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Dienstag, 18. Oktober 2011, 20:09

Mira-Aleena Koos -Eine Geschichte einer Jedi-

Mira Koos – eine Geschichte einer Jedi

Kapitel 1 - Macht?
Ein Gewinn?

Nal Hutta
Thor Brago saß an einer reich gedeckten Tafel und sah sich einen Arena-Kampf an. Er selbst hätte sich diesen Überfluss niemals leisten können, doch heute war er Gast des Hutten Barrga. Er hatte eine ziemlich gute Beziehung zu dem Hutten aufgebaut, auch wenn Thor ihm keinen Zentimeter weit traute.
Sie schlossen Wetten auf den Nächsten, den Hauptkampf ab und Thor hatte sich ziemlich gut informiert. Die Beiden trieben, in einem nicht ernst gemeinten Streitgespräch, ihre Einsätze immer höher.
Gerade als Barrga seinen letzten Einsatz machte, wurde Thor von einer unglaublich gut aussehenden Bedienung abgelenkt. Ob das Zufall war, würde er sich später oft fragen, doch in diesem Moment dachte er darüber überhaupt nicht nach. Er akzeptierte das Gebot, ohne recht zu wissen, um was es sich handelte und war mit den Augen bei der Bedienung.
Er wusste, das die Menschenfrau Eigentum des Hutten war und lehnte Sklaverei eigentlich ab, was ihm in diesem Moment einige Gewissensbisse bescherte, doch er war auch nur ein Mann und als Schmuggler viel zu oft allein unterwegs.
Also genoss er den Anblick und freute sich über den reich gedeckten Tisch, von dem er sich allerlei Speisen schmecken ließ, nur den Alkohol rührte er nicht an. Das würde früher oder später nur zu Ärger führen und er wollte keinesfalls Barrga verärgern. Der Hutte war zwar hinterlistig aber immerhin ein fairer Auftraggeber, wenn man wusste, wie man ihn nehmen musste. Ließ man kurz seine Aufmerksamkeit sinken, führte er Einen hinters Licht.

Nach ein paar Minuten begann der Hauptkampf und das Adrenalin schoss in Thors Körper. Er hatte sehr hoch gewettet und er musste davon ausgehen, das hier ein falsches Spiel gespielt wurde.
Würde er verlieren, wäre seine Existenz bedroht. Und er hatte keine Lust nach Mirial, seiner Heimat zurückzukehren. Seine dunkelgrüne Gesichtsfarbe wurde etwas heller, als der Kampf in der Arena anfangs sehr zu seinen Ungunsten verlief.
Die ersten Runden hatte sein Kandidat verloren, wenn auch immer sehr knapp.
Doch dann wendete sich langsam das Blatt. Barrgas Kämpfer musste immer mehr einstecken, was den Hutten sehr zu verärgern schien. Auch wenn Thor wettete, das der Verlust auf Barrgas Konto kaum Spuren hinterlassen würde.
Der Mirialaner wurde immer nervöser, jetzt nicht mehr aus Angst zu verlieren, sondern wegen der Freude über den möglichen Gewinn.
Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl umher und rührte das Essen nicht mehr an. Nichteinmal die Bedienungen konnten seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Und dann war es wirklich geschehen. Der Gladiator, auf den er gesetzt hatte, gewann das Duell, wenn auch nur sehr knapp.
Er drehte sich grinsend zu dem Hutten um und war erstaunt, dass Barrga nicht annähernd so wütend war, wie er erwartet hatte.
Barrga übergab dem Mirialaner das Datapad mit den Wetteinsätzen und Thor begann sofort es zu überfliegen. Man konnte von dem Hutten halten was man wollte, aber ein Wettbetrüger war er nicht. Für ihn schienen Wettschulden Ehrenschulden zu sein. Aber Thor wusste, dass Bargga auch anders konnte. Er hatte schon von Leuten gehört, die Schulden mit einer Gliedmaße bezahlt hatten, oder ganz mit dem Leben.
An einer, der letzten Stelle stutzte Thor jedoch und runzelte die Stirn. Da stand ein Name!

Er sah den Hutten fragend an, doch der lachte nur und meinte.
„Du hast dem Einsatz zugestimmt, sie gehört dir! Außerdem gehört die Kleine deinem Volk an.“

Thor wusste im ersten Moment nicht was er sagen sollte.
Auf dem Pad stand:

Mira Koos

Wann hatte er dem denn zugestimmt? Er würde niemals eine Sklavin haben wollen!
„Wer ist sie?“
Wieder lachte der Hutte.
„Ein kleines Mädchen, drei Jahre glaube ich. Wenn du sie gut pflegst, wird sie mal einen hohen Preis erzielen.“
Das verschlug Thor jetzt vollends die Sprache und er starrte eine Weile einfach auf das Pad, bevor er schweigend die Loge, in der Sie gesessen hatten verließ.

„Mira Koos!“
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
"Humility ist the hardest lesson and the finest teacher." -Orgus Din-

Jedi-Chars: Mira Koos | Nereen Varr

Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von »Mira Koos« (10. Dezember 2011, 12:40)


2

Donnerstag, 20. Oktober 2011, 12:31

Thor wanderte schon eine Ewigkeit durch die Gänge von Barrgas Palast und grübelte.
Sollte er den Gewinn annehmen?
Konnte er ihn überhaupt ablehnen? Nein! Das konnte er keinesfalls, das würde nur Barrgas Unmut heraufbeschwören. Man lehnte einen ehrlich erworbenen Gewinn einfach nicht ab! Man lehnte gar keinen Gewinn ab, den man von einem Hutten bekam!

Nach einer ziemlich langen Zeit bemerkte der Mirialaner, dass er schon zum dritten oder vierten Mal an der gleichen Stelle vorbeikam. Er schnaufte und machte sich, immer noch grübelnd, auf den Weg Mira zu finden.
Am Horizont konnte er erkennen, das sich die ersten Sonnenstrahlen durch die trübe, faulige Atmosphäre Nal Huttas kämpften und er fasste einen Entschluss.

Nach langer, erfolgloser Suche, begab er sich in den Empfangsbereich des Palastes.
Dort stand, wie immer, ein mit allerlei albernen Schmuck behängter Twi'lek. Er war wohl so etwas wie die Empfangsdame.
„Was kann ich für Euch tun, Mr. Brago?“ fragte der Twi freundlich.
„Ich suche ein Mädchen. Mira Koos. Wo kann ich sie finden?“
Die Gesichtszüge des Twi'lek wurden ernst.
„Was wollt Ihr von ihr? Ich werde sie Euch bringen lassen.“
„Nein! Sie gehört nun mir.“ Er musste bei diesem Satz schlucken.
„Ich will mit ihren Eltern reden, bevor ich sie mitnehme.“

Der Twi'lek weigerte sich anfangs zu sagen, wo die Familie wohnte. Thor brauchte einiges an Überredungskunst und das Pad mit den verbrieften Gewinnen um den älteren Twi zu überzeugen.
Dieser gab ihm einen Houk als Aufpasser mit. Was in dem Schmuggler sofort die Frage aufkommen lies, wie wertvoll diese Familie für Bargga wohl war.
Sein Aufpasser war selbst für einen Houk riesig und als es immer tiefer in die Eingeweide des Palastes ging, hatte dieser teilweise schon Probleme durch die Gänge zu passen.
Alles war klein und schäbig. Selbst Thor musste, mit seinen knapp zwei Meter häufiger den Kopf einziehen.
Das alles erinnerte mehr an die unteren Ebenen von Coruscant und im Prinzip war es dort genau wie hier. An der Spitze war alles fein, sauber und prunkvoll, doch das Alles ruhte auf den Schultern der armen Bevölkerung, die ein jämmerliches Dasein fristete und von der Oberschicht nicht beachtet wurde.
Doch auch wenn es tief in seinem Inneren eine Saite zum Schwingen brachte, interessierte es Thor nicht sonderlich. Er hatte seine eigenen Probleme und die standen immer an erster Stelle.

Nach einer ganzen Weile blieb der Houk vor einer schäbigen Tür stehen und donnerte mit seiner Riesenfaust dagegen. Sekunden später wurde die Tür zögerlich geöffnet.
„Ihr habt Besuch!“ brummte der Hüne der mirialanischen Frau entgegen. Diese schaute mit verängstigen Augen den Schmuggler an, der ihr einfach freundlich zunickte.
Sie bat den Schmuggler herein, während der Houk vor der Tür Wache hielt.
„Kommt herein. Wir äh... haben Euch bereits... erwartet.“
Im Gesicht der Frau stand Trauer und Angst aber auch irgendwie etwas Hoffnungsvolles.
„Ich bin Taariss und das ist mein Mann Brannoon.“
Bei diesem Namen zuckte Thor kurz zusammen, auch er hatte diesen Namen einst getragen, in einer Zeit, als er noch auf Mirial lebte und seine Eltern ihm eine große Zukunft in der Diplomatie versprachen. Er schob die Erinnerungen beiseite, zu schmerzhaft waren sie. Er erinnerte sich nicht gern an den Bruch mit seinen Eltern, der dazu geführt hatte, dass er Mirial verließ.

Taariss und Brannoon hatten noch einen Sohn, der schätzungsweise so um die zwölf war und dann stellte Taariss Mira vor. Die Kleine klammerte sich schüchtern an die Beine ihrer Mutter.
„Das ist Mira.“ die Mirialanerin sah immer wieder zur Uhr.
„Mira das ist Mister...“
„Thor, Thor Brago.“
Stellte er sich vor und lächelte die Kleine an. Mehr konnte er nicht tun. Er hatte keine Erfahrung mit Kindern, schon gar nicht mit so kleinen.
Nach der Vorstellung musste Taariss zu ihrem Dienst. Verspätungen wurden nicht geduldet und hart bestraft, wie Thor erfuhr. So setzte sich der Schmuggler mit Brannoon an den einzigen Tisch. Die Beiden wussten bereits, das Thor Mira gewonnen hatte und trotz der Trauer, schienen sie doch irgendwie auch glücklich zu sein.
Als die Mutter die Wohnung verließ, liefen ihr Tränen über ihre grünen Wangen, doch sie versuchte zu lächeln.

Thor unterhielt sich ziemlich lang mit dem Vater seines Gewinns. Er hatte so viele Fragen.
Was machten sie hier? Wie waren sie in diese Lage geraten. Wie war Mira und was musste man bei einem Kind ihres Alters bedenken? Thor hatte sich nie mit diesem Thema beschäftigt und wurde jetzt quasi ins kalte Wasser gestoßen.

„Was macht ihr hier eigentlich?“
Brannoon lächelte etwas verlegen.
„Ich bin Ingenieur und für die technischen Systeme hier verantwortlich. Meine Frau ist Sekretärin.“
Sekretärin eines der Buchhalter Barrgas, wie Thor weiter erfuhr. Das was sie bekamen reichte so eben zum Leben. Aber durch Mira war die Familie am Rande des Möglichen.

Nach einer Weile gezwungen wirkendem Smalltalk kamen die Beiden zur Sache.
„Ich werde die Kleine nach Mirial bringen. In meinem Heimatort gibt es ein Waisenhaus mit einem sehr guten Ruf. Es heißt Mirials Licht. Dort wird sie es gut haben und eine vernünftige Ausbildung bekommen.“
"Danke, wir hatten gehofft, dass Ihr sie mit euch nehmt und ihr ein besseres Leben bieten könnt, als wir hier.“

Dem Vater schien ein riesiger Stein vom Herzen zu fallen.
Doch es war deutlich zu erkennen, dass es der Familie mehr als schwer fiel das Kind abzugeben.
Brannoon war immer den Tränen nahe.

Er besah sich das Kind, das die ganze Zeit neben seinem Vater auf dem Boden saß und überhaupt nicht wusste, um was es ging.
„Wieso hat sie denn rote Strähnen?“
Ihr Vater seufzte.
„Das ist ein Gendefekt. Viele in meiner Familie haben den. Ich zum Beispiel auch, aber ich färbe die Haare schwarz.
Keine Sorge, ansonsten ist sie kerngesund.“

Brannoon sah kurz zur Decke und schien zu überlegen.
„Sie war eigentlich noch nie krank. Also nicht, das ich wüsste.“

Thor verbrachte die Zeit im Gespräch mit Brannoon, bis dieser ebenfalls zum Dienst musste.
Er übergab Thor eine Tasche mit den Sachen von Mira und nun rannen auch ihm Tränen übers Gesicht.
Brannoon setzte Mira auf Thors Arm, doch die Kleine wollte nicht gehen. Sie weinte fürchterlich, was Thor völlig überforderte.
Brannoon redete beruhigend auf die Kleine ein. Trotz der Tränen war auch Glück in seiner Mine zu erkennen.

Nach einem sehr kurzem Abschied, ging Thor, vor allem um es dem Vater nicht noch schwerer zu machen und sich selbst auch nicht.

Der Houk, der immer noch vor der Tür stand, führte Thor auf kürzestem Weg zu seinem Schiff, das dieser, ohne sich noch einmal umzusehen betrat und verschloss.

Mira war kaum zu beruhigen und vergrub ihr Gesicht in ihrem Kuscheltier.

Er würde sich nicht von Barrga verabschieden, diesmal nicht.
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3

Freitag, 21. Oktober 2011, 14:00


Frachter „Shannon – I“

Thor hatte die kleine Mira neben sich auf den Copilotensitz seines Schiffes gesetzt und war auf dem Weg zu seinem nächsten Ziel.
Bevor er Mira nach Mirial bringen konnte, musste er noch zwei dringende Aufträge abarbeiten.
Für die Aufträge würden er etwa 2 Wochen brauchen. Die Shannon war nicht gerade ein kleiner Frachter und entsprechend ziemlich langsam.

Mira schluchzte immer noch, doch mittlerweile flossen keine Tränen mehr. Er versuchte mit ihr zu reden, sie zu beruhigen, doch sie reagierte nicht auf ihn und vergrub ihr Gesicht noch immer in ihrem, mittlerweile völlig durchnässten, Kuscheltier.
Thor konnte nicht einmal erkennen, was es eigentlich darstellen sollte.

Das Schiff hatte nun den Sprungpunkt erreicht und trat in den Hyperraum ein. Als das geschah schreckte Mira auf und fing wieder an zu weinen. Thor war nicht ganz klar warum. Der Sprung war kaum zu spüren gewesen.


2 Wochen später, Mirial-System

Die letzten beiden Wochen waren für Thor mehr als anstrengend gewesen.
Anfangs hatte er arge Probleme, überhaupt etwas von Mira zu erfahren, wenn sie mal wieder weinte. Hatte sie Hunger? War sie müde? War ihr kalt oder zu warm?
In den ersten Tagen hatte sie gar nicht gesprochen und er musste raten, was sie brauchte. Doch irgendwann hatte sich das geändert. Thor hatte immer versucht ihr die Reise so angenehm wie möglich zu machen. Hatte Spielsachen besorgt. Flimsi und einen entsprechenden Schreiber, damit sie malen konnte. Er war der Meinung, er hätte das in dem Altern immer gern getan und sie tat es auch.

Mittlerweile redete sie viel mit ihm, stellte Fragen und wollte Alles wissen, was es über das Schiff zu wissen gab, er war sich ziemlich sicher, das sie kaum etwas von dem verstand, was er ihr erklärte, doch trotzdem brachte er alle Geduld auf und beantwortete jede ihrer Frage so gut er konnte.
Sie weinte auch nur noch selten. Meist Abends im Bett und, und das irritierte ihn immer noch, wenn das Schiff in den Hyperraum sprang, oder ihn verließ.

Nun würde er die Kleine also bald abgeben. In ein Waisenhaus.
Sein Verstand sagte ihm, dass es das Beste für Mira sein würde, doch sein Gefühl stemmte sich dagegen.
Sicher, sie würde eine gute Ausbildung erhalten und eine gute Erziehung.
Aber sie wurde gerade erst von ihren Eltern getrennt und hatte sich soeben an ihn gewöhnt und jetzt sollte sie schon wieder weitergereicht werden?
Aber das Leben an Bord eines Frachter war nichts für ein Kind!
Trotzdem hatte er sich an die Kleine gewöhnt und wollte sie nicht in ein Waisenhaus steckten. Ein Waisenhaus!

Mira schlief in ihrer Kabine während er stumm im Cockpit saß und grübelte. Verstand gegen Gefühl. Was sollte er bloß tun?
Er war Mirialaner und auch so erzogen worden. Er glaubte, das jede Entscheidung und Tat das komplette Schicksal beeinflusste. Außerdem hatte er gelernt, dass man immer dem Gefühl trauen sollte, der Verstand täuschte sich viel häufiger.
„Verdammt!“

Er begann die Steuerung des Schiffes zu bearbeiten und schwenkte es aus dem Orbit.
Er hatte sich entschieden und steuerte auf den nächsten Sprungpunkt zu.
Mira würde bei ihm bleiben!
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4

Freitag, 21. Oktober 2011, 19:13


-ein halbes Jahr später-

Thor hatte wieder einen Auftrag angenommen. Er sollte eine Person, eine Jedi, von Dantooine möglichst unauffällig nach Coruscant bringen. Die Shannon war dafür zwar nicht gerade geeignet aber er tat es gern. Mal keine Container!

Mira ging es gut, sie hatte sich mittlerweile eingelebt und die Beiden kamen gut miteinander aus.

Vor wenigen Stunden hatten sie die Jedi an Bord genommen und waren nun im Hyperraum.
Die Jedi, eine Togruta, hatte sich als Asali Vemto vorgestellt und Mira schien sie sofort zu mögen.
Das verwunderte Thor sehr, denn normalerweise versteckte sich die kleine Mirialanerin sofort, wenn Fremde an Bord kamen. Und er hatte festgestellt, das sie mehr als mürrisch auf Huttese reagierte, sie schien eine tiefe Abneigung gegen diese Sprache zu hegen.

Kaum war die Jedi an Bord und die Rampe geschlossen kam Mira heraus und ging auf, mit großen Augen auf sie zu.
„Hallo, ich bin Mira und du?“ fragte sie fröhlich.
Die Togruta ging in die Knie und lächelte die Kleine an.
„Ich bin Jedi Asali Vemto.“ sie strich Mira über den Kopf und sah dann einen völlig erstaunten Thor an, bevor sie sich ihr Quartier zeigen ließ.
Das war nun einige Zeit her und Mira war mittlerweile im Bett.
Thor nutzte die Zeit, zu der Jedi zu gehen, diese saß im Aufenthaltsraum und studierte die aktuellen Nachrichten.
„Meisterin Jedi? Darf ich Euch sprechen?“

Er war normalerweise nicht so besonders auf die Etikette fixiert aber er wurde in dem Glauben an die Macht erzogen und eine Jedi verlangte einfach nach Respekt.
„Natürlich! Setzt euch! Was habt ihr auf dem Herzen?“ antwortete sie und lächelte ihn an.

Thor atmete durch und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.
„Es geht um Mira, das Mädchen ist seit einem halben Jahr bei mir und mir sind einige Dinge aufgefallen.“
„Seit einem halben Jahr?“

Thor erklärte kurz, wie er an Mira gekommen war und warum sie noch bei ihm war, es war ihm mehr als unangenehm. Dann kam er zum Punkt.

„Aber wie ich bereits sagte, sind mir einige merkwürdige Dinge an ihr aufgefallen und ich such Rat.“
Die Jedi nickte und bat ihn damit fortzufahren.
„Nun ja, das erste ist, dass ihre Wunden schnell heilen. Das ist ein Raumschiff und selbst ich stoße mich öfter mal, aber bei ihr heilen die Wunden viel schneller als bei mir.“
Wieder nickte die Jedi nur.
„Dann scheint sie immer schon zu wissen, ob ich allein an Bord komme, oder in Begleitung. Sie versteckt sich dann normalerweise. Nur heute nicht, als ihr zu uns gekommen seid. Das habe ich noch nie erlebt!“
Langsam wurde die Jedi hellhörig.
„Noch etwas?“
„Ja, sie malt merkwürdige Bilder. Sie verbindet alles mit Linien.“
„Darf ich die Bilder mal sehen?“
„Ja natürlich, Meisterin Jedi.“


Thor holte die Bilder aus einer Schublade, in der Miras Malsachen lagen und gab sie der Togruta.
Die ersten waren ganz normal, Häuser, Bäume, Lebewesen, was Kinder in dem Alter eben so malten. Dann plötzlich wurden die Lebewesen durch Linien verbunden, erst einfarbig und bei späteren Bildern dann mehrfarbig.
Die Personen, die wohl ihr Familie darstellten, mit grünen Linien, andere mit Blau, darunter auch Thor. Pflanzen mit gelben Linien.
Auf den letzten Bildern war Thor auch durch eine grüne Linie gekennzeichnet, was ihm ein Lächeln entlockte.
Die Togruta sah den Mirialaner ernst an.
„Ich würde gern mit dem Mädchen sprechen, wenn es geht jetzt gleich!“

Thor nickte und machte sich auf, Mira zu holen.
Ein paar Minuten später erschien er mit der Kleinen, die noch ziemlich verschlafen war und sich die Augen rieb.
„Jedi Vemto würde gern mit dir sprechen.“ Meinte Thor sanft.
„Ist gut!“
Mira ging auf die Frau zu, völlig ohne ihre sonst übliche Scheu.
Die Jedi lächelte Mira sanft an und zeigte ihr die Bilder.
„Hast du das gemalt?“
„Ja! Gefallen sie Dir?“
„Sie sind sehr schön! Aber sag, sie sind etwas ungewöhnlich, mit den ganzen Linien.“
„Die Linien seh ich, wenn ich mir die Personen vorstelle, oder wenn ich schlafe. Sie sind sogar bunt geworden! Dich hab ich auch grad gesehen, aber deine Linie war viel heller als die Anderen und weiß!“


Jetzt sah die Jedi Thor mit großen Augen an.
„Ich würde gern einen Bluttest mit ihr machen, Mr. Brago.“
„Bluttest?“
„Es könnte sein, das die Macht in dem Kind wirkt!“


Eine Machtanwenderin? Seine Mira? Ihm blieb kurz die Luft weg. Er stimmte nickend zu und die Jedi verschwand in ihrer Kabine, um kurz darauf mit einem kleinen Gerät wieder aufzutauchen.
Sie setzte sich Mira auf den Schoß.
„Das wird jetzt ein klein wenig piksen. Ich sag Bescheid, wenn es soweit ist.“
„Ist gut.“ doch als Mira ausgesprochen hatte, hatte die Jedi das Blut schon abgenommen, es war nur eine winzige Menge.
„Schon vorbei!“

Das Gerät fing an zu blinken und Thor und die Jedi warteten gespannt auf das Ergebnis. Mira hatte keine Ahnung um was es ging.
Keine zwei Minuten später piepte das Gerät kurz und die Jedi las die Daten ab.
Dann sah sie Thor an.
„Der Midi-Chlorianer-Gehalt ist über dem Durchschnitt...“
Sie machte eine kurze Pause.
„Für einen Jedi! Erlaubt mir bitte, sie in den Tempel zu bringen. Sie sollte dem Rat vorgestellt werden!“

Thor sträubte sich erst etwas, er wollte Mira ungern hergeben, aber vielleicht würde der Rat sie ja ablehnen. Andererseits wäre er sehr stolz, wenn seine Mira eine Jedi werden könnte.

Er stimmte verhalten zu, Mira in den Tempel zu lassen, wenn sie auf Coruscant angekommen wären. Letztendlich hatte er aber eh kaum eine Wahl, die Jedi hatten das verbriefte Recht, machtempfängliche Kinder in den Orden zu holen.
Was Miras Eltern wohl dazu sagen würden?

Die nächsten Tage, verbrachte die Jedi viel Zeit mit Mira. Sie spielte Spiele mit ihr, stellte ihr Fragen und beantwortete ihrerseits Miras Fragen. Thor beobachtete das Alles mit gemischten Gefühlen.
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Jedi-Chars: Mira Koos | Nereen Varr

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5

Samstag, 22. Oktober 2011, 20:31


Ankunft im Tempel

Jedi Vemto, Thor und Mira gingen langsam die lange Promenade vor dem Tempel der Jedi entlang. Mira staunte schon, seit sie das Schiff verlassen hatte. Es war absolut beeindruckend für die Kleine, und einschüchternd.
Coruscant war riesig! So etwas hatte sie noch nie gesehen.
Und der Tempel war für sie das Beeindruckendste. Sie sah fasziniert zu den hohen Statuen der alten Meister hinauf, ohne zu wissen, was sie bedeuteten.
Durch das riesige Gebäude und die ernsten Minen der Statuen eingeschüchtert, hielt sie sich an Thor fest, er würde sie sicher beschützen.
Dann kamen sie an das Portal und gingen an den Wachen vorbei, die es sicherten. Die Jedi nickte den Männern freundlich zu und führte ihre Begleiter in das Innere des Tempels.
Er war hier noch viel beeindruckender als von außen. Selbst Thor sah sich interessiert um.

Mira entspannte sich deutlich, nachdem sie den Tempel betreten hatte, ein wohliges Gefühl der Geborgenheit, machte sich in ihr breit und sie lächelte.

Jedi Vemto zeigte auf eine Bank, die zwischen Zweien der riesigen Säulen stand.
„Wartet bitte hier. Ich werde gleich wieder da sein.“

Damit verschwand sie zwischen den Säulen. Bei sich hatte sie das kleine Gerät, mit dem sie Miras Blut getestet hatte und eine Tasche mit den Bildern der Kleinen.

Während sie warteten, sahen sie sich um. Überall herrschte rege Betriebsamkeit, Kinder allen Alters kamen und gingen, doch kaum eines war älter als vielleicht 13 oder 14. Die Meisten sahen Thor und Mira interessiert an und nickten freundlich. Ebenso wie die älteren Jedi und die Bediensteten des Ordens.
Doch Thor fiel ebenso auf, das es, zumindest für die Größe des Bauwerkes recht wenige waren. Aber da draußen war immer noch Krieg.

Nach einigen Minuten kam Asali Vemto wieder.
„Man will Dich sehen, Mira. Bitte folge mir.“
An Thor gewandt, meinte sie.
„Bitte wartet hier, es wird hoffentlich nicht allzu lange dauern.“
Der Mirialaner nickte und lehnte sich, etwas enttäuscht auf der Bank zurück, nachdem er Mira einen kleinen gut gemeinte Schubs gegeben hatte. Er lächelte die kleine an.
„Geh mit.“
„Ist gut.“


Die Togruta führte Mira einen Gang entlang und brachte sie in einen gemütlich eingerichteten Raum. Nicht prunkvoll, sondern eher schlicht, aber gemütlich. Warme Farben dominierten.

In dem Raum waren bereits zwei ältere Jedi, ein Mensch mit deutlich ergrautem Haar und ein Quermarianer. Beide blickten auf, als die Jedi mit Mira herein kam.
„Hier ist das Kind, Meister Vaan.“

Der Quermarianer legte den Kopf leicht schräg.
„Hallo Mira, ich bin Suulon Vaan, ein Meister des Ordens der Jedi. Man hat uns verraten, das du die gleichen besonderen Fähigkeiten hast, wie wir alle hier.“

Mira rückte etwas näher an Jedi Vemto heran. Auch wenn sie spürte, das der Jedi-Meister freundlich war, kam ihr der lange, dünne Hals etwas unheimlich vor. Doch die Togruta schob Mira vorsichtig nach vorn und als die Kleine sie ansah, nickte Asali der Mirialanerin zu. Also ging sie vorsichtig zu den beiden Männern und verbeugte sich leicht, wie es ihr die Jedi gesagt hatte.
„Mira Koos, Meister... Vaan.“ meinte sie vorsichtig.
„Ihr meint, die Macht ist in mir?“


Der Mensch sah sie mit gehobener Augenbraue an. Dann sah er zu den anderen beiden Jedi.
„Du weißt, was die Macht ist?“
Mira sah den Menschen an, er wirkte etwas mürrisch, daher sah sie schnell zu Boden.
„Nein, aber Jedi Vemto hat gesagt, das sie in euch ist.“
Sie sah wieder auf und runzelte die Stirn.
„Oder mit euch, oder so.“
Das ließ den Menschen kurz lächeln.

Maro Suro, so hieß der menschliche Jedi Meister, sah der Quermarianer an. Seine tiefe Stimme ließ Mira kurz zusammenzucken.
„Wir müssen noch einmal den Midi-Chlorianerwert messen, um sicher zu gehen, dass kein Fehler vorliegt.“
Meister Vaan nickte und holte ein Messgerät hervor, etwas größer als das, welches Asali Vemto benutzt hatte. Mira kannte das nun schon und hielt dem Meister ihren Arm hin, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.
Wieder lächelte der Quermarianer und nahm Mira etwas Blut ab, um das Gerät dann Meister Suro zu geben, der damit den Raum verließ.
Nun wandte Suulon Vaan seine Aufmerksamkeit wieder dem kleinen Prüfling.
„Du malst wunderschöne Bilde, Mira. Magst du mir darüber etwas erzählen?“
Jetzt lächelte auch Mira auch wenn sie nicht genau wusste, was der Mann hören wollte.
Also begann sie etwas unsicher.
„Mh... ich... ich male was ich sehe, wenn ich schlafe. Oh! Ihr meint die Linien?
Ich weiß nicht, die sind vor ein paar Wochen in meinen Träumen aufgetaucht, also hab ich sie mit gemalt. Dann wurden die Linien bunt. Und dann konnt ich sie auch sehen, wenn ich wach war und die Augen zu gemacht habe und an Leute dachte.“

Sie sah den Quermarianer fragend an.
„Und was kannst du mir über die Farben deiner Linien erzählen? Sie sind sehr schön, finde ich.“ fragte dieser.
„Mh... also... Leute, die ich ganz doll mag haben grüne Linien. Wie Mama und Papa oder Thor. Leute die nett sind haben blaue Linien. Ähm... und ich glaube Jedi haben weiße.“
„Wirklich? Wie kommst du darauf?“
„Na Jedi Vemto hat eine Weiße.“
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich, dann sah sie den Jedi-Meister lächelnd an.
„Und ihr auch, nur heller. Und der Meister eben hat auch eine Weiße.“

In dem Moment kam Meister Suro wieder herein. In der Hand hielt er ein Datapad, das er Suulon reichte.
„Der Wert ist eindeutig. Sie ist macht sensitiv, ihr Wert liegt wirklich über dem Durchschnitt.“
Der Quermarianer nickte, offensichtlich hatte er sich so etwas schon gedacht.
Er sah Mira wieder an, während er die Bilder bei Seite legte und sich ein großes Pad vom Tisch nahm.
„Wir würden gern ein Spiel mit die spielen. Hast du Lust.“
„Ein Spiel, ja!“

Die Jedi-Meister erklärten, wie das Spiel funktionierte. Sie sollte erraten, welche Bilder auf dem Pad zu sehen waren, ohne einen Blick darauf werfen zu können.
Es waren Sterne zu sehen, oder Rechtecke, Dreiecke, einfache Geometrische Formen.
Nach einer Weile war das Spiel zu Ende und der Quermarianer sah Meister Suro an.
„Sie hat eine erstaunlich hohe Trefferquote, das ist ein gutes Zeichen. Aber sie ist sehr unsicher. Das könnte sich negativ auf ihre Bewertung auswirken.“
Der Mensch nickte nachdenklich, während Mira die Beiden interessiert ansah.
Jetzt schaltete sich auch die Togruta ein, die bis jetzt ruhig beobachtet hatte.
„Ihr weg ist noch lang, Meister. Die Zukunft wird zeigen, ob sie geeignet ist.“

Beide Meister nickten der Jedi zu und der Mensch ergriff wieder das Wort.
„Ihr habt Recht, Jedi Vemto. Aber sie wird in den nächsten Wochen intensivere Betreuung brauchen.“
„Dann ist es also beschlossen.“
meinte Meister Vaan und sah dann Mira an.
„Wenn du es so sehr möchtest wie wir, darfst du bei uns bleiben, Mira und all deine Brüder und Schwestern kennenlernen.“

Mira wusste erst gar nicht, was sie sagen sollte. Selten hatte sie sich irgendwo so wohl gefühlt wie hier im Tempel, so geborgen. Auch wenn Alles groß und einschüchternd war.
Aber wenn sie blieb, was würde dann aus Thor?
Sie stand stumm eine Weile da und überlegte.
Wie sollte sie diese Entscheidung treffen?
„Ich... ich weiß nicht. Ich würde ja sehr gern hier bleiben. Ab... aber was wird Thor sagen?“
„Fragen wir ihn doch einfach.“
Meinte Asali Vemto und lächelte.

Thor war hin und her gerissen.
Seine kleine Mira, an die er so zufällig gekommen war, konnte eine Jedi werden! Aber er würde sie wohl nie wiedersehen können.
Hatte die Macht, an die zu glauben, er erzogen wurde, das Alles so eingerichtet?
Wer war er, sich diesem Willen zu widersetzen?
Nach einigen Hin- und Herüberlegen stimmte er zu.
Letztendlich hätten sie sie wohl eh behalten. Ob er wollte oder nicht. Und besser im Guten trennen, als im Bösen, so wäre es auch besser für Mira.

Also verabschiedete er sich von ihr. Beide hatten dabei Tränen in den Augen.
Er trottete zurück zu seinem Schiff, während Mira in den Tempel geführt wurde.
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
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6

Sonntag, 23. Oktober 2011, 18:34

Kapitel 2 – Tempeljahre
Clan

Beinahe ein Woche war nun vergangen, seit Mira vom Orden angenommen wurde. Bis jetzt war sie noch keinem Clan zugeordnet worden und so hatte sich Jedi Asali Vemto bereit erklärt, Mira zu beaufsichtigen, bis der Rat eine Entscheidung gefällt hatte.

Für die kleine Mirialanerin war diese Zeit sehr aufregend, sie hatte viele neue Eindrücke zu verarbeiten.
Schon am zweiten Tag wurde sie neu eingekleidet. Sie bekam die typische Jünglingskleidung und ihr wurde gesagt, das sie sehr gut darauf aufpassen solle. Und sie hatte nicht vor, die Leute im Tempel zu enttäuschen.

Außerdem hatte man ihr gesagt, sie müsste alle persönlichen Gegenstände abgeben und auch das tat sie. Außer bei einer Sache. Ihr Kuscheltier wollte sie nicht hergeben und so versteckte sie es in ihrem Zimmer.
Ihr Zimmer! Noch nie hatte sie ein eigenes Zimmer gehabt, und schon gar kein so Großes! Für die Meisten waren die Zimmer wohl karg eingerichtet, doch für Mira, die nur die kleine Wohnung in Barrgas Palast und die winzige Kajüte an Bord der Shannon – I kannte, war es Luxus pur.

In den ersten Tagen unternahmen die Jedi und Mira lange Spaziergänge durch den Tempel.
Asali Vemto zeigte der Kleinen alle wichtigen Orte, die Hallen der Heilung, den Bereich des ersten Wissens mit dem großen Archiv, wo der Saal des Hohen Rates war und die Säle der anderen Räte.
Mira schien das Alles förmlich in sich aufzusaugen.
Das Alles war ganz anders als die Welt, die sie kannte.
Ein ganz besonderer Moment war, als die Jedi ihr die Gärten zeigte.
Da waren Wiesen und Bäume. Fasziniert blieb Mira bei dem Anblick stehen. Nie zuvor hatte sie echte Bäume gesehen oder Gras, geschweige denn es berührt.
Sie kannte Bäume zwar, aber nur von Bildern und aus Erzählungen.
Sie sah die Jedi mit großen Augen an, diese nickte.
„Geh, schau dich um!“

Mira lief los, blieb vor dem Rasen stehen und ging in die Hocke um vorsichtig das Gras zu berühren. Es fühlte sich wunderbar an, ganz anders als die harten Böden, die sie sonst kannte.
Dann setzte sie vorsichtig den ersten Fuß auf den unbekannten Boden. Nichts geschah und so lief sie, nun langsam und sich aufmerksam umsehend zu einem der Bäume, um ihn zu berühren.
Der Baum war alt und riesig, seine Rinde hart und von tiefen Furchen durchzogen, doch er fühlte sich für Mira großartig an. Sie blickte in die Krone und beobachtete die Blätter, bevor sie zum nächsten Baum lief und auch ihn anfasste. Am liebsten wäre sie den ganzen Tag hier geblieben und den nächsten auch noch!
Doch sie mussten wieder gehen.

In den nächsten Tagen drängte Mira Jedi Vemto immer wieder dazu, in die Gärten zu gehen und oft taten sie es auch, wenn Mira nicht gerade von Meistern befragt wurde oder Test über sich ergehen lassen musste.
Auch hatte sie manchmal das Gefühl, beobachtet zu werden, doch wenn sie sich umsah, war da niemand.
Jedi Vemto jedoch gab jeden Abend, wenn Mira schlief einen kurzen Bericht über Miras Verhalten ab.

Nach einer Woche war die Entscheidung getroffen. Die kleine Mirialanerin sollte dem Bergruufta-Clan zugeordnet werden, da die Meister der Meinung waren, das würde am ehesten ihrem Naturell entsprechen. So wurde sie eines Morgens in den Raum gebracht, in dem sich die Anwärter dieses Clans, auf dem Boden sitzend, eine Geschichte von einem Meister anhörten.
Der Meister, ein älterer Mirialaner, sein Gesicht und die Hände voll mit den rituellen Tätowierungen seines Volkes unterbrach die Geschichte und erhob sich.
Er nickte der Togruta zu, die Mira hereinbrachte. Mira sah sich vorsichtig und schüchtern um.
„Jedi Vemto, Ihr bringt sicher das neueste Mitglied dieses Clans.“
„Ja, Meister Alnaa. Das hier ist Mira Koos.“

Der Jedi-Meister nickte und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf die Mirialanerin.
„Nun, Mira. Willkommen im Bergruufta-Clan. Ich bin Meister Han'rick Alnaa.“
Mira verbeugte sich vor dem Meister, welcher auf die anderen Anwärter, alle mehr oder weniger in Miras Alter blickte.
„Erhebt euch und begrüßt eure neue Schwester!“ sagte er sanft und sofort kamen alle Jünglinge der Anweisung nach.
„Willkommen Mira“ war einmündig zu hören, was die Kleine etwas einschüchterte.
Sie sollte kurz erzählen, wer sie war und wie sie zum Orden gekommen war und sie kam zögernd der Aufforderung nach. Dann wurde sie angewiesen, sich einen Platz zu suchen. Sie setzte sich zwischen eine Twi'lek und einen Menschen, die ihr bereitwillig Platz machten und die Unterrichtung ging weiter.
Mira hing fasziniert an den Lippen des Meisters.
Nach dem Unterricht wurde sie von den Anderen mit Fragen bombardiert. Sie wäre am liebsten weggelaufen, doch versuchte sie, alle Fragen so gut wie möglich zu beantworten.

In den nächsten Tagen fand sie schnell Freunde. Nie hatte sie so viele Gleichaltrige um sich und sie fand es schön.
Die Tage vergingen, gefüllt mit Unterrichten, die meist in Form von Geschichten abgehalten wurden, Essenspausen, Zeit zum Spielen und ersten Meditationsübungen.
Die freie Zeit, die sie hatte, verbrachte sie meist in den Gärten.
Jedi Vemto jedoch, sah sie lange Zeit nicht mehr.
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
"Humility ist the hardest lesson and the finest teacher." -Orgus Din-

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7

Montag, 24. Oktober 2011, 19:00


Von Feindschaft und Freundschaft

-2 Jahre später-
Mira hatte sich gut im Tempel und in ihrem Clan eingelebt.
Die Meister hatten damals richtig entschieden, als sie die nun sechsjährige, dem Bergruufta-Clan zugeteilt hatten. Das Motto des Clans war: „Sei stets treu ergeben. Dein Herz wird dich leiten, wenn der Weg dunkel ist.“
Und Mira versuchte, diesem Motto zu folgen.

Sie hatte viele Freunde in ihrem Clan und auch außerhalb gefunden und die Gemeinschaft war sehr eng. Die Jünglinge teilten Alles miteinander, Freude, Leid und ihre persönlichen Probleme. Immer versuchten sie sich gegenseitig zu helfen und wenn das nicht möglich war, fragten sie die Meister um Rat.

Mira selbst verbrachte viel Zeit in den Archiven, mehr als viele der anderen Jünglinge. Sie lernte gern und war sehr wissbegierig. Was ihr besonders gefiel war, dass der Unterricht, der Anfangs noch mehr Erzählstunden glich, sich langsam in wirklichen Unterricht wandelte. Die Fragen der Meister waren nun schon eine Herausforderung und den Kindern wurde immer mehr abverlangt.
Auch die körperliche Ertüchtigung, die meist am Nachmittag stattfand machte ihr Spaß.

Was ihr schwer fiel, waren die Meditationsübungen. Sie versuchte und schaffte es auch zu meditieren, doch war es immer ein Kampf mit ihren eigenen Gedanken. Sie fand es schwer, sich zu lösen. Die Meister beruhigten sie, sie sei noch jung und Mira hätte noch Zeit diese Sache zu meistern. Trotzdem wurmte es sie.

Vor etwa einem Monat war ein neuer Anwärter in den Orden aufgenommen worden. Soweit Mira wusste, war er bereits ein halbes Jahr älter als sie.
Durch sein Leben außerhalb waren viele der anderen Jünglinge von ihm fasziniert und wollten sein Freund sein. Wenn er erzählte, hingen sie an seinen Lippen. Doch Mira interessierte das nicht. Sie hatte ihre eigenen schlechten Erfahrungen gemacht. Und auch wenn sie sich kaum an Einzelheiten erinnern konnte, wusste sie, dass es keine sehr schöne Zeit gewesen war.
Und um diesen Erinnerungen aus dem Weg zu gehen, ging sie auch diesem Jungen, Ron hieß er, aus dem Weg.
Ihr Desinteresse schien Ron jedoch auf sie aufmerksam gemacht zu haben. Zwischen den anderen Anwärtern ihre Clans war sie nicht schwer auszumachen. Sie war für ihr Alter recht groß und die einzige Mirialanerin im Bergruufta-Clan.
Dieser Ron hatte sich wohl über Mira informiert und er begann sie zu ärgern. Sie hatte keine Ahnung warum, doch begann er sie Sklavenmädchen zu nennen und deutete an, sie wäre bei den Hutten besser aufgehoben.
Sie versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren, doch das schien ihn nur noch mehr anzuspornen und die Beleidigungen wurden immer schlimmer.
Mira wusste tief in ihrem Inneren, das es furchtbar war, eine Sklavin zu sein und das sie das nie wieder sein wollte. Alte Erinnerungen stiegen in ihr auf und, so irrational das auch war, fürchtete sie sich davor, wieder eine Sklavin zu werden.
Äußerlich ließ sie sich nichts anmerken, doch wenn sie Nachts allein in ihrem Quartier war, verkroch sie sich unter ihrer Decke und meist flossen Tränen. Mit ihren Freunden konnte sie darüber nicht sprechen und mit den Meistern schon gar nicht.
Tag für Tag stieg ihre Angst und es wurde immer schwieriger sich noch auf den Unterricht zu konzentrieren. Sie zog sich mehr und mehr zurück.
Wenn ihr Freunde sie fragten, was denn los sei, antwortete sie.
„Nichts, ich brauch nur etwas Ruhe.“

Innerhalb einer Woche war aus Mira ein stilles und zurückgezogenes Kind geworden, das die Gesellschaft ihrer Freunde mied, wann immer es ging. Selbst die Meister sahen sie komisch an, doch sahen sie noch keinen Grund einzuschreiten, denn von Rons Verhalten bekamen sie nichts mit. Er war sehr geschickt darin, vor ihnen so zu tun, als könne er kein Wasser trüben.

In einer Unterrichtspause hatte sich Miras Klasse in dem Gang vor dem Unterrichtssaal gesammelt um auf die nächste Stunde zu warten. Mira stand abseits, wie häufig in letzter Zeit, als Ron in dem Gang auftauchte. Die Anderen grüßten ihn freundlich, wie sie es gelernt hatten, doch Mira sah stumm zu Boden und versuchte, wie immer, ihn zu ignorieren. Doch das spornte ihn nur an.
Er blieb ein paar Meter von ihr entfernt stehen und rief herüber.
„Na, Sklavenmädchen. Zwei Jahre hier und noch immer keine Manieren gelernt? Vielleicht wärst du bei den Hutten doch besser aufgehoben!“

Das versetzte Mira einen Stich, doch statt wegzulaufen, schrie sie. Zorn war in ihr aufgestiegen, Zorn gegen Ron. Ihr Gesicht brannte vor Wut, ihr ganzer Körper war gespannt.
Sie stürmte auf ihn zu, schneller als sie es je für möglich gehalten hatte und rammte ihn mit all ihrer Kraft in die Seite.
Der Junge war völlig überrascht und hatte keine Zeit, sich irgendwie zu schützen.
Er rutschte über den polierten Marmorboden und schlug hart mit dem Kopf gegen die Wand.
Mira stand einen Augenblick völlig fassungslos da. Was hatte sie getan?
Schon als ihre Schulter ihn berührte, hatte sie gewusst, das es falsch war.
Sie starrte einen Moment auf den reglosen Körper, Tränen in den Augen.
Dann lief sie davon.

Mira rannte auf ihr Zimmer und verkroch sich unter ihre Decke. Sie war vollkommen verwirrt und weinte. So hatte sie noch nie gefühlt und wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.

Nach einiger Zeit hörte sie, wie sich die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. Schwere Schritte näherten sich ihr und sie zog ihre Decke noch weiter über ihren Kopf.
Jemand setzte sich auf den Rand des Bettes.
„Mira? Ist alles in Ordnung?“
Es war Meister Alaan, wie immer sprach er sie auf Mirialanisch an, wenn sie sich allein unterhielten.
Sie schob vorsichtig die Decke zurück und sah ihn aus verheulten Augen an. Sie brauchte einige Momente um sich zu sammeln.
„Wi... Wie geht es Ron?“ fragte sie schniefend.
Der Meister lächelte, hatte er sie doch nicht ganz falsch eingeschätzt.
„Dem Jungen geht es gut. Er ist in den Hallen der Heilung. Ron wird sehr bald wieder gesund sein.“

Ron ging es also gut, das beruhigte Mira ungemein. Sie hatte schon befürchtet, ihn schwer verletzt, ja vielleicht sogar getötet zu haben.
Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, während der Meister sie gütig an sah.
„Mira, was ist denn geschehen? Warum hast du Ron angegriffen? Das ist doch gar nicht deine Art!“

Wieder schluchzte sie.
„Ich weiß es nicht, Meister. Er war gemein zu mir. Nannte mich Sklavenmädchen. Ich will nie wieder eine Sklavin sein!“

Sie begann zu reden. Dem Meister ihr Herz auszuschütten. Was Ron ihr alles an den Kopf geworfen hatte und wie sie versucht hatte, es zu ignorieren. Was sie gefühlt hatte. Sie sprach über ihre Angst und die Wut, die sie in dem Moment empfunden hatte.
Dabei schluchzte sie und erneut flossen Tränen.
Der Meister hörte sich das Alles an und nahm sie dann in den Arm.
„Beruhige Dich, Mira. Du wirst keine Sklavin sein. Nie wieder.“
„Danke, Meister Alaan. Danke!“
brachte sie heraus.
Der Jedi beendete die Umarmung und fasste Mira an beiden Schultern um ihr in die Augen zu sehen.
„Kennst du denn schon den ersten Grundsatz vom Jedi-Kodex?“
Mira sah ihn fragend an, während sie sich den Schnodder mit ihrem Ärmel wegwischte.
„Ja. Es gibt keine Gefühle, es gibt Frieden.“
Wieder lächelte der Meister.
„Sehr gut, kleine Mira!“
„Aber ich verstehe ihn nicht! Was bedeutet das?“
fragte sie etwas verwirrt.
„Das musst du noch nicht verstehen, Mira. Das kommt später. Wenn du alt genug bist, wirst du erkennen, was dieser Satz für Dich bedeutet.
Aber du kannst bereits versuchen zu ergründen, was er heißt. Sei unbesorgt, wenn es Dir noch nicht gelingt, das hat noch Zeit.“

„Danke, Meister!“ Mira hatte sich nun beruhigt. Sie sah sich kurz im Raum um und schien zu überlegen.
„Darf ich zu Ron? Ich denke ich muss mich bei ihm entschuldigen.“
Der Meister nickte und ließ Mira los. Während sie aus ihrem Zimmer lief, sah ihr Meister Alaan nach. Er blieb noch eine Weile schmunzelnd auf dem Bett sitzen, bevor auch er das Zimmer verließ.
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8

Dienstag, 25. Oktober 2011, 18:30

Die kurzen Schritte ihre Stiefel hallten durch die hohen Gänge des Tempels, als Mira, so schnell sie konnte zu den Hallen der Heilung rannte. Sie lächelte, sie fühlte sich so gut, wie seit langem nicht mehr.
An der Pforte zu dem Bereich des Tempels, in dem die Med-Station lag, wurde sie von einer Helferin abgefangen.
„Wo hin, so schnell?“
Mira musste stark Bremsen, um nicht in die Frau hineinzulaufen.
„Ich muss zu Ron.“ meinte sie außer Puste.
„Ich muss mich bei ihm entschuldigen!“
Die Frau sah sie einen Moment an und schien zu überlegen. Sie hob eine Augenbraue.
„Zu dem Jungen, der angegriffen wurde?“
Miras Miene verzog sich. Es tat ihr wirklich Leid, was sie getan hatte.
„Dann bist du sicher Mira. Ich denke eine Entschuldigung ist das Mindeste. Aber sei leise!“
Sagte die Schwester streng.
„Und in den Hallen der Heilung wird nicht gerannt!“
Mira nickte und drückte sich eilig an der Frau vorbei. Sie ging so schnell sie konnte und fragte einige der Anwesenden, wo sie Ron finden konnte. Seinen Nachnamen kannte sie nicht, was die Suche etwas erschwerte.
Endlich fand sie sein Zimmer und ging vorsichtig hinein. Er schien zu schlafen und sie näherte sich leise dem Bett, um ihn nicht zu wecken.
Er sah eigentlich ganz nett aus, wenn er schlief. Dachte sie, während sie den Kopf schräg legte.

Dann öffnete sich die Tür und einer der Heiler kam herein. Er blieb kurz verdutzt stehen und sah Mira an. Sie lächelte ihm zu.
„Was machst du denn hier?“ fragte er flüsternd.
„Ich will mich entschuldigen.“ gab sie, ebenfalls flüsternd zurück.
„Das ist grade ein schlechter Zeitpunkt. Ron schläft gerade und er braucht Ruhe. Er hat eine Gehirnerschütterung.“

Mira sah den Heiler fragend an. Sie wusste nicht, was eine Gehirnerschütterung war und wollte gerade nachfragen, als sich Ron bewegte. Sie sah zu ihm, als er die Augen aufschlug.
Als der Junge sie erkannte, bekam er große Augen und drehte sich dann schnell weg.
Mira ging näher an sein Bett und sagte leise.
„Ron, ich will mich bei Dir entschuldigen!“
Doch er zog nur seine Decke über den Kopf, sein Schädel dröhnte und ihm war schwindelig.
„Hat dich dein Meister geschickt? Lass mich in Ruhe!“

Mira entfernte sich vorsichtig und etwas enttäuscht von dem Bett und sah den Heiler traurig an. Das hatte sie sich leichter vorgestellt. Sie trottete aus dem Zimmer und blieb vor der Tür stehen, missmutig zu Boden schauend. Was sollte sie nun tun?
Einige Augenblicke später kam der Heiler heraus. Er besah sich kurz die kleine Mirialanerin, dann fasste er sie sanft an der Schulter.
„Nimm es nicht so schwer. Er dürfte ziemliche Kopfschmerzen haben. Außerdem ist wohl seine Ehre gekränkt. Das braucht Zeit.“
„Danke!“
sagte sie und dann fasste sie einen Plan.

Sie sah den Heiler an.
„Darf ich hier bleiben? Bei Ron? Immerhin ist er wegen mir hier drin.“
Der Mann sah sie fragend an, dann zuckte er mit den Achseln.
„Natürlich! Aber dein Meister muss das auch gestatten.
Ron ist gerade wieder eingeschlafen, also sei leise.“


Mira nickte und wollte schon loslaufen, um Meister Alaan zu suchen, als sie sich eines Bessern besann und langsam ging.
Eine knappe halbe Stunde später war sie wieder an Rons Zimmer. Meister Alaan hatte ihr gestattet, die Nacht in den Hallen der Heilung zu verbringen, wenn sie Morgen wach genug wäre, am Unterricht teilzunehmen. Sie hatte ihm versprochen, fit zu sein und er hatte sie mit einem Lächeln losgeschickt.
Leise öffnete sie die Tür und zog sich einen Stuhl an Rons Bett. Sie würde hier bei ihm bleiben.
Mira beobachtete, wie er schlief und hoffte das er bald wieder ganz gesund sein würde. Als es Zeit war, meditierte sie sogar etwas und versuchte, ihn in der Macht zu finden. So vergingen die Stunden.

Als Ron am frühen Morgen die Augen aufschlug, saß Mira in dem Stuhl und schlief. Jemand hatte ihr ein Kissen hinter den Kopf gelegt und sie zugedeckt.
Seine Kopfschmerzen waren verschwunden, ebenso wie sein Schwindel.
Er beobachtete die Mirialanerin eine Weile, bis sich ihre Lippen erst zu einem Lächeln verzogen und sie dann gähnend die Augen öffnete.
Sie sah den Jungen genauso überrascht an, wie er sie.
„Oh! Ron, du bist ja wach!“
Er sagte eine Weile nichts, dann fragte er.
„Warst du die ganze Nacht hier?“
„Ja, ich wollte mich doch bei Dir entschuldigen!“

Das ließ ihn stutzen und er zog die Stirn kraus.
„Nachdem, was ich dir getan hab, willst du dich bei mir entschuldigen?“
„Was ich getan hab war falsch. Entschuldige, bitte!“

Mira stand von ihrem Stuhl auf und ging zu dem Bett hinüber.
Er seufzte und sah sie an.
„Das ist nett von Dir. Aber ich sollte mich auch entschuldigen. Ich war gemein.“
Mira zuckte mit den Achseln.
„Ja das warst du.“
„Es tut mir wirklich leid!“
„Ach, ist schon gut.“
meinte Mira lachend.

Sie unterhielten sich noch eine Weile und Ron erklärte Mira, dass er nur ihre Aufmerksamkeit wollte und sie doof fand, weil sie ihn ignorierte. Dann redeten sie über ihre Vergangenheit, was sie erlebt hatten und wie sie zum Orden kamen, bis der Heiler vom Vortag hereinkam und Ron untersuchte. Er war erstaunt, dass es dem Jungen schon so gut ging und Ron wurde entlassen.
Beide beeilten sich in ihre jeweiligen Klassen zu kommen. Der Unterricht hatte noch nicht begonnen.
Als der Unterricht beendet war, sah Mira Ron zufällig im Speisesaal und entgegen ihrer Gewohnheit setzte sie sich zu ihm und nicht an den Tisch, an dem ihre Freunde saßen.

Fast Alle hatten gehört, was gestern geschehen war und so blickten die Meisten Mira merkwürdig an. Außer die Kinder aus ihrem Clan, denn die hatten Miras plötzlichen Wandel zu ihren alten Verhaltensweisen sofort bemerkt und so musste sie ihnen erzählen, was sich zugetragen hatte.

Mira und Ron trafen sich in der nächsten Zeit wann immer es möglich war und auch wenn sie unterschiedlichen Clans angehörten, wurden sie doch sehr gute Freunde, was die Meister mit Wohlwollen zur Kenntnis nahmen.
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
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9

Freitag, 28. Oktober 2011, 15:54


Levitation

-6 Jahre später-
Mira saß auf einer kleinen Tribüne, umringt von Anwärtern jeden Alters und beobachtet das jährliche Turnier der Padawane, welches seit Vorgestern abgehalten wurde.
Heute konnten die Anwärter ihre Kampfkünste zeigen und so vielleicht einen Meister überzeugen, sie als Padawan zu erwählen. Doch Mira nahm nicht an den Wettkämpfen teil. Sie wusste, dass sie nicht gut genug war, um zu bestehen. Sie zweifelte sogar daran, gut genug zu sein einen Meister zu finden oder überhaupt die Prüfungen zu bestehen und Padawan werden zu dürfen.
Aber noch hatte sie Zeit, viel Zeit. Sie war gerade erst zwölf geworden, also blieben ihr noch ein paar Jahre. Und trotzdem nagten Selbstzweifel an ihr.
Seit einem halben Jahr spürte sie keinen Fortschritt mehr in ihrem Können, im Umgang mit dem Lichtschwert. Sie trat auf der Stelle und all die guten Ratschläge ihrer Freunde und der Meister halfen ihr nicht. Sie hatte keine Ahnung, woran das lag und so hatte sie sich entschlossen, das Turnier zu beobachten und vielleicht auf die Lösung ihres Problems zu stoßen.

Während sie einen Kampf verfolgte, wanderten ihre Gedanken in die Vergangenheit. Hatte sie nicht schon einmal ein ähnliches Problem gehabt?
Ein Schmunzeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie an die Geschichte dachte? Wie alt war sie damals gewesen? Halb so alt wie jetzt? Sie wusste es nicht mehr genau.

Damals sollten sie die Levitation bewusst einsetzen lernen, sie hatten einen Unterricht darüber gehört und Mira war sehr aufmerksam gewesen. Doch danach sollten die Kinder die Levitation anwenden und eine Kugel zum Schweben bringen. Es war nicht das erste Mal, dass Mira Telekinese einsetzte, doch zuvor wusste sie nicht, wie das funktionierte, sie tat es einfach unbewusst.
Als sie an der Reihe war, dachte sie nur noch an die Theorie, sie stellte sich vor, was da ablief und... es klappte nicht, wie sehr sie sich auch abmühte, die Kugel wollte nicht schweben. Alle sahen sie an und Mira wurde bei jedem Versuch immer nervöser.
Irgendwann brach der Lehrer ab und Mira ging etwas verzweifelt auf ihr Zimmer. Sie hatte nicht die Verbindung zur Macht verloren, was ihr ab und an noch passierte, das wusste sie. Sie hatte die Macht die ganze Zeit gespürt, nur es wollte einfach nicht klappen. In den nächsten Tagen versuchte sie es immer wieder, aber ohne Erfolg.
Sie ging jeden Tag in das Archiv und las, sie las alles über die Levitation, was sie finden konnte. Am Ende wusste sie bis ins Kleinste, wie die Theorien dazu lauteten, doch das änderte auch nichts, die Kugel blieb liegen, bewegte sich keinen Millimeter.
Sie sprach mit den anderen Anwärtern innerhalb und außerhalb ihres Clans, alle hatten gute Ratschläge, doch keiner half.
Sie sprach natürlich auch mit den Meistern.
„Du musst die Macht fließen lassen.“
„Befreie dich von deinen Gedanken.“
„Du musst Dir vorstellen, das die Kugel schwebt.“
waren die Ratschläge, die sie bekam.
Doch statt zu wirken, verwirrten sie Mira mehr und sie dachte eher an die Ratschläge selbst, als sie umzusetzen. Sie war wirklich verzweifelt und schon der Meinung nie eine Jedi zu werden. Sie fürchtete sogar, wieder nach Nal Hutta geschickt zu werden.
Über einen Monat ging das so und die kleine Mirialanerin war häufiger den Tränen nahe.
Dann passierte es.
Sie war mit den Anderen ihrer Klasse beim Mittagsmahl und holte sich gerade ihr Essen von der Ausgabe, als sie aus Versehen, den Jüngling vor ihr anrempelte, sodass dessen Schale von seinem Tablett fiel. Mira schoss durch den Kopf, das es schade um die Schüssel wäre und so streckte sie die Hand danach aus, ohne eine Chance sie zu erreichen.
Und plötzlich schwebte die Schale! Sie schwebte!
Sie war so überrascht, das sie die Hand zurückzog und die Schüssel doch zu Boden fiel, jedoch ohne zu zerspringen.
Mira aß still ihr Essen und dachte darüber nach, wie sie das gemacht hatte. Sie meditierte einige Tage darüber bevor sie es mit der Kugel probieren wollte.
Diese Zeit brauchte Mira auch um auf die Antwort zu der Frage, wie sie das gemacht hatte, zu kommen.
Sie hatte gar nichts gemacht! In diesem Moment war ihr Kopf völlig frei von anderen Gedanken gewesen. Die Meister hatten recht gehabt, aber jetzt verstand Mira, was sie sagten. Es war wirklich so einfach!
Sie musste die Macht fließen lassen und sich ihr nicht in den Weg stellen!

Als sie das verstanden hatte, lief sie in den Unterrichtsraum und bat den Lehrer, es jetzt noch einmal versuchen zu dürfen.
„Meister, ich habe es verstanden, glaube ich.“ hatte sie gesagt.
„Gut Mira! Dann darfst du es gern noch einmal versuchen.“
Mit Freude strahlenden Augen trat sie an die Kugel heran und leerte ihren Geist. Sie konzentrierte sich auf die Kugel, spürte sie in der Macht und stellte sich vor, wie sie schwebte. Und tatsächlich, die Kugel hob ab.

Jetzt saß Mira hier und kicherte über diese alte Geschichte, es war wirklich einfach, aber sie war zu verbohrt gewesen, das zu erkennen. Gut, damals war sie auch noch viel jünger.
Mira schüttelte leicht den Kopf, Levitation war nun beinahe ihr Spezialgebiet, sie war wirklich gut darin geworden. In Allem was damit zu tun hatte. Machtstöße, Machtschübe, Machtwellen und natürlich einfaches Schwebenlassen von Gegenständen.

Sie seufzte und legte ihr Kinn auf ihre Hände. Leider war ihr momentanes Problem nicht so einfach zu lösen. Sie hielt es für beinahe unmöglich, das Lichtschwert zu meistern. Immer wieder wurde sie geschlagen. Und umso mehr sie trainierte, umso schlimmer wurde es.
Gedankenverloren glitt ihr Blick über die Reihe der Meister, die auf der anderen Seite des Kampfplatzes standen und das Turnier verfolgten. Die meisten von ihnen trugen eine Rüstung unter ihrer Robe. Mira war aufgefallen, dass das seit ihrer Ankunft im Tempel immer häufiger der Fall war, besonders bei den Hütern. Aber da draußen herrschte Krieg, schon seit vor ihrer Geburt und es lief schlecht für die Republik, soviel hatte sie schon mitbekommen.

Ihr Blick blieb an einem älteren Meister hängen, einem Menschen. Sein Haar war grau meliert und sein Gesicht zeigte die Spuren eines Jahre währenden Kampfes. Auch er trug eine Rüstung unter seiner Robe, zumindest sah es von Miras Position aus so aus.
Sie riss sich von dem Anblick los, Ron würde gleich kämpfen und sie wollte sehen, wie er sich schlug. Die beiden waren seit ihrem ersten Aufeinandertreffen wirklich gute Freunde geworden. Was als beinahe Feindschaft begonnen hatte, war zu einer tiefen Verbundenheit geworden, auch über die Clangrenzen hinweg. Sie drückte ihm die Daumen.

Irgendwann fiel Mira auf, das ihr Blick immer wieder zu dem Meister wanderte. Egal was sie tat, sie sah ihn immer wieder an und ab und zu trafen sich ihre Blicke.
Als sie wieder zu dem Meister sehen wollte, war er verschwunden und sie hatte plötzlich das Gefühl, in der Macht berührt worden zu sein.
Sie tat das Gefühl ab und konzentrierte sich auf den Kampf, der gleich beginnen würde.
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
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10

Samstag, 29. Oktober 2011, 16:42


Kapitel 3 Padawan

Kopfsache

Mit ihrem Kinn immer noch auf ihren Händen beobachtete Mira, wie Ron und sein Gegner den Duellplatz betraten. Gleich würde es losgehen und sie wünschte Ron Erfolg, wenn er gewänne, würde sich sicher ein Meister für ihn finden, verdient hätte er es sich, davon war sie überzeugt.
Das allgemeine Gemurmel um sie herum verstummte und Mira ging davon aus, dass es wegen dem bevorstehenden Kampf ruhiger wurde. Sie blendete die Umgebung aus um sich ganz auf den Kampf konzentrieren zu können. Sicher konnte sie dabei noch etwas lernen.

Die beiden Kontrahenten verbeugten sich gerade voreinander, als sich eine schwere Hand auf Miras Schulter legte und sie aus ihrer Konzentration riss. Sie fuhr herum und sah mit großen Augen den Meister an, den sie die ganze Zeit angeblickt hatte. Ihrem inneren Drang folgend, versuchte sie aufzustehen, um sich vor ihm zu verbeugen.
Doch der sanfte Druck seiner Hand ließ das nicht zu. Er lächelte sie an.
„Du brauchst nicht aufzustehen. Darf ich mich zu Dir setzen?“
Mira nickte etwas verwirrt und machte dem Meister Platz.
„Natürlich, Meister! Setzt Euch.“
Der Jedi nahm Platz und sah zum Duellplatz, ohne etwas zu sagen. Mira sah ihn an, wartend, was jetzt kommen würde. Warum setzte sich ein Jedi zwischen die Anwärter? Und warum gerade zu ihr?

Nach einer Weile, aber ohne die Augen von den Kontrahenten zu nehmen, sagte er.
„Siehst du dir das Turnier an?“
„Ja, Meister.“
Mira fand die Frage komisch, was würde sie wohl sonst hier machen?
Der Meister nickte.
„Nimmst du nicht daran teil? Du siehst sehr gut trainiert aus, wäre das keine gute Möglichkeit für dich, dich zu zeigen?“
Mira seufzte und sah zu den Duellanten, die sich mittlerweile heftig bekämpften.
„Ja, das wäre es wohl. Aber wenn mich einer sehen würde, bekäme ich nie einen Meister.“
Der Jedi sah sie fragend an.
Sie seufzte erneut, sie würde ihm die Wahrheit sagen.
„Ich bin nicht gut genug im Lichtschwertkampf, um bei dem Turnier zu bestehen, Meister. Seit einem halben Jahr spüre ich keinen Fortschritt mehr bei mir, zumindest was das Lichtschwert angeht. Ich weiß nicht, warum, die Anderen übertreffen mich immer mehr.“
Sie sah ihn etwas verzweifelt an.
„Deshalb verfolge ich die Kämpfe, ich hoffe auf eine Eingebung, die mich weiterbringt.“
Der Jedi nickte ihr zu.
„Sucht Ihr denn einen Padawan?“
„Ja, ich bin auf der Suche. Aber ich werde keinen der Kämpfer dort nehmen. Mein letzter Padawan wurde ein Hüter, so wie ich einer bin. Es herrscht Krieg und Hüter werden gebraucht, doch sollten wir nicht vergessen, dass der Frieden nicht nur durch das Schwert gesichert wird. Der Orden und die Republik brauchen auch Wächter und Gesandte, daher suche ich nach einem Anwärter mit einer nicht so offensiv gelagerten Gesinnung.“
Das ließ Miras Herz beinahe einen Sprung machen. Sie war vieles, aber sicher nicht offensiv. Und warum sollte der Meister sonst mit ihr reden, wenn er sie nicht ins Auge gefasst hätte?
Aber sie würde nicht so unhöflich sein und ihn direkt fragen. Er würde es sie schon wissen lassen, wenn er sie erwählt hätte.
„Du hoffst nun, das ich dich erwähle. Aber ich kann Dich nicht zum Padawan nehmen, wenn du dein Problem nicht löst.“ Er nickte ihr zu und erhob sich von seinem Platz.

Beinahe brach für Mira eine Welt zusammen, sie hatte sich solche Hoffnungen gemacht ihr großes Ziel zu erreichen und Padawan zu werden. Wenn dieser blöde Lichtschwertkampf nicht wäre, hätte sie keine Probleme. Sie sah dem Jedi nach, als er fortging. Die anderen Anwärter um sie herum sahen sie fragend an und sie blickte genauso fragend zurück und zuckte mit den Schultern.

Traurig fiel ihr auf, dass sie nun auch noch Rons Kampf verpasst hatte. Aber er schien gewonnen zu haben und das hob ihre Stimmung, wenn auch nicht sonderlich.
Sie ging auf ihr Zimmer und dachte über ihr Problem nach. Dann versuchte sie darüber zu meditieren, fand aber keine rechte Ruhe. Mittlerweile war es spät geworden und der Tempel war ruhig. Die Meisten schliefen bereits, als Mira eine Idee kam.
Sie verließ ihr Quartier und schlich in die Trainingshalle.
Sie schnappte sich eines der Trainingslichtschwerter und begann zu üben.
Jede Kadenz wurde probiert und als sie durch war, begann sie von Neuem. Im dritten Durchgang öffnete sich plötzlich die Tür der Halle Mira erschrak und versteckte das Trainingslichtschwert hinter ihrem Rücken.
„Mira Koos! Was machst du denn um diese Zeit hier. Es ist euch verboten, allein zu trainieren.“
„Meister Dra'way!“

Sie sah den Lichtschwertlehrer ängstlich an. Er konnte sehr streng werden und hatte selten ein gutes Wort für seine Schüler übrig.
„Ich... ich...“ stammelte sie.
„Erkläre Dich, Jüngling Koos!“
„Also, ich äh... es tut mir leid, Meister. Aber...“
„Was aber?“

Mira seufzte, sie kannte den Meister gut und hatte eigentlich ein gutes Verhältnis zu ihm. Es tat ihr sehr leid, ihn enttäuscht zu haben.
„Aber ich muss noch trainieren. Ich hänge seit einem halben Jahr der ganzen Klasse hinterher. Alle werden besser, nur ich nicht. Ich verstehe das nicht, Meister! Ich kann doch die Kadenzen und Ihr habt selten etwas auszusetzen, warum schlagen mich die Anderen immer?“
Meister Dra'way schnaufte, zeigte aber eine verständnisvolle Mine.
„Mira, du kannst die Kadenzen. Du bist wirklich gut darin, keine Meisterin, aber das verlangt auch niemand. Du wirst besiegt, weil du zu viel mit dem Kopf kämpfst. Du musst die Macht spüren, sie fließen lassen, dich ihr hingeben. Die Anderen haben das bereits gemeistert, deshalb besiegen sie dich. Deine Gedanken stehen der Macht im Weg, lerne kein Fels zu sein, der die Macht behindert und du wirst auch den Lichtschwertkampf meistern.“
Mira nickte beschämt, das war eine Erklärung und ein Rüffel in einem, sie verstand trotzdem nicht, was sie ändern sollte.
„Meister Dra'way. Könnt Ihr mir nicht helfen?“
Jetzt seufzte auch der Meister.
„Eigentlich nicht, das ist ein Problem, das du nur selbst lösen kannst, Mira.“
„Bitte Meister, selbst wenn ich kein Padawan werden kann, möchte ich trotzdem dieses Problem meistern.“

Dra'way verdrehte leicht die Augen.
„Na gut, Mira. Ausnahmsweise. Aber nicht mehr heute. Komm Morgen wieder hier her, gleich nach der Morgenmeditation.“
Freude zeigte sich auf Miras Gesicht.
„Danke Meister! Danke!“
„Nun geh auf dein Zimmer und schlafe!“
„Natürlich, Meister. Es tut mir leid!“

Sie packte das Trainingslichtschwert weg, verbeugte sich tief vor dem Lehrer und lief auf ihr Zimmer.
Sie war zwar aufgeregt, doch auch müde und so fiel sie schnell in einen erholsamen Schlaf.
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
"Humility ist the hardest lesson and the finest teacher." -Orgus Din-

Jedi-Chars: Mira Koos | Nereen Varr

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Mira Koos« (4. November 2011, 16:28)


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Sonntag, 30. Oktober 2011, 19:04

Mira erwachte früh an diesem Morgen, sie war etwas aufgeregt und freute sich bereits auf den Unterricht bei Meister Dra'way.
Sie duschte schnell, und lief dann in den Speisesaal. Es gab bereits etwas aber der Saal war größtenteils leer. Nach einem kleinen Frühstück ging sie zur Morgenmeditation. Sie war die Erste dort und ohne die sonst übliche Ablenkung durch andere Anwärter fand Mira, trotz ihrer Aufregung, ungewöhnlich schnell in die Meditation.
Irgendwie spürte sie, das das ein denkwürdiger Tag werden würde, wusste aber nicht wieso.

Als sie nach geraumer Zeit ihre Meditation beendete, saßen die anderen Schüler ihrer Klasse um sie herum und hatten die Augen geschlossen. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sich der Raum gefüllt hatte.
Mittlerweile stand es den Anwärtern frei, sich ihre Meditation selbst einzuteilen, solang sie sie durchführten. Außerdem war der Unterricht für die Zeit des Turnieres ausgesetzt worden, zumindest für die höheren Klassen.
So verneigte sich Mira vor dem Tempellehrer, der die Meditation beaufsichtigte und verließ die Meditationskammer, um in den Lichtschwerttrainingssaal zu gehen.

Dort angekommen, öffnete sie die Tür und sah fast erschrocken, das Meister Dra'way sich mit dem Jedi unterhielt, mit dem sie gestern bei dem Turnier gesprochen hatte.
Sie verneigte sich vor Beiden, wie es sich gehörte.
„Guten Morgen, Meister!“ Plötzlich fühlte sie sich nervös, die Ruhe nach der Meditation war verschwunden.
Meister Dra'way nickte ihr zu.
„Mira, du bist früh. Ich habe mich gerade mit Meister Crahn über Dich unterhalten. Er würde unserem Training gern als Beobachter beiwohnen. Du hast doch sicher nichts dagegen.“
Mira sah von Meister Dra'way zu Meister Crahn.
So hieß er also.
Sie überlegte kurz, was sie sagen sollte. Bloß nicht! Schoß ihr durch den Kopf, während sie immer nervöser wurde. Stattdessen antwortete sie zögernd.
„Es... wäre mir eine Ehre!“
Crahn nickte und setzte sich dann an den Rand, während Mira ein Trainingslichtschwert holte. Sie sah den Jedi-Meister an. Was hatten die beiden wohl über sie gesprochen?

Als Mira wieder in der Mitte des Übungsbereiches angekommen war, stellte sich Meister Dra'way an dessen Rand und nickte ihr zu.
„Ich würde gern die Kadenzen sehen. Fang an!“
Mira nickte und aktivierte das Lichtschwert. Sie ging alle Bewegungen durch, die sie in den letzten Jahren gelernt und verinnerlicht hatte. Die Mirialanerin versuchte sich so gut es ging darauf zu konzentrieren, doch ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Meister Crahn und was er hier wollte. Trotz der Ablenkung schien Dra'way mit ihrer Vorführung zufrieden zu sein. Er nickte, als sie geendet hatte.
„Sehr gut Mira! Verbesserungswürdig, aber dennoch sehr gut.“
Sie lächelte den Meister an und sah dann kurz zu Crahn, der sie emotionslos ansah, ihr aber zunickte. Sie war also doch nicht so schlecht, wie sie immer gedacht hatte. Das gab ihr neuen Mut.

„Nun trittst du gegen mich an, Mira.“ meinte der Dra'way. „Ich werde auch ein Trainingslichtschwert verwenden.“
„Verstanden, Meister Dra'way!“ gab sie zurück und ging in Ausgangsstellung.
Der Jedi tat es ihr gleich und griff sie dann an. Sie versuchte sich zu verteidigen, doch schnell merkte sie, das er sie nur mit einem kleinen Bruchteil seines Könnens bedrängte.
So gut sie konnte, folgte sie den erlernten Bewegungen, immer darauf bedacht, bei ihrer Ausführung keinen Fehler zu machen. Doch schon nach wenigen Sekunden traf der Meister sie an der Hand und sie musste ihr Lichtschwert fallen lassen. Wieder war sie besiegt worden, auch wenn sie es nicht als schlimm empfand. Immerhin war ihr Gegner ein Jedi und noch dazu der Schwertkampflehrer des Tempels. Es wurmte sie.
Mira sah zu Meister Crahn, doch der schüttelte nur leicht den Kopf.
Sie hob ihr Schwert wieder auf, die leichte Verbrennung an ihrer Hand war nicht weiter schlimm.
Dra'way kam auf sie zu.
„Mira, du musst dich der Macht öffnen. Du denkst zu viel an die erlernten Bewegungen, lass die Macht deine Bewegungen leiten, nicht deinen Kopf. Du erinnerst dich doch sicher an die ersten Übungen mit den Trainingssonden.“
Mira nickte.
„Ja Meister Dra'way. Die Schüsse abzuwehren, ohne sie zu sehen.“
„Genauso musst du auch jetzt handeln, vertraue auf die Macht, sie wird Dich leiten. Gib dich ihr hin. Dein Körper kennt die Kadenzen, die Bewegungen, er wird sie ohne dein Zutun ausführen, wenn du dich öffnest.“

Mira nickte, sie glaubte verstanden zu haben, was ihr der Meister sagen wollte. Wieder ging sie in Ausgangsstellung und wieder griff sie Meister Dra'way an.
Sie versuchte sich so gut es ging zu verteidigen, doch statt an die Kadenzen zu denken, dachte sie an die Worte des Meisters und an das, was Meister Crahn über sie dachte und der Kampf war noch schneller vorüber, als der Erste.

Dra'way seufzte und Mira ließ die Schultern hängen. Das hätte so ein guter Tag werden können, doch nun lösten sich ihre Hoffnungen in Wohlgefallen auf. Sie würde nie ein Padawan werden, geschweige denn eine Jedi.
Sie sah traurig zu Boden, wusste nicht was sie sagen sollte, als sie plötzlich von ihrem Gefahrenbewusstsein förmlich angeschrien wurde.
Sie sah nur noch, wie etwas über sie hinwegflog und ein Lichtschwert auf sie herab fuhr. Ohne einen bewussten Gedanken riss sie ihr Trainingslichtschwert hoch und schaffte es gerade noch, den Hieb zu parieren. Sie schrie völlig überrascht auf und wich zurück.
Meister Crahn, der vor ihr stand, schrie sie an.
„Verteidige Dich!“
Und schon führte er den nächsten Schlag aus, viel schneller, als es Dra'way getan hatte. Und wieder riss Mira instinktiv ihr Schwert herum. Sie hatte kaum Zeit an irgendetwas zu denken, immer wieder schlug der Jedi zu und irgendwie schaffte Mira es, die Schläge zu blocken.
Plötzlich fiel ihr auf, das die Macht ihr sagte, von wo der nächste Hieb kam und sie gab sich dieser Gewissheit hin. Sie öffnete sich immer mehr diesem Gefühl und verdrängte alle Gedanken.
Irgendwann schwelgte sie förmlich in der Macht, ihr Muskeln protestierten, doch sie schob auch dieses Gefühl beiseite. Sie sprang, duckte sich, machte Salti, immer auf die Macht vertrauend.

Genauso plötzlich wie er angegriffen hatte, ließ Meister Crahn von Mira ab. Sie sank erschöpft auf ein Knie und sah den Jedi-Meister, lächelnd an.
„Danke! Ich habe es jetzt verstanden.“ sagte sie keuchend.

Der Jedi nickte und reichte ihr eine Hand um ihr aufzuhelfen, sie nahm das Angebot an.
Er lächelte ihr zu, auf seiner Stirn war nicht mal ein wenig Schweiß zu sehen und er schien sich kaum angestrengt zu haben.
„Nun lass uns sehen, was wir gegen Meister Dra'way ausrichten können.“

Schweiß rann von Miras Stirn und ihre Robe war völlig durchnässt, doch sie nickte Meister Crahn zu und aktivierte ihr Lichtschwert.
Gemeinsam verteidigten sie sich gegen Dra'way. Der Schwertkampflehrer griff abwechselnd Mira und Crahn an und auf eine Weise, die sie nicht ganz verstand, aber genoss, wusste sie bereits vorher, was Meister Crahn tun würde und reagierte instinktiv darauf. Sie blockte Angriffe auf den Meister und er blockte Angriffe, die ihr gegolten hatten. Das Band, das Mira spürte, wurde immer stärker.

Irgendwann stellte Dra'way die Angriffe ein. Mira war völlig am Ende ihrer Kräfte, sie deaktivierte ihr Lichtschwert und versuchte sich zu verneigen, doch ihre zitternden Beine gaben unter ihr nach und sie sank, nach Luft japsend auf die Knie.
Sie brauchte einige Minuten, bis sie wieder aufsehen konnte. Aber als sie es tat, strahlte sie über das ganze Gesicht. Sie sah dankbar Meister Dra'way an, der ihr zunickte und dann wortlos der Raum verließ.
Meister Crahn jedoch blieb bei ihr und sie versuchte aufzustehen, doch ihre Beine wollten ihr nicht gehorchen. Der Jedi ging vor ihr in die Hocke.
„Du hast gut gekämpft, Mira.“
„Danke, Meister Crahn. Danke! Ich habe endlich verstanden, was ich tun muss. Aber da war noch etwas Anderes beim letzten Kampf.“
ihre Sprache war abgehackt und keuchend.
Der Meister nickte.
„Ja, Mira. Ich habe es auch gespürt. Schon gestern auf der Tribüne. Doch ich wusste nicht, ob du schon bereit warst.“
Sie sah ihn fragend an.
„Bereit wofür?“ sie war zu kaputt, um noch klar denken zu können. Ihr Hirn war wie in Watte gepackt.
„Bereit ein Padawan zu werden. Mein Padawan.“
Ganz langsam drangen seine Worte in ihren Geist vor.
Padawan werden. Sein Padawan! Ihr schwirrte der Kopf.
„Und... bin ich bereit?“ fragte sie vorsichtig.
„Ja, das bist du. Mira, willst du mein Padawan sein?“
Sie war überwältigt. Ihre Arme, auf die sie sich stützte gaben beinahe unter ihr nach.
„Na... Natürlich Meister Crahn! Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich annehmen würdet.“

Ihr wurde beinahe schwindelig und sie musste zu Boden sehen. Plötzlich kam ihr die Geschichte mit der Levitation in den Sinn und sie musste beinahe anfangen zu lachen, es war so einfach wie damals und sie war wieder zu dumm gewesen, das zu erkennen. Mira riss sich zusammen, die schmerzenden Muskeln und die Luftnot waren auf ein mal vergessen und sie stand schwankend auf. Sie widerstand dem Drang, sich an dem Meister, ihrem Meister abzustützen und sah ihm in die Augen.
„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Meister.“
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
"Humility ist the hardest lesson and the finest teacher." -Orgus Din-

Jedi-Chars: Mira Koos | Nereen Varr

12

Montag, 31. Oktober 2011, 16:45

Meister Crahn entließ Mira für Heute. Es war gerade Mittag, aber sie musste sich ausruhen und das wusste er. Sie hatte sich völlig verausgabt, bei den Lichtschwertkämpfen und war dabei über sich hinaus gewachsen. Sie hatte endlich gelernt, ihrem Gefühl und der Macht zu trauen, statt auf ihren Kopf zu hören. Und Morgen würde wieder ein anstrengender Tag werden.

Mira verdrängte ihren Schmerz und ging langsam aber glücklich in ihr Quartier.
Doch bevor sie sich um sich selbst kümmerte, zog sie ihre verschwitzten Sachen aus und hängte sie zum Trocknen auf, dann ging sie duschen.
Als sie alles erledigt hatte, legte sie sich auf ihr Bett und schloss die Augen. Jeder einzelne Muskel ihres Körpers schmerzte, doch sie war glücklich.
Jetzt verdrängte sie den Schmerz nicht mehr, sondern hieß ihn willkommen. Sie dankte ihm dafür, das er sie darauf hinwies, dass ihr Körper verletzt war und öffnete sich der Macht. Sie ließ sie durch ihren Körper fließen und konzentrierte sich auf die Heilung.
Langsam nahm der Schmerz ab, doch sie war sich sicher, morgen einen kräftigen Muskelkater zu haben. Doch das war ihr gleichgültig, sie freute sich auf den morgigen Tag, auf das was sie mit ihrem Meister erleben würde.
Sie war müde, ihr Körper forderte seinen Tribut für die Misshandlungen des heutigen Tages und sie glitt in einen tiefen Schlaf.

Als es an der Tür klopfte, schlug Mira die Augen auf und sah auf ihr Chrono. Verwirrt stellte sie fest, das sie beinahe 15 Standardstunden geschlafen hatte, es war 5 Uhr. Sie schlug die Decke bei Seite und setzte sich auf.
„Herein!“ rief sie und rieb sich die Augen. Wie erwartet machte sich der Muskelkater bemerkbar.
Dir Tür glitt zur Seite und Meister Crahn kam in ihr Zimmer. Mira sprang förmlich vom Bett und verbeugte sich. Ihre Muskeln protestierten und sie verzog leicht das Gesicht.
„Guten Morgen, Mira.“
„Guten Morgen, Meister.“
antwortete sie trotz der Schmerzen fröhlich.
Der Meister schaute sich interessiert in ihrem Quartier um, es war sehr spartanisch eingerichtet, das Einzige, was auf so etwas wie persönliches Interesse hindeutet war ein Stapel Pads auf dem Tisch.
„Wenn du dich angezogen hast, kannst du anfangen zu packen, Padawan. Wir werden heute Abend den Tempel verlassen, doch bis dahin ist noch einiges zu tun.“
Mira sah ihren Meister fragend an.
„Den Tempel verlassen? Hat der Rat eine Mission für uns?“
Meister Crahn lächelte.
„Nein, aber hier kann ich dich nicht richtig unterrichten. Du kennst nur das Leben im Tempel, warst hier immer sicher, aber in der Galaxie herrscht Krieg und du solltest dich an das Leben außerhalb der Gemeinschaft aus Anwärtern und Tempellehrern gewöhnen.“
Mira nickte, es ziemte sich nicht, Entscheidungen des Meisters zu hinterfragen, also ging sie schnell in ihr kleines Badezimmer und kam wenige Minuten später wieder heraus.
Währenddessen hatte sich ihr Meister die Pads angesehen, die auf dem Tisch lagen. Viele enthielten Abhandlungen über die Macht, über Levitation, über Heilung und verschiedene andere Aspekte dieser Kraft.
Er nickte ihr anerkennend zu, während sie ihre paar Habseligkeiten in einer kleinen Tasche verstaute. Sie brauchte nicht einmal fünf Minuten um Alles einzupacken.
Sie stellte die Tasche an den Eingang ihres Quartieres, dann gingen sie frühstücken. Danach wurde Mira neu eingekleidet. Eine robustere Tunika und Hose, einen Kapuzenmantel, neuen Stiefeln und einen Mehrzweckgürtel, Dinge, die sie als Anwärter nie gebraucht hatte, die aber für ein Leben außerhalb des Tempels wichtig waren.
Danach führte sie der Meister in den Friseurraum. Ihre Augen leuchteten, als der Droide dort, ihr ihre langen Haare, auf etwas weniger als Schulterlänge kürzte und nur eine lange Strähne hinter ihrem linken Ohr stehen ließ. Dann flechtete er geschickt einen engen Zopf und fixierte ihn mit einem roten Bändchen, das Miras roten Strähnen entsprach.
Dann war es an der Zeit, den Tempel zu verlassen. Mira bekam noch die Gelegenheit, sich von ihren Freunden zu verabschieden. Alle freuten sich für sie, auch wenn einige etwas neidisch blickten.
Besonders Ron freute sich, auch er hatte einen Meister gefunden und so freute Mira sich auch für ihn.

Mit etwas Wehmut und doch voller Erwartungen verließ die Mirialanerin den Tempel. Sie ging mit ihrem Meister die lange Promenade zu dem Landefeld entlang und schaute zu den Statuen der alten Meister auf. Sie war immer wieder beeindruckt.
Dann stiegen Beide in ein Taxi. Das neue Quartier lag auf der anderen Seite Coruscants.
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13

Dienstag, 1. November 2011, 12:31


Der Kristall ist das Herz der Klinge

Die letzten Wochen waren sehr hart gewesen. Vor Allem körperlich. Tag ein Tag aus hatten sie trainiert, meist in den Industriegebieten. Die Strukturen dort bildeten von selbst schwierige Parcours und Meister Crahn hatte Mira wieder und wieder über diese Hindernisbahnen gehetzt. Als Mira es schnell genug schaffte, was sie Anfangs für absolut unmöglich gehalten hatte, war eine neue Schwierigkeit dazu gekommen. Sie musste sich Detail auf der Strecke merken, immer mehr und dabei weiter ihr Tempo steigern.
Wenn Mira gut war, wurde sie gelobt, wenn nicht, sollte sie sich mehr anstrengen. Und in letzter Zeit wurde sie immer häufiger gelobt. Wenn sie beide zusammen den Parcours angingen, hielt Mira beinahe mit ihrem Meister mit. Aber sie war auch deutlich kleiner als er und ihre natürliche Agilität als Mirialanerin, brachte ihr weitere Vorteile.

Am letzten Abend waren sie überraschend zum Tempel zurückgekehrt. Mira wusste nicht warum, Meister Crahn erklärte ihr nicht alle seiner Entscheidungen.
Nun hatte er sie losgeschickt, Missionsausrüstung zu holen, die er bereits bestellt hatte.
Mira wunderte sich über die dicken Mäntel, die sie in Empfang nahm und über die Heizstäbe, alles deutete auf eine Mission auf einer kalten Welt hin.
“Da bist du ja schon, Mira.“ erklang die Stimme ihres Meisters hinter ihr und sie drehte sich um.
Meister Bela Crahn lächelte.
„Meister.“ antwortete sie und deutete ein Verbeugung an.
„Kann ich sonst noch etwas für euch tun?“
„Für mich kannst du Gar nichts tun! Alles was ich Dir auftrage, dient Deiner Ausbildung, junge Padawan.“
Mira nickte. Das tat er ständig! Aus jedem ihrer Sätze konnte er eine Lehre für sie gewinnen.
Sie begann zu lächeln, ja es war fast ein Grinsen.
„Also gut, Meister. Was kann ich also für mich tun?“
Jetzt war es Bela der lächeln musste.
„Immer eine gute Antwort parat! Ich habe beschlossen, Mira, dass es für Dich an der Zeit ist, dein eigenes Lichtschwert zu bauen. Wir brechen noch heute nach Ilum auf, wo du einen Kristall für dein Schwert finden musst.“
Miras Augen begannen zu glänzen, es war ein wichtiger Meilenstein in der Ausbildung zum Jedi, sein eigenes Lichtschwert zu bauen. Sie hatte sich auch schon Gedanken gemacht, wie es aussehen sollte.
„Noch heute? Wenn Ihr erlaubt, würde ich dann gern mit dem Packen beginnen.“
Aber Bela hob beschwichtigend eine Hand.
„Ganz ruhig, Mira. Wir reisen nicht vor heute Mittag ab und jetzt ist es erst einmal Zeit etwas für unseren Körper zu tun. Möchtest du mich zum Frühstück begleiten?“
„Wie Ihr meint, Meister. Es wäre mir eine Ehre!“

Mira packte die Ausrüstung auf einen Transportdroiden und wies ihn an, das Material zu ihrem Quartier zu bringen. Sie würde es später einpacken, nach dem Frühstück.

Eine Woche später waren sie auf Ilum angekommen, von der heiligen Zitadelle aus, waren sie zu einer einer kleinen Enklave am Rand eines Bergmassivs weitergereist, in dessen Inneren die adeganischen Kristalle wuchsen, die die Jedi zum Bau ihrer Lichtschwerter benötigten. Bevor sie in die Berge aufbrachen, mussten sie warten, bis der Blizzard abflaute, der seit ihrer Ankunft hier tobte. Auf Ilum waren solche Schneestürme keine Seltenheit und schon Viele hatten ihr Leben an die feindliche Umwelt und die Kreaturen dieser kleinen Welt verloren.
Mira nutzte die Zeit um ihr Schwert soweit fertig zu stellen, dass sie den Kristall einsetzen konnte. Das Innenleben eines Lichtschwertes war immer mehr oder weniger gleich, das Äußere war aber dem Erbauer überlassen. Mira hatte sich für ein recht schlichtes Design entschieden. Das Heft war wenig mehr als ein Metallzylinder dessen Griff mit Lederstreifen umwickelt war. Trotz seiner Schlichtheit sah es sehr elegant aus, nicht so überladen und verziert wie viele Schwerter, die sie gesehen hatte. Stolz zeigte sie es Meister Bela Crahn.
„Meister, seht her, was haltet Ihr davon?“
Der alte Jedi-Meister nahm das Lichtschwert und begutachtete es, dann gab er es zurück.
„Es ist ein sehr schönes Schwert, das hast du gut gemacht. Bist du Stolz auf deine Arbeit?“
Mira sah ihren Meister an. Das wurde wieder eine Prüfung.
„Nein, Meister, Stolz führt zur dunklen Seite. Seid Ihr enttäuscht, dass es nicht ist wie Eures?“
Jetzt hatte sie den Spieß umgedreht, viele Padawane bauten ihr Schwert dem ihres Meisters nach, um diese zu ehren. Bela blickte sie an und begann zu lachen.
„Nein, ich bin nicht enttäuscht. Du gehst deine eigenen Wege und das ist gut so. Hast du Dich denn schon entschieden, welchen Kampfstil du zuerst erlernen möchtest?“
„Ja Meister, darüber denke ich schon lang nach. Ich denke, Soresu wäre am besten.“
„Interessant Wahl, junge Padawan. Viele Andere wählen eher offensivere Stile.“
„Ich weiß Meister, aber mir fehlt noch die Kraft für die anderen Stile und außerdem kämpfen wir oft gegen mit Blastern bewaffnete Gegner, da ist diese Technik die, die mir am ehesten das Überleben sichert.“
„Eine sehr gute Begründung, ich sehe, du hast Dich intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Aber möchtest du nicht den Gegner töten, statt nur zu überleben?“
„Ich möchte eine Jedi werden, Meister, deshalb bin ich hier. Jedi töten nur, wenn es nicht anders geht.“

Bela nickte lächelnd, für ihr Alter war die kleine Mira bereits sehr erwachsen, er hatte Recht damit gehabt, sie zum Padawan zu nehmen.
„Du hast Recht. Jetzt geh und packe deine Ausrüstung, wir brechen in einer Stunde auf, der Sturm lässt nach.“
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Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Mira Koos« (4. November 2011, 16:28)


14

Mittwoch, 2. November 2011, 16:27

Nach vier Tagen beschwerlichster Wanderung durch Eis und Schnee und schweren Stürmen erreichten Meister Crahn und Mira einen Höhleneingang. Mira war Mirialanerin und ihre Rasse nicht an so kalte Temperaturen angepasst, ihre Glieder waren steif gefroren doch sie beklagte sich nicht, sie würde diese Prüfung meistern. Sie genoss die Nähe ihres Meisters, sie spürte die Macht zwischen ihnen fließen. Das gab ihr Kraft und ein warmes Gefühl, trotz der Kälte hier draußen.
Die Macht würde ihr beistehen.
Der Jedi-Meister blickte sie an.
„Ab hier musst du allein weiter. In dieser Höhle wirst du deinen Kristall finden. Ich warte hier auf Dich, egal wie lang es dauert. Möge die Macht mit Dir sein!“
Mira nickte, schaltete ihre Lampe an und ging tiefer in die Höhle, während Bela ein kleines Lager aufbaute.

Mira war nun schon Stunden unterwegs, sie kam an vielen Kristallen vorbei, doch sie wusste nicht, welchen sie wählen sollte. Obwohl es wärmer war als draußen, wurde ihr immer kälter. Dieser Ort hatte etwas Unheimliches, die Macht hallte förmlich von den Wänden wieder.
Plötzlich kam sie ans Ende der Höhle. Sie hörte einfach an einer steilen Wand auf. Mira verzweifelte, sie hatte die ganze Höhle abgesucht und doch keinen Kristall gefunden. Was sollte sie nur tun? Sie konnte unmöglich ohne Kristall zu ihrem Meister zurückkehren! Verzweifelt setzte sie sich an die Rückwand der Höhle. Ihr war kalt, sie war müde und sie hatte seit Stunden nichts mehr gegessen. Was würde ihr Meister jetzt tun? Sie hatte keine Ahnung und verzweifelte immer mehr. Sie kauerte an der Wand doch irgendwann übermannte sie die Müdigkeit.
Ihr Traum war kein Traum, sie sah ungewöhnliche Dinge. Sich selbst als Säugling, als Erwachsene, ihre Eltern. Sie sah Liebe und Leid. Sie sah Tod und Leben, Freude und Schmerz, Zukunft und Vergangenheit.
Und alles lief hier an einem Punkt zusammen, im Jetzt.
Als sie aufwachte, war sie verwirrt, was hatten diese Bilder zu bedeuten? Hatte sie einen kleinen Teil der Macht gesehen? Sie wusste nicht, was es zu bedeuten hatte, doch sie wusste, das es wichtig war. Sie würde später mit ihrem Meister darüber sprechen und meditieren.
Mira konnte später nie sagen, wie lang sie geschlafen hatte, doch wusste sie welchen Kristall sie nehmen musste. Die Macht hatte sich ihr im Traum offenbart. Genau an der Stelle, die ihr in der Vision erschienen war, dort wo alles zusammenlief fand sie einen Kristall. Froh, ihre Aufgabe gemeistert zu haben, aber noch immer etwas verwirrt, kehrte sie zu Meister Crahn zurück.
Bela Crahn wartete geduldig im Eingang der Höhle. Er hatte ein Feuer gemacht und bereits Essen zubereitet.
„Mira, hast du deinen Kristall gefunden?“
„Nein, Meister! Der Kristall hat mich gefunden. Die Macht hat mir den Weg gezeigt.“

Bela nickt verstehend.
„Dann lass uns das Ritual vollziehen und danach essen wir etwas.“
Beide knieten sich neben das Feuer. Mira hielt ihr Schwert in einer, den Kristall in der anderen Hand während ihr Meister ihr erklärte, was sie zu tun hatte.
Mira konzentrierte sich auf den Kristall und ließ die Macht von sich auf den Kristall und wieder zurück strömen. Währenddessen rezitierte Meister Bela die traditionellen Verse.
„Der Kristall ist das Herz der Klinge.
Das Herz ist der Kristall eines Jedi.
Der Jedi ist der Kristall der Macht.
Die Macht ist die Klinge des Herzens.
Alles ist miteinander verflochten.
Der Kristall, die Klinge, der Jedi.
Ihr seid eins.“

Sie begann mit zu sprechen.
Dann, ganz plötzlich erkannte Mira das Wesen des Kristalls. Sie konnte ihn ganz deutlich spüren. Es war fast so als würde er zu ihr sprechen.
Die Macht floß von ihr in den Kristall und zu ihr zurück.
Es war unglaublich, einfach wunderbar.
Nun war es an der Zeit den Kristall in das Schwert einzusetzen. Vorsichtig schob sie ihn mit Hilfe der Macht in seine Position und schloss den Griff, während das Schwert vor ihr schwebte. Auf molekularer Ebene verschweißte sie mit Hilfe der Macht die Teile des Schwertes, stimmte den Kristall auf sich ein.
Es war vollbracht.
„Du hast es geschafft, Mira. Du hast diese Prüfung bestanden. Jetzt wollen wir sehen, ob dein Schwert auch funktioniert.“
Mira nickte, immer noch völlig überwältigt von dieser Erfahrung und betätigte den Schalter. Mit einem Summen erwachte die Klinge das erste Mal zum Leben und tauchte die Umgebung in ein gelbes Licht.
„Die Farbe der Wächter. Das passt zu dir, junge Padawan.“
Mira stand auf und führte ein paar Bewegungen mit dem Schwert aus. Dann schaltete sie es wieder ab. Es war einer der schönsten Tage in ihrem bisherigen Leben.
"Das Schwert führt sich anders als mein Bisheriges, Meister. Irgendwie leichter, fast so als wäre es ein Teil meines Armes."
Meister Crahn nickte verstehend.
"Das liegt daran, das es dein Schwert ist, mit deinem Kristall. Ihr seid durch die Macht verbunden. Bei den anderen Schwertern war das nicht so. Deshalb ist es so wichtig, dass jeder Jedi sein eigenes Schwert baut."
"Ich verstehe!"

Mira setzte sich zu ihrem Meister ans Feuer und wärmte sich etwas.
Sie aßen noch gemeinsam und redeten eine Weile bevor sie sich schlafen legten. Am nächsten Morgen machten sie sich auf den langen Weg zurück nach Coruscant.
Bereits auf dem Weg zurück zum Jeditempel bekam Mira ihre ersten Lektionen im Kampfstil Soresu. Nicht ahnend, wie bald sie die brauchen würde.
Auf Coruscant angekommen, ließ sich Mira, in mirialanischer Tradition zwei neue Tattoos stechen, auf jeder Wange ein neues Dreieck, damit es symmetrisch blieb.
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Mira Koos« (2. November 2011, 16:55)


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Freitag, 4. November 2011, 16:08


Der Fall von Coruscant

„Meister!“
„Ja, Mira. Ich habe es auch gespürt!“

Eine Welle des Schmerzes, war über Mira zusammengebrochen, aber es war kein körperlicher Schmerz. Irgendetwas war passiert, irgendetwas Schreckliches! Eine Erschütterung der Macht.
Jedi-Meister Bela Crahn sah noch mitgenommener aus als seine Padawan.
Mira war nun über drei Jahre die Jedi-Schülerin des Meisters und vor kurzem 15 geworden.
Sie waren in den unteren Ebenen Coruscants unterwegs. Sie sollten einen Ring Waffenschmuggler suchen, die unter dem Verdacht standen, illegal das Imperium mit geheimen Waffen der Republik zu versorgen. Und sie waren gut vorangekommen.
Doch nun hatte sich alles verändert.
In der Ferne, weit über ihnen konnte man Donner hören und Mira zog die Stirn kraus.
„Donner? Für heute ist in diesem Distrikt kein Gewitter geplant.“
Doch dann merkte sie, dass an dem Donner etwas nicht stimmte, er kam in viel zu kurzen Abständen. Meister Crahn sah sie an.
„Was hörst du, Mira? Konzentriere Dich und sage mir, was du hörst!“
Seine Stimme war drängend.
Mira nickte und schloss die Augen, sie ließ die Macht fließen und ihr Gehör verbessern. Das war einer der Hauptpunkte der Padawan-Ausbildung, die Wahrnehmung.
Nach und nach blendete sie alle Geräusche aus, die sie identifizieren konnte. Dann riss sie die Augen auf.
„Triebwerke Meister! Die klingen wie imperiale Bomber!“
Meister Crahn nickte, nach lächeln war ihm nicht zu Mute. Auch er hatte die Geräusche als imperiale Bomber identifiziert, die Sith griffen Coruscant an! Und das, obwohl gerade Friedensverhandlungen liefen.
Der Jedi schaute in die Ferne.
„Wir müssen zum Tempel! Schnell!“
Mira nickte, auch wenn sie nicht sehen wollte, was die Erschütterung der Macht ausgelöst hatte, sie konnte es sich schon vorstellen.
„Ja, Meister.“

Sie rannten zu einem der Lifte, die in die oberen Ebenen führte, oben angekommen sahen sie sich nach einem Transportmittel um. Sie brauchten eine ganze Weile, bis sie etwas Passendes gefunden hatte, einen zweisitzigen Speeder mit starken Triebwerken.
Außerdem mussten sie vorsichtig sein, sicher würde das Imperium Truppen anlanden, obwohl sie hier noch keine gesehen hatten.
Auf dem Weg in den Regierungs-Distrikt wurde die Zerstörung immer stärker. Der Himmel war schwarz vom Rauch der vielen Feuer. Immer wieder sahen sie, wie imperiale Schiffe Häuser angriffen. Sie mussten tief abtauchen, um einer Entdeckung zu entgehen. Der zivile Verkehr war gänzlich zum Erliegen gekommen und ein einzelner Speeder konnte nur auffallen. Also ließen sie ihn ein gutes Stück außerhalb stehen und schlugen sich zu Fuß durch. Immer wieder mussten sie dabei große Umwege in Kauf nehmen, um imperialen Patrouillen aus dem Weg zu gehen.
Je näher sie dem Tempel kamen, desto schlimmer war die Zerstörung um sie herum. Ehemal prachtvolle Wolkenkratzer standen in Flammen oder waren eingestürzt. Überall waren Scheiben geborsten oder ganze Wände zerfallen.
Jetzt mussten sie nicht nur feindlichen Trupps ausweichen, sondern auch zerstörte Brücken umgehen.
Mira schnürte sich mehr und mehr der Hals zu. Sie war unfähig zu sprechen, ob all der Zerstörung. Tote lagen auf den Wegen. Verletzte wurden von leichter Verletzten versorgt.
Auch Meister Crahn sagte nichts, er hatte schon seit Stunden nicht mehr gesprochen. Seine Miene war versteinert. Die Augen entschlossen und zugleich besorgt.
Dann war es soweit. Meister Crahn und Mira liefen um eine Biegung und dann sahen sie ihn, den Tempel.
Mira sank auf die Knie.
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Mira Koos« (4. November 2011, 17:11)


16

Sonntag, 6. November 2011, 07:04

Sekunden dehnten sich zu Stunden, während Mira und ihr Meister auf die Ruine des Tempels starrten. Keiner war in der Lage etwas zu sagen. Miras Gedanken rasten und Tränen flossen über ihre Wangen. Ihr Zuhause war zerstört, ihr Heim für den Großteil ihres Lebens!
So viele gute Freunde waren dort gewesen.
Was war mit ihren alten Meistern geschehen? Mit Meister Dra'way, mit Meister Alaan?
Mit den Jünglingen und den Padawanen, den vielen Bediensteten des Ordens?
Sie versuchte den Arm ihres Meisters zu greifen, doch sie brachte kaum die Kraft auf, ihren eigenen Arm zu heben.

Mira und Meister Crahn fuhren zusammen, als ein imperialer Jäger im Tiefflug über sie hinweg kreischte. Hatte er sie gesehen?
Bela Crahn sah sie mit festem Blick an. In seiner Mine waren keine Emotionen zu lesen, doch Mira spürte, wie aufgewühlt auch er war.
„Wir müssen hier weg, Mira.“
„Aber Meister! Der Tempel! Sollten wir nicht versuchen etwas zu retten? Oder Jemanden.“

Meister Crahn schüttelte den Kopf.
„Der Angriff ist schon Stunden her.“ es fiel ihm schwer zu sprechen, das merkte man.
„Wir können kaum etwas ausrichten. Das Risiko ist zu hoch!“
Mira rappelte sich auf, ihr Meister hatte Recht, auch wenn es ihr unglaublich schwer fiel das einzusehen. Sie hatte jetzt auch nicht die Kraft zu diskutieren.
„Wo gehen wir hin, Meister?“
„Auf die unteren Ebenen, wir werden uns bedeckt halten und auf eine Möglichkeit warten.“

Mira wollte gerade nachfragen, was für eine Möglichkeit er meinte, doch ihr Meister war bereits in einen Laufschritt verfallen, und sie folgte ihm stumm.

Einige Stunden später waren sie in den unteren Ebenen außerhalb des Regierungsbezirkes. Die imperialen Truppen waren effizient, überall gab es bereits Kontrollpunkte und sie mussten weite Umwege in Kauf nehmen, um ungesehen weiter zu kommen.
Plötzlich schrie hinter ihnen eine weibliche Stimme.
„Jedi! Feuer!“
Von ihrem Gefahrenbewusstsein gewarnt hatte Mira und ihr Meister bereits ihre aktivierten Lichtschwerter in der Hand, als die ersten Blastersalven um sie herum einschlugen. Mira gab sich ganz der Macht hin, sie spürte, wie die Macht zwischen ihr und ihrem Meister floss und was er als Nächstes tun würde. Sie kämpften als eine Einheit und ihre Lichtschwertklingen waren nur noch als bunte Schemen zu erkennen.
Sie wehrten das Blasterfeuer ab, die meisten der Schüsse schlugen um die imperialen Soldaten ein. Langsam näherten sie sich dem Trupp. Mira sah ein altes Fass herumliegen und ohne ein Wort zu wechseln übernahm Meister Crahn die Verteidigung, während Mira das Fass mit der Macht anhob und auf die Feinde warf. Die kurze Feuerpause, die darauf folgte ausnutzend, sprangen beide auf die sechs Soldaten zu.
Sekunden später war der Kampf vorbei, ihr Meister hatte fünf der Imperialen getötet, Mira stand mit weit aufgerissenen Augen vor der Truppführerin. Ihr Schwert steckte bis zum Heft in deren Brust und Mira sah, wie langsam das Leben aus den Augen der Frau wich. Das Gesicht der Imperialen war vor Schmerz und Überraschung verzerrt. Mira schaffte es gerade so, das Lichtschwert zu deaktivieren. Sie konnte sich nicht rühren. Sie hatte das erste Mal ein Leben ausgelöscht. Ihr Magen drehte sich herum und ihr wurde übel. Erneut rannen ihr Tränen übers Gesicht.
Während Mira dastand versteckte Bela Crahn die Leichen. Als er fertig war, ging er zu Mira und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und sah in ein mitfühlendes Gesicht, sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also begann er.
„Es ist nie leicht, Mira.“
Sie nickte.
„Ich hatte immer Angst vor diesem Moment, Meister, doch es war so einfach. Die Macht hat mich geleitet und plötzlich war ein Leben ausgelöscht.“
„Leben zu nehmen, ist immer einfacher, als zu geben.“
„Ich dachte, die Imperialen wären alle böse und von der dunklen Seite erfüllt.“
Mira begann zu schluchzen.
„Aber diese Frau war nicht böse. Sie war von der Richtigkeit ihres Handelns überzeugt. Sie war genau wie die vielen republikanischen Soldaten, denen wir schon begegnet sind. Da waren Aggressionen, Zielstrebigkeit aber kein tiefer Hass. Das... das habe ich nicht erwartet. Es fühlt sich so schlecht an. Was wenn sie eine liebende Mutter war?“
Sie ließ die Schultern hängen und musste schlucken, um sich nicht zu übergeben.
„Und doch hätte sie uns ohne zu zögern getötet, Mira. Die Macht hat dich und mich geleitet um uns zu schützen.“
Mira sah zu ihrem Meister auf und nickte.
„Danke Meister, aber das macht es nicht wirklich besser.“
Bela lächelte.
„Nein Mira. Und das wird es auch nicht. Wir sind Hüter des Friedens. Jeder Tote ist eine Niederlage und das muss dir immer klar sein. Es darf nie leicht sein, ein Leben auszulöschen. Behalte Dir diesen Schmerz, aber lasse Dich nicht von ihm übermannen.
Und nun lass uns hier verschwinden.“

Mira nickte, sie waren noch nicht in Sicherheit.

Spät in der Nacht hatten hatten sie ein Versteck gefunden. Mira und Meister Crahn redeten noch lang über die Erlebnisse des Tages und über die Zukunft der Republik, falls es sie überhaupt noch gab. Mira hatte sich wieder gefangen, die Nähe ihres Meisters gab ihr Zuversicht.
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
"Humility ist the hardest lesson and the finest teacher." -Orgus Din-

Jedi-Chars: Mira Koos | Nereen Varr

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17

Montag, 7. November 2011, 18:26

Kälte

Die mittlerweile 17jährige Mira stand allein vor dem Rat der Jedi im neuen Tempel auf Tython. Sie wusste nicht wo ihr Meister, Bela Crahn war. Er hatte sich einige Tage zuvor kurz von ihr verabschiedet und war ohne sie und ohne Erklärung zu einer Mission aufgebrochen, er hatte nur gesagt, das es nichts mit ihr zu tun hatte und eine andere Aufgabe auf sie warten würde.

Die Augen der Ratsmitglieder ruhten alle auf der jungen Mirialanerin, doch sie stand aufrecht und ließ sich nicht einschüchtern. Sie war noch nie nervös geworden, wenn sie vor den Rat gerufen wurde. Nicht das es ihr an Respekt gegenüber den Meistern mangeln würde, ganz im Gegenteil, sie vertraute der Weisheit des Rates und sah keinen Grund nervös zu sein.
Die Meister erklärten ihr gerade die vor ihr liegende Aufgabe und Mira hörte aufmerksam zu.
„Du wirst diese Daten also nach Rhen Var bringen. Der Republikaußenposten ist dringend auf die Speicherchips angewiesen! Tausende Leben könnten davon abhängen, dass die Daten rechtzeitig eintreffen.“
Mira nickte und ein anderer der Meister ergriff das Wort.
„Der Orden wird Dir deshalb einen Aurek-Sternenjäger zur Verfügung stellen. Er wurde technisch modifiziert und hat einen für diese Aufgabe geeigneteren Hyperraumantrieb bekommen.“
Mira musste sich zusammenreißen um nicht das Gesicht zu verziehen, sie mochte Sternenjäger nicht besonders, sie fühlte sich immer unwohl im leeren Raum mit diesen winzigen Schiffen und der Aurek war besonders klein, kaum zehn Meter lang. Doch die Mission verlangte es, also würde sie ihre eigene Abneigung hinten anstellen. Trotzdem brannte ihr eine Frage auf der Zunge.
„Meister, wenn diese Mission so wichtig ist, wäre es dann nicht klüger, einen Ritter zu entsenden?“
„Traust du dir diese Mission nicht zu, Mira Koos?“

Jetzt hatten sie sie, so war diese Frage nicht gemeint gewesen, doch Mira blieb ruhig, sie lächelte sogar.
„Wenn der Rat der Meinung ist, dass ich geeignet bin, vertraue ich seinem Urteil, Meister. Doch frage ich mich, warum diese wichtige Aufgabe nicht einem Meister-Padawan-Paar gegeben wird.“
Jetzt lächelten einige der Ratsmitglieder und der Meister, der zuletzt gesprochen hatte ergriff wieder das Wort.
„Wer sagt denn, dass diese Aufgabe keinem Meister-Padawan-Paar aufgetragen wurde?“
Er machte eine kurze Pause und Mira war sofort klar, was das hieß.
„Meister Bela Crahn wird dich auf Rhen Var treffen, Mira Koos.“
Die Mirialanerin nickte. Innerlich freute sie sich aber ihren Meister wiederzusehen.
„Dann werde ich entsprechende Ausrüstung beim Quartiermeister anfordern. Rhen Var ist ein Eisplanet, wenn ich mich nicht irre.“
Ein anderer Meister nickte, winkte gleichzeitig aber ab.
„Das wird nicht nötig sein, Padawan Koos. Der Jäger ist mit allem Nötigen ausgerüstet. Die Zeit drängt!“
Erneut nickte Mira.
„Ich mache mich sofort auf den Weg.“
Die Meister nickte, woraufhin Mira sich tief verneigte und den Saal verließ. Sie ging ohne Umwege zum Landebereich. Ein Techniker wartete bereits an einem einzelnen Aurek, also war es nicht schwer, den Richtigen zu finden. Sie nickte dem älteren Mann freundlich zu und schwang sich auf den Pilotensitz. Während sie sich anschnallte, sah sie den Techniker an.
„Alles in Ordnung mit dem Sternenjäger?“
Er hielt ihr ein Pad hin auf dem sie unterschrieb, während er antwortete.
„Das Baby ist vollständig einsatzbereit, Miss Koos. Ihr könnt sofort starten.“
Mira nickte dem Mann grinsend zu und hob den Daumen.
„Ich danke Euch!“
Dann schloss sie die Cockpithaube und ließ die Triebwerke hoch laufen. Minuten später verließ sie die Atmosphäre Tythons und steuerte den Sprungpunkt an. Alles verlief absolut normal. Der NavComputer hatte die Sprungroute berechnet und Mira aktivierte den Hyperantrieb. Die Sterne verzogen sich erst zu langen Schlieren und wurden dann durch das Blau des Hyperraums ersetzt. Wie immer drehte sich Mira bei dem Hyperraumsprung der Magen um und sie kämpfte wie jedes Mal ihre Übelkeit nieder.
Die Reise im Hyperraum verlief ohne Zwischenfälle. Miras Beine waren beinahe taub. Eine solch lange Reise in einem so kleinen Schiff zurückzulegen war alles Andere als angenehm.
Sie sah auf das Chrono und fast gleichzeitig meldete der Computer, das sie aus dem Hyperraum fallen würden. Mira entspannte sich. Sie war schon so gut wie auf Rhen Var. Was sollte jetzt noch schief gehen?
Eine Stunde später flog sie über die unendlichen Eisebenen Rhen Vars auf die Koordinaten des Stützpunktes zu. In Gedanken war sie bereits bei ihrem Meister, als plötzlich alle Anzeigen im Cockpit gleichzeitig ausfielen und das Triebwerk den Dienst versagte. Das einzige Geräusch war das Pfeifen des Windes draußen.
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18

Dienstag, 8. November 2011, 18:22

Mira kämpfte um die Kontrolle über den Jäger zu behalten. Um das Triebwerk wieder anzulassen, war keine Zeit mehr, sie war schon zu tief und außerdem schien der Jäger sowieso keine Energie mehr zu haben. Das kleine Raumschiff fiel wie ein Stein vom Himmel, es war nicht für aerodynamischen Flug ausgelegt, sondern verließ sich dabei auf die Repulsoren, trotzdem schaffte sie es, halbwegs die Kontrolle zu behalten. In flachem Winkel schlug der Jäger auf die Oberfläche Rhen Vars auf und schlitterte über die harte Eisfläche. Es sah so aus, als könnte Mira es schaffen, doch dann kam eine leichte Bodenwelle, die den Jäger zur Seite drehte, sodass sich einer der S-Flügel in den Schnee eingrub und sich das Schiff mehrfach überschlug. Mira wurde im Cockpit herumgeschleudert und hatte völlig die Orientierung verloren. Abwechselnd wurde sie in die Gurte und wieder in den Sitz gepresst. Nach links und rechts, oben und unten.
Als der Jäger mit dem Bug voran in eine riesige Schneewehe eintauchte und abrupt zum Stillstand kam, gab der linke Schultergurt nach. Mira rutschte aus dem Gurtzeug und schlug hart mit der Schulter gegen die Konsole. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Körper. Mira biss die Zähne zusammen und brauchte einige Sekunden um sich zu sammeln. Sie sah nach oben und erkannte, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Bald würde die Düne ihren Jäger verschütten, also sprengte sie das Cockpitdach ab. Sofort flutete eisige Luft den Jäger.
Sie verdrängte den Schmerz, sie hatte jetzt keine Zeit, die Macht zur Heilung ihrer Verletzung zu nutzen. Mit verkniffenem Gesicht schälte sie sich aus dem winzigen Cockpit und holte die Notfallausrüstung aus dem hinteren Teil des Jägers. Als sie die Tasche öffnete traute sie ihren Augen nicht. Dort war nur ein mittlerer Thermoanzug enthalten. Viel zu wenig für diese Temperaturen, aber es war das einzige was sie hatte, also zog sie den Overall unter großen Schmerzen an. Dann sah sie sich um. Hier sah alles gleich aus und sie wusste nicht, was sie machen sollte. Beim Jäger warten, wäre die Schulbuchlösung, dort würde man am ehesten suchen. Sie sah wieder zu der Düne. Warten war keine Option. Der Jäger würde sehr bald begraben sein, außerdem musste sie die Daten zum Außenposten bringen. Leben hingen davon ab!
Sie griff tief in die Macht und fand die Richtung, in die sie gehen musste.
Mira zog die Kapuze ihres Anzuges fest zu, sie fror jetzt schon und sie hatte keine Ahnung, wie weit sie noch gehen musste. Sie nahm alles Brauchbare aus dem Jäger mit und machte sich auf den Weg.

Der eisige Wind brannte in ihrem Gesicht, es fühlte sich an, als würden millionen Nadeln zustechen. Dazu kam der Schmerz in der Schulter. Sie konnte ihren Arm nicht bewegen und hatte ihn mit einem der Gurte aus dem Cockpit stabilisiert. Ihr war kalt, doch sie musste zu dem Stützpunkt. Das Comlink konnte sie nicht einsetzen, ihr war eingebläut worden, dass der Auftrag und die Position des Stützpunktes absoluter Geheimhaltung unterlag, und eine Entdeckung würde sie nicht riskieren.
Stunde um Stunde stapfte sie durch die Eiswüste, ihr Kräfte schwanden immer mehr. Sie hatte nichts zu trinken und die Nährriegel waren tiefgefroren. Der Schmerz machte jeden Schritt zur Qual und langsam ging die Sonne unter. Doch sie wusste, sie durfte nicht anhalten, auch wenn sie todmüde war. Mira griff in die Macht um sich an ihr etwas zu wärmen, doch lang würde auch das nicht funktionieren, außerdem brauchte sie sie um die Richtung zu halten und ihre Verbindung schwand mit ihren Kräften. Ihre Füße und Finger waren eiskalt und sie konnte sie kaum noch bewegen. Kurz machte sie Rast und schmolz etwas Schnee mit ihrem Lichtschwert, in dem heißen Wasser taute sie einen der Riegel auf. Aber mit ihren steifen Fingern bekam sie die Folie nicht auf, also trank sie nur etwas von dem Wasser und setzte ihren Marsch fort.
Die ganze Nacht marschierte sie und die Schmerzen waren kaum noch zu ertragen. Ihr tat alles weh. Ihre ganze Haut fühlte sich an als würde sie mit winzigen Nadeln traktiert, ihr Muskeln waren am Ende doch sie durfte nicht aufgeben. Sie quälte sich über eine Düne, dann über die Nächste und die darauf. Ihre Lippen waren aufgeplatzt und auf ihren Händen hatten sich bereits Blasen gebildet. Zeichen von starken Erfrierungen, doch noch immer lief sie weiter.
Wie leicht wäre es, sich hinzulegen und eins mit der Macht zu werden? Sie hatte keine Angst vor dem Tod, sie wusste, das es wunderbar sein würde und ihre Qualen beendet wären. Aber Nein! Sie musste weiter! Sie hatte einen Auftrag! Tausende Leben konnten von ihr abhängen.
Mittlerweile stand die Sonne wieder hoch am Himmel, doch spendete sie kaum Wärme. Mira konnte ihre Beine kaum noch bewegen, auch ihre Sicht war stak behindert. Alles war strahlend weiß, sie war schneeblind und ließ sich nur noch von der Macht leiten, von dem bisschen Macht, das sie noch spürte. Sie konnte nicht mehr, die Schmerzen drohten sie zu übermannen und immer noch lief sie weiter. Ein letztes Mal konzentrierte sie sich so stark sie konnte und verdrängte die Schmerzen, die Macht half ihr dabei, sie achtete nur noch auf ihren Weg, einen Fuß vor den Anderen. Sie war schwach, doch hatte sie es geschafft, ihren Geist von ihrem Körper zu trennen, nie zuvor war ihr das gelungen, doch nie zuvor hatte sie das tun müssen.
Die Sonne ging bereits wieder unter und Mira erklomm erneut eine Schneewehe, sie rutschte aus und schlug hart mit der Schulter auf den hart gefrorenen Schnee. Sie schrie auf.
Sie würde hier liegenbleiben, entschied sie und sich der Macht hingeben, sie hatte einfach keine Kraft mehr wieder aufzustehen. Einige Sekunden blieb sie so liegen und wartete auf den Tod. Ihr Atmen ging schwer. Als sie noch einmal die Augen öffnete, sah sie ihre Hand, die Haut war tief blau und schälte sich großflächig ab.
Nein! Nicht so!
Sie rappelte sich wieder auf. Sie hatte einen Auftrag und sie würde den Orden nicht enttäuschen!
Mira stolperte die letzten Meter zum Kamm den Schneewehe und fiel auf der anderen Seite wieder hin. Unfähig etwas zu unternehmen rollte sie die hohe Düne hinunter, schlug gegen etwas Hartes und dann wurde es dunkel. Entfernt hörte sie Stimmen, sie redeten wild durcheinander. War das die Macht, fühlte sich so der Tod an? Waren das die Geister der vergangenen Jedi?
Sie spürte weit entfernte Erschütterungen, Mira war sich nicht sicher ob die Erschütterungen real waren oder sie sie sich einbildete. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch sie wollten ihr nicht gehorchen. War sie bereits tot?
Mira versuchte es erneut, Licht brandete in ihre Augen und dann sah sie das besorgte Gesicht ihres Meisters. Sie lächelte, dann wurde es wieder dunkel. Sie würde sterben und das letzte Gesicht, welches sie gesehen hatte, war das der wichtigsten Person ihres Lebens. Das war ein schöner Tod.
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Jedi-Chars: Mira Koos | Nereen Varr

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mira Koos« (8. November 2011, 19:53)


19

Mittwoch, 9. November 2011, 17:05

Lang war es dunkel gewesen, Mira wusste nicht wie lang, sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie hatte schnell bemerkt, das sie nicht tot war, zumindest hoffte sie das. Es wäre unerträglich ewig in dieser Dunkelheit zu existieren, schlimmer als das, was die meisten Völker als Hölle bezeichneten, wie auch immer sie in den verschiedenen Religionen dargestellt wurde.
Aber Mira konnte sich nicht wehren, sie konnte sich nicht bewegen, nicht die Augen öffnen, weder sprechen noch hören. Sie dämmerte vor sich hin.
Irgendwann hörte sie wieder Stimmen, sie waren weit entfernt und unverständlich. Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, doch alles was sie verstand war sinnloses Geplapper. Und trotzdem kam ihr eine der Stimmen bekannt vor, doch wusste sie nicht woher. Sie konnte die Stimme nicht zuordnen. Die Stimmen kamen und gingen. Es war zum Verzweifeln. Sie wollte ihnen zurufen, sich bemerkbar machen, doch sie konnte nicht. Ihr Körper reagierte nicht. Hatte sie überhaupt noch einen Körper?
Die Stimmen begannen lauter zu werden, jedes Mal wenn Mira sie hörte, waren sie ein bisschen lauter, doch sie konnte sie immer noch nicht verstehen. Was sie sagten ergab einfach keinen Sinn, so sehr sie sich auch konzentrierte.
Irgendwann erschienen graue Linie vor ihr. Wo kamen die her? Was hatten sie zu bedeuten? Mira konnte sich keinen Reim darauf machen. Die Linien wurden heller, immer heller und Mira war völlig verwirrt. Lebte sie oder war sie tot? Sie wusste es immer noch nicht.
Dann wurden die Linien farbig und verbanden sich zu einem dichten Netz. Hatte sie das schon einmal gesehen? Es kam ihr bekannt vor, doch sie konnte sich nicht erinnern.
Da waren wieder die Stimmen! Einige der Linien führten zu den Stimmen!
Mira riss die Augen auf! Sie spürte, dass sie in einer Flüssigkeit schwamm, die sie komplett umschloss, panisch versuchte sie zu atmen und sie bekam Luft! Sie war völlig verwirrt, sie zappelte und stieß dabei mit Händen und Füßen gegen etwas Hartes. Wo war sie?
Sie sah sich um, Leute standen um sie herum, sie kannte Keinen von ihnen. Droiden schwirrten durch den hell erleuchteten Raum. Irgendwann erkannte sie medizinische Ausrüstung.
Sie lebte! Langsam beruhigte sie sich und hörte auf zu zappeln. Sie spürte eine Verbindung zwischen Allem. Die Macht, sie erinnerte sich.
Einer der Männer kam zu Mira und drückte außerhalb des Tankes in dem sie schwamm einen Knopf.
„Ich bin Doktor Varr. Ihr seid in einem Bacta-Tank. Bleibt ganz ruhig. Ihr seid in Sicherheit.“
In Sicherheit? Was war denn geschehen?
Der Arzt sprach weiter.
„Wisst Ihr wie ihr heißt?“
„Wie ich heiße?“

Mira musste nachdenken, sie konnte sich nicht erinnern! Dann kam die Erinnerung langsam zurück.
„Mira!“ sagte sie vorsichtig, ihr Hals tat weh.
„Ich bin Mira, Mira Koos. Padawan Mira Koos.“
Sie wiederholte den Namen, wie um sich selbst zu überzeugen.
Die Tür zu dem Raum öffnete sich und sie fühlte eine Präsenz, eine wohlige Wärme durchströmte sie und sie sah zu der Tür. Sie lächelte unter ihrer Atemmaske.
„Meister!“
Meister Crahn kam eilig in den Raum gelaufen. Erleichterung zeichnete sein Gesicht. Er sah trotzdem aus, als wäre er um Jahre gealtert. Um Jahre? Mira sah den Arzt an.
„Doktor, wie lang war ich bewusstlos? Was ist überhaupt passiert?“
„Zwei Wochen seid Ihr jetzt in dem Bacta-Tank. Wir dachten Ihr würdet es nicht schaffen.“

Der Arzt erklärte kurz was vorgefallen war und das sie Narben von den Erfrierungen zurückbehalten würde. Es wäre ein Wunder, das sie keine Gliedmaße verloren hatte.
Doch Mira hörte schon kaum noch zu, sie war müde und sah die ganze Zeit auf ihren Meister, bis ihr die Augen zufielen.

Meister Crahn stand im Saal des Hohen Rates der Jedi, er berichtete über die Mission, wie sie zu einem erfolgreichen Ende gefunden hatte.
Nachdem er fertig war, sahen ihn die Meister fragend an und einer von ihnen erhob das Wort.
„Wir danken Euch Meister Crahn. Wie geht es eurer Padawan?“
„Mira geht es gut. Sie wird noch einige Zeit in Behandlung sein. Ihr Körper ist stark gezeichnet, doch sie wird sich wieder erholen.“
antwortete er, Erleichterung durchdrang seine Stimme.
„Das ist gut zu hören. Sie hat sich großer Gefahr gestellt. Wie bewertet Ihr ihr Verhalten? War es übermütig von ihr, den Jäger zu verlassen? Normalerweise werden Piloten angewiesen bei ihren Maschinen zu bleiben, wenn sie notlanden müssen.“
Bela zog die Stirn kraus. Was sollte diese Frage? Er schüttelte entschieden den Kopf.
„Wäre sie bei dem Jäger geblieben, wäre sie nun tot. Wir haben über eine Woche gebraucht, um ihn zu finden. Er war tief unter einer Schneewehe vergraben. Wir hätten sie niemals rechtzeitig gefunden. Aufzubrechen war die einzig richtige Entscheidung.“
Die Ratsmitglieder nickten zustimmend. Ein Anderer erhob seine Stimme.
„Sie hat sich allein einer absolut lebensgefährlichen Situation gestellt, das zeugt von einer großen Hingabe.“
Jetzt nickte Miras Meister.
„Es hätte sie beinahe das Leben gekostet, doch sie hat die Daten zum Stützpunkt gebracht. Ich kann mir die Schmerzen kaum vorstellen, die sie erlitten haben muss. Doch sie gab nicht auf.“
„Wird sie bleibende Schäden durch die Unterkühlung davontragen?“
„Ja, die Mediziner meinen, die Narben werden nie ganz verheilen, das Gewebe ist zu stark zerstört.“
„Hat sie gefragt, ob man die Narben chirurgisch entfernen kann?“
Der Meister klang ungewöhnlich interessiert, Bela verstand warum, schüttelte aber den Kopf.
„Nein, man hat es ihr sogar angeboten. Doch sie meint, die Narben seien ihr egal.“
Die Ratsmitglieder nickten wieder, dann sahen sie sich untereinander an und nickten sich entschlossen zu.
„JediMeister Bela Crahn, der Rat hat beschlossen, die Mission als Prüfung des Fleisches sowie als Prüfung des Mutes anzuerkennen. Euer Padawan hat bewiesen, das sie große Schmerzen erdulden kann und sich außergewöhnlich gefährlichen Situationen zu stellen bereit ist.“
Bela Crahn verneigte sich.
„Ich danke dem Rat.“
Die Ratsmitglieder nickten.
Er verließ den Saal und kehrte in die Hallen der Heilung zurück, wohin seine Padawan mittlerweile gebracht worden war. Auf dem ganzen Weg lächelte er zufrieden, auch wenn er Mira nichts von dem Gespräch erzählen durfte.
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Jedi-Chars: Mira Koos | Nereen Varr

20

Freitag, 11. November 2011, 15:38

Ehre über Hass

Sanft glitten Miras Finger über ihre Narben, die Narben, die sie bei ihrer letzten Mission bekommen hatte. Durch die extreme Kälte, der sie auf Rhen Var, vor drei Monaten ausgesetzt gewesen war, war Gewebe in ihrem Gesicht und an ihren Händen dauerhaft geschädigt. Die Mediziner in den Hallen der Heilung hatten gesagt, das die Narben nie ganz verheilen würden. Sie hatten angeboten, sie zu entfernen, doch das hatte Mira abgelehnt. Sie war nicht eitel und ihr Aussehen war ihr egal, trotzdem salbte sie die Narben, wie es ihr aufgetragen wurde. Die Heiler sagten, die Salbe würde dafür sogen, dass das Narbengewebe nicht verhärtete.
Mira folgte diesen Anweisungen gewissenhaft. Wie der Geist, so war auch der Körper eines Jedi ein Gefäß der Macht und musste entsprechend behandelt werden. Das wurde ihr von frühester Jugend beigebracht. Nie hatte sie einen verwahrlosten Jedi gesehen.

Nachdem sie ihre Narben versorgt hatte, beeilte sie sich zu ihrem Meister zu kommen. Beide waren vor den Rat gerufen worden. Es stand wohl eine neue Mission an.
Sie eilte durch die Gänge und vereinzelt erntete sie mitleidige Blicke, besonders von Bediensteten des Ordens. Sie achtete nicht weiter darauf, längst hatte sie sich an den Anblick im Spiegel gewöhnt.
Meister Bela Crahn wartete bereits vor der Kammer des Hohen Rates und Beide traten sie ein. Wie die meisten Jedi, störte sich ihr Meister nicht an Miras neuem Anblick und sie war froh, das auch die Ratsmitglieder ihn ignorierten.
Sie stellte sich seitlich leicht nach hinten versetzt neben ihren Meister und beide verbeugten sich vor dem Hohen Rat.
Eines der Ratsmitglieder begann zu sprechen.
„Meister Bela Crahn, Padawan Mira Koos. Es freut mich euch zu sehen. Der Senat der Republik hat die Jedi um Hilfe gebeten.“
Er machte eine kurze Pause. In diesen Tagen war es recht selten, das der Senat an den Orden herantrat. Viele Senatoren machten den Orden für die Umstände in denen sich die Republik befand verantwortlich.
„Einer der Senatoren wurde entführt. Es handelt sich um Yse Duor. Ein Geschäftsmann von Coruscant hält ihn gefangen. Arno Ger'ass. Er ist Waffenfabrikant. Die Gründe für die Entführung sind unbekannt, Mister Ger'ass ist nie auffällig geworden. Seine Firma stellt exklusiv für die Armee der Republik her.“
Meister Crahn nickte.
„Ich nehme an, es sind persönliche Gründe, die für diese Tat verantwortlich sind. Weiß man, wo Senator Duor festgehalten wird?“
„Ja, in einer der Waffenfabriken Ger'asses. Ein Befreiungsversuch ist zu riskant. Der Orden wurde gebeten zu verhandeln. Ein Einschreiten mit Waffengewalt ist das letzte Mittel.“
„Verstehe.“
meinte Bela Crahn, Mira hielt sich zurück und hörte zu.
„Ihr und eure Padawan wurden ausgewählt, diese Mission zu übernehmen. Mister Ger'ass hat einem Treffen bereits zugestimmt. Er erwartet euch in seinem Büro auf Coruscant.
Zusätzliche Informationen werden ihr auf der Reise nach Coruscant erhalten.“

Meister Bela Crahn verneigte sich und verließ dann den Saal des Hohen Rates, Mira folgte ihm.

Einen Tag später saßen sie im Büro des Entführers. Das Büro war elegant eingerichtet, nichts deutete auf den Protz hin, das viele Büros von Leuten in so einer Position zeigten. Mira spürte schnell, das der Mann, der hinter dem Schreibtisch saß kein grundsätzlich schlechter Mensch war. Sie spürte keine Hinterlist oder Tücke, er schien aber verbittert zu sein. Sie sah zu ihrem Meister. Hatte er es auch gespürt? Oder, wie so häufig, noch Dinge, die ihr verborgen blieben?
Mira sah sich weiter in dem Raum um, nahm ihn in sich auf. Vor allem zwei Bilder, die hinter Mister Ger'ass hingen fielen ihr auf. Beide zeigten ihn mit recht bekannten Politikern Coruscants. Er schien im Senat einen guten Ruf zu genießen. Also warum hatte er einen Senator entführen lassen?
„Viele Waffen können töten, aber nur ein Lichtschwert kann solch extreme Hoffnung oder Angst erzeugen.“ -Dexter Jettster-
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