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Montag, 28. November 2011, 08:36

Aufbruch

Sarina schüttelte die traurigen Gedanken ab, schluckte ein paar Mal und ging humpelnd zu den Hallen der Heilung. Sie sah Mira Koss an einem der Fenster stehen, sprach diese jedoch nicht direkt an, sondern ging zu eine der freien Liegen.
Das geschäftige Treiben ging wie üblich weiter. Vorsichtig tastete sie nach der Wunde im Oberschenkel. Mit der Machtheilung hatte sie nicht viel erreichen können, lediglich die Schmerzen lindern können. Als sie nun aber etwas zu nah an die Wunde kam, zuckte sie zusammen.
Mira seufzte und riss sich vom Anblick der Natur draußen los. Sie hatte noch einiges zu tun. Sie drehte sich um und ging ein paar Schritte und blieb dann erstaunt stehen. Da saß Sarina! Sie ging schnell auf die kleine Twi'lek zu. "Sarina. Du bist ja hier auf Tython!" Dann fiel ihr Blick auf die Wunde an ihrem Oberschenkel. "Du bist verletzt. Was ist denn geschehen?"
Das Mädchen blickte auf, als sie angesprochen wurde. "Meisterin Koos...", sagte sie leise und besah sich wieder ihren Oberschenkel. "Ich wurde angeschossen." Leicht zuckte sie mit den Schultern. Mehr wollte sie dazu wohl nicht sagen.
Die Jedi besah sich ernst die Wunde und lächelte Sarina an. "Wir müssen die Wunde desinfizieren und vernünftig verbinden. Warte kurz." Schnell ging Mira zu einem Schrank, holte ein paar Sachen und kehrte zu dem Mädchen zurück. Sie öffnete eine Dose mit Salbe. "Ich werde etwas Kolto auftragen. Das kann etwas brennen." Mit einem Spatel entnahm Mira etwas von dem Gel und trug es vorsichtig auf die Wunde auf.
Sarina verzog das Gesicht, gab jedoch keinen Ton von sich. Auch bemühte sie sich darum das Bein still zu halten. Es graute ihr schon davor an der anderen Seite die selbe Behandlung zu erfahren. Da dort der Einschuss war, musste es sicher noch mehr schmerzen.
Das Mädchen blickte zur Seite. In ihrem Herzen hatte sie das Gefühl, versagt zu haben. Tränen stiegen ihr in die Augen. Oder war es wegen der Schmerzen?
Mira spürte deutlich das Sarina mit ihren Gefühlen rang und lächelte sie an. Sie stellte die Dose bei Seite und strich der kleinen Twi'lek sanft über den Kopf. "Ist alles in Ordnung? Du wirkst so aufgewühlt."
Sarina holte tief Luft und sah auf die Wunde. "Aratea ist fort..", murmelte sie. Dann drehte sie sich vorsichtig auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand, das linke Bein winkelte sie leicht an, sodass der rechte Oberschenkel nicht von oben belastet wurde.
Stumm behandelte Mira die Eintrittswunde. Dann seufzte sie. "So, schon vorbei." Sie legte sanft ihre Hand auf Sarinas Bein. "Wo ist denn Aratea? Geht es ihr gut?"
Sarina lag noch immer auf der Liege und starrte an die Wand. Sie brauchte einen Moment um auf die Fragen der Jedi Ritterin zu antworten. Aber dieser Moment hatte dafür gesorgt das ihre Stimme halbwegs fest war. "Sie ist mit einem fremden Mann mit gegangen. Sie hat ihren Weg gefunden."
Sie seufzte und bewegte ein wenig ihr rechtes Bein. "Muss da kein Verband dran?", fragte sie leise um abzulenken.
Mira lächelte erleichtert. Dann nahm sie einen Verband und begann das Bein zu verbinden. "Der Verband kommt!" Vorsichtig wikelte sie die Rolle um Sarinas Bein ab. "Also habt ihr auf Dantooine gefunden, was ihr suchtet." Mira seufzte. "Wir alle müssen unseren Weg finden, Sarina. Und wenn Arateas nicht länger parallel zu deinem verläuft, musst du das akzeptieren."
"Naja, sie hat gefunden, was sie auf Dantooine suchte. Und wohl noch mehr. Ich habe auf Dantooine nichts gesucht. Eigentlich nirgendwo speziell. Und gefunden habe ich auch nichts." Sarina schwieg, drehte sich vorsichtig auf den Rücken und richtete sich dann langsam auf. Sie überprüfte den Sitz des Verbandes, auch wenn sie wusste dass das nicht nötig war. Aber das verschaffte ihr wieder Zeit, ihrer Gesprächspartnerin nicht in die Augen zu sehen.
Die Jedi positionierte ihr Hände über der Wunde und entspannte sich etwas. Sie ließ die Macht zwischen sich und Sarina fließen, um die Heilung etwas zu unterstützen. Währenddessen sah sie das Mädchen an, das ihrem Blick auszuweichen schien. "Du solltest dich für deine Freundin freuen, statt dich selbst zu bemitleiden, Sarina. Du bist mir ihr aufgebrochen, um Aratea zu helfen und wie es scheint, wart ihr erfolgreich. Und ob du mir glaubst oder nicht, ich bin sicher, dass auch du etwas gefunden hast. Vielleicht wirst du später herausfinden, was es war. Aber Reisen haben die Angewohnheit den Verstand zu erweitern und man findet immer etwas. Ob man sucht oder nicht."
Sarina biss sich auf die Unterlippe als die Ritterin sagte sie solle sich selbst nicht bemitleiden. Auf der einen Seite hatte sie recht. Ja, sie hatte sich mehr von dieser Reise erhofft. Geglaubt einen Ort zu finden, der ihr beweisen würde das sie nicht dazu bestimmt war, eine Jedi zu werden. Statt dessen hatte sie nur heraus gefunden das sie nirgends hingehörte. "Ich suche nicht viel .. aber ich weiß, irgendwo da draussen ist es. Nicht hier." Wie sollte sie ihre Gedanken erklären? Wollte sie das überhaupt? Der Kloß in ihrem Hals wurde immer dicker.
"Bist du sicher, das es nicht hier ist?", fragte die Jedi lächelnd. "Oft befindet sich das, was man sucht und bei dem man fest der Meinung ist es nie zu finden, direkt vor der eigenen Nase." Mira musste sich etwas mehr auf die Heilung konzentrieren. Sarinas Geist war aufgewühlt und blockierte die Heilung etwas. "Sarina, du solltest aufhören, so viel nachzudenken. Höre auf dein Herz, es weiß am Besten, was gut für dich ist. Es wird dich führen, wenn der Weg dunkel ist." rezitierte sie den Wahlspruch ihres alten Clanes.
Sarina schaute kurz auf. "Ich habe keine Ahnung, worauf ich hören soll. Es tut einfach alles irgendwie weh."
Mira lächelte verständnisvoll. "Deine Wunden sind noch frisch und du bist erschöpft. Ruhe dich aus. Der Schmerz wird nachlassen. Dann wirst du klarer sehen."
Sarina nickte nur leicht, drehte sich zur Seite und rutschte die Liege runter. "Danke.", murmelte sie leise, dann ging sie hinaus und ließ Mira hinter sich. Ihr war nicht nach reden. Nicht jetzt. Vielleicht auch nie. Schlaf war erst mal alles, was sie wollte.

2

Dienstag, 29. November 2011, 12:39

Sarina verschlief den ganzen nächsten Tag. Danach wurde sie zum Rat der Jedi gerufen. Ihr war noch immer nicht danach, zu reden, weswegen sie den meisten Fragen auswich, oder nur knapp darauf antwortete. Sie wurde gebeten einen Bericht anzufertigen und später ausführlicher darüber zu reden. Für sie selbst würde das Leben im Tempel jedoch weiter gehen, genau so, wie es vorher war. Ganz so, als sei nichts gewesen.
Das Mädchen wusste nicht, ob sie darüber froh sein solltee. Denn es hatte sich etwas verändert. Nun aber so weiter zu machen, wie vorher, widerstrebte ihr. Es fiel ihr schwer, wieder in den Unterricht herein zu finden, den verpassten Stoff nachzuholen und darauf zu achten das ihre Gedanken beim Thema blieben.
Auch in den Hallen der Heilung wusste sie am Anfang nicht, was sie hier noch verloren hatte. Es schien, als sei ihre Freundlichkeit und Offenheit auf der Reise verloren gegangen. Sie reagierte teils patzig, teils sarkastisch. So durfte sie gegenüber Patienten nicht auftreten, was oft dazu führte dass die Mitglieder des MedCorps sie bei Seite schoben, damit sie nicht noch mehr Unheil mit ihren Worten anrichtete.
Sarina wusste, sie hatte ein Problem und es konnte nicht so weiter gehen, wie es bisher lief. Sie war erst seit einer Woche wieder im Tempel und schaffte es, sich selbst auszugrenzen.
Immer öfter sah sie zu den Schiffen, welche Tython verließen, oder im Tempel landeten. Hatte sie während der Reise noch Heimweh nach Tython gehabt, sie spürte sie nun, das es sie weg zog, hinaus in die Galaxie. Selbst des Nachts saß sie da. Und startete kein Schiff, so starrte sie bloß in die Sterne, welche hier im Zentrum besonders eng beieinander waren.
Sollte die Reise ihr gezeigt haben, das sie nicht zum Orden passte? Dass die Jedi nichts für sie waren und sie nie hierher zurück hätte kommen sollen? Warum hatte sie Reise sie so sehr verändert? Und was war es, das sie so geändert hatte? War es der Kampf mit dem Lichtschwert gewesen? Sie beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen und morgen direkt nach dem Unterricht zu einem Lichtschwert-Lehrmeister zu gehen. Aber welchem? Meister Dra'way? Nein, ausgeschlossen. Sie mochte diesen Jedi einfach nicht.

Am nächsten Tag betrat Sarina die Trainingshalle. Sie blickte sich um und sah eine alte Lichtschwert-Lehrerin alleine dort. Langsam ging sie auf diese zu. Sie räusperte sich etwas. "Entschuldigt bitte... Erm, ich weiß, ich habe einen anderen Lehrer. Aber darf ich Euch dennoch etwas fragen?"
"Natürlich kleine Twi'lek, aber willst du dich nicht vorher vorstellen?", fragte die Lehrmeisterin schlicht und fügte noch etwas direkter hinzu: "Und sag mir doch, ob dein Lehrmeister dir die Frage nicht beantworten konnte, oder du eine zweite Meinung haben willst." Weder die Mimik noch Gestik verrieten Sarina, was die Lehrmeisterin von der Anfrage hielt.
Das Mädchen blieb etwas irritiert vor der großgewachsenen Frau stehen. "Oh, ehm. Mein Name ist Sarina Numa. Ich habe bei Meister Dra'way Unterricht. Aber ich möchte ihn nicht fragen. Ich bin nicht gerade die Beste in seinem Unterricht und fürchte, er würde mich eher darauf ansprechen, als auf meine Fragen einzugehen." Sie verzog ein wenig das Gesicht. Eigentlich war sie nie wirklich warm mit Meister Dra'way geworden und befürchtete, er würde wieder nur Tadel übrig haben.
"Geshrea Ahrsu", stellt sich Gesh ebenso vor. "Viele sagen Gesh... oder Meisterin Gesh." Sie sah die Twi'lek bei ihrer Erklärung einen Moment an und schwieg, ehe sie zu einer Bank hinüber ging und sich setzte.
"Es ist deine Entscheidung, wie du mit anderen Leuten umgehst. Ich werde dir deine Fragen beantworten." Sie deutete auf den Platz neben sich, die Bank war groß genug.
Ob ihre Worte ein Tadel waren, oder Meisterin Gesh es einfach so meinte wie sie es sagte, konnte das Mädchen nicht einschätzen. Dennoch schwieg sie eine Weile und dachte im ersten Moment darüber nach, zu gehen. Wie sie mit anderen umging war wirklich etwas, das sie verlernt hatte. Und dennoch, sie wollte eine Antwort. Nein, eigentlich mehrere. Sie seufzte tief. "Warum sagen alle, es wäre schwerer, jemanden die Waffenhand abzuschlagen, als gleich den ganzen Arm, oder direkt den Körper zu zerteilen?"
Gesh sagte nichts zu Sarinas Seufzer, hörte zu und stand dann auf, holte eine Trainings-Vibroklinge: deaktiviert, stumpf und natürlich für die Jünglinge passend kurz. Sie ging damit zum Platz und kniete sich langsam und bedächtig auf den Boden, damit sie auf halbwegs gleicher Höhe war. Sie reichte Sarina dann die Trainingswaffe. "Versuche damit mein Handgelenk zu treffen und hör nicht auf, ehe du es geschafft hast."
Sarina nahm das Trainingsschwert und zog die Oberlippe hoch. Hätten Worte nicht einfach gereicht? Musste es eine praktische Erfahrung sein?
Sie brauchte einen Moment, ehe sie dann von der Bank runter rutschte und sich vor der Jedi hinstellte. Sie griff anfangs nur halbherzig an, sie wollte der Frau nicht weh tun. Doch dann merkte sie, dass die Ritterin die Hand immer wieder weg zog.

3

Mittwoch, 30. November 2011, 08:40

Gesh zog nach einer Weile ihren ganzen Arm zurück, als Sarina erneut mit der Waffe ausholte. "Merkst du was daran schwer ist? Und wieso es so ist?"
Das Mädchen hielt einen Moment inne, als sie dann doch plötzlich einmal traf. "Es ist schwerer, weil die Hand immer weg bewegt werden kann? Was ist, wenn die Hand einen Blaster hat und angewinkelt vom Körper gehalten wird? Ist es dann immer noch schwer?" Sie runzelte etwas die Stirn. Wie mochte diese Fragestunde bloß auf die Lehrerin wirken?
"So ist es, kleine Sarina." Gesh schienn sich von den Fragen nicht im geringsten beirren zu lassen und simulierte erst das Halten einer Blasterpistole, eines normalen Blasters und dann eines Blastergewehrs.
"Umso kleiner die Waffe ist, umso mehr Spielraum hat die Hand, sich zurückzuziehen. Je nach Waffe, wird es schwerer sein, die Hand wegzuziehen, aber eine Hand ist trotzdem nicht starr und eine Waffe klebt nicht an der Hand, sie kann immer noch fallengelassen werden. Umso enger die Hand mit der Waffe am Körper liegt, umso weniger Möglichkeiten hat sie auszuweichen. Liegt deine Hand auf dem Bauch, kann deine Hand zwar hoch, runter, rechts und links und sogar vor, aber niemals zurückweichen, bevor deine Hand nicht an deinem Körper vorbei ist. Wenn jemand aber eine Blasterpistole hält, vor sich mit ausgestrecktem Arm, hat er viel Spielraum."
Gesh simuliert wieder Blasterpistole und wo man die Hand von dieser Position überall hin wandern lassen kann.
"Und genauso geht das Prinzip weiter. Deine Hand kann viel weiter weg vom Körper und hat mehr Bewegungsfreiheit, als es dein Arm hat. Ein Teil deines Armes, ist immer nahe deines Körpers, egal wie sehr du ihn drehst und wendest." Gesh klopft kurz mit der Rechten auf ihre linke Schulter. "Und hier sogar fest am Körper. Wenn dich jemand am Körper angreifen will, hast du weniger Möglichkeiten auszuweichen, als es dein Arm oder deine Hand hat. Du kannst dich vor und zurück beugen, nach rechts oder links, aber noch lange nicht so wie dein Arm."
Gesh lässt bewegt ihren Oberkörper in die entsprechende Richtung, ehe sie aufsteht. "Nur mithilfe deiner Beine, kriegst du den Körper wirklich weiter von dem Schuss oder Schlag weg."
Sie demonstriert es mit ein paar Ausfallschritten. "Dazu kommt“, meinte sie nun lächelnd, "dass kleine Dinge immer schwerer zu treffen sind, als große. Wegen all dem, ist die Hand am schwersten zu treffen, dann der Arm und am leichtesten der Körper, von deinen Beispielen. Konnte ich dir deine Fragen damit beantworten, kleine Sarina?"
Sarina lauschte den Ausführungen schweigend und sah dabei zu, wie die alte Lichtschwert-Lehrmeisterin ihre Worte mit Beispielen unterstrich. Sie nickte ein paar Mal als Zeichen, das sie verstanden hatte. Auf die letzte Frage hin schüttelte das Mädchen jedoch leicht den Kopf. "Nicht ganz. Ich weiß nun, wie schwer es ist, im Sinne von Geschicklichkeit. Aber wie schwer ist der Kraftaufwand dabei? Und ist es überhaupt möglich jemandem die Waffenhand abzuschlagen, wenn diese eng am Körper liegt?"
"Kraftaufwand..." Gesh schmunzelt. "Soviel wie es braucht ein Lichtschwert zu führen, kleine Sarina. Der Widerstand von Fleisch bei Humanoiden, ist bei weitem nicht so groß wie von manch Tieren oder von Metalltüren. Und mit Hilfe der Macht ist alles möglich, vergiss das nicht. Es ist nicht einfach, wenn die Hand am Körper liegt, aber es ist bei weitem auch nicht unmöglich. Es erfordert aber Geschick und Präzision, damit du den anderen nicht noch mehr verletzt, als du es sowieso schon tust wenn du ihm die Hand abschlägst."
Sarina nickte langsam. Dahin waren auch ihre Überlegungen gegangen. "Und wie sehr tut es dem anderen weh?"
Das Mädchen stand noch immer da, ging nun aber zurück zur Bank und setzte sich. Sie drehte ein wenig das Handgelenk, in welchem sie die Trainings-Vibroklinge hielt, welche den leichten Bewegungen folgte. "Könnte er dadurch sterben?"
Gesh sah der Kleinen kurz nach, beantwortete erst weder die erste, noch die zweite Frage. Dann gesellte sie sich mit auf die Bank und legte eine Hand auf die Schulter der Twi'lek.
"Anfangs manchmal sogar gar nicht, aber dann sehr. Und man kann bei jeder Verletzung sterben, je nach Umständen, da ist dies keine Ausnahme. Du solltest aber nicht vom schlimmsten ausgehen, kleine Sarina. Wo du einer Person vielleicht den Tod bringst, magst du dadurch andere retten und solch eine Wunde ist jedenfalls besser als jemanden gleich zu töten. Vertraue der Macht, dass sie deinen Weg lenkt, selbst wenn das heißt, mal ein Leben nehmen zu müssen."
Das Mädchen hörte der alten Jedi gut zu. Sie reichte ihr die Trainingswaffe zurück. "Danke für Eure Ausführungen. Ich werde darüber nachdenken."
Sarina stand auf und entfernte sich zwei Schritte von Gesh, wandte sich dann noch einmal um und verbeugte sich. "Ich werde also versuchen, mich von der Macht leiten zu lassen.", während sie in Gedanken hinzufügte 'sollte ich noch ein mal solch eine Situation erleben müssen'.
Sie lächelte schwach. "Möge die Macht mit Euch sein, Meisterin." Mit diesen Worten verließ sie die Trainingshalle, nachdenklich und in sich gekehrt.
"Die Macht mit dir, kleine Sarina." Gesh sah ihr noch einen Moment nach, ehe sie die Trainingswaffe wieder an ihren Platz stellte.

4

Donnerstag, 1. Dezember 2011, 12:37

Sarina verbrachte die darauf folgende Woche meist damit, zu beobachten. Am Unterricht nahm sie aktiv kaum noch teil, auch wenn sie sich anhörte, was die Meister oder Schüler zu sagen hatten. Aber sie sagte ihre eigene Meinung kaum noch. Viel mehr interessierte es sie, die einzelnen Ansichten der Schüler zu hören und sich daraus ein Bild zu machen. Oft unterschieden sich manche Aussagen, dennoch war keine falsch, oder richtig. Es kam darauf an, wie man an eine Sache heran ging.
Und je mehr Sarina darüber nachdachte, je mehr sah sie die Reise und vor allem auch den Abschied von Aratea aus anderen Augen. Es musste für Aratea einfach keine andere Alternative gegeben haben. Deswegen war Aratea nicht unbedingt herzlos gewesen. Eigentlich konnte es Sarina nicht einmal beurteilen.
Etwa am zehnten Tag nach ihrer Ankunft sprach sie mit einem Jedi Meister aus dem Rat über ihre Reise, über die Eindrücke und die Dinge, die sie belasteten. Das Gespräch dauerte länger, als sie gedacht hatte. Aber danach fühlte sie sich viel besser. Auch fiel es ihr nun leichter, wieder auf andere Personen zuzugehen. Durch das Gespräch hatte sie erkannt das sie angst vor einer erneuten Enttäuschung hatte.
Auch beim MedCorps klappte die Zusammenarbeit wieder besser. Und sie wusste, die Mitglieder dieses Service Corps wurden auch auf Einsätze geschickt und überall in der Galaxie eingesetzt, wo immer sie gebraucht wurden. Das würde Sarinas Wunsch entsprechen, die Galaxie da draussen kennen zu lernen, mehr zu sehen, als bisher. Und sie würde dabei so viel Gutes tun können.
Und dennoch hatte sie das Gefühl noch mehr tun zu können. Mehr tun zu müssen. Aber was?
Sie war nun seit zwei Wochen im Tempel, der Alltag hatte sie wieder eingeholt, dennoch dachte sie noch oft über die Reise nach und über die Gespräche mit den Jedi, die sie seither geführt hatte. Um noch ein wenig darüber nachzudenken, ging sie zu den Gärten.
Dort angekommen blieb sie vor einem Baum stehen. Zwei Nagetiere stritten sich um eine Nuss. Eines der Tiere gewann und verschwand auf dem Baum, während das andere hinterher rannte.
Sarina schmunzelte, seufzte tief und legte den Kopf in den Nacken, während die Sonnenstrahlen ihr Gesicht wärmten.

Es war an einem warmen, sonnigen Tag, als Tarvin beschloss, einen der grossen Tempelgärten aufzusuchen. Nach alter Tradition wurden in diesen Gärten Heilpflanzen gezüchtet, die die Jedi von ihren Reisen durch die Galaxis mitgebracht hatten. Diese Gärten galten auch als Orte der Einkehr, der Meditation und des Studiums.
Der Jedi-Ritter begab sich zu einem der steinernen Bänke um dort den unbeschreiblichen Duft, den die Kräuter verströmten, in sich aufzunehmen.
Tarvin wollte gerade den Hauptweg im Garten verlassen und in einen schmalen Pfad einbiegen, der von fremdartigen Blumen, Farnen und Kräutern gesäumt war, da erblickte er ein Twi'lek-Mädchen, das weniger als zehn Schritten vor ihm stand und ihr Gesicht mit geschlossenen Augen in die Sonne hielt.
Tarvin Yar'Om lächelte, denn Erinnerungen wurden wach. Erinnerungen an eine scheinbar lang zurückliegende Zeit. Das Mädchen war etwa so alt, wie Nadila damals und sah ihr auch ähnlich und doch wieder nicht.
Tarvin wartete geduldig und schmunzelte, als er sah, wie die Twi'lek ihre Nase ein wenig rümpfte, wohl deshalb, weil das warme Sonnenlicht sie kitzelte.
Auf einmal öffnete das Mädchen ihre Augen und blickte zu Tarvin. Sie schien überrascht zu sein und Tarvin befürchtete bereits, dass er sie erschreckt haben könnte.
„Ich grüsse das Mädchen aus dem Volk der Twi'lek“, sprach er deshalb ruhig, deutete eine leichte Verbeugung an und ging noch ein paar Schritte auf das fremde Mädchen zu.
„Wie mir scheint, geniesst du die Sonne heute ebenso wie ich.“ Bei diesen Worten drehte Tarvin sich ebenfalls der Sonne zu und schloss die Augen.
„Kommst du oft hierher?“, fragte er immer noch mit geschlossenen Augen der Sonne zugewandt.

5

Freitag, 2. Dezember 2011, 13:16

Sarina genoss den Moment, während sie einfach still da stand. Diese Ruhe war ideal, um nach zu denken. Sie seufzte leise und atmete tief durch. Sie war nicht allein. Aber das war man im Tempel eigentlich nie.
Langsam drehte sie sich zur Seite. Stand er schon lange dort? Nein, dann hätte sie ihn ja gesehen als sie zum Baum ging.
Erst nachdem er die Frage gestellt hatte, fiel ihr auf das sie seine Verbeugung gar nicht erwidert hatte. Eilig holte sie das nach. Auch wenn er es nun nicht mehr sah.
„Seid gegrüßt. Ja, ich bin gerne hier im Garten, auch wenn ich wohl weniger Zeit finde, hier zu sein. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, so ergreife ich sie sofort.“
Sie schwieg eine Weile und suchte auf dem Baum nach den beiden Nagetieren, fand sie nun aber nicht mehr.
„Ihr seid nicht oft im Tempel, nicht wahr?“ Sie hatte einfach ins Blaue geraten. Sicher war er ein Jedi Ritter, oder Jedi Meister. Dann würde er die meiste Zeit ausserhalb verbringen. Das könnte erklären warum er den Garten aufgesucht hatte. Jedes Lebewesen brauchte Zerstreuung.
Tarvin öffnete seine Augen und wandte sich dem Twi'lek Mädchen zu.
„Ja, da hast du recht. Es ist schon einige Zeit vergangen, seit ich das letzte Mal hier war ... Und dennoch, es war einst mein Zuhause, so wie es heute vielleicht deines ist.“
Tarvin blickte langsam um sich. Der Garten hatte sich seit seinem letzten Besuch kaum verändert. Ein paar Pflanzen mehr hier, dafür ein paar weniger dort.
„Ich bin auf Tython aufgewachsen, von dem Zeitpunkt an, als mein Meister mich zu seinem Padawan ernannte.“, fuhr er fort.
„Wir lebten damals nicht hier im Tempel, sondern draussen in der Wildnis.“ Der Jedi zeigte an einen Ort, der weit ausserhalb des Tempels lag.
„Und wie ist das mit dir? Du bist Jüngling des Ordens? Oder vielleicht schon Padawan?“
Während Tarvin sprach, gab er seiner inneren Wahrnehmung freien Raum. Die Machtpräsenz dieses Mädchens kam ihm vor, wie eine der zarten Blumen hier im Garten. Zerbrechlich, doch anschmiegsam zugleich. Ein Wesen, das von der Macht behütet wurde und dennoch eines, das dem leisesten Windhauch des Lebens nachgab und so in grosse Gefahr geraten konnte.
Sarina runzelte die Stirn und verstand die Worte des Jedi anfangs nicht. Auf Tython aufgewachsen? Nachdem er als Padawan erwählt wurde? Als er dann aber in die Wälder zeigte, dämmerte es ihr und sie nickte langsam. Natürlich, damals war der Tempel noch auf Coruscant gewesen, bevor er zerstört wurde und man gezwungen war den Vertrag zu unterzeichnen.
Das wiederum warf eine Frage auf, die sie sogleich stellte. „Warum habt Ihr hier gelebt, während in der Galaxie der Krieg tobte?“ Sie wusste, jeder Jedi wurde damals gebraucht.
Sie räusperte sich etwas und bezweifelte das er auf ihre Frage antworten würde. Daher beantwortete sie nun seine Fragen. „Ich wurde nach Tython gebracht als ich vier war. Ich betrachte den Tempel als mein Zuhause, ja.“
Sie schwieg eine Weile und dachte darüber nach, wie sie ihre Situation am besten erklären könnte. Zuerst wollte sie schlicht „Jüngling“ sagen, aber das war auch nicht richtig.
„Nun, keines von Beidem. Ich darf noch am Unterricht teilnehmen bis ich dreizehn bin, aber ich gehöre dem MedCorps an.“
Sie lächelte und schien mit dieser Situation durchaus zufrieden zu sein. Dennoch errötete sie ein wenig. Sicherlich würde er nach dem Grund fragen. Und die Antwort darauf würde sie in ein schlechtes Licht rücken.
Sarina straffte sich ein wenig. Seit wann interessierte es sie, was jemand über sie dachte? Sie hatte schon immer das getan, was sie für richtig hielt.

6

Samstag, 3. Dezember 2011, 16:53

Tarvin Yar'Om überlegte. Sollte er die Frage dieses Mädchens beantworten und ihr Dinge anvertrauen die zu äussern einer gewissen Vertrautheit bedurften? Sollte er ihr begreiflich machen, dass es im Krieg etliche Jedi gab, die sich dagegen wehrten, ihr Schwert gegen anderes Leben zu erheben, selbst wenn es sich um Feinde handelte? Tarvin Yar'Om lies seine Gedanken zurück in die Zeiten des Krieges wandern. Shoma Erpai, sein Meister, war damals dagegen gewesen, dass sein Padawan in die Mühlen eines langen Krieges geriet. Bis heute wusste Tarvin nicht, wie Shoma Erpai die Erlaubnis des Rates erwirken konnte, seinen Padawan von den Schlachtfeldern fern zuhalten. Doch auch Shoma Erpai konnte es nicht gänzlich verhindern, dass Tarvin Yar'Om doch noch daran teilnahm. Achtundzwanzig Jahre waren einfach zu lang, als dass ein Jedi sich dem Gemetzel hätte entziehen können.
„Ich habe hier gelebt und dennoch am Krieg teilgenommen, wenn auch nicht die ganze, lange Zeit.“, beantwortete er Sarinas Frage und lies es damit bewenden.
„Dem MedCorps also ...“, wechselte Tarvin das Thema schliesslich und nickte.
„Eine wichtige Aufgabe, eine edle Aufgabe“, fügte er hinzu.
„Wie einfach ist es, mit einem Lichtschwert einem Baum einen Ast abzutrennen? Sogar ein Jüngling kann es, gibt man ihm das richtige Schwert. Doch wie ungleich schwieriger ist es, eben diesem Baum den Ast wieder anzusetzen und ihn heil zu machen? Es bedarf das Wissen und Können eines Meisters, solche Dinge zu vollbringen. Du hast einen langen und ebenso verantwortungsvollen Weg vor dir, junge Twi'lek“
Tarvin hoffte, dass das Mädchen die Symbolik dieser Worte verstand, denn schon mehr als einmal hatte Tarvin Yar'Om die Befürchtung, dass die Art, wie der die Dinge darstellte, vor allem von jungen Angehörigen des Ordens nicht verstanden wurde.
„War es immer schon dein Ziel, dem MedCorps anzugehören? Begleitet dich dieser Wunsch schon lange?“
Sarina sah zu Tarvin, während er sprach. Obwohl ihr das Thema ein wenig unangenehm war, musste sie lächeln. Sie war dankbar darum das er von Bäumen und nicht von Lebewesen sprach. Und so drehte sie ihren Kopf wieder und sah zum Baum.
„Die Frage ist auch, ob dieser Ast ohne Probleme wieder anwächst. Wird er wieder Blätter tragen können?“
Sie schwieg eine Weile. Genau dieses Thema beschäftigte sie nun so lange schon. Nicht die Bäume, das war bloß eine Metapher.
„Und weiß der Jüngling, was er tat? Er wird nie erfahren, ob der Baum wieder Blätter trägt. Das sind Fragen, die stellt sich niemand. Im Gegenteil, es scheint mir sogar so als gäbe es einen stillen Wettkampf darum, wer die meisten Äste abtrennt.“
Da waren die Nagetiere wieder. Sie huschten vom Baum runter, rannten über die kleine Wiese und verschwanden auf dem nächsten Baum.
Sarina zog die Schultern hoch. Es wäre nun einfach sich von dem Jedi abzuwenden, einen schönen Tag zu wünschen und die offenen Fragen im Raum stehen zu lassen.
Sie holte tief Luft. „Eigentlich war es Zufall. Vor einigen Jahren bin ich unter Wasser fast ertrunken. Ich wurde in die Hallen der Heilung gebracht und als ich da aufwachte, da war ich so fasziniert von der Atmosphäre dort, den Künsten der Heilern und die Möglichkeiten, welche die Medizin bietet. Es war … als wäre es genau das, wo ich hin gehöre. Also holte ich mir regelmäßig Verletzungen im Unterricht, nur um in den Hallen der Heilung zu sein. Oft blieb ich dort, auch wenn ich noch Unterricht hatte, oder ich ging anschließend hin. Ich glaube, vor zwei Jahren wurde es zur Routine. Ich durfte sogar mithelfen. Wenn Ihr also wissen wollt ob mich diese Aufgabe erfüllt, so kann ich nur mit einem Ja antworten. Ich möchte heilen, nicht zerstören.“
Eigentlich hatte sie die Fragen nicht ganz beantwortet. Heilen konnte sie auch als Jedi. Die Heiler im MedCorps besaßen nur ein rudimentäres Wissen um Machtheilung. Ein Jedi Heiler hingegen konnte wahre Wunder bewirken. Aber ein Jedi zu werden bedeutete auch, ein Lichtschwert führen zu müssen.
Das Mädchen nagte auf ihrer Unterlippe rum. Das MedCorps war der einfache Weg. Nicht wirklich das, was sie wollte. Aber sie würde kein Lichtschwert tragen müssen.

7

Sonntag, 4. Dezember 2011, 09:47

„Woher weisst du, dass sich niemand diese Fragen stellt? Wer weiss, wie oft ein Jüngling, ein Padawan ein Ritter sich schon gefragt hat, was sein Schwert verursacht, was es bewirkt?“
Tarvin lächelte.
„Könntest du dir vorstellen, dass es auch bei den Heilern einen stillen Wettkampf darum gibt, wer die meisten Heilungen vollbringt?
Du willst heilen, nicht zerstören? Würde das bedeuten, dass jeder, der kein Heiler ist und vielleicht sogar das Lichtschwert übt, nur zerstören will?“
Tarvin Yar'Om machte eine Pause und blickte Sarina an. In ihrem Gesichtsausdruck versuchte er zu erkennen, ob sie verstand.
„Viele Fragen, ich weiss, und ich stelle sie nicht, weil du sie mir beantworten sollst. Manchmal ist weder die Frage noch ihre Antwort wichtig, sondern nur der Weg, der zwischen beidem liegt.“
Mit einem aufmunternden Lächeln drehte sich Tarvin hin zum Baum und berührte den Stamm. Ehrfurcht und Respekt lag in dieser Geste.
„Mir scheint, du hast zumindest in früherer Zeit deinen Unterricht vernachlässigt, um bei dem zu sein, was dir so viel bedeutet.“
Tarvin drehte sich wieder zu Sarina um und zeigte auf eine Blume, die unweit vor ihnen stand und ihre Blüte weit geöffnet hatte.
„Doch denke daran, die Blüten dieser Blumen öffnen sich nicht nur an Sonnentagen, sie tun es auch bei Regen.“
Nach diesen Worten verbeugte sich Tarvin Yar'Om.
„Ich muss nun gehen. Wer weiss, vielleicht erzählst du mir ein andermal mehr über diese Fragen, ihre Antworten und das, was zwischen ihnen liegt. Ich bin noch einige Tage hier auf Tython und im Tempel. Wir sehen uns bestimmt wieder.“
Sarina öffnete den Mund um zu widersprechen, als der Jedi über einen Wettkampf bei Heilern sprach. Aber wusste sie wirklich das dem nicht so war?
Sie runzelte die Stirn und lauschte den Worten. Sie fasse es nicht als Kritik, sondern als Denkanstoß auf. Indem sie die Heiler lobte, hatte sie jene, die ein Lichtschwert nutzten, schlecht gemacht. Damit hatte sie eigentlich alle Jedi verurteilt. Dabei waren sie die Friedenshüter der Galaxis.
Das Mädchen zog eine Grimasse und blickte zu der Blume. Bisher hatte sie nie darauf geachtet ob sich die Blüten auch bei Regen öffneten.
Das, was zwischen ihnen liegt … Zwischen Fragen und Antworten? Oder zwischen heilen und zerstören? Zwischen verteidigen und verurteilen?
Je länger sie darüber nachdachte, je mehr Fragen stellte sie sich. Es schien, als sei einfach alles auf den Kopf gestellt worden.
Sarina schaute auf und stellte fest das sie allein im Garten war. Mit schnellen Schritten ging sie zu den Hallen der Heilung.

8

Montag, 5. Dezember 2011, 19:21




Sarina verbrachte den ersten Tag nach dem Gespräch mit dem Jedi im Kinderhort. Sie war schon lange nicht mehr dort gewesen, dennoch erinnerte sie sich an manche Situationen, als wären sie erst kürzlich geschehen, nachdem sie den Kinderhort betrat.
Nach einer kurzen Erläuterung mit den Erzieherinnen konnte Sarina sich unter die Kleinkinder mischen. Sie malte mit drei Mädchen an einem Tisch, als zwei Jungs dazu kamen und eines der Mädchen fragten, ob es denn morgen mit den beiden Jungen wieder verstecken spielen würde. Das Mädchen hatte eine Weile überlegt und dann mit einem „vielleicht“ geantwortet.
Sarina runzelte die Stirn. Sie hatte dieses Wort schon aus ihrem Wortschatz gestrichen. Es gab für sie auf eine Frage nur ein Ja, oder ein Nein. Aber wenn man sich mit der Antwort nicht sicher war? Mit einem vielleicht würde man sich beide Optionen offen halten und erst mal abwarten wie sich alles entwickelt. Kurzfristig entscheiden, anstatt sich schon von Anfang an auf eine Sache zu versteifen.
Am zweiten Tag verbrachte Sarina die freie Zeit zwischen Unterricht und den Hallen der Heilung im Trainingsraum. Sie war aber nicht hier, um mit dem Lichtschwert zu trainieren, auch wenn sie zwei Mal gefragt wurde. Das Mädchen wollte bloß zusehen.
Sie vergaß ganz, wie die Zeit verging. Es waren nicht nur Jünglinge und Padawane, die trainierten, sondern auch zwei Jedi, vermutlich Ritter. Die Art, wie sie kämpften, unterschied sich so ganz von den Kämpfen aus dem Unterricht bei Meister Dra'way. Das war eher wie ein Tanz, eine Art von Kunst.
Den dritten Tag wollte sie damit verbringen, zu lernen. Doch nachdem sie nach dem Mittagessen an den Unterrichtsräumen vorbei ging, sah sie den Jedi, mit dem sie vor ein paar Tagen im Garten sprach und der ihr die letzten Tage so manch nachdenkliche Minute verpasst hatte.
Sie lächelte, als ihr mit einem Mal eine Idee kam. Sie ging direkt zum Kinderhort durch, lieh sich dort eine Regenbogenspirale aus und ging dann auf ihr Zimmer. Unterwegs kam sie an einer Treppe vorbei. Sie stellte die Spirale an die Kante der obersten Stufe, dann stupste sie das bunte Ding an, welches einen Bogen machte und mit einem rauschenden Geräusch auf der nächsten Stufe landete, sich erneut bog und so von Treppenstufe zu Treppenstufe nach unten rasselte. Sarinas Gesicht erhellte sich, als sie nebenher die Treppe runter ging. Unten angekommen nahm sie die bunte Spirale, ging auf ihr Quartier und griff nach einem Karton mit abnehmbaren Deckel. Sie befestige eine Seite der Spirale am Boden des Kartons, die andere Seite am Deckel. Die Klebestreifen hielten.
Nahm man den Deckel ab, so zog sich die Spirale heraus, dessen Mitte dem Boden entgegen eilte und so zu einem Regenbogen wurde, nur auf dem Kopf hängend.
Mit schnellen Schritten eilte sie zurück zu den Unterrichtsräumen. Sie sah den Jedi nicht mehr und glaubte schon, getrödelt zu haben. Also stellte sie sich an ein Fenster, welches in der Nähe stand. Nach einer Weile hörte sie Stimmen.
Da waren die beiden Jedi wieder. Sie fixierte Tarvin, blieb jedoch stehen. Sie wusste nicht, worüber sie sprachen und wollte auch nicht stören. Aber vielleicht bemerkte er den Blick.

9

Dienstag, 6. Dezember 2011, 17:11

„... Der Orden war nach dem Krieg regelrecht ausgeblutet“, erklärte Aurun, ein Jünglingsausbilder aus dem Tempel und Tarvin Yar'Om hörte seinen Ausführungen aufmerksam zu.
„... Es fehlt seither an Rittern, die Padawane bei sich aufnehmen. So füllt sich der Tempel mit Jünglingen, die durchaus fähig wären und über ein hohes Mass an Machtsensitivität verfügen, aber wohl nie die Chance erhalten werden, die Ritterwürde zu erlangen.“
Tarvin nickte. „Ja, ich weiss um diese schwierige Situation und ich hoffe, es werden in nächster Zeit noch viel mehr Ritter zum Tempel kommen als früher, um sich der Aufgabe anzunehmen, einen Padawan auszubilden.“
Aurun blickte auf und deutete zu dem Mädchen, das etwas verborgen hinter einem der Fenster stand. „Seid Ihr nach Tython gekommen, um Sarina als Padawan zu erwählen?“, fragte er.
Tarvin lächelte. „Sarina heisst sie also.“, sagte er ohne sich umzudrehen. Er spürte die Anwesenheit des Mädchens schon seit geraumer Zeit. „Nein, sie ist nicht mein Padawan, doch ich habe ein interessantes Gespräch mit ihr geführt, ihm Garten, vor drei Tagen.“
Aurun nickte.
„Nun entschuldigt mich, Aurun. Ich will sehen, ob eine Fortsetzung dieses Gesprächs möglich ist und die junge Twi'lek mir noch etwas mehr über sich erzählt.“
Aurun lächelte und ohne weitere Worte zu verlieren, verbeugten sich die beiden Jedi.
Tarvin hielt noch einen Moment inne, denn ein Schmunzeln lag über seinem Gesicht. Dann drehte er sich um und ging auf die junge Twi'lek zu, von der er nun wusste, dass sie Sarina hiess.
Sarina nickte dem Jedi zu, als er auf sie zukam. Sie deutete eine Verbeugung an und lächelte. „Ich hoffe, ich störe Euch nicht. Ich sah Euch vorhin schon hier und dachte, ich warte einfach.“
Das Mädchen nahm das kleine Paket von der Fensterbank und hielt es Tarvin hin. Sie blinzelte kurz und hoffte, er würde sich nicht erschrecken. Vielleicht hätte sie doch etwas anderes nehmen sollen. Oder es einfach bei Worten belassen.
Sie verzog kurz das Gesicht und räusperte sich dann. „Ehm, das muss ich nachher aber wieder wegbringen, ich habe es mir nur kurz ausgeliehen.“ Dann lächelte sie wieder.
„Ich habe ein wenig nachgedacht nach dem Gespräch im Garten.“, sprach sie weiter und lehnte sich an die Wand. „Ihr hattet gesagt, was zwischen diesen Fragen und den Antworten liegen. Aber ich denke, da ist noch mehr. Mir ist erst später klar geworden das ich ...“ Sie unterbrach sich und suchte nach den richtigen Worten. „... das ich nicht gerade mit Weitsicht geglänzt habe. Doch ich denke, weiteres erkläre ich nachher gerne.“
Sie schmunzelte nun und deutete auf das kleine Paket, damit Tarvin es öffnete.
„Sei gegrüsst, Sarina. Da ich nun deinen Namen kenne, sollst du natürlich auch meinen erfahren. Ich bin Tarvin Yar'Om.“
Der Jedi verbeugte sich leicht und nahm dann das kleine Paket entgegen, hielt inne und betrachtete es. Dann öffnete er vorsichtig den Deckel und schmunzelte.
„Frage und Antwort ... Sie bilden eine Einheit wie Schachtel und Deckel, sie gehören zusammen.“
Tarvin spielte mit der Spirale, die aus der Schachtel quoll, als er sie zur Seite drehte.
„Die Wahrheit dazwischen, mal gedehnt, mal gestaucht und manchmal macht sie, was sie will.“ Das Spielen mit Spirale, Deckel und Schachtel schien Tarvin zu amüsieren. Er versuchte immer neuere Formen aus, formte die Spirale zu einem Halbkreis und lies sie dann hin und her schwingen.
„Was also dazwischen liegt, ist nicht immer so geradlinig, wie es manchmal scheint.“ Nicht sicher, ob Sarina die Anspielung auf ihr eigenes Leben verstand, liess Tarvin die Spirale wieder in der Schachtel verschwinden und gab sie dem Mädchen zurück.
„Erkennst du dich selbst in diesem Spielzeug wieder? Was sind deine Gedanken dazu?“, fragte er.

10

Mittwoch, 7. Dezember 2011, 13:11

Sarina sah dabei zu wie Tarvin mit der Spirale spielte, während ihr Lächeln immer breiter wurde. Als er sprach, runzelte sie anfangs die Stirn. Das, was er sagte, war eigentlich nicht das, was sie erwartet hatte, oder ihr selbst in den Sinn kam, als sie diese Schachtel mit der Spirale präparierte. Dennoch hätte sie beinahe „Ja genau“ zu seiner Erklärung gesagt.
Sie dachte über die Worte nach und ließ sie sich immer wieder durch den Kopf gehen, dann nahm sie die Schachtel entgegen und öffnete den Deckel ein wenig. Aber vielleicht lag ihre Antwort mit seiner gar nicht so weit auseinander.
„Ich hatte an die Farben gedacht, Meister Yar'Om.“, sagte sie daher und suchte seinen Blick. „Daran, das nicht alles schwarz und weiß ist. Das es nicht bloß heilen, oder zerstören gibt. Es liegt so viel dazwischen. Wir haben meist ein vorgefertigtes Bild. Etwas, das auf unseren Erfahrungen beruht. Ich weiß, ein Jedi ist stets bemüht die Dinge objektiv zu sehen. Aber geht das?“
Sie machte eine kurze Pause und zog vorsichtig die Klebestreifen aus dem Deckel, sodass die Spirale nicht mehr daran klebte. Sie wiederholte dies kurz darauf mit dem Boden der Schachtel und steckte die Spirale in eine der Taschen ihrer Tunika.
„So wie Mandalorianer immer als Feinde der Jedi dargestellt werden. Aber könnt Ihr Euch vorstellen das ich einer Mandalorianerin begegnete, die wusste, wer ich bin? Und mich, sowie einen anderen Jüngling auf ihrem Schiff mitnahm, uns einen Schlafplatz gab, sowie Nahrung?“
Das Mädchen sah einen Moment zu den Jedi, die im Flur an ihr und Tarvin vorbei gingen. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann, der vor ihr stand und sie lächelte leicht.
„Also muss man auch mal um die Ecke denken, dann sieht man das nicht alles geradlinig verläuft, ja...“ Sie dachte etwas weiter in diese Richtung. Es könnte also ein anderes Ergebnis hervorrufen, als man annahm. Meinungen könnten sich dadurch ändern. Auch ihre eigenen.
Ihr Blick wurde nachdenklich und sie sah durch Tarvin hindurch, vergaß einige Momente sogar seine Anwesenheit, dann blinzelte die Twi'Lek ein paar Mal und sah dem Jedi in die Augen.
„Ob ich mich selbst in dem Spielzeug wieder erkenne? Ich bin mir nicht ganz sicher deswegen. Als Jüngling geht man einen bestimmten Weg. Unterricht, lernen und trainieren. Daraus bin ich ausgebrochen, indem ich immer die Hallen der Heilung aufsuchte. Und zuletzt war ich mehrere Wochen nicht einmal im Tempel. Ich habe also gemacht, was ich wollte.“
Sie schwieg nun. Obgleich sie seine Worte nutzte, hatte sie dennoch das Gefühl sich ein wenig von dem eigentlichen Thema weg zu bewegen. War sie ausgerissen um eine andere Wahrheit zu finden?
Tarvin schwieg eine geraume Zeit und er blickte forschend in Sarinas Augen.
„Weisst du, weshalb man sagt, der Jedi-Kodex sei von keinem Wesen restlos zu begreifen?“
Ohne eine Antwort abzuwarten sagte Tarvin: „Weil es wie mit dieser Schachtel ist und der Spirale, die du darin versteckt hast ... Sie bedeutet für jeden etwas anderes, der sie in die Hände nimmt und mit ihr spielt ... Und sie alle, die es ernsthaft versuchen, werden Wahrheit finden, jeder die Seine.“
Tarvin lächelte und zeigte auf die leere Schachtel.
„So habe ich mich auf die Gestalt deines bemerkenswerten Spielzeugs konzentriert, habe über seine Erscheinung geredet und was sie mir sagen könnte, ohne etwas von mir selbst preiszugeben. Du hingegen hast sie mit deinem Leben, mit deiner Art zu denken und Handeln in Verbindung gebracht und mir auf diese Weise Dinge erklärt, die ich bei einem fortgeschrittenen Padawan erwarten würde, nicht aber bei einem Jüngling deines Standes. Beschreibt nun deine Schilderung den Sinn der Schachtel zutreffender als meine oder umgekehrt?“
Tarvin lächelte abermals.
„Auch diese Antwort hast du bereits gegeben: Es sind die Farben, die uns lehren, wie es wirklich ist und das Schwarz-Weiss ist schon immer die Ursache gewesen, von Unverständnis, Hass und schliesslich Krieg.“
Nach diesen Worten trat Schweigen ein, zwischen dem Jedi-Ritter und der jungen Twi'lek.
Um die beiden herum waren die Geräusche von scheinbar unzähligen Füssen zu hören, die durch das Gebäude schritten. Gespräche, die nur als dumpfes Gemurmel wahrzunehmen waren. Und dann Sonnenlicht, das durch die hohen Fenster in die Räume drang - Farbenspiel.
Tarvin sah das Mädchen an und er versuchte zu ergründen, wer sie wirklich war, was sie bewegte und worin das Zerrissene bestand, das er schon bei ihrer ersten Begegnung zu spüren geglaubt hatte.
„Hast du noch nie darüber nachgedacht, die Zeit des Jüngling hinter dir zu lassen und all den Fragen nachzugehen, die dich so sehr beschäftigen?“, brach Tarvin Yar'Om schliesslich das Schweigen.

11

Donnerstag, 8. Dezember 2011, 15:29

Sarina drehte langsam den Kopf und sah zu Tarvin. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, sie hatte gar nicht mehr auf ihn geachtet. Sie hatte gedacht, er sei wieder gegangen. So wie drei Tage zuvor im Garten. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er sie wieder mit ihren Gedanken allein gelassen hätte. Die Tatsache, das er aber noch immer bei ihr war, irritierte sie nun ein wenig.
„Ich weiß es nicht.“, gab sie ehrlich zu. „Wenn ich in den letzten Tagen eines gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass auf eine Frage weitere Fragen kommen. Ist es überhaupt möglich eine Antwort auf alle Fragen zu finden?“
Sie rieb sich die Stirn und drehte sich um, sah nun aus dem Fenster und blickte hinaus.
„Eigentlich dachte ich bisher immer, alles zu wissen was für mich wichtig ist. Ich sah meinen Weg vor mir, vollkommen gradlinig und klar umrissen. Aber ich bin doch schon aus dem Tempelalltag ausgerissen. Ich habe in der Zeit viel gelernt und ich denke, manches begreife ich auch erst viel später.“
Sie drehte sich ein wenig zur Seite und sah zu Tarvin. Sie musste schmunzeln. „Ich dachte wirklich, der Weg, den ich eingeschlagen habe, ist der, der mich am meisten erfüllen wird. Aber Ihr habt es geschafft, dass ich selbst das in Frage stelle.“
„Das eine schliesst das andere oft nicht aus. Sag mir, Sarina. Welche Erfüllung würde dir denn als Padawan fehlen? Was glaubst du, würde sich verändern, so dass du heute dem Neuen nicht zustimmen könntest?“
Tarvin schwieg und überlegte. Sollte er dem Mädchen sagen, dass er mit den Ausbildern im Tempel über sie gesprochen hatte? Sollte er ihr mitteilen, dass er von ihrer Abneigung ein Schwert zu benutzen und womöglich damit zu töten wusste?
„Ist es ... der Schwertkampf ... Das Töten vielleicht?“, fragte er aber nur vorsichtig. Er wollte sehr behutsam vorgehen.
Sarina holte tief Luft und seufzte dann. „Es ist weniger das etwas fehlt, sondern eher, das etwas zu viel ist. Der Kampf mit dem Lichtschwert, ja.“
Sie wusste nicht, wie sie es in Worte fassen sollte, daher plapperte sie nach einer Weile einfach drauf los. „Am Anfang war ich wohl genauso begeistert, wie jeder andere auch. Aber am Anfang war alles auch sehr defensiv. Als es dann mit Cho mok, Sai tok und Sai Cha anfing, da wurde mir richtig schlecht.“
Unbewusst strich sie sich mit der linken Hand über ihren Lekku. Der Gedanke, jemanden zu verstümmeln, vielleicht sogar die Lekku abzuschlagen, ließ ihren Magen rumoren. Welche Schmerzen musste jemand erleiden in diesem Moment?
„Irgendwann wurde ich immer schlechter. Und Meister Dra'way kann man es eh nie recht machen. Er findet immer irgendeinen Fehler. Ich weiß, es ist nur gut, sich zu verbessern und das niemand perfekt ist. Aber ...“
Sie schwieg wieder. Die ständige Kritik hatte sie irgendwann demotiviert. Da hatte es ihr gut gepasst das sie sich mit dem Lichtschwertkampf eh nicht mehr so recht anfreunden konnte.
„Alle sagen mir, wie wichtig es ist. Und sie nennen auch gute Gründe und Beispiele. Ich verstehe diese auch. Aber das Lichtschwert wird mir dadurch irgendwie immer unsympathischer.“
Sarina hatte leise gesprochen, wenn auch verständlich. Sie drehte sich nun zur Seite und sah Tarvin an. Ihr Blick war gefasst, wenn auch traurig.
Sie atmete durch. Bisher hatte sie noch nie so offen darüber geredet. Doch sie hatte das Gefühl, verstanden zu werden. Das machte vieles einfacher.
„Und ich habe … musste bereits töten. Das ist eine Erfahrung die ich eigentlich nicht noch einmal machen möchte.“ Nicht noch einmal .. noch vor ein paar Tagen hätte sie „nie wieder“ gesagt. Sie verzog etwas das Gesicht und schloss dann einen Moment die Augen.

12

Donnerstag, 8. Dezember 2011, 15:45

Tarvin Yar'Om hatte aufmerksam zugehört und hin und wieder bei Sarinas Worten genickt. Als sie geendet hatte ging er zu ihr hin, legte sanft seine Hand auf ihre Schulter und beugte sich zu ihr hinunter.
„Der Krieg hat viele von uns hart gemacht, hat uns vergessen lassen, dass die Macht in ihrem Wesen in der Hauptsache nichts weiter ist, als die absolute Liebe und Verbundenheit zu allen Dingen, die uns umgeben.“, flüsterte er ihr zu.
„Und nun möchte ich dir etwas erklären. Etwas, das ganz wichtig ist und dir vielleicht helfen kann, besser zu verstehen.“
Mit diesen Worten trat der Meister zwei Schritte zurück, griff langsam zu seinem Lichtschwert, hob es empor und aktivierte es. Das typische Geräusch zwei aktivierender Lichtklingen war zu hören und in der grossen Halle war es sofort totenstill. Einige Jedi griffen sogar zu ihren Schwertern, liessen sie aber am Gürtel stecken. Es war verboten in diesen Bereichen des Tempels Lichtschwerter zu aktivieren und das gaben ihm einige der Anwesenden mit ihren Blicken oder sogar versteckten Äusserungen zu spüren. Doch das kümmerte Tarvin nicht im Geringsten. Gespannte Ruhe breitete sich aus.
„Was siehst du?“, fragte er Sarina stattdessen mit unerschütterlicher Ruhe und streckte ihr das Doppellichtschwert senkrecht entgegen.
Sarina hob die Augenbrauen, als er das Lichtschwert aktivierte. Sie wich nicht nach hinten zurück, auch wenn ihr erster Impuls dahingehend war.
Irritiert blickte sie kurz zwischen den beiden Klingen hin und her, ehe sie Tarvin wieder in die Augen sah. Sie hatte gedacht, er wollte ihr etwas erklären. Stattdessen hatte er ihr eine Frage gestellt. Ob er wissen wollte, was sie über das Lichtschwert wusste? Wohl weniger. Aber was bezwecke er dann mit dieser Frage?
„Ein Lichtschwert.“, sagte sie und legte den Kopf etwas schief. „Ein Instrument zur Verteidigung und zum Angriff. Ein Symbol der Hoffnung und des Respekts.“
Hinter ihrer Stirn rasten die Gedanken und Fragen. Worauf wollte er hinaus?
„Diese Antwort ist leider falsch!“, sagte Tarvin. Er deutete nochmals auf das Schwert und sagte: „Was siehst du wirklich? Schau genau hin!“
Sarina hob die Augenbrauen und blickte auf das Lichtschwert. Sie betrachtete die Konstruktion, nahm jedes Detail des Griffes auf, ließ den Blick dann wieder zu den Klingen wandern und seufzte.
„Ich weiß nicht worauf Ihr hinaus wollt, Meister Yar'Om.“, sagte sie dann nach einer Weile.
„Du hast es bereits erkannt!“, lächelte Tarvin, als er sah, wie Sarinas Blick über das Lichtschwert glitt. „Du denkst aber, dass es zu einfach sei und so haftest du am Begriff „Lichtschwert“. Ich werde dir sagen, was du siehst: Ein Metallstück, in dessen Innern mehrere Kristalle angebracht sind und zwei Laserlichtquellen, die aus dem Innern dieses Metallstücks kommen. Farbe, Tiefgrün. Das ist alles!
Ich könnte nun eine der Klingen deaktivieren und du hättest eine sehr schöne, modische Stehlampe, die du in deiner Unterkunft in die Ecke stellen könntest. Das Licht, das sie ausstrahlt, ist angenehm beruhigend, findest du nicht?“
Tarvin lächelte erneut und liess eine der Klingen zur Bestätigung verschwinden.
„Ich könnte nun den zweiten Lichtstrahl deutlich kleiner machen und hättest ein Instrument, mit dem du Kräuter im Garten schneiden könntest. Ein sehr nützliches Werkzeug, finde ich.“
Tarvin sah Sarina fragend an. Ob sie verstand, was er sagen wollte?
„Sarina“, sprach er weiter „wir sind es, die den Dingen die Bedeutung und den Zweck geben. Damit bestimmen wir auch, ob diese Dinge für uns gut oder schlecht sind. Mit einem Lichtschwert kann man töten, das ist wahr. Doch ich sage dir, ich kenne eine Pflanze deren Blätter hohe Heilkraft besitzt. Ein frisches Blatt dieser Pflanze unter die Zunge eines Kranken gelegt senkt das Fieber auf der Stelle. Die selben Blätter jedoch, getrocknet und zu Pulver zerrieben ergeben in der richtigen Dosierung unter den Tee gemischt eine tödliche Dosis. Es gibt Spezies, die dieses Pulver im Kampf verwenden. Sie schleudern es ihren Gegner in die Augen und dieser erblindet nach kürzester Zeit unter grossen Schmerzen, für immer.“
Tarvin blickte Sarina eindringlich an.
„Wirst du, nun da du weisst, dass auch Pflanzen töten können, diese meiden und auf ihre Heilwirkung verzichten?“
Sarina blickte wieder auf das Lichtschwert, dann aus dem Fenster. Sie nickte leicht. Nicht als Antwort auf seine Frage.
„Es gibt Medizin, welche beruhigend wirkt. Zuviel davon kann jedoch töten. Es gibt Drogen, die abhängig machen. Und manche heilen. In der Galaxie gibt es viele, verschiedene Rassen und jede reagiert anders. Nicht nur vom Denken, sondern auch auf das, was sie zu sich nehmen. Salz ist für die meisten Rassen ein Gewürz, für eine andere Rasse wiederum ein Gift.“
Sie sah nun wieder zu Tarvin. „Ich glaube, ich verstehe so langsam. Nichts ist von sich aus böse, sondern erst, wenn wir es dazu machen. Die … Absicht dahinter ist es.“
Das Mädchen runzelte die Stirn. Noch konnte sie nicht jeden Gedankengang fassen, es schien sich nur langsam zu verdichten. Daher war es auch schwer, das, was sie dachte, in Worte zu fassen.
Tarvin hörte aufmerksam zu und nickte schliesslich mit einem Lächeln.
„Die Dinge brauchen Zeit, Sarina. Manchmal sehr viel Zeit.“
Der Jedi-Ritter trat ebenfalls ans Fenster und blickte hinaus. So standen sie da, für geraume Zeit.
„Die Blume hat begonnen ihre Blüte nicht allein bei Sonnenschein zu öffnen, sie öffnet sie nun auch bei Regen“, sagte Tarvin auf einmal sehr leise. Mehr zu sich und ohne den Blick vom Fenster zu nehmen.
„Ich ... bin nicht nur nach Tython gekommen, um mich zu erholen oder mit meinem alten Meister zu sprechen.“
Tarvin drehte sich nun Sarina zu.
„Ich bin auch gekommen, einen Padawan zu ernennen.“
Tarvin Yar'Om blickte ernst und zugleich forschend.
„Nachdem ich dich nun ein wenig kenne und weiss, zu was du fähig bist ... Ist meine Wahl auf dich gefallen – Willst du den Weg des Padawan bis zur Ritterin gehen, Sarina?“
Sarina blickte noch eine Weile aus dem Fenster. Sie kannte die Antwort. Es verwirrte sie nicht einmal, dass sich ihre Meinung innerhalb so kurzer Zeit geändert hatte.
Langsam wandte sie sich Tarvin zu und nickte. „Es wäre mir eine Ehre von Euch zu lernen, Meister Yar'Om.“
Es fühlte sich gut und richtig an. Weg waren die Bedenken und Unsicherheiten, die sie so lange begleitet hatten. Sie war sich sicher, es würde nicht einfach werden, dennoch fühlte sie sich bereit und wusste, sie würde an der Seite von Tarvin mehr finden, als bloß die Antworten auf ihre Fragen.

13

Freitag, 9. Dezember 2011, 13:28

Ein paar Tage später stand Sarina auf der Landeplattform des Tempels. Ihr Meister, Tarvin Yar'Om, war ohne sie fort. Er hatte gesagt, es gäbe noch ein paar Dinge zu erledigen, aber er würde schon bald zurück kommen und sie abholen.
Während sie zu den Schiffen schaute, die starteten und landeten, dachte sie über die letzten Monate nach. Sie hatte nie eine Padawan und daher auch nie eine Jedi werden wollen, weil sie das Lichtschwert ablehnte. Das es Jedi gab, welche ebenfalls nicht gerne mit dem Lichtschwert kämpften, war ihr erst durch das Gespräch mit Tarvin klar geworden. Wie viele von ihnen waren wohl als Jünglinge in einer ähnlichen Situation gewesen, wie sie?
Sarina seufzte leise und schob sich das Stirnband zurecht.
Sie war vor einigen Monaten mit Aratea mitgegangen, weil es sie hinaus zog. Dieses drängende Gefühl hatte sie dann auch nach der Reise wieder gespürt. Doch sie hatte geglaubt, ihre Bestimmung läge ausserhalb des Ordens. Weil sie überhaupt nicht in Erwägung zog, jemals eine Padawan zu werden, hatte sie das Bedürfnis, den Tempel zu verlassen, vollkommen falsch gedeutet. Nun verstand sie aber. Bis vor ein paar Tagen hatte sie bloß einzelne Puzzlestücke gesehen und nur wenige ineinander stecken können. Jetzt hatte sie das gesamte Bild vor sich. Und sie wusste dass sich das Bild weiter vergrößern würde. Nicht sofort, aber nach und nach. Sicherlich würde sie noch öfters eine Situation, oder ein Gefühl falsch deuten. Sie war einfach noch zu jung um alles zu begreifen.
Das Mädchen riss sich vom Anblick los und ging zurück in den Tempel.

Die Tage kamen und gingen, Sarina lernte weiter im Tempel, suchte die Hallen der Heilung auf und verbrachte ihre Freizeit mit den anderen Kindern aus ihrem Clan, so wie auch heute. Sie hatten sich verabredet, um gemeinsam beim Fluss ein wenig Zeit zu verbringen.
Mit schnellen Schritten rannte Sarina mit den anderen Kindern die Treppen hinunter. Doch sie blieb stehen, als sie drei Jedi sah. Unter ihnen war Mira Koos. Seit dem Tag ihrer Ankunft in den Hallen der Heilung hatte sie mit der Ritterin nicht mehr gesprochen. Es war an der Zeit, sich für das Gespräch zu bedanken, auch wenn das Mädchen da sehr wortkarg gewesen war.
Sarina ging auf die drei Jedi zu, blieb vor ihnen stehen, verbeugte sich dann und begrüßte diese mit einem freundlichen „Hallo!“.
Einer der beiden männlichen Jedi – eine Narbe zierte sein rechtes Auge - wandte sich Sarina zu, ging in die Hocke und lächelte sie an. „Ich grüße dich. Wie heißt du denn?“
Mira lächelte Sarina freudig an. „Sari'nanuma. Ich freue mich Dich wieder zu sehen. Und wie ich sehe hast du einen Meister gefunden. Schön, dass du dich doch anders entschieden hast.“
Der dritte Jedi schwieg und schien in Gedanken versunken zu sein, auch wenn er dem Gespräch wohl folgte.
Sarina lächelte und sah zu Mira. „Es hat .. sich so ergeben, Meisterin Koos.“ Dann sah sie zu dem Mann, der vor ihr in der Hocke war. So klein war sie ja nun eigentlich nicht mehr, dennoch fand sie diese Geste schön. „Sarina Numa, ja“ Ihr Blick fiel kurz auf die Narbe. Es wäre unhöflich, darauf zu starren, weswegen sie schnell wegsah. Dabei bemerkte sie seine Kette. „Ihr habt eine schöne Halskette.“
Der Mann lächelte. „Sari'Nanuma also, ein schöner Name.“ Seine Aussprache in Ryl war eher schlecht, weswegen er sich auch entschuldigte.
„Eine kleine Padawan also. Gefällt dir die Ausbildung?“ Dann nahm er seine Halskette ab und reichte sie Sarina. „Schau sie dir ruhig an, aber pass gut aus sie auf, sie ist mir mehr Wert als mein eigenes Leben.“
Während Sarina sich die Kette ansah, hörte sie Mira sprechen. „So ergeben … du wirst noch feststellen das sich Nichts so einfach ergibt. Ich dachte eigentlich, das sei dir schon auf deiner Reise aufgefallen.“
Mira machte eine kurze Pause, ehe auch sie dem Mädchen eine Frage stellte. „Kommst du gut mit Tarvin Yar'Om aus? Er ist doch dein Meister?“
Sarina reichte dem Jedi die Kette zurück. Sie schien unfertig zu sein, doch dieses Manko machte sie einzigartig. „Sie ist wirklich hübsch. Und nun, ich kann noch nicht viel sagen, ich stecke gerade erst am Anfang meiner Ausbildung. Derzeit ist mein Meister unterwegs.“
Sarina wandte sich Mira zu und hob irritiert die Augenbrauen. Woher wusste sie, wer ihr Meister war? Sie seufzte etwas, aufgrund der vielen Fragen. Das war wieder so typisch für einen Jedi.
"Ja, ich weiß. Glück gibt es nicht. Oder sowas wie Zufälle .." Sie dachte einen Moment über ihre Worte nach. Wusste sie es wirklich, oder plapperte sie nur die Worte nach, die man ihr immer und immer wieder gesagt hatte? Da Mira wusste, wer ihr Meister war, hielt sie es nicht für Nötig, dies noch zu bestätigen.
Der Jedi nahm die Kette entgegen. "Danke sehr Padawan Nanuma. Das bedeutet mir viel."
Als Mira den Namen von Tarvin erwähnt hatte, lachte der Jedi kurz. „Ich glaube, dein Meister ist näher als du denkst.“ Danach wandte er sich mit einer Entschuldigung ab und entfernte sich.
Mira sah dem Jedi kurz nach und wandte sich dann wieder Sarina zu. „Du siehst großartig aus, Sarina! Das Band steht dir. Und wundere dich nicht. Selbst im Tempel machen Gerüchte schnell die Runde.“
Sarina und Mira wechselten noch ein paar Worte und Sarina nutzte die Gelegenheit, sich bei Mira zu bedanken für die Hilfe in den Hallen der Heilung, als die Ritterin ihre Schusswunde behandelte. Und natürlich auch für das Gespräch.
Sarina blickte sich immer wieder um und sah das Keigan mit mehreren Jedi, unterschiedlichen Alters sprach. Dann setzte er sich auf eine Bank. Sarina war etwas verwundert und sah wieder zum Tempel. Ihr Meister war auf den Weg zu der kleinen Gruppe, blieb dann aber stehen und gab ihr ein kurzes Zeichen, während er auf Keigan zuging.
Die beiden sprachen kurz miteinander und gingen dann auf Mira, den Jedi, der bisher der Unterhaltung schweigend zugehört hatte und Sarina zu.
Tarvin verbeugte sich vor der Gruppe. „Seid mir alle gegrüsst. Natürlich vor allem mein Padawan.“,
Sarina lächelte. "Seid gegrüßt, Meister. Ich wusste gar nicht, dass Ihr hier seid." Dann fiel ihr Blick auf Keigan. Vermutlich gab es wohl noch etwas zu bereden und sie ahnte im Stillen schon, weg geschickt zu werden.

14

Samstag, 10. Dezember 2011, 14:42

Mira sah zu Keigan und Tarvin und nickte dem älteren Jedi respektvoll zu.
"Ich grüße Euch. Dann seid Ihr wohl Tarvin Yar'Om. Es ist mir eine Freude, Sarinas Meister endlich kennen zulernen."
„Es sollte eine Überraschung werden, Sarina. Doch inzwischen, weiss wohl der ganze Tempel, dass wir hier sind.“ Es folgte ein schmunzelnder Seitenblick zu Keigan. Dann wandte sich Tarvin der Mirialanerin zu, deren tiefblaue Augen einen unglaublichen Kontrast zu der beinahe gelben Hautfarbe abgaben.
„Die Freude liegt auf meiner Seite, Meisterin.“ Tarvin deutete eine leichte Verbeugung zu Mira an.
„Obwohl der Besuch hier einem anderen Zweck dient, ist es schön, neue Bekanntschaften aus dem Kreis des Ordens zu machen.“
Nun, da Tarvin da war, brach der andere Jedi sein Schweigen. "Auch ich grüße euch, Meister. Mein Name ist Coryn Hale. Ich habe nach euch gesucht, und würde mich gerne kurz mit euch unterhalten, wenn ihr die Zeit dafür habt."
Tarvin nickte Coryn zu. "Ja, ich denke, das wird gehen ... Soll es unter vier Augen sein, was Ihr zu besprechen habt?"
Coryn lächelte Tarvin an. "Das liegt ganz bei euch. Ich würde mit euch gerne über Fenris sprechen."
"Wenn es weder geheim noch peinlich noch schwierig ist ... Schlage ich vor, wir reden hier und jetzt." Tarvin Yar'Om machte eine einladende Geste.
Mir wandte sich an den Jedi mit der Narbe. „Hattet Ihr Erfolg, Keigan?“
Keigan reagierte im ersten Moment nicht, dann schaute er jedoch auf und wurde rot. "Verzeiht, ich war in Gedanken. Was meintet Ihr Jedi Koos?"
Sarina schwieg, sah zu ihrem Meister und Coryn, dann zu Mira und Keigan. Sie verstand kein Wort von dem, was gesprochen wurde. Wobei hatte Keigan Erfolg? Und wieso wollte Coryn mit Tarvin über Fenris reden? Was war Fenris?
Mira lächelte. "Ich fragte, ob Ihr mit eurer Befragung Erfolg hattet."
Dann sah sie zu Sarina, die etwas verloren wirkte und entschied, sie etwas mehr einzubinden. Die Kleine war jetzt Padawan und ihre Meinung war von Bedeutung.
"Sarina, was denkst du? Wie lang wird der Frieden noch bestehen?"
Sarina sah zu Mira und dann zu Keigan. Sie hob die Augenbrauen und dachte einige Momente nach. Auch unter den Jünglingen war dies eine Frage, die immer wieder aufkam.
"Solange, bis die Sith wieder bereit sind für einen offenen Krieg. Sie haben die Friedensverhandlungen doch nicht umsonst eingeläutet. Nicht nur, um den Tempel zu zerstören und uns zum unterzeichnen zu zwingen. Sie brauchten damals Zeit."
Ihr Blick wanderte in die Ferne. Zeit wofür?
"Sie planen irgendwas, da bin ich mir sicher. Sith handeln nie unüberlegt und schmieden im Geheimen immer irgendwelche Pläne, egal wie lange es dauern mag, bis man sie umsetzen kann."
Aber was planten sie? Und wie viel Zeit würden sie noch brauchen, um alles vorzubereiten?
Sarina hob die Schultern. Darauf konnte es keine Antwort geben und so blickte sie wieder zu Mira.
Keigan blickte zu Mira. "Erfolg? Äh, ja. Ich habe mehrere Personen befragen können."
Über Sarina´s Ausführungen musste er schmunzeln. Abgesehen von dem Twi´Lek Jedi-Meister, den er befragt hatte, waren ihre Ausführungen bisher die, die zeigten, dass sie sich wirklich Gedanken darüber gemacht hatte.
Mira wirkte einige Momente nachdenklich, doch dann nickte sie. "Sehr gut Sarina! Du hast die Situation gut analysiert."
Die Mirialanerin wandte sich wieder Keigan zu. "Es freut mich, dass Ihr Erfolg hattet. Ich denke die Meinungen gehen nicht allzu weit auseinander, oder?""
"Nein, die meisten denken genauso wie Ihr und ich Jedi Koos. Das Imperium wird angreifen, nur wann ist die Frage."
Tarvin und Coryn standen noch immer bei der Gruppe und so folgte Sarina nun dem Gespräch zwischen den beiden Jedi, während sich Sarina fragte, warum Keigan die Jedi zur derzeitigen Situation befragt hatte. Stand etwa ein Krieg kurz bevor?
Coryn räusperte sich. "Nein, es ist nichts dergleichen. Es ist nur so, dass ich kürzlich meine Prüfungen zum Ritter abgelegt habe und der Rat mir nahelegte, mich einer paramilitärischen Gruppe anzuschließen um ein wenig Felderfahrung zu sammeln, woran es mir ihrer Meinung nach noch fehlt. Eine der Gruppen die mir vorgeschlagen wurden ist Fenris. Und wie ich hörte, sollt ihr in Kontakt zu ihnen stehen. Ich würde mich gerne zu Diensten Fenris stellen, so sie für mich Verwendung haben. Deshalb habe ich euch aufgesucht." Coryn blickte Tarvin erwartungsvoll an.
„Ein wenig Felderfahrung?“, wiederholte Tarvin die Aussage seines Gegenübers und grosse Skepsis klang in seiner Stimme mit.
„Man hat Euch schlecht beraten, was die Gruppierung betrifft. Der Einsatz bei Fenris könnte Euch das Leben kosten. Seid Ihr Euch dessen bewusst? Die Schwadron operiert in Gebieten, in denen es keine Unterstützung vom Militär zu erwarten gibt. Auf sich allein gestellt.“
Yar'Om machte ein Pause und er sah den jungen Jedi prüfend an.
„Die Schwadron wurde im letzten Krieg völlig aufgerieben und die meisten ihrer Angehörigen sind dort gefallen ... Es könnte wieder geschehen ...“
"Nein, dessen war ich mir nicht bewusst. Doch ich vertraue auf das Urteil des Rates und das meines früheren Meisters. Wenn sie der Meinung sind, dass es meiner Entwicklung förderlich wäre mich Fenris anzuschließen, so glaube ich das auch. Zudem glaube ich an den Willen der Macht, und es war sicher kein Zufall, das es mir so leicht fiel euch zu finden. Wenn ihr mich als geeignet erachtet, so bin ich bereit im Namen Fenris jedes Opfer zu bringen um meinen Dienst für die Galaxis zu erbringen."
„Euer Vertrauen zum Grossen Rat und zu Eurem Meister ehrt Euch, Coryn. Ich erkenne Aufrichtigkeit und Zielstrebigkeit, in dem was Ihr sagt und wie Ihr es sagt.“, Tarvin lächelte dem jungen Jedi zu und nickte.
„Gibt es besondere Fähigkeiten, über die Ihr verfügt? Könnt Ihr etwas, von dem Ihr glaubt, dass Ihr es besser könnt als alle anderen?“
Coryn beantwortete diese Frage äusserst ausführlich und nannte dabei seine Stärken, aber auch deine Schwäche.
Tarvin Yar'Om nickte bei Coryn's Worten zufrieden.
„Ich glaube, Jedi Coryn, die Schwadron ist für Euch das Richtige und Ihr seid es ebenso für uns“, sagte Yar'Om aber nur und deutete eine Vergbeugung an.
„Wenn Ihr bereit seid, könnt Ihr uns gleich anschliessen. Wir reisen schon bald ab ... nach Coruscant.“
Coryns erwiderte Tarvins Verbeugung. "Ich danke euch. Und es wird mir eine Ehre sein euch zu begleiten."
„Und wie steht es mit meinen Padawan?“, fragte er gütig lächelnd. „... Bist du bereit Tython und den Tempel zu verlassen? Den Ort, der so lange dein Zuhause war?“

15

Donnerstag, 15. Dezember 2011, 12:41

Sarina schaute auf und dachte nach. Ein ungutes Gefühl hatte in den letzten Minuten Besitz von ihr ergriffen und sie fragte sich, was es mit dieser Fenris Einheit auf sich hatte. Würde sie direkt an der Front kämpfen müssen? Ausgerechnet sie? Aber ihr Meister wusste doch um ihre Schwäche mit dem Lichtschwert. Sie beschloss, ihn zu einem anderen Zeitpunkt darauf anzusprechen.
"Ich werde Euch begleiten, Meister.", sagte sie und nickte dabei leicht.
„Nein, mein Padawan, das wirst du nicht“, Tarvin lächelte und legte Sarina die Hand auf die Schulter. „ICH, werde DICH begleiten. Ich werde dich begleiten auf dem dir vorbestimmten Weg, den die Macht dir weist.“
Eine Hand des Meisters lag immer noch auf Sarinas Schulter mit der anderen machte Tarvin Yar'Om eine weite Handbewegung.
„Es gibt viel zu lernen, viel zu entdecken. Vieles mag dich im Augenblick ängstigen, anderes deine Neugierde wecken, wieder anderes deine Zuversicht stärken, um einen Wimpernschlag später der Verzweiflung Platz zu machen ... Wer den Wald von aussen sieht, mag keine Wege erkennen, doch geht man in ihn hinein, erschliessen sich die Möglichkeiten nach und nach. Es wird auf deiner Reise nicht anders sein. Kannst du diese Gedanken verstehen?“
Als Tarvin anfing zu sprechen, war Sarina im ersten Moment perplex. Nicht? Aber er hatte doch ..
Sie nickte etwas, als er weiter sprach. "Ich denke schon, das ich es verstehe. Es heißt doch auch immer, die Zukunft ist stets im Wandel. Und ich kann mich ja nur auf etwas einlassen, wenn ich den ersten Schritt gehe. Situationsbedingt entscheiden .."
Sarina seufzte tief. Je mehr sie darüber nachdachte, je komplexer wurde dies.
"Wir werden heute Abend abreisen. Du solltest das tun, was du noch tun musst, bevor wir gehen. Bestimmt gibt es da Freunde, von denen du dich verabschieden möchtest."
Tarvin blickte nach diesen Worten in die Runde.
"Natürlich." Sarina verbeugte sich leicht, entfernte sich ein paar Schritte und drehte sich nochmal kurz um. "Bis später.", meinte sie dann zu der Gruppe und lächelte flüchtig, während sie erneut eine Verbeugung andeutete.
Sie drehte sich um und ging auf den Tempel zu. Ja, da gab es in der Tat so einige, von denen sie sich verabschieden wollte.

Sarina setzte den Rucksack auf und sah sich in ihrem Quartier noch einmal um. Sie hatte die Unterrichtsbücher weggebracht, noch schnell aufgeräumt und Wechselwäsche eingepackt. Als sie alles andere abgab, erhielt sie ein kleines Päckchen mit der Grundausrüstung. Nicht viel, denn sie würde wohl vor den Missionen noch entsprechend ausgerüstet werden.
Der Abschied von ihrem Clan ging schneller, als gedacht, die Lehrer wurden informiert und anschließend war es zu den Hallen der Heilung gegangen. Dort steckte sie noch ein Medipack in ihren Rucksack, nachdem ihr kurz die Dinge erklärt wurden, die sie noch nicht kannte.
Sie trottete zum Ausgang und sah die Treppen hinunter. Am Vorplatz war keiner mehr. Sie hob die Augenbrauen. Ihr Meister hatte gemeint, sie würden Tython verlassen. Also drehte sie um und ging zur Landeplattform. Dort angekommen sah sie sich um. Wohin jetzt? Sie ging langsam weiter, schaute nach rechts und links und merkte nicht, dass sie auf ein Schiff zuging. Erst als sie davor stand, blieb sie stehen und legte den Kopf in den Nacken.
"Hallo?", fragte sie etwas lauter. Sie drehte sich um. Wäre blöd wenn jemand in der Nähe stand, der sich durch ihren Ruf angesprochen fühlte.
Tarvin durchquerte das Schiff und begab sich durch die Luke nach draussen.
„Schön, dass du uns gefunden hast, Sarina“, sagte Tarvin erfreut, als er das Mädchen erblickte.
„Und? Ist dir der Abschied sehr schwer gefallen?“
Sarina blickte hoch und lächelte.
"Nein, warum? Es ist ja nicht für immer."
Sie ging langsam die Rampe hoch und spähte neugierig ins Schiff. "Ich hoffe, ich bin nicht zu spät."
„Tritt ein, es ist ab heute auch dein Zuhause.“ Tarvin machte eine einladende Geste.
Sie gingen über die Eingangsluke ins Innere des Schiffes. Tavin zeigte seinem Padawan die beiden Ebenen der Rellon-Zero, ihrem Empfangs- und Unterbringungsbereich für Gäste und all die anderen kleineren und grösseren Bereiche des Schiffes.
„Das hier ist dein persönliches Quartier“, sagte er schliesslich, als sie auf der oberen Ebene standen. Tarvin zeigte auf eine Tür, die im Augenblick noch verschlossen war.
„Ich schlage vor, du machst es dir zuerst einmal gemütlich, siehst dich selbst ein wenig um, und wenn du genug gesehen hast, trinken wir Tee. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass du hungrig bist. Hast du im Augenblick noch Fragen?“
Sarina blickte auf die Tür und sah dann zu Tarvin. "Nein, ich glaube, die Fragen kommen erst später." Sie lächelte etwas, verneigte sich kurz und ging dann zum gezeigten Quartier.
Sie sah sich nur flüchtig um, nahm den Rucksack ab und packte die Sachen aus, die sie dabei hatte. Sie verstaute diese ordentlichen, stellte den Rucksack bei Seite und trat dann wieder aus der Kabine raus.
Neugierig besah sie sich die einzelnen Zimmer, wobei es sie allerdings recht zügig ins Cockpit zog. Dieses hatte seit jeher eine Faszination auf sie, welche sie sich nicht erklären konnte.
Nachdem sie mit der Besichtigung fertig war, kehrte sie zurück.

16

Sonntag, 18. Dezember 2011, 09:43

"Ach ja, ich hatte noch daran gedacht, im Tempel etwas zu essen, es dann aber vergessen..."
„Das ist gut“, sagte Tarvin. „HIX wird uns schnell etwas zubreiten.“
Später, als Tarvin und Sarina beim Essen sassen: „Ich hoffe, du findest dich hier schnell zurecht. Wir werden viel unterwegs sein ... Magst du Raumschiffe?“
"Wofür steht "HIX"? Bedeutet der Name irgendwas Bestimmtes?" Sicherlich eine Abkürzung. Der Name erinnerte sie an einen Schluckauf und sie musste grinsen.
"Ich finde Raumschiffe faszinierend. Wobei ich aber keine Ahnung von der Technik habe. Vielleicht begeistern sie mich deswegen so."
Nach einer Weile schob sie den leeren Teller bei Seite und legte die Gabel oben auf.
„HIX ist die persönliche Umbenennung einer Typenbezeichnung, die mit HX beginnt und mit sehr vielen Zahlen endet“, erklärte Tarvin schmunzelnd. „Ich dachte, es sei angebracht, HX auf HIX zu erweitern ... Wieso fragst du? Gefällt dir der Name nicht?“
"Eigentlich frage ich aus keinem besonderen Grund. Ich finde es nur komisch, einem Droiden einen Namen zu geben. Und Hix erinnert mich an einen Schluckauf." Sarina blickte sich eine Weile im Raum um, während sie darüber nachdachte, wie sie die nächste Frage am besten formulierte.
"Was genau ist Fenris und was hat es damit auf sich?" Sie wusste noch, Coryn hatte es eine paramilitärische Einheit genannt. Was hatten die Jedi mit dem Militär zu tun?
Tarvin lachte. „Ja ... ein Schluckauf, das trifft die Sache ziemlich genau ... Nun, einen Namen hatte er ja bereits, wenn man eine Typenbezeichnung so nennen kann, und der schien mir etwas zu kompliziert.“
Bei Sarinas nächster Frage war Tarvin wieder ernst geworden und nickte. „Fenris ist eine militärische Schwadron. Sie ist verhältnismässig klein, sodass sie schnell und ohne grosse Vorbereitungen in ein Einsatzgebiet gelangen kann. Wir werden viel unterwegs sein. Ich hoffe, du reist gerne.“
Tarvin blickte seine Padawan an.
„Die Jedi stehen der Republik zur Seite, so war das schon immer ... Auch wenn die Beziehung zwischen Jedi und der Republik seit längerer Zeit nicht die Beste ist ...“
Tarvin machte eine Pause. „... doch es ist ein Anfang, und wenn es die Macht gut mit uns allen meint, ...“
"Dann wird wieder alles gut?"
Sarina runzelte die Stirn. "Warum dann die ganzen Fragen über den Krieg? Wenn Frieden herrschen würde, dann müsste doch keine militärische Einheit herum reisen."
Sie schwieg einen Moment und starrte auf den Tisch. "Warum habt Ihr Euch keinen Padawan aus den Trainingshallen ausgesucht? Das würde besser zu solch einer Einheit passen."
Tarvin schüttelte den Kopf. „Wenn es zum Krieg kommen sollte - und alles deutet darauf hin – fürchte ich, wird für lange Zeit nicht viel Gutes entstehen, mein Padawan. Höchstens vielleicht, dass die Jedi und die Republik wieder enger zusammenrücken, um die Probleme gemeinsam anzugehen.“
Als Tarvin sah, wie Sarina auf den Tisch starrte und ihm die Frage stellte, warum er gerade sie als Padwan erwählt hatte, betrachtete er sie eingehend. Was beschäftigte dieses Mädchen, dass sie seine Entscheidung anzweifelte und ihm diese Frage stellte? Hatte sie Angst vor dem, was kommen würde? Er nickte kaum merklich. Ja, so könnte es wohl sein, doch statt Sarina seine Gedanken mitzuteilen, fuhr er fort:
„Welche Gesinnung könnte einen Krieg schneller beenden? Ist es jene, die nach Zerstörung trachtet oder jene, die um jeden Preis das Leben erhalten will? Wenn du diese Frage beantwortet hast, und dann entscheiden müsstest, aus einer Gruppe von vielleicht zwanzig Padawanen, den einzigen auszuwählen, der das Leben mit aller Kraft erhalten und nicht zerstören will. Welchen würdest du nun schlussendlich wählen?
Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr der Meister fort:
„Nun, ich habe mich bei beiden Fragen für die zweite Option entschieden, und das schon vor geraumer Zeit.“
Er stand auf und ging langsam im Raum auf und ab.
„Es werden Zeiten kommen, da wird die Schwadron Heiler nötiger haben, als die Nahrung, die sie täglich zu sich nimmt. Möge die Macht diesen Augenblick nie Realität werden lassen, doch ...“
Tarvin hielt inne und blickte zu Sarina.
„Ich werde dich einer grossen Jedi-Heilerin vorstellen, sobald wir in der Schwadron sind. Ich werde sie darum bitten, deine Ausbildung zu begleiten. Falls sie zustimmt, wird sie dich vieles über die Heilkunst der Jedi lehren. Sie wird dir aufzeigen können, dass in der Schwadron genau der richtige Platz für dich ist ... Sofern mir das vorher nicht noch selbst gelingt.“ Tarvin lächelte Sarina aufmunternd zu.
"Und nun erzähle mir von dem, was dich fürchtet." Mit diesen Worten setzte sich Tarvin Yar'Om wieder an den Tisch und goss sich eine Tasse Tee ein.
Sarina lauschte den Worten und lächelte flüchtig, als er von einer Jedi Heilerin sprach. Als er dann aber wieder das Thema wechselte, wurde ihr Blick nachdenklich.
"Ich weiß nichts über den Krieg. Nur das, was die Meister im Unterricht erzählen, oder was ich im Archiv fand. Wenn der Krieg wieder ausbricht, wie lange wird er diesmal dauern? Wieder 28 Jahre? Oder vielleicht sogar noch länger? Beide Seiten haben sich erholt..."
Sie schwieg einen Moment. "Ich habe angst, das es mich verändert. Ich achte das Leben und dennoch weiß ich, das ich irgendwann ein mal töten muss. Aber wenn der Krieg wieder ausbricht, wie viele werden es sein müssen?"
Sie dachte an Nar Shaddaa und den Blitzstart und dann an die imperialen Soldaten. "Warum tut es so weh, wenn jemand stirbt?"

17

Donnerstag, 22. Dezember 2011, 16:05

"Weil etwas von uns ebenfalls stirbt, Sarina. Mit jedem Leben, das wir auslöschen, stirbt etwas auch in uns. In solchen Erfahrungen erkennen wir, dass wir im Grunde genommen alle Eins sind und so schmerzt es, wenn ein Teil davon vom Zustand des Lebens in den Tod übergeht. Viele Jedi haben im letzten Krieg allmählich verlernt, genau dies zu spüren. Diese Erschütterung der Macht, die oft nicht mehr ist, als ein Windhauch in der Zeitspanne eines Wimpernschlages.“
Tarvin genoss den Augenblick, genoss das Gespräch mit seiner jungen Padawan. Die Art, wie sie sprach, wie sie die Dinge betrachtete und ihre Gefühle darlegte. Der Meister war sich sicher, dass er mit ihr die richtige Wahl getroffen hatte.
„Du wirst mehr Leben retten, als zerstören. Viel mehr Leben ...“, sagte er und lächelte.
„Habe ich dir schon gesagt, dass die Fenris Schwadron über eine beachtliche medizinische Abteilung verfügt?“, wechselte er das Thema und hoffte, seine Frage würde bei Sarina Vorfreude bewirken und womöglich den zeitweiligen Abschied vom Tempel etwas erleichtern.
Die Erklärung von Tarvin passte nicht so recht zu ihrer Frage. Oder sie hatte bloß mit einer anderen Antwort gerechnet. Vielleicht sollte sie noch ein wenig mehr darüber nachdenken. Aber es stimmte das auch ein Teil ihrer selbst dabei starb.
Sie entspannte sich ein wenig, als er das Thema wechselte. "Nun, über Fenris habt Ihr bisher eigentlich noch nichts erzählt. Ich weiß das, was Ihr Meister Hale gesagt habt, oder das bisschen, was ich als Antwort auf meine Fragen erhielt. Das mit der medizinischen Abteilung klingt gut. Ich habe es mir ein wenig gedacht, weil Ihr von einer Jedi Heilerin gesprochen habt. Ist diese militärische Einheit groß? Was genau sind ihre Aufgaben?"
„Komm! Ich zeige es dir an der holografischen Projektion.“ Meister und Padawan gingen durch das Schiff zur Kommandozentrale. Tarvin beugte sich über das Pult, um die Fenris-Projektion zu starten.
„In der Endphase sollen es gegen vierhundert Soldaten sein. Wir Jedi unterstützen mit etwa zwanzig Rittern und ihren Padawanen“, begann er seine Erklärungen, während der Schiffs-Computer seine Informationen in einer weiss-bläulichen Holo-Darstellung projizierte.
„Die Truppe wird bald einsatzbereit sein und dann rund um die Uhr ...“
Ein leises Piepsen unterbrach Tarvins Ausführungen. Eine Nachricht von Coryn war eingetroffen, die besagte, dass der Jedi sich ebenfalls auf seinem Schiff befand. Tarvin quittierte die Nachricht und wollte gerade weiter sprechen, als HIX einen Besucher anmeldete. „Ich glaube, es ist Meister Keigan ... Ich werde die Luke öffnen“, sagte der Droide und stapfte davon.
„Mir scheint, wir müssen unsere Unterredung auf später verschieben. Ich werde dir auf der Reise mehr über die Schwadron erzäh... „
Abrupt hielt Tarvin inne und schien in die Weite zu blicken.
„Ich spüre eine Erschütterung der Macht ... Jemand ist in grosser Gefahr ...“, sagte er und blickte Sarina fest an.
„Schnell! Lass dir von HIX zeigen, wo sich das medizinische Notfall-Set im Schiff befindet und komm dann nach draussen. Ich werde in der Zwischenzeit Jedi Coryn rufen ...“
Schnell setzte er eine Nachricht an Coryn ab und ging dann mit eiligen Schritten in Richtung Luke, wo ihm Keigan begegnete.
„Macht Euch für einen Kampf bereit, Keigan!“, sagte er zu diesem, und gemeinsam stürmten sie nach draussen. Es war inzwischen Dunkel geworden, nur die Landeplattformen und das Hauptportal waren spärlich beleuchtet.
Sarina hob die Augenbrauen, als sie von der geplanten Größe der Einheit hörte. Sollte der Krieg ausbrechen, dann würde die medizinische Abteilung wirklich einiges zu tun bekommen.
Als dann eine Unterbrechung nach der nächsten kam, stutzte sie.
"Natürlich, Meister.", murmelte sie und wandte sich an den Droiden, welcher schon fast aus dem Raum war. Sie eilte ihm hinterher und nahm dann das MedKit entgegen. Es war eine kleinere Ausführung und passte bequem in eine Tasche ihrer Tunika.
Danach ging sie mit schnellen Schritten zum Ausgang, die Rampe hinunter und blieb dann abwartend neben Tarvin stehen.
Keigan, der noch auf der Rampe stand, nickte Tarvin zu und folgte diesem.
Kurz darauf traf auf Coryn ein.
Die Jedi sahen sich einen kurzen Augenblick an. Es brauchte keine Worte, um zu verstehen, worum es ging. Alle hatten den Hauch der Macht und ihre Botschaft wahrgenommen: Etwas Dunkles trieb sich in den Wäldern herum und einer der ihren war in Gefahr. Tarvin nickte Sarina zu, um die Bestätigung zu erhalten, dass alles in Ordnung war.
„Halte dich zurück, Sarina. Wir brauchen deine Hilfe erst dann, wenn der Kampf vorüber ist!“
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, rannte die Gruppe in Richtung des nordwestlichen Waldes.

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