aufging. Beispielsweise wieso sich der draethosische Jedi-Meister so gegen Tapferkeit aussprach. War es nicht Tapferkeit, die die Jedi auszeichnete? Selbst im Angesicht einer Übermacht nicht zu wanken? Die Truppen zu inspirieren? Hießen sie nicht „Ritter“ – genau deswegen?
Anscheinend nicht, denn der Meister sprach sich vehement dagegen aus: ein Jedi solle bereit sein alles, was ihn beeinflusste abzulegen, sei es Furcht, Bedauern oder Unsicherheit und entweder kämpfen, fliehen oder sterben. Aber war das Ablegen von Furcht nicht eigentlich Tapferkeit?

Andenus fuhr sich ratlos durchs Haar und erhob sich vom unbequemen Stuhl. Er sollte Meister Eron fragen. Obwohl er schon bemerkt hatte das sein philosophisches Interesse, sich nicht gerade bei seinem Meister widerspiegelte würde er vielleicht zumindest etwas zu Tapferkeit zu sagen haben, oder etwa nicht? Andenus beugte sich nach vorne und schaltete das Datapad aus. Außerdem war da noch ein ungutes Gefühl in seinem Geist, das sich seit einer Stunde festgesetzt hatte. Er konnte es nicht genau sagen, aber es schien ihm als ob etwas Schlimmes geschehen war.

Das Duo befand sich mit einem Schiff des Ordens auf einer Suchmission im Midrim. Einige Militärtransporter waren verschwunden und der Rat vermutete, dass das Imperium hier im Verborgenen agierte. Bisher hatten sie nichts gefunden, aber das konnte sich jeden Moment ändern. Die beiden hatten soviel Zeit, die sie meistens zum Trainieren nutzten, obwohl der Padawan auch immer etwas Zeit für die philosophische Lektüre schuf.

Andenus nickte einigen Soldaten zu, die ihm auf dem Weg begegneten und salutierten. Im Vorbeigehen runzelte er die Stirn – es stieß ihm immer noch sonderbar auf, dass gestandene Männer einem jungen Mann von 22 Lenzen diese Ehre erboten, aber das gehörte wohl zum Jedi-Dasein.

Der Meister befand sich im hinteren Bereich des Schiffs, wo ein kleiner Kommunikationsraum für die Jedi eingerichtet war. Als Andenus eintrat, erschrack er als er seinen Meister bleich vor dem sich abschaltenden Holokommunikator saß. Den Rücken gekrümmt wirkte er gebrochen und Andenus nahm die unendliche Trauer war, die sich wie kaltes Eisen in sein Herz bohrte.

„Meister, was ist geschehen?“ stieß der Padawan hervor.

Eron Valkaris sah den jungen Jedi an und wirkte, als ob er zehn Jahre älter wäre:

„Coruscant ist gefallen – der Tempel ist zerstört“

Andenus sank auf die Knie als ihn die ganze Kraft der Nachricht traf.

// Sorrus – 14 NVC


Der Jedi-Ritter bewegte sich vorsichtig vorwärts. Zu beiden Seiten gingen Räume und weitere Gänge ab, und Andenus erspürte durch die Macht, auf welchem Weg ihm kein Imperialer begegnen würde. Er nahm wahr, dass sich eine größere Gruppe in einem Raum östlich befand und vermutete die Techniker darin. Zudem erkannte er drei Gruppen, die in Paaren durch die Gänge patrouillierten.

Die Wache hatte ihm bestätigt, dass ein Sith sich hier befand und das der gemeine Soldat keinen Zugang zu den Gemächern des Lords hatte. Wenn er Teoban finden wollte, müsste er dort nachsehen.

Rasch verstickte er sich hinter ein paar Kisten, als ein Soldatenpaar den Raum durchquerte. Der Macht folgend begab sich Andenus weiter durch die Gänge, bis er vor einer massiven Tür stehen blieb. Sie passte nicht zum einfachen Stil der Farm und schien erst kürzlich angebracht worden zu sein. Er überlegte sich schon, wie er sie öffnen konnte, als sie sich von alleine auftat. Nicht abgeschlossen? Merkwürdig. Seine Jedi-Sinne waren zum Zerreißen gespannt als er den Raum mit dem Lichtschwert in der Hand betrat. Es war Dunkel, doch mithilfe der Macht fand er sich schnell, bevor ihm das automatische Schließen der Tür noch mehr Dunkelheit bescherte.

Vom Eingangsraum gingen drei weitere ab – Andenus konnte immer noch keine Aura wahrnehmen. Schon im ersten Raum, in den der Jedi blickte, wurde der grauenhafte Verdacht bestätigt. Alec Teoban lag regungslos in einer Art Folterstuhl. Eine tiefe Lichtschwertwunde glomm noch leicht vom kopf bis zum Fuße und zeigten dem Jedi, dass man ihn erwartet hatte – und der Gefangene tot war.

Langsames Klatschen ertönte von der anderen Seite des Raumes und das Licht aktivierte sich.
Ein 2 Meter großer Mensch stand vor ihm, dessen Schulterbreite eher einem Rancor als einem Homanoiden glich. Er war in einfache Bauernkleidung gewandet, doch das Lichtschwert an seinem Gürtel verriet Andenus, wen er vor sich hatte.

„Ein Jedi ... ich habe Euch bereits gespürt als Ihr noch vor der Tür wart. Ihr solltet vorsichtiger vorgehen, wenn Ihr gegen das Imperium vorgehen wollt“, sagte der Sith spöttisch.

„Lord Mitheos, nehme ich an. Im Namen der Republik – übergebt Euer Lichtschwert, Eure Operation hier ist vorrüber.“Andenus trug die Antwort mit Bestimmtheit vor.

Der Sith lachte lauthals.

„Ihr sagt es bereits. Ich bin ein Lord der Sith – ein einzelner Jedi wäre vielleicht ein Gegner für einen meiner Schüler, aber nicht für mich.“ Die dunklen Augen funkelten und Andenus erahnte reine Bosheit in ihnen. „Ich werde es genießen Euch auszuweiden, Jedi-Abschaum“, stieß Lord Mitheos hervor und entzündete sein Lichtschwert.

Während er seine Präsenz die Zeit über verdeckt hielt, brach sie nun hervor. Purer Hass und versengender Zorn schlugen Andenus mit einer Wucht entgegen, die ihm die Luft aus den Lungen trieb. Der Jedi-Ritter hatte schon Sith gestellt – doch die glühenden Emotionen, die durch die Macht mit der Gewalt einer Lawine vibrierten, erstaunte ihn immer aufs Neue.

Andenus spürte wie sein Adrenalin reflexartig emporschoss und zeitgleich sein Jedi-Training hervorbrach als er das Lichtschwert hob und sich in Soresu-Grundstellung begab.

Während das Adrenalin seine Reflexe schärfte, öffneten ihn die vertrauten Sequenzen, die er mit Präzision ausführte, der Macht, die mehr und mehr die Klinge zu führen begann. Er war ein Gefäß der Lebendingen Macht als er die massiven Schläge des Sith abwehrte.

Der Hühne nutze Juyo – das hatte Andenus bei der Stärke der Emotionen vermutet. Die Gewalt der Hiebe war enorm, doch die präzise Abwehr des Jedi konnten sie nicht die gesamte Wucht entfalten. Der Jedi wich allerdings Schritt um Schritt zurück, um der roten Klinge zu entgehen.

In die Offensive zu schalten war utopisch, die Fähigkeit des Sith übersteigen die seinen deutlich.

Andenus spürte wie er der Wand hinter sich näher kam und musste eingreifen. Er duckte sich unter dem nächsten weiten Hieb weg und rollte sich weg. Er stand nun mit dem Rücken zur Tür und konnte dem beginnen Stakkato von Schlägen nun mit genügend Raum hinter sich nun bei leichtem Zurückweichen Paroli bieten.

Obwohl der Stil eigentlich sehr kraftsparend war, kostet ihn die Abwehr der mächtigen Schläge einiges an Energie und Konzentration.

Der Ritter war so beschäftigt in der Macht das Lichtschwert zu führen, dass er fast zu spät bemerkte wie sein Gegner Machtblitze auf ihn schleuderte. Er hob sein Lichtschwert und ließ mit seinem Machtschutz die elektrische Ladung an seiner Klinge abperlen.

Schweiß lief ihm die Stirn hinunter – so eine Machtattacke abzuwehren kostete Andenus immense Kraft. Lang würde er dem beharrlichen Angriff des Sith nicht widerstehen können.

De Lichtschwerter zappten aneinander und die schnellen Bewegungen ließen einen tödlichen Tanz vermuten. Der Jedi spürte wie die Erschöpfung in ihm emporkroch und er Schritt für Schritt die Symbiose mit der Macht verlor, die der Kern des Stils war.

Er bereitete sich innerlich darauf vor, eins mit der Macht zu werden als seine Arme schwerer und schwerer wurden und Andenus die Machtangriffe kaum mehr abwehren konnte.

Es gibt keinen Tod – nur die Macht.

Kur bevor ihn die Erschöpfung zwang, die Klinge zu senken, hörte er ein Geräusch.

Blasterbolzen flogen in den Raum und der Sith-Lord musste sich zur Abwehr umdrehen. Damit öffnete er Andenus die Flanke, die der Jedi mit einem schnellen hieb zu nutzen wusste.

Mit einem Schrei fuhr der Lord zusammen, als ihn Andenus Klinge am Oberarm traf und als er sich dem Ritter zuwandte trennte Andenus Mitheos mit einem präzisen hieb die Schwerthand ab.

Rui Chasan und eine Handvoll Agenten trat in den Raum als der Sith stöhnend auf die Knie sank.

„Agent, der Macht sei Dank – ihr kamt gerade recht.“ Andenus atmete schwer als er das Lichtschwert deaktivierte. Er achtete darauf in Anwesenheit des Siths nicht Ruis Namen auszusprechen.

„Meister Jedi, gut SIe wohlauf zu sehen. Wir kamen gerade an und haben alle Imperialen in Gefangenschaf genommen – außer zwei, die wir nicht lebend erwischten. Wie steht es um Ihre Mission?“

Andenus warf einen Blick zurück zur Leiche und schüttelte betrübt den Kopf.

„Naja, zumindestens haben wir einen Sith in Gewahrsam genommen und einige Daten vom Horchposten erhalten können, das ist schonmal was, oder?“ sagte Rui.

Andenus nickte nur knapp. Die Mission war gescheitert – ohne Alec Teoban würden sie nicht genug Farmer überzeugen können.

Der Jedi überließ den fluchenden Sith den Agenten und trat ins Freie.

Erfolg konnte man diese Mission wahrlich nicht nennen, aber eine Niederlage sah anders aus. Nicht so wie damals auf Aralia

// Aralia - 5 NVC


Eron Valkaris und sein Padawan stapften durch den Dschungel des Planeten. Der Meister warf immer wieder einen Blick auf die Karte, um das Ziel nicht zu verfehlen.

„Meister, sollten wir nicht auf Verstärkung warten?“
„Das wäre eine kluge Idee, aber wir haben keine Zeit darauf zu warten.“

Die beiden waren bei der Rückreise einer Mission an dem Planeten vorbeigekommen und hatten ein republikanisches Notsignal empfangen. Wie es das Protokoll vorsah, erstatten den Jedi Bericht und setzten dann nach unten. Ein paar Soldaten blieben auf dem Schiff, dass ein paar Klicks entfernt auf einer Lichtung gelandet war.

„Ich habe nur kein gutes Gefühl bei der Sache, Meister“, sagte Andenus.
„Dann sind wir schonmal zwei“, Eron schnitt eine Grimasse.

Sie erreichten ein Wrack. Es war eindeutig einst ein republikanisches Schiff – doch wirkte es so als ob es schon Jahre hier verweilte und Teil der hiesigen Flora war.

Als Eron die Luke bestieg und Andenus ihm folgte, stellten sich den Jedi die Nackenhaare auf – es war eine Falle.
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5

Mittwoch, 22. April 2015, 10:47

-Noch ein Platzhalter-
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6

Mittwoch, 22. April 2015, 10:49

- Und noch einer -
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7

Mittwoch, 22. April 2015, 10:51

Kapitel II - Reflexionen

Fehler


Schmerzen. Das war alles, was Andenus wahrnahm. Er wusste nicht wie viele Stunden, Tage oder Wochen er sich schon in imperialer Gefangenschaft befand, aber es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Während er am Anfang noch von Lord Kifdas höchst persönlich befragt wurde, übernahmen das nun imperialer Offiziere, die immer dieselben Fragen stellten: Was geschah nach Peldam II, was ist das Missionsziel auf Festelen, woher bekommt der Jedi-Orden seine Informationen und so weiter.

Andenus machte sich keine Illusionen, irgendwann würde er reden,e s war nur eine Frage der Zeit. Die physische und psychische Folter zusammen mit einer Wahrheitsdroge gruben sich mit jedem Augenblick tiefer in seinen Geist und das Entgegenhalten wurde mit Minute zu Minute schwerer.

Das er überhaupt noch standhielt und mit eisernen Willen den zerbrechenden Körper unterwerfen konnte, lag nur an der Macht, die ihn auch in seiner dunkelsten Stunde nicht alleine ließ. Er spürte wie die lebendige Macht in diesem Augenblick durch ihn pulsierte und ihn stärkte, obwohl sein Lebenswillen Schritt um Schritt erlosch.
Die Macht war sein einziger Begleiter und ohne Ihre hoffnungsvolle Anwesenheit wäre er schon lange verloren gewesen. Er atmete langsam ein und aus und besann sich. Zu Begin der Folter ließ er seinen Verstand durch Drogen und Schmerzen vernebeln. Er wollte mit seiner Energie haushalten und das hatte den Vorteil, das nicht noch mehr Zivilsten seinetwegen ihr Leben lassen mussten. Seine Befrager hatten diese Art der psychologischen Folter nun gänzlich eingestellt, da sie ihn für zu umnachtet hielten, um das Geschehen zu begreifen. Andenus sah die Gesichter, der FSF-Beamten, die von den grausamen Flammen verschluckt wurden oder von den unbarmherzigen Blasterprojektilen zerissen wurden.

Ihm wurde übel, doch er zwang sich seine Kontrolle über seinen Körper nicht aufzugeben.

Als er auf dem Boden lag und die Brandwunden an seinem ganzen Körper erbarmungslos pulsierten, dachte er an Hisoka. Seine arme Padawan würde wohl einen weiteren Meister verlieren. Der Krieg zwang ihr unverhältnismäßig viel auf und das stimmte Andenus traurig, besonders weil er nicht sicher war, wie seine Padawan das aufnehmen würde. Hisoka war gefestigt, doch sie hing an ihm – vielleicht unverhältnismäßig stark – und Andenus war sich nicht sicher, ob sie den Verlust zum Ansporn oder eher zu Depression führen würde.

Ritterin Deikan würde sich sicherlich gut um sie kümmern. Ein Gedanke, der der Trauer etwas von seiner Bitterkeit nahm und Andenus näher in Richtung des emotionalen Friedens bewegte, für den die Jedi bekannt waren.

Er begann seinen Geist zu öffnen, nachzudenken und das Geschehene rational zu bewerten.

Diese Mission war eine Katastrophe. Die Jedi-Einsatztruppe hatte viele Fehler gemacht, auch er selbst. Er hätte zum Rückzug aufrufen sollen, als er auf die anderen traf, die Strategie sah eigentlich vor nur kurz zuzuschlagen und dann zu verschwinden, doch als die Sith auftauchte war er nur mit ihr beschäftigt und verlor das andere Kampfgeschehen aus den Augen.

Ein Fehler, der ihn zurecht die Pein des Imperiums erleiden ließ. Ob Ritter Dresarius und Padawan Moondancer tatsächlich überstellt worden waren? Wahrscheinlich war das nur ein Propaganda Element und die beiden waren bereits eins mit der Macht.

Ritterin Celebrien schien den Aussagen der Soldaten und ihrer körperlichen Unversehrtheit zufolge der Folter nicht so zu widerstehen, wie er das tat. Es stimmte ihn traurig, doch er kannte den unmöglichen Gewissenkonflikt, in denen Lord Kifdas seine Gefangenen brachte. Er konnte spüren das etwas in ihr brodelte und hoffte, dass es ihren Geist nicht vernebeln würde.

Lord Kifdas, endlich hatte er ein Gesicht zu demjenigen, den er schon seit längerer Zeit im Kopf hatte. Ein Twi’lek, und stark in der dunklen Seite der Macht. Er wäre ein formidabler Gegner, auch wenn Andenus nicht in der Lage war sich ihm zu stellen. Jetzt sowieso nicht, doch auch später nicht. Sein Körper war geschunden und den Schmerzen nach zu urteilen würde er permanente Schäden davon tragen, wenn er es überhaupt überleben würde. Er hatte bereits einmal einen Sith-Lord gestellt und niedergerungen, doch Kifdas war mächtiger und stellte sich klüger an als der Lord auf Tatooine.

Die Macht umgab Andenus, als er sie vorsichtig nutzte seine Schmerzen zu lindern und die Droge aus seinem Geist zu halten. Er wollte sich nicht verausgaben, weir weiß, vielleicht hatte die Macht noch etwas mit ihm vor.

Er würde bereit sein. Bereit und wachsam. Das war seine Pflicht. Und er würde lieber sterben als seine Pflicht nicht zu erfüllen.
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8

Sonntag, 26. April 2015, 21:50

Prüfung


Keine Worte gab es mehr, die das beschreiben konnten, was Andenus fühlte. Waren die Foltermethoden des Lords schmerzhaft gewesen, überstieg das jetzige Verfahren alles was Andenus jemals gespürt hatte. Schmerz, Qual, Pein - alle diese Worte verblassten gegenüber dem Unnennbaren, das den Körper und den Geist des Jedi auseinanderriss.
Keine Worte gab es mehr, die Andenus formen konnte - er war sich nichtmal sicher, dass er noch existierte. Das konstante unbeschreibliche Leiden war das einzige was ihn wissen ließ, dass er noch nicht eins mit der Macht war.

Zeit hatte keine Bedeutung mehr, auch Prinzipien wie Wahrheit oder der Orden, er selbst, all dies war bedeutungslos im Angesicht des fürchterlichen Leidens, das er durchleben musste.

„Ich leide, also bin ich“ würde Andenus in seinem Kopf das Prinzip eines Philosophen umformulieren, wenn er noch denken könnte. Doch das einzige was blieb, war unmenschliche Qual und das Bedürfnis zu sterben.

Es gab eine Regel, wenn man gefangen genommen und befragt wird: Soviel erzählen, dass man noch nützlich war, so wenig, dass damit kein Schaden angerichtet werden konnte. Andenus wusste als er in Kifdas gelbe Augen sah, dass er dieses Spiel nicht spielen konnte und entschied sich lieber Qualen zu erdulden als seinen Orden zu verraten. Sein Gegenüber wusste das und als er sah, dass seine Art der Befragung keine Früchte mehr tragen würde, überantwortete er ihm einem imperialen Offizier, der seine neusten Techniken an ihm ausprobierte. Andenus hatte seinen Wert für den Lord verwirkt und war nun nicht mehr als ein Versuchstier in einem Labor, das zum schlimmsten Ort werden sollte, den Andenus jemals erlebte.

Wann was geschah, wusste Andenus nicht. Er spürte aber jede einzelne Wunde, die ihm sein Peiniger zufügte. Es begann mit den äußeren Stellen seines Körpers, sein Folterknecht brannte mit glühend heißen Instrumenten seinen kalten Zorn an alle Stellen seiner Haut ein und weil ihm das noch nicht genug war, erfuhr Andenus noch die Qual einer ätzenden Säure, die sich über seine Kopfhaut und sein Gesicht fraß. Hätte er sich nicht an die Macht geklammert, wäre er schon hier bewusstlos und in den Wahnsinn getrieben worden.

Sein Körper wäre schon längst verendet, wäre Andenus nicht ständig von einem medizinischen Droiden so versorgt worden, dass ihn die Wunden nicht zugrunde richteten. Eine Mischung an Aufputschern verhinderte, dass er bewusstlos wurde, so dass er jede „Behandlung“ bei vollem Bewusstsein erfahren durfte.

Einige Stunden später (oder waren es Tage?), wandte sich der Imperiale seinem Inneren zu. Andenus wurde ein obszöner Mix an Chemikalien verabreicht, der sich so anfühlte als ob sein Körper von innen zerrissen wurde. Der Jedi stellte sich vor wie sich die Mischung durch seine Organe fraß, als seine Muskeln sich spontan so stark zusammenzogen, dass er vor Schmerzen kaum mehr atmen konnte. Willkürlich erfüllten spastische Bewegungen seinen Körper, die die frischen Wunden immer wieder neu aufreißen ließ. Er schmeckte Blut in seinem Mund als er sich mehrfach auf die Zunge biss.

Seine dritte „Behandlung“ bestand darin, dass ein spezieller Blaster auf ihn gefeuert wurde, der das Fleisch bis zum Knochen durchschlug. Andenus spürte als ob ihm Bein und Arm abgerissen wurden, und dieser unendliche Schmerz hätte ihn in den Wahnsinn getrieben, wenn er seinen Geist nicht geschützt hätte.

Es war eine antike Technik der Macht, seinen Geist vom Körper abzutrennen und einige der alten Meister kannten sie. Andenus hatte sie nie gelernt, aber es war als ob die lebendige Macht ihm zuflüsterte und den Weg wies, wie er seine Seele vor den unaussprechlichen Greul schützen konnte, die ihm in der Gefangenschaft wiederfuhren. Selbst der Lord, der mit einer speziellen Machttechnilk Andenus‘ Geist zermarterte und ihm wieder rund wieder die schlimmsten Qualen zufügte, konnte nicht in sein Innerstes gelangen, das geschützt tief versunken in der Macht in Andenus Seele schlummerte. Es war ein winziger Funken in einem Meer von tiefster Dunkelheit. Bald würde es auch erlöschen, aber noch klammerte sich das was von dem Jedi übrig war an diesen kleinen Funken. Andenus wusste: wenn diese letzte Bastion seines Selbst fällt, wäre er verloren.

Doch seine Kraft schwand und das Ende schien ihm nahe. Er trennte sich soweit von seinem Köprer wie möglich und hoffte auf die Macht – es war das einzige was im übrig blieb.
Andenus war nur eine Hülle, als die Blasterschüsse Arm und Bein trafen. Sein Körper reagierte – er fiel in Ohnmacht und Andenus lag wie tot auf dem kalten Boden.

War das das Ende? Der Tod schien ihm so süß….
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9

Dienstag, 28. April 2015, 16:16

Hoffnung


Es gab nur die Macht. Andenus nahm nichts mehr wahr außer die verblassende Kraft des Guten. War er bereits eins mit der Macht? Wo war er überhaupt?

Das Licht fiel von den Oberlichtern in den kreisrunden Raum, dessen Kuppeldecke von hohen, geschmackvoll verzierten Säulen getragen wurde. Für Jünglinge war dieser Raum beim ersten Besuch immer beeindruckend - die raumhohen Archivregale, in denen Millionen von Datenkarten lagerten und vom gesammelten Wissen und den Traditionen des Jedi-Ordens kündeten, das helle Licht, welches jede Seite des Raumes gleichermaßen erhellte, das überwältigende Gefühl von Alter und Besonderheit. Beim allerersten Besuch in einem der Präsenzräume des Archives im Tempel von Coruscant durften die Jünglinge noch nichts tun.
Ihnen wurde nur erklärt, was es mit den Archiven auf sich hatte und wieviele Jedi sich vor ihnen bereits darin geübt hatten, Geheimnissen und dem Wissen der Galaxis auf den Grund zu gehen. Für manche unter ihnen jedoch war dieser erste Besuch richtungweisend, weckte die Lust auf das Lernen aufs Neue und gab den wilden Hoffnungen junger Herzen auf neue Erkenntnisse Nahrung. Wieder führte einer der Ausbilder eine ganze Schar beeindruckter Jünglinge durch den Raum, und die leisen 'Ah's und 'Oh's ließen die beiden Jedi mittleren Alters, welche abseits standen und gemeinsam eine Datenkarte betrachtet hatten, leicht schmunzeln.

Der eine, ein hochgewachsener Anfangsdreissiger mit sauber rasiertem Gesicht und kurzem dunklem Haar, blickte den staunenden Jünglingen einige Momente länger nach als nötig. Der Mann neben ihm war etwas älter und trug einen dunklen Vollbart, nickte seinem Gesprächspartner leicht zu. Sie tauschten einen verständnisinnigen Blick, und für einen Moment kehrten beide zu jenem Tag zurück, an dem sie selbst Jünglinge gewesen waren und folgsam und neugierig hinter dem Meister hergetrappelt waren.
Beide hatten die Archive geliebt und schätzten auch heute noch die gelehrsame Stille darin, in der so viel Raum für Gedanken und neue Inspirationen lag. Ohne sich abgesprochen haben, ließen die beiden Jedi-Ritter von ihrem Tun ab, verstauten die Datenkarten ordentlich wieder dort, wohin sie gehörten und verließen gemessenen Schritts den großen Raum, neugierig beäugt von so manchem jungen Lebewesen, für das alles noch neu und aufregend war. Sie schwiegen, aber Worte waren für diese beiden Männer auch nicht so wichtig. Man musste nicht zwingend sprechen, um sich zu verstehen. Die Gänge des Tempels wandelten sich, die gediegene Schlichtheit vieler Jahrhunderte atmete mit einem Mal die Frische und Lebendigkeit des Neuen. Als die Jedi das Ende eines Korridors erreicht hatten, blendete sie die Helligkeit von draußen, und der würzige Geruch von Tythons Gräsern umwehte die beiden schlicht gekleideten Männer wie eine sanfte Umarmung.

In der Ferne war das Rauschen eines kleinen Wasserfalls zu hören, jener befand sich in Sichtweite zum Tempel von Tython. Manchmal saßen dort Padawane darunter, meditierend, um zu lernen, sich weder vom Tosen des Wassers auf ihren Köpfen noch von der Nässe und Kälte ablenken zu lassen. Doch heute war das Ufer leer und die Männer konnten sich dort in Ruhe niederlassen. Es war ein sonniger Tag und schnell konnten sie dank ihrer dunklen Kleidung die Wärme dieses jungen Tages deutlich spüren. Es war, als sickerten mit der von oben stammenden Wärme auch Ruhe und Frieden in das Innere der beiden Männer mit ein. Langsam verloren die Geräusche des Wasserfalls, das Zwitschern der Vögel um sie herum, das Rauschen der Bäume und alle anderen Sinnesempfindungen an Vehemenz, wurden leiser und leiser, bis sie nur noch ein sanftes Plätschern am Rande beider Aufmerksamkeitsperipherie waren und Platz für vollkommene innere Stille geschaffen wurde.

Jene Stille, die für einen Jedi den allumfassenden Frieden und das Gleichgewicht mit der Macht bedeutete, der Ort, an den man sich zurückziehen konnte, um neue Kraft zu finden oder dem Aufruhr des in der Galaxis wogenden Konfliktes für eine Weile zu entgehen. Jeder Atemzug sog neue Kraft in die Herzen der beiden Männer, und ...


Andenus begann sich zu erinnern. Er war im Folter-Keller eines imperialen Lords, dessen Name er vergessen hatte. Er spürte durch den verzeihenden Schleier der Macht, dass er auf dem kalten Boden lag und sogar durch die gutmeinende Barriere jener universalen Kraft, die seine Sinne von der Außenwelt abschirmten konnte er die Schmerzen spüren, die durch seine Nervenbahnen wie glühende Lawa flossen. Er war also noch nicht tot und wenn er außer Schmerz und Verzweiflung noch etwas fühlen würde, wäre es wohl Bedauern das in dieser Erkenntnis mitschwang. Die Vision von eben, was war das? Er hatte einen Moment die Folter vergessen und sich an ruhigere Tage erinnern können. Wer war der Ritter bei ihm? War das Aloncor gewesen? Andenus erinnerte sich an den Jüngling, der zeitgleich mit ihm in den Tempel gekommen war und seine Vorliebe für die Archive teilte. Er... Andenus Denkfluss wurde unterbrochen als eine Woge Schmerzen in sein Unterbewusstsein drang und es ihm unmöglich machten eine klare Wahrnehmung zu haben. Kurz davor sich ganz den Schmerzen zu ergeben spürte er eine feste Hand an seiner und er vernahm die zwei Worte.

"Halte durch ..."

Der Jedi stellte sich gegen die Schmerzen und wie an einem Felsen glitt die Pein über ihn hinweg. Doch er stand noch und er würde stehen bleiben. Die Macht hatte einen Plan, und er würde nicht aufgeben. Nicht jetzt, niemals.

Andenus Körper regte sich noch immer nicht und für jeden Außenstehenden war er noch so bewusstlos wie zuvor.

Doch es hatte sich etwas geändert. Ein Prinzip, das die Dunkelheit wie ein Lichtstrahl durchschnitt, stellte sich dem Unausweichlichen entgegen.

Hoffnung.
Andenus Dexter| Story: Der Preis der Pflicht

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- Zhuangzi

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10

Montag, 4. Mai 2015, 16:18

Leben


Überleben war sein einziger Gedanke.

Als Andenus unsanft und mit einem metallischem Geschmack im Mund aufwachte, brauchte er einige Minuten um sich zurechtzufinden. Er befand sich in einer Rettungskapsel. Was war geschehen? Er versuchte sich zu erinnern, doch Gedanken flossen durch seinen geschundenen Geist wie Wasser durch ein Sieb.

Ein Schiff, Taschen, Tote. War das die richtige Reihenfolge? Es war egal, denn nur eines war ihm klar:

Überlebe oder sterbe.

Als er seine Hand bewegte um seine Gurte zu lösen und durchzuckte ihn eine Welle vom Schmerzen, die seinen ganzen Körper zu umschließen drohten.

Andenus biss die Zähne zusammen und befreite sich von seinen Gurten. Er brauchte dafür schier eine Ewigkeit und musste sich danach etwas ausruhen, doch vollbrachte das Werk.

Nach Atem ringend versuchte er den Zustand seines Körpers zu erfühlen, doch auch dazu war er nicht mehr im Stande. Er konnte allerdings erahnen, dass sein Körper in ähnlich schlechtem Zustand wie sein Geist war.

Er richtete sich auf und knickte sofort ein, da ein stechender Schmerz in seinem Oberschenkel pulsierte und ihn auf die Knie zwang.

Andenus war ein fähiger Ritter, doch all die Stunden, die er mit Philosophie oder Diplomatie verbracht hatten, halfen ihm hier nicht weiter. Nur eiserne Disziplin und Schmerztoleranz brachten ihn dazu, sich zu bewegen und die Luke zu öffnen.

Er sah in die klare Nacht und die frische Luft erfrischte ihn wie ihn auch der Anblick des Sternenhimmels belebte. Er nutzte den kurzen Moment der Klarheit und durchsuchte die Taschen, bis er fand, was er suchte. Es waren also tatsächlich Medikamente in einer Tasche gewesen. Er wusste instinktiv, dass er seinem Körper keinen Gefallen tun würde, wenn er ihm wieder Stimulanzen zufügen würde, aber es blieb ihm keine Wahl. Er hatte keine Ahnung wo er war, und in diesem Zustand würde er keinen Kilometer laufen können. Er nahm eine Dosis Schmerzmittel und spritze sie in seinen Kreislauf. Jedi würden normalerweise auf die Macht zurückgreifen oder die Schmerzen aushalten, aber beides war undenkbar. Andenus brauchte alle Macht, um seinen Verstand klar zu halten und seinen Körper zu lenken und die Schmerzen waren so unerträglich, dass ihm der Tod die wünschenswertere Alternative erschien.

Er spürte wie die Schmerzmittel wirkten und nahm die Stimulanz zu sich. Er spürt wie Gefühl in seine Extremitäten zurückkehrte und nahm alle Taschen auf, bevor er aus der Kapsel stieg.

Schmerz war immer noch allgegenwärtig, doch wenigstens konnte er sich bewegen.

Er musste Leben finden, alleine war er bald Geschichte. Besonders, wenn das Imperium schon auf der Suche nach ihm war. In den Taschen hatte er genug Wertsachen und Credits gesehen, um nach Tython zu kommen. Allerdings bräuchte er davor wohl erstmal medizinische Hilfe – Andenus machte sich keine Illusionen wie nah er dem Tod war.

Er ging einige Meter als er ein Geräusch vernahm. Es dauerte eine Weile bis sein löchriger Geist die Akustik mit einem Bild verknüpfen konnte; es waren Gleiter.

Anscheinend hatte man seinen Absturz bemerkt. Andenus versuchte sich anzuspannen, um für den Fall dass das Imperium seine dunklen Fühler wieder nach ihm ausstreckte, gewappnet zu sein. Doch er war zu erschöpft und sein Körper zu geschunden, als dass er etwas dagegen tun könnte und er war sich dessen schmerzlich Bewusst.

Er hob die Augen zum Nachthimmel und sprach mit der Macht, die sein Leben stets begleitete.

„Ich übergebe mich deinem Willen und folge wohin du mich führst“

Die Gleiter kamen näher als Andenus die Augen schloss.

Er war friedlich und bereit alles anzunehmen, was da kommen möge.
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Seren Bentu (04.05.2015), Sagesh (04.05.2015), Jestocost (04.05.2015), Eloun (04.05.2015), Celebrien (04.05.2015), Deikan (04.05.2015), Morwena (04.05.2015), Aloncor Torn (05.05.2015), Harlen Gregorius (10.08.2015)

11

Montag, 11. Mai 2015, 19:43

Rückblick


Die Hitze war unerträglich. Andenus spürte wie seine Haut Blasen warf als der Flammenwerfer auf ihn gerichtet wurde, er spürte wie die glühenden Termperaturen langsam seine Haut schwärzte, seine Haare fraß und seinen Körper zersetzte. Zugleich sah er sich von außen – inmitten der Unschuldigen Einwphner Festelans, wie sie erbarmungslos niedergemäht wurden, weil der Jedi nicht reden wollte. Die Arroganz des Sith dröhnte durch die Hallen wie durch Lautsprecher verstärkt: „Ihr Jedi, seid genau solche Monster wie wir, es gibt keinen Untschied zwischen uns“

Andenus erwachte und wurde von einer solchen Übelkeit geplagt, dass er sich in die Schüssel neben sein Bett übergab. Der Alptraum kehrte wieder, und wieder und immer sah er die Bewohner des Mondes, die elendig in den Flammen des Imperiums vergingen. Und er war mitten unter ihnen –war das ein Symbol. Versuchte ihm sein Unterbewusstsein zu sagen, dass auch er dort gestorben war als er bewusst mit ihrem Leben die Geheimnisse des Ordens bezahlt hatte. Andenus spuckte den bitteren Geschmack seiner Galle aus und trank gierig ein Schluck Wasser.

Seine körperlichen Schmerzen ebbten langsam ab. Er war weit davon entfernt zu alter Stärke zu gelangen, aber zumindest ließ der konstante Schmerz nach - dank Kolto, Schmerzmitteln und Macht-Heilung.

Sein Geist ließ aber noch zu Wünschen übrig. Sich zu konzentrieren, klare Gedankengänge zu fassen und zu sprechen strengten ihn sehr an und länger als ein paar Stunden war es ihm nicht möglich. Der Heiler Demian Aurel schien mit den Fortschritten zufrieden zu sein, aber vielleicht spielte er das auch nur, da Andenus dieses Schneckentempo der Genesung sehr zusetzte.

Sein Verstand war das Zentrum seines Selbst. Nicht zuletzt wegen seiner Affinität zu Philosophie maß er dem Verstand und der Kognition, der Ratio oberste Priorität zu – manchmal zu viel wenn er an seine alten Lehrmeister dachte.

Dass er seinen Verstand nicht so nutzen konnte wie gewohnt verstörte ihn weit mehr als dass er ans Krankenbett gefesselt war. Die Schritte der Besserung waren wahnsinnig langsam. Eine Unruhe machte sich in seinem inneren breit, diese Unfähigkeit tätig zu werden höhlte ihn von innen aus. Demian meinte zwar, dass starke Emotionen in seinem Zustand völlig normal wären, da er erst wieder in den Rhythmus des Kodex und der geistigen Disziplin zurückfinden müsse. Dennoch war es ein ungewohntes und beängstigendes Gefühl zum einen seinen Verstand nicht unter Kontrolle zu haben, zum anderen die Tatsache zu akzeptieren, dass sein jahrelanges Jedi-Disziplin wieder neu erlernt werden musste. Falls er überhaupt soweit kam: Andenus war sich völlig bewusst, dass niemand sagen konnte, ob sein geistiger Zustand permanent oder temporär war. Er musste diesen Gedanken weit von sich schieben, da sich kalte Angst um sein Inneres schloss, und Angst verführte zur Dunklen Seite, der er sich bisher so beständig erwehrt hatte.

Ritterin Gloriel war es nicht so ergangen. Naiv war sie in die ausgefeilten Fallen gestopert, die der Sith Lord gelegt hatte und Andeunus war sich ziemlich sicher, dass sie fallen würde. Kifdas hatte seine Brillianz mehrfach unter Beweisgestellt und die Jedi hatten ihn Schritt um Schritt unterschätzt. Ritterin Gloriel würde nun den Preis dafür zahlen müssen, SEINEN Preis. Hätte er die Teams anders aufgeteilt, wäre er mit den jungen Rittern gegangen – wäre vielleicht alles anders geworden. Dass die erfahrensten unter Ihnen zusammenblieben war töricht. Bevor sich Andenus in die Spirale des Hinterfragens begab, versteifte er sich und hielt sich zurück. Es war müßig darüber zu sinnieren, die Macht wählte diesen Weg und diese Entscheidungen waren gefallen. Nichts was er sich jetzt ausmahlte würde etwas daran ändern. Und doch war es verlockend...

Andenus zwang sich an etwas angenehmeres zu denken: Es hatte ihm sehr gut getan Hisoka und Ritterin Deikan zu sehen. Hisokas Versuch ihn anzutreiben war schön anzusehen, sie wirkte recht gefestigt, auch wenn das wahrscheinlich zu großen Teilen Fassade war. Dennoch war der Versuch alleine admirabel und ihre Zuversicht stärkte ihn.

Dass sich Ritterin Deikan bei ihm entschuldigte rührte ihn und bezeugte ihre Menschlichkeit, doch zugleich war es ein Zeugnis dafür, dass sie an einer Mission wie dieser an ihre Grenzen stieß. Ihr Handeln war völlig richtig, soweit es Andenus von seinem Bett aus betrachten konnte, und sie sollte es eigentlich wissen. Dass sie dennoch an sich zweifelte, stimmte Andenus bedenklich. Die Ritterin war eine hervorragende Jedi, daran hatte er keinen Zweifel, doch das blendete ihn sich daran zu erinnern, dass sie noch nicht lange Ritterin war. Es gab Dinge, die einem erst Erfahrung lehren konnte. Und eines dieser Dinge war die Entscheidung, wann Ideale handlungsleitende Maximen und wann nur Richtwert darstellten. Und wenn er ehrlich war, hatte Andenus die meiste Zeit auch keine Ahnung was richtig und was falsch war. Es blieb nur der Macht zu vertrauen und seinen Geist zu nutzen, um die beste Möglichkeit zu finden. Bevor er seine Gedanken weiterflogen stellten sich die nagenden Kopfschmerzen und die quälende Übelkeit ein, die ihn plagten sobald er sein Hirn zu sehr strapazierte.

Die Freundschaft seiner Padawan und der Ritterin gaben ihm Kraft und er spürte es als er darüber nachdachte, wie wichtig es war schnell wieder gesund zu werden. Es gab keinen anderen der dem Sith so lange ausgesetzt war, der ihn so gut kannte. Es war seine Pflicht weiteren Schaden von den Jedi und seinen Freunden abzuwenden. Es waren keine Rachegelüste oder Vergeltungswünsche, die diese Gedanken leiteten, sondern ein tiefes Pflichtbewusstsein.

Als er das vertraute Gefühl wahrnahm rang er sich ein Lächeln ab. Anscheind war er noch nicht ganz verloren. Solange es seine Pflichten gab, würde es ihn geben. Und er würde nicht ruhen, bis er seine Pflichten erfüllen könnte. Der Körper würde genesen, der Geist stärker werden und dann würde er den Kampf zu Lord Kifdas tragen.

Andenus spürte wie sein Inners von Kampfgeist zu lodern begann und bevor er einen weiteren Gedanken fassen konnte fiel er in einen traumlosen Schlaf.

Die Pflicht hatte gerufen, würde Andenus antworten können?
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Xine (11.05.2015), Sagesh (11.05.2015), Deikan (12.05.2015), Eloun (15.05.2015), Aloncor Torn (18.05.2015), Celebrien (19.05.2015), Harlen Gregorius (10.08.2015)

12

Montag, 18. Mai 2015, 13:37

Ein steiniger Weg


Ob Zeit tatsächlich alle Wunden heilte, wusste Andenus nicht. Aber dass sich sein Zustand dank der Fähigkeit der Jedi-Heiler stetig verbesserte, stand außer Frage. Die Zustände der Erschöpfung waren seltener und auch seine Muskeln bauten sich langsam auf. Erst kürzlich konnte er sogar ein paar Minuten das Bett verlassen.

Endlich konnte er wieder etwas Festes zu sich nehmen und seine Übelkeit hielt sich soweit in Zaum, dass er das sogar genießen konnte. Es war jetzt nicht vergleichbar mit Jujuins Küche, aber doch sehr schmackhaft und obwohl es wahrscheinlich nur Einbildung war, fühlte er sich durch das Einnehmen feste Speisen wieder kräftiger.

Die Sitzungen mit Ritter Aurel zogen sich, vor allem da ihn die Alpträume noch immer heimsuchten. Wenigstens besserte sich seine Konzentration zusehends und man hatte dem Ritter erlaubt, Lektüre zu sich zu nehmen. Ritter Dresarius war so freundlich ihm einige interessante Titel mitzuteilen, die seine Gedanken anregten. Eventuell könnte er ja in Kürze wieder etwas verfassen, Themen schwirrten dazu genug in seinem Kopf herum und Ritter Aurel schien der Idee nicht gänzlich abgeneigt zu sein.

Neben Ritter Aurel war vorallem Ritterin Deikan für seine Genesung zuständig. Sie erzählte recht freimütig von ihren Erfahrungen, die den seinen zumindest ähnlich waren, und schien durch seine Fassade hindurchblicken zu können. Das und die Tatsache, dass sie sich um sein Wohlergehen bemühte, hatte zu einer komischen Situation geführt.

Andenus hatte sich intensiv mit Liebe beschäftigt. Aber nicht aus der Notwendigkeit heraus, dass Jedi viele Gefühle mit Vorsicht beachten mussten, sondern weil es philosophisch ein spanendes Phänomen war. Im Gegensatz zu anderen Jedi, spielte Liebe, Verliebtheit und Zweisamkeit für ihn kaum eine Rolle. Er war zwar schon häufiger verliebt, aber kein einziges Mal ließ er diese Emotion seine Pflicht verdrängen. Seit er Padawan war, nahmen auch die Gefühle dieser Art ab, und auch seine Fähigkeit damit umzugehen zu. Andenus wusste zwar dass viele Jedi damit zu kämpfen hatten, aber er war froh, dass er nicht zu diesen gehörte. So funkte ihm nichts in die Pflichterfüllung hinein.

Dass er nun romantische Gefühle für die hübsche Jedi zu hegen begann, die ihn pflegte, war deshalb dann doch etwas überraschend. Als er sich dessen gewahr wurde, musste er einen so langen Lachanfall erdulden, dass Ritter Aurel kurz sein kahles Haupt in das Zimmer steckte um nachzusehen, ob Andenus noch bei Sinnen war. Tränen liefen ihm über die Wangen und sein Zwerchfell bebte unermüdlich, als er den Raum mit Lachen erfüllte. So hatte er seit Jahren nicht gelacht und er musste zugeben, dass es ziemlich befreiend war.

Alles war so vorhersehbar und diese Art von Geschichten passierten in der Galaxie millionenfach täglich. Dass es nun gerade ihm so erging, hatte etwas grotesk komisches an sich. Natürlich war sich der Jedi bewusst, dass seine Hilflosigkeit und Abhängigkeit solcherart Emotionen begünstigten, dennoch amüsierte ihn das ganze sehr.

Er sprach mit Ritter Aurel darüber, der ihm zu bedenken gab, dass seine Emotionen durch die Folter erst wieder genesen müssen und dass so eine positive Emotion eher schön als problematisch sei – wenn man bedachte, dass viele nur kühlen Hass auf ihre Peiniger empfanden. Dass er soetwas überhaupt empfinden konnte, so kurz nach Festelan, war für den Heiler ein Zeichen einer gesunden Psyche.

Dennoch war es Andenus klar, dass dieses kurze Aufflackern bald vergehen würde. Ihn kümmerte das nicht weiter, denn so etwas hielt ihn davon ab mit seinem ganzen Wesen seine Pflicht als Ritter des Ordens zu erfüllen. Doch in diesem Moment als er im Bett lag und Gefühl in seine Arme und Beine zurückzukehren begann, amüsierte er sich über seine Emotionen und er erfreute sich sogar etwas daran.

Andenus schüttelte den Kopf und seufzte mit einem Schmunzeln. Die Macht ging wahrlich verwunderliche Wege.
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Xine (18.05.2015), Seichiro Kazeru (18.05.2015), Aloncor Torn (18.05.2015), Deikan (18.05.2015), Celebrien (19.05.2015), Harlen Gregorius (10.08.2015)

13

Dienstag, 26. Mai 2015, 15:55

Warten


Andenus betrachtete sein Bild im Spiegel vor sich. Mit der Hand fuhr er sich über die stoppeligen kurzen Haare und die Bartstoppeln, die sich langsam bildeten. Er sah eingefallen aus und älter. Trug er früher noch gerne einen Vollbart um seine jugendlichen Züge zu verdecken, hatte sein unfreiwilliger Aufenthalt bei Kifdas, doch ziemliche Spuren hinterlassen, die seine Züge älter erscheinen ließen. Falten hatten sich tiefer um die Augen und den Mund gegraben und auch seine Stirn wirkte zerfurchte als noch in den Wochen vor Festelan. Er hatte an Gewicht verloren und seine gebogene Nase stach inmitten eingfallener Wangen noch mehr heraus als sie es sowieso tat. Tiefe Augenringe und eine gewisse Blässe rundeten die Kränklichkeit seines Aussehens ab.

Er seufzte.

Und Ritter Dresarius meinte Andenus sähe besser aus als er damals. Wohl nur ein höflicher Kommentar.

Es war nicht die Äußerlichkeiten, die ihn betrübten, sondern die Tatsache, dass auch sein Körper permante Spurend es Einsatzes davon tragen würde. Es würde eine Zeit vor und eine Zeit nach Festelan geben, es war ein Einschnitt.

Sein Zustand verbesserte sich zudem zwar stetig, aber noch nicht schnell genug. Sowohl Ritter Aurel als auch Ritterin Deikan mussten ihn immer ein wenig bremsen. Das war gut, denn er wusste dass er sich gerne schnell übernahm, insofern war ein Gegengewicht da sehr sinnvoll. Dennoch musste er sich noch auf Krücken verlassen, und Bewegungen kosteten ihn immer noch große Anstrengungen. Zumindest war seine Konzentrationsfähigkeit auf einem weg der Besserung und auch die Übelkeit war so gut es ging unter Kontrolle. Die Alpträume hatten sich verändert, er sah nichtmehr die Opfer seiner Entscheidung vor sich, sondern musste vielschichtige Träume von Wüsten, Durst, Ertrinken ertragen, die ihn nachts wach hielten.

Er spürte wie seine Willenskraft und seine Geistesdisziplin mit der Hilfe von Ritter Aurel langsam zurückkehrten und mit ihnen auch seine Kontrolle über seine Emotionen. Seine kleine Schwärmerei für Ritterin Deikan war immer noch vorhanden, aber weit weniger dramatisch als es in den ersten Tagen war. Es amüsierte ihn immer noch ein wenig und wies ihn auf seine eigene Menschlichkeit hin. Das war zugegebenermaßen ganz angenehm, wenn auch durchaus etwas ablenkend. Er hoffte inständig, dass sie seine Emotionen nicht wahrnahm oder noch schlimmer sie teilte, denn das würde wirklich für Chaos sorgen. Er brauchte etwas Zeit und Meditation und vielleicht auch mehr Zeit außerhalb des Krankenbetts, dann würde er sich da völlig im Griff haben.

Diese Auszeit, die er gerade unfreiwillig unternahm, hatte auch seine Vorteile. Obwohl er schon mit Ritter Ivadin und Dresarius über das weitere Vorgehen im Kampf gegen Kifdas gesprochen hatte und immer wieder an Ritterin Gloriel und Cortess dachte war er einmal nicht verantwortlich. Er hatte nur die Pflicht wieder gesund und kräftig zu werden und zum ersten Mal seit Jahren hatte er das Gefühl, dass er relativ frei war. Es war ein schönes Gefühl und er selbst überraschte sich dabei, wie er mit Ritterin Deikan Scherze machte. Humor hatte er in den letzten Jahren etwas verloren als er die Ernsthaftigkeit der Jedi verkörperte und annahm und einmal kurz auszubrechen kräftigte ihn mehr als er sich bewusst war.

Dennoch war ihm klar, dass es nur ein Ausbruch war, ein kurzer Augenblick, der keine Langfristigkeit besaß. Ohne seine Pflichten, ohne seine Verantwortung fühlte er sich nur wie ein halber Mensch. Er war ein Diener der Macht und auch wenn es ihn gerade etwas befreite nur für sich verantwortlich zu sein, wusste er doch, dass ihm das keine Erfüllung bringen würde. Er war ein Jedi-Ritter durch und durch und eigentlich brannte es schon in ihm wieder zu den anderen zu stoßen, wieder seinen Verstand und seinen Körper in den Dienst des Rates zu stellen.

Ob man ihm gestatten würde den Kampf gegen Kifdas fortzusetzen, war allerdings nicht sicher. Er könnte es nachvollziehen, wenn man ihn und Hisoka erstmal andere Dinge tun ließe, schließlich wollte man etwaige Rachegefühle vermeiden und er hatte zudem eindrücklich bewiesen, dass er dem Lord nicht das Wasser reichen konnte. Er verspürte keine Rache und auch keinen Zorn für seinen Gegenspieler, nur das tiefe Bedürfnis etwas was er begonnen hatte zu Ende zu bringen. Andenus sah es als seine Pflicht an dem Lord das Handwerk zu legen. Wenn der Rat das ähnlich sah, würde er sich weiterhin damit beschäftigen – er war schließlich einer der wenigen, die den Lord persönlich gesehen hatten.

Hisoka war noch immer durch den Wind. Sie verspürte noch mehr Furcht und Angst als er und im Gegensatz zu ihm ließ sie sich davon leiten. Ihre Gedanken sich dem Servicekorps anzuschließen, hatte ihn überrascht. Er hoffte den Ursprung des Problems gefunden zu haben und er hoffte, dass sie weiterhin ihren Weg zur Ritterin beschreiten würde. Andenus hielt große Stücke auf sie, doch ihre Fähigkeiten in der Macht waren noch nicht ganz gleich auf mit ihrer emotionalen Reife. Sie würde nicht weiter in die Missionen gegen Kifdas eingesetzt werden und auch die nächste Zeit mit Studium auf Tython verbingen – wenn sie denn weiterhin Padawan sein wollte. Das war keine Strafe, sondern eine Notwendigkeit. Sie hatte viel erlebt und musste noch einiges an theoretischem Wissen nachholen. Dass Tython ihr auch die nötige Ruhe verschaffen könnte, um ihre Gefühle zu verstehen und einzuordnen, war ein angenehmer Nebeneffekt.

Hätte er stärker darauf insistieren sollen, dass Ritterin Cortess sich nicht der Sith übergab? Wahrscheinlich, aber er respektierte Ihre Entscheidung. Es war ihre Verantwortung und er hatte seine Bedenken geäußert. In dem Moment vor den Augen der Sith wäre Uneinigkeit noch viel schlimmer aufgefasst worden und möglicherweise später sogar gegen die Jedi verwendet worden. Wirklich ungünstiges Timing.

Andenus spürte wie ein leichter Kopfschmerz wieder hinter seine Schläfen zog und bewegte sich langsam wieder zu seinem Bett zurück.

Es gab viel zu tun, doch er würde seinen Fokus nicht schleifen lassen. Seine Genesung stand im Vordergrund. Was die Macht mit ihm zu tun gedachte, stand auf einem anderen Blatt für einen anderen Tag.

Er schloss die Augen und erfreute sich daran dass nicht sofort Bilder hochkamen – von Festelan, Kifdas oder auch einer bestimmten lächelnden Ritterin. Er brauchte Ruhe und die Macht schien ihm diesen Gefallen zu tun.
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Deikan (26.05.2015), Xine (26.05.2015), Morwena (26.05.2015), Aloncor Torn (26.05.2015), Sagesh (13.06.2015), Harlen Gregorius (10.08.2015)

14

Samstag, 30. Mai 2015, 17:45

Der Mantel


Als sich die Tür automatisch öffnete, erblickte Andenus sein neues Quartier. Es war ein Einzelzimmer, nicht sonderlich groß, aber wohnlich. Auf Corsucant gab es häufig auch für Ritter Doppelzimmer, doch entweder bot der Tempel auf Tython mehr Platz oder es waren bereits soviele Brüder und Schwestern im Krieg gefallen, dass Einzelzimmer hier eher die Regel waren. Andenus seuftze.

Bisher hatte er immer verschiedene Quartiere bewohnt, da er eher auf der Durchreise war und in der letzten Zeit eigentlich auf Coruscant verweilte, weswegen ihm der Orden kein eigenes Zimmer zuteilte. Das würde sich nun ändern, er war aus der No-Zero ausgestiegen, da er sich fokussieren musste: Zum einen seine Gesundheit wieder herzustellen, zum anderen um Lord Kifdas zu besiegen. Der Rat hatte bewilligt, dass er weiterhin die Task-Force zur Bekämpfung des Sith angehören durfte auch wenn er erstmal seine Rolle dort finden musste. Er hatte bisher weder Hisoka noch Ritterin Deikan davon erzählt, da er wusste dass die beiden alles andere als begeistert sein würden.
Ein Schmunzeln stahl sich auf sein Gesicht als er den Raum betrat und sich umblickte.

Ritterin Deikan hatte seine Blicke natürlich bemerkt und ihn darauf angesprochen. Andenus bat sie nicht weiter nachzufragen, aber anscheinend nicht vehement genug, denn sie insistierte. Ein Teil in ihm war froh darum, auch wenn er sich bewusst war, dass das alles komplizierter machen würde. Er konnte noch immer ihr Gesicht engleisen sehen, als er ihr von seinen Gefühlen erzählte und es trat genau das ein was er befürchtete. Er überforderte sie, er verursachte ihr Leid, was nun wirklich das Letzte war wonach ihm der Sinn stand. Dennoch fasste sie sich und Andenus fragte sich, was wohl in ihr vorging, dass sie so leiden musste. Seine Versicherung, dass seine Gefühle nichts an ihrer Beziehung ändern würden, waren aufrichtig und Andenus war ihr dankbar, dass sie ihm die Chance gab trotz der Gefühle zur Seite stehen zu können. Die Ritterin berichtete von ihrer Schwierigkeit mit diesem Thema und Andenus versuchte ihr so gut es ging zu helfen, doch auch er war kein Experte in diesem Bereich, wie er auch bei einem langen Gespräch gestern widerholte. Sie bot ihm Ihre Freundschaft an, es schien für sie etwas Besonderes zu sein, es kam von Herzen. Andenus nahm die Freundschaft gerne an, Ritterin Deikan war auch ohne seine Gefühle eine werte Gefährtin. Er spürte dass sie nicht immer mit sich im Reinen war, besonders wenn es um das Thema Liebe ging, und als er sie auf Ihre mangelnde Gelassenheit ansprach, ließ sie sich auf einen Disput ein, auch wenn sie recht klar ihre Position bezog. Andenus hatte dennoch das Gefühl ein wenig zu ihr durchgedrungen zu sein, vielleicht würde es ihr helfen Frieden mit sich zu finden.

Er warf einen Blick aufs Bett und stellte zu seiner Freude fest, dass man seine Roben aus dem alten Quartier hierhergebracht hatten. Er schritt zum Bett und fühlte den schweren Stoff des Mantels, auch er war ein Symbol für Padawane und Ritter. Er erinnerte sich noch an seinen naiven Stolz wie er als firscher Padawan zum ersten Mal den Mantel umwarf – schier eine Ewigkeit zuvor.

Diese Zeit war für Hisoka schon eine Weile vorbei. Sie hatte ihre ersten Jahre der Ausbildung bereits hinter sich und in praktischen Dingen überflügelte sie sicherlich einige der anderen Padawane im dritten Jahr. Dennoch hatte sie noch Wissenslücken und war noch relativ stark ihren Gefühlen unterworfen. Nicht so schlimm, dass es problematisch war, doch dennoch so stark, dass sich Andenus diesem widmen musste. Als er ihr offenbarte, dass er sie die nächste Zeit auf Tython verbleiben sollte um zu Studieren und auch um sie zu schützen, versuchte sie jeden Winkelzug und jedes Argument, um ihn umzustimmen. Das war wohl für einen Padawan durchaus normal, doch Andenus ließ ihn diesem Punkt nicht mit sich reden und am Ende folgte sie seinem Wunsch. Sie hatte in diesem Moment seine Geduld auf eine Probe gestellt und er war erleichtert, dass er keinen schärferen Ton hatte anschlagen müssen. Er würde mit Meister Gregorius darüber reden müssen, schließlich war er Hisokas früherer Meister. Vielleicht wüsste er einen Rat.

Ein neuer Allzweckgürtel lag neben der Robe auf dem Bett – eine nette Geste des Quartiermeisters, da er noch nicht fit genug sein dürfte, um ihn in Einsätzen zu tragen. Er war abgewetzt an den Stellen, wo die Taschen angebracht waren, aber die Standartausrüstung darin war vollständig und schien funktionstüchtig. Und das Material war wie auch das der Roben exzellent und robust. Ein Lichtschwert hatte man ihm natürlich nicht gegeben. Es war an ihm sich nun erst eines aus dem Fundus des Ordens zu suchen, und danach sein eigenes zu bauen oder direkt ein neues Lichtschwert zu konstruieren.

Er seufzte. Fast zwanzig Jahre lang hatte er sein Lichtschwert nicht verloren und nun zweimal in kurzer Zeit an Lord Kifdas und seine Schüler. Das letzte hatte er auf Illum konstruiert, doch vielleicht würde er dieses hier auf Tython bauen. Die Kürze des Lichtschwertgriffs gefiel ihm nicht so gut, vorallem wenn er sein Training auf Makashi ausbauen wollte. Er würde mit Meister Hephaisto darüber sprechen, er hatte in diesen Dingen immer einen guten Rat.

Andenus setzte sich vorsichtig auf den bequemen Stuhl am Schreibtisch und blickte auf den Bildschirm vor sich, der die Landschaft Tythons simulierte. Er hatte endlich seine Überlegungen zur Vereinbarkeit der beiden Machttheorien fertiggestellt, die er vor Questel und Festelan begann. Er war noch nicht ganz zufrieden, vorallem bei der Widerlegung des kategorischen Imperativs hatte er es sich etwas einfach gemacht und bei Gelegenheit müsste er das noch etwas ausformulieren müssen.

Es war allerdings schön, dass sich daraus spontan eine kurze Diskussionsrunde entsponn, mit Hisoka, Ritter Dresarius, Padawan Aquae und Padawan Valren. Besonders Padawan Aquae zeigte einen Sinn für Philosophie und auch Ritter Dresarius warf sehr interessante Fragen auf. Als er auf dort saß und den Jüngeren um sich Philosophie erläuterte, fühlte er sich so sehr bei sich, wie er es seit Festelan nicht mehr fühlte. Andere Philosophie näher zu bringen und auszubilden könnte eine schöne Beschäftigung hier auf Tython sein, wenn er nicht mit Hisoka trainierte oder dem Lord nachspürte.

Lord Kifdas – er spürte wie sein Pflichtbewusstsein sich einstellte und sein Geist sich fokussierte. Andenus war sich vollkommen im Klaren, dass er wohl nur in der Planungsphase helfen konnte und selbst wenn er genesen war nur als Ablenkung oder Köder fungieren würde. Aber wenn das seine Rolle war, würde er sie spielen. Er würde nicht kopflos in den Einsatz stürmen und sich vorher einer eingehenden Prüfung seiner Fähigkeiten unterwerfen. Vielleicht würde Meister Balnam bereit sein, ihn zu prüfen. Er schien ein Meister zu sein, der keine Schwäche, keine Fehler durchgehen lässt. Genau das bräuchte er, um sich sicher zu sein, dass er bereit war.


Er nahm das Datapad auf, das sich auf dem Schreibtisch befand und begann einige Missionsberichte zu laden.

Bevor er sich aber darin vertiefen konnte, flogen seine Gedanken zu Padawan Eraqus. Etwas war anders an ihm und es schien nicht der Tatsache geschuldet zu sein, dass Ritterin Cortess ihr Meistervehrhältnis aufgelöst hatte. Er wirkte kühl und konzentriert, doch irgendetwas schien darunter zu liegen. Es hatte wahrscheinlich mit der Mission zu tun, über die er nicht reden durfte. Andenus war froh, dass er sich ihm zumindest etwas öffnete, er schätzte den Padawan und half ihm gerne. Er würde abwarten, wenn der Padawan seine Hilfe benötigte würde die Macht ihn zu Andenus führen.

Er lächelte sacht. Vielleicht war das der Unterschied zwischen ihm und Ritterin Deikan. Sie schien – sobald sie sich etwas vorgenommen hat – mit einer bewundernswerten Zielstrebigkeit darauf zuzugehen und nicht nachzulassen bis sie Befriedigung erlangt hatte. Andenus wartete lieber ab, jeder neue Augenblick bot neue Möglichkeiten und manchmal half bereits etwas Geduld um große Probleme zu lösen.

Das widersprach nicht seinem Pflichtbewusstsein – im Gegenteil. Zu kontemplieren, zu meditieren und zu warten waren Kernpfeiler seines Pflichtbewusstseins. „Pflicht bedeutet nicht Aktionismus“ hatte Meisterin Elaya gesagt und wie üblich hatte sie Recht.

Er warf einen Blick auf das Pad und vertiefte sich in Studien schwarzen Eisens.

Es lag noch Arbeit vor ihm.
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15

Montag, 1. Juni 2015, 20:59

Die Klinge


Es gab nur die Macht.

Andenus spürte wie sie durch jede seiner Poren pulsierte. Er hatte seine Augen geschlossen, doch sah er durch die Macht alles was im Raum passierte. Holobüsten standen an der verzierten Wand und eine kleine Sitzecke war mit dem typischen Tempel Mobiliar ausgestattet.

Doch obwohl er diese Feinheiten wahrnehmen konnte, lag sein ganzer Fokus auf dem Gegenstand vor ihm.

Die kostbaren Kristalle wurden von der Macht, die Andenus Willen folgte, in der Luft gehalten. Der Hauptkristall schien matt zu glänzen als er die Macht, die der Ritter lenkte, aufnahm und auch der Fokuskristall hinterließ einen deutlichen Abdruck in der Macht. Auf gleicher Höhe schwebten die anderen Teile: Emitter, Energiezelle, Energiekanal und viele weitere.

Die Konstruktion eines Lichtschwertes war für Andenus eine heilige Pflicht und markierte in seinem Geiste einen neuen Abschnitt.

So sehr ihn auch der Verlust seines Lichtschwerts nach der Gefangennahme schmerzte, fühlte er als ob der Bau eines neuen Lichtschwerts seine Erfahrungen bei Kifdas abschloss und sich ein neuer Weg offenbarte. Während er kniete und die Macht durch ihn strömte war er zum ersten Mal wieder ganz bei sich, ganz bei der Macht und er spürte wie seine Seele erstarkte als er begann das Lichtschwert auf molekularer Ebene zusammenzubauen.

Sein erstes Lichtschwert konstruierte er mit den Kristallen, die ihm sein Meister gab, seine zweites mit Kristallen aus Ilum – diese Kristalle hingegen hatten ihn auf Tython gerufen. Die gewaltigen Archive des Jedi-Tempels enthielten neben unzähligen Artefakten und andere Kostbarkeiten auch ein Sammelsurium an verschiedenen Kristallen. Dieser Teil des Tempels gewann schon in Coruscant an Bedeutung, als Ilum fiel, und nochimmer suchten hier viele Jedi eine neuen Kristall. Die Auswahl war größer als auf Ilum oder in anderen Kristallhöhlen, doch es war sehr viel schwieriger eine Verbindung herzustellen, da sie außerhalb der verstärkenden Höhlen waren.

Es hatte Andenus deshalb einige Tage in den tiefen Hallen gekostet, seinen Kristall zu finden und noch länger zu ihm durch Meditation die Verbindung aufzubauen, die notwendig war, um das Lichtschwert zu nutzen.

Der Mephitkristall stammte aus einer Höhle von Halm und berührte Andenus’ Innerstes. Der Rubatkristall, den Andenus als Fokus zu nutzen gedachte war etwas groberer Struktur, aber der Ritter spürte in der Macht, dass diese beiden Kristalle eine einzigartige Klinge schaffen würden.

Am Griff hatte er in Absprache mit Meister Hepahisto einige Änderung vorgenommen. Es sollte etwas schwerer werden als sein zweites und leichter als sein erstes. Zusammen mit einer Verlängerung des Griffes würde er dadurch besseres Momentum für Makashi gewinnen und den Wechsel von Soresu einfach gestallten – so die Hoffnung. Für Soresu würde das Schwert nicht mehr so perfekt passen wie sein zweites, aber seine letzten Konfrontationen mit den Sith hatten ihm gezeigt, dass diese definsive Form für solcher Art Missionen nicht immer geeignet war.

Wie bei seinem ersten Lichtschwert rezitierte er die traditionellen Verse des Jedi-Ordens als das Lichtschwert sich langsam vor seinen Sinnen zusammensetzte.

Der Kristall ist das Herz der Klinge. Das Herz ist der Kristall eines Jedi. Der Jedi ist der Kristall der Macht. Die Macht ist die Klinge des Herzens. Alles ist miteinander verflochten. Der Kristall, die Klinge, der Jedi. Wir sind eins.

Als er die verschiedenen Teile sorgsam zusammenfügte war seine Konzentration so fest wie seit den Ereignissen von Festelan nicht mehr. Die Macht leitete seine Gedanken und es schien ihm fast unmöglich einen Fehler zu machen, so sehr ließ sich Andenus von der lebendingen Macht leiten.

Mit geschlossenen Augen streckte er seine Hand aus und er spürte das kühle Gewicht des Griffs, als er es sanft sinken ließ.

Andenus öffnete die Augen und betrachtete sein Werk. Sein Herz fühlte sich an, als würde es aus dem Brustkorb springen und obwohl er eigentlich Erschöpfung spüren sollte, fühlte er sich lebendiger als seit Wochen.

Der Jedi führte die vertrauten Bewegungen aus und als er es aktivierte und die entzündete Klinge den Raum in königliches Blau tauchte, wusste er wieder wer er war.

Er war ein Ritter.
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16

Samstag, 13. Juni 2015, 23:06

Körper, Seele und Geist


Seine Finger fanden die Spalte und seine Füße eine kleine Unebenheit im Stein. Andenus atmete einmal schwer aus und wieder ein. Dann suchte er mit der rechten Hand etwas das ihm Halt gab, und folgte mit dem rechten Fuß.

Das Klettern an einem tatsächlichen Berg war mühsam und ganz anders als die gewaltigen Kletterhallen des alten Tempels auf Corsucant, wo er zum ersten Mal diesem Sport nachgegangen war. Doch das Klettern hier in der atemberaubenden Natur Tythons war von ganz anderer Qualität. Er spürte wie die Sonne erbarmungslos auf seinen Rücken brannte, wie seine Finger vor Anstrengung versteiften und zugleich fühlte er die Macht wie man sie nur auf Tython wahrnehmen konnte – roh, unzügelbar und absolut erhaben.
Mit letzter Kraft zog er sich auf das Plateau hoch und keuchte schwer. Kurzer Schwindel und ein leichter Anflug von Übelkeit kamen in ihm wegen der gewaltigen Anstrengung auf, die er gebraucht hatte hier hoch zu kommen. Schweiß bedeckte seine Stirn und die leichte Robe, die er trug, klebte ihm auf der Haut. Er drehte sich um und setzte sich hin, während seine Lunge brannte und das Salz des Schweißes in seine Augen brannte.

Andenus hatte einen Speeder ausgeliehen und sich einige Stunden vom Tempel entfernt, um diesen Berg zu finden. Ritterin Tashia hatte ihm davon erzählt, es war eine gute Kletterstrecke, anspruchsvoll aber schaffbar. Und vor allem ruhig.

So sehr Andenus auch das rege Treiben auf Tython genoß, war ihm die Stille ganz recht. Natürlich gab es genug ruhige Plätzchen im Tempel, doch Ruhe hatte eine andere Bedeutung in der Natur. Als er über das grüne Tal vor ihm sah, spürte er den Frieden. Der Ritter sog die frische Luft gierig ein und spürte wie sein Atmen wider langsamer wurde.

Tython – das Gespräch mit Aloncor hatte ihn wieder nachdenklich gemacht. Dieser Ort hier war irgendwie unwirklich und zugleich so viel stärker Wirklichkeit als alles andere. Die Macht hier war kraftvoll und launisch und zugleich sanft und verspielt. Andenus hatte die Macht noch nie so lebendig erlebt wie hier auf dem Planeten, auf dem die Jedi entstanden.

Doch seine Wahrnehmung konnte auch verzerrt sein. Seit er sich in Gefangenschaft völlig der Macht ergeben hatte, spürte er die Macht anders als zuvor. Sie erschien ihm nicht mehr so klar, sondern unschärfer und dennoch fühlte er sich ihr näher als zuvor. Wahrscheinlich hatte Aloncor recht: Je mehr man etwas begriff, desto weniger verstand man es.

Aloncor Torn – ein treuer Jugendfreund aus einer Zeit als Prüfungen noch das wichtigste in ihrem Leben waren. Sie hatten sich seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen und dennoch hatte ihnen die Macht eine gemeinsame Vision geschenkt, genau in dem Moment, da Andenus bereit war aufzugeben. Und heute herrschte nochimmer dieses absolute Vertrauen, das sie damals verband, als Andenus dem Jüngeren zeigte, wie man mit dem Lichtschwert umzugehen hatte.

Er wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.

Freundschaft. Lange hatte er sich nicht mehr darum gekümmert, hatte ihr keinen besonderen Wert zugemessen, und jetzt hatte er in kurzer Zeit wieder Freundschaft erfahren dürfen. Von einem alten Freund und von einer neuen Freundin. Und die beiden waren sehr unterschiedlich: Aloncor verkörperte die Gelassenheit, die für Andenus wichtiger geworden war seit er von Festelan zurückkehrte, und Ritterin Deikan das absolute Pflichtbewusstsein, über das sich auch Andenus definierte. Die beiden verkörperten seine besten Eigenschaften – wie poetisch.

Der Jedi schmunzelte.

Hisoka hatte sich noch nicht entschieden, ob sie weiter sein Padawan sein wollte oder wieder zu Meister Gregorius ging. Andenus überprüfte seine Gefühle in dieser Sache gewissenhaft: Er hatte sich ihrer angenommen, weil er spürte, dass die junge Jedi Anleitung brauchte. Sie hatten viel zusammen erlebt und waren gut aufeinander abgestimmt, doch fragte sich Andenus, ob die Macht ihre Bindung nochimmer wünschte. Meister Gregorius war weiser als er und konnte mit unzählig mehr Erfahrung Hisoka anleiten. Gerade da sie eine besondere Vergangenheit hatte, war ihre Ausbildung nicht immer einfach und sollte den besten anvertraut werden.

Sie tat sich mit der Entscheidung verständlicherweise schwer, doch das war dennoch eine gute Übung. Sie zermarterte ihren Verstand, um eine Lösung zu finden, wo sie doch lernen muss zu lauschen und der Macht zu folgen. Insofern war diese Entscheidung – selbst wenn es der letzte Lerninhalt mit ihm als ihr Meister sein sollte – eine exzellente Übung für die junge Padawan.

Andenus stand auf und spürte seine Muskeln verkrampfen. Er musste etwas achtgeben, und sich nicht übernehmen. Er hatte sein übliches Trainingsregimen wieder aufgenommen und noch einige Sparrings mit anderen Jedi, wie Ritter Dresarius hinzugefügt. Das hatte zur Folge, dass er bald wieder zu alter Form auflaufen konnte, und zugleich, dass sein Körper gerne mal schmerzte.

Ritterin Deikan würden ihn sicherlich dafür schelten. Er lächelte sacht und ging in sich. Wie er erwartet hatte waren seine Gefühle für sie dort, wo er sie haben wollte: In Freundschaft. Es freute ihn, dass auch sie Frieden mit ihren Gefühlen zu finden schien und er war erleichtert, dass er sein emotionales Gleichgewicht wieder zurückgewann.

Obwohl mit jedem Tag der verging, die Folter sich zeitlich weiter entfernte, war sie noch immer unangenehm präsent. Andenus konnte seinen Finger nicht drauf legen, was es war, aber es schien ihm, als ob er die Ereignisse nicht abschütteln konnte. Es waren nicht die Schmerzen die ihn noch heute begleiteten, sondern die Gefühle von Hilflosigkeit und Pflichtversäumnis, die sich so tief eingegraben hatten, dass sie ihn bis auf den Gipfel eines tythonischen Berges verfolgten.

Er hatte mit vielen darüber geredet, Heiler Aurel, Ritterin Deikan, Aloncor, doch reden half ihm hierbei nicht. Er spürte wie er selber die Kontrolle über diese Erfahrung gewinnen musste, er selber musste entscheiden, wie er die fürchterliche Folter für sich zum Guten nutzen könnte. Mit der Macht als Antrieb, Frieden im Herzen, Gelassenheit im Tun und Pflicht als Vehikel.
Er atmete nocheinmal aus und machte sich auf den beschwerlichen Abstieg.
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17

Freitag, 26. Juni 2015, 17:36

Ehren


Der weite Mantel sog sich mit Wasser voll, als sich Andenus vom coruscantischen Raumhafen in Richtung Taxistand bewegte. Der kräftige Regenschauer war unangenehm, doch der feste Stoff der Robe hielt die Feuchtigkeit in Grenzen.

Der Jedi nickte einem Taxifahrer zu und sagte ihm seine Zieladresse: Die Universität von Coruscant.

Er zog die Kapuze vom Haupt und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Coruscant – er war langer nicht mehr hier gewesen. Und jetzt zu diesem Anlass. Andenus schüttelte ungläubig den Kopf. Wie die Macht manchmal spielte; erst entschloss sich Hisoka zu Meister Gregorius zurückzukehren und kurze Zeit später erhielt er eine Einladung an die Universität, weil man ihn für ein Gastprofessur vorgeschlagen hatte.

Hisoka. Sie hatte eine gute Entscheidung getroffen und dennoch war es ungewohnt für ihn ohne seine Padawan zu sein. Sie waren eingespielt gewesen und hatten viel Zeit miteinander verbracht. Alleine, dass ihr Ausbildungsteil wegfiel, gab ihm sehr viel freie Zeit, die er erst mal nutzen musste. Er schmunzelte sacht. Er wurde wirklich älter, wenn ihn Veränderungen schon so strapazierten. Andenus freute sich für seine Padawan, Meister Gregorius schien ein exzellenter Meister für sie zu sein. Und er vertraute der Macht, dass sie weiß, wohin es mit ihm gehen sollte.

Die Nachricht, dass man ihn als Gastprofessor für den Lehrstuhl von Machtphilosophie und Ethik des Jedi-Ordens zu berufen gedachte, hatte ihn dann doch ziemlich überrascht. Er hatte zwar seine Dissertation in Philosophie angefangen, und war schon weit gekommen, doch der Ausbruch des Krieges und die Vielzahl von Missionen hatten es ihm bisher verwehrt, sie zu beenden. Der Lehrstuhl war eine Kooperation der republikanischen Universität, die schon auf den Philosophen Borz'Mat'oh zurückging und dessen Ruf der philosophischen Fakultät exzellent war, und dem Orden der Jedi. Meister Hafir und Meisterin Shella leiteten diesen Lehrstuhl und luden immer wieder Meister und Ritter ein, um Seminare und Vorlesungen zu halten. Doch eine Gastprofessur war eine längerfristige Verantwortung und eine Ehre für jemanden, der sein Leben eher auf Missionen als in Akademie verbracht hatte. Insofern fühlte er sich geschmeichelt, dass man ihn vorschlug und er würde mit den beiden Meistern sprechen wie seine Professur aussehen könnte und wie viel Zeit das in Anspruch nehmen würde. Er würde gerne Lehren, denn Wissen zu vermitteln machte ihm große Freude – das hatte er erst kürzlich beim Ausbildungsabend gemerkt. Doch zugleich war er sich bewusst, dass die Republik ihn mehr als Krieger brauchen würde denn als Professor und er würde seine Pflicht gegenüber dem Orden und der Republik an erste Stelle rücken, wie er es immer getan habe.

Er warf einen Blick aus dem Fenster auf die verregnete Hauptstadt und versank noch tiefer in Gedanken.

Lord Kifdas – noch immer okkupierte der Sith seine Gedanken. Andenus Kontakte und Nachforschungen hatten einige Informationen über den Twi’lek zu Tage gefördert. Doch er schien noch weniger greifbar als zuvor. Andenus strich sich über den ergrauenden Bart. Man musste, wenn man gegen den Lord antrat immer ein paar Schritte vorraus denken, vom schlimmsten ausgehen – schließlich hatte sich der Lord als brillanter Manipulator gezeigt. Ein leichter Schauer rann ihm den Rücken herab. Seine Rettung – er konnte seinen Finger nicht darauf legen – aber es kam sehr gelegen. Wenn sein Gefangenentransport tatsächlich von einem Spion in Kifdas reihen verraten wurde, damit er gerettet werden konnte, hatte sich der Agent in große Gefahr der Entdeckung begeben, um Andenus zu retten. Der Ritter wusste, dass er als Jedi für die Republik durchaus wertvoll war, aber so wertvoll, dass man einen Agenten dafür derart gefährden würde, der zu einem späteren Zeitpunkt noch nützlicher sein könnte? Andenus wusste nicht, ob er an der Stelle des Agenten so gehandelt hätte und das machte ihn misstrauisch.

Immer vom Schlimmsten ausgehen, Andenus – raunte er sich im Geiste zu. Lieber etwas vorsichtiger sein, etwas genauer. Die Jedi dürfen keine Fehler mehr machen.

Er sah wieder aus dem Fenster und bemerkte wie sich die erhabene Universität näherte. Andenus vertrieb die Paranoia aus seinem Geist und zog die Kapuze über seinen Kopf.

Kifdas würde für den Moment warten müssen, jetzt rief eine angenehmere Plicht.

Er stieg aus dem Taxi in das nasse Treiben und marschierte zielstrebig auf das Gebäude der philosophischen Fakultät zu.
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18

Montag, 6. Juli 2015, 09:48

Täuschung


Als Andenus auf den tiefblauen See blickte, legte sich eine begrüßenswerte Ruhe über seinen Geist. Die letzten Tagen waren voller Ereignisse gewesen und die erhabene Natur Tythons half ihm zu sich zu finden.

Wo sollte er beginnen?

Die Reise zur Universität von Coruscant. Es war anders gelaufen als geplant. Eigentlich sollte es nur ein formelles Treffen sein, doch in dem Moment als Andenus die philosophische Fakultät betrat, ward ihm bewusst, dass er sich nicht in der Lehre dort sah. Vielleicht zu einer anderen Zeitl, wenn der Krieg vorbei war. Doch jetzt wurde er an anderen Fronten gebraucht, sein Geist musste andere Probleme lösen und seine Klinge solle weiterhin mehr als nur Symbol sein. So sagte er – selbst etwas überrascht von seinem plötzlichen Sinneswandel – den verdutzen Jedi-Meistern an der Universität ab. Seine Pflichten lagen noch woanders.

Er atmete die warme Luft ein und betrachtete seinen unbekleideten Oberkörper. Obwohl die Narben gut verheilten, war er immer noch übersäht mit hässlichen Erinnerung an die Zeit bei Kifdas. Kaum ein Teil seines trainierten Torsos war ohne Narbe und seine Finger fuhren an Ihnen entlang, als würden sie eine Mosaik ertasten.

Kifdas hatte seine Befreiung inszeniert. Das war zwar noch nicht letztgültig bewiesen, aber die Tatsache, dass Ritter Aurel und die anderen Heiler einen Peilsender und eine winzige Giftstofftasche in seinem Körper fanden, sprachen Bände. Er wurde verständlicherweise unter Quarantäne gestellt, schließlich war nicht zu Anfang klar, was für Implantate der gewiefte Lord in seinem Inneren verbarg. Er verstand das Sicherheitsbedürfnis des Orden, doch hatte Andenus für seinen Geschmack in den letzten Monaten genug von Krankenzimmern gesehen, weswegen die Zeit dort nicht gerade zu seiner Gelassenheit beitrug.

Er strich sich über den Bart, auf dem ein paar Schweißperlen der Sonne trotzten.

Andenus war nicht wirklich überrascht als die Heiler die Implantate fanden, hatte er doch auf irgendeiner unterbewussten Ebene damit gerechnet, dass der Lord ihnen ein paar Schritte voraus war. Und vielleicht war das nun die Chance gleichzuziehen. Ob es die Heiler auch gefunden hätten, wenn Ritterin Gloriel die Flucht nicht bezweifelt hätte? Er wusste es nicht

Ritterin Gloriel. Er war zwar froh, dass die Jedi nicht mehr in den Händen des Imperiums verweilte, doch ein Unbehagen gegenüber ihr war nicht zu leugnen. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie sie einen Gefangenen hinrichtete und dieses Bild hatte sich einprägsam in seine Geist gebrannt. Die Heilerin wollte ihn schützen, doch Andenus wollte nicht, dass seine Gefährtin ein Unrecht tat, nur um sein Leben zu wahren. Er war ein Ritter und die Bereitschaft eins mit der Macht zu werden war stets sein Begleiter. Doch mitanzusehen, wie eine Jedi ein Leben nahm, um seines zu retten – fühlte sich so falsch an, dass jede Faser seines Körpers dagegen rebellierte.
Er wollte nicht über Ritterin Gloriel urteilen – das würde schließlich der Rat zu tun haben – doch zugleich konnte er sie noch nicht so bereitwillig empfangen, wie es Ritter Ivadin tat. Etwas fühlte sich falsch an und Andenus wusste nicht, ob es an ihm lag oder den Taten der Jedi.

Andenus erwischte sich dabei, wie er sich über die Nase führ – so wie er es häufig tat wenn er nachdachte.

Lord Kifdas. Ritterin Deikan hatte ihn gewarnt sich zusehr auf seinen Gegner zu konzentrieren und in der Stille der tythonischen Natur wurde ihm bewusst wieso. Nicht, weil Zorn gegenüber dem Lord empfand für das was er ihm und den anderen und den Unschuldigen auf Festelan angetan hatte. Nicht, weil er nach Rache sann, und sein Geist von dieser benebelt war. Nein, Andenus war sich der Gefahr bewusst, weil es etwas in ihm erfreute einen so formidablen Gegenspieler zu haben. Kifdas war kein Sith, der in seiner Gier nach Macht und seiner Lust nach Grausamkeiten, inkompetent wurde. Er war das genaue Gegenteil davon – er lenkte seine Gier und Lust auf eine kontrollierte Art und Weise, mit einem scharfen Intellekt und völliger Skrupellosigkeit, die es eine gewaltige Herausforderung machten ihn zu stoppen. Und diese Herausforderung war es, die Andenus erfreute. Dieser Hunger einen würdigen Gegenspieler zu haben, der ihm intellektuell in nichts nachstand (wahrscheinlich war er dem Jedi sogar noch überlegen) und seine Mittel so anders einsetzte als es die Jedi taten. Andenus musste aufpassen, dass die Freude an der Auseinandersetzung mit dem Sith, nicht zum Selbstzweck mutierte. Denn wenn der Konflikt alleine der Sinn ist, werden die eingesetzten Mittel zu diesem Zweck geheiligt und man geriet sehr schnell auf eine Bahn, auf die man nicht gelangen möchte.

Andenus schüttelte den Kopf, um die dunklen Gedanken zu vertreiben – mit mäßigem Erfolg. Er erhob sich und blickte den Berg hinunter, auf den er – nur mit einer Hose bekleidet – geklettert war. Der See 20 Meter unter ihm glitzerte verlockend und mit einem Schmunzeln nahm er Anlauf.

Von der Macht getragen machte er einen weiten Satz und als die Schwerkraft ihn unbarmherzig zur Erde zog und er den Kopf gen kühles Nass richtete, spürte er die Macht in ihm pochen.

Mit der Grazie eines Jedi tauchte er in das Wasser und die Kälte presste ihm die Luft aus den Lungen.

Er tauchte wieder auf und wischte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Als sein Körper abzukühlen begann, spürte er auch wie die Penetranz seiner Gedanken nachließ und mit ein paar geübten Zügen war sein Geist voll mit dem Gefühl sich und die Natur zu spüren.
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19

Montag, 20. Juli 2015, 17:41

Kapitel III - Im Einsatz

Das Leid des Krieges


Es war die Hoffnungslosigkeit, die Andenus am meisten zusetzte. Egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, versehrt oder gesund – in allen Gesichtern stand derselbe Ausdruck, der zu diesem bedrückenden Gefühl von Hoffnungslosigkeit wurde und einen Abdruck in der Macht hinterließ, der sich für den Ritter wie ein dunkler Krater anfühlte.

Xasel VII war auch an tatsächlichen Kratern nicht arm, wie tiefe Furchen gruben sie sich durch die zerstörte Stadt und es bot sich dem Jedi eine makabre Parallele zwischen dem Zustand der Stadt und dem Zustand seiner Bewohner. Andenus hatte schon genug Zerstörung gesehen, doch hier war es frisch und zugleich schien es so ausweglos, dass es sogar seinen gefestigten Geist belastete. Die Verwundung von Ritter Jarok tat ihr übriges, um es ihm zu erschweren zur mentalen Gelassenheit zurückzukehren, die er sich in den letzten Monaten so beschwerlich erarbeitet hatte. Andenus rationaler Geist hatte bereits die Fehler analysiert, die diese Mission – obwohl als Erfolg zu verbuchen – einen faden Beigeschmack hinterließen. So diszipliniert sie auch beim Eindringen waren, desto chaotischer wurde das Vorgehen sobald sie angegriffen wurden. Ritter Jarok stürmte ohne Absprache nach vorne und aufgrund fehlerhafter Kommunikation war es Andenus nicht möglich sich einen Gesamteindruck der Lage zu verschaffen. Sie hatten ihre Gegner unterschätzt – ein Kardinalfehler, der den Jedi immer häufiger zu unterlaufen schien. Diese Mission war seine Verantwortung und deswegen war das auch sein Fehler. Er hatte versucht Ritter Jarok zu stabilisieren, doch außer erste Hilfe konnte er nichts leisten. Der Ritter war tapfer gewesen und ohne seine Flugkünste wären sie wohl nicht einmal bis zur Anlage gekommen. Vor Andenus Augen erschienen die Bilder des brennenden Jedi – einem Mahnmal gleich.

Wenigstens war er am Leben und auf dem Weg zurück nach Tython. Dennoch spürte Andenus die Belastung, dass schon wieder eine Mission fast gescheitert wäre oder zumindest einen hohen Preis von den Jedi verlangte. Dieser Krieg... wie lange könnten sie ihn noch kämpfen, wenn sich sogar die Siege wie Niederlagen anfühlten?

Er dankte der Macht, dass Aloncor dabei war – seine bedachte Art und Unerschütterlichkeit half dem Einsatzteam, vor allem jetzt wo sie ein Jedi weniger als erwartet waren. Doch Andenus wusste, dass es auch seinem Freund nicht einfach fiel das Leid dieses Planeten zu ertragen und die Zerstörung des Nexus hatte den Diplomaten einiges an Kraft gekostet. Andenus würde ihm gerne eine Pause können, doch dafür war noch zuviel zu tun.

Er trug einfache Kleidung als er sich durch die Straßen der Stadt bewegte – sein Lichtschwert verborgen in seinem Stiefel, die von dem Schutt verdreckt eine dunkle Färbung angenommen hatten. Es war gut mit den Leuten zu sprechen, auch wenn die Geschichten, die er vernahm fast immer gleich endeten: Alles war zerstört und keiner weiß wie es weiter geht. Diese Einstellung – die nur allzu verständlich war – trieb die Leute den verführerischen Lösungsvorschlägen des Kults in die Arme. Der Aufbau einer Demokratie brauchte Schweiß, den Willen des Volkes und würde die Lage auf einer individuellen Ebene kurzfristig nicht verbessern. Realpolitik war in einer solchen Situation einfach nicht so überzeugend wie Charisma.

Andenus konnte es nachvollziehen, dass die Republik keine Etats für diesen Wiederaufbau freigab, dennoch bedrückte es ihn, dass er nichts tun konnte um den Leuten hier direkt zu helfen.

Er bog ab und verweilte einen Moment vor den Trümmern eines Gebäudes, das einmal eine Einkaufshalle gewesen sein musste.

Selbst wenn sie den Kultführer ausschalteten würde ein Vakuum entstehen, das gestopft werden musste. Vielleicht konnte man Mr. Thoa dergestalt positionieren.

Andenus strich sich über den Bart als er zu einer Gruppe von Männern stieß, die ihn mit glasigen Augen ansahen. Man brauchte keine scharfe Wahrnehmungsgabe, um zu erkennen, dass sie sich mit irgendetwas betäubt hatten, wahrscheinlich selbstgebrautem Schnaps. Es war faszinierend und zugleich erschreckend, dass Lebewesen - auch wenn kaum genug Nahrung vorhanden war- irgendetwas zusammenkratzten um Alkohol zu brennen.

Der Jedi trat zu Ihnen und nach ein wenig verbalem Vorgeplänkel hörte er dieselbe Art von Geschichte, wie sie Millionen hier auf dem Planeten erzählen mussten. Der mitteilungsfreudigste war ein Mann, der sich Vun nannte. Er war Zimmermann, verheiratet und hatte zwei Kinder. Seine Frau arbeitete in einer Fabrik und kam eines Tages nicht mehr zurück. Er versuchte daraufhin seine beiden Kinder alleine durchzubringen, was er nicht vermochte. Sein Ältester, Vun jr. – 13 Jahre alt , musste er deshalb auf den Bau schicken, um die Familie ernähren zu können. Er starb als ein Haus neben der Baustelle zusammenstürzte und die Erschütterung ihn vom Gerüst warf. Seine jüngste Tochter - 9 Jahre alt - wurde als er auf der Suche nach Nahrung war, in den Unruhen von einer Gruppe Marodeuren verschleppt und vergewaltigt. Sie ließen sie am Leben, doch das Kind nahm sich kurz daraufhin selbst dasselbige, indem sie sich die Pulsadern aufschnitt.

Was konnte Andenus dazu sagen? Er spürte das Leid des Gegenübers, es gab nichts was er sagen konnte, nichts was den Schmerz lindern würde. Er wusste das und dennoch legte er ihm die Hand auf die Schulter und ließ die Macht fließen. Nach einer Weile erhob er sich und machte sich wieder auf den Weg.

Er suchte in den Ruinen nach einer Menschentraube: Er wollte zuerst hören, was genau die Werber des Kultes versprachen, bevor er einen Schlag kontemplieren konnte. Und einen Schlag würde es geben. Er würde nicht zulassen, dass Schicksale wie die Vuns die Bestimmung dieses Planeten werden. Er würde nicht zulassen, dass das Imperium die Seele dieses Planeten konsumierte, obwohl sie sich nicht mehr hier aufhielten.

Andenus schloss für einen Moment die Augen und rief sich Tython in Erinnerung. Er spürte wie die Macht ihn umfasste und sein Geist sich erhob und die Müdigkeit aus seinen Knochen vertrieb. Ihre Aufgabe hier war noch nicht getan. Noch lange nicht.
Andenus Dexter| Story: Der Preis der Pflicht

"Wenn Wissen und Gelassenheit sich gegenseitig ergänzen, entstehen Harmonie und Ordnung"
- Zhuangzi

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Sonntag, 9. August 2015, 22:45

Tanz


Andenus blickte auf das Dojo innerhalb der Ritterquartiere und betrachtete die beiden jungen Ritter, die sich in einerm Sparring-Kampf befanden.
Er befand sich in einem kleinen Aufenthaltsraum, nicht weit von seinem Quartier und trank einen Schluck von dem warmen Zitronentee in seiner Hand.

Als er den Rittern beim Training zusah, versank er in Gedanken. Die Mission auf Xasel war zäh gewesen, und ihre Erfolge minimal. Noch immer konnte er Ritter Jarok sehen, wie er vom brennenden Napalm versehrt wurde, wenn er die Augen schloss. Und wenn er nicht den jungen Ritter sah, dann den jungen Kultisten, der durch Andenus Hand fiel. Sein Tod war unnötig und dass er die Verantwortung für ein weiteres unnötiges Sterben zu tragen hatte, ließ Beklemmung in seinen Brustkorb schleichen. Warum hatte er das Blasterfeuer zurückgelenkt? War es nicht klar, dass die Kultisten keine echten Gegner für die Einsatzgruppe waren?

Andenus strich sich über den Bart. Festelan schien ihn immer noch stärker zu beeinflussen als ihm lieb war. Er hatte auf Xasel die Entscheidung getroffen, das Schlachtfeld zu kontrollieren – vielleicht auch weil er darin auf Festelan versagt hatte. War es seine eigene Unfähigkeit, die das Universum eines weiteren Lebens beraubte?

Er hatte die Verantwortung für den Tod des Jungen, aber nicht die alleinige. Der Kult – wenn auch nicht direkt von imperialen Interessen getrieben – war dennoch eine gefährliche Partei, die die Zukunft von Xasel mitbestimmen würde. Er war konservativ an den Einsatz herangegangen und war vom Schlimmsten ausgegangen, deswegen verlief er so reibungslos. Doch Andenus musste einsehen, dass es bessere Wege gegeben hätte, um das zu erreichen was sie erreicht haben.

Der Jedi rieb sich die Hakennase und unterdrückte eine Grimasse. Nachher ist man immer klüger als vorher. Die Informationen waren zu gering und aus taktischer Hinsicht, hatte er alles richtig gemacht. Es war nur dieses Gefühl, dass er es hätte besser wissen müssen, das ihn beunruhigte. Seit er sich bei Kifdas der Macht übergeben hatte, waren die Entscheidungen schwerer geworden. Andenus spürte die Lebendigkeit der Macht stärker als jemals zuvor, doch ihren Willen zu verstehen war schwerer und der Ritter wusste nicht, ob ihn das nun zu einem besseren oder schlechteren Jedi machte.

Ritter Jarok hatte sich erholt – der Macht sei Dank. Seine Krankenakte anzufordern war das erste was, wer tat, als er wieder auf Tython war. Er war ungestüm gewesen und Andenus hätte ihn im Lagerhaus besser anweisen müssen, dann wäre das wohl nicht passiert. Gerade deshalb war er sehr froh, dass Aloncor mit dabei war. Der Freund zeigte nicht nur sein formidables poltisches und diplomatisches Gespür, sondern auch die nötige Weisheit, die man bei einer solchen Mission benötigte.

Padawan Niraal hatte Andenus positiv überrascht. Er musste durch den Ausfall von Ritter Jarok Aufgaben ausfüllen, die eher einem Ritter galten, doch hatte sie mit Besonnenheit und Können erledigt. Er zeigte ein gutes Potential, Andenus würde ein Auge auf ihn haben – solange seine Meisterin im Einsatz war.

Die Bewohner auf Xasel mussten nun mit der gewonnen Freiheit entscheiden. Es gab in Andenus Geist keinen Zweifel, dass ein Anschluss an die Republik das beste für den Planeten war, doch er respektierte Demokratie zu sehr, um seine Meinung jemandem aufzuzwingen. Auch die Kultisten hatten legitime Gründe und der Sith an ihrer Spitze war kein Propagandist. Wenn sich die Republik und der Orden von der besten Seite zeigten, bestünde eine Chance, dass Xasel nicht zu einem kargen Planet verkommt, wie es soviele im Outer Rim gab, bei dem jeder Winter große Teile der Bevölkerung dahinzuraffen vermochte.

Andenus trank den Rest des Tees aus und warf noch einen Blick auf die Sparring-Partner. Der Sun-dijem war nicht richtig ausgeführt worden – Andenus machte sich eine gedankliche Notiz, um den Ritter später darauf anzusprechen und erhob sich.

Mit einem tiefen Lächeln gedachte er des Tanzes, den er und Ritterin Deikan geteilt hatten. Es war lange her, seit er getanzt hatte und dennoch fühlte sich die Musik gut an, als sie durch den Geist in seine Glieder glitt. Aloncor schien der besserere Tänzer gewesen zu sein, so jedenfalls interpretierte er ihre Aussage und Andenus schmunzelte. Es tat gut der Ritterin Freude zu machen, die häufig den Anschein machte, als ob ihre Pflicht sie zu überwältigen drohte, was sich in Ernsthaftigkeit und Strenge äußerte. War das das richtige Wort? Sie war nicht überwältigt von ihrer Pflicht, sondern eher verbissen. Verbissen keinen Fehler zu machen, verbissen der Verantwortung der Jedi gerecht zu werden. Sie erinnerte ihn an sich selber, als er zum ersten Mal die Ritterprüfung absolvierte. Der Tanz hatte sie aber in gelasseneren Farben erscheinen lassen und Andenus hoffte, dass sie die gelegentliche Verbissenheit gegen Machtvertrauen tauschen könne.

Er schob die Gedanken an die Ritterin beiseite als er die Gänge gen Tempelvorplatz durchschritt. Sie waren Kifdas immer noch nicht näher gekommen – diese Ungewissheit wo er und die Golems ihr Unwesen trieben und das Gefühl von Machtlosigkeit nichts dagegen tun zu können, nagten an ihm. Andenus atmete einmal tief durch und genoß die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut, als an die Luft trat. Mit der tythonischen Luft hielt auch die Gelassenheit wieder in Andenus Geist Einzug.

Es würde alles gut werden. Die Macht war mit ihnen und wenn sie nur gehorsam, demütig und zielstrebig agierten würden sie siegreich sein.
Andenus Dexter| Story: Der Preis der Pflicht

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