3) Physiologie
i) …im Hinblick auf die Biologie
Welchen Vorteil ergab nun die symbiotische Vereinigung der Midi-Chlorianer-Vorläufer mit einer eukaryotischen Zelle (wobei hier aufgrund der unterschiedlichen Herkunftstheorien nicht klar ist, ob dies im unizellularen oder multizellularen Stadium stattfand)?
Ganz ähnlich wie Chloroplasten Pflanzen durch ihre Photosynthese versorgen, so wird den Wirten der Midi-Chlorianer ein ganz ähnlicher Profit zuteil. So sind die Midi-Chlorianer in der Lage aus den Nährstoffen, die ihnen der Wirt zur Verfügung stellt zum einen den eigenen Bedarf zu decken und zum anderen mit Hilfe der Macht Energieträger wie ATP und Stoffe (z.B. Vitamine) herzustellen, die der Wirt selbst nicht produzieren kann. So entsteht eine klassische Form von Mutualismus. Dabei ist auch zu beobachten, dass bei Individuen mit einer höheren Anzahl von Midi-Chlorianern die Anzahl an Mitochondrien abnimmt. Es findet aber niemals ein vollständiger Austausch statt, da Mitochondrien für zahlreiche grundlegende Stoffwechselvorgänge gebraucht werden, die von den Midi-Chlorianern nicht angeboten werden.
Die wichtigste von den Midi-Chlorianern produzierte Substanz ist allerdings das Midichlorin, Ein Hormon, das auf unterschiedliche Regionen des Körpers wirkt und bei höheren Konzentrationen (benötigt etwa 5000-6000 Midi-Chlorianer) tiefgreifende physiologische Veränderungen bewirkt (s.Abb.3). Das bemerkenswerte hierbei ist auch wieder die universelle Wirksamkeit des Hormons auf die unterschiedlichsten Spezies der Galaxis durch eine schier unendliche Variabilität der dreidimensionalen Struktur, so dass das Hormon an den unterschiedlichen Rezeptoren wirken kann.
Abbildung 3: Einfluss von Midichlorin am Beispiel des menschlichen Nervensystems
Wie in Abb. 3 zu erkennen ist, wirkt Midichlorin hauptsächlich auf das Nervensystem des Organismus. So sind besondere Modifizierungen des cerebralen Cortex (Großhirnrinde) zu beobachten, die im speziellen auf Bereiche Einfluss nehmen, die für Sinnesverarbeitung, Motorik aber auch für Bewusstsein und Kreativität zuständig sind. Das führt in den meisten Fällen zu einer Schärfung der Sinne und eine vergrößerte Vorstellungskraft, welches wahrscheinlich erst die großartigen Erfahrungen und Fähigkeiten machtsensitiver Lebewesen ermöglicht. Direkt im Zusammenhang damit stehen Veränderungen im Rückenmark und den aufsteigenden und absteigenden Nervenbahnen. So wird insbesondere die Reizweiterleitung verbessert, sowohl was die Wahrnehmung von externen Reizen als auch die willkürliche und unwillkürliche Aktivierung der Skelettmuskulatur angeht. Einfach ausgedrückt: die Reflexe werden verbessert, die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht und die Muskulatur besser kontrollierbar. Es findet aber keine direkte Veränderung der Muskulatur statt, so dass wir bei machtsensitiven Wesen kein allgemeines Muskelwachstum beobachten können, wie sie etwa durch moderne Dopingmittel und Stimulanzien erzielt werden können.
Interessant ist nun die Frage nach der Vererbung der Midi-Chlorianer und der damit zusammenhängenden Machtsensitivität. Lange wurde angenommen, dass sie wie die Mitochondrien nur maternal bzw. uniparental matroklin, also nur über die mütterliche Linie übertragen werden. Von Plastiden wissen wir allerdings, dass sehr wohl auch eine biparentale oder gar patrokline, also nur über die männliche Linie getragene Vererbung möglich ist. Der Grund für die hauptsächlich maternale Übertragung von Mitochondrien ist die Tatsache, dass sie (bis auf sehr geringe Ausnahmen) nur im Schwanz der Spermien vorkommen. Midi-Chlorianer sind allerdings auch in der Kopfregion vertreten. Bei der Produktion der Keimzellen während der Meiose werden die Midi-Chlorianer zufällig in unterschiedlichen Konzentrationen auf die Spermien verteilt, wobei die Konzentration von Ur-Midi-Chlorianern in den Spermien proportional zur späteren Konzentration von Midi-Chlorianern im Körper ist. Das bedeutet also, dass der Midi-Chlorianer-Wert des Kindes nicht zwangsweise so hoch sein muss wie der des Vaters, wenn ein Spermium zur Befruchtung kam, das relativ wenige Midi-Chlorianer enthielt. Der Wert einer weiblichen Eizelle ist demgegenüber relativ konstant aber nicht so hoch wie der der Mutter. Daraus folgt, dass beispielsweise das Kind einer machtsensitiven Mutter und eines nicht sensitiven Vaters Gefahr läuft die Machtsensitivität nicht zu erben, es sei denn der Midi-Chlorianer-Wert des befruchtenden Spermiums ist hoch genug. Bei zwei machtsensitiven Eltern ist eine Vererbung wahrscheinlicher, da die durchschnittliche Mindestanzahl an Midi-Chlorianern pro Spermium größer ist wenn der Vater ursprünglich auch mehr davon besaß.
Das Auftreten eines nicht sensitiven Kindes bei zwei sensitiven Eltern ist äußerst selten. Es wird vermutet, dass die Spermien mit einer höheren Anzahl an Midi-Chlorianern einen Vorteil bei der Geschwindigkeit und der Wegfindung haben. Trotzdem spielen viele weitere Faktoren bei der Befruchtung eine Rolle, so dass auch immer wieder „gering beladene“ oder „leere“ Spermien befruchten können. Durch die unregelmäßige Verteilung können hingegen auch Spermien entstehen, die relativ gesehen mehr Midi-Chlorianer als die Zellen des Vaters enthalten, so dass die Machtsensitivität steigt. Berechnungen haben aber ergeben, dass das maximale Fassungsvermögen der Körperzellen bei 25000-28000 Midi-Chlorianern erreicht ist.
ii) …im Hinblick auf die Macht
Neben den biologischen Veränderungen durch die Midi-Chlorianer ist die wohl interessanteste Eigenschaft dieser Organellen die Kommunikation mit der Macht. Anders als Chloroplasten, die nur die Energie der Sonne nutzen können Midi-Chlorianer in gewisser Art und Weise der Macht antworten und ihrerseits Energie abgeben.
Dieser Zusammenhang wird deutlich wenn man die Macht als Zusammenspiel zweier Kräfte betrachtet:
1. Energie, die jedes Lebewesen in sich trägt, also die Energie, die aus dem Akt des Lebens selbst entsteht (kommt von den Wirtsorganismen und den Midi-Chlorianern selbst und wird auf die Macht projiziert)
2. Energie, die außerhalb des Lebewesens existiert und auf dieses rückwirkt (die alles umspannende Macht)
Die Midi-Chlorianer wirken als Schnittstelle zwischen der uns umgebenden Macht und der Energie, die in uns entsteht und gleichermaßen die Macht ist. Midi-Chlorianer sind die Vermittler, die zwischen unserem innersten und der Macht übersetzen und uns so an ihr teilhaben lassen. Das zeigt auch, dass Machtbegabte (in Abgrenzung zu Machtsensitiven, die die Macht zwar wahrnehmen aber nicht willkürlich beeinflussen können) mit einem höheren Midi-Chlorianer-Wert weniger Konzentration benötigen um mit der Macht in Kontakt zu treten und sie zu nutzen.
Jedes Objekt, jedes Lebewesen ist von Natur aus Teil der Macht. Dadurch, dass die Midi-Chlorianer diese Energie nutzen und uns teilhaben lassen sind wir befähigt, die Macht zu erfassen und sie zu nutzen. Eine der am schwersten zu meisternden aber im Grunde genommen basalsten Ausdrücke dieser Beziehung ist die Atmungskontrolle. Durch tiefe Meditation ist es dem Jedi möglich so stark mit der Macht in Kontakt zu treten, dass die von den Midi-Chlorianern gewonnene Energie ausreicht den Organismus über Stunden am Leben zu erhalten.
Durch sie und die Veränderungen des Nervensystems sind Machtsensitive in der Lage das Leben und die Macht zu spüren. Doch sind die Midi-Chlorianer nicht nur in der Lage die Macht erfahrbar zu machen, sie ermöglichen auch den umgekehrten Weg. Sie ermöglichen die Kanalisierung der Macht um auf externe Strukturen Einfluss zu nehmen. Das reicht von der einfachen Telekinese bis zur Beeinflussung eines intelligenten Geistes. Abb. 4 versucht diese Zusammenhänge grob zusammenzufassen.
Abbildung 4: Midi-Chlorianer als Vermittler zwischen Macht, Organismus und Umwelt
Die besondere Ausprägung dieser Fähigkeiten hängt unmittelbar mit der Anzahl der Midi-Chlorianer zusammen. Dabei bedeutet eine hohe Anzahl jedoch nicht zwangsweise eine größere Fähigkeit die Macht nutzen zu können. Man kann es eher mit einem Talent vergleichen, welches man zu nutzen lernen muss. Die Midi-Chlorianer können nur zwischen dem Lebewesen und der Macht vermitteln, das Verständnis aber kommt allein vom Wesen des Einzelnen. Erkennbar ist dies auch, um ein greifbares Beispiel zu nennen, in den unterschiedlichen Affinitäten von Padawanen gegenüber verschiedenen Disziplinen der Machtbeeinflussung. So sind einige Schüler talentierte Telekinetiker und beeinflussen ihre Umwelt mit Leichtigkeit, haben aber Probleme damit die Macht in Verbindung mit ihrer von den Midi-Chlorianern veränderten Motorik zu nutzen um die artistischen Sprünge und Bewegungen auszuführen für die die Kampfstile der Jedi berühmt sind. Einigen erschließt sich die Möglichkeit der Heilung, andere können die Macht nur mehr zu destruktiven Zwecken nutzen wenn ihr Geist durch die dunkle Seite vergiftet wurde. Die Midi-Chlorianer werten nicht und beeinflussen auch nicht den Träger.