Schreckhaft öffnete der Jedi die Augen, war vollkommen panisch und überfordert seinen leichten Kopf in dem feuchten Wasser vorzufinden, der Druck pochte auf den Ohren und die Lunge ächzte nach Luft, wo im Körper keine zu finden war. Schlagartig stemmte sich der Jedi mit den Händen ab, zappelte umher und zog den Kopf aus dem Wasser, dabei einen Schwall mit langen Haaren in der Umgebung verteilend. Er plätscherte, suchte Halt auf dem durch Wasser und rutschigen Boden. Vollkommen verwirrt war es gar nicht so leicht einen festen Stand zu erreichen. Xine zog die Luft durch den offenen Mund scharf ein. Weit aufgerissene Augen sondierten die dunkle Umgebung ohne etwas zu erkennen, lediglich dass das Wasser Oberschenkeltief war konnte er ausmachen vermied dabei aber darüber nachzudenken, welche lebenswichtigen Anstrengungen er noch gerade unternommen hatte. Je weiter sich der Blick verengte, desto ruhiger wurde die Atmung bis aus der Panik Überraschung wurde und aus der Überraschung Verwirrung. Der Ritter atmete konzentriert aus und hoffte darauf, dass sich sein Auge bald an die Dunkelheit gewöhnt hatte.
1130 - Elf Dreißig – Zweieinhalb Stunden vor Xines Erwachen
Ohyn blickte auf den kleinen Holotisch, der in einem provisorischen Camp aufgestellt war. Der dominante fast schon einschüchtern wirkende Zabrak kratzte mit dem Zeige- und Mittelfinger ein Horn am Hinterkopf. Knapp eine Woche war es her, dass das 201. Batallion in die Schlacht auf Umbara eingegriffen hatte. Eine Woche ohne Verbindung zum Oberkommando, ohne Nachschub, Rückzugsmöglichkeiten oder die Option seine Truppen zu sammeln. Xine blickte durch die Schlitze des Zeltes, die durch den Wind aufgeschlagen waren auf einen imperialen Sendemast. Die Kompanie war gewitzt und nutzte den gekaperten Sendemast um verschlüsselte, kurze aber prägnante Anweisungen an die verschiedenen Kompanien im Sendesektor zu entsenden. Meist waren die Information von geringer Halbwertzeit, so dass jedes Knacken der Übertragung lediglich dazu führte bereits alte Informationen zu erlangen. Für den Jedi war es vollkommen unverständlich wie Ohyn in der Lage war mit Hilfe solch banalen Kommandos ein ganzes Batallion durch feindliches Gebiet zu leiten. Natürlich hatte der Zabrak Erfahrung und im Vergleich dazu war der Jedi ein blutiger Anfänger, doch wenn die Leutnants und der Captain über eine EX-128/d Verschlüsselung sprachen fühlte sich der Jedi nicht nur wieder wie ein Padawan, nein er bekam auch den Eindruck, dass alle anderen lediglich aus Freundlichkeit denn aus Verständnis nickten.
"...schlussendlich ist Fox durch den Verlust des zweiten Platoons bedeutend geschwächt und eingeschränkt.", beendete 2nd Lieutnantnt Andara die Zusammenfassung der Geschehnisse, bei der Xine erst am Ende wieder zugehört hatte. Der Jedi wandte sich mit zwei kurzen Schritten dem Holotisch zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Mundwinkel waren nach unten gezogen, die Stirn in Falten gelegt und die Augen umfasste dieser eisige, intolerante Blick. "Helix kann Garm und Fox unterstützen oder sind die anderweitig gebunden?", schaltete der Ritter sich ungefragt in das Gespräch ein. "Garm vor allem in der Offensive bei der Verteidigung von Flanken. Es wird schwierig mit einem so großen Verbund von hier unbemerkt durchzubrechen, um die Position des zweiten Platoons zu erreichen", antworte Ohyn ebenso ungefragt zurück. Die Köpfe des Leiters der Helix-Kompanie, des Platoon Leaders der Echo-Kompanie und Lt. Andara hoben sich aufgrund Xines Einmischung. "Zusätzlich - zudem was der Captain schon angesprochen hat - ist der Sachstand immer noch so, dass wir nicht wissen, was die Einheit überhaupt ausgelöscht hat. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es sich dabei um den Außenposten der imperialen Verteidigungslinie handelt" - "Dann werde ich die Situation selbst einschätzen müssen bevor uns böse Überraschungen erwarten." - "Alleine? Mit Verlaub Commander Erauqs, eure Fähigkeiten könntet ihr anders besser einsetzen." - "Mit Verlaub...Lieutnant, bin ich um das Spektrum meiner Fähigkeiten bestens informiert." - "Ich bin mir sicher, dass der Commander die entsprechenden Ergebnisse liefern wird.", unterbrach Ohyn bissig den Wortwechsel zwischen den zwei Herren, die bereits vorgelegt hatten, und blickte dem Jedi-Commander tief in die Augen. Schnell wurde offensichtlich, dass der Zabrak gerade einen immensen Vertrauensvorschuss geleistet hatte und bestätigt werden wollte, dass der Ritter dem gerecht werden konnte. Zurecht, wie Xine zugeben musste. Er war als Jedi gerade vielleicht nicht die absolut wichtigste Schachfigur aber definitiv eine sehr bedeutende sowohl aus taktischer wie auch moralischer Perspektive. Vermutlich wäre es besser gewesen beim Haupttrupp zu bleiben, den Angriff sogar anzuführen, aber mit diesem Handgriff könnte er essenzielle Informationen erhaschen und dieser übergroßen Aufgabe gleichzeitig aus dem Weg gehen. Ein tiefes und selbstbewusstes Nicken folgte, woraufhin der Jedi augenblicklich kehrt machte und sich auf seinen Solo-Ausflug vorbereitete. Auf der anderen Seite hatten Private Bayou und Private Shamur genau in dem Platoon gedient, dass aufgerieben wurde, womit die Ungewissheit darüber was passierte, keine Option für den Jedi mehr war.
Eine Berührung, etwas hatte ihn am linken Oberschenkel berührt. Xine zuckte zusammen und hob die Arme abwehrend während er das Objekt suchte. Er tastete mit den Händen nach dem Etwas, dass im seichten Wasser trieb und spürte eine glatte Oberfläche, fast wie lackiert, die einige Kratzer aufwies dann so etwas wie einen Verschluss um etwas einrasten zu lassen. Der Jedi fühlte weiter immer noch nicht in der Lage das schemenhafte Gebilde zu erkennen bis er über den Verschluss hinaus etwas fühlte, dass sich wie seine Haut anfühlte nur kühl und klebrig. Als er schlussendlich Haare und ein Ohr ertasten konnte, wich er erneut zurück, dabei das Wasser in Bewegung versetzend. Plötzlich wurde er von über alle und allen Seiten von Dingen im Wasser berührt, die sich nun in Bewegung gesetzt hatten. Schnell blickte er sich um – wegen dem fehlenden Auge – beraubt um einen wesentlichen Blickwinkel. Hastig wandte er sich um und als sein übriges Auge genug Restlicht abbekommen hatte weiteten sich die Pupillen, aufgrund von Schock. Um den Jedi herum trieben offenbar Leichen von Soldaten. „Was zum dreibeinigen...?“, flüsterte der Ritter zu sich dabei vor Verwirrung und Überraschung wie versteinert.
Nach einigen Minuten in denen Xine die Lage nochmal genau sondiert hatte und mehrere Abzeichen prüfen konnte, war er sich zwar nicht sicher was passiert war, aber dass es sowohl republikanische wie auch imperiale Streitkräfte getroffen hatte. Das Wasser schien aus einem gesprengten Rohr zu stammen, welches nun mit verminderten Druck nur noch in unwesentlichen Mengen Wasser in das kellerartige Gewölbe fließen ließ. Xine watete an den schwimmenden Überresten vorbei zu eine Art Rampe und erreichte so trockenen Boden, den er als deformierten Flur eines Gebäudes deuten konnte. Ein Blick zurück zeigte, dass die Decke aus einem Haufen Schutt bestand und da es so unheimlich still war, schlussfolgerte er, dass es keine Kämpfe mehr gab oder der Schutt so dick war, dass er es kaum wahrnahm. „Tot wäre natürlich auch eine Möglichkeit“, presste sich einer der gewohnt sarkastischen Bemerkungen durch den Schädel, die so schnell mit einem Kopfschütteln revidiert wurde, wie sie gekommen war. Xine schüttelte das Wasser vom Körper und tastete seine Kleidung ab dabei feststellend, dass eines der Lichtschwerter fehlte. Genervt seufzte er und presste die Augen aufeinander. Hemmungslose Kopfschmerzen bahnten sich so eben ihren Weg direkt in das Hirn des Jedi. Es wurde schwierig nach vorne zu schauen und die Welt um Xine herum bekam ein diffuses Gefühl, als ob er anwesend war und doch neben sich stand. Eines folgte zum Anderen. Mit der Hand an der Wand beugte sich der Ritter gezwungener Maßen nach vorne und verteilte die letzte Ration auf dem Boden zusammen mit den nötigen Geräuschen und Flüchen. Beim Abwischen des Speichels, der sich unweigerlich auf der Wange eingenistet hatte und dem ganzen Antlitz des Jedi noch einen gewissen Restcharme raubte, bemerkte der Ritter eine süßlich metallische Flüssigkeit an der Wange. Selbst mit der mentalen Kapazität eines nassen Streichholz – mit dem er derzeit einigermaßen viel gemeinsam hatte – hatte der Jedi äußerst schnell begriffen, dass es Blut war. Die Frage, ob es sein eigenes war konnte er ebenfalls recht zügig beantworten, als hässliche Schmerzen durch den gesamten Körper fuhren, während der Jedi mit der Hand über den Kopf strich. Xine presste die Augen zusammen und lehnte sich mit dem rechten Arm an die Wand dabei den Schmerz mit frohen Gedanken und allerlei Grunzen vertreibend. „Das erklärt die Kopfschmerzen und die Übelkeit“, schob er versucht rational von den Lippen. Noch war es viel zu schwer klare Gedanken zu fassen aber selbst jeder Versuch offenbarte zurzeit, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, was denn passiert war. Mit dem Rücken an die Wand gepresst, lehnte er nur leicht und vorsichtig den Kopf an. Ruhige Atmung, einige Minuten Ruhe.
1330 - Dreizehn Dreißig - Eine Stunde vor Xines Erwachen
Klick. Klick Klick. Klick. Xine hob den Daumen langsam vom Com-Gerät dabei öffnete er erneut die Augen. Gerade hatte er der Garm-Kompanie zum einen übermittelt wo er war aber noch viel wichtiger, dass er tatsächlich den Posten für die imperiale Verteidigungslinie gefunden hatte. Ein fast zweistündiger Marsch für knapp Zehn Kilometer der mit Speedern durchaus schneller zu bewältigen war, allerdings waren derlei Spielereien bei den Haupttruppen geblieben und der Jedi so auf sein gutes altes Schuhwerk angewiesen. Zurecht, wie sich bereits auf dem Hinweg abzeichnete, denn das Erkunden offenbarte sich gar nicht als so einsam wie erhofft. Drei kleine Patrouillen fanden ihren Weg in das Lichtschwert des Ritters. Xine wendete den Blick von dem imperialen Außenposten ab, den er hinter der Felsformation ausmachen konnte und griff nach seinem Lichtschwert, aus dem noch leichter Bläulicher Dampf aufstieg.
Der Jedi hatte den Ort erreicht an dem der Kontakt zum zweiten Platoon der Fox-Kompanie abgebrochen war. Eine Art Lichtung zwischen Baum- und Felsformationen geparkt. Sofort zogen sich die Muskeln in dem Menschen zusammen, seine Gliedmaßen krampften, die Atmung flachte ab und der Blick erweiterte sich. Die Macht strömte an den Fingerspitzen über die Haut, ein kurzes Kribbeln ehe der Impuls den Körper flutete und beflügelte. Xine verfestigte den eisigen Blick Ehe er seine Wahrnehmung öffnete und auf die Umgebung los ließ. Wie tausend Fäden strömte die Macht schlagartig aus dem Menschen heraus und er nahm die tausend kleinen fast unsichtbaren Schnüre war, die jedes Lebewesen und jede Konsequenz miteinander verband. Wie ein Spinnennetz zog die Macht-Wahrnehmung ein irrsinniges Konstrukt an Verbindungen auf. Der Jedi war nun mehr im Kampfmodus und wie ein Puppenspieler in der Lage die Strippen zu ziehen, die sich ihm offenbarten. Ein erster langsamer Schritt und ein sorgsamer Blick machten die Überreste eines Zeltes aus. Der Boden wies Bohrstellen auf ehe der Jedi kniete und einen verbleibenden Hering ausmachte, an dem ein Stück abgerissenes Seil hing. Xine fixierte für einen Augenblick die Überreste und schlenderte erneut durch das Lager. Sehr deutlich spürte er den Tod in der Macht und die Furcht, die sich durchzog. Es war offensichtlich nicht nur ein besonders schnelles und überwältigendes Ende für die Soldaten gewesen, sondern auch ein besonders verängstigendes.
Der erste leblose Körper sollte nur einer von vielen mehr sein. Die Soldatin lag auf der Seite, die Augen vor Schock aufgerissen. Xine untersuchte ihren Körper. Er murrte. "Keine Blastertreffer, kein Ruß oder Brüche in der Rüstung die auf eine Gewalteinwirkung schließen lassen", murmelte der Jedi vor sich hin. Sanft strich er mit der Hand über die Schulter des leblosen Körpers und wandte sie vorsichtig auf den Rücken. Der Helm fehlte also konnte er ihr entsetztes Gesicht und die Kopf untersuchen. "Hm, was auch immer du erlebt hast, muss dich sehr schockiert haben. Keine Brüche im Gesicht, kein Austritt von Blut und so wie es aussieht auch kein Bruch des Genicks...was ist denn das?", stoppte der Jedi seine Bewegung und schon das Kinn nach oben um den Hals zu entblößen. Kratzer zogen sich vertikal über die Haut herab. Tiefe Kratzer voller Verzweiflung. Er ließ ab und fokussierte die Augen, welche Blutunterlaufen waren. Das Licht war zu schlecht um die Hautverfärbung zu prüfen also untersuchte Xine die Hände der Soldaten und fand tatsächlich blutige, mit leichten Hautfetzen bedeckte Fingerkuppen. "Bist du erstickt? Aber woran denn?", mutmaßte der Jedi und ließ die Leiche in Frieden Ruhen.
Kurz blickte er auf sein Com. Die Nachricht hatte Ohyn sicher erreicht und es würde nicht mehr lange dauern, bis der Angriff auf den imperialen Außenposten beginnen würde. Er musste schnell machen und herausfinden welche Waffe das Imperium benutzt hatte. An Hinweisen mangelte es dabei nicht, da das Lager zahlreiche Leichen aufwies. Einige davon wiesen Verbrennung im Gesicht auf, andere die gleichen Spuren wie die erste Leiche, anderen wiederum wurde das Genick gebrochen. Die Todesursachen waren so vielseitig wie die Möglichkeiten. Ein Angreifer, mehrere Angreifer, Droiden, Sprengstoff. Der Jedi wanderte durch das Lager, stolperte über Helme und verzichtete darauf jede Leiche genauestens zu überprüfen. Dann stoppte er, denn vor ihm waren mehrere gefallen Soldaten Recht eng bei einander verstorben und einem fehlte der Arm. Er kniete sich hin und untersuchte die Rüstung. "Verstehe", gab Xine von sich unterbrach daraufhin allerdings sofort sein Tun. Einer der Fäden hatte sich bewegt und andere tangiert. Er spürte eine Präsenz, jemand war noch am Leben und nicht irgendjemand, denn der Jedi kannte die Aura. Er wandte den Blick um und suchte die Anomalie, die seine Sinne ausgelöst hatte, bis er - begraben unter Schutt und ein paar gefallenen Kameraden - Private Shamur entdeckte. Der Cathar war verletzt, hustete schwach und hatte offenbar den Angriff überlebt indem er absichtlich oder unabsichtlich durch seine Kameraden verdeckt worden. Ein sehr schwarzer Humor der Macht. Eilig ließ er von dem Fund ab und half dem jungen Cathar aus seiner misslichen Lage. Er flüsterte, hauchte und war offensichtlich nicht nur schockiert sondern auch körperlich am Ende. "Erauqs, Erauqs es...es ist", hustete der Soldat vor sich hin. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. "Ich weiß", entgegnete der Ritter. "Sie haben einen Sith".
Er öffnete die Augen, langsam seinen Körper wieder unter Kontrolle. „Okay. Raus finden was passiert ist, Lichtschwert finden, Überleben wäre auch nett und hier rauskommen. In beliebiger Reihenfolge.“ listete der Mensch auf. Ausgesprochene Ordnung war derzeit wesentlich angenehmer für das Hirn, als mentale Überlegungen, die im Sturm von Schmerz und Gehirnerschütterung sofort unterzugehen wussten. Er atmete kurz durch und tastete dann erneut seinen Körper ab. Diesmal allerdings war sein Com-Gerät das Ziel gewesen und es war sogar da. Leider kaputt. Xine zügelte sein Gemüt, um seine Enttäuschung auszudrücken. „So eine verdammte Scheiße...“, hallte es durch den Flur und entnervt senkte er den Kopf, woraufhin die Wunde wieder schmerzte. Viele Kopfbewegungen waren derzeit noch nicht drin, was frühstens jetzt dem Ritter klar war und spätestens als er sich ein zweites Mal übergeben musste. Da die Ration schon wenige Meter neben dem Jedi auf dem Boden Platz gefunden hatte, zogen sich nun Fäden aus dem Mund des Menschen und etwas Magenflüssigkeit. Es brannte in der Kehle und Xine wischte den Rotz mit dem Ärmel ab. Erneut vergingen einige Minuten, was sehr schwierig einzuschätzen war, wenn man in der Haut von Jemandem steckte, der zurzeit keinerlei Zeitgefühl hatte und auf einem immer dunklen Planeten in einem verschütteten Gebäude war. Mit der Annahme, dass es einige Minuten später war, stiefelte Xine los. Die Wände waren verschoben, gekrümmt und hatten markante Risse, die darauf schließen ließen, dass etwas sie erschüttert hatte. Der Flur gestaltete sich als zunehmend linearer Weg, denn nach der „Tür“ links – oder dem was von der Tür übrig war – folgte ein Treppenhaus dessen einziger Weg nach oben zu führen schien, denn alle anderen Stufen waren nicht nur zerstört sondern stellenweise so weit auseinander versprengt, dass es dem Jedi gerade nicht sonderlich möglich war diese Bereiche ohne die Macht zu betreten. Auch der Griff an das Treppengeländer erwies sich als Fehler, denn das instabile Konstrukt löste sich unter dem Druck des Menschen und fiel dabei in die Tiefe, den Jedi beinahe gleich mitreißend. „Was ist denn passiert? Sieht aus, als ob hier eine Bombe eingeschlagen ist“, sinnierte der Mensch und begann ächzend den Weg nach oben, dabei keuchend und über das Alter klagen, dass er vermeintlich hatte. Seine unmittelbaren Erinnerungen waren derzeit in weiter Entfernung und – so schätzte es der Ritter ein – aufgrund der Gehirnerschütterung nicht greifbar.
Jeder Schritt war eine Qual und jede Stufe wie eine unendliche Herausforderung. Je höher er kam desto mehr fühlte sich das Treppenhaus wie eine Todesfalle an. Abbrechende Stufen, bröckelnde Fassaden, Deckenstücke – die nach unten stürzten – und andere Spielereien. In wenigen Minuten hatte der Jedi in einem zerbombten Treppenhaus mehr erlebt, als so manche Romanfigur in einem Abenteuerbuch. „Wieso passiert mir eigentlich immer so ein Mist?“, fragte sich der Jedi wohl nicht ganz zu unrecht, allerdings ohne eine passende Antwort zu erlangen. Die Frage vergilbte deshalb genau so, wie die zahlreichen Flüche vor wenigen Minuten. Dabei war es Xine herzlich egal, ob jemand zu hörte oder er gemäß „Frei Schnauze“ einfach seinem Unmut Luft machte. Zu seinem Vorteil, war kein Mensch, sondern ein Jedi und langsam aber sicher setzten die körperlichen Fähigkeiten ein, so dass er zumindest nun in der Lage war klarer zu denken und seine Umgebung zielgerichtet zu sondieren. Xine hielt inne, denn das Treppenhaus hatte ein Ende gefunden. Schutt und Trümmer bedeckten das nächste Stockwerk, doch schon seit einigen Sekunden hatte der Jedi wahrgenommen, dass sich der Boden und damit er selbst zunehmend in die Schräge bewegten. Der Mensch atmete durch und verengte die Augen. Die Luft roch anders und war weniger von Staub besetzt. Er atmete erneut durch, langsamer, prüfender. Ja, er war sich sicher. Die Luft roch frischer und fühlte sich ebenso an. Xine verkniff es sich in Pioniermanier den feuchten Finger die Luft zu heben, sondern ging einfach stur beide Ausgänge des Treppenhaus ab, um zu lauschen. Mehrmals ging er zwischen den beiden Türen hin und her, bis er sich ganz sicher war. Erneut nickte er und fasste den Entschluss, dass durch beide Flure frische Luft zog. Mit dieser neuen Erkenntnis folgte Xine einem der beiden potenziellen Ausgänge bis er verstärkt Geräusche wahrnehmen konnte. Ganz distanziert waren da Schüsse wahrzunehmen aber das Geräusch von Explosionen und Fahrzeugen übertönte fast alles. Der Jedi hielt nochmals inne und kniff die Augen zusammen, versuchend seinem Hirn auf die Sprünge zu helfen. „Garm“, fielt dem Ritter als einziges Wort ein. Natürlich war ihm klar, dass er sich wohl an die Garm-Kompanie erinnerte, welche zu dem 201. Batallion gehörte. Ebenso war sehr deutlich, dass er mit jener Kompanie in den Kampf gezogen sein muss. Unklar war allerdings zu welchem Ziel sie unterwegs waren, ob sie es erreicht hatten und was im Detail passiert war.
1400 - Vierzehn Hundert - 30 Minuten vor Xines Erwachen
Ein Schuss zog vorbei, knapp über die linke Schulter, die Rolle nach rechts holte den Körper aus dem Fadenkreuz und presste ihn gegen den Rest einer kleinen Mauer. Von links, jetzt Rechts, legte ein
imperialer Soldat an, einen Machtschub später flog das Gewehr durch die Luft und die Gefahr lag auf dem Boden. Um die Ecke der Mauer nun von links, stürmten zwei Soldaten herbei. Als der erste herum kam und mit dem Gewehr nach seinem Ziel suchte, fand er ein Lichtschwert in seiner Brust vor. Als der Jedi auf stand und von dem zweiten Soldaten ins Visier genommen wurde, löste die Garm-Kompanie die Situation auf und rettete den Jedi davor den Kopf zu verlieren. Schwerer Beschuss der Manka-Läufer deckte das Vorrücken des Trupps zu dem Xine aufschloss. Binnen von Sekunden hatte sich die imperiale Linie zu einem Brandherd von bunten Lasern und Artillerie-Feuer entwickelt. Jedes Mal wenn der Boden aufgewühlt wurde, flogen kleine Steinchen und Erde durch die Luft. Und es wurde viel Boden aufgewühlt. Die Republik rückte vor und die imperialen Besetzer wurden heftig mit Blasterfeuer eingedeckt dabei unterstützt durch den Lichtschwertschwingenden Jedi, der Angriff wie Defensive zu gleich war. "Turbolaser!", rief irgendeiner der Soldaten, kein Chance zu wissen wer aber der Blick wandte sich nach Nordwesten direkt in den Lauf eines Panzers. Das Mündungsfeuer, der ohrenbetäubende Lärm des Abschusses und der ziemlich große Laserbolzen, der da angeflogen kam, verhieß nichts gutes.
Brüllend schlug das "Projektil" ein. Xine sowie die Soldaten hechteten in Deckung, die Erde flog durch die Luft, die Erschütterung fuhr durch den vollständig angespannten Körper. Ein kurzes Einatmen war gerade noch zeitlich möglich, dann richtete er sich auf, zwei Republikanische Raketen trafen den Panzer der ziemlich schnell, ziemlich nach gekommen war. Plötzlich war es still, ein fiepen zog sich durch die Ohren gefühlt bis ins Hirn, während der Panzer in einem Feuerball aufging. Schrapnelle flogen durch die Luft, irgendjemand schrie und Xines Mund schmeckte eisenhaltig, bis er dann da war und jeden Sinn verdrängte. Die Dunkelheit legte sich über ihn wie einen Mantel und sog die Umgebung in sich auf. Seine Aura blendete die Wahrnehmung und seine Präsenz nahezu allumfassend. Der "Feldherr des Mid-Rims" hatte sich gerade persönlich auf das Schlachtfeld begeben und machte sich direkt daran den republikanischen Vorstoß abzuwehren. Etwas wackelig auf den Beine machte Xine sich zielstrebig auf den Weg zu dem Sith. Er formte ein Machtschild, blendete den Rest nahezu aus. Die Schritte wurden schneller, die Macht flutete den Körper, jede Faser der Muskeln Kontrahierte, aus dem Gehen wurde ein Rennen, der Blick wurde eisern und die rechte Hand umfasste das Heft deutlich stärker. Die Bemühungen eines Soldaten den rasenden Ritter mit einem Blasterschuss niederzustrecken wurden je mit dem reflektierten Bolzen kurzer Hand beendet. Valress wandte sich dem Jedi zu der bereits im hohen Anflug auf den Sith war, dabei die rechte Hand mit einem Lichtschwert bewaffnet und die linke am Gürtel.
Der tosende Angriff fand einen brachialen Aufprall den der Sith konzentriert ableiten ließ, doch Xine setzte nach. Das grüne Licht zischte im Rücken des Ritters hervor, verkehrt in der Hand liegend, setzte er zum Shiak auf die Brust des Delphidianers an, welcher wiederum zurückweichte und Defensivarbeit leisten musste, denn der Jedi zog jedes Register des Ataru-Kampfstils und ließ es Schlag um Schlag auf den Kontrahenten einregnen. Für die ersten Sekunden wirkte es, als ob der Sith dem Jedi nichts entgegen zu setzen hätte und tatsächlich vermied es Valress einen Stand zu festigen. Ein Seitwärtssalto, fliegende Klingen, dann die Drehung und ein Schlag mit zwei Schwertern. Die Luft schoss gezwungen aus dem Körper hervor, Speichel landete auf der Rüstung von Valress und Schmerz zog durch jedes Gelenk und die Oberarm-Muskulatur. Der feste Blick des Jedi wendete sich von Valress ab und fand sich auf den zwei Klingen wieder, die von einer roten Klinge an der der mechanische Arm hing, geblockt wurden.
Midas Valress entschied sich dem Angriff mit voller Wucht entgegen zu kommen und stoppte augenblicklich jedes Momentum des Ritters. Diese kleine Unachtsamkeit kam dem Rothaar nun teuer zu stehen, denn er hatte schlicht weg vergessen auf welcher Seite der mechanische Arm vorzufinden war.
Ohne Beschleunigung seines Feindes, nahm der Sith eine Hand von dem Schwert und richtete sie aus kurzer Entfernung auf Xine. Daneben, die Rolle zur Seite rette dem Menschen buchstäblich den Hals, löste aber auch die Lichtschwertblockade. Augenblicklich wendete sich das Blatt und der Sith machte sich jeden Vorteil, den er durch das Djem So besaß, zur Nutze. Schnell und kräftig drehte er das Handgelenk und hämmerte auf die Klingen des Ritters ein. Zuerst konnte er die Schläge abfangen aber mit einer Hand wurde das blaue Schwert weg geschleudert und war unmöglich zu halten. Die Öffnung in der Deckung, die das herbei führte, nutze Valress um den Ritter mit einem Schub gegen die Hausfassade des Stützpunktes zu rammen. Keine Sekunde später umfasste der Sith den Kopf des Ritters und rammte ihn seitlich gegen die Wand dabei einen Blutfleck hinterlassend. Bevor er sein Werk beenden konnte, rettete der Läufer der Manka-Klasse allerdings erneut den Arsch des Ritters, der vollkommen benommen versuchte seine Ohnmacht zu verhindern. Valress hingegen wich zurück, tippte auf sein Com-Gerät und verschwand im Getümmel der Schlacht.
Langsam aber sicher kehrte wieder Ruhe in den Geist des Ritters ein. Jeder Schritt wurde nun immer fester und langsam öffnete er sich auch wieder Macht. Stück für Stück stieg seine Machtwahrnehmung und die Selbstheilungskräfte setzten ein. Natürlich – abhängig vom Betrachter – erzeugten sie kein Wunder, doch die pure Sturheit Xines trieb ihn nach vorne. Emotionen und Eindrücke begannen die Wahrnehmung zu fluten. Er spürte allerlei Gefühle von Wut zu Trauer bis vollkommenen Stolzes und als er schlussendlich wieder in der Lage war in der tiefen Dunkelheit seine Machtsicht zu nutzen, sah er den Ausgang des Flures vor ihm. Hastig eilte er los. Im Laufschritt wippte das offene Haar am Rücken und das Hirn waberte durch den Kopf, so penetrant, dass Xine es förmlich und her hüpfen spürte. Angekommen am zertrümmerten Ausgang sah er nun endlich im Freien auf die Landschaft. Vor ihm erstreckte sich das Bild, dass es ein Gefecht in einem Außenposten der imperialen Streitkräfte gegeben hatte oder was davon noch übrig war. Von den zwei Manka-Läufern war nur noch einer funktionsfähig, der Andere qualmte vor sich hin und war nach vorne geneigt. Einige Gebäude brannten, es gab Krater und man sah die Spuren verschiedener Kampfgräber. Der Blick nach hinten offenbarte zudem, dass er gar nicht so hoch gelaufen, sondern vielmehr tief gefallen war. Das Gebäude vor dem er stand, hatte voll unterirdische Strukturen und war durch „was auch immer“ eingebrochen. Erneut blickte er nach vorne und sah die kleinen Gruppierungen der Suchmannschaft, die dabei war sich einen Weg über die Kraterlandschaft zu bahnen und Überlebende zu bergen. Wohl mit Erfolg, denn immer wieder rannten einige Soldaten mit Tragen fort und zu einem provisorischem Lager hin. Auf den Tragen, jenes konnte der Ritter erkennen, waren nicht nur republikanische Soldaten, sondern auch imperiale Verletzte, selbst wenn die eigenen Truppen wesentlich schneller und öfter geborgen wurden. Xine knotete die Haare hinter seinem Kopf zusammen und bewegte sich den Vorsprung hinab auf die Soldaten zu. Um nicht gleich erschossen zu werden, hob er sein übriges Lichtschwert gen Himmel und entzündete die grüne Klinge, die ihren Zweck nicht verfehlte. Zwar waren zunächst alle Einheiten in näherer Umgebung in Kampfbereitschaft – immerhin war das Zischen eines Lichtschwertes typisch für beide Seiten - aber eine fehlende Rot-Grün Schwäche verhinderte anschließend, dass der Ritter als Kanonenfutter endete. Unter den helfenden Kräften war die Mirialanerin Miro Brya, die Xine nur flüchtig von Haeldra kannte, welche aber ihren derzeitigen Patienten an einen anderen Sanitäter übergab, um den gerade ziemlich aufgebrachten Jedi-Ritter abzufangen und medizinisch zu behandeln. „Commander Erauqs“, stoppte sie den Ritter mit der in einen blutigen Handschuh versteckten Hand und leuchtete mit einer Taschenlampe analytisch in sein Gesicht und in seine Augen. Kurz korrigierte sie ihre Suche, als sie erkannte, dass wohl nur das linke Auge sonderbare Reaktionen zeigen würde. Xine schloss die Augenlider und wendete den Kopf ab. Im Blinden fuchtelte er nach der Taschenlampe ehe er die Hand der Specialist zu fassen bekam und nach unten - damit weg von seinem Gesicht - hielt. Er öffnete seinen Blick und fixierte Brya. „Kann mir bitte jemand sagen, was zum heiligen Dreibeinigen passiert ist?“
1428 - Vierzehn Achtundzwanzig - 2 Minuten vor Xines Erwachen
Taumelnd stieß sich der Mensch von der Wand ab. Das helle Surren, welches er nur gedämpft wahrnahm, offenbarte kein gutes Omen. Die darauffolgenden Rufe ebenfalls nicht. Zwei Jäger sausten über das Gefecht und beschossen blind alles was sie vor fanden. Nur wenige Meter vor und hinter Xine schlugen die Bolzen ein, zerrissen die Wand an der er gerade noch gelehnt hatte. Das schwere Geschütz der Läufer holte einen der Quälgeister vom Himmel, jener stürzte hinab, explodierte in einem Flammenmeer und riss Personen auf beiden Seiten mit sich. Der Jedi wehrte den Angriff der Infanterie ab, die ihm den Rest geben wollte, Republikaner eilten zur Hilfe doch die Jäger waren nur der Vorbote. Zwei weitere Schiffe sausten an und warfen ihre Gefährliche Fracht von Bord. Als das erste, explosive Gemisch den Boden traf erfasste die Druckwelle naheliegende Truppen und riss einen der Läufer zu Boden. "Erschütterungsbomben", kam es von irgendwoher. Zu spät um zu reagieren, der Boden wurde aufgewühlt, der Jedi und die Soldaten in seinem Umfeld umher geschleudert und das Fundament, dass die unterirdischen Bereiche der Basis stabilisieren sollte, brach zusammen und mit den Trümmern stürzte auch der Jedi in die Tiefe.