Tagebuch von Padawan Rutala De'nir
Rutala sitzt im Schneidersitz auf einem Bett in den Hallen der Heilung. Das Antlitz der Padawan wirkt erschöpft, das etwas verwuschelte Haar deutete darauf hin, dass sie bis vor kurzem etwas geschlafen haben musste. Neben ihr auf dem kleinen Beistelltisch stehen eine Tasse, die noch halb mit einem wohl mirialanischem Getränk gefüllt ist und ein kleines Musikabspielgerät, welches aber abgeschaltet war. Es dauert einige Augenblicke, bis sie die rechten Worte gefunden zu haben schien.
"Ich habe mir überlegt, dass ich vielleicht doch eine Art Tagebuch führen sollte. Eigentlich ist das nicht so meine Sache, aber manchmal weiß ich einfach nicht, wohin mit meinen Gedanken. Nicht immer möchte ich andere damit belasten, was mir auf dem Herzen liegt. Ich wollte stark sein, ich wollte anderen helfen, aber im Augenblick fühle mich wie ein kleines hilfloses Kind. Ich dachte, das gibt sich nach ein paar Tagen wieder, doch nun bin ich etwa zwei Wochen zurück auf Tython, doch nichts ist, wie es war."
Rutala senkt den Blick, scheint wieder nach Worten zu suchen. Ihre Hände sind in den Stoff der Unterrobe, die sie zum Schlafen trägt, vergraben. Fast könnte man glauben, dass sie die Hände zu Fäusten geballt hat.
"Ich kann Meisterin Themrin nicht vergessen, sie war so vieles für mich. Ich weiß, dass ich loslassen muss, ich weiß, dass sie in der Macht und auch so immer bei mir ist, dennoch fällt mir das schwerer, als ich gehofft hatte. Wir waren uns in vielen Dingen so ähnlich. Das unterstreicht nur noch mehr das, was auf dem Dokument stand, das ich zerissen habe. Dennoch wünschte ich, dass ich es nie gelesen hätte. Das Unwissen hätte zwar nichts am Ergebnis geändert, doch hätte ich vermutlich ein paar Fragen weniger. Jetzt gäbe es so viele Dinge, die ich gerne mit ihr besprochen hätte... aber das ist nun unmöglich geworden. Ich bemühe mich, sie so in Erinnerung zu behalten, wie sie war. Als meine Meisterin Athalea Themrin, Heilerin und Forscherin des Ordens."
Rutala unterbricht sich wieder, es scheint als würde die Aufnahme pausiert werden. Als sie wieder weiterspricht, steht neben ihr eine Tasse mit dampfenden Tee, die halbleere Tasse von zuvor ist verschwunden.
"Trotz allen Dingen kann ich mich sehr glücklich schätzen. Ich habe jetzt jemanden, der sich um mich kümmert und auch meine Ausbildung fortsetzen wird. Ich bin Meisterin Savaine sehr dankbar dafür. Sie scheint eine sehr ruhige Person zu sein. Das tut gut. Die Welt ringsums cheint sehr hektisch zu sein und manchmal fällt es mir schwer, die Ruhe wieder so wahrzunehmen, wie ich es vor meiner Reise tat. Alles, was auf Taris und den anderen Planeten passiert war, hat mich in eine Hektik versetzt, die sich nur sehr schwer ablegen lässt. Vor allem da ich Nachts wieder und wieder von Taris träume. Taris, Adeam und Darth Avrath. Zuerst glaubte ich an Träume, in denen ich das Erlebte aufarbeite, aber schon bald waren sie mehr wie Alpträume, die mich verfolgten. Neben der Präsenz von Athalea, die immer schwach irgendwo in einem Eck meines Seins schwebt, schiebt sich vermehrt die von Darth Avrath. Ich verstehe das einfach nicht. Er ist nicht in meiner Nähe, dennoch spüre ich seine Wut. Es scheint beinahe, als wollte er, dass ich ihn nicht vergesse. Das ich nicht vergesse, wie ich ihn um seinen Sieg gebracht habe. Dass er noch immer nicht den Ort der Oase kennt. Dass Adeam ihn die Hand abgeschlagen hat. Das er mich nicht als seine Schülerin bekommen hat. Ich habe ohnehin nicht verstanden, weshalb er mich ausbilden wollte. Wollte er das wirklich, oder diente es nur dazu, um an die Oase zu kommen. Oder hat er es einfach genossen, mich zu quälen."
Rutala hält ein weiteres Mal inne, dieses Mal pausiert die Aufnahme nicht, Rutalabeugt sich vor und will zu der Tasse greifen, scheinbar um ihre trocken gewordene Kehle zu befürchten, doch ihre Hände scheinen zu zittern. Es dauert einen Moment, bis sie die Tasse aufgenommen und einen Schluck getrunken hatte. Eilig stellte sie die Tasse wieder ab und richtete sich wieder auf, um weiter zu sprechen.
"Alles, was wir tun, ist ein Baustein dessen, was uns im Leben ausmacht, ein Stein zu unseren Zielen. Dennoch ist mein Haus zu meinem Ziel eins tück weit eingestürtzt. Ich habe das Gefühl, dass meine Ausbildung, das das was ich war zurückgeworfen wurde. Vor und in Teilen auf meiner Mission fühlte ich mich selbstbewusster, als ich es jetzt bin. Unsicherheit und Angst nageln mich fest und ich fürchte, es wird eine Weile dauern, bis ich wieder dort bin, wo ich vorher war. Ich werde nicht aufgeben, aber leicht ist es nicht, vor allem, wenn ein Sith in den eigenen Gedanken rumspukt und einen ablenkt. Meisterin Savaine sucht schon nach Informationen dazu, irgendwie werden wir das schon lösen."
Die letzten Worte klingen nicht ganz überzeugt, aber man kann duetlich erkennen, dass der Wille da ist. Sie richtet einen letzten, erschöpften Blick in die Kamera, ehe sie die Aufnahme deaktiviert.