2.3 - Lichtschwertbau:
Nach dem Zusammensuchen der Teile beim Lagermeister und einer Wanderung auf Tython, ging es mit verbundenen Augen in eine Ruine, tief hinein. Wie lange? Das wusste sie wirklich nicht mehr, nur das anfangs ihr Herz höher schlug, so blind an der Hand wer weiß wohin geführt zu werden. Die Kühle war aber angenehm. Nach gefühlten Stunden kamen sie endlich an. Sie durfte die Augenbinde abnehmen, ihr zukünftiger Meister stellte ihr noch das Nötigste zur Verfügung, ehe er nach ein paar Worten hierzu und zur nächsten Aufgabe, ging. Sie sah sich den Altar mit dem Podest an: Er war recht schmucklos und bestand aus zwei zusammenhaltenden Steinplatten, die wohl in irgend einer Art zusammengefügt wurden. Die einzige Besonderheit waren ein paar Inschriften an den Außenseiten, mit denen Girru aber sowieso nichts anfangen konnte, also probierte sie es gar nicht erst sie zu lesen. Der Altar auf dem Podest war aus einem glatten ebenen Stein gefertigt, der wie "aus einem Guss" wirkte. Nur eine Auffälligkeit auf der Oberseite besaß der Altar: Verschiedene eingeritzte Kreise, die je nach Größe variieren, aber dennoch nebeneinander angeordnet waren. Wohl als eine Art Hilfestellung für die verschiedenen Materialien der zukünftigen Lichtschwerter gedacht. "Hui", war das einzige was sie beim Anblick von sich gab, räusperte sich dann aber. Irgendwie war das ja doch wie ein heiliger Ort... sie konnte die, naja, helle Wärme trotz der Kühle fühlen.. das war seltsam und noch schwerer zu beschreiben.
Girru nahm sich dann aber mal ihre Plastischatulle, in denen die ganzen Teile für ihr Lichtschwert lagen. Alle bis auf eines, den Kristall holte sie aus ihrer Tasche. Darauf würde sie sowas von aufpassen... sie will sicher nicht noch mal nach Halm wenn es nicht sein muss! Sie sortiert dann ihre Teile in die Haltung ein. Sie musste da und dort gucken in welche Halterung ihre Teile passen, aber als das geschehen war, sah es aus wie eine Eins. Perfekt!
Ehe sie aber begann, schaut sie sich noch mal in den von Steinen grünlich beleuchteten Raum... Halle.. wie auch immer.. um. Nein hier war wirklich keine Gefahr. Das fühlte sich hier alles so ruhig an, so warm, aber eine angenehme Wärme und es war trotzdem noch kühl. Sehr schön. Da konnte sie sich sicher super auf den Zusammenbau konzentrieren. Also setzte sie sich vor den Altar und begann.
Die Augen schlossen sich und sie ging im Geiste noch mal Stück für Stück ihr Lichtschwert durch, versuchte sich jedes Stück einzeln vorzustellen und schließlich das ganze Sammelsorium in ihrem Geiste vor sich liegen zu haben, ohne die Augen zu öffnen und es sich noch mal anzusehen. Das ging noch halbwegs gut, aber als sie sich auch nur ohne Machteinsatz vorstellte, das ganze zusammenzufügen, sah das ganze schon anders aus. Sie wusste dass das am Ende alles völlig reibungslos und fließend ineinander greifen musste. Sich das im Geiste bei so vielen Teilen vorzustellen war schwer, aber ehe sie das nicht hatte, musste sie gar nicht erst versuchen den Kristall auf sich einstellen zu wollen. Das ginge so rum zwar auch... aber sie wollte erst mit allem soweit sein, ehe sie richtig anfing. Allein das, dauerte aber sicher schon Stunden. Als die Vorstellung aber da war, legte sie noch schnell eine Pause ein, futterte eine ihrer Nahrungskapseln, die zu ihren Vorräten gehörte und macht sich dann richtig ans Werk.
Die ersten Versuche waren echt miserabel.. sie hat ein paar herumschwirrende Teile, der Kristall wollte auch nicht wie sie will und es sah nichts auch nur annähernd so aus als würde sie das in nächster Zeit hinbekommen. Dabei bemerkte sie dann aber auch, wie langsam ihr Geist vor sich hin dümpelte, also war ihre Konzentration wohl aufgebraucht? Als sie so etwas in sich rein fühlte, merkte sie dass das wirklich so wahr und außerdem, selbst für sie der Stein jetzt nach Stunden etwas kühl und hart zum Sitzen wurde. Also nahm sie sich ihren dünnen Isolierschlafsack und funktionierte ihn zum Sitzkissen um. Nach einer schönen tiefen Meditation versuchte sie es weiter. Zeit spielte hier keine Rolle, hier war kein Zeitgefühl da. Es lief ja auch keine Stoppuhr... sie hat wohl Vorrat für maximal eine Woche, mit diesen Nahrungskapseln und Wasser war hier ja in der Nähe. Soviel Zeit hätte sie und das würde sie schon schaffen, da war sie sicher!
Das war auch gut so, denn sie spürte es sie sowieso kaum wie die Zeit weiter verstrich, während sie ihrer Aufgabe so gewissenhaft nachging. Als der Kristall soweit bereit schien, sie das Gefühl hatte, dass er mit ihr im Einklang war, wagte sie ihren ersten richtigen Versuch alles zusammenzusetzen. Dabei spürte sie sogar wie ein Teil an ein anderes schabte. Es war geradezu so als hörte sie es laut Quietschen und unwillkürlich hielt sie sich auch tatsächlich die Ohren zu. Ihre Konzentration versagte und die Teile plummsten auf den Altar zurück. Prompt riss sie die Augen auf und spang auf, ihr Herz schlug drei Takte schneller. Wenn ein Teil kaputt war wäre alles dahin! Ja vielleicht käme sie sogar nicht mal wieder raus, selbst wenn sie wollte, immerhin war die Aufgabe auf dem Rückweg irgendwie mit einem erfolgreichen Lichtschwertbau gekoppelt. Schleunigst kontrollierte sie ein Teil nach dem anderen und atmete daraufhin erleichtert aus und durch. Anschließend meditierte sie erst noch mal und merkte dort aber auch die Müdigkeit. Es wäre wohl Zeit.. morgen lieber wieder frisch ans Werk.
Die Nacht schlief sie ruhig und friedlich, trotz aller Aufregung. Der Ort war einfach angenehm, wer hätte da nicht friedlich schlafen können! Sie begann dann erneut es zu versuchen, es gab weitere Fehlschläge, aber ihre Konzentration brach nicht mehr ein, als in diesen hochfeinen Ebenen mal wieder etwas leicht gegeneinander schabte. Girru merkte einfach dass es nicht so schlimm war, wie es sich für sie das erste mal angehört hatte. Sie musste halt nur gut aufpassen und stetig weiterarbeiten, was sie dann auch tat. Irgendwann zwischendurch aß sie auch wieder eine Nahrungskapsel, trank natürlich auch da und dort mal. Dennoch verging der Tag und die erste Ungeduld schlich sich trotz der kleinen Fortschritt ein. Anfangs war das nicht so störend, ging noch, aber am Ende des ganzen Tages, war sie eine Weile lang so nervös, unruhig und ungeduldig, dass sie sinnlos vor dem Altar auf und abschritt, sie konnte einfach nicht mehr still sitzen! Was wenn sie irgend ein Teil beim Zusammenbau schrottete und nie wieder hier raus käme?! Sie wollte noch nicht in die Macht eingehen! Irgendwann fasste sie sich aber ein Herz und meditierte, beruhigte sich wieder und entschied erst mal wieder eine Runde zu schlafen, sie war sicher einfach nur zu lange wach gewesen, deshalb so komisch. Das musste es sein, ja, davon war sie jetzt überzeugt!
Wieder träumte sie ruhig und friedlich, als gäbe es keine Probleme in dieser Galaxie. Sie fühlte sich nach dem Schlaf erfrischt, ausgeruht und bereit es wieder anzugehen. Sie hatte auch wieder das Gefühl, wie am Anfang, dass sie es schaffen könnte. Die einzige Frage die sie beim Hindenken ein wenig nervös machen wollten, war das Wann. Rationen für eine Woche.. na sie hoffte nicht so lange hier zu sein.
Die Arbeit ging weiter. Sie legte sicher mehr als die üblichen Meditationen am Tag ein. Sie durfte nicht ungeduldig sein, aber das war schwer. Nach und nach allerdings, gelangen ihre Versuche besser und besser, durch das besonnene Vorgehen. Die Teile schabten in ihrem Empfinden nicht mehr gegeneinander, das fiese Geräusch in ihrem Geiste blieb aus. Von "Reibungslos" in dem Sinne, dass alles fließend ineinander klackte, war sie allerdings noch etwas entfernt. Die dritte Nahrungskapsel verriet ihr dass sie jetzt so zwei bis drei Tage hier war.. eine hielt einen Tag.. aber die erste hatte sie wohl an dem Abend eingenommen, also sollten es so etwa zwei sein. Genug Zeit, sie musste echt nicht ungeduldig sein. Der Gedanke half ihr und sie wurde etwas ruhiger, geduldiger mit sich und ihrem Lichtschwertbau. Es war echt erstaunlich wie zeitlos hier alles schien, wenn man nicht gerade an die Zeit dachte, wie viele wohl vergangen wären und wie viele man wohl noch hätte.
Der Tag verging langsam, aber der Kristall war immer feiner auf die Macht eingestimmt, immer mehr harmonierte er mit ihr und der Technik. Immer genauer waren ihre Versuche und schließlich, gelang es: Die verschiedenen Teile glitten geräuschlos ineinander über, als könnte man sie gar nicht falsch zusammenstecken. Kein Schaben in ihrem Geiste, keine zackige Bewegung, kein Stocken... es floss zusammen und nach einem letzten Klick, als die letzte Drehung, die letzten Verbindungen ineinander griffen, war es vollbracht. Ihr erstes Lichtschwert, das nun langsam auf das Podest zurückschwebte.
Langsam stand sie auf und näherte sich mit noch einen Schritt dem Altar. Vor diesem stand sie länger, ehe sich ihre Hand dem Lichtschwert näherte und dann doch etwas stockte, geradezu zurückschreckte. Eine Waffe. Die Macht anderen den Tod zu bringen... Das wollte sie nicht, so ganz und gar nicht. Wieso musste sie sich unbedingt eine bauen? Das war nicht fair... Dann aber, wie eine einmarschierende Reihe von Soldaten, kam in Reihe und Glied ein Gedanke nach dem anderen: Es repräsentierte auch Hoffnung. Es war das Symbol eines Jedi, die ganze Philosophie.. Dann war da noch der Kristallkodex... was er bedeutete. Meister Tanaars Worte. Vor was hatte sie "jetzt" Angst? Bedächtig glitt ihre Hand weiter vor und umschloss das von ihr gefertigte Lichtschwert. Ihr Lichtschwert. Sie atmete ein mal tief durch, denn sie wusste, wenn sie hier etwas falsch gemacht hatte, konnte das Lichtschwert sogar explodieren.. aber irgendwie, fühlte sich die Sorge völlig unbegründet an... sie "wusste" einfach irgendwie, dass sie es richtig gemacht hatte. Mit diesem unbestimmten und doch so sicheren Gefühl, aktiviert sie es. Mit einem typischen Geräusch eines funktionierenden Lichtschwertes, bildete sich eine grüne Klinge.
Einige Zeit starrt sie diese nur an. Das Gefühl war... unbeschreiblich... es war irgend eine Mischung aus Stolz, Ehrfurcht und Demut, die sie erfasste, glaubte sie. Stolz es endlich geschafft zu haben, Ehrfurcht vor diese grün leuchtenden Klinge, die gleichermaßen Leben und Tod bringen konnte und auch Demut, da sie so etwas nur mit der Macht vollbringen konnte. Nie hätte sie das ohne sie gekonnt. Sie hatte es geschafft... wie sie es gesagt hatte. Erleichterung macht sich bereit und sie deaktiviete die Klinge, schaut das Lichtschwert noch ein Weilchen an, ehe sie sie ganz Jedi typisch an den Gürtel pappte. Dann setzte sie sich noch mal, in den Schneidersitz, mit einem Lächeln. Sie wollte den Augenblick irgendwie verinnerlichen... darüber meditieren. Danach, erst danach, würde sie an die nächste Aufgabe denken, die noch vor ihr stand und sie davon trennte ein Padawan zu werden.