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1

Donnerstag, 27. Juni 2013, 18:59

Über Macht, Verantwortung und Gelassenheit

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: 18 VVC

Die Frage ist nicht, ob man kämpft, sondern wie und wofür!
Marlinah Numas Verlust und die Schlacht um Bothawui.

Kapitel 2: 16 VVC
Der Geist ist eine mächtigere Waffe als das Schwert.
Der Kreislauf der Macht, Neu und Alt.

2

Donnerstag, 27. Juni 2013, 19:48



Die Frage ist nicht, ob man kämpft, sondern wie und wofür!
Meister Xavyus



18 VVC
Jestocost Alde (35), Marlinah Numa (9), Dokar (11), Sathel (33), Bareg Liren (Alter unbekannt)


Marlinah ging zwischen den großen Säulen den langen Flur entlang. Es wurden weitere Jedi zurück erwartet. Und es soll viele, viele Opfer gegeben haben. Sie beschleunigte ihre Schritte, um zur Landeplattform zu kommen und die Landung der Schiffe mit eigenen Augen zu sehen. Das halbe medizinische Team war bereits vor Ort und erwartete die Ankunft.
Die junge Twi'Lek huschte auf die Landeplattform und schaute mit zusammengekniffenen Augen zum Himmel, bis sich langsam dunkle Punkte bildeten, die rasch näher kamen. Manche Raumschiffe machten den Eindruck, dass es nur der hervorragenden Flugkunst der Piloten zu verdanken war, dass sie überhaupt in einem Stück ankamen. Sanft setzte ein Schiff nach dem nächsten auf, die Verwundeten wurden schnell in den Tempel gebracht um dort weiter versorgt zu werden. Nach und nach stiegen weitere Jedi aus, unversehrt, aber mit harten Gesichtszügen.
Es leerte sich auf der Landeplattform, dann erkannte sie einen Jedi Ritter aus einer Gruppe, die aus dem letzten Schiff gestiegen war. Sie hielt suchend nach seinem Padawan Ausschau, fand ihn aber nicht. Ohne groß zu überlegen, rannte sie auf die Gruppe zu.
„Meister Sathel! Wartet bitte!“, rief sie und winkte mit einem Arm.
Der Jedi-Ritter, ein Cathar im Alter von Mitte dreißig blieb stehen, ebenso wie der eine oder andere aus der Gruppe. „Marlinah Numa“, grüßte er knapp.
„Wo ist Dokar?“
Das Gesicht des Jedi-Ritters wurde härter. Er griff an seinen Gürtel und entnahm diesem ein Lichtschwert. Er drückte es Marlinah in die Hände. „Er starb bei der Schlacht um Bothawui."
Mit schnellen Schritten ging er weiter, während sie auf das Lichtschwert starrte. Dokar, ihr bester Freund. Er war einer der wenigen gewesen, der im Kampfunterricht mit ihr mithalten konnte. Aber auch nur, weil er zwei Jahre älter war. Drei Wochen zuvor war er Padawan geworden. Und nun...

Marlinah drückte das Lichtschwert an ihre Brust und rannte weg von den Schiffen. Weg von der Landeplattform, wo sie die schlechte Nachricht erhalten hatte. Sie merkte gar nicht, wohin ihre Beine sie trugen, und fand sich im Archiv wieder. Die Stille war Balsam für ihre Seele.
Sie verharrte einige Momente, bis sie einen Jedi-Ritter sah, der auch in der Gruppe von Ritter Sathel gewesen war. Er beschäftigte sich damit, ein paar Eintragungen zu machen.
Die junge Twi'Lek trat auf ihn zu und setzt sich neben ihn. „Erzählt mir von Bothawui. Bitte!“
"In diesem Kurs geht es um Fakten. Wenn ihr an der Wahrheit interessiert seid, Meister Aldes Vorlesung befindet sich am Ende des Ganges." -- Norru Balnam

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Jestocost« (26. August 2013, 21:48)


3

Donnerstag, 27. Juni 2013, 20:55

Der Jedi mit den hellblauen Augen drehte sich zu ihr um. Ein merkwürdiger Ausdruck flog über sein Gesicht, nur ganz kurz, dann verschwand er wieder. Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet? Jetzt schaute er auf das Lichtschwert, das sie noch immer fest umklammert hielt, dann wieder in ihre Augen.

"Guten Tag, Jüngling. Wie heißt du denn?"

"Ich heiße Marlinah... Marlinah Numa." Etwas verlegen schob sie die Vorstellung nach.

"Ich bin Jestocost Alde. Es freut mich, dich kennenzulernen, Marlinah."

Er drehte seinen Stuhl ganz zu ihr herum und sah sie eine Weile schweigend an. Dann sagte er ruhig:

"Ich nehme an, dass du alles hören willst... nicht die Version für kleine Jünglinge."

Marlinah nickte nur und drückte ihr (Dokars) Lichtschwert noch fester.

"Gut, Marlinah. Ich werde es dir erzählen.", er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Ich bin zwar schon ein Ritter, aber arbeite noch immer mit meinem Meister zusammen. Wir sind Diplomaten, musst du wissen..."

Marlinah schaute ein bisschen enttäuscht drein. Der Jedi ließ sich nicht anmerken, ob es ihm auffiel, sondern fuhr einfach fort:

"... und wir waren nach Bothawui geschickt worden, um zwischen den republikanischen Generälen zu vermitteln. Vielleicht hast du gehört, dass vor etwa vier Wochen ganz plötzlich imperiale Aufklärer im Bothanischen Sektor auftauchten. Es war klar, dass sie es nach ihrem Siegeszug durch den Outer Rim nun auf Bothawui abgesehen hatten, denn dort steht das dichteste Informationsnetz der Republik. Bald würden die Kampfschiffe folgen. Admiral Greik reagierte, indem er sämtlichen Kriegsschiffen der Republik befahl, sich auf der Stelle über Bothawui zu sammeln."

"Alle unsere Schiffe - alle? Aber dann..." In Marlinahs Stimme schwang Ungläubigkeit, sie runzelte die Stirn.

"Ja, alle. Du hast recht, das war unglaublich riskant, denn die Kernwelten waren so völlig schutzlos! Viele Generäle und Kapitäne standen auf der Seite des Admirals, aber es gab auch viele Stimmen, die gegen sein Vorgehen scharf protestierten. Manche wollten Bothawui sogar kampflos aufgeben und sich lieber ganz auf die Verteidigung der Kernwelten konzentrieren.

Nun - ganz gleich, ob wir kämpfen würden oder nicht, auf keinen Fall durfte es jetzt Uneinigkeit in den eigenen Reihen geben. Und es musste alles sehr schnell gehen. Darum wurde mein Meister gerufen, denn er ist ein sehr guter Vermittler. Einer der allerbesten.

Eine ganze Nacht lang rangen wir um die Einigkeit der Truppen. Schließlich siegten die Argumente derer, die kämpfen wollten. Sie sagten, es würde die republikanischen Truppen mutlos machen, wenn wir so schnell aufgäben. Das wäre das allerschlimmste, was der Republik passieren könnte. Und das überzeugte die anderen. Nun waren alle bereit zur Verteidigung von Bothawui.

Der Admiral hatte einen Plan. Der größte Teil unserer Flotte versteckte sich im Schatten des Planeten, so dass die imperialen Angreifer nur eine recht kleine Streitmacht sehen würden. Und dann kamen sie. Dreadnoughts, Kampfkreuzer und Zerstörer. Sicher hätten sie unsere versteckten Schiffe orten können, wenn sie es versucht hätten. Aber sie versuchten es nicht, denn sie rechneten nicht damit, dass Greik so waghalsig alles auf eine Karte setzen würde. Also sondierten sie das Gebiet um Bothawui gar nicht erst. Sie positionierten sich so, dass die Sonne Both in ihrem Rücken stand."

Marlinah, die bis hierher atemlos zugehört hatte, platzte heraus: "Ich weiß, warum! So konnten sie unsere Schiffe gut sehen, aber wir ihre nicht so gut. Weil wir geblendet waren!"

Er nickte ihr zu. "Ja, das war der Grund. Und es war ein schrecklicher Anblick: die grelle, gelbe Sonne, vor der der Schwarm tödlicher schwarzer Nadeln schwebte. Dann griffen sie an."
"In diesem Kurs geht es um Fakten. Wenn ihr an der Wahrheit interessiert seid, Meister Aldes Vorlesung befindet sich am Ende des Ganges." -- Norru Balnam

Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Jestocost« (28. Juni 2013, 13:17)


4

Freitag, 28. Juni 2013, 08:19



"Alles ging sehr schnell. Sobald der Angriff begonnen hatte, gab es kein Zurück mehr für die Imperialen. Und da ließ der Admiral das Signal geben. Unsere Schiffe, die im Hinterhalt gelegen hatten, setzten sich in Bewegung, umflogen den Planeten..." - er untermalte seine Erzählung mit einer weiten Armbewegung - "und fielen aus der Richtung der Sonne den imperialen Schiffen in den Rücken. Jetzt lag der Vorteil bei uns, zahlenmäßig und auch taktisch. Wir schlugen sie vernichtend - die ganze imperiale Streitmacht wurde zerstört. All die gewaltigen Schiffe, die zuvor den Outer Rim verheert hatten, von denen man nun geglaubt hatte, dass sie mit Bothawui leichtes Spiel haben würden, trudelten hilflos durch den Raum oder zerbarsten in gleißenden Explosionen. Unsere eigenen Verluste waren gering. Es war ein glänzender Sieg." Jestocost hielt inne und sah das Mädchen an, das gespannt gelauscht hatte.

Marlinahs Augen leuchteten, doch dann, plötzlich, verfinsterte sich ihre Miene. "Aber ich hab die Schiffe gesehen, ich mein unsere Schiffe... jeden Tag kommen welche zurück, und gerade sind auch wieder welche gekommen..." Weiter kam sie nicht, ein dicker Kloß steckte in ihrem Hals, der sie fast zu ersticken schien.

Er nickte und antwortete leise: "Marlinah, im Krieg gibt es keinen Sieg ohne Preis, und der Preis ist meistens hoch." Die hellen Augen sahen sie an, traurig und zugleich klar, wie das Glas in den leicht blaugetönten Fenstern des Medi-Raums, wenn der Himmel draußen silbrig verhangen war. Sie wusste nicht genau warum, aber irgendwie lag in der Klarheit ein Trost, der den Kloß ein wenig schrumpfen ließ.

Immer noch mit leiser Stimme fragte er: "Willst du mir sagen, woher du dieses Lichtschwert hast?"
"In diesem Kurs geht es um Fakten. Wenn ihr an der Wahrheit interessiert seid, Meister Aldes Vorlesung befindet sich am Ende des Ganges." -- Norru Balnam

5

Freitag, 28. Juni 2013, 13:37

Marlinah legte das Lichtschwert auf den Tisch und betrachtete es. „Es gehört Dokar. Er hat es gebaut, kurz bevor er Padawan wurde. Ich war die erste, die es sehen durfte. Abgesehen von seinem Meister. Eine Woche später reiste er ab.“

Sie schwieg eine Weile und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Meister Sathel sagt, Dokar... er... sei tot. Gestorben bei der Schlacht um Bothawui.“
Es tat so unendlich weh, darüber zu reden. „Ich habe mich so für ihn gefreut, als er Padawan wurde. Dokar ist immer besser wie ich. Er ist stärker, schneller und ausdauernder... war.“

Die Twi'Lek brach ab und strich mit den Fingerspitzen über den Griff des Lichtschwertes. „Wie kann ein Padawan sterben und der Meister überlebt?!“
Sie blinzelte die Tränen weg und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.

Langsam wandte sie den Blick vom Lichtschwert ab und sah zu Jestocost. „Wie viele Verluste gab es auf unserer Seite? Wie lange dauerte der Kampf?“

Beinahe flehend wurde ihr Blick. Dokar sollte nicht umsonst gestorben sein. Sie griff nach dem Lichtschwert und hing es wie selbstverständlich an ihren Gürtel. Eigentlich sollte sie es abgeben. Aber nicht jetzt. Nicht heute.

6

Freitag, 28. Juni 2013, 19:16

Sie war sicher, dass er registrierte, wie sie das Lichtschwert behandelte, als wäre es ihr eigenes. Aber er ließ sie gewähren. Mit ernstem Blick - nicht künstlich mitleidig, einfach ernst - sagte er dann: "Dokar hieß er also... er war dein Freund, hm? Ich würde gern einmal mehr von ihm hören, wenn du mir von ihm erzählen willst. Aber jetzt willst du wohl die Wahrheit hören..."

Sie nickte, und das Flehen in ihrem Blick wich einer trotzigen Entschlossenheit. Worauf wartete er? Hielt er sie etwa für zu klein, zu jung? Sie war alt genug, ihren besten Freund in einer grausamen Raumschlacht zu verlieren. Dann war sie wohl auch alt genug, die Wahrheit darüber zu erfahren. Vielleicht ahnte er ihre Gedanken, denn er nickte ebenfalls, bevor er von Neuem begann:

"Du hast jetzt den Teil der Ereignisse von mir gehört, den man sich wohl in den Holomags, Cantinas und Schulzimmern der Republik über die Erste Schlacht von Bothawui erzählen wird.
Das, was man vielleicht nicht so oft erzählen wird, ist Folgendes:

Der Plan des Admirals konnte nur auf eine Weise aufgehen. Die Flotte der Angreifer war gewaltig. Und Greik wollte sie alle haben. Das Imperium hatte natürlich nicht seine ganze Flotte nach Bothawui geschickt, so wie wir. Weit entfernt davon. Aber es war immerhin das mächtige Schiffsheer, mit dem es in den Wochen und Monaten zuvor viele Welten im Outer Rim erobert hatte. Nun kam alles darauf an, diese Schiffe so anzulocken, dass sie sich siegessicher fühlten. Das war notwendig, damit sie sich auf den Kampf gegen unsere Übermacht überhaupt einließen. Sie mussten leichtsinnig sein. Keinesfalls durften sie ahnen, wie viele wir wirklich waren. Und dafür brauchte Greik einen Lockvogel: ein relativ kleines, aber auch wieder nicht zu kleines Kontingent unserer Schiffe - gerade so groß, dass es eben noch glaubwürdig war -, das sich den imperialen Schiffen offen zum Kampf anbot. Eine leichte Beute, die Greik dem Feind zum Fraß vorwarf - die meisten von ihnen, das war uns allen klar, zum Tode verurteilt.

Greik wählte die Schiffe aus, die am ehesten entbehrlich waren. Es gab keine Frage nach Freiwilligen. Es war auch keine Zeit, die Besatzungen auszutauschen. Die schwächsten Schiffe mit der geringsten Kampftauglichkeit wurden vorgeschickt, so wie sie waren, mit denen, die darauf waren. Schiffe, die schon angeschlagen waren. Frachter und Versorgungsschiffe, die unsere Kriegsschiffe nur begleiten und nie selbst in den Kampf hätten gezogen werden sollen. Nur eine einzige Reihe intakter Kampfkreuzer, um den Schein zu wahren und die erste Wucht des Angriffs abzufangen, ganz vorn, vor den anderen. Der Krieg würde noch lange dauern. Greik brauchte seine starken Schiffe noch."

Die kleine Twi'lek presste die Lippen zusammen.

"Die einzige Aufgabe dieser zurückbleibenden Schiffe war, eine einladende Angriffsfläche zu bieten, einen Scheinkampf zu liefern und so lange standzuhalten, bis die gesamte Armada der Republik aus ihrem Versteck kommen und den Angreifer von hinten in die Zange nehmen konnte. Lange würden sie nicht aushalten können.
Admiral Greik selbst begab sich mit seinem Schiff hinter den Planeten zu den anderen, die im Hinterhalt lagen. Das tat er nicht aus Feigheit, sondern weil er wusste, dass auch er selbst noch gebraucht werden würde."

Sie öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, aber schloss ihn schnell wieder. Nein, ich will es hören... alles. Er soll alles erzählen.

"Als die Feinde angriffen, fuhren die Kampfkreuzer in der ersten Reihe ihre Schilde hoch. Die Schiffe, die keine eigenen Schilde besaßen, hielten sich so gut wie möglich im Schatten der Kreuzer. Der Ansturm war gewaltig. Die imperialen Schiffe hatten nicht vor, sich länger mit diesem lächerlichen Kampf abzugeben als unbedingt nötig, und eröffneten ihre volle Feuerkraft."

Marlinah ballte die Hände zu Fäusten, bis die Knöchel weiß hervortraten. Ich werde nicht weinen - ich will nicht, dass er aufhört, weil ich weine...

"Es dauerte nicht lange. Unsere Schilde konnten nicht lange standhalten. Schon nach wenigen Minuten trafen die Einschläge die Schiffshüllen selbst. Viele der Geschosse, die durch die Reihe der Kreuzer hindurchdrangen, trafen die leichten Transporter und Versorgungsschiffe dahinter und bliesen sie lautlos in tausend schimmernden Partikeln in den Raum wie die feinen Samen des ithorianischen Taraxacums."

Sie merkte nicht, wie die Tränen nun doch kamen. Dokar...

"Aber es genügte. Der Plan gelang. Unsere wirkliche Streitmacht war auf einmal hinter, dann über dem Feind, überall zugleich. Sie konnten nicht mehr entkommen. Den Rest hast du schon gehört. Aber den Preis, Marlinah, hatten wir bereits gezahlt. Die Kapitäne und ihre Besatzungen, die in dem tödlichen Kommando zugrundegegangen waren, bezahlten ihn, diejenigen, die dem Befehl bereitwillig und heldenmütig gefolgt waren, und auch die, die nur blieben, weil es befohlen worden war und weil sie nichts hatten tun können, um ihr Leben zu retten. Die Toten, die Verwundeten, die du gesehen hast und immer noch siehst, auf den Schiffen, die täglich ankommen. Sie alle erst ermöglichten diesen Sieg. Ohne sie hätte die gesamte Flotte der Republik, so wie sie über Bothawui versammelt war, nichts ausrichten können."

Er schwieg einen Moment, als ob noch irgendetwas fehlte. Obwohl doch alles gesagt war. Oder nicht?

"Du fragtest, wieviele und wie lange, Marlinah... ich weiß es nicht. Wie lange - vielleicht einige Stunden. Zwei oder drei, vielleicht auch vier oder fünf oder sechs, je nachdem, ob du die letzten Abschüsse wehrloser imperialer Schiffe und die ersten Bergungsarbeiten noch mitrechnest. Und die Anzahl unserer verlorenen Schiffe kennt wohl nur Greik. Die Zahl, die er offiziell vermelden lässt, liegt höchstwahrscheinlich weit unter der tatsächlichen. Du darfst es ihm nicht übelnehmen - er will die Bevölkerung nicht demotivieren.
Es waren zu viele, so viel weiß ich."
Und mit einem Blick, der sich in irgendeine weite Ferne zu richten schien, fügte er leise hinzu:
"Auf beiden Seiten."
"In diesem Kurs geht es um Fakten. Wenn ihr an der Wahrheit interessiert seid, Meister Aldes Vorlesung befindet sich am Ende des Ganges." -- Norru Balnam

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Jestocost« (28. Juni 2013, 20:49)


7

Samstag, 29. Juni 2013, 11:24

Marlinah hatte Mühe, sich zu beherrschen. Es herrschte nun schon so lange Krieg. Er war ein Jahr vor ihrer Geburt ausgebrochen. Aber bisher war es immer nur im Unterricht erwähnt worden. Es schien weit weg zu sein, nicht so akut. Dabei war ihr nun klar, das man die Jünglinge bloß mit der nackten, brutalen Wahrheit verschonen wollte.
„Danke...“, murmelte sie leise.

Jestocost nickte leicht. Sein Blick war weiterhin ernst, ohne falsches Mitleid. Sie erkannte darin eine Wärme, die ihr Mut machte.

Sie wischte sich die Tränen weg und blickte betrübt an die Wand. Es fühlte sich so an, als wenn jemand den Vorhang aufgemacht hätte und dahinter das Geschehen war, während man vorher bloß den hübsch bemalten Vorhang anstarrte und davon ausging, das sei alles, was man sehen müsste.

„Dokar wollte kämpfen...“, sagte sie dann nach einer Weile.

Der Gesichtsausdruck des Jedi Ritters blieb unverändert. Und dennoch sah sie für einen Moment etwas in seinem Blick. Ganz kurz nur, sodass sie es gar nicht recht zuordnen konnte.

Marlinah sprach leise weiter, mit belegter Stimme: „Wir haben die Sportgeräte lange nach dem Unterricht noch genutzt. Uns gegenseitig angestachelt. Dokar sagte immer, in dieser Zeit muss man gut kämpfen können, um ein Padawan zu werden. Es würden in diesem Krieg so viele Jedi sterben, dass der Nachwuchs besser sein muss als vor dem Krieg. Dokar hätte das Zeug gehabt, ein Lichtschwertmeister zu werden. Bestimmt.“

Langsam erhob sie sich vom Stuhl, von den Nachrichten beinahe neben sich. Sie nickte dem Jedi Ritter traurig zu.

Auch Jestocost stand auf, er legte kurz seine Hand auf die Schulter des Mädchens. „Du findest mich hier im Archiv, wann immer dir nach reden zu Mute ist, Marlinah.“

Das Mädchen nickte leicht und verließ ohne Erwiderung das Archiv, hielt den Blick dabei gesenkt. Ihre Gedanken rasten. Versorgungsschiffe... der Admiral nahm Versorgungsschiffe als Lockvogel. Er hatte damit Dokar auf dem Gewissen.

Marlinah sah förmlich das enttäuschte Gesicht ihres besten Freundes, als er sagte, dass er mit seinem Meister gar nicht an der Schlacht teilnehmen würde. Sie wollten nur ein paar benötigte Güter abliefern und dann weiter reisen. Dokar wollte Heldentaten erleben, die Schwachen beschützen und beweisen, das er würdig war, das Lichtschwert zu führen, das er kurz zuvor gebaut hatte.


Mit festen, entschlossenen Schritten ging sie los und fragte sich nach Meister Sathel durch. Sie verlangte Antworten!

8

Samstag, 29. Juni 2013, 12:56



Jestocost sah dem Twi'lek-Mädchen nach, als es mit sehr gerade gestrecktem Rücken das Archiv verließ. Dann ging er zu dem zwei Meter großen Ithorianer hinüber, der bei der Hauptkonsole an der Westwand des Raums stand, wo er die Erfassung der Daten über Bothawui koordinierte.

"Meister Palu", sprach er ihn mit demjenigen seiner vielen exotischen Vornamen an, der noch am einfachsten auszusprechen war.

Bareg Liren drehte sich um. Er sah müde aus, die Haut unter seinen Augen an den kurzen Ommatophoren links und rechts des Kopfes war grau und eingefallen. Und wie alt er geworden war, dachte Jestocost.
Wie alt Liren in Jahren war, wusste er nicht. Er hatte ihn vor langer Zeit gefragt, aber Liren maß sein Leben nicht in Jahren, sondern in Stadien. Nach dem Larven- und Puppenstadium durchliefen Ithorianer viele Regenerationszyklen, deren Bedeutung und Besonderheiten wohl nur sie selbst richtig verstanden. Bei einigen dauerte ein bestimmtes Stadium viele Jahre lang, bei anderen nur kurze Zeit. Eine Übertragung auf Standardjahre fand Liren deshalb nicht lohnend. Als biographische Einheiten waren sie für ihn belanglos.

"Du hast es mitangehört, oder?"

Liren nickte; das Nicken bestand in einem langsamen, sehr langsamen Senken der Schultern und des langen, aufwärtsgebogenen Halses, wobei der Kopf aufrecht blieb. Es musste so langsam sein, weil man das Nicken sonst nicht von dem ständigen leichten Auf- und Abwärtschwingen des Halses hätte unterscheiden können, das von der Atmung bewirkt wurde. Ithorianer taten alles unglaublich langsam. Wenn man Geduld lernen konnte, dann indem man mit einem von ihnen jahrelang durch die Galaxis reiste. Besonders, wenn man es eigentlich eilig hatte.

"Sie wollen kämpfen, schon mit 11 Jahren, Meister Palu! Es ist immer schon schwer gewesen, die Jünglinge davon abzubringen, von Abenteuern und Heldentaten zu träumen. Die Wirklichkeit ist nicht so wie in diesen Träumen, und es sind nicht die richtigen Ziele. Sie brauchen Zeit, das zu begreifen, das war immer schon so. Aber jetzt, wo so viele von uns sich in Lebensgefahr begeben, jetzt glauben schon Elfjährige, uns beweisen zu müssen, dass sie bereit sind zu sterben. Manche sind sogar noch jünger. Einige fürchten, sonst keinen Meister zu finden, weil wir in diesen Zeiten davor zurückscheuen, Kinder an uns zu binden. Ist es nicht richtig, dass wir das tun? Müssen sie nicht erst lernen, das Leben zu lieben, bevor sie ausziehen, es zu verteidigen?"

Lirens Kopf bewegte sich langsam hin und her, als er in dem dunkel-melodischen, stereophonen Singsang seiner beiden Münder antwortete: "Kin-nder und Träum-me - Wass-sser und Fließ-ßen. Gefährl-licher Str-rrom, doch unaufh-fhaltsam. Veränd-dert die Wel-lt, die Z-zzeit. Fließ-ßt noch lang-nge, wenn mein Str-rrom, dein Str-rrom den Oz-zzean erreich-cht haben, Aam-maw."

Aamaw, "Feuerfunke" - so nannte ihn Liren, wenn er ihn zu Geduld und Weitblick mahnen wollte. "Du hast recht, Meister." Jestocost neigte den Kopf. "Es ist schwer, sie sind noch schutzbedürftig. Aber sie haben ihr eigenes Schicksal, und wir dürfen auch ihre Stärke nicht unterschätzen. Zumindest bei einigen... Ich werde deine Worte beherzigen."

Wieder nickte Liren sein langsames, bedächtiges Nicken. Dann wandte er sich um, um mit seiner Arbeit fortzufahren.

Jestocost ging nachdenklich zu seiner eigenen Konsolengruppe zurück, wo inzwischen, in seiner vom zurückliegenden Raumkampf zerrissenen und versengten Robe, Ritter Gnost-Dural ebenfalls seine Arbeit aufgenommen hatte.
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Dieser Beitrag wurde bereits 16 mal editiert, zuletzt von »Jestocost« (29. Juni 2013, 21:02)


9

Samstag, 29. Juni 2013, 21:50

Marlinah fand den Jedi-Ritter in der Nähe der Gärten. Ihre Tränen waren mittlerweile getrocknet, das Gesicht nicht mehr verweint. Des weiteren fehlte der offene, neugierige Blick. Statt dessen war dort nun eine gewisse Wut zu erkennen.

„Meister Sathel?“, fragte sie und trat an ihn heran. Die Twi'Lek verschränkte die Arme und baute sich vor ihm auf, hob den Kopf an, um ihm in die Augen zu sehen.

„Sei gegrüßt, Marlinah Numa. Wie fühlst du dich?“ Sein Blick war freundlich, er lächelte sogar ein wenig. Das schürte die Wut in ihr nur noch mehr.

„Ich habe keine Lust, über meine Gefühle zu reden.“, erklärte sie knapp und trotzig. „Ich bin hergekommen, weil ich wissen will, warum Dokar gestorben ist, während Ihr noch lebt.“

Der Jedi Ritter neigte leicht seinen Kopf und deutete zu einer Bank, die in der Nähe stand. Zuerst wollte Marlinah ihn nicht dahin gehen lassen, doch dann senkte sie den Kopf und trottete ihm hinterher. Vielleicht war es besser, wenn sie sitzen würde.

Sathel drehte sich Marlinah zu, sah sie an, ehe er anfing zu erzählen. „Dokar war begeistert, als er erfuhr, das wir während der ersten Angriffswelle dabei sein würden. Ich dachte, er verstünde den Plan des Admirals nicht. Oder er glaubte, unser Schiff sei mit genug Kampfkraft ausgestattet. Allen anderen war klar, das wir ausgewählt wurden, um für die imperialen Flotten als Lockvogel herzuhalten. Bauernopfer nennt man so was. Ein Versorgungsschiff konnte nicht in den Kampf eingreifen. Und dennoch sah ich in den Augen von Dokar den Willen zu kämpfen...“

Marlinah wollte ihn unterbrechen, ihm sagen, dass man als Jüngling durchaus weiß, welche Schiffe zum Kämpfen taugen und welche nicht. Aber sie schwieg, wollte ihn nicht unterbrechen, nun wo er anfing zu erzählen.

„Als unsere Schiffe zwischen Bothawui und seiner Sonne flogen, stritten wir uns. Er verlangte, an Bord eines der Kampfschiffe gebracht zu werden. Er könne fliegen und wolle einen Jäger bemannen. Ich untersagte es ihm, und so warf er mir sein Lichtschwert vor die Füße. Dokar sagte, er würde sich einen neuen Meister suchen, sobald er wieder auf Tython wäre. Der Junge wollte kämpfen, und ich ließ ihn nicht.“

Die Schultern der Twi'Lek sanken, während ihr Blick über den Garten huschte. Dieser Mann hatte ihn nicht in den Tod geschickt. Er hatte ihn sogar retten wollen. Retten vor Unwissenheit, Trotz und Ehrgeiz. Vor allem aber vor Übermut. Wieder schwammen Tränen in ihren Augen.

„Dokar ging mit einigen Soldaten auf das Trainingsdeck. Sich körperlich betätigen, bis die feindlichen Truppen eingreifen würden. Als sie dann da waren, ging alles sehr schnell. Wir standen sehr weit hinten und die kampffähigen Schiffe vorne hielten die erste Welle auf. Aber es war klar, das wir überrannt wurden. Die Schilde gaben nach und Schiffe barsten. Auch unser Versorgungsschiff hatte es getroffen und wir trudelten manövrierunfähig den feindlichen Truppen entgegen.“

Marlinah hielt die Luft an und lauschte gebannt.

„Das Schiff qualmte und brannte, die Hülle war durchlöchert, und überall heulten Sirenen. Schotts schlossen sich, um Sauerstoff nicht entweichen zu lassen. Weitere Schüsse trafen das Schiff, wir kollidierten mit irgendwas, und eine Deckenplatte stürzte auf mich herab, ich verlor das Bewusstsein. Die imperialen Flotten schossen noch ein paar Mal auf uns, steuerten dann aber weiter auf unsere Flotte zu.“

Die Twi'Lek erinnerte sich daran, das Jestocost etwas ähnliches gesagt hatte. Dass die Schilde nachgaben. Hatte auch er zu den „Auserwählten“ gehört?

„Als ich geborgen wurde, war die Schlacht schon vorbei. Du musst wissen, dass der Admiral uns nur der imperiale Flotte vorgeworfen hatte, um sie in die Falle zu locken und kurz darauf mit seiner Übermacht anzugreifen. Die Imperialen wurde vernichtend geschlagen.“

„Und Dokar?“, fragte Marlinah mit leiser, belegter Stimme.

„Das Schiff hatte es fast komplett zerrissen. Dort, wo die Trainingsräume gewesen waren, klaffte ein riesiges Loch.“

„Er kann vor dem Angriff woanders hingegangen sein. Wenn Ihr überlebt habt...“

„Ich habe nach ihm gesucht, Marlinah. Aber er war nicht bei den Überlebenden, die vom Versorgungsschiff geborgen wurden.“

„Und wenn er sich an Bord eines anderen Schiffes gerettet hat?“, fragte sie hoffend. Dieser Jedi hatte ihn nicht sterben sehen. Es konnte doch sein, dass Dokar noch lebte.

„Während der Wartezeit und des Angriffs der Imperialen war es verboten, die Schiffe zu wechseln. Es tut mir leid, Marlinah. Aber Dokar hat es nicht geschafft. Ich habe geschworen, ihn mit meinem Leben zu beschützen, und dabei versagt.“

Marlinah biss sich auf die Unterlippe. Gab er sich nun die Schuld? „Dokar wollte Großes vollbringen, für Gerechtigkeit und Frieden kämpfen.“, murmelte sie leise und wischte sich hastig über die Augen.

„Er hat gegen sich selbst gekämpft, Marlinah. Ich hatte es vor der Abreise erkannt, aber glaubte, es wäre noch Zeit. Ich wusste nicht, was Admiral Greik mit den Versorgungsschiffen plante, die er zur Verfügung hatte.“

Marlinah schluckte schwer und stand auf. Es war niemandes Schuld. Dokar war ein Bauernopfer gewesen, damit die Republik diese Schlacht gewinnen konnte. „Danke, Meister Sathel.“, murmelte sie leise und ging.

„Das Lichtschwert von Dokar... Verwahre es gut, Marlinah. Und wenn ich etwas für dich tun kann, lass es mich wissen.“

Das Mädchen verharrte kurz und wandte sich um. Sie griff stumm an die Seite, wo das Lichtschwert an ihrem Gürtel baumelte und ging weiter. Die Gewohnheit trug ihre Beine zu den Übungsräumen. Doch dann blieb sie schlagartig stehen.

Jestocost hatte nicht nur gesagt, dass die Schilde nachließen, sondern dass dies die Erste Schlacht von Bothawui gewesen sei. Sie drehte sich um und rannte geschwind zurück in das Archiv, blieb wenige Schritte davor stehen und verlangsamte ihre Schritte. Rennen war dort verboten.

Mit klopfendem Herzen und völlig ausser Atem hielt sie nach dem Jedi Ritter Ausschau. Sie wollte, das er ihr auch alles von der Zweiten Schlacht erzählte. Und der Dritten und der Vierten... sollte es so viele geben.

10

Sonntag, 30. Juni 2013, 10:39




Das Mädchen sah Jestocost dort, wo sie sich von ihm getrennt hatte. Dieser Anblick gab ihr das Gefühl, dass die Zeit still stünde. Doch dann ging jemand an dem Tisch vorbei, an dem Jestocost saß, und sie wurde wieder in die Realität gezogen.

Räuspernd stellte sich sich dazu und ließ sich neben ihm nieder, hielt den Blick auf den Tisch gerichtet. Sie wusste, sie sollte nun irgendetwas sagen. Dennoch saß sie da wie ein Häufchen Elend. Warum? Weil Dokar nicht als Held gestorben war? Weil er sich über die Entscheidungen seines Meisters hinweg gesetzt hatte?

Sie schluckte etwas und suchte nach den richtigen Worten. Als sie den Kopf hob, sah Jestocost sie aufmerksam an und lächelte gütig. Ohne sie zur Eile zu mahnen und voller Verständnis. Das entlockte auch dem Mädchen ein schwaches, wenn auch trauriges Lächeln.

„Meister Sathel sagte, er sei ein strategisches Opfer gewesen. Dass das Versorgungsschiff, auf dem er war, zu den Lockvögeln gehörte. Ebenso wie das Schiff, auf dem Ihr wart, nicht wahr?“

Der Jedi nickte ernst, schwieg aber weiterhin.

Marlinah fand das nur fair, immerhin hatte er davor so viel geredet. Nun war es an der Zeit, dass er zuhörte, während sie sprach.

„Dokar stritt sich mit seinem Meister und warf ihm sogar das Lichtschwert vor die Füße. Er war in den Trainingsräumen, als die Schilde nachgaben. Wäre er bei seinem Meister geblieben...“

Das Mädchen wandte sich von Jestocost ab und sah sich im Archiv um. Die Jedi gingen ein uns aus, unterhielten sich gedämpft, lasen in den Aufzeichnungen oder schrieben etwas nieder. In einer Ecke saßen Jünglinge und lernten fleißig. Es war so wie immer. Und dennoch wusste Marlinah, das es für sie nie wieder so sein würde wie vorher.

„Ihr habt ganz zu Anfang gesagt, dass dies die Erste Schlacht von Bothawui gewesen sei, Meister Alde. Bitte erzählt mir nun den Ausgang der Folgeschlacht. Wie viele gab es noch? Läuft der Krieg um Bothawui noch immer, oder ist es nun vorbei? Wer hat gewonnen? Sind wir wieder geschlagen worden und haben einen weiteren Planeten verloren?“

11

Sonntag, 30. Juni 2013, 17:35



"Du hast eine gute Beobachtungsgabe, Marlinah, und du hast ganz recht. Das war nur die erste Schlacht gewesen. Es war noch nicht vorbei.

Nachdem die imperiale Angriffsmacht zerschlagen war, glaubten viele, dass unser Sieg den Imperator davon abgeschreckt hätte, weitere Angriffe auf Bothawui zu unternehmen. Andere, wie Ritter Gnost-Dural hier" - er wandte kurz den Kopf in Richtung des Kel Dor, der ein Stück weiter am Tisch saß, - "waren sich da nicht so sicher. Sie glaubten, er werde wiederkommen. Und diesmal würde er vorsichtiger sein.

Obwohl es diese Bedenken ernst nahm, musste das oberste Raumkommando unsere Flotte von Bothawui abziehen. Immer noch waren ja alle übrigen Welten schutzlos und unsere Fronten an anderen Orten der Galaxis ohne Verteidigung. Und das Imperium wusste das jetzt! Wir konnten nicht bleiben. Noch hatten wir etwas Zeit, bis das Imperium sich von dem Schlag erholen, seine Kräfte neu sammeln und zurückschlagen würde. Viel Zeit war es aber nicht. Wenn wir zu lange blieben, würden sie sicher Ziele in den Kernwelten angreifen. Wenn wir abzogen, Bothawui. Deshalb beschloss man, Bothawui auf andere Weise zu schützen: mit einem mächtigen, planetenweiten Schild.

Und so sollte der Plan durchgeführt werden: Unsere Flotte würde so lange über dem Planeten bleiben, bis alle Bauteile des Schildgenerators eingeflogen worden waren. Nur kleine Schiffskontingente wurden abgestellt, um die Transportrouten zu bewachen. Dann mussten unsere Schiffe abziehen. Bothawui war nun auf sich gestellt, ein Wettlauf mit der Zeit hatte begonnen.

Die eingeflogenen Ingenieure und ihre Helfer, die den Generator errichten sollten, erhielten Unterstützung von den technisch sehr begabten Bothanern. Die Montage würde etwa 2 Wochen dauern. So lange konnten wir nur hoffen, dass die Zeit für uns spielte.

Nun weißt du vielleicht schon aus deinem Unterricht, dass die Oberfläche von Bothawui einerseits aus weiten Ebenen und Wäldern besteht, andererseits aus gebirgigem Gelände, durchzogen von Tälern, Schluchten und Klippen. Wohin würdest du etwas setzen, das möglichst gut geschützt sein soll?"

Nach kurzem Überlegen antwortete Marlinah: "Ich denke, ich würde es irgendwo hinsetzen, wo man nicht so leicht hinkommt. Ans Ende einer Schlucht, zum Beispiel, oder mitten in einen Sumpf."

Er nickte. "Richtig, Marlinah - und genau so wurde es auch gemacht. Der Generatorkomplex wurde auf einem schmalen Streifen morastigen Waldgeländes an der Seite eines Gebirgszugs gebaut, der gut zu verteidigen, aber schwer anzugreifen war."

"Aber, Meister Jestocost, konnte man den Generator denn dann nicht einfach von oben abschießen?"

"Das wäre bei einem anderen Ziel wohl das Einfachste gewesen", antwortete er. "Aber nicht bei diesem. Vergiss nicht, es war ein planetarischer Schild. Der Schild umspannte und schützte den ganzen Planeten und damit auch seinen eigenen Generator."

Marlinah nickte. Das leuchtete ein.

"Ganz so unrecht hast du aber trotzdem nicht. Der Schild konnte Beschuss aus dem Orbit und kleinere, leichte Objekte an sich abprallen lassen. Jedoch war das nur bis zu einer bestimmten Masse möglich. Schwerere Objekte wie große Schiffe konnte der Generator nicht aufhalten. Deshalb positionierten wir im weiten Umkreis Flugabwehrgeschütze, um Beschuss aus niedriger Höhe abzuwehren.

Schwere Kreuzer waren keine Gefahr. Sie sind für den Kampf in der Atmosphäre nicht geeignet. Einen Sternenzerstörer, der den Schild vielleicht doch hätte durchschlagen können, hätten sie nicht geschickt, denn sie wollten Bothawui mit seinem sensiblen Informationssystem ja nicht verwüsten, sondern erobern. Blieben noch die Sternjäger, die massiv genug waren, den Schild durchbrechen zu können. Genau die konnten wir mit den Abwehrraketen abfangen."

"Dann war der Generator also sicher, sobald er anfing zu laufen?"

"Manche glaubten das, Marlinah. Aber einige sahen noch eine andere Gefahr."

"Sag es nicht!" rief Marlinah und vergaß ganz die korrekte, eherbietige Anrede. "Ich will es selbst rausfinden!"
"In diesem Kurs geht es um Fakten. Wenn ihr an der Wahrheit interessiert seid, Meister Aldes Vorlesung befindet sich am Ende des Ganges." -- Norru Balnam

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12

Dienstag, 2. Juli 2013, 14:54

"Also große Schiffe kamen durch", überlegte sie. "Und sie wollten den Planeten haben, aber ihn nicht zerstören. Konnten sie dann nicht einfach so viele Truppentransporter dahin schicken wie möglich? Wusste das Imperium was von den Flugabwehrgeschossen? Aber selbst wenn, 20 Schiffe mit 10000 Fußsoldaten... auch wenn die Hälfte abgeschossen würde, wären es doch immer noch furchtbar viele!"

Jestocost nickte anerkennend, doch berichtigte ihren Gedankengang ein wenig: "So viele wie möglich - das ist so eine Sache. Die Truppen werden ja auch an anderen Orten gebraucht. Die Kunst ist also, so viele wie nötig und so wenige wie möglich zu schicken."

Marlinah nickte - ja, das stimmte wohl auch wieder.

"Wäre der Generator völlig schutzlos gewesen, hätten nur wenige Kämpfer genügt. Aber er war nicht völlig schutzlos. Einige unserer Leute hatten sich dagegen ausgesprochen, die ganze Verteidigung dem Schild zu überlassen. Der prominenteste Sprecher dieser Gruppe war ein Jedimeister, der dem Hohen Rat angehörte. Du hast vielleicht schon von ihm gehört: Es war Meister Belth Allusis."

"Meister Allusis?", staunte Marlinah. "Der war auch da?"

"Er war da", nickte Jestocost, "und sein Name wird von nun an immer in unserer Erinnerung sein, wenn man von Bothawui spricht."

Ihr staunender Blick erstarrte fast unmerklich, und eine noch undeutliche, bange Frage begann sich in ihrem Herzen zu rühren. Aber sie wollte nicht schon wieder unterbrechen und schwieg darum erst einmal.

"Meister Belth Allusis glaubte, dass man den Generator zusätzlich schützen müsse. Und er behielt recht - aber dazu komme ich gleich. Als er seine Bedenken aussprach, konnte niemand offen widersprechen. Trotzdem wurden ihm nur vergleichsweise wenige Kämpfer für seine Sache zugeteilt. Es gab so viele andere Kriegsschauplätze, so viele Fronten und Welten, die verteidigt werden mussten. So wurden nur 4000 Soldaten der Armee und 84 Jedi auf Bothawui zurückgelassen, kommandiert von Meister Allusis selbst. Das war nicht gerade viel, wenn man daran denkt, dass ein einziger imperialer Transporter 10000 Mann Fußtruppen auf die Oberfläche bringen konnte.

Und Großmoff Zellos, der den Angriff auf den Generator führte und merkte, dass er mit dem Beschuss aus dem Orbit nicht weiterkam, schickte fünf Transporter. Fünf Transporter mit je 10000 Mann Besatzung. 50000 Mann, um einen einzigen Generator auszuschalten. Mehr glaubte Zellos nicht zu brauchen, und man kann ihm keinen Vorwurf daraus machen, denn zu dem Zeitpunkt, als er landete, war unsere Flotte bereits drei Wochen zuvor abgezogen.

Die Transporter landeten nicht in unmittelbarer Nähe des Generators, denn dort war das Gelände zu unwegsam. So entgingen sie auch dem Beschuss durch die Abwehrraketen."
"In diesem Kurs geht es um Fakten. Wenn ihr an der Wahrheit interessiert seid, Meister Aldes Vorlesung befindet sich am Ende des Ganges." -- Norru Balnam

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Jestocost« (2. Juli 2013, 19:49)


13

Dienstag, 2. Juli 2013, 19:38

„So viele, und sie konnten noch unversehrt landen.“ Marlinah schüttelte leicht den Kopf und ihre Augen drückten Fassungslosigkeit, Unglaube und Bedauern aus. „Wenn auf unserer Seite 84 Jedi zurück blieben, wie viele Sith waren es dann wohl? Waren sie uns auch 10 zu 1 überlegen?“

Der Jedi Ritter schwieg, da Marlinah konzentriert nachdachte.

„Wenn das Gelände so unwegsam war, dann konnten die Imperialen sicher nicht von mehreren Seiten angreifen. Und sie kamen aus einer Richtung. Das war sicherlich von Vorteil. Und trotzdem, so eine Übermacht besiegt man nicht mal eben so. Wir haben diese Schlacht doch gewonnen, oder?“

Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Der Gedanke, Dokar sei umsonst gestorben, schmerzte. Das hatte er nicht verdient.

„Ihr habt gesagt, wir würden uns an Meister Allusis erinnern. Das heißt, das er starb. Er hat sicher nicht aufgegeben. Das hätte er nie. Also hat das Imperium unsere Truppen überrannt, nicht wahr?“

Sie senkte ihren Kopf, starrte auf die Tischplatte und zog die Schultern schützend hoch. Krieg hatte bisher immer so spannend geklungen. Auch Dokar hatte stets begeistert davon gesprochen, für die Republik zu kämpfen und das Imperium vernichtend zu schlagen. Doch nun erkannte sie, das es bloß Träume waren. Die nackte Wahrheit sah ganz anders aus.

„Bitte, sprecht weiter. Wisst Ihr, was geschah? Ihr wisst es doch. Sonst würdet Ihr mir das alles doch nicht berichten können.“

Das Mädchen hob den Kopf und sah ihn mit aufmerksamen Blick an.

14

Dienstag, 2. Juli 2013, 21:03



Er nickte. "Ja, ich weiß es, denn ich war dort. Das Schiff, auf dem mein Meister und ich uns zu diesem Zeitpunkt befanden, war ein Aufklärer der Republik, der sich in einem kleinen Asteroidencluster verborgen hielt. Unsere eigene Korvette war in der ersten Schlacht fluguntüchtig geschossen worden, und der Aufklärer hatte uns an Bord genommen. Er blieb über Bothawui, um die Vorgänge auf dem Planeten zu beobachten und an unsere militärische Führung zu übermitteln, und er stand in direktem Funkkontakt mit den Truppen von Meister Allusis. Daher wissen wir, jedenfalls ungefähr, was dort unten geschah.

Und das war Folgendes.

Zuerst rückten die imperialen Truppen zuversichtlich auf den Generator vor. Doch als sie sich dem Gelände näherten, wurden sie plötzlich von beiden Seiten beschossen - aus dem Wald zu ihrer Linken und von den ersten Höhen des Gebirgszugs zu ihrer Rechten. Die Soldaten des republikanischen Kontingents hatten zu beiden Seiten des Wegs Artilleriegeschütze aufgestellt, die wegen ihres erhöhten Standorts nur sehr schwer erreichbar war. Die Angreifer versuchten, einen anderen Weg zu nehmen, aber das war nicht möglich. Auf der einen Seite lag der Gebirgszug, auf der anderen Seite wurde das Gelände bald so sumpfig, dass ein Vorankommen schwer bis unmöglich war. Sie mussten mitten hindurch.

Großmoff Zellos führte das Kommando. Die ersten Verluste seiner Truppen mussten ihn erbost haben. Auch wenn es den Tod vieler weiterer seiner Leute bedeutete, trieb er sie vorwärts, dem Generator entgegen. Das Gelände wurde immer schmaler. Und wenige Meilen vor dem Generator erwarteten ihn die republikanischen Kämpfer um Meister Belth Allusis.

Sie hatten, so gut es ihnen die Zeit erlaubte, aus übriggebliebenen Bau- und Montageteilen des Generators einen Schutzwall quer über den Engpass hochgezogen, hinter dem sie sich verschanzt hatten. Von dort aus beschossen sie nun selbst die imperialen Truppen. Immer wenn die vordersten Truppen des Imperators herankamen, vom Artillerie- und Blasterfeuer bereits verwundet und geschwächt, stürmten die Jedi im Schutzfeuer ihrer Soldaten-Kameraden hinter dem Wall hervor und warfen sich ihnen im Nahkampf entgegen. Dann wandten sich die Angreifer entsetzt zur Flucht und rannten die eigenen Leute nieder, die hinter ihnen nachrückten. Während des Getümmels zogen sich die Jedi wieder hinter den Schutzwall zurück, bis das Spiel von neuem begann.

Bei einigen dieser Manöver griffen unsere Leute auch zu einer List. Wenn sie die Kampfline vom Schutzwall aus ein gutes Stück den Engpass hinunter in Richtung des imperialen Landungsschiffs gedrängt hatten, taten die Jedi und die Soldaten, die ihnen Feuerschutz gaben, so, als würden sie ihrerseits in Panik verfallen und selbst flüchten. Dann stürmten die imperialen Kämpfer ihnen nach, in der Hoffnung, die Oberhand zu gewinnen. Ein kurzes Stück in Richtung des Schutzwalls aber hatten sich inzwischen längs des Wegs Soldaten mit Blastern positioniert, die die allzu leichtsinnigen Verfolger unter Beschuss nahmen. Und dann machten die Jedi kehrt und warfen sich den Verfolgern entgegen. So fiel Einheit um Einheit der imperialen Truppen. Es war eine blutige Schlacht. Für jeden republikanischen Kämpfer, der fiel, fielen zehn imperiale."

Marlinahs Mund stand leicht offen, sie lauschte gebannt.

"Siehst du - von ihrer großen Anzahl konnten die Angreifer auf dem schmalen Streifen gangbaren Geländes kaum Gebrauch machen. Welle um Welle peitschte Zellos seine Truppen vor, jede Welle war größer als die vorige, und Welle um Welle wurde von Allusis' Kämpfern niedergemäht. Am Ende des ersten Tags bliebt Zellos nichts übrig, als Verstärkung anzufordern.

Am zweiten Tag schickte Zellos seine Elitetruppen vor, doch es half nichts. Es ging ihnen nicht besser als den einfachen Kämpfern.

Dann kam die Verstärkung. Und langsam, langsam wurden auch unsere Kämpfer dezimiert. Am dritten Tag gelang es den imperialen Truppen, unsere Artillerie zu beiden Seiten des Wegs außer Gefecht zu setzen. Und als schließlich der Schutzwall fiel, ging alles sehr schnell.

Allusis' Leute - die, die noch übrig waren, es waren nicht mehr viele - wurden so weit zurückgedrängt, dass sie zuletzt an der Basis des Generators kämpften.

Wohl in einem letzten Versuch, durch einen namhaften Gefangenen einen Rest seiner Reputation wiederzuerlangen, bot Zellos Allusis' Leuten an, ihr Leben zu verschonen, wenn sie sich ergeben und ihre Waffen ausliefern würden. Allusis' einzige Antwort war der herausfordernde Ruf: "Kommt und holt sie euch!", der vom einem zu allem entschlossenen Kampfschrei seiner Leute überbrandet wurde. Dann brach die letzte Schlacht los. Und dann - brach der Funkkontakt ab."

Das Twi'lek-Mädchen starrte Jestocost an und schluckte ein paarmal, bevor es herausstieß: "Dann haben wir also nicht gewonnen?"

"Wie man es nimmt, Marlinah. Wir glauben, dass alle unsere Kämpfer, genauso wie der größte Teil der imperialen Kämpfer, dort unten den Tod fanden. Ich weiß nicht, ob man das einen Sieg nennen kann. Aber der Generator stand noch, und Zellos zog seine verbleibenden Truppen von Bothawui zurück. Sie waren wohl zu angeschlagen, und er befürchtete wahrscheinlich auch, dass neue Truppen der Republik bereits auf dem Weg nach Bothawui sein könnten. Am Abend des dritten Tags sahen wir die Landungsschiffe in den Orbit aufsteigen und das System verlassen.

Bothawui ist sicher, Marlinah, für den Moment."

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Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von »Jestocost« (3. Juli 2013, 22:19)


15

Mittwoch, 3. Juli 2013, 07:35

Marlinah schien erleichtert und schaffte es sogar ein wenig zu lächeln, trotz der bildlichen Beschreibung des Kampfes. „Ein Sieg.“

„Der sehr teuer erkauft wurde, Marlinah. Vergiss das nie. Und auch auf Seite des Imperiums starben die Soldaten. Zu viele, auf beiden Seiten.“, erwiderte Jestocost ruhig, ohne Tadel darüber, dass sie sich über den Ausgang der Schlacht freute.

„Aber je weniger imperiale Soldaten es gibt, je schneller ist der Krieg vorbei.“, sprach Marlinah unbedacht die ersten Worte, die ihr in den Sinn kamen.

Ohne das sie bemerkt hatte, war Meister Bareg Liren hinzugetreten und nickte nun auf seine langsame, eigenartige Weise. „Leb-ben und Wass-sser, salz-zig und süß. Ist beid-des gleich und doch nicht.“

Marlinah starrte den Ithorianer verständnislos an, versuchte vergeblich sich einen Reim aus dem zu machen, was er sagte. Was hatte Leben mit Wasser zu tun?

Jestocost schmunzelte kurz. „Salzwasser und Süßwasser, beides ist wichtig. Doch nur, weil wir Salzwasser nicht trinken können, ist es nicht gleich böse. Mit dem Regen fällt das Wasser auf den Boden. Und erst dann entscheidet sich, ob es in das Grundwasser sickert und einen Bach bereichert, oder das Meer. In der Galaxie werden täglich mehrere tausend Babys geboren. Die einen auf der Seite des Imperiums, die anderen auf der Seite der Republik.“

Die Miene der Twi'Lek hellte sich ein wenig auf. Nun schien sie zu verstehen. „Die Imperialen sind also nicht böse. Sie werden es erst.“

„Für das Imperium sind wir die Bösen, Marlinah.“

„Wollt Ihr etwa das Imperium in Schutz nehmen, Meister Alde?“

„Das Leben möchte ich in Schutz nehmen. Denn allen Lebewesen ist gleich, das sie Hoffnungen und Ziele haben.“

Der Ithorianer nickte erneut auf seine langsame Weise, während Marlinah über das Gesagte nachdachte, ihr Gesichtsausdruck ernst und traurig wurde.

„Sie sind auch nur Lebewesen, wie Ihr und ich. Denken, fühlen und leiden.“, murmelte sie leise. Nun war die Freude über den Sieg deutlich gedämpft. „Ich danke Euch für den Bericht, Meister Alde. Und für die Worte. Ich werde darüber noch nachdenken...“

Die Twi'Lek erhob sich langsam, verneigte sich vor Jestoost und Bareg Liren und ging dann mit langsamen Schritten aus dem Archiv. Ihr bester Freund fehlte. Und noch mehr. Sie hatte durch die letzten Gespräche mehr verloren. Ihre Naivität und oberflächliche Betrachtungsweise. Zudem fehlte nun das typische Feindbild eines Monsters. Alle Lebewesen sind gleich.

16

Mittwoch, 3. Juli 2013, 22:06

Als sie gegangen war, sah Jestocost Liren an.

"Es ist Marlinah Numa - das kleine Mädchen, das wir auf Balmorra fanden."

"Ich weiß-ß, Padawan. Dass-sselbe Wass-sser. Starr-rker klein-ner Quell, wild, spring-ngt voran un-nd voran, such-cht den We-eg der Stein-ne."

Lirens Augen sahen nicht mehr gut, aber er sah auf andere Weise besser und tiefer als er selbst. Er hatte sie wohl sofort erkannt.

Es störte Jestocost nicht, dass der Meister ihn immer noch "Padawan" nannte und das wohl auch zeitlebens tun würde. Er betrachte es als Ehre. Nun nickte er. "Das ist gut getroffen. Eine Kämpfernatur ist sie... Ich möchte sie weiter beobachten, Meister Palu. Wir haben sie so lange nicht gesehen, und ich fühle mich für sie verantwortlich."

"Nich-chts erwart-ten, Padawan." mahnte Liren. "Der Str-rom fin-ndet seinen eigen-nen Weg. Kein-ner wie der an-ndere. Aber doch - ähn-nlich wie dein-ner. Viel has-st du scho-on gelern-nt, und ruh-uhiger fließ-ßt du. Doch bis-st auch noch imm-mer - Aam-maw."

Er wusste, dass Liren recht hatte. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie die Kleine als Baby gefunden und nach Coruscant gebracht hatten, die ihn mit Marlinah Numa verband. Er erkannte in ihr auch sich selbst, eine Seite, die ihn früher stark geprägt hatte. Auch jetzt noch, manchmal. Seine Ungeduld, seine Begeisterungsfähigkeit, die in Übereifer und Unaufmerksamkeit umschlagen konnte. Und manchmal in tiefe Selbstzweifel, wenn ein Fehlschlag kam. Wie in dem Moment, als der Funkkontakt brach, als er zum letzten Mal die Stimme von Meister Allusis gehört hatte. Warum war er nicht dort gewesen, hatte nicht helfen können? Warum war es ihnen nicht gelungen, die Kommandanten zu überzeugen, mehr Leute auf Bothawui zu lassen? Nicht dass es viel geholfen hätte, das wusste er im Grunde. Und doch ließ ihn der Gedanke nicht los: Allusis war so viel wichtiger gewesen als er selbst.

Doch vielleicht brauchte es den Tod eines Mannes wie Allusis. Jeder, jede der 4084 da unten war als Held gestorben, Jedi und Soldaten gleichermaßen. Einen dreckigen, schmutzigen Tod waren sie gestorben, doch einen Tod für die Hoffnung, und dass Belth Allusis vom Hohen Rat der Jedi dort gewesen war, mit seinen Rittern, Seite an Seite mit den tapferen Soldaten, würde den Bürgern der Republik wieder Mut machen. Die Hoffnung würde zurückkehren ins Herz der Republik.

Und auch das Kind war ein Teil dieser Hoffnung - nur ein kleines Mädchen, aber eine der Vielen, die entschlossen waren und die Kraft besaßen, die Fackel weiterzutragen.
"In diesem Kurs geht es um Fakten. Wenn ihr an der Wahrheit interessiert seid, Meister Aldes Vorlesung befindet sich am Ende des Ganges." -- Norru Balnam

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Jestocost« (3. Juli 2013, 22:24)


17

Donnerstag, 4. Juli 2013, 07:05

Marlinah war auf der Landeplattform, als sie einige Tage später wieder abreisten. Der Jedi Ritter und sein ehemaliger Meister. Ob sie einen von den beiden jemals wieder sehen würde?
Ihr Tagesrhythmus nahm seinen Lauf, Tag auf Tag, Woche auf Woche.
Dokar fehlte ihr sehr, wodurch sie noch mehr Zeit in den Trainingsräumen verbrachte, ohne dabei den normalen Unterricht zu vernachlässigen.
Der eine oder andere Jüngling bot sich an, mit Marlinah zu trainieren, aber sie schlug die Angebote alle aus, lehnte es ab, sich mit jemandem zu messen. Sie gab vor, dass ein Wettkampf auch hinderlich sein könnte und man Gefahr liefe, übers Ziel hinaus zu schießen, indem man sich immer größere Ziele setzt. In Wirklichkeit wollte sie nur nicht an Dokar denken, mit dem sie das immer gemacht hatte. Sie hatte nicht hinter ihm anstehen wollen und wollte als gleich gut angesehen werden, trotz der zwei Jahre Unterschied.

5 Monate später.

Die Twi'Lek schlug im Archiv etwas für den Unterricht nach, als sie spürte, das sich jemand zu ihr stellte und interessiert ein Auge auf den Text warf, den sie da las.
Sie schaute auf und hob überrascht die Augenbrauen. „Meister Alde!“, rief sie aus und presste sofort die Lippen zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie zu laut gesprochen hatte. Sie klappte das Buch mit den verschiedenen Meditationsarten zusammen. „Es ist schön, Euch wieder zu sehen. Wie läuft der Krieg?“, fragte sie offen heraus.

Jestocost setzte sich zu ihr. „Wir gewinnen derzeit, aber der Krieg ist noch lange nicht vorbei.“

Das Mädchen nickte knapp und ließ sich von der aktuellen Lage berichten. Sie war dankbar darüber, dass der Jedi offen und ehrlich zu ihr sprach. Auch den Jedi Meister Bareg Liren sah sie hin und wieder und wechselte das eine oder andere Wort mit ihm, wodurch sie merkte, dass er sich nicht immer so unverständlich ausdrückte. Von seinem Sprechtempo abgesehen.

Ein paar Tage später beobachtete Jestocost, wie verbissen Marlinah an den Trainingsgeräten übte. Sie hing an einer Leiter, eine Sprosse in den Kniekehlen, die Füße eine Sprosse tiefer eingehakt, während sie sich mit dem Rücken runter beugte, die Arme über Kreuz auf ihrem Brustkorb, und sich dabei verbissen hoch kämpfte, bis sie mit dem Kinn eine weitere, höher gelegene Sprosse berührte. Ihr Gesicht war verbissen und zeigte Schmerz und Erschöpfung. Dennoch schaffte sie noch eine handvoll dieser Bewegungen, bis sie die unbequeme Haltung aufgab.

Als sie merkte, dass er sie beobachtete, ging sie auf ihn zu, atmete schwer. „Reist Ihr wieder ab?“

„Morgen früh, ja. Sag mir, warum quälst du dich so?“

„Dokar sagte immer, wenn der Tag mit Muskelkater beginnt, wird es ein guter Tag.“

„Das heißt, du trainierst so lange, bis du weißt, dass du Muskelkater haben wirst?“

Marlinah zog die Schultern hoch. „Nicht immer. Aber meistens. Es lenkt ab und zeigt mir, dass ich stärker werde.“

„Körperliche Stärke ist nicht alles, worauf es als Jedi ankommt, Marlinah.“

Das Mädchen blickte ihn trotzig an. „Ich trauere Dorak schon lange nicht mehr hinterher.“, log sie. Die unterrichtenden Meister hatten sie mehrfach angesprochen, weil sie sich immer weiter zurück zog.

Am nächsten Tag verabschiedete sie die beiden Jedi nicht. Das schlechte Gewissen plagte sie.

18

Freitag, 5. Juli 2013, 17:37

17 VVC

Die Twi'Lek saß an der Werkbank und schnitzte eine aufwändige Verzierung in das zylindrische Stück Holz. Sie höhlte es sorgfältig von innen aus und schob immer wieder einen Metallzylinder in das Holz, höhlte weiter aus und wiederholte die Prozedur solange, bis beide Zylinder ineinander passten.

Sie rieb sich den schmerzenden Nacken und schaute auf die Einzelteile, die sie bisher fertig hatte und jene, die sie noch bearbeiten musste. Doch für heute war es genug. Noch ein paar Wochen und sie würde die Teile zusammen fügen können zu ihrem ersten Lichtschwert.

Als sie zu ihren Clanunterkünften ging, wurde ihr berichtet dass Meister Alde und Meister Bareg Liren wieder da seien. Im ersten Moment kam die Scham hoch und sie erinnerte sich daran, wie sie dem Jedi Ritter ins Gesicht gelogen hatte. Sie wartete einen ganzen Tag, bis sie sich nach ihm auf die Suche machte. Eine Stunde später gingen sie gemeinsam durch die langen Flure des Tempels in den Gartenbereich.

„Es tut mir Leid.“, platzte es aus ihr heraus und sie blieb unvermittelt stehen, unter einem Baum, dessen Duft der reifen Früchte die Luft erfüllte. „Ich wollte Euch nicht anlügen. Aber ich wollte auch nicht sagen, das es immer noch schmerzte. Manch ein Jedi sagte mir, ich hätte zu sehr an ihm gehangen.“

Sie schwieg einen Moment und musterte ihn, seine hellen, gutmütigen Augen, seinen ernsten Gesichtsausdruck der ihr verdeutlichte, das er ihr zuhörte. „Es ist immer noch eine Leere da, wenn ich an ihn denke. Aber ich muss nicht mehr so oft an ihn denken. Und mir kommen auch keine Tränen mehr.“

„Ein solcher Verlust ist nicht leicht, Marlinah. Deswegen sehen viele Jedi eine enge Bindung auch mit kritischen Augen.“

„Werde ich Dokar irgendwann vergessen?“

„Ich hoffe nicht. Du wirst dich immer weniger an sein Gesicht erinnern können. Doch seine Worte und Taten werden dir in Erinnerung bleiben. Und dadurch wird er immer bei dir sein.“

Sie setzten den Spaziergang fort, während Jestocost wieder davon berichtete, dass die Republik auf dem Siegesmarsch war, seit einem Jahr nun schon. Marlinah erzählte indes von ihrem Unterricht und darüber, dass sie bereits ihr erstes Lichtschwert baute. Als Prüfung um eine Padawan zu werden. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie sich einen guten und erfahrenen Lichtschwertkämpfer als Meister wünschte.

19

Samstag, 6. Juli 2013, 20:03

9 Monate später.

Marlinah wurde von einem Jedi Ritter gefragt, ob sie an seiner Seite ihre Ausbildung zur Jedi beginnen wollte. Sie bat um Bedenkzeit. Noch vor einigen Monaten hätte sie sofort zugestimmt, immerhin war der Ritter ein äusserst guter Kämpfer.
Doch schon am nächsten Morgen sagte sie ihm, dass sie sich nicht bereit fühle und er sich einen anderen Padawan suchen solle.

Ein anderer Jüngling aus ihrem Clan hatte dies mitbekommen und zog sie zur Seite. „Warum hast du abgelehnt? Er ist einer der besten Schwertkämpfer des Ordens!“

„Ja, ich weiß. Und doch...“, sie brach ab, konnte nicht genau benennen, warum sie das tat. „Es fühlte sich nicht richtig an.“

„Ist es wegen Dokar?“

Die Twi'Lek schüttelte stur den Kopf. „Nein, gar nicht.“

„Bist du dir sicher? Bedenke, dass auch er einen Meister hatte, der sehr gut mit dem Lichtschwert kämpft. Ziehst du Parallelen und befürchtest wie Dokar zu früh zu sterben?“

„Ich hatte daran nicht einmal gedacht. Ich mein, ich dachte schon an Dokar, ja. Aber nicht daran, das ich ebenso jung sterben könnte wie er.“

„Warum hast du dann angelehnt?“

Marlinah zog die Schultern hoch und wandte sich ab, ließ den Jungen einfach stehen und blieb ihm eine Antwort schuldig.

Wenige Tage später reiste der Jedi ab, einen Padawan an seiner Seite. Wider Willen wurde ihr doch schwer ums Herz. Hätte sie doch mit ihm gehen sollen?

Woche um Woche verging, sie verlor das Interesse am Unterricht im Clan, trainierte weniger ausführlich und schlief auch schlechter. Es beschäftigte sie noch immer, dass sie das Angebot ausgeschlagen hatte und machte sich daran, die Gründe aufzuschreiben, warum es gut war. Und je voller die Liste wurde, desto mehr wurde ihr klar, dass sie den Kern ihrer Ausbildung gar nicht auf den Lichtschwertkampf legen wollte. Immer wieder tauchten die Worte „Alle Lebewesen sind gleich“ in ihrer Liste auf.

20

Montag, 8. Juli 2013, 15:01



Der Geist ist eine mächtigere Waffe als das Schwert.
Meister Ooroo

16 VVC

Jestocost Alde (37), Marlnah Numa (11), Bareg Liren (Alter unbekannt)


Marlinah sah täglich im Archiv vorbei, doch sie sah von dem Jedi keine Spur. Weder von Meister Bareg Liren, noch von Ritter Alde. Dabei hatte sich nun seit ein paar Tagen ein Wunsch in ihr gebildet, den sie mit dem Jedi abklären wollte.
Ihre Geduld hatte sie auf eine harte Probe gestellt. Fast vier Monate war es her, dass sie das Angebot des Ritters abgelehnt hatte.

Und dann sah sie ihn endlich während ihrer täglichen Runde, ging direkt auf ihn zu und blieb dann doch mehrere Schritte hinter ihm stehen. Plötzlich unsicher und unentschlossen. Sie wollte schon wieder gehen und es auf den nächsten Tag verschieben, als er sich zu ihr umdrehte und warm lächelte.

„Hallo Marlinah. Stehst du schon lange da?“

Sie schüttelte stumm den Kopf und legte die letzten Schritte zurück, sah auf den Tisch, an dem er arbeitete. „Seid Ihr heute erst wieder gekommen?“

„Ja, vor ein paar Stunden. Meister Bareg Liren suchte die Ruhe des Tempels.“

Die Twi'Lek nickte leicht und wechselte das Standbein. Sollte sie direkt mit ihrem Thema heraus platzen? Nein, das fand sie nicht passend. Also fragte sie, wie es ihm und seinem Meister in den letzten Monaten ergangen war und erfuhr weitere Einzelheiten von der Schlacht. Er deutete auch etwas von einer Sprache an, aber sie merkte, dass er ein andern Mal vielleicht mehr davon erzählen würde. Sein Blick wurde ernster, nachdem er seinen Bericht beendet hatte.

„Was bedrückt dich? Du hast doch eine offene Frage auf der Stirn stehen.“

Das Mädchen seufzte tief und deutete an, ein paar Schritte mit ihm gehen zu wollen. Jestocost nickte knapp und sie schritt an seiner rechten Seite hinaus aus dem Archiv, durch die langen Flure. Unbewusst lenkte sie in Richtung der Landeplattform und blieb stehen, während der Wind leicht wehte.

Es herrschte Stille, bis Marlinah diese letzten Endes doch brach. „Meister Erjan sagte, er will mich ausbilden.“

Jestocost wandte den Blick dem Mädchen zu. „Dann gratuliere ich. Er ist ein ausgezeichneter Kämpfer.“

„Das ist er. Aber ich habe nein gesagt.“

„Warum?“

Nun war es Marlinah, die seinen Blick suchte. „Ich habe wirklich richtig lange darüber nachgedacht. Eigentlich wollte ich sofort nein sagen. Aber ich dachte, das nimmt er mir übel. Deshalb habe ich ihm gesagt, ich sage es ihm morgen. Aber dann sagte ich doch nein. Ich lag die halbe Nacht wach, weil ich ja sagen wollte. Ich habe es verbockt. Er flog mit jemand anderem weg und das tat irgendwie weh.“

„Bereust du es immer noch?“

„Ja und nein.“ Sie schwieg einen Moment, um all die Gedanken zu ordnen, die in ihrem Kopf rumschwirrten. „Ich will gar nicht kämpfen lernen. Ich mein, ich will es schon lernen. Aber ich möchte nicht, dass das … alles ist. Ich möchte das lernen, was ich nicht so gut kann. Also auch das andere. Aber... naja, alles eben, nicht nur den Schwertkampf.“

Sie schwieg einen Moment, drehte sich ihm ganz zu, versuchte in seinen hellen, blauen Augen zu lesen, was er wohl denken mochte, doch es gelang ihr nicht.

„Ich bin so doch so schon zu spontan und impulsiv. Dann stehe ich mir doch nur noch mehr im Weg. So, wie Dokar.
Ich möchte aber alles viel … ehm, insgesamtlicher erleben. Ich möchte nicht kämpfen, weil ich es kann. Sondern wenn es nötig ist. Aber das lerne ich nicht bei einem Jedi, der so viel Lichtschwertkampf macht. Ich möchte das Leben schätzen lernen. Uns wird im Unterricht immer gesagt, dass es leichter ist, ein Leben zu nehmen, als eines zu verschonen. Ich möchte den Sinn dahinter verstehen.“

Marlinah sprach immer schneller, bis sie merkte, dass sich ihre Stimme beinahe überschlug. Während sie sprach, gestikulierte sie mit den Armen und Händen, die bernsteinfarbenen Augen leuchteten auf eine ganz besondere Weise.

„Ich möchte doch eine Jedi werden. Und Jedi sind Friedenshüter, keine Kampfmaschinen. Deswegen möchte ich lernen, den Frieden zu hüten. Und Frieden zu schließen. Aber das kann ich nicht ohne gute Anleitung. Der Kampf mit dem Lichtschwert fällt mir leicht. Da brauche ich doch nur eine grobe Richtung. Alles andere kann ich mir selber beibringen. Das fliegt mir nur so zu.“

Sie rang die Hände und blickte ihn hoffnungsvoll, beinahe flehend an. Hatten ihre Worte ihn überzeugen können? Wenn nicht, dann vielleicht das, was sie nun sagen wollte. Sie schloss einen Moment die Augen, um sich die beiden Fragen mit dem genauen Wortlaut wieder in Erinnerung zu rufen, die sie sich über Wochen hinweg so sorgsam zurecht gelegt hatte und die ihm zeigen sollten, dass sie sich durchaus Gedanken machte.

„Wollt Ihr mich ausbilden, Meister Alde? Wer, wenn nicht Ihr, wäre in der Lage, mich das zu lehren, worin ich mich so schwer tue?“

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