Der Twi'lek hatte die Augen geschlossen und saß im Schneidersitz an einem Fluss auf Tython. Sar'jin atmete tief ein. Er konnte die Macht um sich spüren. Sie durchdrang Fels und Fleisch, war überall um ihn...doch seine widerstreitenden Gefühle konnte sie nicht abkühlen, so sehr er auch versuchte sich zu beruhigen. Es gab Dinge, über die er nachdenken musste. Dinge, die für ihn wichtig waren, nicht für die Jedi...und er wusste, er sollte nicht solche Gedanken nachhängen. Sie entsprachen nicht dem Kodex der Jedi. Sar'jin schnaubte leise, während er die Augen weiterhin geschlossen hielt. Seine Lekku zuckten.
Der Kodex der Jedi! Was war diese Philosophie wert, wenn sie nicht zum Handeln bewegte? So viele Ungerechtigkeiten, so viel Bösartigkeit wucherte in der Galaxis. Da waren nicht nur die Sith, auch alltägliche Grausamkeiten gab es. Der Twi'lek dachte an seinen Heimatplaneten Ryloth, auf dem der Sklavenhandel, der Handel mit seinem Volk so sehr blühte wie eh und je. Doch taten die Jedi dagegen etwas? Nein! Sie beharrten darauf, sich nicht einzumischen. Waren sie etwa nicht die Hüter der Galaxis? War nicht ein Aspekt der Ausbildung das grenzenlose Mitgefühl gegenüber anderen Völkern? Der Padawan neigte leicht den Kopf und schloss die Augen fester, versuchte, die Gedanken zu vertreiben und Frieden in der Macht zu suchen, so wie es ihn Meister Vis'kar gelehrt hatte. Er hörte die Tiere und das Rauschen des nahen Wasserfalls und enspannte sich etwas, als eine kühle Brise um seinen Kopf wehte. Gelegentlich fragte Sar'jin sich, ob die Sith nicht weiser waren, was die Führung ihres Ordens betraf. Sie fesselten sich nicht an Regeln...sie sie sahen sich nicht als Diener der Macht, sondern machten sich diese Untertan. War grenzenlose Freiheit nicht besser als das strikte Befolgen von Regeln, die möglicherweise längst überholt waren?
Sar'jin wusste, solcherlei Gedanken waren ein Pfad zur dunklen Seite. Er musste auf sich achten, seine Gefühle erforschen. Nochmals atmete er tief durch, dann stand er auf. Er würde zu Meister Vis'kar gehen...selbst wenn dieser ihm eine Rüge für seine finsteren Überlegungen erteilen würde. Alles war besser als in dieser Einsamkeit in einen dunklen Abgrund der Unzufriedenheit zu blicken. Der Padawan machte sich auf den Weg zum Tempel.