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Donnerstag, 6. Dezember 2012, 12:57

Einsamer Wiedergänger

Kapitel I
1 VVC - Coruscant - Mittelschicht

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„Ihr solltet wenigstens lächeln, wenn wir den Jungen abholen, Padawan.“, hörte es Slim auf dem Rücksitz von seinem guten, alten Flitzer. Sein Tag hatte bereits beschissen angefangen, als er seine Frau vor der Haustür im Flur fand, vollgedröhnt mit Spice selbstverständlich und kaum zu mehr als zwei Worten fähig. Es war nicht das erste Mal und wie die Male davor, trug er sie vorsichtig in ihr Doppelbett. In der Hochzeitsnacht hatten sie es eingeweiht und nun nach elf Jahren großartiger Ehe sah es reichlich mitgenommen aus. Dennoch hatte er es die Nacht davor gereinigt, in der stillen Hoffnung seine depressive Frau würde noch vor der Nacht zu ihm stoßen und sich dafür bedanken. So war Slim nicht unbedingt motiviert, als er ohne morgendlichen Quickie und mit einem kalten Caf die Wohnungstür hinter sich mit einem neuen Code verriegelte. Diese verdammte Frau hatte darin genug zu futtern, um eine Woche durchzukommen und solle erstmal von diesem verdammten Dreckszeug und ihrem neuen, scheiß Dealer wegbleiben, hatte er sich gesagt. Sein Job als Flieger eines billigen Schrotthaufens um den Abschaum der Oberschicht von A nach B zu bringen, hatte in den letzten sechs Jahren eben so wie die Psyche seiner Frau merklich nachgelassen. In Gedanken ging er die vier Fluggäste noch einmal durch, um sie mit den beiden Freaks zu vergleichen, welche jetzt dort hinter ihm saßen. Den Senator mit seinem männlichen Mitbringsel? Nein. Zu normal. Der kleine Pisser, der ihn mit Süssigkeiten bezahlen wollte? Es war einfach zu komisch ihn zusammenzuscheißen und dann von der Security abholen zu lassen. Slim grinste. Die beiden Weiber mit den offensichtlichen … Vergrößerungen? Hatten ihn in Gutscheinen für den Mittelschicht Stripclub bezahlt. Er war einverstanden. Der Taxiflieger wusste, dass nur der Gast vor den beiden Jedi sie im 'Slims Tag ist scheiße'-Highscore schlagen konnten. Ein nach Gammel und Blut stinkender Shistavan? Er hatte noch nie so ein Biest gesehen und erstmal im Holo nachgeforscht, als das Monster beim Senatsplatz ausgestiegen war. Scheiße, hatte er sich gedacht. Slim wusste wie Blut riecht. Sein Vetter hatte sich mit den Hutten angelegt. Irgendein angeheuerter Killer hatte seinen Vetter explodieren lassen und als er ihn besuchen wollte um ein paar Credits zu erheucheln hat er es gerochen. Genau so roch das Maul von dem Biest, überlegte er, während er einem irren Geisterfahrer mit nur einem aufmerksamen Auge auswich. Es war ein verrückter Tag.

„... keinen Zweck, Meister.“ Slim hörte wieder zu. Was Jedi besprachen war sicherlich interessanter, als seine eigenen langweiligen Gedankengängen mit anzuhören. „Die Kämpfe toben und wir sind hier um ein Kind zu holen.“, sprach die sehr jung aussehende Frau mit weißem Haar, welches an der rechten Seite ihrer Stirn zu einem langen, dünnen Zopf gebunden war. Slim dachte sich so im Stillen, er würde sie sicherlich nicht von der Bettkante schubsen. Sie anmachen versuchte er lieber nicht. Er hatte öfters Geschichten über Jedi gehört. Konnte niemals behaupten, er wäre ein Fan von dieser verrückten Gemeinde. Geholfen hatten sie ihm bisher nicht. Der Mann neben ihr sah aus Slims Sicht uralt aus. Er kannte viele Twi'lek und der auf seiner Rückbank mit der braunen Robe hatte einen hellgrünen Hautton, saß dort mit geschlossenen Augen und sprach mit der scharfen Frau. „... ist unsere Aufgabe, Padawan. Der Rat trug mir die Aufgabe zu den Nachwuchs abzuholen und genau das werden wir tun.“ Es war ein endgültiger Tonfall. Nach Slims Erfahrung würde dieser Twi'lek keinen weiteren Widerspruch dulden. Die Frau war wohl der gleichen Meinung und schwieg. Der alte Jedi grub unterdessen ein Pad aus und schaltete es ein. „Slim, die nächste Kreuzung. Lass uns im 101. Stock raus. Für den Rest nehmen wir einen Turbolift.“ Ach du scheiße, dachte er sich. Der Jedi kannte seinen... Er konnte sicherlich Gedanken lesen! Slims Gesicht wurde weiß und vorsichtig blickte er über seine Schulter zu der Frau mit weißem Haar. Er wäre tot, wenn sie es auch könnte! „Ihr Name steht auf dem Rückspiegel, Mister Slim.“, sprach der Twi gelassen aus und senkte seinen Blick auf das leuchtende Pad. „Ehh...“ Slim drehte sich wieder nach vorn und flog den großen Wohnblock an. „Fuck.“, knurrte er.


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Padawan Jelanna folgte ihrem Meister nicht besonders motiviert von der Landebucht in den Wohnkomplex und letztendlich in den Turbolift. Immer wieder fragte sie sich, warum sie überhaupt mitkommen sollte. Sie wäre lieber bei ihren Übungen geblieben. Aber wenn die Meister einen rufen, folgt man. So war sie mit der Hoffnung dazugekommen, sich still fragend, ob ihr Meister sie mit zu den Konflikten nehmen würde. Nachwuchs abholen hieß es. Sie war nie der sonderlich gesellige Typ gewesen. Es war keine Pflicht gesellig zu sein, so lange man sich nicht völlig zurückzog. So genoss sie die Stille im Tempel, das bedächtige Treiben. Sie hatte sogar ein Jahr auf Tython verbracht. Es war ein außergewöhnlich schöner Planet, dennoch zog sie ihm Coruscant vor. Hier kannte sie sich aus. Hier, in den Straßen, im Dreck war sie aufgewachsen. Hier hatte sie gelernt zu kämpfen, zu überleben. Ohne Richtung und Ziel trieb sie als Dieb dahin, ehe sie den Fehler machte einen Jedi zu bestehlen. Es war der glücklichste Zufall ihres Lebens. Mit einem Male hatte sie Freunde, eine Familie, ein Zuhause. Doch gehörte sie nie zu den Anderen. Sie war ein Einzelgänger. Acht Jahre auf der Straße hatten sie hart und unbarmherzig, wie auch gnadenlos werden lassen. Sie hatte sich unter der Aufsicht der Jedi gut entwickelt, dennoch war ihr altes Ich bei ihr. Zu jeder Zeit.

Die Turbolifttüren schlossen sich und ein leises Knacken war zu hören, als die Gerätschaft in Bewegung kam. „Der Junge ist sechs Jahre alt. Sein Name ist Akem Tres und er ist ein Echani. Weiße Haare, silberne Augen, heller Hautton. Wird als zurückhaltend und schüchtern beschrieben. Ängstlich gegenüber Fremden. Schaffst du es so auszusehen, als wärest du eine respektable, freundliche Person?“ Jelanna schaffte es nicht einmal im Ansatz ihn anzusehen und ihre helle Haut wurde rot, während sie einige Urinspuren an der Lifttür zu untersuchen vorgab. „Wenn ja, nehme ich dich mit und du wirst etwas lernen. Wenn nicht, warte unten und winke uns schonmal ein Taxi, mein sehr junger Padawan.“ Ihre disziplinierte Seite gab ihrer Respektlosen einen deftigen Tritt. „Entschuldigt Meister. Ich war respektlos gegenüber Euch und der Art der Jedi.“ Sie verneigte sich tief, während er mit seinem Finger auf dem Pad nach unten wedelte. Er würdigte sie keines Blickes. „Ich erwarte Besserung.“, ermahnte er sie streng und sie nickte, ließ ihre Hände in den Ärmeln der weiten Robe verschwinden und schwieg still, sich innerlich beruhigend und vorbereitend. „Zurück zum Thema. Der Junge lebt derzeit bei seinen älteren Schwestern. Die Mutter und das jüngste Kind starben vor etwas über zwei Jahren. Der Vater ertrug den Verlust nicht und fiel dem Wahnsinn anheim. Er verbrachte seine Zeit bisher in einer psychiatrischen Klinik hier auf Coruscant. Es ist keinerlei Besserung zu erwarten. Wie dem auch sei. Die älteste Schwester ist Soldat der Republik und wird von ihren Vorgesetzten gelobt. Hat bereits mehrere Auszeichnungen...“ Jelanna hörte erst nach etwas über fünf Minuten wieder zu. „... Jedenfalls hat sie uns über seine Sensitivität informiert. Meister Kupelian überprüfte dies bereits und bestätigte. Heute ist der Termin für seine Abreise.“ Ihr Meister endete und verstaute das Pad in seinem Mantel.


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„Warum bringen die Schwestern ihn nicht zum Tempel?“, wagte sie es zu fragen. Der alte Twi'lek hob seine Schultern etwas an. „Die Älteste ist derzeitig im Einsatz und die Jüngere kann keinen Flieger bedienen. Auch ist sie wohl etwas eifersüchtig und lehnt es ab ihrem Bruder in irgendeiner Art und Weise zu helfen.“ Er strafte sie mit seinem unbarmherzigen, strengen Blick. „Es wäre also angemessen, wenn du dich nicht so anstellst und er keine Angst bekommt, verstanden?“ Jelanna nickte ungewohnt unruhig. „Ja, Meister.“ Der Turbolift kam zum Stehen. Sie atmete aus und folgte dem Twi durch die verdreckten Gänge an unzähligen Türen vorbei. „Wohnung 113. Da haben wir es doch.“, meinte der Meister beiläufig und betätigte den Türknopf. Es verging etwa eine Sekunde, als eine Jungenstimme über den Lautsprecher zu hören war. „Ja?“ Der Meister warf seinem Padawan einen deutlichen Blick zu und sie spannte sich innerlich an. Er betätigte erneut den Türknopf und antwortete. „Hier Jedi Meister Roq'uer mit Padawan Jelanna Levitt. Wir kommen wegen Akem Tres.“ Es kam eine schnelle Antwort. „Gut.“ Die Tür sprang auf und gab die Sicht auf die Wohnung frei. Es war eine kleine, Drei-Zimmerwohnung. Es war ungewöhnlich sauber, wenn man die Gänge ausserhalb betrachtete. Im Durchgang stand ein kleiner Junge mit mittellangem weißen Haar, silbernen Augen und hellem Hautton, welcher nicht sonderlich mutig zu ihnen hinaufsah.

„Du bist Akem?“, fragte ihr Meister nach und ging weit in die Knie um mit dem Jungen auf Augenhöhe zu sein. Der Kleine machte einen Schritt zurück, nickte aber. „Ja. Meine Schwestern sind gerade... also nicht da. Ich habe ein paar Sachen gepackt, wusste aber nicht was ich alles brauchen würde.“ Akem deutete auf eine kleine Tasche neben dem Eingang. Jelanna musterte den Jungen etwas, konnte jedoch selbst nach genauerem 'Hinhören' keinerlei Aura feststellen. War sie lediglich noch nicht so weit oder hatten sie hier den Falschen? „Du wirst keinerlei Ersatzkleidung benötigen. Der Orden wird dafür sorgen, dass du angemessen gekleidet sein wirst.“ Der Junge nahm es ohne Widerspruch hin, nickte nur und ließ seine Tasche stehen. „Können wir jetzt gleich los? Mich hält hier nichts mehr.“ Der Twi'lek nickte und reichte ihm seine rechte Hand. „Gehen wir.“ Akem ergriff die Hand still und folgte dem alten Meister hinaus. Jelanna verschloss die Tür und kam den Beiden hinterher, ging ein Stück neben ihnen bis zum Turbolift. Es war still. Nach etwa einer halben Minute bemerkte sie, dass der kleine Junge sie anstarrte. Sie zwang sich zu einem Lächeln und kniete sich hin, wie es ihr Meister getan hatte, hielt dem Jungen ihre Hand hin. „Ich begrüße dich, Akem. Mein Name ist Jelanna.“ Er ergriff ihre Hand nicht, er sagte nichts. Er starrte sie einfach nur an. Sie hielt dem Blick mit ihrem falschen Lächeln stand und auch ihre Hand erhoben. Ohne in irgendeiner Art und Weise auf ihre Begrüßung einzugehen, drehte er seinen kleinen Kopf demonstrativ von ihr weg und rückte mit kleinen Schritten näher zu der braunen Robe des alten Meisters Roq'uer. Ihre Hand sank zu Boden und sie stand langsam auf, drehte sich weg von dem kleinen Quälgeist und starrte auf die Turbolifttür. Ihre Mimik verschlossen und nicht sonderlich gut gelaunt. Der Twi'lek jedoch lächelte durchaus amüsiert und blickte in aller Ruhe auf das Pad in seiner rechten Hand.
„Du bist ja ein richtiger Menschenkenner, Akem.“, bemerkte er so am Rande. Der Junge nickte mit unergründlicher Miene.



Fortsetzung folgt.
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Montag, 7. Januar 2013, 01:44

Kapitel II
9 NVC - Tython - Höhlen


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Die Dunkelheit war nahezu erdrückend, allgegenwärtig, als wäre sie eine anwesende Person. Man konnte sie wahrnehmen, sie fühlen, sie hören, sie schmecken und riechen. Nur sehen konnte man sie nicht. Oder etwa doch? Die wenigen, vorsichtigen Schritte wurden durch die zweifellos anwesenden Wände zurückgeworfen und der Junge kam sich vor, als würden Hunderte mit ihm in der Dunkelheit festsitzen. Wie viel Zeit war vergangen, seit das letzte bisschen Licht erlosch? Er konnte sich nicht erinnern, die Zeit nicht messen. Es war ihm unmöglich. Wie ein Blinder hielt er die Hände vor sich halb ausgestreckt, aus Angst in irgendetwas hineinzulaufen. Drei Mal war er bereits in der Finsternis gestolpert oder hätte sich beinahe die Beine gebrochen, wenn er ein Loch nicht rechtzeitig mit seinen Zehen erfühlte. Das Gefühl für Zeit war zuerst erloschen. Sein Gehörsinn half ihm nicht weiter. Nach einiger Zeit kam er darauf seine Stiefel auszuziehen um ein besseres Gefühl für den Boden unter sich zu bekommen. So stoppte auch das Hallen nach einiger Zeit. Er konnte nur noch seinen eigenen Atem hören und das Kratzen von kleinen Kreaturen um ihn herum. Er nahm sie nicht als Gefahr war und selbst wenn würde er nichts gegen sie tun können. Niemals wäre er auf eine derartige Situation vorbereitet gewesen. Er rechnete damit zu kämpfen, er rechnete mit einem Rätsel, aber nicht mit dem Rauben seiner Sinne. Ein Stechen zuckte in seinen nackten Sohlen auf und im nächsten Moment saß er mit dem Hintern auf dem Boden und hielt sich den linken Fuss. Er fühlte eine warme Flüssigkeit, etwas dicker als Wasser über seine Handflächen rinnen. Anschließend tastete er sich mit zusammengebissenen Zehen zu der Stelle und fand einen ungüngstig platzierten Stein vor. Er war sehr spitz und durchaus gefährlich. In einem Anfall von klugem Verstand packte er ihn und warf das kleine Ding hinter sich in den Gang. Das Pochen hallte von den Wänden, hunderte von Malen um ihn herum. Der Junge hielt sich instinktiv die Ohren zu. 'Verflucht sollte diese ganze Prüfung sein!', dachte er sich und band sich ein Stück Stoff von seiner Hose um den blutenden Fuss.

Vorsichtig stand er auf, schloss die Augen, da er ohnehin nichts sehen konnte und konzentrierte sich auf seine übrigen Sinne. Mutig tastete er sich weiter voran. Wie lange war er nun schon in der Prüfung? Stunden? Tage? Er fühlte weder Müdigkeit noch Hunger. Es konnten also maximal nur Stunden sein... oder war dies eine Prüfung in Sinnestäuschung? Was macht man, wenn man den Sinnen nicht mehr trauen kann? Der Junge wusste keine Antwort darauf. Er konnte sich bisher stets auf seine Sinne verlassen. Die Wirklichkeit schlug auf ihn ein, zwang ihn zu Boden und brachte ihn dazu alles zu hinterfragen. Der Junge machte den Fehler seine körperliche Ausbildung zu vernachlässigen. Er hatte den Lehren selbstverständlich gefolgt, aber nichts in der Richtung unternommen! Jahrelange Zeitverschwendung mit Philosophie, Technik, Taktik, Strategie, Biologie, Metallurgie, Computerkenntniss. Wenn er sich zum Jedi ausbilden lassen wollte, warum hatte er jahrelang nur Dinge gelernt die jeder lernen konnte? Er schlug sich auf die Stirn, spürte es nicht, sein Gesicht war taub. Der Schmerz in seinem Fuss gab nach, wurde taub und kalt. Die Kälte kroch von oben und unten in seine Körpermitte. Der Junge setzte sich auf, kroch auf den Knien weiter voran und ertastete eine Wand direkt vor sich.


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Wahn und Paranoia machte sich in ihm breit. Er fühlte die Wände um die Sackgasse herum ab, fand keinen weiteren Weg. Hatte er irgendwo eine Abzweigung verpasst? Schickten ihn die Jedi hierher um zu sterben? Weil sie keinen Nutzen in ihm sahen? Das ergab keinerlei Sinn, aber wer kannte die Jedi schon? Was wusste er schon über die Jedi? Das was sie preisgaben! Wenn sie ihn nun lieber tot sahen? Er kniff seine Augen weiter zusammen und schüttelte seinen Kopf. 'Nein, Nein.', dachte der Junge sich. Er fühlte wie die Angst seine Glieder entlangkroch. Was war er doch für ein Häufchen Elend! Er brüllte seine Zweifel heraus und stand fest auf seinen zwei Füßen. Der Junge drehte und tastete sich an den Wänden entlang um nicht zu weit zu drehen. Anschließend fühlte er die Wände entlang und ging den Weg wieder zurück. Die Angst wurde von erstarkender Entschlossenheit zurückgetrieben und mit ihr verschwand auch der Wahnsinn. Klare Gedankengänge füllten sein junges Hirn. Es wurde als Prüfung betitelt, also wartete in diesen Höhlen eine Herausforderung auf ihn, die seine größten Schwächen zeigen würde. Die Herausforderung war nicht materiell. Die Herausforderung war Hilflosigkeit. Konnte der Junge seinen Sinnen noch vertrauen? Nein. Wenn sie ihn tatsächlich verraten würden, wie die Meister es in den Lehrstunden schilderten, dann musste er sich auf etwas anderes verlassen. Er hatte den Meistern nie geglaubt... bis zu seiner Prüfung in der Dunkelheit. Der Junge vertiefte seine Gedanken weiterhin und kam dazu, dass er auch diesen nicht mehr trauen konnte. Jede Faser seines Körpers sagte ihm, er solle Laufen, wieder an die Oberfläche kommen und das Versagen bekunden, aber das war Unmöglich. Er versuchte gegen seine Gedanken anzugehen, teilte sie in zwei Ströme auf, versuchte den einen dem Instinkt zu überlassen und den Zweiten für sich zu beanspruchen um klare Gedanken, unbeeinflusst von Furcht oder Zweifel, zu bekommen. Es war eine unglaubliche Anstrengung; sein Hirn protestierte, seine Nase sonderte etwas durchweg Warmes und Unangenehmes ab. Der Schmerz wuchs an, sein Kopf stand kurz vor der Explosion, als seine Gedanken zu aufflammenden Schmerzen an seinem rechten Fuss gezogen wurden. Der Junge fiel auf die Knie und zog erneut den verfluchten Stein hervor, diesen dieses Mal in seine Gürteltasche legend. Sich vom Schmerz abschottend erhob der Junge sich erneut und schritt weiter voran. Er wollte die Abzweigung finden die er verpasst hatte. Es ergab keinen Sinn, dass es sich lediglich um einen simplen Gang tief nach unten handelte, der an einer Wand aufhörte!

'Musste die Prüfung zwangsläufig Sinn ergeben?', fragte ihn sein zweiter Gedankengang irritiert. Sein Bewusstsein hatte sich geteilt, was den Jungen erst erfreute, dann jedoch verunsicherte. Eine Prüfung musste Sinn ergeben. Er nickte zu seinen Gedanken. Natürlich musste sie das! Sonst wäre eine Prüfung keine Prüfung. 'Wenn du meinst.' Der Junge hielt inne und schüttelte seinen Kopf. Er konnte es sich wirklich nicht leisten verrückt zu werden. Kurzerhand beschleunigte er seine Schritte und versuchte den zweiten Gedankengang zu unterdrücken. 'Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig. Das hier ist keine normale Höhle.' Im nächsten Moment auf die Anmerkung des Zweiten krachte Schmerz und Leid in des Jungen Gesicht. Er fiel auf seinen Hintern und hielt sich die gebrochene Nase. Seine Augen tränten und mit der Linken fühlte er geradeaus. Er kam an eine Wand. 'War sie vorher schon da? Wohl kaum. Was ein Ende hat, wird auch einen Anfang haben, meinst du nicht?' Der Junge tastete nach seiner zerschmetterten Nase. Blut und Rotz lief über seinen Mund, rann seinen Hals hinab und verfing sich in seiner Jünglingrobe. Der Schmerz war betäubend und ließ seinen Magen protestieren. Der Junge erbrach sich zwischen seine Beine auf den Steinboden und hustete, der Körper geschwächt. Er versuchte auf die Beine zu kommen, schaffte es nicht. 'Nicht bewegen, lasse deinen Kreislauf erst einmal wieder ins Reine kommen.' Der Junge wollte nicht mit einem abgeschotteten, zweiten Gedankengang reden. Es war auch gar nicht möglich zu reden. Das zweite Bewusstsein war sein eigenes Bewusstsein, dass lediglich von Aussen seinen Zustand betrachtete. Die Erkenntnis kam seinem ersten Bewusstsein. 'Wenn sich hier eine Wand befindet, wie bist du dann hereingekommen?' Der Junge kam langsam auf die Beine, tastete sich die Wände hinauf und versuchte den Gestank des Erbrochenen zu ignorieren. Er versuchte eine Decke der Höhle zu ertasteten, fand keine. 'Das ergibt keinen Sinn.'


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Der Junge ließ sich an einer anderen Stelle der Höhle auf den Hintern fallen, der Stelle mit dem Erbrochenen den Rücken zugedreht. 'Höhlen ändern sich nicht einfach. Das liegt ausserhalb jeder Logik.' Sein zweiter Gedankengang hatte Recht. Er war ohne Persönlichkeit und betrachtete lediglich nüchtern und gefühllos die Situation. Der Junge war nicht ganz abgeneigt davon dem Gedankengang zuzustimmen, was natürlich nicht möglich war und keinen Sinn ergab. Denn es war keine zweite Persönlichkeit, sondern lediglich Gedanken ausserhalb seines Bewusstseins. Darüber nachzudenken, verstärkte den blutenden Strom aus seiner zerstörten Nase. Sein Kopf fühlte sich heiß an. 'Es gibt Möglichkeiten wo du dich befindest. Es könnte ein großes Tier sein, aber ausser einem Sarlacc fällt dir nichts so Großes ein und es existiert kein Sarlacc auf Tython. Bist du in einer Maschine, welche systematisch die Ausgänge und Eingänge verschließt? Möglich, aber unwarscheinlich. Eine solche Einrichtung würde keinen Sinn ergeben. Es wäre auch viel zu teuer.' Der Junge bestärkte den zweiten, viel klügeren Gedankengang und legte seine Hände um die angezogenen Knie. 'Wenn sich der Ort verändern kann und du davon ausgehst, dass es keine Maschine oder ein Tier ist, wo könntest du dich dann noch befinden?' Der Junge drehte sich sitzend etwas seitlich in den Gang um seine Knie nach aussen in Richtung Boden zu legen. Er legte die Hände auf die Beine, ignorierte den Schmerz und streckte seinen Rücken durch. Ruhig versuchte er durch seine kaputte Nase einzuatmen und diesen Sauerstoff durch seinen Mund wieder zu entlassen. 'Es ist ein Traum, eine Wahnvorstellung, vielleicht auch eine Vision. Deine größte Angst; wovor könnte ein Echani aus einer Familie von Kriegerherzen der den Tod nicht fürchtet, den Tod als Teil des Ganzen aktzeptiert, den Tod als Wiederherstellung jeglicher Balance wahrnimmt also Angst haben?' Der Junge schloss entspannt, obgleich der gesammelten Schmerzen, seine silbergrauen Augen und atmete ein letztes Mal beruhigt aus, während er einige Worte murmelte, welche nur für ihn bestimmt waren. Zu jeder Zeit an jedem Ort. Worte die er mit sich tragen wird, die er als Schild über seinem Verstand tragen wird. Nur er kennt' ihren Sinn und ihre Bedeutung und nur der Junge darf sie jemals hören.

Akem riss seine Augen jäh auf und erkannte Licht in den Höhleneingang fluten. Rasch tastete er nach seiner Nase und den Füßen. Aber er trug seine Stiefel und sein Körper war ohne Wunden und Verletzungen. Würden seine gelähmten Muskeln ihn nicht daran hindern, würde er kurz lächeln. 'Du musst aufstehen und den Kristall an dich nehmen.' Der Junge hieß seinen neutralen Gedankengang willkommen und gab sich keine Mühe ihn wieder in sein Bewusstsein aufzunehmen. Ein Gedanke als Ratgeber kam ihm sehr gelegen, bei allem was er tat. Er stand auf, nahm den gelben Kristall von dem Steinpodest in der Mitte und verließ die Höhle mit dem üblichen, neutralen, ernsten, grimmigen Gesichtsausdruck. Eine Frau in typischer Jedikleidung stand mit verschränkten Armen vor der Höhle und empfing ihren Padawan mit einem leichten, mütterlichen Lächeln. "Gut?", fragte sie den jungen Akem.

"Sehr gut.", erwiderte er mit einem kurzen Nicken.
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Dienstag, 12. Februar 2013, 06:34

Kapitel III
13 NVC - Tython - Akems Kammer



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Langsam erhebe ich mich von meinem Bett. Ich spüre meinen Arm nicht wie nach jedem Schlaf, also fange ich an ihn zu bewegen und den Blutfluss stärker anzuregen. Ich mache Liegestützen so gut es eben geht. Irgendwann kommt das taube Gefühl zurück und ich versuche mit der Hand eine Faust zu ballen. Es ist schwer taube Finger zu bewegen und ich brauche eine gute halbe Stunde bis der Arm wieder zur Genüge funktioniert. Vorsichtig klopfe ich mit meiner rechten Faust auf mein linkes Knie. Ich spüre es unter der tauben Muskulatur auf eine wie immer sehr irritierende Art und Weise. Ich stehe auf, bewege meine Schultern und meine Beine. Ich klopfe auf verschiedene Teile meines Oberkörpers. Die Bereiche A-M sind weiterhin taub und es sind glücklicherweise keine hinzugekommen. Ich gehe seit jeher spät schlafen und stehe schon immer früh auf. Mein Körper brauchte schon immer länger als die der anderen Padawan und Jedi um über den Tag zu funktionieren. Ich ziehe das Messer unter meiner Decke hervor, wo es die Nacht über sicher neben mir geruht hatte und gehe anschließend wachsam meine Schlafkammer ab. Auf den ersten Blick sehe ich keinerlei Veränderungen. Auf den Zweiten auch nicht. Niemand kam in der Nacht hier herein. Vielleicht hatte er dann auch nur seine Spuren verwischt, aber die Warscheinlichkeit dafür war verschwindend gering. Während ich die Ausrüstung an meinem Gürtel durchging, ordnete ich meine Gedankengänge ihren Aufgaben zu. Während der Erste Meister Zykkars letzte Lektion noch einmal durchging und sie auf eventuelle ethische Fehler überprüfte, ließ ich den Zweiten mein morgendliches Mantra aufsagen. Der Dritte beriet mich bei der Auswahl meiner Ausrüstung und dem Wiederzusammenbau meiner Notfallwaffe.

Es ist nach einer guten Stunde erledigt und ich erhebe mich, steuere meinen nackten und halbwegs funktionierenden Körper in das Bad. Natürlich nicht ohne mein Messer mitzunehmen. 'Genau, es könnte ja ein verrückter Mörder in deiner Dusche warten!' Ich ignorierte den Spott des Zweiten, überprüfte kurz die Dusche und ließ anschließend Wasser über meinen Körper laufen. 'Es ist wirklich schwierig sich selbst den Rücken zu waschen.', sagte der Erste, während er sich gegen den geschlossenen Durchgang lehnte. Er war der gepflegteste der Drei, hatte ein ausdrucksloses Gesicht und mein weißes Haar sauber und ordentlich zu einem kurzen Zopf gebunden. Ich weiß nicht, wann ich angefangen habe mir die Drei vorzustellen. Mir ist auch bewusst, dass sie nichts weiter als verrückte Wahnvorstellungen sind, aber sie gehen einfach nicht weg. Da sie mich aber bisher in noch keiner Funktion gestört haben, erscheint es mir auch nicht sinnvoll sie wegzuschicken. Ausserdem konnte ich so direkt am Morgen mit jemandem Reden, der mich nicht entweder mitleidig oder verärgert oder seltsam ansah. 'Du könntest ihm ja helfen.', schlug der Zweite grinsend vor, während er sich auf den Boden sinken ließ. Er hatte langes, schmuddeliges Haar und keine Narbe im Gesicht. Er konnte Emotionen durch sein Gesicht ausdrücken und seine Stimme sehr gut verstellen. Es hatte häufig etwas surreales, ihn lächeln oder grinsen zu sehen. Vermutlich weil es lediglich in meiner Vorstellung geschieht und ich mein Gesicht noch niemals lächeln oder grinsen sah. Somit hatte ich niemals eine Erfahrung auf die meine Wahnvorstellung aufbauen konnte. Der Dritte ließ sich wie immer schweigend auf den Toilettensitz fallen und verschränkte stumm seine Arme. Er trug einen ungepflegt, gewachsenen Bart und kurzes, weißes Haar. Sein Gesicht war noch vernarbter und älter als das Meine. Alle meine drei Wahnvorstellungen sitzen nackt in meinem Bad herum, während ich meinen kaputten Körper wasche und versuche das unangenehm, taube Gefühl zu verdrängen.


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Ich trete aus dem Bad und der Zweite weicht mir aus, rutscht auf dem Boden herum. Ich öffne meinen Schrank und ziehe die Pflegecreme heraus, welche ich vorsichtig auf meinem Gesicht verteile. Ich tue es ohne die Hilfe von meinem Spiegel. 'Du weißt ja, was passiert wenn du hineinsiehst, nicht?' Ich nicke, stimme dem Ersten zu. Oh ja. Ich weiß, was dann passiert. Es geschah stets das Selbe, wenn ich mein Gesicht in einem Spiegel sah, meinen Körper sehen konnte. Die Fehler die ich beging, die Fehler die andere begingen. Sie alle brennen auf meinem Körper, als wäre er ein lebendes Kunstwerk... und so sieht er auch aus. Ich putze mir die Zähne, nehme mein Messer hervor und versuche mich blind zu rasieren. Natürlich funktioniert es nicht. 'Die Haut ist noch zu gereizt.', merkte der Erste hilfreich an. Das ist mir durchaus bewusst. Ich lege das Messer zur Seite und nehme stattdessen einen Rasierer zur Hand. Ich mag das Ding eigentlich nicht besonders, aber es geht wohl nicht anders. Sorgsam lasse ich die Maschine meiner linken Hand folgen. Es hat gewisse Nachteile nicht in den Spiegel sehen und die Haut im Gesicht nicht fühlen zu können. Ich drücke besonders fest auf um durch den Druck die Position meiner Hand herauszufinden. Ich hatte ja Übung darin und so war es innerhalb weniger Minuten erledigt. Der Rasierer landet wieder im Schrank und ich öffne das kleine Fach, aus welchem ich das Glasauge herausnehme. Kurz überprüfe ich es auf etwaige Schmutzpartikel, ehe es in meiner leeren, linken Augenhöhle landet. Ohne es sehe ich sicherlich aus wie ein Ungeheuer. 'Wäre doch lustig. So könntest du die Anwärter erschrecken und sie würden dich dann wohl endlich mal in Ruhe lassen, mh?', warf der Zweite weniger hilfreich ein. 'Das wäre wohl kaum der Weg der Jedi. Entfernung zu den Anwärtern zu suchen wäre falsch. Wir müssen lernen mit der Anwesenheit dieser unwürdigen Narren klarzukommen.', widersprach der Erste. 'Sie als unwürdige Narren zu beschimpfen ist nicht minder falsch.', sagte der Dritte und beide sahen stumm und eingeschüchtert zu diesem, welcher auf dem Klo saß und seine Arme verschränkt hielt. "Danke, Dritter.", sage ich, ohne auch nur irgendein von ihnen anzusehen.

Ich fahre mit meinen Händen durchs weiße Haar, versuche ihre Länge einzuschätzen. Anschließend probiere ich einen Padawanzopf zu knoten, was mir jedoch misslingt. Sie sind noch nicht lang genug. 'Meiner Einschätzung nach wird es noch etwas über drei Wochen dauern, bis sie lang genug sind.', sagte der Erste und ich stimme ihm zu. 'Längere Haare... also ich weiß nicht. Ich glaube die ganzen mädchenhafteren Padawan sehen dich lieber mit den Kurzen, meinste nicht? Vielleicht solltest du mal Oberkörperfrei trainieren, dann würden sie vielleicht auf dich aufmerksam werden.', sagte der Zweite und lächelte mich von unten her amüsiert an. 'Wenn du oberkörperfrei trainierst, wird jeder auf dich aufmerksam werden!', widersprach der Erste. "Und ausserdem wären solche Beziehungen in höchstem Maße unangebracht.", sage ich in Richtung des Ersten und er nickte zustimmend. 'Wieso wären sie das?', fragte der Zweite mit gespielt grübelnder Mimik. 'Ich kenne keine Regel die dies verbietet.' Ich sehe den Zweiten an, wie er dort auf dem Boden sitzt und nehme mir bereits vor ihn für die nächsten Tage zum Holoschachspiel zu verdonnern. "Jedi sind besonders.", beginne ich und blicke alle Drei nacheinander an. "Nicht, weil sie soetwas wie die Macht anwenden können, sondern durch ihre Lebensart. Der freiwillige Verzicht auf solche Dinge macht uns aus." Der Erste nickte zustimmend, während der Zweite nur grinsend den Kopf schüttelte. 'Das glaubst du doch nicht wirklich. Allein, dass ich diese Dinge sage, sollte dir bewusst werden lassen, dass du in gewisser Weise genau so denkst wie ich.', sprach der Zweite weiter. Ich nicke ihm zu. "Das ist richtig. Darum sind meine Gefühle auch bei dir und bleiben dort verschlossen, bis ich sie einmal benötige." Der Zweite legte beide Hände hinter seinen Kopf und redete einfach weiter. 'Vielleicht fällt es nur dir nicht auf, aber ist dir bewusst, dass du ausser mit Meister Zykkar nur mit der blonden Ashanea und der dunkelhäutigen Juuranda trainiert hast? Woran mag das wohl liegen? Also ich vermute ja, du siehst einfach gern zu wie sich ihre Körper bewegen... obwohl... du schlägst doch wohl nicht einfach gern Frauen oder?' Ich hebe meine Brauen an und im nächsten Moment sitzt der Zweite auf dem Boden vor einem Holoschachbrett und beginnt eine Partie. Ich habe ihn aus meinem gegenwärtigen Denkvorgang geworfen, denn nichts anderes tue ich in jenem Moment, während ich meinen Körper vorbereite. Ich denke nach. Langsam drehe ich mich um und blicke in den Spiegel.


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Feine Linien. Ich ziehe sie mit meinen Fingern nach. Mein Gesicht von roten Ausschlägen gezeichnet, eine Narbe an der Seite. Ich starre meinen trainierten Oberkörper an, die Narben, das tote, große Gewebefeld auf der linken Seite. An diesen Puntkten ist meine Haut dreimal dicker als normal. Die andere Seite ist gezeichnet. Ich ziehe die Zeichen mit meinen Fingern nach. Meine Gedanken sind betäubt, nicht mehr wahrnehmbar. Übrig geblieben aus einer frühen Zeit sind diese Zeichen. SIe sind verblasst, aber gut sichtbar und sie werden für immer gut sichtbar sein. Meinen Rücken sehe ich nicht. Mein Auge ist etwas zu weit nach links und ich verschiebe die Glaskugel in die richtige Position. Ich sehe mein Gesicht. Diese ausdruckslose Miene, die Kälte in meinem rechten, funktionierenden Auge. Etwas baut sich in mir auf. Ich kann es nicht verstehen, es nicht fühlen. Der Zweite brüllt unkontrolliert und ich verstehe nicht wieso. Der Erste und der Dritte stellen sich ihm in den Weg, aber sie werden durch den unkontrollierten Blutrausch einfach davongetrieben. Er schlägt zu, der Spiegel zerspringt in hundert Teile, bleibt an der Wand, aus der Hand läuft Blut direkt ins Waschbecken. Ich halte mir mit links meinen Schädel. Die Ordnung kehrt zurück. Der Erste bringt den Zweiten zurück zu seinem Schachbrett. Er weint. Ich verstehe nicht wieso. Der Erste ebenso wenig. Der Dritte vielleicht, aber er schweigt. Ich blicke auf den zersprungenen Spiegel. Dann verbinde ich meine rechte Hand. Ich habe einen Aussetzer gehabt. Eine Stunde lang habe ich in den Spiegel gestarrt, wie ein Blick auf mein Pad verrät. Das war bereits zweimal passiert. Ich weiß nicht woran es liegt, die anderen auch nicht. Meine Psychiaterin ebenso wenig. Mein Meister weiß davon nichts und die Padawan denen ich traue, wissen ebenfalls nichts. Sie dürfen es auch nicht erfahren. Es würde sie belasten, sie verängstigen.

Ich muss mit dieser Dunkelheit allein fertig werden. Sonst hätte ich den Titel eines Jedi nicht verdient. Ich muss lernen in einen Spiegel zu sehen ohne einen Aussetzer zu bekommen, ohne die Kontrolle zu verlieren. Ich darf nicht verrückt werden. Ich komme zu spät zu dem Lauf mit Meister Zykkar. Ich benötige eine Erklärung. Der Spiegel hat mich aufgehalten. Das ist gut. Er wird es als etwas einfaches interpretieren. Ich lasse den Dritten meine mentale Verteidigung übernehmen, während der Erste darüber nachdenkt, wie ich einen neuen Spiegel bekomme ohne das es auffällt. Der Zweite spielt Schach und weint dabei unaufhörlich.
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Dienstag, 26. Februar 2013, 11:39

Letztes Kapitel
13 NVC - Tython - Vor dem Tempel


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Ich sehe eine Padawan vor der Statue. Warum steht sie dort, wo ich immer stehe? Ich gehe auf sie zu und sehe sie an. Sie hat weiße Haare. Echani? Sie dreht sich zu mir um und lächelt freundlich. "Padawan Akem Tres.", sagt sie und verbeugt sich leicht. Ich starre sie skeptisch an. Woher kennt sie meinen Namen? Ich neige kurz höflich mein Haupt ohne den Blick von ihr zu nehmen. "Ich kenne Euch nicht.", sage ich. Sie schrägt ihr Haupt und lächelt weiter. "Nicht? Nun gut. Ich kenne Euch aber und ich habe Gerüchte über Euch gehört." Sie spricht seltsam. "Gerüchte über mich?" Ich verschränke meine Arme, während sie nickt. "Ihr steht stundenlang vor dieser Statue. Warum?" Kurz blicke ich zu jener Statue und dann wieder zu ihr. "Weil ich über sie nachdenke." Kurz lacht sie auf. "Und dafür benötigst du Stunden?" Ich mache einen Schritt zurück. "Kann mich nicht erinnern, Euch erlaubt zu haben mich zu duzen, Padawan. Wer seid Ihr überhaupt?", frage ich nicht mehr ganz so freundlich. Sachte nickt sie mehrmals und schmunzelt dann. "Wollen wir kämpfen?" Ich schüttele mein Haupt. "Negativ. Ich kämpfe nicht gegen die..." Sie unterbricht mich unhöflich. "Gegen die meinen, nicht wahr? Aber es ist nur ein Übungskampf. Warum kämpfst du nicht gegen Echani? Fürchtest du sie?", fragt sie und tritt näher heran. Natürlich fürchte ich sie nicht. Es ist immerhin meine Art. "Nein.", sagt sie, statt mir. Oder habe ich es gesagt? Es klingt so gleich. "Du fürchtest nicht die Echani, sondern dich selbst." Ich mache einen Schritt zurück und sie vor. "Wer bist du?", frage ich erneut. "Ich bin das was von deinem Verstand übrig geblieben ist. Der Rest ist in einem Sturm aus Wahnsinn untergegangen.", spricht sie und legt mir von hinten eine Hand auf meine Schulter. Wie ist sie hinter mich gekommen? Ich schüttele ihre Hand ab. "Wieso sollte ich wahnsinnig sein?", frage ich spöttisch und muss unweigerlich grinsen. Ich grinse? "Weil du dir Dinge einbildest."

"Was für Dinge?", frage ich und sie lacht laut auf. "Mich zum Beispiel oder deine Gedankengänge oder deinen dich schlagenden Vater oder deine tote Mutter oder deine Verletzungen im Gesicht. Deine falsche Emotionslosigkeit wirkt einstudiert. Du hattest Glück gleich am Anfang deiner Ausbildung eine Kopfverletzung erlitten zu haben, nicht?"


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"Kopfverletzung? Nicht nur das! Mein Körper ist voller Narben und toter Haut! Ich spüre an den Stellen keine Schmerzen!", sage ich und sie grinst. "Du hast ein paar Brandnarben davongetragen. Einige Verbände haben gereicht, Akem." Das kann nicht sein, sage ich mir. "Ich habe eine Akte in den Archiven. Meine Psychiaterin hat dort meine toten Muskeln erwähnt, sowie meine kaputte Psyche!" Sie schüttelt ihren Kopf. "Du hast keine Psychiaterin. Es hat sie nie gegeben. Du hast lediglich den Arzt, der deine Gesundheit überprüfte getäuscht. Erinnerst du dich? Du hast in einen deiner Blackouts seine Geräte manipuliert. Was deinen psychischen Bericht angeht hast du ihn selbst eingetragen. Alles nur um zu täuschen." Ich schüttele meinen Kopf, halte ihn fest. "Nein. Ich bin ein Jedi. Ich lebe um zu dienen. Das ist meine Bestimmung. Es gibt keine Gefühle, nur Frieden. Ich trainiere um andere zu beschützen." Sie lächelt und schüttelt ihren Kopf. "Nein. Du hast ganz andere Talente. Du bist ein Mörder. Du hast getötet und es verheimlicht." Ich drehe mich von ihr weg. Ich stehe auf einmal in meiner Kammer und starre in den Spiegel. "Ich habe niemanden getötet!" Sie legt mir eine Hand auf die Schulter. "Du bildest dir Dinge ein." Ich schlage ihre Hand von meiner Schulter, während ich weiter mein Spiegelbild anstarre. "Nein! Ich habe überall totes Gewebe! Ich spüre nichts!" Sie blickt mich aus dem Spiegel heraus an. "Hast du?" Ich nicke, reiße mein Hemd auf und erstarre. Ich sehe normale Haut mit einigen feinen Narben und Tätowierungen. Sie zeigen hundert verschiedene Zeichen und bedecken lediglich leicht meinen Körper. Mein Kopf schmerzt. "Der fanatische Akem existiert nicht. Es hat ihn nie gegeben. Du bist ein Mörder, ein Betrüger, ein Hacker. Du bildest dir etwas ein, was du niemals sein kannst." Ich schüttele meinen Kopf. "Ich wurde als Kind von den Jedi gefunden! Ich kann die Macht kontrollieren!" Sie lächelt wieder und tippt mir mehrmals auf die Schulter. "Ein wenig vielleicht. Dennoch basiert alles auf einer Lüge. Du hast deine Familie ermordet. Erinnerst du dich daran, wie du die Sauerstoffzufuhr zu eurer Wohnung beendet hast? Du warst schon immer gut darin Computersysteme zu verstehen und zu verändern. Du hast es aus vollem Bewusstsein heraus getan. Als ein Kind hast du deine Familie ausgelöscht. Warum?"

Ich merke, wie ich weine. "Ich wollte etwas besonderes werden. Ich wollte kein Leben im Durchschnitt führen. Vater wollte mich nicht den Jedi überlassen." Sie nickt zu meinen Worten. "Und daher hast du einfach etwas erschaffen, nicht wahr? Ein misshandeltes, zurückgezogen lebendes Kind. Du bist jetzt fünfundzwanzig Jahre alt. Du warst zwölf Jahre alt, als deine Familie verstarb. Du musstest nur ein paar Daten verändern, nicht wahr? Eine leichte Übung für jemanden mit deinen Fähigkeiten." Ich drehe mich zu ihr um und blicke sie an. Sie ähnelt meiner Mutter. Verständlich. "Warum bist du hier?", frage ich sie. "Du wirst niemals ein Jedi werden. Du redest so häufig von Buße. Kannst du als fanatischer Akem wirklich mit dieser Bürde der Vergangenheit leben?"


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"Bitte nehmen Sie sich ein Tablett und gehen Sie weiter. Ihre Medikamente werden am Ende der Schlange bei der zuständigen Verwaltung ausgestellt." Ich schiebe das Tablett langsam weiter, während Pudding, etwas Brot und Butter ihren Weg darauf finden. Ich trage meinen langen, weißen Kittel. Meine Haare sind lang geworden und man hat mir gestern erlaubt ein Band zu tragen um es zu einem Zopf zu knoten, so lange es nicht wie ein Padawanzopf wirkt. Ich nehme ihre Order willenlos entgegen und wehre mich nicht. Ich habe ab und an andere Patienten gesehen, wie sie schreien und versuchen vor den Pflegedroiden zu fliehen, aber keiner hatte Erfolg. Es macht keinen Sinn und ich bin glücklich so wie es jetzt ist. Ich habe meine Maske fallen lassen und den fanatischen Akem umgebracht. Ich bin nur noch ein erbärmlicher Mann mit Halluzinationen. Die Medikamente helfen mir zwar die meisten verschwinden zu lassen. Dennoch frage ich jeden Pfleger und Arzt ob er auch echt sei. Ich finde es beruhigend meine kranke Psyche erkannt zu haben. Meine Gesichtsmuskulatur hat sich wieder entspannt und ich kann das Lächeln mancher Ärzte erwidern. Ich bekomme eine Schüssel mit etwas Breiartigem auf mein Tablett gestellt und erhalte dann meine vier Tabletten. "Du kennst das ja, Akem. Eine davor, die Zweite vor dem Pudding und die anderen Beiden direkt danach mit einem Glas Wasser." Ich nicke die Order stumm ab und steuere einen verlassenen Tisch an. Ich möchte immernoch nicht mit den anderen Patienten reden. Ich habe die letzten Jahre nachgedacht. Lange nachgedacht. Der Krieg entwickelt sich nicht, wie ich aufgeschnappt habe. Aber das kümmert mich auch nicht. Ich habe überlegt, wohin ich nach meiner Genesung gehen werde. Ich habe von einem schönen Planeten gehört. Die Ärzte haben mir ein einfaches Pad gegeben ohne Verbindung nach draussen auf dem ich Ziele niederschreiben kann. Nach meiner Genesung möchte ich auf diesen Planeten. Auf diesem Planeten möchte ich mir einen Hund kaufen und mir eine Arbeit zulegen. Vielleicht als Techniker. Ich rühre mit einem Löffel in meinem Brei herum und nehme die erste Tablette.

In den ersten Wochen dachte ich noch häufig an die Jedi, denen ich begegnet war, jene die ich betrogen hatte. Unwissend, aber ich hatte sie betrogen. Ich würde mich gern bei ihnen entschuldigen, aber der Zugang zu Tython wurde mir für immer untersagt. Hm... irgendwie macht mich der Gedanke an einen treuen Begleiter glücklich.

Ein gewaltätiger Patient schlug ihm nach drei Jahren den Schädel ein.
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