Kapitel 11:
Alter Norru: 23 Jahre
Für eine Hand voll Trugut oder:
"Hallo, Fremder."
Man konnte keine fünf Meter weit sehen. Es war kein Sandsturm, noch nicht, aber durch den starken Wind war genug Sand in der Luft um ein Vorankommen in dieser Wüste zu einem Ding der Unmöglichkeit verkommen zu lassen. Norru war in einen Duster-Coat gehüllt. Er trug eine Brille um sich vor dem Sand zu schützen und hatte den Kragen des Mantels vor das Gesicht gezogen, um keinen Sand einatmen zu müssen. Die Lekku hatte er sich bei Gelegenheit mit einer Schicht aus Dreck eingeschmiert, um sie vor der Sonne schützen zu können. Er kämpfte und schleppte sich voran. Hätte er irgendwo einen Felsen oder etwas anderes gefunden, dass er als Deckung hätte verwenden können, er hätte sie genutzt. Anfangs hatte er noch versucht sich mit der Macht vor dem Sand zu schützen. Aber er musste er bald aufgeben. Sich voranzuschleppen und gegen den Sand abzuschirmen war unter diesen Umständen doch zu anstrengend. Aber immerhin hatte er jetzt einen Anhaltspunkt, woran er arbeiten konnte. Gerade als Norru am oberen Ende einer Düne ankam, beruhigte sich der Wind und der Sand sackte wieder zu Boden. Die Sicht klärte sich. Anstelle einer gelbbraunen Masse konnte er nun wieder den Horizont erkennen. Nach ein paar Minuten war die Sicht wieder sogut wie frei. Da war etwas. Norru rieb sich die Gläser der Brille sauber und blickte in die Ferne. Da war eine Siedlung. Norru fühlte sich in einen Film versetzt. Die glühende Sonne brannte auf die kleine Siedlung hinunter. An ihrer Westseite erkannte er eine Schiene die in den Sonnenuntergang führte. Relativ zentral stand ein Wasserturm der mit den Vaporatoren weit draussen in der Wüste verbunden war. Um die Siedlung herum wuchsen verkümmerte Pflanzen. Robuste, verkümmerte Halme, Büsche und Flechten überlebten hier tatsächlich im Schutz der Siedlung. Ausgelaugt aber erleichtert ging der Twi'lek weiter. Seine Schritte wurden wieder ausladender. Die Aussicht auf eine ruhige Nacht und etwas zu trinken und zu essen gaben ihm neue Kraft. Als Jedi konnte er zwar länger aushalten als andere, aber er war schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs.
Eine Viertelstunde später gelangte er zum Südzugang der Stadt. Sie hatte zwei Strassen, die sich in der mitte kreuzten und viele kleine Gassen zwischen den Häusern. Er betrachtete einige Nutztiere, einem Dewback nicht unähnlich, während er die Stadt betrat. Auf den Strassen herrschte wenig Betrieb. Ein paar Leute betraten Läden oder verliessen sie, um dann entweder über die Strasse oder auf der gleichen Seite in ein anderes zu gehen. Viele suchten auf den Verandas Schutz vor der Sonne und sassen vor dem Haus. Die meisten Leute hier, Duros, Menschen, Trandoshaner und andere klassische Bewohner des Outer Rims, betrachteten den von oben bis unten eingestaubten Twi'lek mit der Brille, der gerade zu Fuss aus der Wüste kam mit argwohn. Einige schauten nur neugierig. Andere gingen vorsichtshalber ins Haus, andere wiederum begannen zu tuscheln und zwei liefen gar über die Strasse in ein wichtig aussehendes Haus. Norru ging die Strasse entlang. Er zog sich die Handschuhe aus und strich sich über das Gesicht und wischte den Schweiss weg. An der Kreuzung war eine Cantina, das war nicht zu verkennen. Alleine schon weil dort die meisten Leute ein und aus gingen. Zielstrebig ging er darauf zu. Als er die Treppe hinunter ging, die Cantina war unterirdisch gebaut, klopfte er sich den ersten Staub ab, um nicht alles zu verdrecken. Er trat langsam an die Theke und lehnte sich zwischen zwei Ansässigen darauf. Daraufhin blickten sie ihn abwertend an und rückten von ihm weg. Der Wirt der gerade die Theke gewischt hatte, musterte missmutig die Staubränder die von Norrus Ärmeln hinterlassen wurden. Ihm war anzusehen, dass der einzige Grund, warum er auf Norru zu ging und ihn bedienen wollte, seine Berufsehre war. "Was willst du, Junge?", brummte der Mensch mit Backenbart. "Wasser, bitte", kam die gepresste Antwort, "und etwas zu essen, wenns geht." Nickend bestätigte der Wirt: "Es geht, wenn du Geld hast." Norru kramte Wortlos in einer Tasche des Mantels und legte ihm zwei Trugut hin. "Reicht das?" Wieder brummte der Wirt: "Ja, dafür bekommst du sogar ein Bett." "Danke..." Der Wirt ging der Bestellung nach.
Misstrauisch musterte der Duros rechts neben Norru unter einem Hut mit breiter Krempe hervor. Norru war mit der Stirn auf die Arme auf der Theke gesunken und atmete schwer. So ausgelaugt wie er war interessierte ihn sein Umfeld kaum. Nach zehn Minuten kam der Wirt zurück und stellte dem Twi'lek das Essen und das Trinken hin. In einem Zug leerte er das Wasserglas. "Mehr", war der einzige Kommentar, mit dem er das Glas zum Wirt schob. Dann begann er zu essen. Es war einfache, aber nahrhafte Kost. Keine Meisterleistung was die Zubereitung betraf, aber was kann man an einem Eintopf schon falsch machen? Nachdem Norru gegessen hatte und sich etwas umsah, sprach der Duros ihn an: "Wenn einer zu Fuss alleine durch die Wüste kommt, muss er ja ordentlich was auf dem Kerbholz haben." "Mein Schiff ist abgestürzt. Ich hatte keine Wahl." "Aber sicher. Vermutlich von der Sicherheit abgeschossen, hm? Wollen wir doch mal sehen, ob es für dich ein Taschengeld gibt." Daraufhin zog er ein Datapad hervor. Während er durch die verschiedenen Steckbriefe blätterte musterte der Duros Norru immer wieder über das Datapad hinweg. Der Devaronianer auf Norrus anderer Seite hatte sich auch an ihn gewandt. Etwas bitter ob der Enttäuschung steckte der Duros das Pad wieder weg. "Na, da hast du ja nochmal Glück gehabt." Enttäuscht drehten sich beide, der Duros und der Devaronianer, wieder zum Spiegel um, der von der Bar umrahmt wurde. "Schwein gehabt", dachte sich Norru erleichtert. Die Information war also noch nicht bis hier her durchgesickert. Es war wohl auch besser, dass nicht bekannt wurde, dass er etwas mit den Vorfällen in einer der Siedlungen zu tun gehabt hatte. Wer konnte denn ahnen, dass er mitten in einem Laden angegriffen würde? Wer konnte denn ahnen, dass dieser Kerl gleich die ganze Einrichtung nach ihm werfen würde? Er hatte sein Schwert nicht. Seine Meisterin hatte er irgendwo bei Raxus Prime das letzte Mal gesehen und wie er hier her gekommen war, war ihm ebenfalls ein Rätsel. Eigentlich war er sich nichteinmal so sicher, wo dieses "hier" eigentlich genau war. Er wusste nur, dass er wegen dem Streit in diesem Laden verschwinden musste und sein Schiff, das nur noch zu Oberflächenflügen zu gebrauchen war, irgendwo in der Wüste abgestürzt war.
Norru trank das zweite Glas aus, bezahlte seine Zeche und stand auf. Ihm war es bereits jetzt schon zu viel geworden. Alles was er jetzt noch wollte, war seine Ruhe. Darum ging er in Richtung der Gästezimmer. Gerade als er an einem Tisch mit einigen Spielern vorbei kam, wurde er von einem am Unterarm gepackt. "Nicht so schnell. Bei uns ist es Brauch, dass ein Neuer in der Stadt ein Spielchen mitspielt." Norru blickte müde zu dem Spieler, der verhältnismässig gut gekleidet war. "Ja, so wie du aussiehst ist es Brauch, den Neuen erstmal abzuzocken, du stinkender Falschspieler", dachte sich Norru während er lächelte. "Gerne!", war seine richtige Antwort. Er setzte sich dazu. "Kennst du Liar's Cut, Fremder?" "Ich habs mal mit Freunden auf Ord Trasi gespielt. Nur so zum Spass." "Ah, sehr gut. Das machen wir hier alle so. Nur so zum Spass! Darum spielen wir auch um Geld. Hast du etwas dabei?" Norru kramte in der Tasche seines Dusters und legte zwei weitere Trugut auf den Tisch. "Reicht das." "Ja, sehr gut." Norru war klar wo das hinführen würde. Er war ein mieser Spieler und er wusste auch nicht, wie er die Macht einsetzen konnte, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Es war zwar nicht sein ganzes Geld, aber er konnte sich nicht leisten es zu verlieren, wenn er irgendwie von dieser Staubkugel herunterkommen wollte. Die drei Kerle waren allesamt zumindest geübter als er selber im Kartenspiel. Die Show die der Falschspieler beim Kartenmischen abzog, war beeindruckend. Irgendwie vermutete Norru aber, dass es lediglich gut aussah und er es genauso hinbog, dass es ihm passte.
Das Spiel war grauenvoll. Es war genau wie er erwartet hatte. Er verlor Runde um Runde. Partie für Partie wurde ihm das Geld aus den Taschen gezogen. Er liess immer mehr den Kopf hängen und mit jedem neuen Blatt schwand seine Aussicht darauf von diesem Sandhaufen weg zu kommen. Er musste sich irgendwie ausklinken, also streckte er sich und gähnte gespielt. "So, meine Herren, es war schön... aber ich werde mich nun verabschieden." "Das ist aber bedauerlich, gerade jetzt wo du langsam ein Gefühl dafür bekommen hast, Fremder." "Ja, schon. Aber wie heisst es so schön? Man soll aufhören, wenns am schönsten ist. In diesem Sinn: eine gute Nacht." Mit diesen Worten ging er schnurstracks ins Zimmer, das er vom Wirt zugewiesen bekommen hatte.
Die Nacht war verhältnismässig ruhig. Er konnte das erste mal seit Tagen wieder richtig schlafen. Das Zimmer war zwar nicht wirklich sauber, aber wenigstens holte er sich keine Infektionen, Insektenbisse oder sonst etwas. Unter ihm war die Kneipe die ganze Nacht lang gut besucht gewesen. Er war zwischendurch zwar aufgewacht, wenn sich gerade wieder jemand geprügelt hatte, aber ansonsten konnte er recht gut schlafen. Einmal, als er aufgewacht war, hatte ihn aber etwas gestört. Er wusste nicht was es war, aber er war nicht wegen dem Lärm im Gastraum aufgewacht. Er machte das dämmrige Licht der Nachttischlampe an und sah sich im Raum um. Alles sah aus, wie er es hinterlassen hatte. Dennoch verliess ihn das Gefühl nicht, dass jemand in seinem Raum gewesen war, oder er es immernoch war. Letzteren Verdacht konnte er ausschliessen, nachdem er in jeder Ecke nachgesehen hatte. Er konnte es nicht benennen, aber irgendetwas war mehr als einfach nur faul. Da es aber wenig nützte, wenn er sich jetzt den Kopf darüber zerbrach, legte er sich wieder hin und versuchte weiterzuschlafen.
Als er am nächsten Morgen aufwachte spürte er seine Muskeln. Sie schmerzten von der Anstrengung sich tagelang durch die Wüste kämpfen zu müssen. Andererseits war er auch erholt. Er musste über zehn Stunden geschlafen haben. Draussen war es offenbar schon eine Weile hell und es herrschte reges treiben. Er zog sich wieder an und prüfte, ob seine Sachen noch alle da waren. Sie waren noch in den Manteltaschen. Irgendetwas störte ihn wieder. Aber es war ein noch wageres Gefühl als zuvor in der Nacht. In dem Versuch, sich von soetwas nicht ablenken zu lassen, verliess er sein Zimmer und stieg die Treppe zum Gastraum hinunter. Er war leer. Keine Seele war hier drinnen. Nichteinmal der Wirt war anwesend. Ihm schwante übles. Er hatte oft genug schlechte Holofilme gesehen, in denen Ärger so begonnen hatte. Er trat aus der Tür des Gasthauses und hob die Hände über den Kopf. Er hatte es gewusst. Er kam sich vor, als wäre er im falschen Film. Kaum hatte er einen Fuss vor die Tür gesetzt standen rund um ihn herum fünf Kerle, die mit Blastern auf ihn zielten. Norru liess den Kopf etwas hängen. "So so... da nutzt der Dieb dreist den Vorderausgang. Hab ichs mir doch gedacht. Meintest wohl, dass wir das nicht merken, wie?", erklang es von links. Der Falschspieler von gestern in seiner schicken Kleidung trat mit eifnem süffisanten Lächeln hinzu. Seufzend liess sich Norru auf das Spiel ein: "Also gut... was soll ich denn gestohlen haben?" "Unseren Gewinn, den du gestern verloren hast, natürlich. Sei nicht so dreist und leugne es auch noch." "Ich habe euer Geld nicht. Darum habe ich mich gestern ja zurückgezogen." Die Ganoven lachten kehlig. "Ja, aber natürlich." Der schmierige Spieler griff ungefragt in Norrus innere Manteltasche und zückte das einen kleinen Beutel, den Norru noch nie gesehen hatte. Er hob die Augenwülste und wirkte beinahe gelangweilt. Es war schlecht inszeniert. Es war so offensichtlich, dass der Kerl genau wusste, wo das Geld war. Aber die Schaulustigen schien das nicht zu stören. Von Rufen, man solle Norru hängen, bis zur Aufforderung den Dieb zu erschiessen, war bereits alles zu vernehmen. Norru sah sich um und schätzte seine Chancen ab. Er war unbewaffnet. Die schiesswütigen Kerle um ihn herum waren alle sehr nahe. Selbst wenn es ihm gelingen würde, sich aus dieser Situation herauszuholen war da immernoch der Umstand, dass Blasterfeuer schneller war, als er rennen konnte. Es gab einen Mob wütender Leute, die eigentlich nichts mit dieser Situation zu tun hatten, ihn aber wohl am fliehen hindern würden. Wenn er sich auf einen Kampf einliesse könnte er möglicherweise angeschossen werden. Dann käme er nie durch die Wüste. Ein Geistestrick würde nicht funktionieren, zumindest nicht bei so vielen Leuten. "Aber, aber, aber, meine Lieben", beschwichtige der Falschspieler die Menge und drehte sich zu ihr um, "wir sind doch keine Barbaren. Wir stecken ihn ins Gefängnis, wo er hingehört, und dann erhält er einen fairen Prozess." Norrus spontaner Gedanke war: "Fairer Prozess, dass ich nicht lache."
Unsanft legte man ihm Fesseln an und führte ihn ins Gefängnis, so man es so schimpfen möchte. Es war nicht viel mehr als ein Lagerraum in einem Gebäude an dem etwas von Security stand. Der faule Sicherheitsmann sass mit den Füssen auf dem Tisch in seinem Stuhl und linste nur unter seinem Hut hervor als Norru hereingeführt wurde. "Wen habt ihr mir denn da angeschleppt?", knurrte der Sakiyaner. "Einen Dieb und Falschspieler. Er gehört eingesperrt." Norru sah den eigentlichen Falschspieler nur stumpf an. "Danke, dass ich jetzt für deine Verbrechen grade stehen darf", meckerte er innerlich. "Falschspieler, ja? Na gut, ich werf ihn in die Zelle, aber erschiesst ihn das nächste Mal gleich, ja?" Der Sakiyaner mit der pechschwarzen Haut stand auf und stiess Norru ruppig in die fensterlose Zelle hinein. Die Tür schloss sich hinter ihm. "Klasse. Hast du ja fein hingekriegt, Norru. Deine Meisterin wäre stolz auf dich", schimpfte er mit sich selber. "Ruhe da drinnen!" Ein lauter Schlag auf die Tür sorgte für Ruhe.
Nachdem er eine Weile herumgesesssen hatte, begann sich Norru in der Dunkelheit seine Gedanken zu machen. "Ich muss hier irgendwie raus. Und wenn ich zu Fuss durch die Wüste muss. Wenn ich nichts unternehme werde ich Morgen erschossen." Just in diesem Moment kam ihm eine Idee. WEnn er genug Chaos veranstalten könnte, wäre es ihm vielleicht möglich zu fliehen. Er stand auf und trat leicht gegen die Tür um auf sich aufmerksam zu machen. "Hey!" Der Sicherheitsmann seufzte und hievte sich mühsam hoch. Der untersetzte Kerl stampfte zur Zelle und hieb gegen die Tür. "Was?" "Naja, ich möchte Euch nur darüber informieren, dass ich jetzt gehe." "Der war gut Kleiner." Norru seufzte hinter der Tür. Er hatte es ja nicht anders gewollt. Norru hob die Hände neben sich und presste sie dann nach vorne. Mit einem Machtschub drückte er die Tür dieses erbärmlichen Gefängnisses auf, worauf sie aus der Führung flog und den Sicherheitsdienst unsanft ins Land der Träume schickte. "Problem eins gelöst. Tut mir leid, Kumpel." Er sah kurz zu dem Dicken der unter der Tür lag. "Das war der leichte Teil.... wie weiter?" Norru ging zur Tür und öffnete sie. Nachdem er hinausgeschielt hatte, um herauszufinden ob jemand da war, huschte er über die Strasse. Irgendwo musste ein Parkplatz für Speeder sein. Irgendwie mussten die hier ja auch weg kommen. Er schlich sich durch die Gassen zwischen den Häusern um irgendwo einen Speeder finden zu können. Plötzlich duckte er sich und ein Blasterschuss schlug in die Wand der Gabelung vor ihm ein. Er blickte zurück. Da hinten stand einer der Schläger, die ihn an der Tür umstellt hatten. "Diesmal bist du drann!" Norru nahm die Beine in die Hand und flitzte los. Immer wieder hörte er, wie sich Schüsse lösten und musste ihnen ausweichen. Gut, dass er ein Jedi war. Als er auf eine etwas breitere Gasse kam, standen drei dieser Kerle vor ihm, einer hinter ihm.
"Kommt schon, wir können das doch friedlich lösen." "Zu spät, Junge. Wir sind zu viert und du alleine. Sei brav, und leg dich gleich mal hin." "Das geht leider nicht." "Dann muss ich dich wohl erschiessen." "Tu uns beiden das nicht an." "Zu spät." Die vier eröffneten das Feuer und Norru musste ausweichen. Die gefesselten Hände machten es ihm schwer. Normalerweise verwendete er für seine Akrobatik auch die Hände. So war es nur beschränkt möglich. Er machte einen Satz und rettete sich auf ein Dach. "Verflucht, das is'n Jedi oder so!", war der treffende Kommentar. "Halt's Maul und schiess weiter. Er ist unbewaffnet!" Das Feuer ging weiter. Die halbsteilen Dächer boten nur wenig Deckung und Norru kam in Bedrängnis. Er sprang von einem Dach aufs nächste und versuchte zu entkommen. Da dämmerte es ihm. Plötzlich blieb er still stehen und wartete auf das Feuer der Schützen. Zwei waren auf die Dächer geklettert und folgten nun mehr schlecht als recht. Sie eröffneten das Feuer. Norru wich aus und wartete den richtigen Moment ab. Dann hob er die Arme in die Luft und fing einen Schuss auf. Das Blasterfeuer durchtrennte die Fesseln und verletzte ihn leicht am Handgelenk, was er mit einem Ächzen kommentierte. "Verdammt..." Aber immerhin hatte er jetzt beide Hände wieder frei. Er schmunzelte und die Schläger blieben stehen.
"Das ist nicht gut oder?", waren gerade so die letzten Worte des Halunken, bevor er in hohem Bogen vom Dach flog und vom zweiten gefolgt wurde. Norru setzte seinen Weg über die Dächer fort. Es hatte ohnehin keinen Sinn mehr, sich irgendwie zu verstecken. Die Spalten zwischen den Dächern nahm er mit einem eleganten Satz und bewegte sich so schnell und zumindest halbwegs geschützt durch die Stadt. Er musste immer wieder leichtem Blasterbeschuss ausweichen und verwendete Material das auf der Strasse stand als Wurfwaffe gegen die Schützen. Norru landete auf der Kante des Daches, was sich als Fehler herausstellte. Ein Schuss aus einem Blaster zerstörte das Mauerwerk unter seinem Fuss, worauf Norru abrutschte und sich zu Boden fallen lassen musste. Er war zwischen zwei Häusern und musste wieder hoch. Er setzte gerade zum Sprung an, als er unterbrechen musste. An einem Ende der Gasse stand der Kerl der auf ihn geschossen hatte und zielte wieder. Mit einem einfachen Wink und einem Machtschub entledigte sich Norru dieses Problems und sprang wieder auf das Dach um seinen Weg fortzusetzen. Er konnte das Geräusch eines startenden Speeders hören. Er rannte in seine Richtung, schlug Salti und versuchte auf schnellstem Weg zum Speeder zu kommen. Es war der Kerl im schicken Anzug, der offenbar mitbekommen hatte, dass eine Schläger Probleme hatten. Er versuchte zu fliehen. Norru streckte die Hand aus und konzentrierte sich, die Distanz war noch gross. Er wischte den Falschspieler von seinem Speederbike herunter und sprang zu ihm. Er hatte sich etwas überschätzt und kam in der Luft etwas ins Taumeln und strauchelte etwas, als er landete, stand dann aber zwischen Speeder und dem Flüchtigen. Der Mann am Boden griff nach etwas, Norru vermutete einen Blaster. "Nein, nicht." "Er hatte Recht, ich hätte dich gleich erschiessen sollen." Er zückte eine kleine, kompakte Blasterpistole die man gut verstecken konnte. Norru reagierte nur noch. Auf diese Distanz konnte er im Moment nicht ausweichen. Bevor der Ganove abdrücken konnte, flog er bereits gegen eine nahe Wand und blieb dort liegen. Ein Schuss hatte sich gelöst, dieser war jedoch ins nichts gezielt gewesen. Norru seufzte und drehte sich um. Er setzte sich auf den bereits laufenden Speeder und prüfte die Instrumente. Das Navigationssystem war auf eine Stadt eingestellt. In der Hoffnung, dieses Mal ein Schiff finden zu können, setzte er seine Brille auf, sah noch einmal zurück in das unwirtliche Kaff und schoss auf dem Speeder davon.