SW:ToR: RP - Jedi Orden

Während Arale ihr den Arm verband, sah Nereen ihrer Meisterin zu. Die Zabrak entspannte sich sichtlich und schien es beinahe zu genießen, auch wenn sie ab und an die Zähne zusammenbeißen musste oder leicht zuckte. Sie fühlte sich in der Nähe ihrer Meisterin einfach immer ausgeglichener als sonst.

Als Arale fertig war, begutachtete Nereen den Verband, bewegte ihre rechte Hand und nickte. "Ihr könnt das viel besser, als Ihr es Euch zugesteht.", meinte sie lächelnd.
"Meint Ihr, es wäre eine gute Idee, wenn ich meine Rüstung anlege? Wir wissen nicht, was uns dort draußen erwartet, außerdem schützt sie meinen Arm zusätzlich."

"Ja, Meisterin!", meinte Nereen nickend und sah Arale nach, als diese den Raum verließ. Dann machte sie sich selbst auf den Weg zu ihrer Kajüte. Dort angekommen stellte Nereen fest, dass die Tür weit offen stand, im Inneren herrschte das absolute Chaos. Der Ständer, auf dem ihre Rüstung gehangen hatte, lag auf dem Boden, die Teile waren quer durch den Raum verteilt. Ebenso die Pads und Flimsiplastseiten von ihrem Schreibtisch.
Die Zabrak sah sich seufzend um und begann ihre Rüstung zusammen zu suchen, dann zog sie ihre Robe aus, faltete sie ordentlich zusammen und packte sie in ihren Rucksack. Dann schlüpfte sie in den Unteranzug ihrer Rüstung und legte die Panzerungsteile an, was mit der schmerzenden Schulter gar nicht so einfach war, auch dr Verband am Arm behinderte sie etwas. Aber nach einer Weile hatte sie es geschafft. Als sie mit dem Sitz zufrieden war, legte sie ihren Multifunktionsgürtel an, hängte ihr Lichtschwert daran und zog den Jedimantel über, der immer neben der Tür hing und das, wie durch ein Wunder noch immer tat.
Nereen nahm den Rucksack und verließ ihren Raum um ihre Meisterin zu suchen.

"Wir zählen auf dich, Six." Meinte Nereen und sprang ihrer Meisterin hinterher. Federnd landete sie neben ihr und sah sich um.
"Sieht aus wie die Holos von Taris.", ging es der Zabrak durch den Kopf. Dann drehte sie sich um und warf einen Blick auf das Schiff. Die Schäden, die sie sehen konnte waren beträchtlich und befürchtete, dass es noch schlimmer war, als es aussah.
Nereen sah wieder zu ihrer Meisterin.
"Sieht gar nicht so übel aus, vielleicht finden wir Technologie, die uns weiterhilft.", sagte sie zuversichtlich. "Wo sollen wir beginnen, Meisterin?"

Ihrer Meisterin folgend, sah sich Nereen ebenfalls aufmerksam um und versuchte, den Ort in der Macht zu ergründen. Eine Fähigkeit, die sie zwar schon länger übte, die ihr aber noch immer sehr schwer fiel. Diesen Ort konnte sie überhaupt nicht einordnen, also vertraute sie wieder mehr ihren Augen. Da ihre Meisterin nicht auf ihre Frage geantwortet hatte, nahm Nereen an, dass Arale selbst nicht so genau wusste, wo sie anfangen sollte.

Während sie die Straße entlang gingen, besah Nereen sich einige der Fahrzeuge.
"Nach dem Rostbefall der Speeder dürften sie, je nach Klima, sicher zwischen einhundert und zweihundert Standardjahren im Freien stehen.", analysierte sie auf Arales letzte Bemerkung hin. Sicher lies sich die Zeit, die hier keiner mehr für Ordnung gesorgt hatte viel einfacher an den Pflanzen ablesen, aber davon hatte die Zabrak keine Ahnung.

Auch Nereen musste kurz husten und lächelte dann ihre Meisterin an, bevor sie sich in der Halle umsah.
"Was meint Ihr, ein Hotel oder ein Bürokomplex?"
Langsam ging die Zabrak auf den Empfangsschalter zu.
"Es sieht aus, als wären alle einfach verschwunden, zumindest sehe ich hier keine Spuren eines Kampfes. Draußen auch nicht."
Sie umrundete gerade den Schalter, als ihr eine Idee kam.
"Meisterin, wäre es nicht klug, wenn wir auf das Dach gehen? Von dort haben wir sicher einen besseren Überblick über unsere Position."

Schmunzelnd beobachtete Nereen, wie Arale versuchte einen der Aufzüge zu rufen, ihr war sofort klar, dass das nach der langen Zeit wenig Aussicht auf Erfolg hatte. Dann folge sie ihrer Meisterin in das Treppenhaus und warf ebenfalls einen Blick auf das Schild. "Hoffentlich fehlt da keine Ziffer vor der Sechsunddreißig.", meinte sie trocken. "Andererseits ist etwas Bewegung auch nicht verkehrt."
Auf dem Weg nach oben besah sich Nereen die Wände, die Bausubstanz schien noch relativ gut erhalten, dennoch beschloss sie, sich etwas mehr auf die Treppe selbst zu konzentrieren. Ein Absturz pro Tag war mehr als ausreichen.

Als der Geruch Nereen erreicht, nahm sei eine Hand vor den Mund und drehte sich weg. Die Zabrak würgte und kämpfte mit ihrem Körper, um sich nicht übergeben zu müssen. Nach vorn gebeugt stützte sie sich an einem der Tische ab. So verharrte sie eine ganze Zeit lang, bis sie das Gefühl hatte, ihre letzte Mahlzeit nicht in dem Raum verteilen zu müssen.
"Verzeiht, Meisterin." Meinte sie durch die noch immer vor den Mund gehaltene Hand. Zu mehr war sie nicht in der Lage.

Langsam hatte Nereen sich wieder unter Kontrolle, oder viel mehr ihren Magen. Sie richtete sich auf, nahm die Hand vom Mund und sah ihre Meisterin an.
"Es geht schon. Es ist nur meine erste Leiche in diesem... Zustand. Habt Ihr etwas gefunden?"

"Ja, Meisterin.", meinte Nereen und machte sich auf zu den Regalen. Den Gestank nahm sie mittlerweile kaum noch wahr, oder sie blendete ihn vielmehr aus, jetzt, da sie eine Aufgabe hatte, auf die sie sich konzentrieren konnte.
Auch die Regale waren von einer Staubschicht überzogen. Vorsichtig, um nicht zu viel Staub aufzuwirbeln, wischte sie ihn beiseite. Sie fand einige Flimsiplast Zettel, Akten und auch ein Datapad. Als Nereen versuchte, das Pad zu aktivieren musste sie feststellen, dass die Energiezelle verbraucht war. Die Zabrak steckte es ein, hier konnte sie wenig damit anfangen.
So ging sie von Regal zu Regal.

So verbrachte sie die nächsten Minuten. Alles was Nereen fand waren Lieferscheine, Akten, Rechnungen und Inventurlisten. Sie seufzte leicht, es war nichts dabei, was ihnen hätte weiterhelfen können.
Schließlich kam sie an einem der Schreibtische vorbei und durch die Staubschicht konnte die Zabrak ein handgeschriebenes Flimsi erkennen. Sie nahm das Schriftstück, befreite es vom Staub und las. Nereen bekam große Augen und las den Brief noch einmal. Kurz wallte Furcht in ihr auf, sie schloss die Augen und dachte an den Kodex. "Es gibt keine Gefühle, es gibt Frieden.", das beruhigte sie immer, so auch jetzt.
Erneut las sie den Text.

"Das Virus breitet sich schneller aus, als man kontrollieren kann. Langsam aber sicher breitet sich Anarchie aus. Das Militär versucht die Lage zu beruhigen und die Bevölkerung in Quarantäne-Dörfer zu verschieben und so kranke von gesunden zu trennen. Die Inkubationszeit beträgt nach ersten Ergebnissen 8-12 Wochen. Wie sollen wir da wissen, wer gesund ist und bei wem die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist? Was, wenn es gar keine gesunden Personen mehr gibt?

Ich habe mal von Rakghoulen auf Taris gelesen. Das hier scheint so ähnlich. Die Befallenen morphieren nicht so stark, wie Rakghoule, das macht sie aber nicht minder wahnsinnig ... und tödlich. Jedwede Rationalität fehlt, es sind nur Bestien. Wenn ich schon infiziert bin, hoffe ich, dass mir dieses Dasein erspart bleibt und ich vorher mein Ende finde ..."

Dann sah sie zu Arale.
"Meisterin! Das solltet Ihr lesen!"