I.
Anfänge, geschrieben durch Absurdität eigens entwickelter Gedanken (1/2)
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Die Maske juckte auf seiner Haut, störte ihn, ärgerte ihn, machte ihn wütend. Dennoch konnte er einen Scheißdreck dagegen tun. Jedenfalls solange er noch vorhatte weiterzuleben und sein beknacktes Vorhaben durchzuführen. Für ihn war es der 'Low Point'. Der Spannungsbogen war ganz unten angelangt, wobei er doch bei anderen, unbedeutenderen Personen in solchen Momenten erst recht angestiegen wär'. Bei ihm war er jedoch ganz unten. Ganz ungeduldig und hibbelig war er, rührte sich jedoch nicht vom Fleck, wartete auf seinen Einsatz, seine Ekstase, den Erfolg seines Vorhabens. Seine schiere Genialität bestand darin äußerlich völlig ruhig und bewegungslos zu verharren, während seine Gefühle, sein großes Herz und sein kranker Geist nach dem Blut von jedem im zehn Parsec-Radius schrien. Er musste ganz dringend wen abstechen, wen verdreschen, wem die Eingeweide herausprügeln, wen mit Eingeweiden erwürgen oder sie ihm in den Mund stopfen, sodass dieser daran erstickte. Er hatte sich noch nicht wirklich für eine Vorgehensweise entschieden. Ein Mann ging vorbei und automatisch stand der Maskenträger in strammem Habacht. Die imperiale Uniform animierte ihn dazu und sowieso war es bei imperialen Militärs immer klüger davon auszugehen, dass sie im Rang über einem stehen. Zumindest war dies Tommy's Meinung und bisher hatte sich seine Meinung auch ausgezahlt. So ging niemals etwas schief. Der Mann würdigte ihn keines Blickes und eilte schnurstracks durch den Gang auf die Brücke. Man sollte meinen Tommy wäre bei seiner Vorgehensweise ein beauftragter Profi von der Republik oder den tausend unabhängigen Systemen die das Imperium hassen, aber nein. Tom arbeitete nie für Credits. Im Grunde war er nur ein arbeits-, obdach- und Heimatloser. Machte ihm nichts aus, war ihm egal. Er fiel nicht aus seiner Rolle, blieb still stehen und rührte sich nicht. Ein fantastischer Soldat war er, dachte Tommy dabei. Er war grandios. Es gab noch mehr Dinge in denen er grandios war. Neben dem Schwängern von künftigen Exfrauen beherrschte er zwei weitere Sachen ganz vortrefflich. Reden und Töten. Und beides machte ihm Spaß.
Die Frau rieb sich den Schlaf aus den Augen, stand auf, ihr schwarzes Haar stand in unterschiedlichen Winkeln von rechter Kopfseite ab. Sie hatte absolut keine Motivation sich unter die Dusche zu stellen, also behielt sie einfach die Sachen an in denen sie sich pennen gelegt hatte und wankte gleich einem Zombie durch ihren spärlich eingerichteten Raum und griff das schlichte, silberne Lichtschwert von dem Waschbecken und ließ es in die Schlaufe an ihrem Gürtel. Das Weib sah in den Spiegel. Sie sah ganz schön scheiße aus. Nahm sich vor jeden töten zu lassen der eine Miene bei ihrem Anblick verzog und strich sich solange mit linker Hand durchs Haar bis es eine möglichst glatte, ebenmäßige Form annahm. Dann verließ sie ihr Quartier und schlenderte durch die Gänge des großen Schiffes. Ihr Ziel: 'Die Brücke'. Ihr Vorhaben: 'Planänderung'. Anschließend würde sie sich wohl um die interessanten Gefangenen kümmern. Die Nervenheilklinik anzugreifen und die Insassen mitzunehmen war ihre Idee. Einige der Insassen waren Jedi, sind wegen etwas gescheitert oder versagten bei der Prüfung die sie zum Ritterschlag führen sollte. Der Großteil der Fracht bestand jedoch aus psychotischen Schrotthaufen, egozentrischen Mördern und grenzdebilen Schwachköpfen. Warum solche entführen? Für den letzten Teil ihres Plans. Heißt: 'Chaos'. Vor diesem grandiosen Finale würden jedoch noch viele Punkte drankommen und es musste noch eine Menge Blut vergossen werden. So eilte Lord Areai durch ihr Schiff, ehe sie letztendlich den Gang zur Brücke betrat.
"Lass' uns hier sitzen. Dank' dem Imperium sind die übrigen Abteile voll.", sprach das Mädchen und lotste ihre ältere und zugleich dümmere Freundin hinein, ehe sie selbst hinterherschlüpfte und einen Sensor berührte, sodass sich die Trennwand schloss. Im Abteil saß leider schon jemand, vermutlich ein Penner, unter einem dicken, ausgefransten Mantel in der hintersten Ecke rechts schlafend. Er sah jedoch recht ungefährlich aus, also nahm das Mädchen ein Stück neben ihm Platz, während ihre Freundin sich gegenüber von ihr niederließ. "Wieso dank dem Imperium? Ich sehe hier keine Soldaten Abteile zusperren..." Das Mädchen verstaute ihren Rucksack unter der Sitzbank, lehnte sich dann etwas zurück und tastete kurz nach ihrem hochgestecktem Zopf. "Na', weil sie die Anzahl der Bahnen reduziert haben, zwecks Kontrolle. Die wollen nicht, dass sich ein möglicher Aufstand organisieren kann, du Nase."
"Ah, nun das macht wohl Sinn."
"Solltest öfter dein Datapad anfassen als deinen '_Das ist nur mein_' Bruder, Maria.", schnackte rechts, grinste links an. Links trat als Racheakt nach rechts.
"Ah.. wie geht es eigentlich deiner Familie? Dein Vater ist doch republikanischer Soldat.. Geht es daheim allen gut?", fragte Rechts.
"Ihre letzte Übertragung hörte sich gut an. Ich werde es dann..." Kurzer Blick auf Zeitmesser. "... etwa heute Abend gegen Achtzehn Uhr sehen. Sie sprachen nur von einer Untersuchung der Wohnung. Glaube aber kaum, dass sie wichtig genug für die Imperialen sind, als dass es sich lohnen würde da mehr zu machen. Ich hoffs mehr.. wirklich.", sprach Maria und bekam daraufhin einen aufmunternden Klopfer aufs linke Knie von ihrer toughen Freundin.
"Wird schon.", sprach sie.
"Das sagst du so leicht. Deine Familie ist auf Coruscant und sicher. Weit weg von den Imperialen!"
"Sprechen wir über was anderes.. und rede nicht so laut.", fauchte Jen.
"Fein. Hast du von den Jedi gehört?"
"Klar. Jeder kennt' die Jedi. Niemand hat jemals einen verdammten Jedi gesehen, aber jeder kennt' sie.", kam es als Scherz von rechts.
"Nein. Ich mein' die beiden Jedi die vor drei, vier Tagen vom Imperium entdeckt und gejagt wurden."
"Waren die ernst gemeint? Ich hielt's für einen langweiligen Scherz oder Propaganda der Imperialen."
"Da ist nichts komisches dran. Den einen haben sie völlig auseinandergenommen, den Zweiten schwer verwundet zur Flucht gezwungen."
"Kennst doch das Imperium. Quatschen in ihr'n Nachrichten davon wie hart sie jemanden der aufmüpfig wurde zusammengemoscht haben und in Wirklichkeit waren es zwei Kinder mit Stöcken die gespielt haben und eine Bedrohung darstellten."
"Jen. Das ist albern."
"Ist es nicht! Denk' doch mal nach. Die erzählen so viel Scheiße darüber wie unaufhaltsam und großartig sie sind und... ich mein' hast du mal den Spot gesehen in dem sie für ihre Armee werben? So sexy ist bestimmt keine Militärschlampe."
"Du denkst dir schon wieder unsinnigen Scheiß aus. Machst du jeden Tag. Solche Werbung gibt es nicht.", kam es von Links.
...
Und während sich die Mädchen zankten, drehte der Penner seinen nutzlosen Körper ein Stück nach links und zog den Mantel etwas fester.