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Montag, 28. April 2014, 07:03

Kurzgeschichten von Salai

((Hier werde ich alle meine Kurzgeschichten sammeln, die alle nur ein Kapitel umfassen.))
Ritterin Salai Res| Ritter Jorus Sol
Wie geht's, sagte ein Blinde zu dem Lahmen. Wie Sie sehen, antwortete der Lahme.
Georg Christoph Lichtenberg

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Montag, 28. April 2014, 07:04

Feindeskind (Salai)

Der Weltall funkelte in den Augen von Salai wieder. Das kleine Mädchen sah in die Sterne. Zwar hatte sie ihr eigenes Zimmer und ihren eigenen Droiden, der sie zu bespaßen hatte, während ihr Vater und ihre Mutter keine Zeit hatten mit ihr sich zu beschäftigen, aber sie fühlte sich dennoch eingesperrt. Warum flogen sie nicht einfach weiter, sondern mussten auf den blöden Captain von ihrem Vater warten, bis dieser das Zeichen gab, dass alles sicher war? Sie wollte zurück nach Dromund Kaas! Warum mussten sie den Planeten denn verlassen? Vor allem kamen sie bestimmt in irgendein Loch… Salai verstand das alles nicht.

„Ceee? Erzählst du mir eine Geschichte? Mir ist langweilig… aber nicht „Der Sith und der Drache“, die kann nur Onkel Kelek erzählen… du betonst das immer falsch“, moserte die Kleine und rollte auf ihrem Bett herum, bis sie den Droiden sah. „Wie Ihr wünscht, kleine Meisterin“, entgegnete der Protokolldroide pflichtbewusst. „Welche wünscht Ihr denn zu hören?“ Salai seufzte unglücklich. „Mhh… gar keine… mir is‘ langweilig. Lass‘ uns was spielen. Vergiss‘ nicht“, meinte die Kleine dann und sprang vom Bett. „Wie Ihr wünscht, kleine Meisterin.“ Vergiss‘ nicht war ein Spiel bei dem zwei gleiche Karten gefunden werden mussten, wobei man nicht wusste, welche zwei es waren, da sie alle mit der markierten Seite nach unten lagen.
Der Droide holte das Spiel hervor und bereitete alles vor. Eine Weile lang spielten sie, doch es wurde der Kleinen wieder langweilig, zumal der Droide immer gewann. „Ceeee? Warum können wir das Schiff nicht mehr erkunden gehen?“, fragte sie missmutig. „Weil Euer Vater und Eure Mutter befohlen haben, dass Ihr hier bleibt“, sagte der Droide und Salai zog eine Schnute. „Das ist gemein!“

Just in dem Moment ging ein Rucken durch das Schiff und eine lautes nervendes Tuten ging los. Salai sah erschrocken hoch und sah sich ängstlich um. „Cee? Was bedeutet das?“, fragte sie ängstlich. „Wir müssen uns in Sicherheit bringen. Kommt, kleine Meisterin. Ich führe Euch in Sicherheit“, meinte der Droide und nahm die Kleine bei der Hand. Dann gingen sie nach draußen, wo bereits die Hölle los war. Die Männer in den starren Uniformen stürmten an ihnen vorbei und die Kleine versteckte sich hinter ihrem Beschützerdroiden. Als sie gerade das Ende des Gangs zu einer Abzweigung erreicht hatten, kam ein großer Mann in schwarzer Kleidung auf sie zu. „Papa!“, rief Salai überglücklich aus und rannte zu ihm hinüber. Sie wurde auf den Arm genommen und das Mädchen versuchte sich irgendwo festzukrallen. „Papa! Was bedeutet das laute Geräusch?“, fragte sie ängstlich und sah ihren Vater aus großen Augen an. Der Mann sah sie zärtlich an und drückte kurz ihren Kopf gegen seine Brust. Ehe er sie auf den Boden stellte und ihr erklärte: „Das ist nichts schlimmes. Nur kommen da jetzt ein paar Leute, die wollen mit uns ein Spiel spielen. Das müssen wir gewinnen, ja? Und du kannst dabei helfen, dass wir das gut gewinnen.“ Salai sah ihren Vater mit großen Augen an. „Ehrlich?“, fragte sie vollkommen begeistert. „Ja, du muss dich so gut es geht verstecken. Bekommst du das hin?“, trug er ihr dann auf und das kleine Mädchen nickte eifrig. „Soll C sich auch verstecken?“, fragte sie dann. Ihr Vater sah kurz zu dem Droiden und nickte. „Geht euch schnell verstecken, dann macht ihr zwei ganz viele Punkte und wir können haushoch gewinnen!“, trieb ihr Vater sie an sich zu verstecken. Salai lief sofort los. Sie wusste ein perfektes Versteck, wo sie niemals jemand finden würde.

Sie lief in die Richtung des großen Raumes, wo die ganzen kleineren Schiffe waren, die manchmal auf den Flügen draußen herumflogen, wenn sie nicht ganz so schnell flogen und sie „bedroht“ werden konnten. Als sie in den Raum kam waren alle der kleineren Schiffe fort und es liefen noch ein paar von den Männern und Frauen ihres Vaters herum. Sie hatten alle viel zu viel zu tun scheinbar, denn niemand achtete auf sie. Salai kletterte mit der Hilfe von C in eine kleine Luke, von wo aus sie den großen Raum gut sehen konnte. Sie sah noch wie C in einem der Schränke unter ihr sich versteckte. Dann wartete sie. Es ruckelte wieder ein paar Mal. Beinahe hätte sie sich den Kopf gestoßen, doch Salai konnte sich immer abfangen. Das war doch gemein! Warum ruckelte das Schiff so? Konnte der Pilot nicht vernünftig fliegen?

Plötzlich flackerte die eine leuchtende Phase hinten am großen Tor und Salai konnte sehen wie ein Schiff hereinkam. So eins hatte sie noch nie gesehen! Am liebsten wäre die Kleine aus ihrem Versteck gekommen und hätte sich das angesehen, doch sie erinnerte sich an die Worte ihres Vaters. Das waren die Leute, die gekommen waren um mit ihnen zu spielen! Die, die sie nicht entdecken durften, da sie sonst für ihren Vater keine Punkte machte!
Die Leute von ihrem Vater versteckten sich hinter den Kisten und den Geräten, die hier herumstanden für die Raumschiffe. Aber sie hatten seltsame Geräte in der Hand, die sie auf das Schiff richteten. Alle schienen hoch konzentriert zu sein. Dann öffnete das Raumschiff seine Luke und die seltsamen Geräte schossen Lichtstrahlen ab, sobald eine Person aus dem Schiff trat. So etwas hatte Salai noch nicht gesehen. Ein paar der Leute, die da herauskamen fielen zu Boden und bewegten sich nicht mehr. Sehr seltsam. Salai konnte sich keinen Reim darauf machen. Gehörte das zum Spiel?

Kurz darauf trat ein Mann heraus, der einen ähnlichen Lichtstrahl in der Hand hatte wie ihr Vater. Nur, dass der grün statt rot war. Der Mann sah sowieso seltsam aus. Er hatte einen braunen Mantel an mit einer weiten Kapuze. So wie ihr Vater, nur eben braun statt schwarz. Durch den Schlitz beobachtete Salai die Szenerie. Der Mann wirbelte die Kisten durch die Luft und ließ die Soldaten ihres Vaters durch die Luft fliegen. Dann wurden sie alle von den Lichtstahlen getroffen und rührten sich auch nicht mehr. Einige stellten sich an den Gang, wo sie durchgekommen war und richteten ihre Geräte darauf. Schließlich stellte sich der merkwürdige Mann zu einigen anderen die auch solche komischen starren Uniformen trugen hin.
Leider brummte die Wand neben ihr so fürchterlich, dass sie nichts verstehen konnte, als die Männer und Frauen redeten. Wahrscheinlich beredeten die ohnehin irgendwas, was Salai nicht verstehen konnte. Vielleicht aber auch wie sie sie finden konnten? Instinktiv drückte sich die Kleine gegen die Wand des Schachtes und konzentrierte sich darauf nicht gefunden zu werden. Der komische Mann war nämlich hinüber gekommen und hatte in ihre Richtung gesehen. Doch er kam nicht hinüber.
Stattdessen ging er den Gang mit einigen der Männer hinunter. Begann jetzt ein Versteckspiel? So wie sie es mit C auch zu Hause manches Mal gespielt hatte? Neugierig spähte sie wieder durch den Schlitz. Aber es passierte einige Zeit gar nichts. Salai rollte sich missmutig zusammen. So ein doofes Spiel…


Nach einer Weile – Salai war fast eingeschlafen! – kam der Mann mit ihrem Vater wieder. Jedoch mit vielen von den Männern und Frauen des komischen Mannes. Sie sprachen irgendwas, doch der Schacht brummte immer noch zu laut. Vielleicht war ja das doofe Spiel vorbei und sie sprachen darüber, dass ihr Vater gewonnen hatte? Er hatte schließlich gesagt, dass er noch nie verloren hatte! Plötzlich sahen ihr Vater und der Mann zu ihr hinüber. Ihr Vater lächelte ihr freundlich zu und winkte sie heraus. Sofort stieß sie die Klappe des Schachtes zur Seite. Der komische Mann sah mit einer gewissen Überraschung zu Salai, aber das interessierte das Mädchen nicht. Sie lief auf ihren Vater zu, der sie auch sofort auf den Arm nahm und fest drückte. Ein bisschen zu fest. „Au, Papa, du tust mir weh!“, meinte sie leise und ihr Vater lockerte sofort den Griff. „Tut mir Leid, kleine Prinzessin“, meinte er und da war etwas in seiner Stimme, was sie aufhorchen ließ. Sie wollte ihn ansehen und drückte sich sogar ein wenig weg, jedoch hielt ihr Vater sie gegen seine Schulter gedrückt. Sie sah wie einige der Männer und Frauen sehr verwundert zu Salai und ihrem Vater sahen. Das machten die beiden doch ständig, was war da so seltsam dran? Schließlich setzte sie ihr Vater wieder ab. Er kniete sich vor seine Tochter und sah sie lächelnd an. Aber es war so ein merkwürdiges Lächeln, als wäre er nicht froh… so als würde er lieber weinen. „Papa? Was ist los? Ist doch nicht so schlimm, wenn wir das Spiel verloren haben… Es war sowieso doof“, meinte die Kleine dann unentwegt. Einige der Umstehenden lachten kurz auf. „Hör‘ mir mal zu, Salai. Der Mann dort ist Tairar Enareth. Er ist ein Jedi“, erklärte ihr Vater dann. „Was ist ein Jedi?“, fragte Salai mit großen Augen und drehte sich zu dem „Jedi“ um. Der Mann musterte sie mit einem Lächeln, sagte jedoch nichts dazu.

„Das wird er dir später erklären. Du wirst mit ihm gehen. Deswegen waren sie hier“, fuhr ihr Vater fort. Salai bließ die Backen auf und machte dann lautstark ihrem Ärger Luft: „ICH WILL ABER NICHT! Papa, das ist gemein! Ich möchte bei dir bleiben!“ Sie verschränkte trotzig ihre Arme vor der Brust und sah ihren Vater böse an. Dieser blieb ruhig und sah sie unentwegt an mit einem gewissen Stolz. „Ich… ich soll wirklich mit dem damit? Aber warum?“, fragte sie dann und einige Tränen kullerten ihr die Wange runter. „Ich will nicht!“ Ihr Vater sah sie ernst an und sprach: „Salai, hör‘ mir zu, das ist jetzt wichtig, dass du mit ihm mitgehst. Du wirst vieles Neues lernen, eine Galaxie zu entdecken haben. Er wird dir dabei helfen und dich schließlich ausbilden, ja?“ Bei den letzten Worten sah er ihren zukünftigen Lehrmeister an, der zwar etwas kritisch ihren Vater betrachtete, dann jedoch nickte. „Aber… aber… kann ich dich denn besuchen kommen, Papa?“, fragte Salai dann traurig. „Ganz bestimmt.“

Dann nahm er sie noch einmal auf den Arm drückte sie fest und schob sie zu Tairar. Er war ein ziemlich großer menschlicher Mann, aber etwas kleiner und nicht ganz so breitschultrig gebaut wie ihr Vater. Er ging jetzt auch in die Knie um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. „Ich grüße dich, Salai Res und ich freue mich, dass du mit mir kommen kannst“, sagte er dann mit sanfter Stimme. Er hielt ihr eine Hand hin, die das Mädchen zunächst misstrauisch beäugte. Unsicher sah sie zu ihrem Vater, der jedoch nickte. Salai legte ihre kleine Hand in die des „Jedis“ und er schüttelte die ihrige, wobei er warm und freundlich lächelte. Dann stand er wieder auf und sah zu ihrem Vater hinüber. Beide Männer nickten. Mit leichtem Druck führte Tairar sie in das Schiff, mit dem er gekommen war. Dann wurde die Luke geschlossen. In einem letzten Augenblick drehte sich Salai schnell um und rannte mit voller Wucht gegen die Luke.
Es war, als hätte sie etwas Wichtiges vergessen. Etwas, dass sie nie nie wieder sehen würde…
Ritterin Salai Res| Ritter Jorus Sol
Wie geht's, sagte ein Blinde zu dem Lahmen. Wie Sie sehen, antwortete der Lahme.
Georg Christoph Lichtenberg

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Montag, 28. April 2014, 07:07

Prüfung des Geistes (Salai)

Ihr Meister saß Salai mit ernstem Ausdruck gegenüber. Dann nickte er und lächelte. „Salai, dein alter Meister Tarlo hatte doch bereits mit dir die Prüfung abgelegt. Er erzählte mir davon, erinnerst du denn dich nicht daran?“, fragte er dann mit seinem für ihn typischen väterlichen Lächeln und einem heben der buschigen Augenbrauen. Salai öffnete ihre Augen wieder und fuhr sich kurz durch die Haare und nickte dann. „Ja, ich erinnere mich mit ihm nach Coruscant gegangen zu sein um dort mich meiner damaligen Angst, der Ungewissheit wer ich denn wäre zu stellen“, entgegnete sie und nickte lächelnd. „Na, also, dann hast du die Prüfung des Geistes ja bestanden… nur nicht unbedingt, die des Gedächtnisses“, witzelte er dann schmunzelnd. Er reichte ihr dann die Hand zum Aufstehen.
Kesh schloss sie in seine Arme, als sie wieder aus der Kammer heraus kam. „Na, das war ja gar nicht so schwer und du hast dir Sorgen gemacht. Verzeihung ich durfte nichts sagen“, meinte er dann lächelnd und voller Stolz. „Boa, du!“, fauchte Salai mit gespielten Zorn.

Die anderen Prüfungen verflogen irgendwie wie im Traum. Salai konnte sich nicht mehr richtig daran erinnern, wenn man sie später danach fragte. Jedenfalls bestand sie wie Kesh alle Prüfungen und wurde zur Ritterin ernannt. Es war eine schöne Zeremonie, bei der viele Jedi anwesend waren. Sogar der Captain war anwesend und nickte den beiden zufrieden zu. Einige schienen noch immer nicht zufrieden damit, dass auch Kesh zum Ritter ernannt wurde, allerdings nahmen sie es hin. Es war ja der Wille der Macht, schließlich.

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Die nächsten paar Jahre vergingen wie im Flug. Die Lage in der Galaxie spitzte sich immer weiter zu und ein Krieg schien unausweichlich. Sie gingen auf Missionen, ob diplomatisch oder kriegerisch spielte da keine Rolle. Zusammen waren sie unschlagbar.
Sie erhielten wieder eine Mission. Es war zwar nichts allzu Besonderes, allerdings beschlich Salai ein ungutes Gefühl, was sie nicht vertreiben konnte, bezüglich der Mission. Mit Kesh redete sie nicht wirklich darüber oder wenn, dann sehr kurz angebunden.
Sie sollten einen Militärtrupp durch ein undurchsichtiges Gebiet mitbegleiten. Es bestand die Gefahr, dass Imperiale davon Wind bekamen und das relativ große Militäraufgebot aufrieben mit einigen Sith, während diese von einem Stützpunkt zu einem anderen gingen. Nichts allzu Besonderes also.
Doch es lief alles schief.
Die Transporterschiffe hatten mehrfache Startprobleme, weswegen der Kommandant, trotz der Einwände von Salai darauf bestand, dass sie den Marsch zu Fuß zurücklegten. Salai war alles andere als begeistert. Die ganze Zeit vor dem Marsch murrte sie, wie naiv man sein könne… Aber gut, es war nicht ihre Entscheidung gewesen und andererseits brauchte der andere Posten die Unterstützung dringend.
Der Weg war schlammig und hin und wieder steckte einer der Transporter im Schlamm fest, sodass entschieden wurde, dass alle Soldaten zu Fuß zu laufen hatten. Das Gewitter war über sie auf halben Weg hereingebrochen und hatte die Straßen in sumpfigen Morast verwandelt. Salai lief dank der Macht über den Sumpf hinweg und versuchte Hinterhalte schon im Voraus zu entdecken, doch der Rest steckte immer wieder fest.
Sie wandelte gerade etwas Abseits, da sie sich nicht sicher war, ob da was gewesen wäre, als sie ein leises Schmatzen hinter sich gehört hatte. Sie aktivierte blitzschnell ihr Lichtschwert und riss es im letzten Moment hoch, als vor ihr sich ein Sith enttarnte und mit seinem Schwert nach ihr hieb. Sie ließ sich nicht auf einen Zweikampf ein, wusste sie doch, dass sie ihn verlieren würde und den Trupp warnen musste. Immer wieder verteidigte sie sich und meldete Kesh über das Machtband, dass sie angegriffen worden. Kaum ein paar Momente später schoss der ehemalige Sith und jetzige Jedi auch an ihr vorbei und lieferte sich einen harten Kampf mit dem Sith. Sie selbst ging zurück zu den Truppen, jedoch wurde sie von einer Blendgranate getroffen und kurzzeitig außer Gefecht gesetzt. Als ihre Sinne sich wieder klärten, sah sie einen großen imperialen Soldaten vor sich stehen, der ihr seinen Gewehrkolben ins Gesicht stieß und sie damit außer Gefecht setze. Sie spürte noch wie sie in den Matsch fiel und spürte noch kurz nachdem sie ohnmächtig wurde, wie Kesh überwältigt worden war.


Es blendete in ihren Augen, grelles weißes Licht. Salai blinzelte. Wo war sie? Wo war Kesh? Was war das da für eine Leere? Was war passiert? Tausend Fragen brannten ihr auf der Zunge, doch keine konnte sie aussprechen. „Sie ist wieder wach!“, rief jemand aus. Sie erkannte die Stimme. Es war Juuranda. Sie fragte leise ihre Fragen, doch konnte sie nicht einmal ihre eigene Stimme hören. „Kesh…?“, fragte Salai dann leise. Juuranda schien das zu hören, aber sie sah Salai ganz und gar nicht glücklich an. „Es tut mir leid Salai… Er ist… Er hat uns verraten.“ Verraten? Kesh, sie verraten?
„LÜGE!“, rief Salai aus. „LÜGE!“ Sie schrie dieses Wort wieder und wieder wütend aus, bis sie kraftlos zurücksank und wieder wegdämmerte. Jetzt verstand sie was diese Leere war: Das Machtband war getrennt worden, damit sie zum Mindest nicht auch auf die dunkle Seite wechselte. Ob mit ihrer beider Einverständnis oder nicht, was dem Rat wohl egal gewesen.

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Ein Jahr verging, bei dem Salai sich auf Tython befand. Sie half mit, dass der Jedi-Tempel zurück nach Coruscant konnte, denn die Lage hatte sich geändert. Die Jedi waren wieder das, was sie einst waren und der Tempel wieder aufgebaut. Tython bot im Kriegsfalle ohnehin keinen ausreichenden Schutz.
Es war die letzte Fuhre, die Salai beaufsichtigte. Ihr Blick schweifte über das leere Tempelgelände und den leeren Tempel. Wo einst Leben war, war jetzt Stille. Wo einst viele diskutiert hatten, herrschte Schweigen. Sie ging an der Unxi-Wiese vorbei. Wie oft hatten Salai, Kesh und Juuranda hier später gesessen und über Kodex, die Jedi und ihre Zukunft gesprochen und Juu auch auf ihre Prüfungen versucht vorzubereiten.
„Es bleibt wohl immer bei uns beiden, alte Freundin, was?“, fragte Juuranda, die neben sie getreten war. Salai nickte leicht. „Coruscant wieder. Doch es wirkt so fremd, auch wenn ich den Anfang mit gemacht hatte“, entgegnete Salai nachdenklich. „Du bist aber nicht mehr dieselbe, Sal. Du bist deutlich ernster, deutlich reifer geworden als das Kind von einst.“ Salai sah sie an. „Ja, wie könnte es auch anders sein, bei dem Verlust? Als Dohramis starb, hast du nur einen guten Freund verloren. Als ich Kesh verlor – denn anders kann man es nicht sagen, auch wenn er noch lebt - starb ein Teil von mir selbst. Ich werde nie wieder so sein wie einst.“ Juuranda nickte leicht und es war Traurigkeit in ihrem Blick zu sehen. „Vor allem lächelst du nicht mehr strahlend und so fröhlich“, gab Juu dann zu bedenken. Salai nickte leicht. „Es gibt keine Gefühle. Als Kesh ging, gingen meine Gefühle mit ihm. So ist das einfach.“ Ja, sie war eine harte und kühle Jedi geworden, die selten lächelte. Aber sie hatte jetzt damit alle Gefühle in sich getötet.
Tython war verlassen worden und Coruscant bezogen. Der Krieg begann wieder.

Wenige Tage später wurde Salai vor den Rat gerufen. „Ritterin Salai, wir würden jemanden anderes entdsenden, aber wir glauben, dass ihr die Einzige seid, die uns in dieser Angelegenheit helfen kann. Niemand kennt Kesh Valtas oder Darth Valtas wie er sich jetzt nennt, nachdem er seinen Meister getötet hat, besser als Ihr. Wir wissen, dass es schwer für Eu…“ „Meisterin Satele, verzeiht mir die Unterbrechung, aber: Es gibt keine Gefühle, es gibt nur Frieden. Es gibt keine Leidenschaft, es gibt nur Harmonie. Wenn Ihr wünscht, dass ich ihn stoppe, so werde ich das tun.“ Die Großmeisterin nickte. „Es geht nicht nur darum, dass Darth Valtas gestoppt werden muss. Es geht darum, dass er endgültig vernichtet werden muss“, verlangte die Jedi dann und sah Salai, die überrascht und auch ein wenig erschreckt hochsah, ernst und gelassen an.
„Gibt es keine andere Möglichkeit?“, fragte sie dann und wirkte sehr unsicher. „Nein.“ Die Antwort hatte eine Endgültigkeit, dass sie Salai fast erschreckte und sie nicht härter hätte treffen können als ein direkter Schlag ins Gesicht.
„Nehmt Ihr den Auftrag an ein Team zu führen um Darth Valtas zu vernichten und auch selbst den Streich zu führen?“ Sie sah Salai direkt an und es wirkte als würde sie mit ihrem Blick direkt auf den Grund ihrer Seele sehen. „Würdet Ihr es tun?“


Salai sah sich vier Tage später mit einem Trupp auf dem Weg nach Balmorra. Es war wahr, sie kannte Kesh besser als jeden anderen. Es sollte nach Sobrik gehen. Die einstige Anlage, die mit Lichtblick vernichtet worden wäre, war jetzt Keshs Festung. Er war der Herr von Balmorra und hatte Republik und Widerstand grausam und vernichtend niedergeschlagen. Alles baute auf seine Stärke und seine Person. Wenn Kesh fiel, würde damit der Anführer der Imperialen hier auf Balmorra fehlen und die Anstrengungen des Imperiums wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Darauf deutete alles hinaus. Zwei Trupps Jedi hatte er bereits vernichtend geschlagen. Darunter war auch Dohramis gewesen. Juuranda begleitete sie. Zwar wusste Salai es nicht offiziell, aber sie wusste, dass Juu sie auch deswegen begleitete um Rache zu üben oder dafür zu sorgen, dass Rache für sie geübt wurde.
Nach Sobrik hinein kamen sie erstaunlich leicht. Fast schon zu leicht, denn es kontrollierte sie kaum einer, obwohl zu Beginn einer der Soldaten sie genau beobachtet hatte insbesondere sie, Salai.
Sie liefen in eine Falle, das war ihnen sicher, aber es war egal ob sie starben, denn so hatten sie wenigstens dann der Republik gut gedient. Es hatte sich zu einem Selbstmordkommando entwickelt, sobald sie erkannt worden waren und hereingelassen worden waren.

Die Festung war wahrlich eine Festung mit überall bis an die Zähne bewaffneten Soldaten und vielen Geschützen. Außerdem wussten sie, gab es einen großen Schild der jederzeit hochgefahren werden konnte und sämtliches Bombardement einer Republikanischen Flotte abhalten konnte.
Sie kamen an dem Kommandobunker an und wurden dann von einer Unzahl von Soldaten und sogar Sith umstellt. Eine reinblütige Sith kam auf sie zu und bedeutete ihnen die schnell gezogenen Lichtschwerter wieder zu senken und wegzustecken. „Kommt, der Meister hat auf euch gewartet. Vor allem auf Euch, Jedi Salai Res“, meinte sie dann fast in einem freundlichen Plauderton. Salai schlug das Herz bis zum Halse. Die Jedi sahen sich einen Moment lang misstrauisch um. Dann taten sie jedoch wie gehießen, da sie einsahen, dass sie keine Chancen hatten und haushoch unterlegen waren.
Sie wurden durch die grauen und kalt anmutenden Gänge geführt, bis sie in einen großen Raum kamen, der wie ein Thronsaal anmutete. Überall waren nur Durastahlwände und sie waren auch nicht allein in diesem Raum, denn viele der Sith und Soldaten geleiteten sie hinein. Zwei Treppen führten auf eine Art Balkon von der ein in schwarze Roben gekleideter Mann herabsah. Salai konnte erkennen, dass es sich um einen reinblütigen Sith handelte, jedoch nicht um Kesh. Der Mann drehte sich, als er die Jedi im Raum stehen sah auf dem Absatz kehrt um und ging durch eine Tür, die hinter ihm lag. Nach kurzer Zeit kam er wieder. Mit Kesh.
In eine schwarze Rüstung gekleidet, die sicher aus Cortosis oder gar Beskar geschmiedet worden war, da er auch den Beinamen „Mandalorianer Schlächter“ erhalten hatte, nachdem diese sich vollkommen vom Imperium abgewandt hatten, trat Kesh an die Brüstung des Balkons. Eindeutig, vom Aussehen her war er Darth Valtas.

Salai nahm ihre Kapuze ab und sah ihm direkt in die Augen. „Bist du zufrieden?“, fragte sie in direkt, ohne Wertung in ihrer Stimme. Die selbstsichere Fassade von Kesh bröckelte leicht. „Bist du zufrieden?“, fragte sie erneut. Ein Grinsen zierte jetzt sein Gesicht. „Warum sollte ich nicht zufrieden sein? Ich habe Macht, Salai, eine Armee und beste Chancen das Imperium anzuführen. Mir wird die Galaxis gehören, willst du nicht an meine Seite kommen, als meine Frau? So wie du es dir immer gewünscht hast?“, fragte er dann offen und die Jedi, bis auf Juuranda, sahen sie überrascht und verwundert an. Salai sah ihn an und entgegnete: „Dork’ak Valtas fragte mich einst, ob ich dich gehen lassen würde, wenn du zu den Sith gehören würdest. Ich erwiderte, dass mich nur interessiere, ob du glücklich bist. Also, bist du zufrieden und glücklich?“ Kesh sah sie verwirrt an, genau wie viele der Sith, denn sie sprach ohne Reue ohne Furcht. Dann nickte Kesh. „Ja, das ist mein Weg und du wirst ihn mit mir gehen.“ Dann stieg er zu ihnen hinab. Er entdeckte Juuranda und riss sie nach vorn. Salai sah kurz mit Entsetzen an, denn Kesh zerrte sie vor die anderen. „Na, „Juu“? Willst du noch immer Rache?“, fragte er sie dann ganz offen und ehrlich. Juuranda brüllte ihn an und nahm sofort ihr Lichtschwert in die Hand um Kesh anzugreifen. Ein heftiger Zweikampf entstand und Salai wusste nicht auf wessen Seite sie stehen sollte. Unsicher sah sie zwischen den beiden anderen hin und her. Die anderen Jedi konnten ebenfalls nicht eingreifen, da sie noch immer umstellt waren. Kesh gelang es spielend die Oberhand zu gewinnen. Irgendwann bemerkte Juuranda, dass sie nur ein Spielball war und wurde immer wütender, doch das sorgte dafür, dass sie immer mehr Fehler machte. Dann wurde es Kesh scheinbar zu viel, denn er verdrehte die Augen und entwaffnete Juuranda. Dann hielt er ihr das Lichtschwert an die Kehle und wandte sich an Salai: „Na, soll ich ihr die Kehle durchschneiden? Sie töten? Oder kommst du freiwillig mit mir?“ „Tu’s nicht! Wir sterben eh!“, rief Juuranda. „Ist das so, Kesh?“, fragte sie dann und sah ihn aus großen traurigen Augen an. „Ich halte was ich sage“, entgegnete Kesh dann. Salai sah ihn an und schüttelte dann den Kopf. „Nein, das Imperium hat dich vernichtet. Es gibt keinen Kesh mehr. Es gibt nur noch Darth Valtas, wie ich jetzt weiß. Ich werde nicht mitkommen. Du wirst mich töten müssen“, entgegnete Salai bestimmt und auch als er Juuranda dann enthauptete vor ihren Augen, blieb sie bei der Meinung. Die anderen Jedi wurden kurz darauf um sie herum getötet, doch Salai blieb ruhig stehen und sagte oder tat nichts, denn sie wusste, sie konnte nichts machen.

Und sie fand sich damit ab. Sie fand sich damit ab, dass sie Kesh nicht helfen konnte. Sie fand sich damit ab, dass sie Juuranda nicht hatte helfen können und dass sie nicht den anderen Jedi hatte helfen können. Sie wusste, dass Kesh sie hätte durchschaut. Als sie da alleine stand kam Darth Valtas näher und stand direkt vor ihr. „Und nun Salai? Jetzt gehörst du mir doch so“, sagte er und grinste spöttisch. Salai sah ihn direkt an und sagte: „Nein, wir gehören der Macht, Kesh.“

Sie aktivierte ihr Lichtschwert und durchbohrte Kesh damit. Sie hörte hinter sich wie geschrieen wurde, doch es war ihr egal. Der überraschte Ausdruck auf Keshs Gesicht und dann der Frieden bewiesen ihr, dass sie richtig gehandelt hatte. Als er zu Boden ging, nahm sie ihn in den Arm und hielt seinen Kopf in ihren Armen, als sie schlussendlich am Boden saßen. Die Blaster und Lichtschwerter, die auf sie gerichtet waren, interessierten die Jedi nicht. Auch spürte sie kaum die ganzen Einschüsse der Blaster. Am Ende waren sie zusammen gewesen und am Ende war Kesh doch ein Jedi gewesen.
Leise summte sie noch ein Wiegenlied, bis sie auch zusammensackte.

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„Nehmt Ihr den Auftrag an ein Team zu führen um Darth Valtas zu vernichten und auch selbst den Streich zu führen?“ Sie sah Salai direkt an und es wirkte als würde sie mit ihrem Blick direkt auf den Grund ihrer Seele sehen. „Würdet Ihr es tun?“

„Ja.“

„Wir sind zufrieden mit Euch.“
Ritterin Salai Res| Ritter Jorus Sol
Wie geht's, sagte ein Blinde zu dem Lahmen. Wie Sie sehen, antwortete der Lahme.
Georg Christoph Lichtenberg

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