Erstkontakt
*Die Aufnahme startet und das erste, was der Hörer feststellen kann, ist eine gedämpfte Musik im Hintergrund. Es scheint eine Clubmischung zu sein, wie man sie in den meisten Cantinas hören kann. Einen kurzen Moment später setzt dann aber die Stimme des Sith ein.*
Es hat begonnen. Mein Abrücken von dem ehemals so strahlenden Imperium nimmt klarere Formen an, da meine Nachricht an Meister Balnam nicht nur unbemerkt vom imperialen Geheimdienst geblieben ist, sondern die Zielperson auch erreicht hat. Ich war mir nicht sicher, ob der Meister meiner Bitte und der damit verbundenen Aufforderung nachkommen würde, da unsere bisherigen Aufeinandertreffen leider unter dem Banner des Krieges stattfanden. Doch meine Sorgen waren scheinbar unbegründet, denn der Twi'lek kam wie gewünscht zum vereinbarten Treffen.
Ich hatte den Club „Ufora“ im Rotlichtsektor des Huttenmondes Nar Shaddaa ausgewählt. Dieser Ort wird weder vom Imperium noch von der Republik kontrolliert, er ist abgelegen und so heruntergekommen, dass ich keine Gedanken um etwaige Schwierigkeiten mit den Hutten fürchten musste. Dennoch brauchte ich natürlich eine Absicherung, falls die Jedi vorhätten mich einfach gefangen zu nehmen – es ist immer wieder erstaunlich, was die niederen Wesen eines Ortes wie Nar Shaddaa bereit sind für Credits zu tun. Sogar die mögliche Konfrontation mit Jedi kann sie nicht abschrecken, wenn die Summe hoch genug ist. Es wäre wirklich interessant gewesen zu beobachten, wie die Jedi sich verhalten hätten, wenn sie von einer Horde „unschuldiger“ Wesen angegriffen worden wäre, die nur ihrer Gier zum Opfer gefallen sind. Andererseits ist es vorteilhafter, dass dies nicht geschehen ist, da es meinen Plänen dienlicher war.
Ich wartete schon seid geraumer Zeit in dem Club, um eine Übersicht zu behalten, als Meister Balnam schließlich etwas vor dem vereinbarten Zeitpunkt von 2000 eintraf. Ich konnte seine Gegenwart durch all die schwachen Geister um mich herum sehr gut spüren, ebenso wie die Gegenwart seiner einzigen Begleitung; einem Jedi-Ritter namens Sonvar, wie dieser sich später vorstellte.
Als die Jedi, besser gesagt Meister Balnam, erkannten, schien dieser für einen kurzen Moment überrascht. Erstaunlich, dass er meiner Nachricht scheinbar nicht entnehmen konnte, wer genau sie geschrieben hatte, und dennoch nach Nar Shaddaa gekommen war. Hochmut in seine Fähigkeiten oder Vertrauen in seinen Instinkt? Ich werde ihn danach bei Gelegenheit fragen.
Die Begrüßungen verliefen höflich und reibungslos, keine Anzeichen von Aggression, nur ein angebrachtes Maß an Vorsicht. Meister Balnam kam dann auch sehr zügig auf den Kern dieses Treffens zu sprechen. Ich eröffnete ihm einige Punkte, weshalb ein Lord der Sith das Imperium verlassen und mit den Jedi eine Kooperation eingehen sollte. Er nahm die Argumente an und sperrte sich nicht dagegen, was mir Hoffnung machte, dass die Angelegenheit schneller als erwartet vonstatten gehen könnte. Nur um wenig später zu erfahren, dass Meister Balnam bereits von einigen Sith mit ähnlichen Vorhaben hintergangen worden war.
Die Unfähigkeit mancher Sith beleidigt mich immer noch zutiefst. Sollten diese Leute tatsächlich bereits so weit gekommen sein, dass der Twi'lek ihnen ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenbrachte, dann hätten sie niemals mit ihren Plänen scheitern dürfen. Dieses Versagen erschwert nur meine Ambitionen auf unnütze Weise.
Das Gespräch dauerte gute anderthalb Stunden an und auch, wenn sich am Ende keine konkreten Ergebnisse abzeichneten, so versprach Meister Balnam mir zumindest mit den Meistern des Jedi-Ordens zu diskutieren und mich schließlich zu benachrichtigen. Ich erwarte gespannt das Ergebnis und frage mich, ob alles so verlaufen wird, wie ich es mir erhoffe. Sollte dies der Fall sein, dann besteht die Möglichkeit, dass mein Ziel einer besseren Zukunft einen großen Schritt nach vorne macht. Mit dem neuen Wissen und den Lehren der Jedi, verbunden mit meinen Kentnissen der dunklen Seite und der Sith, werde ich eine Sicht auf die Galaxis und die Macht haben, wie nur wenige andere Wesen. Natürlich muss ich den Jedi auch etwas entgegenbringen, doch dahingehend habe ich keine Bedenken. Meine Lehren können den Jedi ebenso von Nutzen sein und außerdem habe ich noch mein besonderes Geschenk in der Hinterhand. Ich hoffe nur, dass es lange genug leben wird, um seinen Zweck zu erfüllen.
*Die Stimme des Redners wird zum Ende hin immer leiser, bis sie schließlich verstummt. Die Aufzeichnung lässt noch einige Sekunden die Musik im Hintergrund laufen, ehe auch diese abbricht.*