4. Über den Umgang mit Padawanen und Anwärtern
Freigabestufe: Ritter
Ich habe in letzter Zeit mit einigen Anwärtern und Padawanen gesprochen, Gespräche zwischen diesen und ihren Meistern beziehungsweise Lehrern mitbekommen und dabei eine für mich etwas beunruhigende Feststellung gemacht. Ich will hier versuchen, meine Gedanken zu dieser Feststellung festzuhalten.
Diese Feststellung besteht darin, dass sich die Padawane und Anwärter oft nicht verstanden fühlen und der Meinung sind man hört ihnen nicht richtig zu. Auch meine eigenen Beobachtungen scheinen das zu stützen.
Das ist eine Feststellung, die mich in der Tat beunruhigt. Wir Ritter und die Miester sind für die Ausbildung der uns Anvertrauten verantwortlich. Wir sollen die Jungen an das Leben als Jedi heranführen, sie dafür vorbereiten. Als Jedi soll man einen, seinen Standpunkt auch vertreten können. Seine Meinung rechtfertigen. Doch wie soll ein Padawan oder Anwärter das lernen, wenn er nie dazu kommt, oder ständig das Gefühl hat, dass es so oder so zwecklos ist?
Sollten wir uns nicht mehr in Geduld üben und ihnen wirklich zuhören? Sollten wir uns nicht die Zeit nehmen und die Gründe hinter den Aussagen der uns Anvertrauten zu ergründen, statt einfach zu sagen, diese Ansicht ist falsch, meine ist die Wahre?
Heißt es nicht, ein Jedi führt ohne zu herrschen? Wenn dem so ist, gilt das nicht auch für den Umgang mit den uns anvertrauten Padawanen und Anwärtern?
In letzter Zeit habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Geduld in unseren Reihen mehr und mehr abnimmt. Woran das liegt, kann ich schwer beantworten. Vielleicht hat der Krieg den Orden dahingehend verändert, oder die Geschehnisse auf Coruscant haben dazu geführt. Wahrscheinlich ist aber, dass es eine Kombination von Beidem ist. Aber was die Gründe auch sein mögen, die Entwicklung ist sehr beängstigend. Die Geduld ist und war immer eine der wichtigsten Eigenschaften der Jedi, vermitteln wir sie nicht der nächsten Generation, wird diese sie auch nicht ihrer nächsten Generation vermitteln können. Der Orden würde in eine Spiral geraten, deren Ende weder für den Orden, noch für die Galaxie gut sein kann.
Wir Ritter müssen uns wieder mehr Zeit nehmen, um zu verstehen, was ein Padawan oder Anwärter ausdrücken möchte. Sie lernen es noch, das muss uns immer klar sein.
Wenn wir sie nicht verstehen, müssen wir nachfragen! Warum dies teilweise nicht geschieht, ist mir nicht ganz klar.
Wenn ein Ritter einen Padawan oder Anwärter nicht versteht, oder sich der Bedeutung der Aussage oder Frage dessen nicht ganz klar ist, warum fragt er nicht einfach nach? Ist es falscher Stolz, das Gefühl etwas besseres zu sein? Oder gar die Angst dumm zu wirken?
Wir sollten uns immer vor Augen halten, das nicht nur die uns Anvertrauten von uns lernen sollen, sondern wir auch von ihnen. Viele Anwärter und Padawane haben sehr interessante Ansichten und Ideen, die es wert sind gehört zu werden. Über die man sicher selbst als Meister nachdenken sollte.
Wie sollen wir einem Padawan oder Anwärter helfen, ein Problem zu lösen oder eine Frage beantworten, wenn wir sie selbst nicht verstehen?
Versteht man eine Aussage nicht, fragt man nach. Es kosten nur etwas Zeit und das Gegenüber hat das Gefühl, ernst genommen zu werden.
Auch sollte man bedenken, dass Anwärter und Padawane, die erst spät zu uns kamen, ein Leben vor dem Orden hatten. Sie haben Ansichten entwickelt, eine Persönlichkeit, die man beachten sollte, nein muss. Man darf sie nicht einfach abtun, man sollte darauf eingehen. Dazu gehört aber, dass man sich die Zeit nimmt, etwas über diese Zeit zu erfahren. Auch haben diese Anwärter und Padawane nicht zwangsläufig von klein auf gelernt, sich so auszudrücken, wie es die Jünglinge, die von klein auf bei uns sind, lernen.
Zu guter Letzt, sollten wir uns stets daran erinnern, dass wir selbst dereinst Anwärter und Padawane waren. Wir sollten uns stets fragen, wie wir behandelt werden wollten. Wir sollten uns in die Lage der Anwärter und Padawane versetzen, wenn wir mit ihnen sprechen.
Aus den obigen Betrachtungen ergeben sich für mich einige Punkte, die ich hier als Abschluss kurz zusammen fassen will.
1. Bringe Geduld im Gespräch mit den dir Anvertrauten auf!
2. Wenn dir eine Aussage oder Frage nicht klar ist, zögere nicht, nachzufragen!
3. Setzte die Geschichte des Padawans oder Anwärters in Beziehung zu seinen Ansichten!
4. Ist dir die Geschichte nicht bekannt, versuche sie in Erfahrung zu bringen!
5. Erinnere dich stets daran, auch du warst einmal Anwärter und Padawan!
6.
Führe den dir Anvertrauten, beherrsche ihn nicht!