Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: SW:ToR: RP - Jedi Orden. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Dienstag, 11. Februar 2014, 23:32

Fragmente

„Schatz, alles in Ordnung?“
Besorgt mustert die Twi'lek ihren Mann, der beide Hände auf den Rand des Waschbeckens des kleinen Bades gestützt hat. Wasser tropft von seinem Gesicht als er aufsieht und matt lächelt „Leg dich wieder hin, Darling. Es ist nichts.“
„Komm mit ins Bett, Schatz.“ Sie fasst das um die Schultern geschlungene Laken fester, macht einen Schritt auf ihn zu und streicht sanft über seinen Tschin. „Es war nur ein Traum.“
Sein Lächeln wird wärmer, langsam nickt er ihr zu, atmet tief ein und wieder aus. „Ja, Darling. Du hast wohl Recht. Nur ein Traum...“

2

Mittwoch, 12. Februar 2014, 12:02

Ich kenne den Ort, ich war schon einmal hier. Ich höre die Schreie. spüre das Knirschen des Marmors. Stille und Dunkelheit. Schließlich durchbrochen. Ich erwache. Wir alle erwachen, erhellt durch todbringendes Licht. Stille in der Dunkelheit. Etwas fehlt. ER fehlt. Seine Energie, sein Zorn, mein Sein.

3

Donnerstag, 13. Februar 2014, 16:31

„Hey, ich rede mit dir!“
Der Twi'lek schreckt aus den Gedanken gerissen auf, als sein Kollege ihm leicht mit der Faust gegen die Schulter schlägt. „W...was?“ Er kneift kurz die Augen zusammen, öffnet sie wieder und richtet den Blick auf den anderen Wachmann.
„Lange Nacht gehabt, hm?“ Sein Kollege greift grinsend nach den beiden leeren Cafbechern auf dem Schaltpult. „Keine Sorge, ich verrat's niemandem.“ Er wendet sich ab und verlässt den Überwachungsraum.
„M-hm“, nickt der Twi'lek geistesabwesend in den leeren Raum. „Lang... kurz... irgendwie so.“ Seufzend streicht er sich über die Lekku und legt den Kopf in den Nacken. Wenn er doch nur wieder ruhig schlafen könnte...

4

Freitag, 14. Februar 2014, 14:17

Der Schmerz gehört nicht mir, er ist in SEINER Schulter, mich belebt er, mich stärkt er. Die Erinnerung verblasst. Ich brauche Nahrung!

Zorn ist Sein, ist Leidenschaft. Der Kampf ist Leben. ER erweckt mich zum Leben. Er fehlt! Schmerz ist Licht, ich strebe zum Licht, muss eins werden mit mir selbst. Sie alle hier sind schwach, nicht zu vergleichen mit IHM. Maden, die gelähmt sind, weil sie SEINE Kraft spüren. Ich spüre die Bande, die mich halten. Es sind nicht IHRE, es ist zu hell, zu fad. Zu schwach. Ich nähre mich, schmecke die Angst der Maden, die oben kriechen. Nahrung ...

5

Samstag, 15. Februar 2014, 02:14

„Schatz... wach auf! Wach doch bitte auf!“, dringt aus weiter Ferne eine panische Stimme in die düsteren Schwaden seiner Traumwelt. Eine Stimme, die er kennt!
Langsam nur, als würden seine Lider von zähflüssigem Teer zusammengeklebt sein, schafft er es, die Augen zu öffnen, in das Dämmerlicht des ehelichen Schlafzimmers zu blinzeln.
„Oh Schatz, was ist nur los...“ Tränen schimmern in den Augen seiner Frau, die neben ihm auf der Matratze kniet. „...was ist nur los“, murmelt sie ein weiteres Mal, als er sich langsam aufrichtet, bevor sie mit einem leisen Aufschluchzen die Arme um ihn schlingt.
Irritiert streicht er ihren Tschun nach hinten auf ihren Rücken, fährt mit den Fingerspitzen über ihre Schulter. Ein beruhigendes Gefühl, so real. „Ich...“ Langsam schüttelt er den Kopf. „...weiß nicht.“ Er verzieht gequält das Gesicht. „...diese Augen...“
„Du musst zu einem Arzt“, murmelt sie leise an seinen Hals.
Er nickt einmal. Schüttelt dann mit dem Kopf. „Es sind nur Träume, Darling“, versucht er seiner Stimme einen beruhigenden Klang zu geben. „Nur Träume.“

6

Sonntag, 16. Februar 2014, 16:05

Er ist in der Nähe. Eine Made unter vielen. Ein Werkzeug, geformt durch IHN. Ich kann ihn spüren, seine Angst, seine Unwissenheit. Ein schwacher Geist der zu lange SEIN Wesen erfahren hat. Und doch bin ich gebunden an diese Schwäche, muss sie nutzen, mich von ihr gefangen nehmen lassen, um einen Weg zu IHM zu finden.

7

Sonntag, 16. Februar 2014, 16:41

„Vielleicht hat sie Recht, und du solltet zu einem Arzt.“
Sein Kollege hält ihm auffordernd eine neue Tasse Caf unter die Nase, lässt sich in den zweiten Stuhl vor dem Überwachungsterminal fallen, als der Twi'lek das Gefäß gegriffen hat. „Ich mein, du siehst ziemlich übermüdet aus.“
Er zuckt nur mit den Schultern und nippt einen Schluck des heißen Getränks. „Hast du ihn überwachen müssen?“
Der andere schüttelt leicht mit dem Kopf. „Nope, zum Glück nicht.“
Der Twi'lek seufzt leise, richtet den Blick auf die Monitorwand. „Das geht wieder vorbei. Es ist nur...“ Noch einmal seufzend schüttelt er den Kopf. „Sie sollten den Kerl einfach abknallen“, murmelt er leise und nippt einen weiteren Schluck. „Dann kann ich auch wieder schlafen!“

8

Sonntag, 16. Februar 2014, 19:02

Die Aservatenkammer liegt viele Ebenen unter dem eigentlichen Gefängnis. Durastahltüren sichern den Zugang zu den Aufzügen, zahlreiche Scans und Freigaben sind notwendig, um Ebene -21/XCF-768 zu erreichen. Am Ende des langen Ganges sitzt eine einzelne Wache an einem Kontrolltisch. Nur das Surren der kargen Deckenbeleuchtung durchbricht die sonst lebensferne Stille. An der Decke sind Waffensysteme auszumachen, die jede Bewegung jede Abweichung registrieren. Hinter der Wache eine weitere Durastahltür. Weitere Sicherheitskontrollen. Ein Retinascan; sollte man die Zugangsberechtigung haben. Schließlich lange Reihen von Regalen, sorgsam durchnummeriert. In einer versiegelten Kiste, umgeben von einer Ummantlung aus Cortosis ruht ein einzelner, tiefroter Kristall auf schwarzem Samt. Nur in seinem tiefstem Innern kann man ein Glimmen erahnen.

Es ist ruhig auf dem Fluren und das ewige Surren der Deckenbeleuchtung beginnt schlichtweg zu nerven. Greg war heilfroh, dass er endlich versetzt werden würde. Hier unten zu sein, war, als wäre man lebendig begraben. Sogar der reguläre Wachdienst einige Ebenen höher war besser. Da gab es Leben, da sprachen Leute miteinander. Da musste man nicht alle 12 Minuten einen Knopf drücken, um denen oben zu sagen, dass man noch lebt. "Scheiße, was gibt es hier unten eigentlich?", fragte der Wachmann in die Leere des Flurs. Greg betätigte den elenden Bestätigungsknopf dann drehte er sich um und starrte auf die Durastahltür. "Meine Güte, ich spreche mit nichts. Ich sterbe vor Langeweile. Noch noch sechs mal den elenden Knopf drücken, dann Ablösung und dann kehre ich ins Leben zurück!" Greg verdrehte die Augen und drehte sich wieder um. Wer auch immer der arme Teufel war, den sie an den ruhigsten Ort auf den ganzen Planeten versetzen; er sollte Ausdauer und ein paar Bücher mitbringen.

9

Montag, 17. Februar 2014, 13:51

„Wie viele sind es inzwischen?“
Der Twi'lek wendet sich der Badezimmertür zu, sieht seiner Frau entgegen, die mit einem Blick der irgendwo zwischen unterkühlt und besorgt liegt, auf das Tablettenröllchen in seiner Hand starrt.
Er seufzt leise. „Es hilft...“
Knapp schüttelt sie den Kopf, macht ein paar Schritte auf ihn zu und greift nach dem Gefäß, löst es mit sanfter Gewalt aus seinen Fingern, die sich darum geschlossen haben. „Nein, Schatz. Es hilft nicht“, murmelt sie leise. „Wann hast du das letzte Mal durchgeschlafen?“
Er lächelt matt und legt die Hände auf ihre Schultern. „Zwei Wochen noch, dann habe ich Urlaub, Darling. Dann wird es besser.“
„Wenn du mir nur sagen könntest, was los ist“, lächelt sie ihn traurig an.
„Ich darf nicht, das weißt du.“ Sanft streicht er ihr mit dem Zeigefinger über die Wange.
Sie seufzt leise, lehnt sich vor und küsst seine Wange. Nickt einmal. „Ja Schatz. Ich weiß. Versprich mir, dass es besser wird.“
Er legt die Arme um sie und drückt sie an sich, nickt einmal. „Versprochen...“
Die Versetzung ins Archiv würde es besser machen. Bestimmt!
Als sie ihren Kopf an seine Schulter lehnt, wendet er das Gesicht ab und starrt an die Wand.

10

Mittwoch, 19. Februar 2014, 18:34

Etwas fehlt. ER fehlt. Wo ist seine Stärke? Wo ist mein Sein? Ich war schon einmal hier. Aber ich war nicht allein. Wir waren eins. Wir sind eins. Unser Zorn wird mich leiten. Unser Zorn wird mich mahnen und SEIN Fehlen wird mein Zorn, wird meine Stärke. Ich werde zum Jäger wie ER jagte. Werde mich laben an der Angst, ein niederes Gefäß wählen. Die Jagd ist alles und der Sieg die Zukunft.

Ich spüre die Made. Einer, der IHM ins Angesicht geblickt hat; Stunde um Stunde die Kraft von IHM gesehen hat, gespürt hat, was ein wahres Gefäß von Stärke ist. Angst lähmt Dich, Angst treibt Dich zu mir. Komm zu mir, und spüre, was die Essenz SEINES Seins ist. Komm zu mir, und spüre die Kunst IHRER Bande. Komm zu mir und ahne für einen Lidschlag was wahre Leidenschaften sind. Ich werde Dich führen, ich gebe Dir ein Ziel. Ich nehme Dir Deine Zweifel und gebe Dir Stärke, für eine Weile.


Ein kaum wahrnehmbares Knirschen und schon ist es wieder vorbei. Außerhalb der schweren Kiste, ihrer Ummanterlung, ihrer Versiegelung ist nichts zu hören. Im tiefsten Innern des Kristall wird ungesehen ein Funken geboren...

11

Donnerstag, 20. Februar 2014, 19:41

Ein Schrei dringt wie aus weiter Ferne durch den Schleier aus bestialischem Rausch, gefolgt von der Explosion scharfen Schmerzes in seiner rechten Schläfe. Der Griff seiner Hände um einen schlanken Hals verliert an Kraft und wie ein gefällter Baum kippt der Twi'lek stumpf zur Seite.
„...wahnsinnig! Vollkommen wahnsinnig“, hört er – jetzt deutlicher – eine sich vor Panik überschlagende Stimme. Er kennt diese Stimme...
„Darling?“, krächzt er heiser und wendet träge den Kopf. Er schmeckt Blut in seiner Mundhöhle.
Hastig robbt die Twi'lek auf allen Vieren zur Bettkante, lässt sich auf den Boden gleiten und wendet sich um, taumelt rückwärts an die Wand.
„Darling, was ist los?“ Er blinzelt gegen den vor seinen Augen aufziehenden Schwindel an, versucht sich aufzurichten.
„Komm mir nicht zu nah!“, schreit sie ihn an. „Steh auf und ich bring dich um, ich schwöre dir, ich bring dich um!“ Ein leeres Glas verlässt mit zornigem Antrieb ihre Hand, schlägt an der Wand hinter ihm auf, zerspringt und bedeckt ihn mit einem feinen Splitterregen. Weiterer Schmerz, an seiner Schulter und seinem Tschin.
Gequält verzieht er das Gesicht, stoppt die Versuche sich aufzurichten und wendet das Gesicht ab. Sie ist so schrill. Warum ist sie so schrill? Er will die andere Stimme zurück, das samtige Flüstern, warum flüstert es nicht mehr?
Der Twi'lek dreht sich auf die Seite und zieht die nackten Beine unter dem Laken an, versucht die Wand mit noch immer trübem Blick zu fixieren. Er ignoriert die Scherben auf dem Bett, ignoriert auch das Glas das ihn verwundet hat. Irgendwo ganz weit weg zischen Türen, erst die des Schlafzimmers, kurz darauf die Wohnungstür.
„Sprich mit mir“, flüstert er leise in den leeren Raum. „...sprich mit mir...“

12

Dienstag, 25. Februar 2014, 20:47

Er wird mein Gefäß sein, ein schwaches Gefäß; kaum in der Lage SEINEN Zorn zu fassen, zu zerbrechlich, um SEINE Essenz zu erfassen. Es wird reichen, für eine Weile. Er kommt näher, er hat mich gehört, hat IHN gespürt und verlangt nach mehr. Er wird es bekommen. Für eine Weile.

Ich bin da. Folge meiner Stimme, spüre die Kraft, die ich für Dich wecke. Spüre, was ER spürte. ER war ebenfalls hier, er kennt ebenfalls Schmerz. ER ging darin nicht unter, sondern erhob sich mit dem Schmerz zu neuer Stärke. Folge meiner Stimme, suche meine Nähe und Du wirst erhalten, wonach Du am meisten begehrst...

13

Sonntag, 2. März 2014, 23:34

Unruhig läuft der Twi'lek im Wohnzimmer der Wohnung auf und ab, immer wieder wandert der unstete Blick auf die Digitalanzeige über dem Holo, auf dem sich die Zeit nur quälend langsam voranbewegt, als wolle sie ihn verspotten. Zehn Tage ist es inzwischen her, dass er seine Versetzung in die Asservatenkammer angetreten hat, sechs dass seine Frau ihre Sachen gepackt hat um zu ihrer Mutter zu gehen weil er angeblich wahnsinnig geworden ist.
Sie versteht ihn nicht, sie versteht ihn einfach nicht! Er hat sie geliebt, hat ihr zeigen wollen wie sehr. Aber sie hat ihn verstoßen. Ja, sie hat ihn verraten! Und niemand würde es verstehen!

Nervös streicht er sich über die Lekku, richtet den Blick wieder auf die Uhr. Bleibt stehen. Seufzt schwer. Nimmt den Gang wieder auf.
Niemand würde es verstehen. Er weiß natürlich, dass er es melden müsste. Das leise Flüstern, das er hört, sobald er seine Arbeitsstelle betritt. So sanft. So beruhigend. Aber er meldet es nicht. Sie würden es für schlecht halten. Es fürchten. Es unterbinden. Oh ja, wahrscheinlich würde Neid sie zerfressen dass er es hört und sie nicht. Sie würden sie trennen. Nein! Nein, sie dürfen sie nicht trennen! Und deswegen dürfen sie es nicht merken. Das hat das Flüstern ihm verraten. Dass sie sie trennen würden. Nein, noch eine Trennung erträgt er nicht!
Er wechselt die Richtung, biegt scharf ins Bad ab, dreht das Wasser auf und klatscht sich zwei Hände voll ins Gesicht.
Er will nicht getrennt sein. Er vermisst seinen Schatz und noch mehr vermisst er das leise Flüstern, das ihn nicht bis nach Hause begleitet. Also fiebert er dem Arbeitstag entgegen, dem Moment, in dem er diesen Wachmann, George, Gid, Greg, wie auch immer er heißt, ablösen würde. Dem Moment, in dem der andere verschwindet und sie alleine sind. Dann wird er verstanden. Geliebt. Niemand würde es je erfahren...

14

Dienstag, 4. März 2014, 21:42

Greg sah sich stirnrunzelnd um. Das Schaltpult sah aus wie immer, die Waffensysteme im Zugangsflur waren aktiviert, die schwere Durastahltür hinter ihm ruhte in in ihrer Verankerung. Alles wie immer. Und doch spannte Greg die Schultern an, wurde den Eindruck nicht los, dass ihn etwas belauerte. Fast meinte er, die Vibroklinge zwischen seinen Schulterblättern zu spüren. Purer Wahn, schalt er sich selbst. Hier unten war nichts, langsam machte ihn die Einsamkeit hier mürbe. Er brauchte Licht, er brauchte das Leben; ein unbekümmertes Lachen, etwas das ihm nicht den Eindruck vermittelte, neben einem dunklen Feind zu stehen, ohne ihn zu sehen.

Schweigen. Für den Moment. Bis mein Gefäß da ist. Er wird zuhören, er wird den Hauch des Sieges spüren und er wird erliegen. ER ist so viel mehr als dieses niedere Wesen.


In der Dunkelheit der Aservatenkammer entzündet sich eine Flamme, kaum mehr als ein Glimmen. Sie verharrt ungesehen, geborgen in tiefem Rot...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Teriso« (4. März 2014, 22:09)


15

Dienstag, 11. März 2014, 11:19

"Greg, richtig?" Mit einem leichten Lächeln schiebt der Twi'lek sich durch die Sicherheitstür, stellt seinen Cafbecher auf die Konsole und nickt dem Kollegen zu.
"Hey", antwortet der, erhebt sich vom Drehstuhl und streckt sich gähnend. "Jau, Greg. Greg, der jetzt Feierabend hat, um genau zu sein", grinst der Mann, macht einen Schritt zurück und deutet einladend auf die Anzeigen. "Dein Platz."
Der Twi'lek drückt sich in die gepolsterte Verschalung des Stuhls, zieht die Chipkarte, die sich noch vom Entriegeln der Sicherheitstür in seiner Hand befindet, durch den Kartenleser und lässt die Finger über die Tastatur fliegen um sich einzuloggen. Er zwingt sich, das seicht-kollegiale Lächeln aufrechtzuerhalten, zwingt sich auch nicht auf die Monitore zu starren. Ganz locker bleiben, das ist wichtig. Sie dürfen es nicht merken denn dann würden sie sie trennen. "Bestätigen, bitte", wendet er sich Greg zu, dreht den Stuhl zu einem Viertel und lehnt sich zurück, um dem Mann die Konsole wieder freizugeben.
"M-hm", nickt der Mann, lehnt sich über die Bedienungen, lässt das Gerät auch seine Karte auslesen und bestätigt die Identität des Kollegen mit einem kurzen Druck auf das Display. "Was zu lesen dabei?", grinst er seinen Kollegen wieder an.
"Hab den neuen Holokicker auf dem Pad." Der Twi'lek schafft es, gelangweilt zu seufzen, gefolgt von einem matten Lächeln und einem Schulterzucken. "Ich hoffe, das reicht."
Greg lacht leise auf. "Morgen früh kannste ihn auswendig. Also... gute Schicht."
Der Twi'lek nicht ihm noch einmal zu, beobachtet, wie er sich der Tür zuwendet, sein Jacket vom Haken nimmt, seine Karte durch den Türschlitz zieht, gefolgt von seinem Handabdruck und seiner Codierung. Beobachtet, wie er auf den Gang tritt, noch einmal in seine Richtung nickt, bevor die Tür sich zischend schließt.
Tief durchatmend lehnt er sich im Sessel zurück, schließt die Augen und zählt langsam von dreißig herunter. Dann noch einmal. Er muss vorsichtig sein. Dann erst öffnet er die Augen, heftet sie auf die Monitorreihe. Das, was seinen Blick fängt, sieht genauso aus, wie alles andere auf den Monitoren; nur minimal beleuchtete Gänge zwischen hohen Regalreihen, gefüllt mit Kisten unterschiedlicher Größe, winzige Digitalanzeigen mit einer Nummerierung, die über die Kameras nicht zu lesen ist, unter jeder Kiste. Es sieht genauso aus wie alles andere in der Asservatenkammer - aber es ist nicht wie all die anderen Dinge!
Seine Lippen verziehen sich zur Karikatur eines zärtlichen Lächelns. "Ich bin wieder da...", dringt es brüchig flüsternd in den Raum. Sein Atem beschleunigt sich.

16

Montag, 31. März 2014, 21:14

Wie hypnotisiert starrt der Twi'lek auf die Monitorwand, die einzige Regung ist das Heben und Senken der Brust unter seinen Atemzügen - und der Druck mit dem Daumen auf das Pad in seiner Hand im Abstand von zehn Minuten, um der Zentrale zu signalisieren, dass keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden sind.
Der Caf im Plastikbecher ist ausgekühlt, seit Stunden schon. Er hat ihn nicht einmal angerührt, seit Greg verschwunden ist. Was ist schon der Genuss von Caf gegen das sanfte Wispern, einer Melodie gleich, das seinen Kopf ausfüllt ohne dass er es mit den Ohren hört?
Etwas ist anders als die letzten Tage; dem Flüstern haftet eine Vorfreude an, lässt es vibrieren wie die gespannte Saite eines Instruments, ermahnt aber gleichzeitig zu Geduld. Geduld wofür? Verflucht, es ist sein letzter Arbeitstag vor einem zwei Wochen andauernden Urlaub, von dem er nicht weiß wie er ihn ohne die Nähe überstehen soll.
Unerbittlich verstreicht die Zeit. Die wenige verbleibende Zeit hier unten. Eben noch ist es ein ganzer Arbeitstag gewesen der vor ihm liegt, jetzt ist die letzte Stunde bereits angebrochen.
In der Dunkelheit der Asservatenkammer ist Wärme zu spüren, eher zu ahnen. In der Luft liegt erwartungsvolle Spannung. Angehaltene Luft hinter 100 Masken. Zorn, der nur darauf wartet, entfesselt zu werden. Stille, der Moment vor Chaos, Kampf und Sieg. Absolute Stille.
"... Du wirst nicht allein sein", flüstert eine Stimme, bricht sich von den Wänden und bleibt doch ungehört, wird nur in die Gedanken des Twi'leks getragen.
Er weitet die Augen, sein Kopf ruckt als sich die Halsmuskeln spannen, begleitet von einem keuchenden, scharfen Atemzug. So klar...
"Ich bin hier...", formen seine Lippen, ohne dass irgendein Ton die Worte begleitet. "...sprich mit mir..."
Die Antwort gleich eher einem Gefühl, einem Verlangen. Hinter der massiven Tür, die den Zugang zur Asservatenkammer verschließt, scheint die Antwort zu warten; scheint weit mehr zu verheißen als ein beruhigendes Wort: "Komm!", verhallt dieses eine Wort im Kopf des Wachmannes.
Ohne dass der Twi'lek es merkt, ohne dass sein Verstand an dieser Entscheidung beteiligt ist, schieben die Füße den Bürostuhl nach hinten, erhebt er sich von der Sitzfläche. Hölzern. Mechanisch. Den Blick nicht von der Monitorwand lösend, nicht einmal blinzelnd.
"Ich bin hier", formen seine Lippen wieder und wieder, nur heißen, leicht beschleunigten Atem, keine Stimme entlassend, die linke Hand umfasst das Pad fester, während die rechte nach der Keycard am Gürtel tastet.
"Gut", antwortet diese verheißungsvolle Stimme. "Du wirst Macht spüren, Du wirst lernen, was wahrer Wille ist und den Sieg schmecken. Komm! Vereine uns..."
Ein seichtes Schaudern geht durch die Lekku des Mannes. Er hört nicht, er spürt. Irgendwo tief in seinem Bewusstsein regt sich eine Erinnerung; sanfte, kühle Fingerspitzen die über seine Haut fahren. Warmer Atem. Ein helles, leises Lachen.
Sie!
Schwer sinken seine Lider halb über die Augäpfel, sein Blick senkt sich auf die Karte in seiner Hand, auf halbem Weg zum Keypad der Tür, die tiefer in die Asservatenkammer führt. Er blinzelt träge. Sie... bei den Sternen, wie sehr er sie vermisst!
Die Stimme endet für den Moment, lässt eine tiefe Leere zurück. Eine Dunkelheit, nur durchbrochen von dem Aufflackern einer tiefroten Flamme.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erklingt die Stimme wieder: "Ich zeige dir wahre Leidenschaft, ich zeige Dir, was es heißt zu erlangen was man begehrt..."
Die tiefrote Flamme flackert auf, wird begleitet von einer Hitze, die zu verbrennen droht und doch daran erinnert, was es heißt das Leben zu spüren. "Komm!"
Jäh zieht der Twi'lek die Karte durch das Türpad. Sie hat ihn verlassen. Sie hat ihn verlassen! Wer ist sie, ihm das anzutun? Ihn zurückzulassen? Nein! Nein, sie braucht ihn! Vielleicht weiß sie es nicht, vielleicht will sie es auch nicht wahr haben, aber er... er weiß es. Wie schwach sie ist. Wie zerbrechlich sie ist!
Das sanft leuchtende Bild in seinen Gedanken wird von roten Schlieren bedeckt, wie Blut das in Milch tropft, als er den Code eingibt. Leise zischend fährt die Tür zur Seite, entlässt eine Strom zwar klimatisierter aber doch abgestandener Luft.
"Du bist mehr! Du bist das Gefäß von Zorn. Zersprenge unsere Fesseln, komm zu mir", begleitet ihn beständig die Stimme in seinem Kopf.
Wie ein witterndes Tier tritt der Twi'lek in die Regalgänge der Kammer, die er bis jetzt nur über die Monitorwände kannte. Vergessen ist der Moment der Erinnerung, der Moment der unschuldigen Sehnsucht nach der Frau, die er einst liebte. Vergessen das trauernde Gefühl des Verlustes. Verdreht und verdorben zu schmierigem Verlangen.
"Ja... ich bin mehr. Mehr. Ich werde erlangen was ich begehre...", wiederholt er die Worte aus seinem Kopf wispernd, einem Mantra gleich, lässt sie seinen hölzernen Gang durch die Regalreihen begleiten.
Endlos erscheinen die Regalreihen, beleuchtet von einem diffusem, unnatürlichem Licht. Und doch ist etwas anders, ist fast zum greifen nah, aber eben nur fast; als verschwände sein Ziel immer gerade so eben aus dem Blickfeld.
"Leidenschaft, Stärke, Sieg. Du bist mein Werkzeug und mein Gefäß, mein Lohn wird alles sein, was in mir vereint ist" Die Luft ändert sich, erhitzt vom Brummen zahlreicher Stimmen, dem Wimmern zahlreicher Schwächerer, dem Durst nach Kraft.
Atem und Schritte des Twi'lek beschleunigen sich - wo er anfangs durch die unendlich scheinenden Regalreihen gepirscht ist, hastet er bald schon durch die schmalen Gänge. Suchend. Verlangend. "Wo...", krächzt es heiser von spröden Lippen. "Wo..?" Zorniger.
"Hier!", donnert die Stimme in seinem Kopf förmlich. "Nimm was Dein ist, empfange Deinen Lohn!"
Er schlittert um eine Ecke, fängt sich mit der padfreien Hand an einer Regalwand ab, nur um sich abzustoßen und weiterzuhasten. Flacher, keuchender Atem begleitet seine Schritte, die in der großen Kammer wiederhallen - das einzige Geräusch, das ein zufälliger Beobachter hören würde.
Blut rauscht in seinen Ohren, begleitet die donnernde Stimme und das Gefühl des Sogs, das ihn seinen Weg sicher durch die Reihen finden lässt.
"Ich bin hier...", krächzt er und kommt abrupt zum Stehen. Das Regal 143A/#3-11 unterscheidet sich in Nichts von den anderen Regalen. Auch die schwere versiegelte Kiste zeigt in keiner Weise, was darin verborgen sein könnte. Und doch: die Luft ist förmlich energetisch geladen und flimmert, je näher er sich der Kiste zuwendet. Die Stimme ist kaum noch zu hören, reduziert zu einem Flüstern, das im Rauschen seines Blutes zu versickern droht.
"Vernichte, was zwischen uns steht. So wie Du schon einmal im reinigenden Zorn gehandelt hast. Nur so erreichst Du uns, erreichst du IHN." Es ist unmöglich zu sagen, ob die Stimme nun in seinem Kopf ist, um ihn herum oder aus der Kiste erklingt. Sie ist so leise und dennoch so bestimmend, so überzeugt von Sieg und Stärke.
Ein schrilles Piepen durchbricht die Stille. Abscheu kräuselt die Lippen des Twi'leks, Abscheu verschleiert auch seinen Blick, der sich auf das Pad in seiner Hand senkt. Wer sind sie dass sie es wagen, zu stören? Die kleinen, blinden Maden in ihrer irrigen Hoffnung, sie könnten es hier einsperren. Diese Kraft. Diese Macht!
Sein Daumen senkt sich auf das Pad, während seine Mundwinkel sich zu der Parodie eines Lächelns verziehen. 'Keine besonderen Vorkommnisse' würde über den Zentralrechner flimmern während er eine Macht entfesselt, die ihre winzigen Geister nicht einmal verstehen können!
Er schmeißt das Pad in das Regal und greift mit vor Erregung zitternden Händen nach der Kiste. Der Kiste! Er weiß dass es diese Kiste ist, kann es mit jeder Faser seines Körpers spüren! Grob reißt er sie vom Regalboden, presst sie an die Brust, umfängt sie mit seinen Armen.
"Näher!", befiehlt die Stimme. "Du wirst spüren, was wir sind, Du wirst sehen was wir sind und Du wirst darin aufgehen!"
Fahrig kratzen seine Fingernägel über das kühle Metall, tasten nach der mit einem Schnappriegel versehenen Öffnung, sein Herzschlag ist eins mit dem Pulsieren und Flimmern von Kraft in der Luft. Sekunden zerrt er an dem Riegel herum, bevor er versteht dass der mit einem elektronischen Siegel versehen ist, dass er sich - magnetisch an Ort und Stelle gehalten - weigert zu weichen. Das Geräusch das seiner Kehle entfernt ist kein vernunftbegabter Laut mehr - es ist das Fauchen eines Tiers. Zornig. Frustriert. Instinktgetrieben.
Gleichzeitig brüllt die Stimme in seinen Kopf auf, donnert förmlich gegen ihn an, oder gegen die Begrenzungen der Kiste. Schiere Kraft, tiefrot und bereit zum Sprung, gefangen in den Begrenzungen der Kiste. "Das ist nichts! Zerbrich unsere Ketten, eine uns!"
Fingernägel brechen, als sie brutal in den schmalen Spalt zwischen Deckel und Kistenwand gerammt werden, von tiefkehligem Knurren begleitet über die Kiste kratzen. Das Metall weicht nicht, nicht einen einzigen Millimeter. Auch nicht, als Blut die grünen Fingerkuppen tränkt, wo Nägel erbarmungslos aus Fleisch gebrochen worden. Nicht bereit aufzugeben, kratzt und schabt er weiter, minutenlang. Ohne sichbaren Erfolg. Nur das Blut seiner Finger dringt durch den Spalt. Sickert langsam in die Dunkelheit des Gefängnisses.
Ein knirschendes Geräusch fällt in die Kakophonie des Kratzens ein, bohrt sich förmlich in den Körper des Twi'leks, als wolle es den Schmerz aufnehmen, sich an ihm nähren.
Knurren weicht einem Winseln. Einem regelrechten Jaulen. Schmerzgepeinigt. Frustriert. Begleitet nur von dem Schaben brüchiger Nägel und blutiger Fingerkuppen am Rand der Kiste, die so unnachgiebig dem Schmerz und Verlangen von außen und dem pulsierenden Zorn in ihrem Inneren standhält.
"Ja, JA!", erhallt die Stimme in seinem Kopf, das Bersten von Kristall wiederholt sich tausendfach förmlich in den Adern des Twi'lek. "Spüre den Schmerz, lerne seine Kraft!"
Blubbernd dringt Speichel über spröde Lippen. Speichel, gemischt mit Blut aus der vollkommen aufgebissenen Mundhöhle. Taucht Lippen und Kinn in eine Ahnung von rot.
Ein Schrei ertönt. Oder klingt tausendfach in jeder Faser des Twi'lek wieder; etwas geschieht. Etwas bleckt gleichsam nach jedem Tropfen warmen Blutes, bleckt nach Leben.
Ein Ruck geht durch den Körper des Mannes, als sich jeder Muskel verkrampft. Als sein Blut jeden Muskel verkrampft. Zuckend, als würde sie unter Strom stehen, drückt seine Wirbelsäule sich durch, zwingt seinen Kopf in den Nacken. Sehnen am Hals, zum Zerreißen gespannt, zu sehr unter Druck als dass die Kehle mehr als ein weiteres gurgelndes Ächzen, begleitet von Galle, Spucke und Blut, verlassen kann. Schweiß, kalt und salzig, der aus seinen Poren dringt.
Wie ein Durstiger nach Wasser sucht, so findet etwas seinen Weg, bahnt ihn sich über Schmerz und Wahn in Richtung des Twi'lek. "Wir werden vereint sein, Du wirst IHN tragen, mich tragen, die Vereinigung sein!"
Das Metall hält stand, rührt sich nicht unter den verzweifelten Versuchen des Twi'lek, den eingeschlossenen Gegenstand zu befreien. Und doch kommt etwas durch, wird durch das zäh im Inneren der Kiste an den Wänden herabrinnende Blut geleitet wie Wasser Strom leiten würde, brennt wie Säure auf verwundeten Fingerkuppen, zieht sich durch Adern und Nerven wie flüssiges Feuer. Leises Knacken, dem Schlüpfen aus einem Ei gleich, begleitet den Prozess, den der Twi'lek nur über sich ergehen lassen kann, zum Zerreißen gespannt.
Freiheit! Für den Moment eines Weges. Dann ein neues Gefängnis. Die kleinlichen Gedanken eines niederen Geistes, aber ein Weg. Für den Moment würde es genügen, genügen müssen. Und so setzt das Whispern wieder ein, ist gleichsam als Glimmen im Blut zu spüren: "Du hast hier nichts mehr, nichts wofür ein Bleiben wohnt. Du suchst einen anderen Ort, eine andere Welt.. Du suchst wahre Stärke. Spürst Du den Sieg, den ich hier gesehen habe? Spürst Du den Rausch der Kraft, die hier entfesselt wurde? ich kenne seinen Ursprung... Du kannst seinen Ursprung kennen."
Ein langer, leiser Atemstrom, ein leises Zischen in vollkommener Stille, löst verkrampfte Muskeln. Der Twi'lek richtet sich auf, rollt langsam mit den Schultern, wendet leicht den Kopf um nach links, dann nach rechts den Gang hinunterzublicken, aufmerksam, als sähe er diese Räumlichkeit zum ersten Mal. In seinen Augen spiegelt sich ein dunkelrotes Glimmen, pulsiert im Rhythmus seines beschleunigten Herzschlags, verblasst allmählich zu Dunkelheit als es sich tief in seinem Bewusstsein einschließt, in den Wirt kleidet wie eine Raupe in einen Kokon. Langsam drückt sich der Mann von den Knien auf die Füße, mustert die Kiste in seinen Händen gleichgültig, schiebt sie zurück ins Regal, mit der blutverschmierten Seite zur Wand. Im Inneren befindet sich nichts mehr bis auf gesprungene Scherben. Die Schalen eines Eis.
"Ich bin bereit", dringt seine Stimme, heiser aber überzeugt, über die trockenen, aufgesprungenen Lippen. Er mustert das Pad neben der Kiste im Regal, wischt sich die blutigen Finger an der Innenseite seines Jackets ab, ehe er es vorsichtig an sich nimmt. Seine Lippen verziehen sich zu einem dünnen, unangenehmen Lächeln, beobachten die letzten zweiundzwanzig Sekunden des Timers, der die Zeit bis zum nächsten Statusbericht anfordert.
'Keine besonderen Vorkommnisse', vermeldet er sofort, als die automatisierte Anfrage gestellt wird, dann steckt er das Pad zurück in die Tasche und setzt sich in Bewegung. Schlendernd. Pfeifend. Noch nie hat er sich so lebendig gefühlt!
Noch nie hat ER solchen Niedergang gespürt. Aber es ist einzige Weg. Wieder zu wahrer Stärke, wieder SEIN Blut spüren, nicht das einer Made. Doch vorerst dies: "Wir brauchen Coruscant nicht mehr, wir weden woanders siegen. Verlasse diesen Ort, dessen Bewohner so schwach sind, so anders also Du. Jetzt."
Geduld... plötzlich ist alles so klar. Er sieht so klar! Vierzehn Minuten noch bis sein Arbeitstag enden würde. In einen zweiwöchigen Urlaub übergehen würde. Niemand würde ihn vermissen, niemand würde fragen! Geduld... eine kurze Übergabe an seinen Nachfolger, das Verlassen des Gebäudes.
Handschuhe. Er würde Handschuhe brauchen, seine Finger sind blutig und zerrissen. Seltsam, er spürt den Schmerz nicht. Vorsichtig schiebt er die geschundenen Hände in die Hosentaschen seiner Dienstuniform. Ja, das würde gehen. Vorerst.
Keine Worte diesmal nur Erinnerungen. An den Rausch eines Kampfes, das Belebende einer Verletzung, das Streben nach einem Sieg. So greifbar, so nahe.... Nur ein Flug.
Er nickt, schließt für einen Moment die Augen und gibt sich dem Rausch der Bilder hin, lächelt hart in die Düsternis der Asservatenkammer. Nur ein Flug. Noch heute würde er aufbrechen.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Yalnua'sa« (1. April 2014, 12:08)


17

Mittwoch, 7. Mai 2014, 18:12

Wieder ein Frachter, wieder dieselbe Prozedur. Der Twi'lek sah aus blutunterlaufenen Augen zum Skipper und kämpfte den Zorn nieder, der in Wellen immer wieder aufbrandete und inzwischen das Einzige war, was ihn auf den Beinen hielt. Er war müde, so unendlich müde; er wusste nicht, wann er eigentlich das letzte mal geschlafen hatte. Warum eigentlich war er hier?

Nicht mehr lange! Ketten, die schlimmer sind, als alle Bande, die ich je spürte, als alle Bande, die ER je gespürt hatte. Der Körper wird schwach, das Leben weicht aus ihm, wie das jener, die wir enden ließen. Jede Jagd endet, die Beute spürt stets das Ende. Aber noch nicht, noch ist das Ziel nicht erreicht. Du darfst noch den Schatten dessen leben, was IHN ausmacht, du musst ihn noch leben!

"Ja, bis Dromund Kaas. Ich kann zahlen." Der Twi'lek krächzte eher, als dass er sprach. Seine Stimme war heiser, abgekämpft. Warum machte er dies? Da war die sanfte Stimme einer Frau. So fern und beinahe vergessen. Hatte er sie geliebt? Er wollte zu ihr, sie wieder berühren und ...

Nein! Denke an den Schmerz, denke an die Schmach. Es gibt keinen Frieden, aber es gibt Stärke. Du kannst sie besiegen, du kannst Dich von den Fesseln verschmähter Liebe befreien.

Der Skipper machte einen Schritt beiseite, als der Twi'lek mit einer Entschlossenheit das Schiff betrat, die geradezu manisch wirkte. Er verspürte nicht den Drang, ihn aufzuhalten. Wenn es Probleme gab, würden sie sich spätestens auf Dromund Kaas lösen, niemand entzog sich dem Militär und erst recht nicht den Sith. Fast musste der Skipper grinsen, das war sicher das erste mal, dass er froh war, dass seine Wege ihn nach Dromund Kaas und damit dem sehr nahe an die Macht der Sith führten. Zwar war es im allgemeinen gesünder, weder Sith noch Militär aufzufallen, aber sie würden ihn von diesem sonderlichen Twi'lek befreien, der nun in einer Ecke des Frachtraumes hockte und auf einen Punkt starrte, während er immer wieder leise murmelte. Wer weiß, vielleicht sprang noch etwas mehr raus, wenn er es schaffte, den Twi'lek an irgendeinen Sklavenhändler zu verschachern.

Der Twi'lek verbrachte den gesamten Flug so. Die Stimme war da. Sie zehrte an ihn, erlaubte ihm keine Ruhe. Er musste einfach sein Ziel erreichen. Er konnte nicht zulassen, dass er schwach wurde. Nie wieder wollte er sich der Demütigung hingeben. Sie hatte ihn verlassen, sie alle hatten ihn verraten und ihn für schwach gehalten. Er blinzelte. Die Augen brannten, so lange hatte er nun in die Leere gestarrt. Er wusste nicht, wann er sie überhaupt das letzte mal geschlossen hatte, es musste in einem anderen Leben gewesen sein. Ein Leben... Er sah einen Twi'lek, eine Wohnung, gedämmtes Licht. Der Duft ihres Parfums liegt im Raum, er spürt ihren Atem, während sie neben ihm liegt.

Du hast ein Ziel. Dadurch wirst Du sein, wo ER war. Du wirst sein, wo SIE ist. Du musst schneller sein. Du bist der Jäger, du entscheidest. Du darfst nicht zulassen, dass Dich irgendwer aufhält. Kümmere Dich darum, ich werde bei Dir sein!

Der Twi'lek erwachte aus seiner Starre und nur einen Moment später änderte sich das dumpfe Geräusch, dass der Hyperraumantrieb verursachte. Ein Ruck ging durch das Schiff, der selbst hier unten zu spüren war. Sie mussten aus dem Hyperraum getreten sein, also waren sie nun im Kaas-System. Er durfte sich nicht aufhalten lassen, er war nahe am Ziel, er wusste es einfach. Er kämpfte sich aus seiner sitzenden Position nach oben und blieb stehen, bis der Schwindel nachließ. 'Ich sollte etwas essen. Wann habe ich zuletzt getrunken?' Die Frage war unwichtig und er wischte sie mit entschlossener Geste beiseite. Es musste nur sein Ziel erreichen, dann würde er endlich erhalten, was die Stimme ihm versprach. Er würde endlich sein, was die Stimme ihm versprach.

"Mann, Du siehst echt beschissen aus." Der Maat musterte den Twi'lek, der eher in den Aufenhaltsraum wankte; gehen konnte man das kaum noch nennen. Die Augen des Fremdlings waren nicht nur blutunterlaufen, sie sahen aus, als würden sie gleich in den Augenhöhlen versinken. überhaupt sah der Kerl völlig ausgemergelt aus. Seine Lekku hingen schlaff herab und seine Haut war blass, zumindest so weit er das bei einem Fremdling mit grüner Haut vermuten konnte.

"Ich geb' Dir 'nen Rat. Sieh zu, dass Du in Kaas nicht auffällst, Leute wie Du tragen hier meistens ein Schockhalsband und blicken auf den Boden. Wie auch immer, wenn Du aufällst, stellen sie Fragen, zumindest am Anfang und wenn das auf uns zurückfällt, wirst Du Dir wünschen, dass Du schon von denen eingesammelt worden wärst." Der Twi'lek hob ruckartig seinen Kopf und verengte den Blick auf den Mann, dessen Stimme er bis eben nur am Rande wahrgenommen hatte. Nun flammte Zorn in ihm auf, pulsierte förmlich in seinen Adern und verursachte einen Schmerz, der ihn jede Faser seines Körpers spürten ließ. Nein, es war kein Schmerz, es war Stärke; die Stimme hatte recht. Er würde bald am Ziel sein und er konnte spüren welche Kraft er erlangen konnte.

Nicht jetzt! Dieses Gewürm ist nicht unser Ziel. Du wirst den Unterschied bald spüren, Du gelangst an Dein Ziel, unerbittlich.

Der Twi'lek starrte den Mann an, seine Hände ballten sich zu Fäusten, Nägel gruben sich in die Haut seiner Handflächen und hinterließen blutige Spuren. Die Stimme hatte recht. Er konnte diesen Menschen töten, er wollte diesen Menschen vernichten. Aber dies war nicht sein Ziel, das wusste er. Er musste dorthin, wurde getrieben, immer wieder aufgepeitscht von der Stimme in seinem Kopf, diesem Flüstern der Verheißung.
Er verließ das Schiff, sobald der Andockprozess abgeschlossen war. Nicht auffallen, für den Moment. Bald würde sich das ändern, er spürte es bis in die Lekkuspitzen; er war fast da, würde endlich werden, was ihm versprochen war. Er spürte keinen Hunger, er benötigte kein Wasser. Was war dieser Körper als nur eine Hülle; er würde so viel mehr sein. Den Blick hielt er gesenkt. Nicht auffallen, für den Moment. Es interessierte ihn auch nicht, was er sehen würden, wenn er den Blick nur ein wenig heben würde, er wollte nur an sein Ziel. Er spürte seinen Puls, spürte ein weiteres Pulsieren in seinem Inneren; etwas zog ihn, etwas zwang ihn. Nein, kein Zwang: der Weg zu wahrer Stärke, der Weg zu Größe und Macht, er würde selbst ein Jäger sein! Der Atem ging immer hastiger, die Schritte beschleunigten sich. Den Regen bemerkte der Twi'lek nicht, obwohl er allgegenwärtig war.

Jemand befahl ihm mit schneidender Stimme, aus dem Weg zu gehen. Unwichtig. Nur sein Weg zählte und er setzte ihn unbeirrt fort. Die Stadt war riesig, an fast jeder Stelle von einem zentralen Bauwerk dominiert, Blitze zuckten über den Himmel, während der Twi'lek sich seinen Weg durch die Straßen der Stadt bahnte und nur den Blick hob, um sich zu orientieren. Alles unwichtig. Wichtig war nur der nächste Schritt. Jeder würde ihn seinem Ziel näher bringen. Er kannte die Stadt, er war schon einmal hier gewesen. Aber wann?

Ja! Dies ist Macht. Ich spüre SIE, ich spüre den Beginn, das Werden und das Ende. Bald werde ich befreit sein, bald wird sich das Opfer lohnen. Wenn SIE da ist, wird sie uns vereinen. Ich werde wieder bei IHM sein, meiner Bestimmung folgen, an Siegen wachsen.

Das Anwesen sah weitläufig aus, in der Nähe konnte er eine Fabrik ausmachen. Er musste ein paar mal blinzeln, um den Regen aus den Augen zu bekommen. Wann war der Regen rot geworden? Mit fahrigen Bewegungen strich er sich über das Gesicht und besah sich seine Hand. Blut vielleicht. Es war nicht wichtig. Er blinzelte noch ein paar mal und endlich wich das Rot einem Rosa, bis der Blick wieder klarer wurde. Irgendwie war er aus der Stadt gekommen. Das Anwesen lag etwas außerhalb, in der Ferne konnte er noch das zentrale Bauwerk ausmachen. Er atmete tief durch, verzog dabei schmerzerfüllt das Gesicht. Jeder Atemzug glich einem tiefen Schnitt, als würden innere Wundränder in Flammen aufgehen und ihn verzehren.

Dies ist Stärke. Ich bin da! Spüre den Schmerz und spüre, aus welchen Kräften ich geboren wurde. Du bist nichts als die Beute des Jägers. Du kannst Deine eigene Angst schmecken und du kannst spüren, wie ER an jedem Leben gewachsen ist, das er nahm und das er brach. ich versprach, Dir zu zeigen, was wahre Macht ist und ich versprach Dir, Dich dort hinzuführen. Narr!

Der Twi'lek bäumte sich auf. Jeder Schritt verursachte Schmerzen und jeder Atemzug versprach weitere Schmerzen. Er wankte zu dem, was er als den Eingang zum Anwesen ausmachte. Wachen waren dort, nahmen ihre Waffen in Anschlag. Er wollte schreien, seinen Schmerz endlich aus dem Körper brüllen. Er war verraten worden, die Stimme hatte ihm alles gezeigt und nichts gewährt. Er blickt auf seine zitternden Hände, tastete sich beinahe nach vorne, durch den Schleier aus Regen und verdünntem Blut, das über seine Wangen lief. Sein Schreien brachte keinen Ton hervor, nur ein Gurgeln; zurück blieb ein penetranter metallischer Geschmack.

Leben ist ein Preis, Schmerz ist ein Weg. Der Sieg aber ist jedes Opfer wert. Dies wird reichen. SIE wird mich spüren. Ich bin ER und es sind IHRE Bande, die mich führten...

Lautlos brach der Twi'lek in die Knie. Ein ungläubiger Blick, dann sackte er zur Seite. Er lebte noch, sein Blick aber ging ins Leere, fast gebrochen. Nur im Innersten der Augen war ein tiefes, rotes Glimmen zu vernehmen, das mit jedem rasselnden Atemzug des Twi'leks für wenige Momente aufflammte um dann wieder zu erlöschen. Ein Puls, der sich in den Augen des Twi'leks fand und nicht der seine war.

Ähnliche Themen