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Dienstag, 22. November 2011, 18:15

Keigan Vorrn

Keigan wuchs als Waisenjunge auf dem Planeten Balmorra auf. Er lebte bis er zehn war in einem Waisenhaus zusammen mit vielen anderen Kindern, die durch die scheinbar nie aufzuhörenden Schlachten, ebenfalls ihre Eltern verloren hatten. Unter eben diesen war ein Junge namens Corran. Er war es, der Keigan am meisten half, über den Verlust seiner Familie hinwegzukommen. Dies und nicht zu letzt auch sein ansteckender gutherziger und immer fröhlicher Charakter waren es, was Keigan und Corran zu besten Freunden werden ließ.

Wie der ganze Planet, so blieb auch das Waisenhaus nicht verschont und die meisten starben, bevor die Republik eintraf und die Leute aus dem Armenviertel von Bin Prime evakuieren konnten. Alle die gerettet werden konnten, wurden in Vierteln untergebracht, an die die imperialen Soldaten noch nicht herangekommen waren und die vehement von der Republik verteidigt wurden.

Tag für Tag und Nacht für Nacht musste damit gerechnet werden, dass der Feind angriff. Alle waren, natürlich, verängstigt und die Meisten hatten auch bereits die Hoffnung aufgegeben, all dies zu überleben.

Corran allerdings war genau das Gegenteil der allgemeinen Stimmung. Er war fröhlich, freundlich, half wo er konnte und war so weit davon entfernt die Hoffnung zu verlieren, wie es ein Taozin war, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen.

Keigan konnte einfach nicht verstehen, wie das möglich war, aber alleine schon, weil Corran sein bester Freund war und weil dieser ihn danach gefragt hatte, half auch Keigan so gut es ging, damit es den Überlebenden und auch den Soldaten besser ging. Außerdem hasste es Keigan untätig rumzusitzen, es veranlasste ihn nachzudenken und wenn er das tat, war ihm nur zu klar, was um sie herum passierte, was auf dem Planeten passierte. Manchmal schien es Keigan sogar so, als ob es echt wäre, was er dann sah. Sie suchten nach Wasser und Essen und brachten die kläglichen Reste, die sie fanden.

Eines Abends war Keigan wieder in Gedanken vertieft bis eine Stimme und ein kräfitger Schulterklopfer ihn aufschrecken ließen.
"Hahahaha, man Keigan. Bist du schon wieder so viel am Nachgrübeln? Du hast nicht mal gehört, wie ich dich angesprochen habe."
Keigan drehte sich um und sah in das lächelnde Gesicht seines Freundes. "Ah, hallo Corran, tut mir leid." Wieder drehte er sich um. Im Moment konnte Keigan nicht in ein lächelndes Gesicht sehen.
Corran setzte sich neben ihn und sah mit ihm zusammen in den Himmel. Dann war es eine Zeit lang sehr still.
"Morgen sollen neue Truppen kommen Keigan. Ich habe es eben bei den Soldaten belauscht." Corran strahlte mehr dennn je.
"Und angeblich sollen auch Jedi dabei sein. Man, Keigan Jedi!!!"
Corran war außer sich vor Freude, er hatte die Jedi schon immer verehrt, wollte immer einer von ihnen sein.
"Meinst du wirklich, dass sie kommen werden Corran?" Keigan war jetzt hellwach, denn auch er verehrte die Jedi sehr.
"Klar! Und sei jetzt bloß nicht wieder so pessimistisch." Corran versetzte Keigan einen Klapps auf den Hinterkopf.
Keigan rieb sich eben denen und starrte wieder zum Himmel und den Sternen.
"Ich bin nicht Pessimistisch, ich sehe die Sache nur realistisch. Die Republik und das Imperium kämpfen schon so lange um Balmorra, das geht alles ins Geld, die republikanischen Soldaten werden langsam aber sicher immer mehr zurückgedrängt und manche von den Soldaten haben genauso die Hoffnung verloren wie der Rest von uns."
Keigan sah zu Corran und sah ihn eindringlich an.
"Wir werden verlieren Corran. Wir werden sterben."
Und wieder gab es einen Klapps auf Keigan´s Hinterkopf, diesmal etwas heftiger.
"Was redest du denn da? Keigan, gib nie die Hoffung auf." Corran´s Stimme war bei diesem Satz sehr hart geworden, dann wurde sie wieder sanfter.
"Weißt du noch, damals, im Waisenhaus? Ich wollte unbedingt ein Jedi werden." Er musste bei dem Gedanken grinsen. "Jeder hatte mich ausgelacht, aber es war mir egal. Und weißt du auch warum?"
Keigan schaute zu seinem Freund, der weiterhin zu den Sternen sah.
"Weil du die Hoffnung nie aufgibst?"
Was sollte es sonst sein?
"Fast richtig Kumpel. Nein, damals hatte ich fast die Hoffnung aufgegeben, bis ich dich kennen lernte, denn du hast mich nicht ausgelacht und wie du mir später gesagt hast, teilst du meinen Traum. Dafür bin ich dir dankbar, denn durch dich weiß ich, dass es IMMER Hoffnung gibt. Man darf nur nicht aufgeben. Niemals."
"Corran, ich ...."
"Also gib auch du nicht auf. Wir überleben das und irgendwann werden auch wir Jedi sein."
Keigan konnte nur nicken und dann lachten beide so laut sie konnten.

Der nächste Tag begann mit Blasterfeuer.
Keigan wurde von einem der anderen Überlebenden aus dem Armenviertel wachgerüttelt.
Die Soldaten des Imperiums hatten früh am Morgen einen Sturmangriff gestartet um auch noch den letzten Teil der Stadt einzunehmen.
Keigan sah sofort zum dem Feldbett auf dem Corran schlief, es war leer.

Überall in der Stadt hörte man Blasterfeuer, Granatenexplosionen und die Schreie der Flüchtenden und der Soldaten.
Keigan hatte es bisher ungesehen durch die Straßen geschafft. Er und Corran kannten die Straßen und Gassen Bin Prime´s wie ihre Westentasche. Doch wo sollte Corran hin gegangen sein?
Es kam ihm nur ein Ort in den Sinn, das Waisenhaus, der Ort, an dem sie sich einst kennen gelernt hatten.

Corran durchwühlte die Trümmer des Waisenhauses. Dann zog er eine kleine Schachtel hervor und nahm den Inhalt heraus.
Dann kam auch schon Keigan angelaufen. Völlig außer Atem blieb er vor seinem Freund stehen.
"Corran ..... komm ........ schnell. Das Imperium ....... greift an.
Corran nickte.
"Ich weiß, aber ich musste noch etwas holen."
Er zeigte auf seine Hand, die etwas festhielt.
"Was auch immer, lass uns schnell abhauen bevor ..."

2

Dienstag, 22. November 2011, 18:16

Keigan starrte in die Mündung eines Blasters.
"Ha, nur zwei kleine Kinder? Wie langweilig, aber vielleicht habe ich ja doch noch meinen Spaß mit euch."
Der Imperiumssoldat zielte etwas tiefer und schoss Keigan in sein rechtes Bein, woraufhin dieser schreiend umfiel.
Corran wollte seinen verletzten Freund von dem Soldat wegziehen, aber dazu kam er nicht mehr, als er plötzlich voller Wucht mit dem Gesicht nach vorne auf die Straße gedrückt wurde.
"Nicht so hastig Kleiner."
Er zückte ein Vibromesser, Keigan indess mobilisierte seine ganzen Kräfte um aufzustehen und dem Soldaten einen Schlag ins Gesicht zu verabreichen.
Der Imperiumssoldat war nicht darauf vorbereitet, dass der andere Junge noch so viel Kraft übrig hatte, wurde von ihm überrascht und schmerzhaft getroffen.
"Das büßt du mir du kleine Ratte."
Er ließ Corran links liegen und ging schnellen Schrittes hinter dem nun vor Angst rückwärtskriechenden Keigan her und ließ sein Vibromesser heruntersaußen.
Keigan sah den Schlag, doch irgendwie langsamer als es sein sollte und duckte sich nach hinten weg. Der Schlag tötete Keigan zwar nicht, jedoch war er immer noch schnell genug gewesen um ihm eine Verletzung über dem rechten Auge zuzufügen.
Wieder schrie Keigan auf und hielt sich die Hand vor sein blutendes Auge und sah mit dem offenen, tränenüberflutendem Auge, wie Corran, mit einer blutenden Nase, von hinten den Soldaten ansprang und versuchte ihm irgendwie Schmerzen zuzufügen.
Der Imperiumssoldat drehte sich wild umher und versuchte den Jungen abzuschütteln.
"Weg von mir du Pest!"
Corran strengte sich an so gut es ging, doch der Soldat war um einiges stärker und warf ihn nach langem hin und her ab, drückte ihn gegen eine Wand und stieß ihm das Vibromesser mitten in die Brust.
Corran sank zitternd zusammen.
"Einer weniger, wer hätte gedacht, dass es so schwer wäre zwei kleine Bälger umzubringen?"
Er leckte Corrans Blut von der Klinge.
"Ich sollte langsam wieder zurück zur Einheit, bevor noch die Republik hier auftaucht. Ich habe schon genug Zeit mit euch beiden verschwendet."
Der Soldat steckte das Vibromesser weg, nahm seinen Blaster wieder auf und richtet ihn auf Keigan.


Doch der Soldat rührte sich nicht mehr, eine grüne Laserklinge ragte jetzt aus seinem Bauch hervor, dann fiel er um.
Eine, in braunen Roben, gehüllte Gestallt näherte sich und nahm den Schaft, der auf der Leiche lag, an sich und hängte sie sich an den Gürtel, dann kniete er sich runter zu dem Jungen und streifte sich die Kapuze zurück.
Es war kein Mensch, sondern ein Kel´Dor, der unter der Kapuze steckte.
"Du bist schwer verletzt Junge. Ich werde dir helfen so gut ich kann."
Der Kel´Dor streckte seine Hand aus und lag sie dem Jungen aufs Gesicht.
Keigan war viel zu sehr mit den Nerven fertig, als dass er etwas dagegen hätte tun können, selbst wenn er gewollt hätte.
Die Gestalt musste ein Jedi sein, die Matronin im Waisenhaus hatte einmal Bilder von einem Jedi gezeigt. Er wollte seinen Retter danach fragen, aber sein Körper ließ ihn nicht sprechen.
Dann fühlte Keigan sich plötzlich wohler, nicht viel, aber der Schmerz hatte merklich nachgelassen. Er nahm seine Hand von seinem Auge weg, konnte es aber nicht öffnen, der Schmerz bei dem Versuch war noch zu groß, aber wenigstens konnte er sein rechtes Bein wieder bewegen.
"Mein Name ist Arraq´Kesh, ich habe deine Schmerzen etwas gelindert und dein Bein genesen lassen Junge, aber lass dein Auge noch geschlossen, damit muss sich ein MediDroide befassen, wenn wir dich hier weggebracht haben."
Keigan wollte dem Kel´Dor sagen, wie dankbar er ihm war, dann sah er hinter dem Jedi, wie sich Corrans Hand bewegte.
So schnell es ihm möglich war, war Keigan auf den Beinen und an dem Jedi vorbei auf seinen Freund zugehumpelt.
"Corran, Corran. Du lebst.Ich bin so froh." Keigan´s Tränen fielen auf Corran´s Gesicht, doch dieser schüttelte nur den Kopf.
"Keigan ...."
Er spuckte Blut.
"Sprich nicht. Mister, Mister. Bitte kommen Sie schnell. Helfen Sie ihm. Bitte!!!!"
Noch während Keigan den Kel´Dor anflehte hatte Corran etwas in Keigan´s Hand gedrückt.
"Ich habe sie für dich gemacht, ich weiß doch, dass du Krayt-Drachen genauso toll findest wie die Jedi. Gib es jemandem, den du gern hast."
Keigan sah auf seine Handfläche, auf der zwei Halsketten lagen. Die Metalanhänger sahen ein bisschen wie Krayt-Drachenzähne aus, aber sie waren noch nicht ganz fertig, es fehlte ihnen noch der letzte Schliff.
Der Jedi war inzwischen bei den beiden Jungen angelangt und hatte Corran´s Verletzung gemustert.
"Es tut mir sehr leid mein Junge" war das einzigste, was der Kel´Dor sagte.
Keigan war noch geschockter als vorher.
"Nein ..... NEIN. Sie MÜSSEN ihm helfen, bitte, ich bitte sie!!!!"
Keigan fiel auf die Knie.
"Keigan, gib die Hoffnung nie auf."
Der Junge schaute auf und sah den Kel´Dor an, doch dieser hatte nicht gesprochen. Die Stimme klang wie die von Corran.
Doch die Augenlieder seines Freundes waren geschlossen und ein Lächeln zierte seine Lippen.
Dann spürte er die Hand des Jedi, die sich um ihn schlung, ihn hochhebte und auf seinen Rücken hiefte.
"Halte dich fest, ich bringe dich in Sicherheit, ich spüre, dass der Feind sich nähert."
Keigan schaute noch ein letztes Mal zu seinem Freund, dann lief Arraq´Kesh auch schon los.
Dieser Junge, ich spüre die Macht in ihm. Ich werde ihn dem Rat vorbringen. Ich hoffe, dass sein Herz verheilen wird.

3

Dienstag, 22. November 2011, 18:16

Ein Friedensvertrag zwischen dem Sith-Imperium und der Republik wurde geschlossen, doch Keigan traute diesem Frieden nicht, wie so viele andere auch. Niemals mehr, würde er dem Imperium in irgendeiner Art und Weise vertrauen.
Allerdings gab es für ihn zu dieser Zeit andere Dinge, um die er sich Sorgen machen musste.
Man hatte ihm, als er als Jüngling im Orden aufgenommen wurde, die beiden Halsketten Corran´s abgenommen, mit der Begründung, dass sie ihn nur von seiner Ausbildung ablenken würden. Allerdings hieß es auch, dass er sie zurückbekäme, wenn er die Prüfung zum Jedi-Ritter bestehen würde. Keigan musste dabei lächeln. Er würde ein Jedi werden. Corran hatte also immer recht gehabt, man durfte die Hoffnung nie aufgeben und er schwor sich, dass er das auch niemals mehr tun würde.

Die Tage des neuen Jünglings gingen und kamen. Keigan dachte noch oft an Balmorra und natürlich auch an Corran. Dass man ihm die Halsketten abgenommen hatte, weil sie ihn angeblich von seinem Training abhalten könnten, verstand er zwar nicht und es gefiel ihm auch nicht wirklich, aber theoretisch musste er ja nur die Prüfung zum Jedi-Ritter bestehen und er würde sie zurückbekommen. Doch das war allerdings leichter gesagt als getan. Aber Keigan gab nicht auf, er lernte fleißig, arbeitete sich durch alles, was die Meister den Jünglingen an Lehrmaterial gaben. Selbst in seiner Freizeit lernte Keigan. Er wollte nicht still stehen, er wollte handeln. Er brauchte auch nur kurze Zeit, um den Kodex der Jedi auswendig zu können, aber richtig verstehen konnte er ihn nicht. Keigan befragte diverse Meister dazu. Ein jeder von ihnen erklärte ihm den Kodex etwas anders, doch eins sagten ihm alle Meister gleich.
"Studiere weiterhin den Kodex und versuche ihn für dich zu verstehen."
Keigan verstand weder den Jedikodex, noch was die Meister ihm damit sagen wollten, dennoch las er den Kodex jeden Tag mehrere Male durch.
Anfangs machte Keigan keinerlei Fortschritte. Doch einige Monate später, war er sich ziemlich sicher, dass er anfing zu verstehen.

Arraq´Kesh meditierte in seinem Zimmer, als es plötzlich an seiner Tür klopfte.
"Komm herein."
Die Tür ging auf und Keigan stand dort.
"Meister Kesh, ich weiß nicht, ob ich den Jedikodex verstanden habe, aber ich denke, dass ich nah dran bin."
"Das ist interessant, aber wieso kommst du dafür zu mir? Soweit ich weiß, sind die Zimmer von drei anderen Meistern näher an den Quartieren der Jünglinge als das meinige."
Keigan war etwas verlegen, aber er hielt seinen Blick aufrecht und schaute Arraq´Kesh weiter an.
"Ihr habt mir damals das Leben gerettet und mich zum Jeditempel gebracht. Ohne Euch würde ich heute nicht hier stehen. Deshalb wäre es schön, wenn Ihr der erste wärt, dem ich meine Gedanken zum Jedikodex offenbaren darf Meister."
Arraq´Kesh lächelte unter seiner Atemmaske. "Na schön Jüngling, dann beginne."

"Unwissenheit gibt es nicht, Wissen gibt es.
Es bedeutet, dass man sich immer weiteres Wissen ansammeln sollten und dass man nicht auf einem bestimmten Wissensstand stehen bleiben soll.
Leidenschaft gibt es nicht, Gelassenheit gibt es.
Man stürzt sich nicht Hals über Kopf in eine Sache hinein, sondern man denkt nach und dann erst handelt man.
Tod gibt es nicht, die Macht gibt es."

Keigan musste kurz Luft holen. Diese Passage war ihm etwas unangenehm.
"Der Tod ist nicht das Ende, wir leben durch die Macht weiter."
Der Kel´Dor musterte den Jungen.
"Du hast den ersten Vers nicht rezitiert Keigan. Wieso?"
Keigan war verlegen. Er schloss kurz die Augen.
Als er sie wieder öffnete schaute er wieder in das Gesicht von Meister Kesh.
"Darf ich offen sprechen Meister?"
Arraq´Kesh gebat ihm mit einer Geste seiner Hand fortzufahren.
"Gefühle gibt es nicht, Frieden gibt es.
Ich denke, dass das einfach unmöglich ist Meister. Kein Lebewesen ist ganz ohne Gefühl. Wenn wir keine Gefühle hätten, dann wären wir nichts weiter als leblose Dinge."

Arraq´Kesh schmunzelte hinter seiner Maske.
"Eine Interessante Ansicht, aber dennoch solltest du über diesen Vers noch einmal nachdenken."
"Ich ... ich verstehe Meister."
"Nein, du verstehst nicht Keigan."
Eine kurze Pause folgte und Keigan fühlte sich sehr unwohl in seiner Haut."
"Aber du bist nahe dran. Ich sage dir etwas. Wenn du mir diesen Vers noch einmal rezitierst und ihn für dich verstehst, dann werde ich dir Teile zur Herstellung eines Lichtschwertes geben."
Keigan strahlte von einem Ohr zum anderen. Die Lichtschwertteile zu bekommen war ein großer Schritt nach vorn, ein großer Schritt zum Padawan.
"Ja Meister, ich werde noch einmal darüber meditieren und wenn ich ihn verstanden habe, werde ich wieder zu euch kommen."
Mit diesen Worten verbeugte sich Keigan, drehte sich um und ging aus Meister Kesh´s Zimmer. Draußen auf dem Gang jubelte er innnerlich und rannte so schnell er konnte zurück in sein Zimmer um dort den ersten Vers des Kodex noch einmal durchzugehen und ihn zu verstehen.
Ich spüre noch tiefe Trauer in ihm. Der Tod seines Freundes scheint ihn immer noch zu verfolgen. Wenn er nicht darüber hinwegkommt, wird es schwer für ihn ein Jedi zu werden.

Die Tage vergingen und Keigan war der Bedeutung des Vers immer noch nicht näher gekommen. Er lauschte wie immer während den gemeinsamen Stunden der Jünglinge den Worten der Meister, diesmal vehement auf einen Hinweis zur Bedeutung des Vers. Allerdings schien keiner von ihnen etwas zu sagen, was Keigan irgendwie weiterbringen konnte. Mit den anderen Jünglingen sprach er nicht. Er war schon immer etwas schüchtern gewesen. Selbst bis er Meister Arraq´Kesh für seine Rettung gedankt hatte, war schon ein Monat vergangen. Außerdem sagte der Kel´Dor, dass Keigan die Bedeutung für sich selbst entdecken musste.
Nach den gemeinsamen Studen saß Keigan immer in seinem Zimmer und dachte über den ersten Vers des Kodex nach.
Gefühle gibt es nicht, es gibt nur Frieden. Was soll das bloß bedeuten? Ein jeder hat Gefühle, Jedi sind da keine Ausnahme. Wie soll es also keine Gefühle geben?
Sein Kopf rauchte, doch er wollte nicht aufgeben.
Nochmal von vorne. Gefühle gibt es nicht, es gibt nur Frieden.
Frieden. Vielleicht sollte ich an diesem Punkt anfangen. Allerdings ist Zufriedenheit selbst doch auch ein Gefühl.

Keigan fuhr sich über sein kurzes Haar.
Nein, nicht Zufriedenheit, Frieden. Doch Zufriedenheit ist eine Art des Friedens. Aaarrrrgghh. Ich komme einfach nicht weiter.
Keigan legte seinen Kopf auf den Tisch und schloss die Augen.
Frieden. Ob Corran nun auch seinen Frieden gefunden hat? Er ist jetzt eins mit der Macht ...... und dennoch tot.
Er öffnete apprupt seine Augen. Nein, er durfte nicht dauernd in die Vergangenheit abdrifften und schon gar nicht in ihr verweilen. Er hatte nach mehreren Stunden des Studiums bereits gemerkt, dass er das öfters tat, als es gut für ihn war. Dann war es ihm plötzlich klar.
Meine Gefühle für Corran lassen mich nicht los. Deshalb finde ich auch keinen Frieden. Weil ich Corran´s Tod einfach nicht überwinden kann. Was bedeutet, dass man die Gefühle zulassen darf, sich aber nicht von ihnen einnehmen lassen darf. Und wenn man das erreicht hat, dann gibt es Frieden.
Keigan war sich sicher die Antwort gefunden zu haben und am liebsten wäre er sofort zu Meister Kesh gelaufen, doch ein Blick auf den Chrono auf dem Tisch zeigte ihm, dass es schon spät war. Er ging ins Bett und schlief auch sofort ein. Was er eben herausgefunden hatte ihm zwar bei der Suche nach der Antwort auf seine Frage hilfreich gewesen, doch brachte es auch ein neues Problem mit sich. Er wusste, dass er den Tod seines Freundes hinter sich lassen musste, doch er wusste einfach nicht wie.

"CORRAN!!!"
Keigan schnappte nach Luft. Er befühlte seine Stirn, sie war ganz nass.
Schon wieder. Wieso kann ich die Vergangenheit nicht ruhen lassen?
Es war schon über ein Monat vergangen seit Keigan Arraq´Kesh den Kodex rezitierte und ihm erzählt hatte, was er darunter verstand. Er war sich sicher gewesen, dass, sobald er den Kodex erstmal verstanden hatte, würden die Alpträume aufhören, aber das taten sie nicht.
Keigan schaute sich in dem dunklen Zimmer um und wischte mit seinem Handrücken über die Stirn. So schnell würde der Junge nicht wieder einschlafen können, deshalb stand er auf und trank einen Schluck Wasser. Dann setzte er sich an einen kleinen Tisch und schaltete die Lampe an. Dort lagen vereinzelte Metalteile und ein Kristall. Meister Arraq´Kesh, sein Lebensretter, hatte sie ihm gegeben um mit dem Bau seines Lichtschwertes anzufangen, nachdem er den Kodex für sich verstanden hatte. Doch irgendwie kam er nicht richtig vorran. Obwohl Keigan bei Corran oft zugesehen und versucht hatte selbst Dinge aus Metal zu fertigen, wollten die Lichtschwertteile irgendwie nicht richtig zusammen passen. Er war zwar nicht so gut wie Corran, aber er hatte gehofft zumindest ein bisschen an dessen Fertigkeiten heran zu kommen.
"Die Macht wird dich beim Bau des Lichtschwertes leiten" hatte Meister Arraq´Kesh gesagt. Aber hieß das dann, dass die Macht ihn für noch nicht bereit hielt?

4

Dienstag, 22. November 2011, 18:17

Keigan hörte auf, die Teile zusammenbauen zu wollen. Nicht nur die Sache mit dem Lichtschwert nagte an ihm. Seit dem Tag, an dem Corran starb, durchlebte Keigan diesen, Nacht für Nacht. Jedes Mal, wenn er schlief, träumte er davon, wie der Imperiumssoldat sein Vibromesser in Corran´s Brust stieß. Er musste den Tod seines Freundes endlich akzeptieren, das wusste er. Aber es war schwer und er wusste einfach nicht, wie er es bewerkstelligen sollte. Um wieder zur Ruhe zu kommen rezitierte Keigan den Jedikodex, schaltete das Licht aus und ging wieder zu Bett.

Auch die nächsten Tage und Wochen baute Keigan an seinem Lichtschwert und wiederholte dabei immer und immer wieder das Mantra, das ihm beigebracht wurde.

"Der Kristall ist das Herz der Klinge.
Das Herz ist der Kristall eines Jedi.
Der Jedi ist der Kristall der Macht.
Die Macht ist die Klinge des Herzens.
Alles ist miteinander verflochten.
Der Kristall, die Klinge, der Jedi.
Wir sind eins."


Nach langem hin und her verließ sich Keigan nicht mehr auf das, was er über den Umgang mit Metal gelernt hatte, sonder ausschließlich auf die Macht. Und langsam aber sicher fügten sich die Teile zusammen. Aber irgendetwas war falsch. Ein weiteres Mal hörte Keigan auf, die Teile zusammen zu bauen. Er fing an zu meditieren, er wollte herausfinden, was ihn bei dem Zusammenbau störte, was sich so falsch anfühlte.
Als er fertig meditiert hatte, stand er auf und verließ sein Zimmer. Den Weg kannte er ganz genau und schlussendlich stand er abermals vor Arraq´Kesh´s Tür.
Und noch bevor Keigan klopfen konnte, hörte er eine Stimme von innen.
"Komm herein Keigan."
Das Zimmer von Meister Kesh sah aus wie immer. Geräumig in der Mitte und an den Wänden Bücher über Bücher. Der Kel´Dor saß in der Mitte des Zimmers und war anscheinend am meditieren.
Keigan trat ein und wartete geduldig bis der Jeid-Meister fertig war. Es vergingen noch ein paar Minuten bevor sich Arraq´Kesh erhob.
"Was führt dich zu mir junger Keigan? Bist du etwa fertig mit dem Bau deines Lichtschwertes?"
"Nein Meister, aber ich denke, ich habe Fortschritte gemacht, allerdings gibt es ein Problem."
Der Kel´Dor musterte den Jungen vor ihm und jedes Mal, wenn er das tat, hatte Keigan das Gefühl, als ob er nichts geheim halten könnte. Als ob alle seine Gedanken und Gefühle ein offenes Buch wären. Er mochte diesen Zustand nicht, sagte aber nichts.
"Und was für ein Problem wäre das?"
"Etwas fühlt sich seltsam an, wenn ich versuche die Teile zusammen zu bauen. Wie Ihr sagtet, lasse ich mich von der Macht leiten, aber es fühlt sich an, als ob .... etwas fehlen würde. Und ich denke ..... ich brauche ...."
Es war Keigan etwas unangenehm einen Jedi-Meister um etwas materielles zu bitten und der Kel´Dor schien es zu merken. Er legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter und nickte.
"... Ich brauche noch einen weiteren Kristall und mehr Teile Meister Kesh."
Wieder nickte der Kel´Dor, ging zu einer kleinen Truhe, die weiter hinten in einer Ecke des Raumes stand, vom Eingang war sie gar nicht erst zu sehen, man musste schon davor stehen und nahm noch ein paar umwickelte Gegenstände heraus.
"Hier, das kannst du benutzen. Aber sei vorsichtig. Lasse dich durch die Macht leiten und du wirst ein gutes Schwert bauen, aber lasse dich nicht hinreißen. Beherrsche deine Gefühle."
Diesmal nickte Keigan.
"Ja Meister."
Der Kel´Dor lächelte nur.
Keigan nahm die Gegenstände entgegen, verbeugte sich und ging so schnell er konnte wieder zu seinem Zimmer.
Dort angekommen breitete er sofort die die neuen Utensilien auf dem Tisch aus und begab sich wieder in in einen meditativen Zustand.
Er konnte es fühlen, diesmal war es .... richtig.


Das Lichtschwert wurde langsam aber sicher zusammengefügt, Keigan wiederholte immer wieder das Mantra.

"Der Kristall ist das Herz der Klinge.
Das Herz ist der Kristall eines Jedi.
Der Jedi ist der Kristall der Macht.
Die Macht ist die Klinge des Herzens.
Alles ist miteinander verflochten.
Der Kristall, die Klinge, der Jedi.
Wir sind eins."


Als er dann schließlich aus der Meditation erwachte war er etwas verwirrt. Nicht, weil er es geschafft hatte mit Hilfe der Macht sein Lichtschwert zu fertigen, sondern, weil zwei vor ihm lagen. War es das, was ihm die Macht sagen wollte? War das Gefühl anfangs deshalb falsch, weil er nur Teile für ein Schwert hatte? Er nahm eines von ihnen in die Hand und atmete tief durch.
Entweder würde gleich, sobald er es aktivierte, eine Klinge erscheinen oder es würde explodieren und ihn umbringen. Nein, es würde funktionieren. Beide. Keigan nahm das zweite Schwert in die andere Hand und aktivierte beide gleichzeitig. Die Klingen erschienen und summten leise vor sich hin.
"Ja ...... ja ...... ich habe es geschafft, ich habe es geschafft. Hahahahahah. Geschafft."
Er drehte sich um und durchschnitt dabei versehentlich die Lampe.
Sofort schaltete er die Schwerter ab und nahm noch einmal tief Luft.


"Gefühle gibt es nicht,
Frieden gibt es.
Unwissenheit gibt es nicht,
Wissen gibt es.
Leidenschaft gibt es nicht,
Gelassenheit gibt es.
Tod gibt es nicht,
die Macht gibt es."


Er wiederholte den Jedikodex ein zweites Mal. Dann war er wieder ganz ruhig.
Ich habe es geschafft. Ich sollte zu Meister Kesh gehen und sie ihm zeigen.


Gesagt, getan. Keigan eilte mit den Schwertern in den Händen zu seinem Meister, auf halbem Weg blieb er stehen, drehte wieder um und eilte nochmal zurück zu seinem Zimmer. Er packte die restlichen Teile zusammen und umwickelte sie wieder mit den Tüchern. Die Lichtschwerter hing er an seinen Gürtel und trug dann die Teile zurück zu Meister Kesh. Diesmal eilte er nicht, sondern ging ganz normal. Er musste sich nicht beeilen, er hatte Zeit. Am Zimmer von Meister Kesh angekommen klopfte er. Doch diesmal rief ihn niemand herein.
Der Meister scheint wohl nicht da zu sein.
"Suchst du Meister Kesh?"
Keigan drehte sich erschrocken um und ließ eins der Teile fallen.
Er wollte sich danach bücken, doch sein Gegenüber hatte es bereits in der Hand und legte es wieder auf die anderen Teile. Keigan erkannte sie, es war Meisterin Shana Uvrel, eine Miraluka.
"Danke Meisterin. Ja, ich suche Meister Kesh, ich wollte ihm meine Lichtschwerter zeigen."
"Lichtschwerter? Mehrere?"
Dann sah sie sie auch schon an seinem Gürtel hängen.
"Darf ich?"
Keigan war etwas verlegen und wurde rot, wie immer, wenn er Frauen etwas zu nahe kam.
"J .. ja, natürlich Meisterin."
Sie kicherte und nahm die beiden Griffe von Keigan´s Gürtel.
Für Keigan sah es so aus, als würde Meisterin Uvrel die beiden Griffe einfach nur halten.
Kurz danach hing sie ihm die Griffe wieder an den Gürtel.
"Es sind gute Schwerter. Eigentlich reicht es, dass du sie mir gezeigt hast, aber so wie du da stehst, scheint es, als ob du sie unbedingt auch Meister Kesh zeigen willst oder? Ich glaube, ich habe ihn draußen vor dem Tempel gesehen."
Sie kicherte wieder und Keigan fragte sich, wie viel man lernen musste um einen Gesprächspartner so gut einschätzen zu können, besonders wenn man blind war. Gleich darauf schalt er sich für diesen Gedanken.
"Äh ja, danke Meisterin, ich ... mache mich dann mal besser .... auf den Weg."
Er verbeugte sich kurz und ging schnellen Schrittes in Richtung des Tempeleingangs.
Sobald er um eine Ecke gebogen war atmete er erstmal tief ein. Mit Frauen konnte er einfach nicht so gut umgehen, da war er noch nervöser als sonst, wenn er mit anderen Leuten zu tun hatte.
Vor dem Tempel angekommen sah er bereits Meister Kesh wie er gerade mit einem der andere Jünglinge sprach, Keigan kannte ihn nicht. Er wollte ihnen nicht dazwischenkommen und wartete bis die beiden ihr Gespräch beendet hatten, es dauerte ca. fünfzehn Minuten.
Der andere Jüngling verabschiedete sich mit einer Verbeugung von Meister Kesh und Keigan schritt auf den Jedi-Meister zu.

5

Dienstag, 22. November 2011, 18:18

"Ich grüße Euch Meister Kesh."
Wie immer verbeugte sich Keigan und Arraq´Kesh bedachte ihn mit einem Nicken.
"Meister, es ist mir gelungen. Ich habe sogar zwei Lichtschwerter hergestellt."
Keigan legte vorsichtig die übrigen Schwertteile auf eine Treppenstufe und reichte dem Kel´Dor die beiden Griffe an seinem Gürtel.
Ebeso wie Meisterin Uvrel sah sich auch Meister Kesh die Griffe an. Er wog sie in der Hand und betrachtete sie.
"Gute Arbeit Keigan. Wie ich sehe war das der Grund, weshalb du einen zweiten Kristall und mehr Teile brauchtest."
Ein interessantes und dennoch ungewöhnliches Ereignis.
Keigan nickte, dann entstand eine kurze Pause, Meister Kesh hatte immer noch die beiden Griffe in der Hand.
"Ich denke du bist bereit."
Es dauerte eine kurze Zeit bis Keigan begriff, was der Jedi-Meister meinte.
"Ihr meint, ich werde ein Padawan?"
"Wir werden sehen, ich werde es zumindest dem großen Rat vortragen, doch denke ich, dass sie es genauso wie ich sehen werden, dass du bereit bist."
Reflexartig wollte der Junge den Kel´Dor schon umarmen, besann sich aber dann und verbeugte sich.
"Vielen dank Meister Kesh."
"Vergiss aber nicht, dass du immer noch viel zu lernen hast, egal ob du nun Padawan wirst oder nicht."
Er schaute ihn dann eindringlich an und beugte sich hinunter zu dem Jungen.
"Besonders deine Vergangenheit. Du darfst traurig sein, aber verliere dich nicht in ihr."
Keigan schluckte. Schon wieder schien es, als ob Meister Kesh ihn völlig durchschauen konnte.
"Ja Meister, ich werde mir Eure Worte zu Herzen nehmen."
Meister Kesh stand auf und gab ihm eines der Schwerter zurück.
Keigan sah ihn verblüfft an und wartete darauf, dass er auch das zweite Schwert zurückerhielt. Doch das passierte nicht.
"Meister?"
"Wenn du ein Padawan wirst, solltest du erst einmal mit einem Schwert üben. Außerdem habe ich eine Bedingung, bevor ich dir dieses Schwert zurückgeben werde. Höre gut zu."
Keigan nickte abermals.
"Akzeptiere und ich gebe dir das Schwert zurück."
Der Junge öffnete den Mund, aber Meister Kesh hob nur die Hand und gebot ihm damit zu schweigen,
"Ich erwarte nicht, dass du es jetzt schon verstehst. Lasse dir Zeit und denke gründlich darüber nach."
Keigan konnte nichts anderes tun, als nur zu nicken. Er wollte die Teile aufheben, aber auch hier stoppte ihn der Kel´Dor.
"Ich werde die Teile mitnehmen."
"Ja Meister." Irgendwie war die ganze Stimmung für Keigan von einem hellen Moment zu einem dunklen Fleck geworden.
Er hatte keinerlei Ahnung was dieser Wortlaut bedeuten sollte. Keigan verbeugte sich und ging wieder zurück in den Tempel, bereits gedankenverloren in den Worten des Jedi-Meisters.


Arraq´Kesh hatte dem Rat mitgeteilt, dass er den Keigan Vorrn zu seinem Padawan nehmen würde.
Der Rat hatte sich einverstanden erklärt, dass der Kel´Dor den Junge zum Padawan nahm, allerdings gaben sie ihm auch den Rat, vorsichtig zu sein, da bereits einer von Arraq´Kesh´s Padawane, sein erster, gefallen war und sich den Sith angeschlossen hatte, wie sie erfahren hatten. Denn auch wenn er bereits viele weitere Padawane ausgebildet hatte, so gab es immer die Gefahr, dass ein Padawan von der dunklen Seite der Macht verführt wurde.
Der Kel´Dor nickte und verließ den Raum. Es war Zeit seinen neuen Padawan aufzusuchen.


Jahre vergingen in denen Keigan als Padawan unter Meister Arraq´Kesh lehrte. Er begleitete ihn auf viele Missionen, an den meisten davon nahm er allerdings nur als Beobachter teil. In wenigen Fällen sollte auch Keigan seine Meinung kund tun. Nach jeder Mission aber galt es für Keigan seinem Meister seine neuen Erfahrungen und Einblicke mitzuteilen.
Der Junge lernte mit jeder Mission mehr und mehr über das Universum und dessen mannigfaltigen Bewohner. In seiner Freizeit lernte Keigan eifrig den Umgang mit dem Laserschwert, meditierte und dachte über die Worte seines Meisters nach, als er damals Keigan´s zweites Schwert in Gewahrsam genommen hatte.
Er verstand, weshalb man ihm die beiden Halsketten abgenommen hatte, aber das Schwert war nichts, was ihn hätte vom Training abhalten können.
Doch er vertraute seinem Meister, sowie dem Rat und all ihren Entscheidungen.


Stoß, Hieb, Abwehrbewegung oben. Keigan war alleine in der Trainingshalle. Seine Schwertbewegungen gingen flüssig ineinander über. Seine Atmung war ruhig. Zurück in die Ausgangsstellung. Er atmete tief ein und vollführte fließende Bewegungen des Shii-Cho-Stils.
Was ist es bloß, was ich akzeptieren soll? Abwehrbewegung oben ... unten ... links. Parade.
Schweißgebadet und doch ruhig atmend schaltete Keigan das Lichtschwert ab und starrte auf den Griff in seiner Hand.
So sehr ich auch darüber nachdenke, ich komme einfach nicht darauf. Meister Kesh sagte, ich solle mir Zeit lassen, aber diese Sache lässt mir einfach keine Ruhe. Der Junge hatte sich angewöhnt, wenn er nachdachte, zu trainieren. Die fließenden Bewegungen beruhigten ihn und ließen seinen Geist klarer werden als bei der Meditation. Zumindest war das sein Gefühl.
Was ist es nur, was der Meister meint? Oder denke ich vielleicht zu viel darüber nach? Keigan wusste nicht weiter, also schaltete er ein weiteres Mal das Lichtschwert ein, ging in Position und ließ den Shii-Cho-Stil Form annehmen.
Von einer erhöhten Ebene aus, sah ein Kel´Dor dem Jungen beim trainieren zu.
Er erinnert mich sehr an dich, Aryn. Die Gedanken an seine ehemalige Schülerin ließen den Kel´Dor sehr alt und sehr traurig aussehen.


Je länger Keigan unter Arraq´Kesh´s Anweisungen lernte und trainierte, desto mehr Ähnlichkeit sah der Jedi-Meister zwischen ihm und seiner ehemaligen Schülerin Aryn Solaan. Gleichzeitig aber sah er auch viele Unterschiede in den beiden.
Beide waren Menschen, Waisenkinder, beide hatten schwarze Haare, Keigan kurze, Aryn hüftlange, beide waren sehr wissbegierig, Keigan lernte eifrig um sich zu verbessern während Aryn von Anfang an so begabt war, dass sie sehr wenig üben musste, Keigan gab sich bescheiden, manchmal sogar zu bescheiden und Aryn meinte immer, dass sie zu etwas höherem auserkoren war.
Sie hätten sich sicher gut ergänzt.
"Meister?"

6

Dienstag, 22. November 2011, 18:19

Arraq´Kesh schalt sich. Er war so in der Vergangenheit vertieft, dass er nicht einmal bemerkt hatte wie Keigan neben ihn getreten war.
Auch wir haben wohl eine Gemeinsamkeit, eine schmerzhafte Vergangenheit. Nur mit dem Unterschied, dass ich sie bereits akzeptiert habe.
Keigan war etwas verwirrt, Meister Kesh sah, wie es scheint, in eine weite Entfernung zu blicken, eine, die er nicht sah.
"Dein Training sah schon sehr gut aus junger Padawan. Aber du musst die Macht mehr in deine Bewegungen miteinfließen lassen. Du verlässt dich noch zu sehr auf deine körperliche Handhabung."
"Ich verstehe Meister, ich werde mich bemühen."
Plötzlich spürte Keigan eine Hand auf seiner Schulter, die seines Meisters.
"Du bist ein guter Mensch Keigan und auf dem besten Weg ein ebenso guter Jedi zu werden. Aber sei immer gefeit, denn die dunkle Seite der Macht ist tückisch und sie kann einen jungen Padawan, so wie auch einen bereits erfahrenen Jedi verlocken."
Nun war Keigan noch mehr verwirrt, natürlich musste ein Padawan, wie auch ein Jedi, immer auf der Hut vor den Verlockungen der dunklen Seite sein, aber wieso ließ er das jetzt zur Sprache kommen.
"Meister, hat es einen besonderen Grund, wieso Ihr grade jetzt dieses Thema aufgreift?"
Arraq´Kesh sah seinen Padawan eindringlich an.
"Du weißt, meiner junger Padawan, dass ich vor dir schon mehrere Jedi ausgebildet habe."
Keigan nickte.
"Wie ich dir aber noch nicht erzählt habe, ist der erste Padawan, den ich ausgebildet habe, von der dunklen Seite verführt worden."
Der Junge war geschockt, nicht weil er nie daran gedacht hatte, dass Padawane und Jedi der dunklen Seite verfallen, sondern, er war geschockt, weil er einfach nicht darauf gefasst war, dass es auch einem Padawan Meister Kesh´s passierte.
Arraq´Kesh furh fort. "Sie war dir sehr ähnlich Keigan."
Er macht eine lange Pause, Keigan hielt den Atem an und die Zeit verging. Für den Padawan kam es so vor, als ob Stunden vergingen bevor Meister Kesh weitersprach.
"Es geschah, dass Aryn eines Tages zu einer Erkundungsmission aufbrach ....... und nicht mehr wiederkam. Einige Tage später flog ich zu den letzten bekannten Koordinaten, bei denen Aryn sich befand, aber außer der Präsenz der dunklen Seite fand ich nur ein Holovid. Es war eine Nachricht von ihr. Darin stand, dass sie nicht länger den Jedi dienen werde und dass sie sie sich nun endlich all die Dinge holen würde, die ihr rechtmäßig zustanden. Dass sie endlich ihr höheres Ziel erreichen würde."
Keigan konnte das Gefühl nicht loswerden, dass Aryn für Meister Kesh mehr als nur der erste Padawan war.
Arraq´Kesh hatte die Gedanken an seine verlorenen Schülerin abgeschüttelt und war wieder ganz er selbst.
"Dies war ein Beispiel dafür, wie leicht die dunkle Seite der Macht dich verführen kann. Stolz, Angst und Hass sind nur ein paar der Dinge, die der dunklen Seite Zugang zu dir gewähren. Sei auf der Hut mein junger Padawan und denke über Aryn Solaan´s Fall nach."
Dann zog Meister Kesh von dannen und ließ den Jungen alleine in der Traningshalle zurück.


Nun war Keigan 26 Jahre alt, ein Jedi-Ritter und wurde auch bald nach seiner Prüfung vor den Großen Rat zitiert.
Die Meister wussten, dass Keigan zwar Geduld hatte, aber dennoch lieber etwas zu tun hatte, deshalb erzählten sie ihm von der Fenris-Schwadron, für was sie stand und was sie tat. Der Rat ließ ihm Zeit, sich zu entscheiden. Keigan dachte während seines Trainings darüber nach. Als er fertig war ging er in sein Quartier, zu seiner Komode und nahm ein kleines Kästchen und einen umwickelten, länglichen Gegenstand daraus hervor.
Er öffnete das Kästchen und nahm den Inhalt heraus. Zwei aus Metal bestehende Halsketten, die aussahen wie Krayt-Drachenzähne, denen noch der letzte Schliff fehlte.
Dann wickelte er den Gegenstand aus, es war das zweite Lichtschwert, dass er von seinem Meister zurückbekommen hatte. Keigan hatte die ominösen Worte seines Meisters zwar nach einiger Zeit verstanden, aber er hatte es immer noch nicht geschafft, Corran´s Tod zu überwinden.
Nimm dein Schwert Keigan. Auch wenn du es noch immer nicht akzeptiert hast, so weiß ich, dass du es eines Tages tun wirst. Du hast mein vollstes Vertrauen und das Herz deines Freundes in diesem Lichschwert, wird dir sicher auch dabei helfen können.
Dann fuhr Keigan, während er die drei Gegenstände mit einem Blick ansah, der weit in der Vergangenheit zu liegen schien, mit der rechten Hand über die Narbe, die fast vertikal über das Auge verlief. Sie wurde ihm von dem selben Imperiumssoldat zugefügt, der auch seinen besten Freund getötet hatte.
Keigan schloss noch einmal seine Augen und als er sie wieder öffnete, war die Antwort klar. Er würde der Fenris-Schwadron beitreten und ihnen helfen. Keigan nahm eine der Halsketten, zog sie sich um den Hals und steckte die zweite in eine Tasche an seinem Gürtel.
Das zweite Lichtschwert hängte er sich an die rechte Seite des Gürtels, das erste hing bereits an der linken Seite.
Er machte sich auf zum Großen Rat um den Meistern seine Antwort mitzuteilen. Noch am selben Tag machte sich Keigan mit seinem Schiff, der Krayt-Dragon, auf zu den Koordinaten nach Coruscant, die ihm der Rat gegeben hatte.


Ich werde niemals aufgeben.
Seine Gedanken waren bei Corran und Meister Kesh als Coruscant auch schon in Sicht war.

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