SW:ToR: RP - Jedi Orden

Als Alessya das letzte Wort aussprach, leuchtete das das dritte Zeichen hell auf. Das unstete Flimmern verwandelte sich in ein klares Licht, in ausgewogener Harmonie mit den beiden anderen Symbolen. Zugleich begann der ganze Würfel von innen heraus zu leuchten. Das Leuchten nahm zu und weitete sich aus, bis zuletzt das ganze Objekt in gleichmäßigem, hellen Blau erstrahlte. Lediglich die drei Symbole schimmerten ruhig weiter in ihren eigenen Farben.

index.php?page=Attachment&attachmentID=65

"Die drei Säulen der Jedi." Meister Alde lächelte. "Macht, in der wir sind und durch die wir sind, was wir sind. Wissen, das zu Weisheit wird, wenn wir uns ihm demütig nähern. Und Disziplin - so wie ein Jedi durch die strengen Bande des Ordens und das immerwährende Meditieren des Kodex erst stark wird, so muss der Kristall in seine Fassung gebunden werden, um seine ganze Kraft zu entfalten."

Er nickte ihr feierlich zu.

"Alessya, du hast es gefunden - der Würfel ist offen! Der Rest liegt bei dir. Nun erfährst du, was deine Meisterin dir hinterlassen hat."

Jestocost schaute überrascht auf, in Alessyas frohe Augen, in denen das strahlende Blau des Würfels sich widerspiegelte. "Etwas für den Garten? Wie schön. Ich kann gar nicht erwarten, es zu sehen!" Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Würfel zu. "Doch lass uns das für später aufheben, dies hier hat Vorrang. Ich kann dir jetzt nicht mehr weiterhelfen, Alessya. Die Rätsel waren der Torwächter. Du hast sie gelöst, nun ist der Würfel aufgeschlossen. Konzentriere dich und öffne dich ihm in der Macht. Er wird dir das Vermächtnis deiner Meisterin offenbaren." Er blickte sie kurz forschend an. "Möchtest du dazu lieber allein sein? Ich könnte das sehr gut verstehen."

Erst Wochen später trafen sich die beiden im Durchgang zum Archiv wieder, nachdem Meister Alde von einem längeren Einsatz auf Alderaan zurückgekehrt war, zu dem man ihn überraschend gerufen hatte. Erfreut lächelte er sie an: Alessya! Es ist schön, dich zu sehen. Ich bin von meiner Reise zurück und würde sehr gern deinen Bericht hören. Und da war ja noch irgendetwas für den Garten, nicht wahr?

Sie setzten sich zusammen in eine der Lesenischen des Archivs, und er ließ sich ihre Geschichte erzählen.

Sie hatte den Würfel geöffnet, als sie allein gewesen war. Darin war...

"Nichts?"
"Nichts, Meister."
"Du meinst, nichts Besonderes? Vielleicht einige kleine, persönliche Erinnerungen, die nur euch beide etwas angehen - nichts, was ein Außenstehender wissen sollte?"
"Nein, Meister. Ich meine: nichts. Es war nichts darin, gar nichts. Der Würfel war völlig leer."

Er hatte eine Weile geschwiegen. Dann hatte er gefragt:

"Was hast du gedacht, Alessya, als der Würfel leer war?"
"Ich wusste nicht, was ich denken sollte, Meister. Erst dachte ich, dass die Daten vielleicht verloren gegangen waren. Aber er war doch so sorgfältig verschlossen gewesen. Da konnten sie doch nicht einfach verschwunden sein?"
Er hatte den Kopf geschüttelt. "Nein, das glaube ich auch nicht."
"Aber eine andere Erklärung fiel mir nicht ein. Darum ging ich in die Meditationskammer. Und dort fand ich die Antwort... wenn auch ganz anders, als ich es mir gedacht hatte."
"Was war es, was du dort in der Kammer fandst?"
"Meinen Padawan, Meister." Sie lächelte ihn an. Während er erstaunt aufsah, fuhr sie fort: "Ja, ich habe jetzt einen Padawan. Sie war dort in der Kammer, sie fragte sich, ob sie wohl einen Meister finden würde... und ich trat dort ein mit meiner Frage, was meine Meisterin mir hinterlassen hatte. Und da verstand ich es."
"Du meinst, du verstandst, was das Nichts bedeutete, das deine Meisterin dir hinterlassen hatte? Den leeren Würfel?"
"Ja, Meister."
Jestocost nickte. Er begann zu ahnen, was sie meinte.

Nichts... keine Lehren, keine Übungsanweisungen, keine Erinnerungen, nichts mehr, was sie ihr noch hätte beibringen können? Das war wohl nicht wahrscheinlich, es hätte sicher noch vieles gegeben. Aber...
"Nichts mehr, was du jetzt von ihr gebraucht hättest, um deinen Weg zu gehen?"
Alessya nickte.
Das Öffnen des Würfels, die Rätsel... eine letztes rituelles Durchschreiten der drei Pforten, die die Säulen darstellen... "Dann lautete ihre Botschaft: Du brauchst mich nicht mehr. Ich hätte dir noch mehr geben können, aber das hätte dich zu lange an mich gebunden. Du musst frei werden. Du bist jetzt bereit, ein Jedi zu sein.'"
Wieder nickte Alessya. "Ja, Meister, ich glaube, das war ihre Botschaft. Und noch etwas..."
"Dein Padawan..."
"Mein Padawan, ja. Auch das, glaube ich, bedeutete die Leere: Erfülle sie, Alessya. Du hast unsere Lehren verinnerlicht und kannst sie nun auch weitergeben. Da ist noch Platz auf deinem Weg und in deinem Herzen, für einen Gefährten oder eine Gefährtin, die von dir und mit dir lernen wird, so wie du von mir und mit mir gelernt hast."
"Oder auch zwei." Er schmunzelte.
"Ja, Meister. Oder auch zwei." Alessya lachte leise und nickte.
Sie saßen noch eine Weile nebeneinander, sprachen aber nicht mehr. Alessyas Blick, nicht weniger lebendig, aber ruhiger als noch vor wenigen Wochen, war zuversichtlich auf die Zukunft gerichtet.