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Dienstag, 5. Februar 2013, 12:15

Sarinah und Sina

Ankunft – Tag 1

Sarinah verließ den Raumhafen und setzte dabei den Rucksack auf ihre Schultern. Es war schon eine Weile her, seit sie das letzte Mal auf Alderaan war. Und immer, wenn sie hier her kam, war sie von der Schönheit des Planeten fasziniert. Sicher gab es Ähnlichkeiten mit Tython, wie die schier endlosen Berge. Und dennoch war Alderaan für sie etwas Besonderes. Das lag unter anderem daran, dass sie bisher fast nur positive Erfahrungen auf Alderaan gemacht hatte. Damals mit der Fenris Schwadron, oder auch bei der Gastfamilie, zu der sie nun aufbrechen würde.
Sie und Meister Tho'Nallen wurden auf Alderaan mal gefangen genommen, das hatte ihr ziemlich hart zugesetzt. Aber nach der zweiten Gefangenschaft unter einem Darth der Sith, war es Alderaan gewesen, auf dem sie wieder die Freiheit erlangte.
Aber sie wollte jetzt nicht an all das denken. Sie würde die nächsten Tage mit Sina verbringen, dem Mädchen dass Jedi von einem Planeten mitbrachten. Die Bevölkerung glaubte dort, die Macht sei ein Dämon und alle, welche die Macht in sich trugen, müssten gereinigt werden. Das bedeutete, dass diese Personen verbrannt wurden. Und Sina trug die Macht in sich, ausreichend um sie zu einer Jedi auszubilden. Aber sie hatte zu große Angst vor diesem Dämon in sich, glaubte auch selbst fest daran, gereinigt werden zu müssen.
Und sie brachten Sina ausgerechnet nach Tython, dort wo sie zwischen all den Dämonen drohte, ihren Lebenswillen zu verlieren und in ein tiefes, seelisches Loch zu fallen. Sarinah hatte von Alderaan und der Gastfamilie erzählt und Sina wurde unter Beruhigungsmitteln dorthin gebracht. Seither hatten sie ein paar Briefe ausgetauscht. Nicht viele, aber dennoch wollte Sarinah mal nach ihr sehen.
Immerhin hatte Sina in einem Brief selbst vorgeschlagen, Sarinah könne mal nach Alderaan kommen und es gäbe viel zu viel zu erzählen um es in einem Brief nieder zu schreiben. Also hatte Sarinah kurz darauf mit ihrer Meisterin gesprochen und die Erlaubnis erhalten, nach Alderaan zur Gastfamilie zu reisen. Und wie beim ersten Besuch dort, hatte sie ihr Lichtschwert auf Tython gelassen. Auch wenn es deswegen eine kurze Diskussion gegeben hatte.
Sie ging zum nächsten Taxistand und ließ sich am Meer entlang Richtung Süden fahren, weg vom umkämpften Gebiet. Es war schlimm, das Alderaan noch immer von imperialen und republikanischen Truppen heimgesucht wurde, obwohl der Planet seine Unabhängigkeit betont hatte und neutral in diesem Konflikt sein wollte. Sarinah wollte diesen Umstand nicht verstehen und fand, das es manchmal besser wäre, die Leute in Ruhe zu lassen.
Während der Fahrt rief sie bei der Gastfamilie an und sagte Bescheid, wann sie abgeholt werden könnte. Das Taxi fuhr am Ufer entlang und stoppte dann an seinem Ziel. Sie hatte die Hafenstadt erreicht, in der sie die nächsten Tage verbringen würde.
Ein malerischer Ort, mit dem Hafen, dem breiten Fluss, der ins Meer mündete und den Bergen im Hintergrund. Vielleicht könnte sie Sina dazu überreden, mal einen Tagesausflug zu den Bergen zu machen. Allzu weit war es dahin nicht. Wenn nur der Schnee nicht wäre. Sicherlich würde eine Wanderung zu den Bergen seine Tücken haben. Klettern wäre eine Qual bei den Temperaturen.
Sarinah sah zum Himmel hoch. Es schneite noch immer, die Wolken waren grau in grau und es schien so, als wenn es erstmal nicht aufhören wollte, zu schneien.

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Mittwoch, 6. Februar 2013, 17:50

Ein Speeder fuhr vor und riss das Mädchen aus ihren Gedanken. Sie lächelte dem Fahrer zu und stieg ein.
Der Gastvater, der am Steuer saß, begrüßte Sarinah herzlich und sie tauschten ein paar Fragen aus.
„Wie geht es Sina?“
„Sie hat sich eingelebt hier und ist glücklich. Sicher trauert sie hin und wieder und hat Heimweh. Aber sie hat hier auch sehr rasch Freunde gefunden.“
„Also mal so, mal so, verstehe. Habt ihr mal über Jedi gesprochen?“
„Nur selten und nur, wenn es wieder ein Thema in den Medien war. Sie sieht Jedi noch immer als Dämonen an.“
„Na, dann bin ich mal gespannt, wie es die nächsten Tage wird.“
„Sie scheint zu dir ein gewisses Vertrauen zu haben. Sie sagte auch, du wärst weniger dämonenhaft, weil du sie gerettet hast und hier her brachtest.“
„Und die anderen Jedi, die sie vom Feuer retteten?“
„Darüber spricht sie nicht. Nicht über die „Reinigung“, wie sie selbst sagte.“
Das Mädchen nickte langsam. Der Speeder hielt am Wohnhaus und die beiden gingen in das Haus. Die Gastmutter stand in der Küche, Sina war im Badezimmer und so ging Sarinah erstmal rauf in das Zimmer.
„Es ist ja fertig.“, sagte sie, als sie das zweite Zimmer sah, bei dessen Renovierung sie half.
„Sicher, mit deiner Hilfe hatte ich fast alles fertig, bevor du wieder abgereist bist.“
„Was ergaben die Gerichtsverhandlungen?“, forschte Sarinah vorsichtig nach und schaute zurück zum Flur, in Richtung Küche.
„Ihr Bruder nahm die Hauptschuld auf sich. Meine Frau wurde zu einer Geldstrafe und gemeinnütziger Arbeit verurteilt.“
„Und ihr Bruder?“
„Er bekam 6 Jahre Haft, für die begangenen Verbrechen und den Bomben, die er in der Schule und der Eisdiele legte.“
„Zum Glück kam dabei niemand zu schaden. Dafür sind die 6 Jahre ganz schön happig.“
„Ja, das stimmt. Aber er hat es mit Fassung genommen. Und meine Frau ist ihm dankbar, weil sie so gut davon kam. Und dir, dass du dafür gesorgt hast, dass nichts passiert ist.“
„Ach, das war Glück. Der meiste Teil kam von ihr selber.“
Der Mann lächelte. „Komm runter, wenn du fertig bist.“
Sarinah stellte den Rucksack auf das Bett und machte sich daran, die Sachen einzuräumen. Viel hatte sie nicht dabei, wie immer, wenn sie unterwegs war. Als Jedi hatte sie gelernt, mit dem Mindesten auszukommen.
Sie trat an das Fenster und sah hinaus auf den Garten. Überall war es weiß und friedlich. In den Fenstern brannte warmes Licht und aus den Schornsteinen kam der Qualm. Wenn sie malen könnte, hätte sie davon sicherlich ein Bild gemalt. So aber blieb ihr nichts anderes übrig als sich das Bild einzuprägen.
Apropos einprägen. Sie ging zum Datapad und durchsuchte ihre Einträge. Sie hatte die Namen der Gasteltern vergessen. Tirza hieß die Frau, Vorba der Mann. Und sie musste unbedingt noch nach Domma fragen, welche sich als Nichte von Tirza entpuppt hatte. Sicher war es für sie nicht einfach, ihren Vater im Gefängnis zu wissen. Ob sie einen Groll gegen Sarinah hegte? Sehr wahrscheinlich.
„Das Frühstück ist fertig!“, rief die Gastmutter und riss Sarinah aus ihren Gedanken.
Sie hatte viel zu lange nachgedacht. Das Mädchen lächelte etwas und ging dann runter ins Esszimmer.

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Donnerstag, 7. Februar 2013, 18:18

Bevor sie das Zimmer betrat, konzentrierte sie sich, holte tief Luft und erinnerte sich an die Übungen von Quey'tek. Besonders gut konnte sie ihre Aura noch nicht verschleiern, aber vielleicht würde Sina es ja merken und sie weniger dämonenhaft finden. Einen Versuch war es alle Mal wert.
Sina saß am Fenster, rechts und links hatten die Gasteltern bereits Platz genommen und der einzige freie Platz war gegenüber von Sina.
'Möglichst weit weg von mir.', dachte Sarinah betrübt und fing an daran zu zweifeln, ob es klug war hier her zu kommen. Um ein Gespräch ins Rollen zu bringen, stellte Sarinah auch direkt die erste Frage. "Wie hast du dich hier eingelebt?"
"Es geht. Tirza und Vorba machen es mir hier so angenehm wie möglich."
"Und wie läuft es in der Schule?"
"Ich muss noch ein paar Tests und Klausuren schreiben, damit sie wissen, in welche Klasse sie mich stecken können. Ist ganz schön viel und nebenbei habe ich auch einiges an Wissen aufzuholen.
"Ja, das glaube ich. Aber wenigstens spricht dein Volk Basic."
"Ich bin ein Mensch, mein Heimatplanet wurde vor einigen hundert Jahren besiedelt."
"Warum wurde der Kontakt zur Republik abgebrochen?"
"Das wurde uns nie gesagt. Vermutlich wegen der Dämonen."
Sarinah erwiderte nichts darauf. Am liebsten würde sie nie über die Dämonen reden. Aber ihr war klar, dass das Thema noch öfters darauf kommen würde.
"Und wie sieht es mit den Freunden aus von denen du mir geschrieben hast?"
Sinas Gesicht erhellte sich für einen Moment. Sarinah fand sogar, Sina wurde ein wenig rot. "Ich habe schon ein paar wirklich gute Freunde gefunden. Wäre zwar schön wenn Milla oder Dera auch hier wären. Oder Dufan, mit dem konnte ich auch immer gut spielen. Aber die Leute sind hier auch ganz okay. Meistens hänge ich mit Goran und Timo rum. Die wirst du auf der Schule treffen. Sofern du denn auch in eine gehst."
"Ja, durchaus. Ich habe ein Schreiben bekommen das ich hier vor Ort in die Schule gehe. Da war ich schon mal drin."
"Weißt du schon in welche Klasse du kommst?"
"In die 11b bei Frau Berer."
"Was, echt? Da ist Goran auch drin. Aber er ist ein Jahr älter als ich. Du bist doch jünger, oder nicht?"
"Naja, schon. Aber wir haben ein ganz anderes Lerntempo. Ich habe mich auch für drei Leistungskurse angemeldet. Eigentlich wollte ich fünf belegen, aber es hieß, das sei zu viel. Außerdem bin ich auch nur zwei Wochen hier. Benotet werde ich eh nicht."
Sina runzelte die Stirn, dann lachte sie kurz. "Du bist schon komisch. Wenn ich die nächsten Klausuren gut schreibe, kann ich nächsten Monat in die zehnte Klasse gehen. Da war ich auch bei mir."
"Zeig mir, was du lernen musst und was du nicht verstehst. Ich kann dir helfen und dann schaffst du das auf jeden Fall."
"Das wäre super. Ich zeige dir gleich mal alles, okay?"
"Sicher. Das hilft mir auch ein wenig, wieder in den Schulalltag herein zu kommen."
Sina hob die Augenbrauen und schüttelte etwas ungläubig den Kopf. Würde Sarinah ihr wirklich helfen können, wenn sie sich selbst erst wieder an die Schule gewöhnen müsste? Aber vermutlich war sie genauso fremd auf Alderaan, wie sie selbst.
Sie aßen gemeinsam das Frühstück, Sarinah half Tirza dabei, den Esstisch abzuräumen und Sina ging schon mal hoch um die Schulsachen zurecht zu legen. Vorba musste zur Arbeit und würde erst am Abend wieder kommen. Morgen hätten sie aber Zeit, um gemeinsam etwas zu unternehmen.
Nachdem der Esstisch aufgeräumt war und die Küche strahlte ging Sarinah hoch zu Sina.
Gemeinsam verbrachten sie die nächsten Stunden im Zimmer und lernten Mathematik, Basic, Naturwissenschaften und andere Fächer, die für Sina wichtig waren. Die Zeit verging wie im Flüge und zwischendurch ging Sarinah runter, um etwas Nervennahrung zu holen. Das erhöhte zwischenzeitlich die Motivation der beiden Mädchen. Insbesondere die von Sina. Sie lernte ganz anders und empfand es zwischendurch als Qual, oder fand, dass sie das eine oder andere doch niemals brauchen würde.
Sarinah verstand das nur zu gut. So war es ihr damals auch mit dem Lichtschwertunterricht gegangen. Sie war diesem sogar über einige Wochen hinweg ferngeblieben, so stark war ihre Abneigung gewesen. Aber im Orden gab es ganz andere Regeln. Manche Dinge wurden lockerer gesehen, bei anderen Dingen wurde aber auch eine ganz andere Disziplin vorausgesetzt als es hier auf Alderaan der Fall war. Jede Seite hatte ihre Vor- und Nachteile.
Sina würde noch einige Stunden für sich lernen müssen, weil sie einen ganzen anderen Lernstil hatte. Aber sie würde die eine oder andere Klausur besser schreiben.

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Freitag, 8. Februar 2013, 14:33

Tag 2, Wochenendausflug


Am nächsten Tag sind sie direkt nach dem Frühstück aufgebrochen. Es gab wieder einen Markt mit Fahrgeschäften, Schießbuden und jede Menge Hütten, welche für das leibliche Wohl der Besucher sorgten. Sarinah war bei ihrem ersten Besuch schon auf einem Jahrmarkt gewesen, allerdings war das im Sommer gewesen. Nun diesen Markt im Winter zu erleben bei dem ganzen Schnee war etwas Besonderes. Zwar waren die Wege rund um und im Markt frei, dennoch waren alle Dächer mit wundervollem Weiß bedeckt.
Sina wollte fast jedes Fahrgeschäft mitnehmen und manchmal kam es Sarinah so vor, als wolle sich Sina etwas beweisen. Oder als wolle Sina ihr etwas beweisen. Dennoch ging Sarinah immer mit.
An einer Schießbude blieb Sina stehen. Ein riesiges Stofftier hing an einer Ecke. Sie ging zum Besitzer der Schießbude und fragte, wie viele Treffer sie haben müsste.
"18 von 20 Schüssen. Keiner weniger. Und zwar in dem Kreis."
Sina folgte mit dem Blick der Handbewegung des Mannes und hob die Augenbrauen. An einer Scheibe hingen mehrere Plättchen. Und diese Scheibe drehte sich.
Sarinah stellte sich neben Sina und räusperte sich leise. "Der übergroße Teddy hat bestimmt schon jede Menge Staub abbekommen. Das ist echt schwer."
"Ich schaffe das schon!", sagte Sina, legte die Credits für 20 Schüsse auf den Tresen und nahm das Gewehr. Sie hob es prüfend hoch und legte es dann auf eine Haltevorrichtung.
Der erste Schuss ging knapp daneben. "Nur noch ein Fehlschuss.", kommentierte der Mann grinsend.
Sina atmete tief durch und korrigierte ein wenig die Position des Gewehrs, dann Kniff sie kurz die Augen zusammen.
Sarinah spürte in diesem Augenblick, dass Sina nach der Macht griff, aber sie schwieg. Sicher war sich Sina dessen nicht bewusst.
Sina schoss erneut. Und traf. Der nächste Schuss war wieder ein Treffer. Sie wartete in aller Ruhe ab, ließ sich Zeit und ein Schuss nach dem anderen traf eins der Plättchen. Am äußeren Ring der Scheiben waren alle Plättchen abgeschossen, im inneren Kreis würde es schwerer sein, da drehte sich die Scheibe schneller.
Sina ließ sich wieder Zeit, lockerte den rechten Arm und konzentrierte sich, der nächste Treffer. Und wieder und wieder. Mit einer unvergleichlichen Ruhe legte sie die letzte Kugel ins Gewehr, zielte, schoss und traf. 19 von 20 Schüssen hatten getroffen.
"Das ist unglaublich.", murmelte der Mann hinter dem Tresen.
"Ach, das war doch gar nichts.", meinte Sina leichthin und grinste.
Der Mann blickte sie skeptisch an, nahm das Gewehr und untersuchte es kritisch.
"Sie ist in einem Schießverein.", sprach Sarinah schnell und deutete auf das große Stofftier.
"Die sollte man von solchen Ständen fern halten können.", brummte der Mann.
"Damit solche Teddies zum Ladenhüter werden werden?", fragte Sina und lächelte Sarinah zu.
Offenbar hatte der Mann keine Lust auf eine weitere Diskussion und rückte den Teddy raus.
Den Rest des Tages zierte ein überaus breites Grinsen das Gesicht von Sina.
Am Abend ging es zu einem Schnellimbiss und dann zum Haus der Gastfamilie. Sarinah war froh, endlich dort zu sein. Besonders auf dem Jahrmarkt hatte sie sich für Sina des Öfteren entschuldigt, wenn diese mit ihrem Teddy angeeckt war. Und bei der Größe geschah das recht häufig. aber das strahlende Gesicht war es alle Male Wert.
Bevor sie ins Bett gingen, lernten sie noch etwas für die Schule. Insbesondere für zwei Fächer, in denen Sina morgen Klausuren schrieben würde. Auch erzähle Sina Sarinah dass die Klassenlehrerin es hassen würde, unterbrochen zu werden.
Sarinah sagte nicht, dass sie sich momentan mit Autoritätspersonen schwer tat. Sie würde sich ja wohl kaum in den paar Tagen mit jemanden anlegen.
"Warum hast du eigentlich gesagt, ich wäre in einem Schützenverein.", fragte Sina, gerade als Sarinah in ihr Zimmer rüber gehen wollte.
"Weil es nicht normal ist, so oft zu treffen. Der Mann war skeptisch und glaubte, du hättest ihn betrogen."
"Aber sowas würde ich niemals tun."
"Das weiß ich.", sagte Sarinah sanft und lächelte. Sie wünschte Sina eine gute Nacht und verschwieg ihr, dass bei der Schießbude der Dämon in ihr raus gekommen war. Der Tag war für Sina ein voller Erfolg gewesen und auch die beiden Mädchen waren sich näher gekommen. Sie wollte nicht, dass das Die Erinnerungen an diesen Tag durch etwas getrübt werden würde.

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Samstag, 9. Februar 2013, 18:52

Tag 3, Entdeckertriebe


Der Wecker klingelte unbarmherzig früh für Sina. Sarinah war schon im Bad fertig, als der Wecker bei Sina zum dritten Mal klingelte.
Die Twi'Lek klopfte bei Sina an die Tür und trat dann ein. "Aufstehen, Schule!"
"Ich fühl mich so krank.", murmelte Sina und zog sich die Decke über den Kopf.
Sarinah trat an Sinas Bett und legte eine Hand auf die Stirn des anderen Mädchens. "Also Fieber hast du nicht."
"Mir ist ja auch schlecht."
"Wir haben gestern das Selbe gegessen und mir geht es gut."
"Vielleicht verträgst du das besser, weil du eine Twi'Lek bist."
"Ich denke eher, dir ist schlecht, weil du heute zwei Klausuren schreibst."
Sina setzte sich kerzengerade im Bett auf und sah Sarinah gequält an. "Manche hier machen sich über mich lustig, weil ich noch in die neunte Klasse gehe."
"Sollen sie mal innerhalb weniger Monate drei Klassen überspringen. Du hast Großartiges geleistet. Lass es dich von niemandem schlecht reden. Sie müssen es erst mal besser können. Und die Tatsache dass sie es nur schaffen über Andere zu reden, zeugt nicht gerade von großer Intelligenz."
"Ach, wenn ich so reden könnte wie du, dann würde ich denen nur mal ordentlich meine Meinung sagen."
"Dann würdest du aber Gefahr laufen dass sie dich gar nicht verstehen."
Sina lachte, dann seufzte sie tief, schwang die Beine aus dem Bett und verschwand kurz daraufhin Bad.
Sarinah eilte runter und holte die Sachen für die Schule. Zum Glück war Tirza so fürsorglich, dass sie jeden Morgen etwas für die Schule vorbereitete. Wieder oben angekommen, verstaute Sarinah das Essen und die Flaschen in den beiden Rucksäcken der Mädchen. Als Sina aus dem Bad kam, war auch schon die Zeit, zum Busbahnhof zu eilen, der sie ins Schulzentrum bringen würde.
Die Schule von Sarinah war direkt gegenüber von der Schule, in die Sina ging. Sie nutzen den selben Pausenhof.
Als es zum Schulunterricht klingelte, sah Sarinah dem andern Mädchen eine Weile nach. In diese Schule war sie auch gegangen, damals hatte sie eine Bombe im Keller gefunden, die beinahe alle Schüler ermordet hätte. Zusammen mit einem Mann der örtlichen Sicherheit war es ihr gelungen die Bombe zu entschärfen.
Die Gedanken von Sarinah kehrte ins Hier und Jetzt zurück, als die Schulglocke das zweite Mal klingelte. Schnell rannte sie in das Schulgebäude und eilte in ihr Klassenzimmer. Wie befürchtet war schon die Klassenlehrerin anwesend und teilte Zettel aus.
"Bitte entschuldigen Sie die Verspätung, Frau Berer. Ich habe mich in diesem Schulkomplex verlaufen.", sagte Sarinah nachdem sie eingetreten war.
Ein paar Schüler kicherten, während die Lehrerin Sarinah bedeutete, an der Tafel zu warten. "Möchtest du dich deinen Mitschülern nicht vorstellen."
"Oh, sicher. Ich bin Sarinah Numa."
"Und weiter?"
"Numa ist mein Nachname, ich habe keine Zweitnamen."
Schallendes Gelächter hallte durch die Klasse, während Sarinah vorne an der Tafel stand und darum bemüht war, das Lächeln aufrecht zu erhalten.
"Nein, ich meinte vielmehr, dass du etwas über deine Familie erzählst und warum du hier zu Gast bist."
"Achso. Eh, klar. Also mein Vater hatte mal eine Waffenfabrik, als meine Familie noch auf Balmorra lebte. Dann mussten wir da aber weg, wegen dem Krieg. Dann lebten wir auf Corellia, wo ich auch geboren wurde. Meine Mutter hatte da ein Blumengeschäft. Aber dann schlug auch dort der Krieg zu und meine Familie ging nach Coruscant. Mein Großvater ist vor ein paar Wochen gestorben. Und damit ich etwas Zerstreuung finde, wurde ich hier hin geschickt, damit ich eine gute Freundin besuchen kann."
Die Lehrerin schluckte etwas hart und stammelte anfangs, bis sie die rechten Worte fand. "Das ist natürlich ein hartes Los, dass dich und deine Familie getroffen hat. Wir wünschen dir, dass du dich hier ein wenig erholen kannst und die nötige Zerstreuung findest. Du, eh, kannst dir einen freien Platz aussuchen."
"Danke.", sagte Sarinah leise, schaffte es gerade noch, sich nicht vor Frau Berer zu verbeugen und setzte sich dann in die zweite Reihe zu einem Mädchen mit aschblonden Haaren. Sie bekam die notwendigen Schulunterlagen und ein paar Tipps und Tricks.
Der erste Schultag ging für Sarinah ereignislos aus, während Sina in den beiden Pausen sagte, sie habe ein ganz gutes Gefühl bei den Klausuren und es hätte sich gelohnt, gemeinsam zu lernen.

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Sonntag, 10. Februar 2013, 18:17

Zu Hause erledigten sie gemeinsam die Hausaufgaben, wobei es für Sina nicht ganz so viel war, musste sie für die Klausuren ja schon genug lernen. Sarinah hatte jedoch einiges an Stoff aufzuarbeiten, wenn sie in der Schule mithalten wollte. Dennoch wurden sie recht zügig fertig.
"Komm, ich stell dir Goran und Timo vor.", sagte Sina und stopfte ihre Schulsachen zurück in den Rucksack. Sarinah tat es ihr gleich und stand auf. Zusammen eilten sie runter, zogen Stiefel und Jacke an und waren schon aus der Tür raus.
Sarinah ließ sich durch die kleine Hafenstadt führen, bis sie an der Küste waren. Auf einem Steg standen zwei junge Männer. Den ältesten von den beiden hatte Sarinah in ihrer Klasse bereits kennen gelernt. Er war Goran, hatte schwarze Haare, war etwa 1.80 groß und siebzehn Jahre alt. Er wollte später in den technischen Bereich gehen, am liebsten Schiffsbau oder in diese Richtung. Das entsprach auch dem Interesse von Sina, viele verschiedene Welten zu besuchen.
Der andere hatte brünettes Haar, war etwas kleiner und schmächtigerklarug eine Brille auf der Nase und ging in die zehnte Klasse, in die Sina gehen würde.
"Hey Jungs! Das hier ist Sarinah. Sarinah, das sind Goran und Timo."
"Hallo ihr zwei. Schön euch kennen zu lernen."
"Ich hab dich heute schon in der Klasse gesehen. Mit deiner Lebensgeschichte hättest du die Berer fast zum heulen gebracht. Das wäre ja mal was gewesen.", scherzte Goran, während Timo bloß die Hand hob um zu grüßen.
Sina stellte sich zu Goran und grinste ihn an. "Na, wo gehen wir heute hin?"
"Timo und ich haben da einen echt coolen Ort entdeckt."
"Das klingt spannend.", meinte Sina und strahlte Goran an.
"Das klingt leichtsinnig.", murmelte Sarinah vor sich hin.
Sie gingen nach Osten auf den Fluss zu und ließen die Hafenstadt hinter sich, bis sie am Fluss ankamen. Seitlich war ein Teil des Flusses zugefroren, während der reißende Strom in das Meer floss.
Parallel zum Fluss wanderte die Gruppe flussaufwärts, Richtung Berge. Die Hafenstadt lag etwas erhöht, während riesige Säulen zwischen Fluss und Stadt aufragten.
"Was ist das?", fragte Sarinah und wies auf die Säulen.
"Energiewände.", erklärte Timo. "Falls der Fluss über die Ufer tritt. So wird verhindert dass die Stadt überschwemmt wird."
"Ist wie bei den riesigen Hangarkraftfeldern auf den Raumschiffen, die das Vakuum des Alls fernhalten.", kommentierte Goran.
Und schon war das Thema bei Raumschiffen. Sina schwärmte davon, in einem Raumschiff umher zu fliegen und Goran bot sich als Pilot an. Die Art wie die beiden miteinander sprachen erinnerte Sarinah an ein frisch verliebtes Paar. Und die Art, wie sie miteinander umgingen zeigte wohl, dass Sina sich für Goran interessierte. Aus Goran wurde Sarinah jedoch nicht ganz schlau.
Nach ein paar Minuten kamen sie zu einer Brücke, die über den Fluss führte. Auf der anderen Seite des Flusses führte eine Straße weiter nach Osten, während die Landschaft zum größten Teil unberührt geblieben war.
Sie rannten in den Wald, bis Goran langsamer wurde und Ausschau hielt. Dann blieb er vor einem Busch stehen und schob die kahlen Äste bei Seite. Dahinter war ein Gitter, an welchem er zog.
"Was ist da drin?", fragte Sina und sah durch den schmalen Eingang.
"Ein Höhlensystem. Timo und ich wollten es erkunden. Wollt ihr mitmachen?"
"Klar!", rief Sina begeistert.
"Wofür ist das Höhlensystem?", fragte Sarinah und blickte skeptisch in die Dunkelheit.
"Keine Ahnung. Das wollen wir ja rausfinden.", entgegnete Timo. "Ich habe Taschenlampen dabei."
"Hast du dein Datapad noch dabei?", erkundigte sich Sina und blickte zu Sarinah.
"Klar, irgendwie ist es zur Gewohnheit geworden, das dabei zu haben."
Timo grinste. "Dann kannst du ja kartographieren."
"Einverstanden. Aber nur, wenn ich vorgehe."
Timo reichte eine der beiden Taschenlampen Goran, dann hielt er das Gitter weiter auf, damit Sarinah als erste die Höhle betreten konnte. Er folgte direkt hinter ihr und beleuchtete den dunklen Gang. Es führte nach links und rechts, der Tunnel war kreisrund mit einer Höhe von zwei Metern. Genug Platz, sodass Timo neben Sarinah hergehen und den Weg beleuchten konnte.
Goran hielt Sina das Gitter offen, dann stieg er selbst durch die Öffnung und zog das Gitter hinter sich zu.
"Wo lang?", fragte Timo und leuchtete abwechselnd nach links und rechts.
"Gehen wir nach links.", schlug Goran vor.

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Montag, 11. Februar 2013, 19:34

Sarinah markierte ihre Position auf dem Datapad und malte die beiden Abzweigungen.
"Hast du sowas schon öfters gemacht?", fragte Timo und blickt Sarinah über die Schulter.
"Nicht auf diese Weise.", erwiderte Sarinah vorsichtig.
"Verstehe schon. Du hast Labyrinthe gemalt."
Sarinah grinste nur und blickte wieder nach vorne. "Irre ich, oder wird der Gang breiter?"
"Ja, stimmt. Jetzt wo du es sagtst.", stimmte Timo ihr zu.
"Ist ja sehr komisch. Ich frage mich, warum." Sina blickte zurück und klammerte sich an Goran.
"Vielleicht kommen wir direkt zum Schlafplatz des Monsters.", flüsterte Goran seiner ohnehin schon ängstlichen Begleiterin zu.
"Ach Quatsch, hier ist kein Monster.", beruhigte Sarinah.
"Na, woher willst du das denn wissen?", fragte Goran und überlegte schon, ob er nicht eine geeignete Gruselgeschichte zum Besten geben könnte.
"Weil die Wände eindeutig von Menschenhand erschaffen wurden."
Goran schüttelte den Kopf. "Das bedeutet nicht, das hier nicht doch was lebt."
"Spinnen und andere Insekten wohl.", entgegnete die Twi'Lek und merkte dann, dass die Worte den selben Effekt hatten, als wenn ein Rancor in der Höhle wäre.
Sina klammerte sich an Goran fest, welcher das sichtlich genoss und offenbar gerne in die Rolle des Beschützers schlüpfte.
Sie gingen einige Minuten schweigend hinter einander her, dann blieb Timo stehen. Der Gang war nun mindestens 15 Meter breit und sicher 5 bis Meter hoch.
Nun führte eine riesige Treppe immer tiefer in die Höhle, während vorher nur eine flache Senkung war.
"Gehen wir besser zurück.", schlug Sina vor.
"Jetzt schon?", fragte Goran enttäuscht.
"Wir können ja noch kurz in die andere Richtung gehen und schauen, ob es dort enger wird." Timo leuchtete in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
"Ja, das können wir noch machen, aber dann müssen wir wirklich wieder nach Hause." Sina blickte etwas hilfesuchend zu Sarinah.
"Stimmt, wir haben versprochen beim Abendessen zu helfen."
"Na, das schafft ihr locker.", meinte Goren.
Und schon trottete die Gruppe zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sarinah blickte noch einen Moment die riesige Treppe runter und weitete ihre Machtsinne aus. Aber da unten war nichts Lebendes.
Sie rannte die paar Schritte zu den andern und erntete einen undeutbaren Blick von Sina.
Als sie auf der Höhe des Gitters waren schrieb Sarinah die geschätzte Entfernung auf, die sie zurück gelegt hatten. Im Haus der Gastfamilie würde sie nach einer Stadtkarte fragen. Sie hatte da so eine Idee, wofür diese Höhle gut war. Aber sie wollte es nicht sagen, um Sina nicht noch mehr Angst zu machen. Außerdem bestand derzeit keine Gefahr. Vermutlich gar nicht. Und wenn, dann würde sie die Macht rechtzeitig warnen.
Nachdem die Gruppe einige Meter in die andere Richtung gegangen war, mussten sie feststellen dass der Gang nicht enger wurde. Aber der Gang gabelte in drei Gänge.
"Sieht so aus, als müssten wir uns das morgen noch mal genauer ansehen.", sagte Goran und leuchtete kurz in alle drei Gänge.
Sina sah nicht ganz so begeistert aus, doch dann drückte Goran nur einmal ihre Hand und schon stimmte sie zu. Timo war es egal und Sarinah würde auch wieder mitgehen.
Sie gingen zurück zum Gitter, rannten zur Brücke und trennten sich dort. Goran und Timo gingen zur Küste, während Sina und Sarinah zum Haus der Gastfamilie zurück gingen.
"Du magst Goran, hm?"
"Eh, naja.", stammelte Sina und wurde etwas rot.
Sarinah grinste nur und ließ es dabei bewenden.
Sie aßen Abendbrot und lernten dann noch etwas für die Schule. Sina war zuversichtlich, die Anforderungen für die zehnte Klasse erfüllen zu können.

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Dienstag, 12. Februar 2013, 18:54

Tag 4, geheimnisvolle Kanalisation


Sarinah blickte während dem Unterricht immer mal wieder raus. Es war wärmer geworden und der Schnee fing an zu schmelzen. Die Schneedecke auf den Häuserdächern war schon mit den ersten Sonnenstrahlen lichter und dünner geworden. Zum Mittag fielen dicke Schneebrocken von den Dächern.
Der Pausenhof stand mindestens fünf Zentimeter unter Wasser. In den Pausen waren auch alle Schüler im Gebäude geblieben. So hatte Sarinah sich nicht bei Sina erkundigen können, wie die Klausuren waren. Das könnten sie im Busshuttle besprechen.
Von Goran hatte Sarinah erfahren, dass sie erneut in die Kanalisation wollten. Sicherlich war der Waldboden nun richtig nass und schlammig und vielleicht war sogar Wasser durch das Gitter getreten.
Sarinah hatte anhand von Karten heraus gefunden, dass die Kanalisation neben, oder unter dem Fluss liegen musste. Eine Kanalisation war aber nie eingezeichnet worden.
Nach der Schule stapften die beiden Mädchen durch das Wasser und aßen zu Mittag. Danach lernten Sina und Sarinah wieder, wobei letztere keine Hausaufgaben mehr machte und die Zeit damit verbrachte, Sina bei den nächsten Klausuren zu helfen. Die Chancen standen gut, dass sie in die zehnte Klasse gehen könnte.
Sie trafen sich mit den Jungs an der Brücke, die über den Fluss zum Wald führte.
Der Boden war ziemlich aufgeweicht und Sina wollte schon umdrehen. Am Ende siegte dann aber die Neugierde, etwas unbekanntes zu entdecken. Und der Einwand von Goran, dass sie sowas ja auch in einem eigenen Raumschiff erleben wollte.
Die beiden hielten wieder Händchen und Sarinah spähte immer wieder zu ihnen rüber, ließ Quey'tek fallen und weitere ihre empathischen Fühler aus. Sina schwebte wie auf rosa Wolken und diesmal spürte sie auch bei Goran deutliche Zuneigung. Er war vielleicht nicht so Hals über Kopf verliebt wie Sina, aber er hatte durchaus Interesse an dem Mädchen.
Sarinah lächelte still vor sich hin, bis sie merkte das Sina das Tempo weiter antrieb. Und ihr dämmerte, das es daran lag, das Sina ihre Aura wieder spüren konnte. Nachdem sie diese verschleierte, verlangsamte auch Sina ihr Tempo wieder, versuchte nicht unbewusst, von Sarinah weg zu kommen.
Dennoch waren Timo und Sarinah etwas zurück gefallen.
Der Junge blickte zurück und murmelte leise: „Ich hoffe, der Fluss tritt nicht über die Ufer, sonst aktivieren sie die Energiewände.“
Sarinah blieb einen Moment stehen, dann nickte sie. „Es gibt sicher Schlupflöcher, wenn man sieht, das Leute auf der Brücke sind. Ich glaube nicht, dass sie die Stadt komplett abschotten.“
Timo bewegte nachdenklich den Kopf, deutete dann zu Sina und Goran. „Holen wir sie ein.“
Die Twi'Lek erhöhte ihr Tempo, was aufgrund des matschigen Bodens nicht ganz so einfach war. Tirza würde fürchterlich schimpfen, so wie die Stiefel aussahen.
Am Gitter zur Kanalisation angekommen, leuchtete Goran zuerst hinein. „Ist etwas nass dadrin geworden. Aber wir wollten ja eh rechts gehen.“
Die Gruppe ging mit zügigen Schritten nach rechts, während die Stiefel in den kleinen Rinnsal traten. Goran konnte es sich nicht verkneifen, seltsame Geräusche zu machen und Sina war wieder kurz davor, abzudrehen.
Es ging langsam, aber stetig eine Steigung hoch. Nach etwa 30 Metern weitete sich der Gang und machte eine Abzweigung.
Unschlüssig leuchtete Timo erst in den rechten, dann in den linken Gang. Von links kam etwas mehr Wasser runter, nicht viel, aber es veranlasste die Gruppe letzten Endes, den rechten Gang zu nehmen.
„Warum fließt hier Wasser?“, fragte Sina und umklammerte mittlerweile den Arm von Goran.
„Es gibt in regelmäßigen Abständen Leitern, die nach oben führen. Sicher sind dort Gulli, durch die das Wasser kommt.“, erklärte Sarinah.
Die Lampen von Timo und Goran bewegten sich zu den Wänden und sie fanden eine dieser Leitern.
„Tatsache. Ganz schön aufmerksam für eine Twi'Lek.“, bemerkte Goran.
„Für eine Twi'Lek? Was soll das denn heißen?“, hakte Sarinah nach.
Goran erwiderte nichts darauf. Niemand. Sie waren alle zu überrascht, wie hoch die Decke mittlerweile war. Es wurde nicht bemerkt und die Strahler der Lampen reichten nun nicht mal nach ganz oben.
„Wir sollten umkehren.“, flüsterte Sina.
„Es ist eh spät geworden.“, stimmte Timo zu.
Goran leuchtete noch mal in den Gang hinein, dann ging er ein paar Schritte vor. „Ach du meine Güte, da zweigt sich schon wieder der Kanal. Das Ding ist größer, als ich dachte.“

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Mittwoch, 13. Februar 2013, 20:49

Sie kehrten um und gingen zurück zu dem Gitter, stapften durch den nassen Waldboden nach Hause und die beiden Mädchen brachten die Stiefel ungesehen in das Badezimmer.
„Goran ist so süß.“, schwärmte Sina und brauste die Stiefel in der Dusche ab.
„Echt? Ich fand ihn herab wertend heute.“, bemerkte Sarinah und kratzte Schlamm von den Hosen.
„Weil du als Jedi mal nicht im Mittelpunkt stehst?“
Sarinah starrte Sina entgeistert an. „Das ist Unsinn und das weißt du. Ich bin froh, mal völlig ich selbst sein zu können. Ohne Macht und alldem.“
Sina stellte die Stiefel bei Seite und setzte sich auf den Rand der Dusche. „Du wärst also auch gerne ohne Dämonen?“
„Naja, nicht immer. Ich habe gelernt mit der Macht im Einklang zu leben. Sie hilft der Republik, indem wir Kriege schlichten, Hilfesuchende retten und den Schwachen helfen.“
„In den Medien hört man viel von euch Jedi. Da werdet ihr immer als die strahlenden Helden dargestellt.“
Sarinah nickte knapp. „Wir sind aber auch nur Individuen mit Gefühlen, Ängsten und Wünschen. Wir bemühen uns nur, zum Wohle aller, unsere eigenen Bedürfnisse zurück zu stellen.“
„Sich für andere aufopfern und nicht tun können, was man will? Das muss hart sein.“
„Deswegen werden wir von klein auf dazu erzogen. Wir kennen es nicht anders, es ist unser Leben. Aber es lohnt sich, dieses Leben zu leben.“ Sarinah hielt inne und betrachtete die Kleidung. Nichts erinnerte mehr daran, wo sie noch vor ein paar Minuten waren.
„Es lohnt sich?“, forschte Sina neugierig nach und sah Sarinah ernsthaft interessiert an.
Sarinah wählte ihre Worte mit Bedacht, wollte nicht von Sith reden, war es doch erstmal wichtiger, das Bild über Jedi und Machtanwender im Allgemeinen ins richtige Licht zu rücken.
„Ja, wir unterstützen die Republik und die Senatoren. Wenn zwei Welten miteinander im Krieg sind, dann sorgen wir dafür, dass der Krieg aufhört, damit niemand mehr leiden muss. Oder wenn irgendwo etwas bedeutendes aus alter Zeit gefunden wurde, dann helfen wir, es zu bergen. Wir haben ein sehr großes Service Corps, Gelehrte, Archivare, Mediziner, Piloten, Kundschafter. Wir unterstützen das Militär, aber auch die zivile Bevölkerung.“
„Ihr habt Piloten? Echt?“
Sarinah lächelte. „Komm, gehen wir aufs Zimmer. Ich erzähle dir dort gerne mehr über das Exploration Corps. Und über die anderen, wenn du magst.“
Die beiden Mädchen gingen auf das Zimmer von Sina und dort erzählte Sarinah, was das Service Corps so alles tat und berichtete von Missionen, auf denen sie bisher unterwegs war und bei welchem sie das Service Corps unterstützte. Sie war ja auch nicht bloß auf Missionen vom Medi Corps dabei gewesen, sondern auch vielen, vielen mehr.
Der Abend wurde immer später, sodass die Beiden sogar fast vergaßen zum Abendessen runter zu gehen. Sie fingen sich von Tirza einen strafenden Blick ein, schmierten sich Brote und gesellten sich dann zum abendlichen Programm ins Wohnzimmer.
Die Nachrichten berichteten von den selben Problemen, wie seit Tagen schon. Das Imperium, Lieferengpässe, politische Probleme auf Alderaan, insbesondere der Adelshäuser.
Am Ende kam die Wettervorhersage und es wurde ein erneuter Temperaturanstieg vorher gesagt. Es würde den restlichen Schnee zum schmelzen bringen, weswegen vorsorglich alle städtischen Einrichtungen geschlossen wurden, lagen Schule, Bibliothek und andere Gebäude doch im Ortskern in einer leichten Senke.
Sina und Sarinah grinsten sich an. Schulfrei!
Sie sahen sich zusammen mit Tirza und Vorba einen Spielfilm an und zogen sich dann auf ihre Zimmer zurück.
Sarinah setzte sich auf ihr Bett, schloss die Augen und meditierte. Nur wenige Augenblicke später klopfte es an der Tür.
„Herein.“, sagte Sarinah und blieb sitzen, wie sie war. Jeder im Haus wusste, dass sie eine Jedi war. Wozu sich verstellen, so wie bei dem ersten Besuch hier, als sie heimlich auf dem Toilettendeckel meditierte?
Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und Sina lugte hinein. „Störe ich?“, fragte sie leise.
Sarinah öffnete die Augen und lächelte Sina mild an. „Nein, komm ruhig rein.“
Sina schloss dir Tür hinter sich und huschte durch das Zimmer. Sie war bereits im Schlafanzug und so kletterte Sarinah unter ihre Bettdecke und bot den Platz neben sich an. Sina ließ sich nicht zwei Mal bitten und rutschte neben Sarinah ins Bett.
„Kannst du mir mehr erzählen?“
„Über das Explor Corps?“
„Nein, über das, was die Jedi machen. Oder... warte, erzähl mir doch, was du bisher so alles erlebt hast.“
„Oh, das ist aber ganz schön viel.“, bemerkte Sarinah mit einem Schmunzeln in der Stimme.
„Wir haben morgen doch eh Schulfrei.“ Sina kicherte und legte die Hände unter den Kopf.
„Stimmt. Aber auch nur, weil du es bist.“
Und so erzählte Sarinah von einigen ihrer Missionen. Natürlich nur die schönen. Nicht die, mit den Sith, oder von den Missionen, die ihr selbst noch schwer zusetzten. Manchmal ließ sie auch das eine oder andere Detail aus.

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Donnerstag, 14. Februar 2013, 22:08

Tag 5, Gefangen in der Kanalisation


Sie schliefen bis zum Vormittag. Sarinah schlug als erstes die Augen offen und betrachtete Sina nachdenklich, die neben ihr lag. Ob Sina ihre Sicht auf die Dämonen ein wenig geändert hatte? Es musste wohl so sein, sonst hätte sie wohl kaum mehr über die Macht und die Jedi erfahren wollen.
Sarinah kletterte aus dem Bett, machte sich im Bad fertig und zog sich dann an.
„Sina? Willst du nicht mal aufstehen?“, fragte sie leise und legte eine Hand auf die Schulter des anderen Mädchens.
Nur langsam öffnete Sina die Augen und streckte sich dann ausführlich. „Hab ich Hunger!“
Sarinah lachte, Sina machte sich fertig und zusammen gingen sie runter, um zu frühstücken. Danach rief Sina Goran an und sie verabredeten sich. Ganz wohl war Sarinah bei der Sache nicht.
„Wieder die Katakomben erforschen?“, fragte sie leise, als sie aus dem Haus gingen.
„Warum nicht?“
„Es war doch gestern schon etwas nass dort, wegen der Schneeschmelze.“
„Ja, aber es regnet doch nicht. Auch, wenn da Gulli sind, der Schnee ist doch schon im Grundwasser abgesickert.“
Sarinah wollte mehr erwidern, schwieg dann aber. Sicher hatten schon dutzende Jugendliche vor ihnen diese Kanalisation erforscht. Was war denn schon dabei? Sie sollte aufhören, überall mögliche Gefahren zu sehen. Sie war doch nicht als Jedi hier.
Wenige Minuten später waren sie an der Brücke. Man hatte bereits ein paar der Energiewände hoch gefahren, insbesondere im nördlichen Teil der Stadt. Das vermutete Chaos war ausgeblieben.
Als sie über die Brücke gingen sahen sie, wie breit der Fluss geworden war. Es war so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstand, so sehr rauschte der Fluss unter ihnen hinweg.
Die Berge im Norden, die zuvor immer schneebedeckt waren, glänzten nun schwärzlich in der Sonne.
Der Wald war so schlammig, dass sie bis zu den Fußknöcheln einsanken. Der Weg war beschwerlich und selbst Sina wollte hinterher zurück und hielt es für unklug, noch einmal zu der Kanalisation zu gehen.
Sie erreichten das Gitter und Timo schob es bei Seite. Goran trat als erstes hindurch, dann Sina, Sarinah und als letztes schob Timo das Gitter wieder ran.
Sofort erleuchtete Gorans Lampe den Weg und sie gingen hinaus, nach rechts. Wie am Tag zuvor kam ihnen Wasser entgegen, doch viel war es nicht. Es plätscherte bei jedem Schritt und nach einer Weile fluchte Sina wegen ihrer Blase.
Die Gruppe kam schnell vorwärts, man scherzte, lachte und zog sich an Sinas Blase auf.
An der ersten Gabelung blieb die Gruppe etwas verdutzt stehen, denn wo sie am Vortag noch nach links gehen konnten, war nun eine Wand. Sie taten es als unwichtig ab und gingen weiter.
Andere Gabelungen waren so unauffällig, dass sie gar nicht sahen, dass diese ebenfalls versperrt waren. Und je höher sie kamen, umso stärker floss das Wasser, dass es nun schon bis zu den Waden ging.
„Wir sollten umdrehen. Es wird immer mehr Wasser.“, meinte Sarinah und blieb stehen. Irgendetwas stimmte nicht und ihr Gefahrensinn schlug an.
„Ja, lass uns an eine der Leitern hochklettern und verschwinden. Ich will gar nicht mehr zurück.“, sagte Sina und hüpfte auf und ab.
Goran leuchtete in beide Richtungen, dann wanderte der Lichtstrahl zur Wand und sie machten die erste Leiter aus. „Na gut, bevor wir uns noch den Tod holen.“
„Was?“, rief Sina entsetzt.
„Das ist eine Redewendung, die bedeutet das man sonst noch krank wird, eine Erkältung bekommt, oder so.“, beruhigte Timo schnell und warf Goran einen genervten Blick zu.
An der Leiter angekommen, stieg ihnen das Wasser bereits bis zu den Knien. Goran kletterte als erstes hoch, die Taschenlampe immer nach oben gerichtet. Direkt unter ihm Sina, dann Sarinah und das Schlusslicht bildete Timo. Sie kamen nicht weit, als eine Wand sich auftat und Unmengen an Wasser heraus geschossen kam.

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Samstag, 16. Februar 2013, 18:38

„Schneller!“, rief Timo und klammerte sich mit beiden Händen an der Leiter fest.
Das Wasser traf ihn mit voller Wucht und Timo schrie auf, schnappte nach Luft und spannte sich am ganzen Körper an. Das Wasser war so kalt, dass er sich im ersten Moment nicht bewegen konnte. Er war nach wenigen Sekunden komplett unter Wasser, während das Wasser Sarinah bereits bis zur Hüfte ging und stetig weiter stieg.
Sarinah machte an der Leiter Platz, schaffte es mit Hilfe der Macht die eisige Kälte vom Wasser zu ignorieren und half Timo hoch, damit er neben ihr die Leiter hochklettern konnte. Die Leiter wurde glitschig, das Wasser stieg immer höher und drohte nun, beide zu überschwemmen.
Goran erreichte das Gitter an der Decke. Er zog und zerrte daran, drückte und schob, aber es bewegte sich kein Stück.
Timo und Sarinah kletterten langsam höher, dann rutschte Timo mit den Füßen weg und konnte sich nur noch mit den Händen an den Streben festhalten, die Strömung des Wassers zerrte wie verrückt an den Körpern der Teenager.
„Es klemmt, verdammt!“, ächzte Goran und zog mit beiden Händen daran, stemmte die Füße gegen die Leiter.
Timo kletterte noch etwas höher, zu dritt hingen die nun unter Goran an der Leiter, klammerten sich fest daran. „Du musst drücken!“, rief er gegen die Strömung an.
„Es geht alles nicht!“, fauchte Goran. Er drückte die Schulter gegen das Gitter, aber es tat sich nichts.
Sarinah schloss die Augen, tastete mit der Macht nach dem Gitter und erkannte, dass es an einer Seite zu gerostet war, wo es eigentlich zu öffnen sein sollte. Sie streckte die Hand nach dem Gitter aus und drückte mit der Macht gegen das Gitter. Es wackelte etwas, löste sich leicht. Sie verstärkte ihre Anstrengungen und kurz darauf klappte das Gitter um.
Im selben Moment lies Sina die Leiter los und wurde von den Wassermengen davon geschwemmt.
„Sina!“, rief Sarinah. Sie dachte nicht nach, sondern schubste Timo die Leiter hoch und lies dann ebenfalls los. Sie tauchte unter Wasser, schwamm mit der Strömung und öffnete sich der Macht.
Wenige Meter vor ihr war Sina. Sie tauchte immer wieder auf, schnappte nach Luft, wurde dann aber wieder von der Strömung runter gezogen.
Sarinah schwamm so schnell sie konnte, doch es wurde immer mehr Wasser. Bald wusste sie selbst nicht mehr, wo oben und wo unten war. Sie schaffte es nach quälend langen Sekunden Sina am Bein zu fassen.
Zusammen tauchten sie mit den Köpfen über Wasser, keuchten und husteten.
Sarinah suchte die Wände nach Leitern ab, aber sie fand keine mehr. Der Tunnel wurde immer enger und sie versuchte zu ergründen, wo sie waren. Sicher würden sie es noch zu der Stelle schaffen, an der sie hinein geklettert waren.
Die Twi'Lek schwamm links rüber, wurde dann aber immer wieder in die Mitte gedrängt, je enger der Tunnel wurde. Sie wurden ordentlich hin und her gewirbelt, konnten nicht mehr auftauchen und verloren jegliches Orientierungsgefühl.
Nachdem Sina fast die Luft ausging, weitete sich die Kanalisation wieder, sie konnten auftauchen und beide schnappten nach Luft. Sina hustete und spuckte Wasser aus, sie zitterte am ganzen Körper und nun spürte auch Sarinah, wie kalt das Wasser war. Wie Nadelstiche am ganzen Körper.
Sie schafften es, sich über Wasser zu halten, dann wurden ihre Körper gegen ein überdimensionales Gitter gedrückt. Der Wasserdruck war so hoch, dass sie es kaum schafften, sich zu bewegen, während das Wasser durch die großen Löcher floss.
„Und jetzt?“, fragte Sina keuchend und versuchte, weiter hoch zu klettern, aber sie schaffte es nicht, zu schwach war sie mittlerweile schon.
Sarinah schloss die Augen und wie zuvor, tastete sie das Gitter ab. Es war gut und gerne 5 Meter hoch und zwei Meter breit. An den Seiten wurde es in regelmäßigen Abständen mit Nieten festgehalten. Sie löste eine, erkannte dann aber, dass dieses Unterfangen zu lange dauern würde.
Das Wasser stieg auch hier immer höher, zudem wurde Sina immer schwächer.
„Ich brauche deine Hilfe.“, sagte Sarinah.
„Was soll ich tun?“
„Die Dämonen in dir rufen.“
„Niemals!“
„Sina, bitte. Ich erkläre dir, was du machen musst und wir können zusammen das Gitter wegdrücken. Aber alleine schaffe ich es nicht.“
„Ich kann das nicht.“, stammelte Sina, den Tränen nahe.

12

Sonntag, 17. Februar 2013, 22:25

Sarinah probierte es alleine, aber es war einfach zu schwer. Und Sina wurde immer schwächer.
„Denk dir einfach, es mit den Händen weg zu schieben.“, sagte Sarinah.
Sina warf Sarinah einen gehetzten Blick zu. Auch ihr dämmerte, dass es die einzige Chance war, hier noch lebend heraus zu kommen. Sie legte die Hände an das Gitter, aber das einzige, was sie weg drückte, war das Wasser.
„Hab keine angst, Sina. Das Wasser ist nicht dein Feind. Schließe die Augen und zähle bis 10.“
„Dafür ist doch gar keine Zeit mehr.“
„Bis 10!“, verlangte Sarinah.
Sina verzweifelte fast, fing leise an zu weinen, tat dann aber dennoch, was von ihr gewünscht wurde. Sie spürte die Hand nicht auf ihrer Schulter, sondern nur noch, wie sie innerlich ruhig und ausgeglichen wurde. Und vor sich sah sie dieses Gitter. Mit geschlossenen Augen!
„Jetzt!“, rief Sarinah.
Das Gitter bebte, fing an zu zittern und löste sich dann aus den Halterungen.
Die beiden Mädchen wurden mit dem Wasser hinaus geschwemmt, sie klammerten sich aneinander fest und sahen nur noch Wasser, nichts als Wasser.
Es dauerte eine Weile, bis Sarinah die Erkenntnis traf. Sie waren auf das offene Meer getrieben worden.
Das Wasser beruhigte sich nach und nach.
„Es ist so kalt.“, flüsterte Sina. Sie zitterte am ganzen Körper, die Zähne klapperten und die Lippen waren blau.
Sarinah nickte leicht. Sie zog Sina zu sich. „Sparen wir unsere Kräfte.“, murmelte sie leise. Sie legte sich leicht auf den Rücken, nahm Sina in den Rettungsgriff und legte beide Arme um sie.
Es fiel ihr nicht schwer, in Sina die nötige Ruhe hervorzurufen. Sie ließ die Macht wirken, ihre Hände wurden warm und schon bald erfasste diese Wärme den ganzen Körper von Sina.
„Sie finden und doch, nicht wahr?“, fragte Sina nach einer gefühlten Ewigkeit. Es dämmerte bereits.
„Ja, sie werden uns finden.“, antwortete Sarinah leise. Sie ließ die Schmerzen zu, unterstützte ihren eigenen Körper darin, gegen die Kälte anzukämpfen. Aber es war ihr schon immer leichter gefallen, andere zu heilen. Sie schloss die Augen und gab sich ganz der Macht hin, vergaß ihre Umgebung, Sina und sich selbst.

Im Hintergrund waren leise Geräusche zu hören. Stimmen, weit entfernt.
Nur langsam kam Sarinah wieder zu sich. Vorsichtig öffnete sie die Augen, sah das blendend helle Licht. Erst nach und nach gewöhnten sich ihre Augen daran. Und auch die Stimmen wurden deutlicher.
„Sarinah! Sarinah! … Sie ist wach!“
Schwerfällig drehte Sarinah den Kopf zur Seite und blickte in das aufgelöste Gesicht von Sina.
Es fiel der Twi'Lek schwer, irgendwelche klaren Gedanken zu fassen. Dann trat eine weitere Person in ihr Sehfeld. Minuial. Was tat sie denn hier? Aber nein, es war gar nicht Minuial, sondern deren Schwester, Aduial.
Sarinah schlief wieder ein. Stunden später erwachte sie und schaffte es dann nach einigen Anläufen, sich etwas aufzurichten.
„Du solltest dich noch schonen.“, sagte Aduial und trat an das Bett, half Sarinah jedoch, sich aufzusetzen.
„Was tut Ihr denn hier?“, fragte Sarinah nur völlig verwirrt.
„Man hat dich und Sina aus dem Meer gefischt. Ihr sollt Stunden dort getrieben haben. Dir und der Macht ist es zu verdanken, dass ihr noch lebt.“
„Die Kanalisation.“, murmelte Sarinah.
„Es war ein Überlaufschutz, keine Kanalisation. Man hat dort kontrolliert Wasser aus dem Fluss in das Meer ablaufen lassen, damit die Stadt nicht überschwemmt wurde.“, erklärte Aduial und setzte sich zu Sarinah.
„Was ist mit Goran und Timo?“
„Sie holten Hilfe und erklärten, was passiert war. Aber man konnte dich und Sina nicht ausfindig machen. Erst mitten in der Nacht fand man euch.“
Sarinah nickte müde und sah sich um. Sie lag in einem Medic Center, vermutlich in der Stadt.
„Und Sina geht es gut?“
„Ja, sie ist jeden Tag hier her gekommen, um nach dir zu sehen.“ Aduial reichte Sarinah ein Glas Wasser und half ihr dabei, es in kleinen Schlücken zu trinken.
„Und warum seid Ihr hier?“
„Weil du nicht wach geworden bist, Kleines. Du hast dich und Sina am Leben gehalten, als ihr auf dem Meer getrieben seid. Das hat seinen Tribut gefordert und du bist in seine tiefe, sehr tiefe Heiltrance gefallen aus der du alleine vielleicht nicht mehr aufgewacht worden wärst.“
Sarinah starrte die Jediheilerin fassungslos an. „Wie lange liege ich hier schon?“
„Nachdem du am dritten Tag nicht aufgewacht bist, wurde der Orden kontaktiert. Ich war zufällig auf Alderaan, weswegen man mich direkt her schickte. Ich habe dich dann ganz behutsam geweckt. Es dauerte noch mal drei Tage. Du warst wirklich ganz, ganz weit weg.“
Sarinah schluckte schwer und ließ sich wieder auf das Kopfkissen sinken. „So lange...“
„Ruh dich aus, Sarinah. Ich bleibe hier, bis es dir wieder besser geht und dann können wir gemeinsam zurück nach Tython reisen.“
„Danke.“, murmelte Sarinah und nickte Aduial zu. Dann schlief sie wieder ein.

Zwei Tage später stand Sarinah auf der Brücke und sah auf den Fluss, der in das Meer mündete. Der Pegel war wieder runter gegangen und dementsprechend wurden auch die Energiewände wieder deaktiviert. Es bestand keine Gefahr mehr für die kleine Hafenstadt und auch der Schulbetrieb hatte wieder seinen Lauf genommen.
Sina hatte die letzten Tests bestanden und konnte in die zehnte Klasse gehen. Es freute sie ungemein, auf Alderaan nicht schlechter dazustehen als in ihrer Heimat.
Goran hatte die Schule abgebrochen und sich unverhofft für das Militär gemeldet, sehr zum bedauern von Sina.
Timo hatte sich vorgenommen zu studieren, entweder Lehramt, oder Medizin. Sarinah konnte sich beides bei ihm vorstellen.
Sarinah überquerte die Brücke und betrat den Wald. Am nächsten Tag würde sie mit Aduial Telemnar nach Tython fliegen und wieder im Tempel lernen. Und sie würde mit Sina in Kontakt bleiben.
Ein Lächeln huschte über das Gesicht der jungen Twi'Lek und sie betrat den Wald, nutzte die letzten Sonnenstunden für einen ausgedehnten Spaziergang in der Natur.

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