Rutala hatte sich in ihre Gedanken gezogen und kaum gemerkt, dass sie angekommen waren. Erst Adeams Stimme zog sie wieder in die Realität zurück. Sie musste bedrückter gewirkt haben, als sie war. In ihren Gedanken hatte sie immer wieder ein paar Dinge aus den letzten Wochen durch gearbeitet, doch nichts hatte ihr wirklich weiter geholfen.
Rutala stieg aus dem Fahrzeug und blickte sich um. Sie war erst einmal in diesem Teil der Stadt gewesen, weshalb einiges, dass sie sehen konnte, selbst für sie neu war. Überall herrschte geschäftigtes Treiben, doch sie konnte auch eine unterschwellige Nervosität spüren. Sie überlegte, an was das liegen konnte, aber vermutlich hing das mit der Lage des Planeten, die nicht allzufern von der imperialen Grenze war, zusammenhängen könnte. Bisher schien jedoch nichts darauf hinzuweisen, dass von der Grenze aus eine Gefahr bestand.
Nachdem Adeam die Padawan aus ihren Gedanken gestubst hatte, begaben sich die drei auf den Weg zum hauptportal des riesigen Gebäudes. Es waren viele Leute unterwegs, ein Groß davon waren Mirialaner, aber auch einige Menschen und andere Spezies bahnten sich ihre Wege durch das Gewirr an Leuten und Parkplätzen.
Dultrek folgte der Gruppe im angemessenen Abstand. Er konnte sich keinen weiteren Fehler erlauben, sonst blühte ihm weit mehr als nur der Mißmut seines Auftraggebers. Er hatte erst erkannt, mit wem er sich eingelassen hatte, als es zu spät war. Er würde über Leichen gehen, um seinen Auftrag zu erfüllen, denn sonst wäre er recht bald eine Leiche. Es war nicht immer einfach, die Padawan im Auge zu behalten, dafür waren ihre beiden Begleiter auffälliger und erleichterten das Ganze zum Glück wieder. Immer wieder warf er einen Blick auf seinen Portalen Lageplan, den er sich zuvor besorgt hatte und betrat das Gebäude über einen Seiteneingang, der ihn schneller in die Haupthalle bringen würde. Er hatte schnell herausbekommen, dass das Hauptportal so stark frequentiert war, dass die drei eine Weile brauchen würden, um das Innere zu betreten. Unterwegs kontrollierte er seine Ausrüstung.
Rutala seufzte. Der Ort war für ihren Geschmack viel zu überfüllt und laut. Zumindest, was den Eingangsbereich betraf. Die drei wandten sich an eine der Schalter, bei denen man sich Zeitkarten für die Datenbanken und das Holonet mieten konnte und reihten sich in der Schlange ein. geschlagene zehn Minuten später hatten sie endlich ihren Mietchip und stiegen eine große, breite Treppe hinauf. Durch gläserne Oberlichter fielen diffuse Lichtstrahlen nach unten und beleuchteten die Muster des marmorierten Bodens unterschiedlich stark. Sie landeten in einer großen, länglichen Halle, die von mehrern Statuen berühmter Mirialaner gesäumt war. Zu beiden Seiten gingen größere Portale an. Hinter den Portalen befand sich jeweils ein Themensaal. Die drei betraten aber keine dieser Räume, sondern setzten ihren weg durch die Halle fort. Am Ende befand sich ein weiteres Portal, dass sie in einen großen Saal mit vielen Terminals führte. Sie begaben sich zu einem Terminal im hinteren Bereich und aktivierten ihren Zugang.
Rutala setzte sich auf den Stuhl, Adeam blieb hinter ihr stehen, während Jason neugierig von der Seite aus auf den Bildschirm starrte. Obwohl sie zu den Seiten durch den alkofenartigen Bau gegen neugierige Blicke geschützt waren, fühlte Rutala sich nicht sicher genug. Die Padawan wollte nicht, dass irgendjemand hiervon erfuhr und hoffte, dass die Geräte keine Backups oder Kopien der Arbeiten des Nutzers machte. "Ich möchte den Chip hier nicht auslesen lassen, ich werde die Namen, die uns Athalea über den Chip zukommen hat lassen, manuell übertragen lassen und dann danach suchen..." flüsterte Rutala. Sie trug die Worte ohne noch einmal nachzusehen in die Suchalgorithmen ein. Sie schien sich diewe gleich beim ersten Mal gemerkt zu haben und nicht zu wagen, den Chip auch nur aus seinem Versteck herauszuholen.
Dultrek hatte sich zur Gallerie, die den Terminalsaal in fünf Metern Höhe umrundeten, begeben. Er achtete Penibel genau darauf, dass die Gruppe unten ihn nicht sehen konnte und zog ein kleines Macrofernglas aus seiner Jacke. Es würde nicht reichen, herauszufinden, was die drei heir wollten, er würde das Mädchen mitnehmen müssen. Kehrte er nur mit Informationen zurück, so hätte er seinen Auftrag nur zum Teil erfüllt. Sein Auftraggeber hatte ihm sehr deutlich gemacht, dass dies nicht genug war. Er schluckte ein entnervtes Grummeln herunter und konzentrierte sich auf die Mirialanerin und ihre Freunde.