12.12.15 NVC
Shinzu führt die Aufnahme mal wieder in der Krankenstation durch. Allerdings scheint es ihr physisch soweit ganz gut zu gehen.
„Hey! Also langsam aber sicher verbringe ich mehr Nächte in der Med als im Quartier. Dabei ist es mir gestern ja wieder gut gegangen und es hat keinen Grund gegeben, warum ich auf der Med sein sollte. Aber Jedi Deikan bestand wohl darauf. Bevor ich mit ihr streite, habe ich mich aber gefügt. Hilft eh nichts, sich wegen so etwas mit ihr anzulegen.“
Das Mädchen zuckt mit den Schultern.
„Da heute aber auch Waath… äh, ich meine Jedi Marno auch auf der Krankenstation ist, scheint es zumindest nicht langweilig zu werden. Mit ihm kann man immer gut reden und ich fühle mich von ihm manchmal besser verstanden als von sonst jemanden - außer meiner Meisterin.
Gestern war jedoch wieder ein irrer Tag. Ich bin in den Trainingsraum gegangen, als ich hörte, dass Jedi Deikan und Jedi Varelis miteinander trainierten. Ich beobachtete die beiden und Varelis nutzte Ataru. Das sah recht eindrucksvoll aus und er war auch flinker als Jedi Deikan, so dass er das Übungsduell für sich entschieden hat. Allerdings dürfte der Stil ihm recht viele Kräfte kosten, denn er atmete schwer. Da sah ich meine Chance. Ich forderte ihn auch zu einem Übungskampf auf. Waath war ebenfalls anwesend.
Doch anstatt ein ehrbares Duell zu beginnen, hat mich Jedi Varelis einfach gepackt und über die Schulter geworfen. So ein mieser Schummler!“
Der Redeschwall wird von einem leisen Lachen unterbrochen und es dauert ein bisschen, bis sie sich wieder fängt.
„Aber ich habe nicht aufgegeben und konnte ihn Kitzeln. Ja richtig, Jedi Varelis ist kitzlig! Jedenfalls wollte er mich dann an Waath loswerden, doch die beiden konnten mich nicht halten und ich entkam ihnen. Daraufhin setzte ich mein Lichtschwert erst mal in den Trainingsmodus. Ich mein, ich hätte es schon früher aktivieren können, aber da war die Gefahr von ernsthaften Verletzungen einfach zu groß.
Dann lief das ganze richtig ab, aber ich glaube Varelis hat sich etwas zurückgehalten. Oder lag es vielleicht wirklich daran, dass er schon etwas erschöpft war? Jedenfalls konnte ich mich ganz gut mit der Shien-Technik verteidigen. Plötzlich deaktivierte er sein Lichtschwert und ich dachte, er plante irgendetwas Hinterhältiges und setzte schnell zu einem Sprungtritt an, der ihn an der Schulter traf. Tatsächlich hatte er jedoch nur einen Wadenkrampf und ich habe ihn voll umgehauen. Das war nicht richtig, denn er war ja nicht mehr im Duell und ich machte mir Sorgen, dass ich ihm weh getan habe.
Allerdings schien er weniger bekümmert und forderte Waath auf, sich weiter mit mir zu duellieren. In diesem Augenblick wusste ich, dass ich gegen Waath nur eine Chance hatte: ich musste ihn überraschen! Also warf ich mein Lichtschwert wie einen Speer auf ihn und habe ihn beinahe wirklich erwischt. Doch seine Reflexe funktionierten und er entkam um Haaresbreite. Ich beorderte mein Lichtschwert sofort zurück und stellte mich auf Prügel ein. Übungs- oder Trainingsprügel natürlich.“
Der Blick der jungen Jedi wandert kurz zur Seite, als außerhalb des Aufnahmebrereichs etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Wenige Augenblicke später konzentrierte sie sich wieder auf die Holocam.
„Waath scheint noch zu schlafen. Also ich erwartete, dass er mir zeigt, wie man so richtig mit dem Lichtschwert umgeht, doch dann ging der Schiffsalarm los und wir hasteten alle zum Besprechungsraum. Dort erfuhren wir von Jedi Deikan, dass die Einheimischen sich unserem Schiff genähert hatten. Ich durfte mich dem Begrüßungsteam anschließen!
Wir gingen also raus und da stand der, der sich Haaden nannte. Mit den paar Vokabeln, die wir kannten, war es nicht leicht, mit ihm zu reden, doch irgendwie klappte es. Wenig später gesellten sich noch zwei weitere dazu. Uwita und Anniwin. Wir fanden heraus, dass sie gerne unser Schiff sehen würden - also von innen. Ich versuchte mich mehr mit Haaden zu unterhalten, um deren Sprache besser zu lernen und dann gingen wir kurz hinein. Doch es war nicht einfach, denn sie schienen sich darin nicht wohl zu fühlen, da das Raumschiff künstlich ist und somit für die Teriwar etwas tot. An ihren Armen und Beinen begannen pflanzenartige Auswüchse zu wachsen. Irgendwie erinnerte mich das an eine entwurzelte Pflanze, die versucht, neue Wurzeln zu schlagen. Dennoch luden sie uns ein, in ihr Dorf zu folgen. Darauf freute ich mich dann so richtig, denn das hieß mit noch mehr von ihnen in Kontakt zu kommen und somit mehr Möglichkeiten zu haben, die Sprache zu lernen.
Ich hätte nie gedacht, dass das so interessant und spannend sein kann. Wenn wir im Tempel über andere Kulturen lernten, dann war das meistens irgendwie trocken und langweilig. Aber wenn man da wirklich alles erst erarbeiten muss und man glaubte ein Wort als erste zu verstanden haben, dann ist das einfach toll. Haaden war auch sehr geduldig mit mir und schien selbst unsere Sprache sehr schnell zu lernen. Obwohl sie immer wieder falsche Buchstaben mit einbauten.
Hm… vielleicht sollte ich meine Meisterin mal bitten, dass sie mir immer wieder ein paar Brocken Cheunh beibringt. Irgendwie habe ich total das Interesse an Sprachen gewonnen. Es ist, als ob man ein Rätsel lösen will. Man muss nachdenken, überlegen, wie man es mit den paar Worten, die man selbst versteht und mit Handzeichen Dinge erklärt. Jedenfalls habe ich Haaden die Bedeutung von schnell und von langsam erklären können.“
Shinzu wirkt durchaus ein wenig stolz, als sie davon berichtet und ihre Augen glänzen vor Begeisterung.
„Wir sind dann also los ins Dorf. Man, die haben aber ein ganz schönes Tempo vorgelegt. Auf Tython wäre es ein leichtes gewesen, zu folgen, aber hier mit der höheren Schwerkraft, ging das nicht mehr so einfach. Aber irgendwie haben wir es geschafft, mit ihnen mitzuhalten und sind dann in deren Dorf angekommen.
Das Dorf war richtig eindrucksvoll, alles schien pflanzlichen oder natürlichen Ursprungs zu sein und sogar das Licht spendeten so glühwürmchenähnliche Tiere. Haaden führte und zu einer Art Brunnen in der Mitte des Dorfes und forderte uns auf, reinzusteigen. Da ich ihn mittlerweile als Freund betrachtete, folgte ich der Aufforderung. Außerdem konnte ich keinerlei Täuschung oder bösartige Absicht von ihm ausgehen spüren. Dann spritzte er mich mit dem Wasser an und goss es über mich. Ich will an dieser Stelle einfügen, dass es echt saukaltes Wasser war. Aber das Ganze war vermutlich irgendeine Art von Ritual und ich glaube, er sagte zu mir, dass er mich goss - wie eine Pflanze. Daraufhin versuchte ich ihm zu erklären, dass wir Wasser trinken und wollte es auch zeigen, aber ich merkte, dabei, dass es wohl leicht giftig ist und ließ es dabei. Mit den anderen - Waath, Nashiri und Lindil - machte er das gleiche und dann setzten wir den Weg fort, wohl zu seinem Haus.“
Der Gesichtsausdruck des Mädchens verfinstert sich etwas.
„Ab da ging dann wohl alles schief. Wir spürten eine Art dunkle Präsenz. Im ersten Moment dachte ich, dass es vielleicht von Nashiri ausging - ein Reflex auf irgendetwas oder so - aber dann bemerkte wir, dass es aus Haadens Heim kam. Er führte und guter Dinge hinein und drinnen war die Hölle los! Da war ein Sith und acht Soldaten, sowie noch eine Teriwar - Qwera, wie ich später erfuhr. Der Sith zerteilte sie einfach in der Mitte. Grauenhaft!
Haaden aktivierte daraufhin sowas wie Verteidigungsanlagen und wir alle wurden von einem elektrischen Pflanzennetz gefangen. Das verpasste uns ein paar Schocks und dann ging alles drunter und drüber. Ehe wir uns versahen, hatte Haaden begonnen, die Soldaten zu… abzuschlachten. Der Sith und zwei Soldaten konnten fliehen und einer Überlebte zuerst. Die anderen wurden einfach… naja, durch Stromschläge oder so exekutiert.
Zuerst dachte Haaden, dass wir und die Imperialen zusammengehören, doch wir konnten es ihm zum glück klarmachen, dass dem nicht der Fall ist. In dem ganzen Durcheinander konnten leider ein paar Soldaten auch auf uns schießen und Waath sowie Lindil wurden getroffen. Lindil bekam zum Glück nur einen Streifschuss ab, aber Waath hat es ordentlich erwischt. Nashiri kümmerte sich augenblicklich um die beiden und ich war echt froh, dass sie dabei war. Der ganze Raum sah echt übel aus mit den ganzen Leichen und so. Und in der Mitte der trauende Haaden. Es machte irgendwie den Eindruck, als wäre Qwera seine Mutter, Frau oder Tochter gewesen. Jedenfalls irgendeine festere Bindung. Ich versuchte ihn etwas zu trösten.“
Shinzu zupft sich etwas an ihren Haarspitzen.
„Aber so sicher bin ich mir nicht, ob das wirklich geklappt hat. Er führte noch eine Art Ritual durch und die Überreste von Qwera zerflossen und wurden dann zu einer Art festem Wasser. Je länger ich den ganzen Raum jedoch ertragen musste, desto übler wurde mir. Ich glaube, ich war auch schon ganz blass im Gesicht. All der Tod vor meinen Augen…
Haaden forderte uns auf, das Dorf und auch den Planeten zu verlassen, er ist wohl der Meinung, dass wir irgendwie verantwortlich für das alles waren. Und vielleicht hat er auch recht, vielleicht fand das Imperium durch uns diesen Planeten. Außerdem strömten immer mehr Teriwar herein und es wurde deutlich, dass sie Jagd auf die Imps machen wollen. Den einen Überlebenden dürften sie wohl an diese Schlangenwesen, die ihre Freude sind, verfüttern.“
Bei der Vorstellung schauderte Shinzu kurz und schüttelt den Kopf.
„Der Rest ist dann schnell erzählt. Wir sind zurück zum Schiff, unterwegs hab ich mich übergeben müssen und das ist wohl der Grund, warum ich mal wieder hier auf der Med bin. Jedi Varelis, Jatara, seine Padawan und Zy’la kümmerten sich dann um mich. Das war mir fast ein wenig peinlich, soviel Aufmerksamkeit. Naja, ich hoffe, wir können uns mit den Teriwar irgendwie wieder besser vertragen. Ich würde Haaden gerne weiterhin als einen Freund zählen und ich würde gerne noch mehr lernen. Mal sehen, was der heutige Tag bringt oder ob wir wirklich verschwinden - was vermutlich das Richtige wäre. Ich melde mich wieder.“
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