Aliera ging gemächlichen Schrittes durch den Wald. Die Luft roch nach Laub und war angenehm kühl. Das Moos unter ihren Füßen federte ihre Schritte sachte. Sie steuerte auf einen kleinen Teich zu und kniete sich an dessen Rand nieder. Die Wasseroberfläche war glatt und spiegelte die Umrisse der Bäume über ihrem Kopf. Aliera tippte sachte auf das Wasser und unterbrach damit die Stille der Oberfläche.
Als sich das Wasser wieder beruhigte, nahm sie etwas ungewöhnliches wahr. Beunruhigt blickte sie sich um, alles wirkte normal, aber es schien, als würde die Zeit langsamer vergehen. Das Licht, das zwischen den Bäumen hindurchfiel, war viel zu hell. Die Blätter der Bäume bewegten sich wie in Zeitlupe und das Rascheln hatte etwas unwirkliches an sich. Aliera blickte zurück auf den Teich. Eine kleine Gestalt mit blassem Gesicht und mit einem seltsamen Gegenstand in der Hand blickte sie an. Dieser Blick hatte etwas seltsames an sich, so als würde er sie zu sich rufen, zu etwas einladen, andererseits schien die Gestalt des Jungen sie auch abzuweisen. Ein Gefühl des Zwispalts überkam sie. Es war, als stünde er mit sich selber und seiner Umwelt im Zwist, unfähig das Gleichgewicht zu finden. Aliera beute sich vor, um das verworrene Bild genauer zu erkennen.
Ein lautes Platschen, kombiniert mit nasser Kälte rieß sie in die Gegenwart zurück. Rudernd und prustend setzte sie sich auf, denn das Wasser des Teichs war an dieser Stelle nicht sehr tief. Sie schob sich das nasse Haar aus dem Gesicht und blickte sich um. Vor ihr am Ufer landete Phyar, um die Jedi mit schiefgelegtem Kopf kritisch anzublicken. Sie rappelte sich auf und kletterte aus dem Nass. Aliera blickte auf sich herab und seufzte. Sie konnte sich nicht genau erklären, was passiert war, doch dass es sich um eine durch die Macht hervorgerufene Vision handeln musste, dessen war sie sich sicher. In ihrem Leben hatte sie einige Male schwache Bilder eines möglichen Ereignisses gesehen, doch sie waren nie klar gewesen, nicht klar genug, um einen wirklichen Nutzen daraus zu ziehen. Auch dieses Mal war sie sich nicht sicher, was sie damit anfangen sollte. Ein Gefühl der Dringlichkeit breitete sich in ihr aus und sie machte sich auf den Weg zurück zum Tempel. Sie musste jemandem davon erzählen, vielleicht war doch mehr an der Sache dran, als ihr beimessen wollte. Phyar flatterte mit einem keckerndem Laut in die Höhe, scheinbar schien er nicht ganz zu verstehen, was mit Aliera loswar. Er schoss davon, um sich futter zu jagen.
Aliera hatte den Tempel relativ schnell erreicht. Sie kassierte aufgrund ihrer nassen Kleidung und Haare einige verwunderte Blicke, doch das kümmerte sie nicht. Sie bemerkte nicht einmal Silenas, der gerade aus einem Seitengang kam und ebenfalls verwundert dreinblickte. Sie bekam das seltsame Bild aus dem Teich nicht aus ihren Gedanken, dennoch musste sie zuerst in ihre Kammer gehen, um sich umzuziehen. Schnell schlüpfte sie in trockene Kleidung und bürstete sich das Haar durch, trocknete dieses aber nicht, denn sie wollte keine Zeit verlieren.
Silenas blickte der nassen Aliera hinterher, als er im Augenwinkel eine seltsame Bewegung im Spiegel entdeckte. Er drehte sich dem Spiegel zu und glaubte für einen Augenblick etwas, dass nicht dort sein sollte, gesehen zu haben. Doch als ein anderer Jedi zwischen ihm und dem Spiegel durchging, verschwand das, was dort war, ohne dass er genauer erkennen konnte, was es gewesen sein könnte. Er schüttelte seinen Kopf und setzte seinen Weg fort.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »RiaStarchild« (22. Oktober 2011, 20:20)