Noch etwas benommen nahm Nadila ihre Umgebung wie durch einen Schleier wahr. Geräusche klangen wie durch Watte gefiltert an ihr Ohr. Diese verdammte Verletzung. Wie hatte sie nur sowenig auf ihren eignen Zustand achten können bevor sie sich für einen solchen Plan entschieden hatte?
Allzu leicht hätte dieser Leichtsinn ins Auge gehen können.Es mangelte ihr allem Anschein nach doch noch etwas an der nötigen Professionalität die sie sich selber nur zu gerne einräumte.
Meister Tarvin hätte sie dafür sicher zurecht gerügt und ihr eine kleine Lektion erteilt die sie nicht hätte vergessen lassen das auch eine Jedi ihre Grenzen hat.
Mit sich selber hadernd rappelte sie sich aus dem Fußraum des Speeders hoch und nahm auf der Rückbank eine sitzende Haltung ein.
"Seit ihr inordnung Meisterin Jedi ?" fragte sie der Medeziner und drehte sich vom Beifahrersitz aus zu ihr um. Seine Mimik verriet eine Mischung aus Erleichterung und Besorgnis.
Mit zusammen gekniffenden Augen schüttelte die Twilek ihren Kopf um ihn wieder klar zu bekommen.
"Ja es geht soweit danke.Wir sollten die Schwebehöhe auf zehn Meter steigern,damit wir nicht in Trümmer rasen." schlug Nadila vor. Weniger weil sie Maganas Fähigkeiten den Speeder zu lenken nicht traute sondern eher um den beiden anderen das Gefühl zu geben sie habe alles im Griff. Sie war ihr Anker,die Schranke zwischen Hoffnung und Panik , eine sichtbare Schwäche dieser Art durfte sie nicht nach aussen tragen , nicht jetzt,so kurz vor einem erreichbaren Ziel das die Rettung verhieß.
Wieder setzten die Schmerzen in ihrem Schädel ein. Es bohrte und riss im Inneren ihres Lekku. Die Schmerzmittel verloren ihre Wirkung, doch so gerne sie sich eine weitere Dosis verabreichen würde , solange sie nicht sicher war das es eben diese Medikamente waren die den Fluss der Macht in ihr erschwert hatten konnte sie das nicht riskieren.
Es würde nur noch wenige Minuten dauern bis sie den Stadtrand erreichen würden und damit eines der Notlager. Wenn alles glatt lief würde sie sich dann einer Meditation hingeben um sich selbst wieder auf die Reihe zu bekommen. In diesem Zustand war sie nur bedingt tauglich die Katastrophe die hier stattgefunden hatte zu bekämpfen.
"Da vorne sind Lichter , das muss eines der Lager sein !" rief Schwester Magana erleichtert und beschleunigte den Speeder noch einmal.
Ihre Stimme klang bei all der Freude über das erblickte schrill und unangenehm in den Ohren der Jedi. Sie hoffte Monral Tunasy wäre dort irgendwo und tat sein bestes um ihr etwas Regenerationszeit zu verschaffen.
Der Speeder verlangsamte sich. Einige Droiden der Ordnungskräfte hatten einen Kontrollpunkt errichtet und leiteten ankommende Flüchtlinge weiter zum nächsten Checkpoint. Speeder wurden auf eine Wiese direkt hinter ihnen geleitet. Von hier an ging es zu Fuß weiter.
"Das ging doch wirklich besser als ich zu hoffen gewagt hätte." stellte Jeran fest als er sich mühsam aus seinem Sitz quälte.
Die Jedi sah sich um damit sie sich einen kleinen Überblick verschaffen konnte. Hier vorne war neben den Droiden und einigen wenigen anderen Personen die sich die Straße runter zum nächsten Punkt bewegten nicht viel los. Sogar eine Behelfbeleuchtung hatte man installiert die alles in kaltes unangenehmes Licht tauchte ,jedoch den Weg den es zu gehen galt ausreichend erhellte.
Wortlos machten sich die Drei auf den Weg. Die Menschenfrau stützte Docktor Jeran etwas wärend Nadila sich noch einmal zusammen raufte und wieder mit einigen Schritten Vorsprung die Spitze übernahm.
Bereits nach wenigen Minuten hatten sie die zweite Straßensperre erreicht die den Zugang zum Lager blockierte.
Ein blau schimmernder Energiezaun war um das Areal in Betrieb genommen worden und verbrauchte sicherlich eine nicht unerhebliche Menge an Energie.
Nadila atmete erleichtert auf. Offensichtlich waren die Hilfskräfte hier gut vorbereitet mit der Situation umgehen zu können.
"Bitte geben sie ihre Identifikationsnummern in die Datapads auf dem Tisch ein und halten sie sich für eine Untersuchung bereit !" wandte sich ein junger uniformierter Mirialaner an sie und deutete auf ein kleines blechernes Tischchen neben sich.
"Eine Untersuchung ? Ich bin Arzt und die Frau neben mir ist ausgebildete Krankenschwester,wir können uns selbst untersuchen wenn sie die passenden Geräte hier haben."
Mit einem etwas gelangweilten Gesichtsausdruck blickte der Sicherheitsmann zu Docktor Jeran.
"So sind die Vorschriften. Ich habe sie nicht gemacht sondern muss für ihre Einhaltung sorgen. Wenn sie Arzt sind können sie sich ja denken warum. Seit heute Nachmittag haben sich Fälle von spontanen Wahnsinn gehäuft und wir haben ohnehin genug zutun,also geben sie ihre Nummer ein und begeben sich in den Container auf der rechten Straßenseite , die Damen gehen in den linken."
Der Twilek setzte etwas entrüstet an etwas zu erwiedern. Nadila spürte das er noch immer in einem emotionalen Ausnahmezustand gefangen war und bevor er sich in einer ohnehin sinnlosen Diskussion verfing legte sie Jeran beruhigend die Hand auf den Unterarm.
"Es ist inordnung Doktor. Wir sind nun in Sicherheit." sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nur mit mässigem Erfolg als eine weitere Schmerzattacke durch ihren Kopf raste.
Die Jedi wandte sich dem Datapad zu und gab ihre Nummer ein,dannach reichte sie es an Schwester Magana weiter. Hätte auch sie sich identifiziert würde es der Arzt sicher ohne weiteres Murren ebenfalls tun und sich den Anweisungen des Mirialaners beugen.
Eigendlich hätte er froh darüber sein müssen nun medizinisch versorgt zu werden immerhin hatte auch er Verletzungen die behandelt werden mussten , doch das erlebte seit heute morgen
hatte wohl bei allen seine Spuren hinterlassen , vielleicht fürchtete er auch das man etwas finden würde das ihm den Einlass ins Lager versperrte. Das Bakterium jedenfalls konnte es nicht sein,er war resistent.
Jeran fügte sich. Die Untersuchung die darauf folgte beschränkte sich auf einen Scann und eine Blutentnahme die von je einem Feldmedidroiden durchgeführt wurde.
Ein ziviler Helfer der vor den Sanitätscontainern wartete wies sie darauf hin in farblich markierte Sektoren des Lagers ein wo sie die Nacht verbringen sollten.
Männer von Frauen und Menschen ,Miralianer und Zabrak getrennt von den anderen Spezies.
Wie groß dieses Lager war konnte die Jedi im Dunkeln der Nacht unmöglich einschätzen, doch vermutete sie das sich hier mehrere hundert Personen aufhalten mussten.
Etwas verloren stapfte sie durch den von unzähligen Füßen aufgewühlten Matsch. In der Hand hielt sie eine gelbe Karte auf der die Nummer 23 gedruckt war und ihr das Zelt verriet wo sie fürs erste unterkommen sollte.
Notdürftig gebastelte Schilder zeigten an welcher Farbensektor wo zu finden war.
Nadila war froh nun erst einmal etwas Zeit für sich selber zu haben und fürs erste von der Verantwortung entbunden worden zu sein auf die beiden anderen aufpassen zu müssen. Sie hatte es zwar geschafft beide heil aus der Stadt zu bekommen,doch nun benötigte sie dringend etwas Freiraum um sich einer Meditation hingeben zu können.
Sie fühlte sich erschöpft und sehr einsam. Wäre doch nur Monral bei ihr. Eine Seele die verstand wie sie sich fühlte , eine Schulter an die sie sich etwas anlehnen könnte,die ihr etwas mehr Halt gab. Nein , sie war kein Wesen das alles alleine hätte bestreiten können. Hin und wieder litt sie mehr unter Situationen wie dieser als sie bereit war sich selbst einzugestehen.
Als sie ihr Zelt erreicht hatte stellte sie zufrieden fest das es nur von ihr belegt wurde obgleich noch drei weitere Feldbetten darin aufgestellt waren.
Müde löste sie den Gürtel von ihrer Kleidung und legte ihn mit dem Laserschwert auf eines der Betten um sich dann selber niederzulassen und mit tiefen ruhigen Atemübungen ihren Weg in die innere Ruhe finden zu können.
Sie spürte wie die Macht in ihr in Bewegung geriet , sie abschirmte von Streß und den aufwühlenden Erlebnissen des vergangen Tages. Wie Sorgen und Nöte sich von ihr lösten und ihre Seele freigaben um Platz zu schaffen für Harmonie und Stille , für das wesentliche des Augenblicks.
Nadila ertastete ihren Körper mit der Hilfe der Macht von innen wie von aussen, durchwanderte ihre eigene Blutbahnen , ihre Organe und Knochen und brachte alles in Einklang.
Jede Disharmonie in ihrem Leib wurde ins Gleichgewicht gebracht , jeder Schmerz verbannt.
Sie spürte eine wohlige Wärme durch sich hindurch fliessen , pures Licht. Nun lenkte sie ihre Gedanken auf ihre eigendliche Verletzung. Mit größter Konzentration durchforschte sie ihren Lekku. Sie spürte Adern ,Kapilare , Muskeln , Haut und sie reinigte diese von allem was dort nicht hätte sein dürfen. Die Zeit um sie herum verlor jede Bedeutung. Ort , Geräusche ,Stimmen alles wurde ausgesperrt um den Heilungsprozess in Gang setzen zu können.