Auf einem schwarzen Bildschirm erscheint eine kurze Folge von Zeichen, es folgt der Zeitstempel:
Zeit: 08:51 Uhr, 31.01.14 Ort: Tython
Man sieht Semelnia auf einem Stuhl sitzen, heute sieht sie aus wie immer, sie trägt eine Robe, die leichte Rüstung hängt wieder hinter ihr. Sie sieht reichlich unausgeschlafen aus.
„Gestern – naja, eher heute ist so viel passiert, ich muss das jetzt noch irgendwo loswerden.“
Sie wirkt als würde gleich alles aus ihr herausplatzen, sie schließt kurz die Augen. Im Folgenden überschlägt sich ihre Stimme fast, man merkt deutlich dass sie etwas loswerden will.
„Ich fange wieder von vorne an. Ich war noch ein wenig meditieren, spät Abends, ich glaube es war nur eine Stunde vor Mitternacht – jedenfalls dachte ich, dass ich noch ins Archiv gehen könnte, vielleicht würde ich ja jemanden zum Reden finden. Auf dem Weg dorthin hielt ich kurz bei einer kleinen Gruppe, Kieran und Miranda kannte ich, der Dritte stellte sich als Waath vor. Miranda spielte die ganze Zeit über mit einem Kristall in ihren Händen, ich glaube sie hat ihn erst bekommen, aber gefragt habe ich nicht. Morwena kam kurz vorbei und ging Richtung Trainingsplatz. Ich war dann auch gar nicht mehr so aufmerksam, Kieran und Waath unterhielten sich über irgendetwas mit Schrauben oder Werkzeug – ich weiß nicht genau, da hab ich mich dann auch verabschiedet und dachte dass ich auch mal zum Trainingsplatz gehe und mal versuche, was ich denn schon wieder schaffe. Viel war es nicht.
Sieht ein wenig enttäuscht aus.
Jedenfalls habe ich mich dann auf den Boden gekniet und meinen Kopf in die Hände gestützt, Morwena musste mich wohl beobachtet haben, sie stand plötzlich neben mir und fragte mich ob ich denn schon müde wäre. Naja, ich habe ihr dann erzählt, dass ich verletzt wurde und noch nicht in Topform bin, eigentlich schien sie auf einen Trainingskampf aus zu sein, aber verwarf diesen Gedanken wieder – sie wollte nicht, dass mir noch etwas passiert.
Sie überlegt kurz, als wisse sie nicht wo sie weiterreden soll.
Und dann blickte Morwena einfach an mir vorbei – natürlich war ich interessiert, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog und folge ihrem Blick und da stand doch tatsächlich einer mit roter Klinge.
Fassungslos: Eine rote Klinge, hier im Tempel.
Eigentlich wollten Morwena und ich dann noch etwas trinken gehen, aber sie wollte zuerst noch das Training von dem anderen – später stellte er sich als Tar’yüel, ein Zabrak vor – unterbrechen. Wie sagte sie?
Überlegt kurz. Genau – Möchtegern-Sith nannte sie ihn. Sie war reichlich schroff zu ihm und stellte ihm nur kurze Fragen zur Herkunft des Schwertes oder des Kristalls. Er muss es anscheinend von seiner Meisterin erhalten haben.
Wir waren immer noch unten auf dem Trainingsgelände und ein paar Leute standen etwas erhöht, nicht auf dem Trainingsplatz – unser Treiben
muss wohl aufgefallen sein. Aralé hat sich dann zu denen abseits gesellt, die brachten alle ihre Augen gar nicht mehr von uns, ich war gerade ein bisschen abgelenkt. Aber Morwena musste Tar’yüel wohl gefragt haben ob er sein Schwert noch einmal herzeigen könne, er ging einen Schritt zurück und zog es erneut – natürlich bin ich da erst einmal erschrocken und ein Stück zurückgegangen.
Kurz darauf ist Aralé auch schon zu uns gekommen und stellte die gleichen Fragen und wollte ihm dann sein Schwert abnehmen, aber versprach es ihm wieder zu geben, nachdem der Kristall entfernt wurde. Ihm lag natürlich viel daran. Also am Schwert. Und er erzählte viel von der gedanklichen Freiheit, die es ihm bringt – und dass es von seiner Meisterin wenig erhält, nur einmal diesen Kristall. Ich fand das mit der Freiheit ein bisschen komisch. Sehnen sich nicht Sith nur nach Freiheit? Ich muss bei Gelegenheit mal jemanden fragen, der sich da auskennt.
Sie überlegt wieder. Nun etwas länger, sie kontrolliert ob ihre Robe gut sitzt.
Und auf einmal waren so viele Leute da. Morwena ging mit Aralé weg, Alesha redete mit Tar’yüel und ich stand erstmal da. Aidan hat mir dann zugewunken, aber ich habe ihn eigentlich nur begrüßen können, dann ist er auch wieder gegangen. Er hat das Treiben mit einem Sergeant beobachtet. Ich habe leider seinen Namen wieder vergessen.
Verzieht das Gesicht kurz. Meisterin Jul war dann auch da, aber alle waren am
Umherlaufen und jeder befragte jeden, so kam es mir zumindest vor. Tar’yüel ist dann fast fluchtartig verschwunden, er war ziemlich aufgelöst.
Naja, Morwena und ich wollten dann noch was trinken gehen – wie eigentlich geplant – aber wir sahen Tar’yüel im Kartenraum verschwinden. Sie meinte ich soll doch mit ihm reden. Einfühlsam nannte sie mich glaube ich.
Sie schweigt kurz. Genau, einfühlsam war es. Da habe ich mich kurz drüber gefreut. Ich habe mich dann auch zu ihm gesetzt und versucht ihn ein bisschen zu beruhigen. Er bekommt es ja wieder – und er soll auch einmal an die denken, die die Tempelzerstörung auf Coruscant miterlebt haben. Die freuen sich sicher nicht über ein rotes Schwert. Er hat mir dann sogar ein bisschen was erzählt.
Ein Hauch eines Lächelns huscht über ihr Gesicht.
Meisterin Jul ist dann wieder aufgetaucht – er wollte sie überhaupt nicht dahaben – aber sie blieb und redete auf ihn ein. Nicht, dass ich das falsch
finden würde, sie ist wesentlich weiser als ich. Aber im Moment schien es ihm gar nicht gut zu tun. Er flüchtete dann aus dem Kartenraum und ich wollte ihm nach. Da hab ich mich ganz schnell von der Meisterin verabschiedet und bin ihm nachgeeilt. Wir blieben dann kurz im Eingang stehen und dann war Meisterin Jul wieder da und sagte ihm noch etwas – da ist er ein bisschen ungehalten geworden und davongestürmt. Ich wollte ihm unbedingt nach, so kann man ihn doch nicht mit sich selbst allein lassen, aber Jul wollte mir noch zwei Dinge sagen: Dass ich mich vor ihm hüten soll und ruhig bleiben soll.
Sie legt den Kopf etwas schief und schmunzelt kurz.
Bei aller Weisheit war mir das aber in dem Moment ziemlich egal, ich bin dann auch wieder los und ihm nachgelaufen, er war auf dem Weg nach draußen. Unten an der Treppe habe ich ihn eingeholt – es war.. Es war saukalt. Ich hab gemeint, dass ich gleich erfriere und viel habe ich auch nicht mehr erfahren, er wollte dann ins Bett. Mein Bauch hat mir da wieder ziemlich wehgetan, muss mir wohl irgendwas verrissen haben, als ich ihm nachgelaufen bin.
Ich bin nach zu Meisterin Jul’vines’torum ins Quartier gegangen und habe etwas mit ihr geredet. Aber da gar nicht mehr über den Padawan sondern über uns. Naja uns als Twi’lek – mit der ganzen Tanzerei und so.
Jetzt verdunkelt sich ihre Miene. Aber sie hat mir gesagt, dass wir stolz auf uns sein sollen, wir können ohnehin nicht alle befreien und es hilft auch nichts so zu verallgemeinern, es gibt ja auch freiwillige Tänzerinnen,
oder welche die so besser leben, als sie es sonst könnten.
Ich finde sie wirklich nett. Ich bin froh, dass ich sie noch aufgesucht habe.
Sie schweigt und ihre Züge glätten sich wieder. Sie sitzt so etwa fünf Minuten da.
Zu den Heilern bin ich dann noch kurz gegangen, die haben mir einen neuen Verband gegeben und gesagt dass ich noch nicht laufen soll – man hat ja gesehen was dabei rausgekommen ist. Ein wenig Bewegung schadet aber nicht, meinten sie.
Schaut kurz auf ihr Pad, ihre Augen weiten sich ein Stück.
Jedenfalls muss ich noch über Tar’yüel’s Gedanken mit Freiheit und dem Ganzen nachdenken, ich fand das irgendwie ein bisschen beängstigend. Er soll ja nicht auf Falsche Gedanken kommen.
Jetzt muss ich aber wirklich los, sonst sitze ich hier noch den ganzen Tag und rede mit einer Kamera.
Lächelt kurz und beendet die Aufnahme, es folgt noch ein zweiter Zeitstempel:
Zeit: 09:39 Uhr, 31.01.14 Ort:Tython