SW:ToR: RP - Jedi Orden

Es gibt Situationen im Leben, da laufen die Dinge einfach nicht rund. Nichts passt zusammen und irgendwann neigt man dazu sich Lösungen für solche Lebenslagen auszudenken. Bei machtensitiven Wesen wie Nodan stellen sich bei solchen Gelegenheiten gewisse Automatismen ein. Ohne groß nachzudenken griff Nodan also zu dem Mittel, dem er sich stets bediente wenn sich ihm etwas in den Weg stellte oder er schlicht keine Lust auf eine große Debatte verspürte.

Er fixiert die Augen seines Gegenüber, hob die Hand und wollte eben sein Manipulationssprüchlein aufsagen, als ihm ein neuer Gedanke in den Kopf schoss. Weshalb um alles in der Welt, sollte er jetzt diesen armen Mann manipulieren? Hatte er überhaupt das Recht dazu? War der Fremde überhaupt empfänglich für Jeditricks. Würde es zu einen Kampf kommen, wenn der Fremde sich nicht manipulieren ließ? Von Kämpfen hatte Nodan für die nächste Zeit jedenfalls ersteinmal genug.

"Vielleicht einfach weil ich darum bitte. Oder, weil Ihr Euch etwas Geld verdienen wollt. Oder, weil Ihr ja sowieso dahin reist und dankbar über ein wenig Gesellschaft seid?", zählte Nodan ab und stämmte seine Hände in die Hüften, legt den Kopf in den Nacken und setzte erneut ein entzückendes Lächeln auf.

Nodan blickt irritiert hinter dem Fremden her. Hätte er eine dritte Braue an seinen Augen gehabt, nun wäre der passende Zeitpunkt auch sie zu heben. Zweilsfrei ein komische Anblick, musste sich Nodan eingestehen. Für einen kurzen Moment dachte Nodan daran, den Fremden in komplette und tiefe Trance zu versetzen, sich Codes und Zugangsdaten für das Schiff aus dessen Gehirn zu beschaffen und dann einfach selbst nach Nar Shaddaa zu fliegen. Nodan schüttelte den Kopf. Er war wohl noch mehr Jedi, als es ihm lieb war.

Nodan trottete hinter dem Fremden hinterher und fragte sich, weshalb sie erst zu dessen Schiff gegangen waren, um dann doch nicht damit zu fliegen, sondern erst irgendwelche Angelegenheit zu erledigen. Wieso war der Fremde zu erpicht darauf, erst sein Schiff zu zeigen? Gewiss es war recht gut ausgerüstet, soweit man dies von Außen beurteilen konnte. Aber besonders beeindruckende Schiffe wäre nun doch noch in anderen Kategorieren angesiedelt.

"Helfen? Ich? Na, wenn ihr mich da mal nicht überschätzt. Ich habe zwei linke Hände wenn es um handwerkliche Dinge geht. Viele Sprachen spreche ich auch nicht und einen guten Diplomaten geben ich gewiss auch nicht ab."

Sprachs und verstummte. Nodan verzog das Gesicht, folgte dem Fremden aber weiterhin. Die Gegend die sie durchstreiften kam ihm bekannt vor. Sie gingen den selben Weg zurück, den Nodan am Morgen bereits in Richtung Raumhafen genommen hatte. Vielleicht hätten sie sich Swoops besorgen sollen?

Unterwegs versuchte sich Nodan daran zu erinnern, ob er Sajaam auf Nar Shaddaa schon mal begegnet war. Womöglich steckte er mit Deslow unter einer Decke? Unwahrscheinlich. Es war Deslow bisher stets ein Vergnügen gewesen sich persönlich um Nodan ziu kümmern, auch wenn sich Nodan dieser zweifelhaften Ehre auch gerne einmal entzogen hatte. Nein, Deslow konnte ersteinmal kein Interesse an weiteren Kontakten haben.

So pfiff Nodan wieder eine eingängige Melodie und stratzte brav neben dem Riesen her.

Nodan sah Sajaam entgeistert an.

Erinnert sich noch wer an die Gedanken, die sich um die Tage drehten, an denen irgendwie nichts klappte? Weshalb konnte Nodan nicht einfach unerkannt als Passagier eine Passage von Ord Mantell nach Nar Shaddaa kaufen, sich in einen bequemen Sessel setzen und sich von einer adrett anzuschauenden Stewardess Drinks servieren lassen? War das wirklich zuviel verlangt? Gab das Schicksal nichts mehr für ihn her als Schwierigkeiten, gewalltbereite Schmuggler, riesige Haufen an Schrott und Fremde mit irgendwelchem Scheiss im Auftragsbuch?

"Hören SIe, Sajaam.", setzte Nodan an und hatte Mühe seine Verärgerung zu unterdrücken. "Mir ist klar, dass ich mich nicht gut benommen habe. Mir ist auch klar, dass Sie sicher Ihre Gründe haben um an den Mist da oben zu kommen ohne sich dabei offizieller Hilfe zu bedienen. Wenn Sie jedoch glauben, mich wie einen dressierten Bantha in einer mandalorianischen Kopfgeldarena vorführen zu können, haben Sie sich entschieden getäuscht!"

In einen stürmischen Aktioniusmus verfallen sah sich Nodan grimmig um, entdeckte nicht weit vom Speeder einen dicken Strang an alten Kabeln, rannte darauf zu und hakte das eine Ende des Stranges an zwei Lastenösen des Speeders fest und begann dann mit dem anderen Ende den Schrotthaufen hinauf zu klettern.

Behende kletterte Nodan den Schrotthaufen hinauf, erreichte das seltsame Paket und starrte es an, als ob es eingetütete Dunk wäre. Er hörte die Rufe des fremden Riesen, ignorierte sie jedoch zunächst und erklomm den metallernen Vorsprung oberhalb des Paketes. Das er sich während seiner Kletterei etliche blutige Schrammen zufügte und seine Hose an zwei Stellen in Höhe des rechten Oberschenkels riß, schien ihn nicht zu interessieren.

Oben angelangt verdrahtete er den Kabelstrang in einer alten Turbine, drehte sich daraufhin zu Sajaam von herum und rif von oben herab.

"Hören Sie, Sajaam, oder wie auch immer Sie heißen. Rache ist nicht mein Geschäft. War es noch nie. Es interessiert mich nicht, welches Spiel Sie spielen und woher Sie mich kennen. Feststeht: SIe bieten mir eine Möglichkeit von hier wegzukommen. Ich werde diese Möglichkeit ergreifen. Danach sind wir quit. Hoffe ich."

Nodan stieg vom Schrott herab, startete den Speeder, flog einen halbhohen Halbkreis und stieß dann steil hinauf und über den Haufen mit dem Paket hinweg. Kurz bevor sich das Kabel spannte aktivierte Nodan den Trägheitsdämpfer des Speeders und konnte so verhindern, dass ihn das Gewicht der Turbine aus dem Gefährt riß. Die Turbine wurde emporgehoben, verlagerte den Schwerpunkt und kippte dann langsam seitwärts herab.

Langsam flog Nodan an das Paket heran, hielt den Speeder im Schwebezustand und griffelte sich dann vergeblich nach seiner Beute. Seine Arme waren zu kurz. Knurrend landete Nodan wieder und wollte sich gerade daran machen erneut den Haufen zu erklimmen.

Nodan hielt auf halber Strecke inne, holte tief Luft und lies sich wieder auf den Boden fallen. Geräuschvoll lies er die Luft entweichen, dreht sich zu den Fremden und macht dabei ein fastg schmerzverzehrtes Gesicht.

"Was wollt Ihr eigentlich von mir?", fragte Nodan endlich. Irritiert musterte er Sajaam.

Für Ihn ergab nichts mehr einen Sinn. Weshalb sollte irgend jemand kleine Jedi-Tricks sehen wollen? So spektakulär waren sie nun auch nicht und Nodan betrachtete sich selber als ein lebendiges Beispiel dafür, dass man die Macht nicht braucht um durchs Leben zu kommen.

"Erstens, weil der Haufen darüber viel zu groß gewesen wäre. Hätte man Ihr Paket einfach so bewegt und herausgezogen, wäre der ganze Haufen darüber auch mit hinabgesegelt. Hätten Sie diesen Haufen aufhalten können? Ich nicht.", gab Nodan zu bedenken und setzte sich einfach in den Speeder.

"Niemand braucht Jedi-Tricks.", murmelte er noch halblaut, bevor er einfach in die Luft zu starren began.

"Ich habe den Moralkodex der Jedi nicht verworfen. Nicht wirklich. Woher wisst Ihr das mit dem Orden?", entgegnete Nodan und runzelte die Sitrn.

Nodan dreht den Kopf, um dem Mann in die Augen sehen zu können.

Nodan nickte, sprang aus dem Speeder und stellte sich unter das Paket. Er starrte zu dem Ding hinauf und schürzte die Lippen, dann streckte er den Arm aus und bewegte die Hand so, wie man eine Hand bewegt um etwas außerhalb der eigenen Reichweite in die Finger zu bekommen. Zunächst passierte gar nichts.

"Komm schon. Beweg Dich Du Miststück.", murmelte Nodan dem Paket entgegen. Nichts passierte. Unruhig scharrte Nodan mit den Füßen. Eine Mischung aus Triumph und Frust machte sich in ihm breit. Konnte er endlich beweisen, dass er nicht zum Jedi taugte? Konnte er dieser unpersönlichen, kalten und schrecklich brutalen Kraft endlich zeigen, dass sie zu nichts nütze war in seinen Händen? Aus irgendeinem Grund hörte er jedoch nicht auf.

"Gib mich frei. Ich bin nicht Dein.", flüsterte Nodan und bewegte die Lippen dabei kaum. Die Konzentration in ihm stieg und er spürte ein Kribbeln auf seiner Haut.

Endlich begann sich das Paket zu bewegen. Es ruckte hin und her, wie ein verwundetes Tier aus einer Falle befreien wollte. Mit einem letzten Ruck löste es sich aus der Umklammerung der umgebenden Schrotteile und Nodan sprang einen Schritt vor um es aufzufangen.

Nodan trat an Sajaam heran und streckte ihm das Paket entgegen.

"Hier. Nehmt es. Meine Passage nach Nar Shaddaa bezahle ich. Meine Dienste kann ich Euch jedoch nicht anbieten. Die Macht ist kein Spielzeug und viel zu gefährlich um sie Deslow oder einem seiner Kontrahänten in die Hände zu geben. Aktzepriert dies oder geht."

Mit festem Blick fixierte Nodan den fremden Mann.

Nodan starrte das Lichtschwert an und dann sein Gegenüber.

"Wo... wo habt ihr DAS her?", fragte Nodan mit brüchiger Stimme. Schmerz und Zorn wechselten sich in seinem Gesicht ab und er nahm es hastig an sich.

"Wenn Ihr für dieses Schwert einen Jedi getötet habt, werde ich Euch vor Gericht bringen.", fuhr Nodan fort und wickelte die Waffe schnell wieder in den Stoff. Das Schwert war ohne Kristall, was Nodan etwas beruhigte.

"Jetzt lasst uns abreisen.", sagte Nodan dann tonlos und stieg in den Speeder.

Nodan saß auf einem Sessel und schaute durch ein Außenfenster in den Weltraum hinaus. Zwischen den Fingern dreht er einen Kristall, seinen Kristall. Es war für ihn völlig unverständlich, wie dieser Sajaam in den Besitz einer solchen Waffe hatte kommen können. Nodan selber hatte lange dafür gebraucht um sein eigenes Schwert zu bauen. Er lies es im Tempel zurück als er von dort fort ging.

Seit sie von Ord Mantel abgeflogen waren hatte er nicht mehr viel mit Sajaam gesprochen. Dies kam Nodan sehr recht. Er wickelte das Lichtschwert aus dem Stoff und suchte den Mechanismus, welcher das Fach für den Kristall freigeben würde. Er fand ihn und mit einen leisen Schnappen wurde der Platz freigegeben. Die Energezellen schienen intakt zu sein, jedoch war das Schwert ohne Kristall nicht viel mehr als ein totes Relikt aus alter Zeit.

Sollte er zum Tempel zurück fliegen, seine Ausbildung fortsetzen? Würden die Jedi ihn überhaupt noch aufnehmen? Welchen Weg war er gegangen seit er sich von den Jedi getrennt hatte? Viele unangenehme Bilder, Schuld, Frust und Ärger kamen in Nodan herauf und verwoben sich zu einem Schicksal, welches es nicht besonders gut mit ihm zu meinen schien.

Nodan lies das Fach wieder zuschnappen und steckte den Kristall zurück in seine Tasche. Gedankenverloren schaute er zum Fenster hinaus auf die vorbeisausenden Sterne.