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Samstag, 15. Oktober 2016, 12:40

Hanaas kleine Farm - das Taurückenprojekt und andere Erlebnisse in Espelar und Teya

21 NVC - Irgendwo im Handelsposten Espelar

Wieder steht das hochgewachsene, schlacksige Mädchen mit dem schwarzen dichten Haar an einem aus Schrott selbstbastelten Zaun, der eine kleine Mulde im Sand umschließt. Ihr Notizbüchlein, das inzwischen schon sehr mitgenommen aussieht, hat sie gegen ein Datapad, ein altes, recht einfaches Modell, getauscht in das sie Eintragungen vornimmt. Konzentriert, die Zungenspitze zwischen die Lippen geklemmt, huschen ihre mageren Finger über das Pad.

Es ist nun schon über eine Woche her, dass sie ein zerstörtes Taurückengelege nahe des Lagers, dort wo sie immer ihre Übungen in Form der Alchaka-Meditation durchführte, entdeckte. Es war nicht so, dass ihr diese Form der Meditation immer gelang, manches Mal waren ihren Gedanken einfach zu sehr von einer Frage, die sie beschäftigte eingenommen, dass sie kaum zur Ruhe kommt. Auch an diesem Abend, als der Sand noch warm ist durch die Hitze des Tages.
Zu viele neue Erfahrungen, zu viele Gedankenkonstrukte, die man zuende denken muss, Fragen, auf die man noch keine Antwort hat und hin und wieder auch die Frage, was wohl ihre Mutter gerade tut, die sie zurück gelassen hat und ob es ihrem Bruder gut geht.
So ist es nicht verwunderlich, dass ihr die Mulde, um die herum matschige Sandklumpen liegen, auffällt. Die Neugier treibt sie an den Rand der Düne, wo sie das zerstörte Taurückengelege findet. Wumpratten hatten hier sicher ein ausgiebiges Mahl, vermutet sie und sogleich erwacht in ihr die Hoffnung auf Überlebende dieses Massakers. Mit beiden Hände gräbt sie im durch die feuchten Überreste der Eier matschigen Sand und wird fündig. Sieben faustgroße, sandbraune Eier kann das zehnjährige Mädchen retten und wickelt sie in die Tunika, die sie über dem einfachen Unterhemd trägt. Das sie sich dabei völlig einsaut ist dem Kind egal. Vielleicht hätte man auf Alderaan damals am Hofe der Mutter sicher einen Tadel des Hauslehrers erhalten, doch Alderaan ist weit weg und im Moment denkt sie auch gar nicht daran eine Dame zu sein. Die Bürde des Erbes und der zukünftigen Herrschaft hat sie hinter sich gelassen, als sie in zum Orden der Jedi in die Enklave zu Rhinnal kam.

Behutsam wurden die Eier ins Lager zurück gebracht und dort erst einmal gescannt. Im Medi-Zelt wundert man sich nicht, dass das Mädchen sich einen Scanner ausleiht, den es wenig später zurück bringt. Nur fünf Eier der ursprünglich sieben, sind mit Embryonen gefüllt und Hanaa schafft es sogar das Entwicklungsstadium zu bestimmen. Nur noch 4 Wochen und die Nestlinge werden schlüpfen und hungrig sein. Ein wichtiger Zeitpunkt um sie zu prägen, damit sie zahm werden und später der Gemeinschaft als Last- und Reittiere zu dienen. Eines möchte sie Yerana geben, die sie erst auf die Idee brachte, als sie sich äußerte, dass sie überlege sich einen Taurücken anzuschaffen. Auch wenn sie Yeranas Maßnahmen ihr gegenüber nicht versteht, so hegt sie keinen Groll gegen sie, im Gegenteil. Enttäuscht ist sie dennoch, dass Yerana nicht verstehen kann, was es ihr bedeutet mit anderen über Fragen zu disputieren. These und Gegenthese, die Kunst der Rede und Gegenrede, so wie ihr der alte Lehrer auf Alderaan es beigebracht hatte. Eine gedankliche Beschäftigung mit dem Standpunkt des anderen, um ihn zu verstehen und auch die Stellen zu finden, die man argumentativ entkräften konnte. Es geht bei einem guten Disput nicht darum zu gewinnen, so ihr alter Lehrer, es geht um den Disput selbst.

Hanaa lässt das Datapad sinken und beobachtet in der Ferne Djerak, der sich mit anderen Jedi des Lagers unterhält. Der Ritter will ihren Bericht über die Taurücken haben. Es ist zwar weitgehend nur das, was sie noch in Erinnerung hat aus dem was sie gelesen hatte, doch sie wird ihn nach und nach mit ihren eigenen Beobachtungen ergänzen. Das letzte Gespräch mit Djerak über die Sphären eines Bewusstseins, das aus dem Gleichgewicht geraten kann, wenn es Sphären gibt, die zu gewichtig werden, fällt ihr wieder ein. Ob es möglich ist ein Bewusstsein zu heilen, wenn man den Sphären, die zu schwer waren ein Gegengewicht entgegensetzen würde? Ob dies bei Elliya funktionieren würde? Das Vertrauen Elliyas war stark erschüttert, Misstrauen und Angst waren gewachsen. Kann man mit Vertrauen ihr einen Schritt zurück ins Gleichgewicht ermöglichen? Kann man mit Geborgenheit und Sicherheit ihr die Angst nehmen? Kann man ihre Unruhe durch eine Aufgabe, die Ruhe benötigt, mindern?
Hanaa lässt diese Frage schon seit Tagen nicht los und Antworten zu finden ist schwer, vor allem, wenn man nur mit allgemeinen Phrasen abgespeist wird. Doch sie wird es nicht hinnehmen, sie wird weiter fragen, bis sie es verstanden hat. Unwissenheit gibt es nicht!

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Freitag, 21. Oktober 2016, 15:56

Sie schlüpfen! Bei den Sternen, sie schlüpfen!

"SIE SCHLÜPFEN!! BEI DEN STERNEN SIE SCHLÜPFEN JETZT SCHON!"

Hanaa fährt aus dem Schlaf auf, atmet hastig ein und aus, versucht sich zu orientieren und stellt fest, dass das alles gerade nur ein Traum war, der sie in Panik versetzt hat. Panik sich mit der Prognose des berechneten Schlüpfdatums der Taunrücken geirrt zu haben. Noch fehlen Nahrungsmittel für die Nestlinge, die notwenig sind, die Frischgeschlüpften auf den Menschen zu prägen.
Sie schiebt die Decke beseite, krabbelt aus dem einfachen Bett und schleicht leise, um andere nicht zu wecken, hinaus aus der Hütte, hin zum improvisierten Zaun, dort wo die Eier im Licht der Sterne, zugedeckt von Sand friedlich liegen. Schnell und geschickt ist sie über den Zaun geklettert und setzt sich in den Sand vor der Mulde in den Schneidersitz. Meditieren, Ruhe finden, Mitte finden, die Sphären ordnen um das Gleichgewicht wieder herzustellen, über das nachdenken, was sie gelernt hat in den letzten Tagen.
Im Prinzip ist Alderaan gar nicht so fern, denn auch hier scheint lächeln, winken und das sagen, was die anderen hören wollen, ein gutes Mittel zu sein, um Ärger zu vermeiden. Ja, das hat sie gelernt, zeig was man sich von dir wünscht, verhalte dich so, wie man es erwartet und alles ist gut.
Noch immer ist sie enttäuscht, dass Yerana sie bestraft, nur weil sie ihr ihre ehrliche Meinung über das Verhalten und die intellektuelle Kompetenz einiger Padawane mitgeteilt hatte. Falsches soll sie akzeptieren, nur weil andere es nicht besser wissen. Belehren darf sie sie nicht, nur weil sie noch kein Padawan ist. Aber zwei und zwei ist nicht fünf und etwas falsches hinnehmen, ohne darauf zu verweisen, dass es falsch ist, scheint ihr nicht richtig. Aber ein erneuter Marsch durch die Wüste, erneut Meditieren in glühender Sonne, erneut die immer gleichen Fragen von Yerana? Hanaa hat gelernt was Yerana hören will um zu vermeiden wieder anzuecken und nun muss das Gelernte ins Leben übertragen und ins Handeln übernommen werden. Aber eigentlich hat sie gemerkt, dass es Yerana beruhigt, wenn man das tut was sie möchte. Trotz der Enttäuschung mag sie die Ritterin und will ihr keinen Kummer bereiten, sondern will, dass sie zufrieden ist, damit es wieder so wird, wie vor diesen Differenzen. Mutterersatz? Nein - oder doch? Warum darf es in einer Welt, in der alles sich so schnell verändert keine Konstanten geben, an die man sich anlehnen und verschnaufen darf?

Ihr Kopf sinkt ihr auf die Brust und erst als die Sonne ihre Nasenspitze kitzelt, erwacht das Mädchen wieder mit einem unguten Gefühl. Blitzschnell ist sie hellwach und sieht wie sich zwischen den provisorischen Latten des Zauns eine Wumpratte hindurch zwängt und gerade Kurs auf die Eier nimmt. Das Mädchen ist sofort auf den Füßen, will die Ratte verscheuchen, doch das Biest denkt nicht daran, faucht Hanaa nur genervt an, schnappt sogar nach ihrer Hand, erwischt sie und stützt sich dann auf das restliche, einst gerettete Gelege. Blut fällt in den Sand, und es ist ganz und gar nicht blau, sondern rot, wie jedes menschliche Blut. Noch einmal versucht das Mädchen die Ratte zu verscheuchen, tritt nach ihr und schafft es, dass die Ratte sich von den Eiern abwendet und sich ihr zu. Behutsame Telekinese! Es muss doch möglich sein, die Ratte mit Telekinese behutsam von sich abzuhalten, doch die Konzentration hat einen anderen Fokus, Sorge um die Eier. Hilflos sieht Hanaa, wie die Ratte auf sie zuspringt und dann geht alles ganz schnell. Ein Metallrohr des Zauns fliegt in Hanaas Hand, ein Ausfallschritt nach vorne, kurzes Ausweichen bevor die Ratte noch einmal zubeißen kann und dann funktionieren Mechanismen, ein wuchtiger Hieb mit dem Rohr, aus einem der Bewegungsabläufe heraus, die sie mit Djerak geübt hatte und der kalte Stahl trifft die Ratte kritisch. Doch sie ist nicht sofort tot, schleppt sich zum Zaun und will entkommen, sucht das Loch in diesem, durch das sie herein kam. Wieder ist Blut im Sand zu erkennen, die Ratte ist schwer angeschlagen doch zäh und Hanaa starrt erschrocken auf das verwundete Tier, das durch ihre Schuld leidet. Tränen schießen ihr in die Augen, das wollte sie doch alles nicht. Den Mut dem Tier den endgültigen Tod zu geben bringt sie nicht auf. Im Todeskampf zuckt die Ratte, liegt nun auf der Seite, eine Schädelseite stark deformiert. Hanaa schluchzt. "Es tut mir leid, es tut mir so leid!", was sein muss, muss sein. Sie nimm all ihren Willen zusammen, greift das Rohr fester und will es erneut auf die Ratte schmettern, als ein Blasterschuss grell durch die Ratte zuckt. Nun liegt sie da, die Ratte, die Beine in die Höhe gestreckt, qualmt noch etwas und eine Soldatin der Nails steigt über den Zaun und nimmt das weinende Kind in den Arm, spricht beruhigend zu ihm und dann sehen beide, wie sich in der Sandmulde etwas regt und ein sandgepuderter Kopf eines Minitaurückens sich aus dem Sand erhebt.

"Sie schlüpfen!", meint die Soldatin ruhig und bleibt neben Hanaa im Sand sitzen, reicht ihr ihr Messer, "Wird Zeit den Kleinen zu füttern." Sie beobachtet Hanaa, die unter deutlichem Ekel das erlegte Tier nun zerteilen muss, etwas das sie auf Alderaan sicher nie tat, um es an den Minitaurücken zu verfüttern. Die Bisswunde am Arm vergisst das Mädchen dabei und auch später als Soldatin und einstige Erbcountess das Loch im Zaun reparieren denkt sie auch nicht daran, dafür sind zu viele Gedanken in dem zehnjährigen Kind. Gedanken über Schuld, Tod und das Töten um andere zu schützen. Noch vier Eier liegen im Sand und eine zerbrochene lederartige Schale liegt zwischen ihnen, bewacht von einem Minitaurücken.

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Donnerstag, 3. November 2016, 11:12

Gewohnheiten

Es ist noch früh, wenn Hanaa ihren Tag beginnt. So früh, dass es noch dunkel ist und gerade die erste Sonne sich über den endlosen sandigen Horizont um Espelar schiebt.
Als erstes, nur in der leichten Tunika bekleidet, in der man die Nacht verbracht hat, wird der Helm von Emma ins Taurückengehege gestellt. Dann sitzt Hanaa im Schneidersitz im kühlen Sand und versucht sich vorzustellen, wie man sich in der Macht zurück nimmt, wie man ein "Sandkorn in der Wüste wird", so unauffällig. Obs klappt kann sie selber nicht einmal erkennen, wie auch. Wie soll man etwas erkennen, wenn man üben soll, nicht erkannt zu werden und nicht einmal ein Ahnung hat, was diese Kraft in ihrer Gänze darstellen kann. Also stellt sich Hanaa vor, sie wäre ein unscheinbares Sandkorn im Gehege der Taurücken und fröstelt, wenn der kühle Wind über ihre unbedeckten Oberarme streicht.
Ruhig ist es hier, ein angemessener Platz für die erste Meditation des Tages, die immer dann endet, wenn "Tauhelm", der bisher einzige geschlüpfte Taurücken, den Tau von Emmas Helm schleckt. Die Private der Nails wurde in den letzten Wochen für Hanaa immer wichtiger. Man kann mit ihr über alles reden, über Tatooine, über Soldaten - immerhin war Hanaas Vater ein Offizier, über Alderaan und vor allem über Taurückenaufzucht. Emma hört gern zu, ist munter, hat immer einen lockernen Spruch auf den Lippen und bringt Fleisch für "Tauhelm", der inzwischen schon so groß wie eine kleine Wumpratte ist. Gestern hat Emma ihm den Helm auf den Rücken gesetzt und zur Begeisterung Hanaas hat der kleine Tau den Helm ganze 4 Meter getragen, bevor er ihn genervt mit einem Bocksprung vom Rücken befördert hat. Heute hat Emma wieder große Patrouillie, also wird sie erst am Abend wieder im Lager sein.

Nach der Fütterung des Taus geht Hanaa zurück zu ihrem Lager um sich gänzlich anzukleiden. Der einst weiße kurze Mantel mit Kapuze, den ihr ihre Mutter noch vor der Rückkehr zu den Jedi genäht hat, ist inzwischen sandgelb in allen Schattierungen, aber er hat eine weite Kapuze und einen Kragen, den man hochklappen kann, wenn der Wind hier zu heftig über den Sand weht. Die Ärmel sind kurz genug, dass sie beim Training nicht stören und in den tiefen Taschen an den Seiten kann man viele Sachen verbergen und aufbewahren, die man so findet. Als hätte Mutter genau gewusst, was praktisch ist für eine angehende Jedi. Was Mutter wohl gerade macht und Bruder Lycander? Und warum kann Vater nicht einfach diese grässliche rote Uniform an den Nagel hängen?

Hanaa schnappt sich einen Holzstab und joggt ein Stück abseits hinter die Dünen, damit die Händler hier nicht sehen, wie sie trainiert. Erst ohne Stock, einfach langsam die Bewegungen konzentriert und exakt durchführen, so wie Ritter Djerak, später dann Übungen mit dem Stock. Ein Fels im Sand ist der bedauernswerte Sparring-Partner und heute muss er besonders leiden, denn die Bewegungen laufen locker aus der Hand, die Füße sind flink und irgendwas scheint heute anders zu sein, nur kann Hanaa nicht sagen, was es ist.

Wenn beide Sonnen am Himmel stehen, endet das Training mit dem Stock und das hochgewachsene Mädchen, streift den Mantel ab und setzt sich in die Sonne. Wieder meditieren und sich darauf konzentrieren, dass die Sonne die Haut nicht verbrennt. Sinnvoll hier, denkt Hanaa, auch wenn sie den Namen der Machtfähigkeit, die sie hiermit trainieren soll, schon wieder vergessen hat. Und nun spürt sie wieder, dass etwas in der Luft liegt, doch fassen kann sie es nicht. Es könnte alles sein, etwas gutes oder etwas schlechtes. Sie wird mit Djerak darüber sprechen, sobald er für sie Zeit hat aber zuvor steht noch ein kurzer Lauf zurück ins Lager an und danach würde sie einen der Padawane bitten, ihr beim Training mit dem Stock zu helfen.
Aus der Ferne kann sie die Patrouillie der Nails sehen, die im weiten Bogen um das Lager durch den inzwischen heißen Sand marschiert. Sie winkt. Emma winkt zurück. Manchmal kann Kommunikation so herrlich einfach sein.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Hanaa« (3. November 2016, 12:44)


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Samstag, 12. November 2016, 08:10

Jungtiere

Die letzte ledrige, braune Eischale bekommt einen Riss und während drei frisch geschlüpfte Taurücken in den noch warmen Abendsonnen Tatooines erschöpft Wärme tanken, kämpft das letzte Jungtier noch damit seine enge Behausung abzuschütteln. Hanaa sitzt am Zaun des Geheges auf den Knien neben Emma. Beide beobachten angespannt und freudig das Schlüpfen der Jungen. Sie haben gar nicht bemerkt, wie sich noch drei weitere Soldaten der Nails zu ihnen gesellt haben und neugierig über den Zaun blicken. "Der letzte da sieht aber mickrig aus, ich glaub der wird die Nacht nicht überleben!", nuschelt einer und schiebt sich einen Zigrettenstummel in den Mundwinkel, der offensichtlich nur dazu dient, dass die Lippen an etwas Halt finden, denn angezündet wird die Zigarre schon seit einigen Wochen nicht mehr. "Na wenn einer weiß was mickrig ist, dann du!", kontert Emma, die nun auch die anderen bemerkt und legt einen Arm um Hanaas Schulter. "Nur weil etwas klein ist, muss es nicht schwach sein", sie drückt das Mädchen kurz an sich.
In der Tat ist der letzte Taurücken zierlicher als die anderen und im Vergleich zu Tauhelm sowieso. Der älteste Tau ist von seinen neuen Geschwistern nur mäßig beeindruckt, dafür umso mehr von den Resten der Eierschalen, über die er sich gierig her macht.

Seit zwei Stunden sitzt Hanaa nun am Gehege und beobachtet, wie die Jungtiere schlüpfen, dabei gäbe es so viel zu tun. Die Basics in Shii-Cho müssten verfeinert werden, Telekinese weiter ausgebaut, der Kodex sitzt, sogar mit der ihr erst hier gelernten Zeile über die Harmonie. Verstanden hat sie ihn, umsetzen fällt in manchen Bereichen noch verdammt schwer. Vor allem Demut fällt schwer, wenn man immer wieder bestätigt bekommt, dass man ein kluges Köpfchen ist, weit für sein Alter. Hanaa weiß, dass genau das eine ihrer größten Schwächen ist.

(Fortsetzung folgt...)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Hanaa« (12. November 2016, 14:42) aus folgendem Grund: Noch einige Rechtschreibfehler gefunden


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5

Samstag, 12. November 2016, 16:51

(Fortsetzung)

Doch wie beweist man wahre Demut? Sich in allem zurücknehmen, seine Wünsche, seine Fähigkeiten, sein Wissen? Ritter Deikan hatte so etwas verlangt, doch Hanaa hat es als Strafe verstanden für ihre Aufrichtigkeit, als sie die intellektuellen Fähigkeiten mancher Padawane in Frage gestellt hatte. Meister Gregorius Weg sah anders aus. Er riet ihr weiter Fragen zu stellen, offen zu bleiben, kein phrasendreschendes Wesen zu werden, doch er wies auch darauf hin, dass dieser Weg nicht einfach sein würde. Konflikte gehören zum Weg und man wächst daran wie man sie meistert, nicht wie man sie umgeht. Letztendlich muss sie ihren eigenen Weg finden, das weiß Hanaa, und die Gemeinschaft wird sie stützen, sie nicht klein halten. Das hier ist nicht Alderaan. So viele neue Wege wurden ihr eröffnet und immer wieder spürt sie vor allem bei den erfahrenen Jedi, dass diese Gemeinschaft etwas ganz besonders ist. Stolz muss man sein, dass man ihr angehören darf, wäre da nicht die Sache mit der Demut, die den Stolz verbietet.

Mutter war stolz, die Tante auch, sowie die ganzen Männer, die gerne inniger mit Hanaas Mutter geworden wären. Sie kamen, versuchten Hanaa mit wertvollen Geschenken auf ihre Seite zu ziehen, fragten sie, wie sie es fände ihr neuer "Papa" zu werden und gingen dann wieder voller Zorn auf die Mutter, die sich danach mit ausgiebigen Feiern ablenkte, während Hanaa sich mit Monvahl von Schneid, ihrem Lehrer, einem alten Philosophen zurück in die Archive zog. Von Schneid baute für Hanaa Welten aus Gedanken und Ideen, Szenarien von pädagogischer Tiefe und später Konstrukte aus Gedanken und Thesen, die man gemeinsam erörterte und überprüfte, auf das real existierende übertrug. Lernen, Lesen, Bücher - die Archive waren ein fast unerschöpflicher Quell für ihre Neugier und Monvahl zeigte ihr, wie sie dieses Wissen für sich erschließen konnte. Fast hätte Hanaa übersehen, wie ihre Mutter immer öfter auf Kräfte der Macht zurück griff, um die zu manipulieren, die sie beraten sollten. Mit der Tante konnte sie ihre Bedenken nicht teilen, denn ihr schien das alles nichts auszumachen, sie schien im Gegenteil auf etwas zu lauern und sie war stolz, doch Monvahl hörte zu. Leider hörte die Mutter wenige Zeit später nicht mehr auf Monvahl, sondern ließ sich mit Wesen ein, die nicht gut für sie waren. Sie kamen als Freunde, gehörten einem anderen Haus an und brachten die Mutter dazu sich still und leise gegen die langjährigen Organa-Verbündeten zu stellen und sorgten dafür, dass es bemerkt wurde.

Nein, Hanaa will nicht stolz sein. Lieber gibt sie bereitwillig ihren Mantel an einen anderen, der ihn dringender benötigt als sie, baut aus Bruchsteinen und Mörtel eine kleine Hütte für die Taurücken, macht sich Gedanken über die Nahrungsversorgung in Espelar, teilt ihre Nahrungsrationen und ihr Wasser mit Neuankömmlingen, lässt sich von Djerak beim Sparring in den Sand stoßen. Sie will nichts Besonderes sein, nur ein Teil dieser Gemeinschaft, von der sie lernen kann und die sie unerstützen will. Ihre Gaben der Macht sieht sie als eine Verantwortung, diese allen zum Nutzen zu stellen, die sie für den Erhalt des Friedens benötigen.
Verantwortung! Mutter hat sich in dieser Verantwortung für die Provinz, deren Countess sie war, zerreißen lassen, hat aus Furcht und Stolz die falschen Entscheidungen getroffen. Was, wenn nun auch sie versagen wird?
Zweifel kommen und Meister Gregorius Worte kommen ihr in den Sinn: Zweifel ist der Fluch der klugen Köpfe, doch birgt er so viele Chancen für Erkenntnisse. Djerak sagte, dass der Zweifel dazu gehört um offen zu bleiben, dass es darauf ankommt aus seinen Zweifeln, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Verantwortung ist die Pflicht eines jeden Jedi, der Kodex ein moralischer Kompass und der Zweifel die Nadel, die sich letztendlich am moralischen Kompass ausrichten soll. Das hat Hanaa verstanden. Sie muss keine Angst vor dem Zweifel haben, wenn er zum moralischen Handeln dazugehört.

Sie lehnt sich an Emma und betrachtet den zierlichen letztgeschlüpften Taurücken, wie er sich auf den Weg durch den Sand macht, noch feucht vom Ei und bald hat er die Farbe des Sandes, der an ihm haftet, angenommen. Die Raubvögel können ihn nicht sehen. Ein Sandkorn in der Wüste sein. Hanaa lächelt, der Kleine hats verstanden.

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6

Mittwoch, 23. November 2016, 18:57

Komplexe strategische Grundzüge

Es ist still vor dem Zelt der Soldaten und das obwohl die, die gerade nicht ihren Aufgaben nachgehen, sondern Freizeit haben, zusammenstehen. Dicht gedrängt um einen kleinen, rostigen, runden Tisch an dem ein zehnjähriges Mädchen und ein bulliger, kampferprobter Soldaten sitzen, beide in Denkerpose und hochkonzentriert. Auf den ehemaligen Caf-Tisch ist ein schwarzweißes Muster aufgemalt. Es handelt sich nicht um eine Zielscheibe, sondern um die Felder eines komplexen, strategischen Spiels. Dejarik. Die Figuren sind Steine, große und kleine, rot und blau angemalt.

"Rancor auf weiß, einen Ring weiter!", versuchen die Soldaten ihrem Kameraden am Tisch leise Tipps zu geben. "Nein Nexu auf schwarz, einen Ring zurück!", meinen andere flüsternderweise. Die Sonne brennt auf das Zelt, doch im Schatten kann man es durchaus aushalten. Das kleine Mädchen sieht den Kerl vor sich an, nachdem er seinen Zug gemacht hat. "Wenn du diesen Zug machst, dann kann ich deinen Rancor schlagen, überlege noch einmal, ob du das riskieren willst", meint sie freundlich und wartet, ob der Soldat den Zug rückgängig macht und der überlegt und zieht den Nexu zurück. "Hm, du hast recht Prinzessin", neckt er sie und setzt den dicksten roten Stein einen Ring vor. "Pass auf Oh, die Kleine zieht dich wieder ab!", lacht Emma und klatscht Oh auf die breite Schulter. Hanaa wartet bis der Soldat seinen Zug beendet hat und schiebt dann einen kleinen, blauen Stein in Richtung des dicken roten. Oh macht ein Gesicht, als ob sich ein Furz anbahnt und kneift ein Auge zusammen, als würde er zielen. "Deine Mama war also ne echte Countess und dein Papa Offizier...hm?", abschätzend sieht er das Kind an, versucht sie aus dem Konzept zu bringen. Strategie!
Hanaa spürt wie ihr plötzlich heiß und kalt wird, wie immer bei der Frage. Ob die Soldaten wissen, welcher Seite sich ihr Vater verpflichtet fühlt?
Sie hat ihn zuletzt gesehen, als sie drei Jahre alt war. Schwarzes, dichtes Haar hatte er, das weiß sie noch und eine graue Uniform mit roten Kordeln und Mutter hat immer alle Diener fortgeschickt, damit sie allein waren. Mutter, sie und der Vater. Und sie erinnert sich an ein Geschenk vom ihm, ein Baukasten aus dem man einen einfachen Walker zusammensetzen konnte. Sie hat lange mit ihm gespielt, auch als der Vater ihre Mutter nicht mehr besucht hat und wenig später, so erinnert sie sich, kam ein grüner Mann, heute weiß sie, es war ein Mirialaner, der sie mitgenommen hat auf eine Reise. Das Spielzeug hat sie zurück gelassen. Geweint hat sie viel damals, weil auch die nettesten grünen Männer und die freundlichsten Frauen mit Lekku am Anfang keine Mutter ersetzen können. Wann sie aufgehört hat Heimweh und Sehnsucht zu haben, daran kann sie sich nicht erinnern.

"Was ich war ist nicht mehr wichtig, Oh!", meint sie nach längerem Schweigen und dem Entschluss sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Sie sieht den Soldaten offen und ernst an, "Ich bin nun im Orden der Jedi und werde eine Jedi werden und eines Tages werde ich sogar an deiner Seite für die Ideale der Republik kämpfen und vielleicht sogar dein Leben retten, so wie du meines nun schützt, bis ich alt genug bin, um es selbst zu tun. Aber ...", sie macht eine lange Pause und blickt auf den inzwischen von Oh ausgeführten weiteren Zug auf dem Spieltisch, "...aber dein Rancor is ....futsch!". Mit diesen Worten setzt sie einen weiteren kleinen, blauen Stein nach vorne. Oh grinst, beugt sich vor und wuschelt mit seiner Pranke durch ihr festes schwarzes Haar: "Nicht schlecht, Prinzessin...ich meine ...kleine Jedi, nicht schlecht!"

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7

Freitag, 16. Dezember 2016, 07:30

Sehnen sich Steinsoldaten auch nach Frieden?

Der Ausbildungsabend mit Meister Kazeru ist vorrüber. Taktiken und Manöver in einem Hinterhalt und in Unterzahl. Viele Fragen hat er in Hanaa hinterlassen. Sie hat sich auf das Dach eines Gerateschuppens zurück gezogen und streicht mit dem Daumen über ein Soldatenfigürchen, das sie mit Erlaubnis von Meister Kazeru mitnehmen durfte. Diese "Steinkameraden" dienten beim Ausbildungabend zur Verdeutlichung der Taktiken, die jeder Teilnehmer an diesem Abend entwickeln sollte. Ein Hinterhalt in Unterzahl. Es sind nur Steine, die mit einem dünnen abgewetzten Seil zusammen gehalten werden, doch dieser "Kamerad" in Hanaas Hand hätte ihr Szenario nicht überlebt. Sie hat ihn geopfert um eine in ihrem Augen geheime Base in einem Kriegsgebiet zu schützen. Danach hat sie erfahren, dass der Feind von dieser Base schon lange Kenntnis hat. Ihr Steinkamerad ist also unnötiger Weise gestorben, nur weil sie sich mit zu wenig Informationen zufrieden gegeben hat, anstatt nachzuhaken.

Vorhin bei den jungen Taurücken hat sie geweint deswegen, heimlich natürlich, so dass es nur Malt sehen konnte, der ihr gierig die Tränen aus ihrem Gesicht schlecken wollte bis Meisterin Prowl sie dort entdeckt hat. Hastig sind die Tränen mit dem Ärmel weg gewischt, sie will keine Schwäche zeigen. Die Nässe auf den Wangen könnte ja auch Taurückensabber sein.
Die hünenhafte Cathar interessiert sich zumindest vorerst augenscheinlich nur für die Taurücken und die Taurücken, vor allem Malt, interessieren sich für die Cathar und Hanaa stellt sich höflich vor, verbirgt den Steinsoldaten schützend in ihrer Hand so gut es geht. Später will sie mit Meister Djerak darüber sprechen, was sie bewegt, doch sie weiß auch, dass seine Sicherheitsaufgaben für die Enklave ihn stark beanspruchen und sie will keine Last sein. Große Mädchen weinen nicht, und sie ist groß und will beweisen, dass sie auch fähig ist ihre Probleme selbst zu lösen.

Malt wird wenig später über den Zaun gereicht und die Cathar hält ihn mit Vorsicht und Wertschätzung. Hanaa gefällt das und sie beginnt die strenge Meisterin zu mögen und auch Malt zeigt deutlich seine Sympathie und beginnt entspannt zu sabbern, sabbert einfach mal die Cathar voll, während Hanaa ihr Fragen über Mähnen stellt und ob die Zeichnung des Fells sich über den ganzen Körper zieht. Die Meisterin antwortet ruhig und auch das gefällt Hanaa und lenkt sie ein bisschen von ihren trüben Gedanken ab. Danach darf Hanaa über ihr Projekt berichten und referiert ausführlich über die Nutzungsmöglichkeiten von Taurücken und ihr fällt auf, dass sie keine Ahnung hat, wie man einen Taurücken reitet geschweige denn zureitet. Mit Mutter ist sie hin und wieder auf Thrantas geritten, saß vor ihr, juchzte als es im Bauch kribbelte, wenn sich das mächtige Flugtier in die Höhe schwang. Mutter hatte sie fest an sich gedrückt, sie sicher gehalten und die Landschaft unter ihnen wirkte wie Spielzeug: kleiner Palast, kleiner Park, kleine Geschütze, kleine Häuser, kleine Bäume, kleine Empfindsame. Hätte mal alles Hanaa gehören können, bis auf die Empfindsamen natürlich.

Da entdeckt die Meisterin den Steinsoldaten und stellt die Frage, die Hanaa so gerne vermeiden wollte. Dennoch berichtet sie ihr vom Ausbildungsabend, von ihrer Fehlentscheidung und von ihren trüben Gedanken. Die Cathar hört zu, während der kleine Tau sie weiter vollsabbert. Entscheidungen müssen getroffen werden und vor Fehlern ist niemand gefeit. Lethargie ist schlimmer als kein Entscheidung zu finden. Manche Lösungen, so die Cathar liegen abseits der bekannten Wege. Hanaa soll Wege finden, die anders und überraschend sind, wenn die normalen Wege nicht mehr gangbar sind. Sie soll wagen neu zu denken. Auch das gefällt Hanaa und so entscheidet sie sich den Steinsoldaten zurück zu seinen Kameraden zu bringen, nachdem sie ihn gesäubert hat.

Neue Taktiken wagen, auch wenn sie ungewöhnlich sind. Was wohl Meister Djerak dazu sagen wird?

Ihr Weg führt sie an dem Geräteschuppen vorbei und schnell und flink wie ein Äffchen ist sie über einen Kistenstapel auf das Dach geklettert, mit dem Steinsoldaten von dem sie nun auch weiß, dass es auch sein größter Wunsch wäre, dass er eines Tages die Waffen für immer ruhen lassen kann, wenn endlich Frieden herrscht.
Ob sich auch imperiale Soldaten nach Frieden sehnen? Ob ihr Vater sich nach Frieden sehnt? Darüber muss sie nachdenken, bevor sie das Steinmännchen zurück zu seinen Kameraden in die Kiste mit Unterrichtsmaterialien von Meister Kazeru legen wird.

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Djerak (16.12.2016), Waath (16.12.2016), Aloncor Torn (16.12.2016), Seichiro Kazeru (16.12.2016), Morwena (16.12.2016), Xine (16.12.2016), Deikan (16.12.2016), Harlen Gregorius (16.12.2016), Elon (16.12.2016), Aico (16.12.2016), Dexter (05.01.2017)

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Donnerstag, 5. Januar 2017, 12:34

Erwachsen werden

Irgendwo am Horizont, wo sich Gelb und Blau begegnen, ist ein kleine Staubwolke zu erkennen. Hanaa sitzt auf einer Düne im Schneidersitz und blickt zu dieser "Unregelmäßigkeit" in der tristen Hitze von Tatooine.



Sie weiß was dort gerade geschieht. Vor zwei Wochen hat sie das Gatter des Geheges des Taurücken-Jungtiere geöffnet und lässt die fünf Halbwüchsigen immer wieder hinaus in die Wüste. Sie suchen Flechten unter dem Sand, wälzen sich ausgelassen und balgen, bleiben immer zusammen und kommen immer wieder zurück. Der Freilauf hat für Hanaa viele Vorteile, denn die Jungtiere haben begonnen sich ihr Futter selbst zu suchen und sie weiß, dass es den Tieren gut geht.
Das Mädchen legt sich zurück in den Sand und blinzelt in die Sonne.
Loslassen können! Immer öfter hat sie diesen Satz in den letzten Tagen gehört.
"Du wirst sie nicht mitnehmen können, wenn wir hier weg müssen, Hanaa!"
Warum sprechen so viele von Aufbruch? Sie ist doch gerade erst angekommen und hat sich in der Gemeinschaft eingefunden. Sie hat Freundschaften geschlossen und Freunde wieder verloren. Den Zabrak vermisst sie besonders. Der neue Anwärter und Sohn eines Jedi hat oft mit ihr trainiert und plötzlich war er nicht mehr da. Loslassen können!

Und plötzlich fliegen die Gedanken. Was sie wohl werden wird? Unerschütterlich und dennoch voller Zweifel wie Yerana? Oder unnachgiebig und doch offen wie Djerak? Oder ein Mensch, der nie vergessen hat, dass es neben der Pflicht auch noch den Spaß gibt wie Harlen Gregorius?
Die Gedanken fliegen weiter bilden seltsame Kontstrukte. Ob sie mit Tauhelm einmal für die Republik in eine Schlacht ziehen wird als richtige Jedi? Das Emblem der Republik am Gürtel und einem verwegenem Grinsen im Gesicht?

 Spoiler



Wie wohl ihr Lichtschwert aussehen wird? Hellblau wie das von Meister Luuun, wie sie ihn damals nannte, als sie zum ersten Mal bewusst die Waffe eines Jedi wahrnahm.

 Spoiler



Der Kampfmeister der Enklave des Lichts zu Alderaan hatte sie und Mutter damals eingeladen in die Enklave zu kommen. Er war freundlich, das weiß Hanaa noch und er hat ihr in ruhigen Worten sein Lichtschwert erklärt. Dann hat er sich versteckt im Gebäude des Ordens, gemeinsam mit ihrer Mutter und sie sollte ihn suchen. Gefunden hat sie ihn, denn er war ja bei Mama und Mama spürte sie. Ob er wirklich Meister Luun heißt, das weiß Hanaa nicht mehr, aber dass er bei den anderen Jedi war, als der Grüne sie mitgenommen hat, das weiß sie noch.

Oder wird sie eine Kämpferin werden wie ihre Großmutter, deren gemaltes Bild im großen Saal des Palastes hing, bis man es abgenommen hat, weil die Großmutter Alderaan verlassen musste, weil es ja diesen Streit gab?

 Spoiler



Oder eine Heldin aus den ganzen alten alderaanischen Sagen?

 Spoiler



Was macht einen Helden aus? Sind Jedi Helden?

Was auch kommen wird, Hanaa weiß, dass sie immer wieder loslassen muss um bereit zu sein für neue Aufgaben. Das gehört dazu, wenn man erwachsen wird und eine Jedi. Die Taurücken wird sie vermissen, anders zwar als den Zabrak in dessen Gegenwart sie so oft errötete, doch sie weiß, dass die Taurücken bereit sein werden auch ohne sie leben zu können. Wie konnte man Wesen noch besser darauf vorbereiten, als so.

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Mittwoch, 11. Januar 2017, 17:48

Tibana-Gas

Heute ist sie den jungen Taurücken einfach gefolgt. Sie hat einfach das Gatter geöffnet und ist Tauhelm, Zwei, Drei, Malt und Tibana, wie Vier nun seit kurzem heißt, nachgerannt. Eigentlich will sie Flechten suchen, deswegen ist ein großer Umhängebeutel dabei, eine Flasche Wasser und ein Energie-Riegel. Die Flechten sollen kochbar sein, würzig und aromatisch, also genau das was Yais, Sing und sie für ihre Pläne benötigen.

Die fünf Taurücken sind inzwischen so groß wie Kälber und Tauhelm reicht Hanna schon bis an den Ellbogen. Flink sind die plump erscheinenden Tiere und Hanaa muss sich anstrengen mit ihnen Schritt zu halten.

In einer Wolke aus Sand und Staub nähren sie sich den Felsen, dort wo sie damals auch das zerstörte Gelege gefunden hat und sofort fangen die Tiere an mit den breiten Köpfen im Sand zu wühlen. Nun wird Hanaa auch klar, warum die Eier hier abgelegt wurden, denn die Taus finden eine Flechte nach der anderen und einiges kann sie vor dem Appetit der Tiere retten. Bald ist der Umhängebeutel zur Hälfte gefüllt, als sich plötzlich keine 5 Meter von ihr entfernt eine Gestalt hinter den Steinen erhebt. Eine sandfarbene, zerlumpte Kutte aus mehreren Lagen Stoff, die auch über Kopf und Gesicht reicht, nur mit einen schmalen Schlitz vor den Augen, über den eine Art Fliegerbrille gezogen ist, deren schwarze Gläser die Augen verdecken. Die Gestalt ist wenig kleiner als Hanaa und hält in beiden, von Handschuhen verhüllten Händen einen langen Stab umklammert. Auch wenn Hanaa das Gesicht nicht sehen kann, so kann sie an der Körperhaltung der Gestalt Anspannung erkennen. Offenbar ist dieses Wesen ebenso überrascht Hanaa zu sehen, wie Hanaa selbst. Tauhelm hört auf zu wühlen und drückt sich an Hanaa, knickt den Schwanz ab, so dass er wie ein Halbrund um ihre Waden liegt, hebt den Kopf drohend an und schickt einen grunzenden Knurrlaut, der eher niedlich als gefährlich klingt, in Richtung des Wesens.

Auch Hanaa erstarrt. Jetzt nichts falsches machen. Wo ein Tusken ist, sind meist noch mehr. Langsam und angespannt legt sie eine Hand auf Tauhelms Kopf und mahnt sich selbst ganz ruhig zu bleiben, nichts zu tun, was die Gestalt provozieren kann. Ruhig ruft sie Zwei, Drei, Malt und Tibana zu sich. Bis auf Tibana gehorchen alle. Nur Tibana, tappt auf das Wesen zu, bleibt vor ihm stehen und sperrt das breite Maul auf, um an der Zunge gekrault zu werden. Die sandfarbene Kutte weicht irritiert zurück, bringt ihren Stab zwischen sich und den jungen Taurücken, doch Tibana folgt ihr. Neue Wesen bedeuten für das Jungtier bisher immer nur neue Hände, die sie kraulen oder Fressen geben. Hanaa hält den Atem an. Nun legt sich Tibana auch noch vor dem fremden Wesen ab, und beginnt sich im Sand zu wälzen, dann erhebt sie sich wieder und versucht es mit dem Bettelblick.
Sekunden vergehen, endlose Sekunden und dann passiert es: Tibana lässt knatternd einen fahren, so gewaltig, dass sogar der Staub hinter ihr etwas aufgewirbelt wird.
Die Reaktion auf Tibanas Flatulenz allerdings ist ein helles und schallendes Lachen hinter der sandfarbenen Verschleierung des Fremden. Es ist deutlich das Lachen eines Kindes, das offensichtlich über diesen Furz köstlich amüsiert ist. Nun muss auch Hanaa lachen, wenn auch anfangs nur zögerlich. Tauhelm senkt den drohend erhobenen Kopf wieder. Scheinbar gibt es keine Bedrohung mehr.

Hanaa und die fremde Gestalt, das fremde Kind, lachen und lachen und halten sich bald vor Lachen den Bauch und als Tibana noch einmal entspannt einen krachen lässt, kann sich das fremde Wesen kaum noch vor Lachen auf den Beinen halten und stützt sich auf seinen Stock. Vorsicht kramt Hanaa nun den Energie-Riegel hervor und geht langsam mit dem Riegel vorraus auf das andere Kind zu. Dieses legt den Kopf schräg, das kann man auch trotz Verschleierung erkennen und langsam ebbt das Lachen ab. Auffordernd reckt Hanaa den Riegel hin, deutet mit der anderen Hand auf ihren Mund, will zeigen, dass das was zum Essen ist. Tauhelm bleibt dicht neben ihr. Das einheimische Wesen weicht wieder zurück, erhebt den Stab drohend. Beschwichtigend hebt Hanaa die Hände und geht dann in die Hocke um den Energie-Riegel auf einen Stein zu legen, dann zieht sie sich wieder ein paar Meter zurück.

Da liegt er in der Sonne, noch originalverpackt, misstrauisch oder neugierig beäugt vom Sandkind. Wieder vergehen Sekunden, dann greift es in eine in der Kutte eingearbeitete Tasche und holt eine runde, verschrumpelte Frucht heraus, etwa so groß wie eine Faust. Hanaa und die Taus im Blick behaltend geht es vorsichtig auf den Stein mit dem Riegel zu und legt die Frucht dort ab, schnappt sich dann schnell den Riegel und huscht ziemlich flink wieder zurück und auf Abstand, wartet. Hanaa versteht und geht nun ebenso langsam und vorsichtig auf den Stein zu, senkt sich in die Hocke ab und greift die Frucht. Sie erinnert an einen kleinen Kürbis. Das fremde Kind nickt und behält die junge Alderaanerin im Blick, deutet dann auf seinen Mund, als in der Ferne irgendein großes Tier dumpf brüllt. Sofort wendet sich das Sandkind ab und flitzt über die Steine und die nächsten Dünen hinab, wo Hanaa ihr nicht folgen kann, weil sie dort nicht hin darf. Hanaa packt die Frucht in den Umhängebeutel. Mal sehen, was Kari darüber herausfinden kann. Dann sucht sie mit den Taurücken schnell das Weite und den direkten Schutz des Lagers in Espelar auf.

Am Abend beim gemeinsamen Essen mit Djerak beschreibt sie ihm das Ereignis des heutigen Tages ziemlich ausführlich und besonders ausgiebig das knatternde Geräusch von Tibanas Gas. Sie verschweigt ihm auch nicht, dass sie Angst hatte.

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10

Freitag, 3. März 2017, 16:10

Von Mädchen und Ponys Taurücken

Noch immer ist Meister Djerak nicht zurück. Hanaa nutzt die Zeit, absolviert fleißig ihr tägliches Trainingspensum, kann sich immer besser in den meditativen Übungen versenken, kommt zur Ruhe inmitten von zankenden Taurücken und wirkt schon lange nicht mehr lang und schlacksig, sondern hochgewachsen und sehnig. Die von Alderaan mitgebrachten Stiefel haben begonnen zu drücken, deswegen läuft sie oft barfuß, auch wenn das bedeutet, sich im heißen Sand oft die Füße zu verbrennen, wenn man nicht schnell genug läuft oder es nicht schafft Tutaminis einzusetzen.
Natürlich macht sie sich immer noch Gedanken über den Verbleib von Meister Djerak, doch sie weiß, sie muss vertrauen. Er wird sein Gründe haben, sie nicht über seine Mission informiert zu haben. Vielleicht ist das ja auch ein Teil der Prüfung. Hanaa gibt nicht auf, lässt sich nicht hängen.

Auch die Taurücken machen Fortschritte. Tauhelm, der älteste der Fünf, ist nun schon so groß, dass er bequem den plumpen Kopf auf den selbstgeschweißten Zaun aus Schrott legen kann. Das tut er oft, wenn er zufrieden ist. Hanaa spürt, wenn es ihm gut geht und das inzwischen wirklich wuchtige Viech sucht immer wieder die Nähe der jungen Anwärterin, auch wenn seine Gefährten im Sand von Tatooine toben.
Immer wieder in den letzten Wochen hat Hanaa den Taurücken einen Sack mit Sand auf den Rücken gelegt und ihn ein Stück tragen lassen, bis er runtergerutscht ist. Für die Tiere scheint das nicht wirklich ein Problem darzustellen und so wurde in den Sack Woche für Woche mehr Sand gepackt. Den Sack für Tauhelm kann sie schon nicht mehr allein auf dessen Rücken wuchten, doch immer wieder findet sich ein Mitglied der Nails, das ihr hilft. Die Soldaten zeigen bereits deutliches Interesse an den Taurücken und verfolgen neugierig die Fortschritte die Hanaa mit diesen Tieren macht.

Heute balanciert Hanaa mit ausgebreiteten Armen über den selbst geschweißten Zaun, während vier der Tiere gerade ihren Auslauf ums Lager genießen. Nur Tauhelm ist im Gatter geblieben und schubbert sich nahe Hanaa am Schrottzaun, der bedenklich wackelt. Nur mit Mühe kann die Anwärterin die Balance halten und streng hebt sie den Zeigefinger, will gerade schimpfen, als das Tier schon reagiert und aufhört den Zaun zu malträtieren. Neugierig und schuldbewusst starrt er aus den kleinen Augen zu ihr hoch. Hatte er verstanden, was sie ihm mitteilen wollte?
Der breite Rücken des Tier sieht einladend aus und so fasst Hanaa den Entschluss heute einmal nicht mit einem Sandsack zu trainieren, sondern in einem Anfall von jugendlichem Leichtsinn sich selbst vorsichtig auf Tauhelms Rücken gleiten zu lassen.
„Ruuuhig Tauhelm, ganz ruhig!“, versucht sie beruhigend auf das Tier einzuwirken, das aber nicht die Spur von nervös ist, wie sie spüren kann. Langsam sinkt sie auf den breiten Rücken, wohl weit mehr nervös als das Tier selbst. Ob er durchgeht und losrennt? Doch nichts geschieht. Ruhig steht Tauhelm neben dem Gatter. Hanaa kann ihr Glück kaum fassen.
„Aus dem Gatter, Tauhelm, na komm“, spricht sie leise und sieht in die Richtung, die sie ansteuern will und gemächlich setzt sich das wuchtige Tier in Bewegung, trottet auf den Ausgang zu, Hanaa huckepack.
Dann hört man in der Ferne das Brüllgrunzen von Malt und sofort ist Tauhelms Aufmerksamkeit bei ihm und er fällt in gemächlichen Trab, trabt mitten durchs Lager. Hanaa wird tüchtig durchgeschüttelt, kann sich aber noch halten und wird immer mutiger. Einge Nails, die gerade im Lager sind und an denen der nun flotte Trab vorbei geht, erheben sich neugierig um besser sehen zu können.
„Ich rei-hei..teee.....Tau...heee....lm!“, ruft Hanaa begeistert und durchgeschüttelt den Nails zu und allen, die es gerade sehen. Für Tauhelm das Signal noch mehr Gas zu geben und so wird aus dem Trab ein flotter Hoppser-Galopp und Hanaa bekommt Schlagseite, rutscht immer mehr nach links und landet schließlich im Sand, rollt sich schnell zu Seite und springt wieder auf die Füße, während Tauhelm noch ein Stück weiter rennt, dann aber stehen bleibt. Strahlend dreht sich das sandige Mädchen zu dem versammelten Publikum um.
„Ich..ich bin geritten!“
Sie kann nicht sagen, was sie mehr freut: die Tatsache wenige hundert Meter auf dem Rücken des Taurückens getragen worden zu sein oder die Tatsache, dass Tauhelm es einfach akzeptiert hat ohne sich daran zu stören.

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11

Donnerstag, 6. April 2017, 18:26

Stufen



 Spoiler



Bald heißt es Abschied nehmen von Tauhelm, Tibana, Malt, Zwei und Drei. Die Taurücken dürfen nicht mit in die neue Heimat der Tatooine-Enklave. Hanaa nutzt nun fast jeden Moment um mit den fünf Tieren die Umgebung um das Lager herum zu erkunden. Wo gibt es noch leckere Flechten oder wo finden sich Unterschlupfe in den Felsen. Emma ist oft dabei. Nachts ist das Gehege der Taurücken offen, so dass sie selbst wählen können, wo sie nächtigen wollen und eines morgens sind sie fort.
Die Spur der Fünf führt in die Wüste hinaus, in Richtung der Felsen, wo Hanaa vor wenigen Wochen das Tuskenkind getroffen hat.
Hanaa weiß, dass ihre Taurücken sich zurecht finden werden, allein, denn sie haben sich, sind trotz allem Zank, den sie immer wieder haben, ein kleines Rudel, dass sich jeden Morgen den Tau gegenseitig vom Rücken leckt.

Versonnen und natürlich mit viel Wehmut folgt Hanaa den letzten Spuren ihrer Tiere. Der Abschied war so unspektakulär. Gestern abend noch auf Tauhelm durch das Lager geprescht, den Mist weggemacht und heute morgen hat er seine Geschwister einfach in die Wüste geführt.
Der Sand ist heißt und hin und wieder tritt die barfüßige Hanaa auf einen spitzen Stein. Endlich ist sie bei den Steinen und steigt auf einen der größeren. Noch mehr Spuren kann sie sehen, Spuren von weiteren Taurücken, die ebenfalls halbwüchsig zu sein scheinen. Es müssen acht bis zehn Tiere sein. Die Spuren der Taus aus der Enklave mischen sich mit diesen und nun versteht Hanaa. Auch die Tiere haben sich einer größeren Gemeinschaft angeschlossen. Warum hat sie auf einmal einen Kloß im Hals und will weinen? Trauer? Erleichterung? Sie setzt sich auf den Stein und wischt sich ein Tränchen aus dem Augenwinkel. War schön mit euch, ihr lieben Taus, doch ihr werdet da draußen das Leben führen, das euch das Schicksal auserkoren hat.

Noch eine Zeit sitzt sie in den Sonnen, beobachtet wie sie langsam untergehen, dann erhebt sie sich und wendet sich zum Gehen, will zurück ins Lager als sie auf dem Weg zurück ein Keuchen hört, schwach nur, doch vernehmlich. Ihr Blick folgt dem Geräusch und sie erkennt hinter einem Stein ein Bein hervorragen, das in sandfarbenen Lumpen mit dunklen Flecken steckt. Am Himmel kreisen 5 Aasfresser und die junge Alderaanerin erkennt die Zeichen. Aber die Steine dort liegen außerhalb der Lagergrenzen, in einem Gebiet, das sie nicht betreten dürfte. Wieder ist das Keuchen zu hören und einer der Vögel stößt herab und lässt sich auf dem Stein nieder. Hanaa überlegt kurz, entscheidet sich dann aber zu dem Wesen zu eilen, das offensichtlich dem Tode geweiht ist. Meister Djerak hätte auch nie gezögert, wenn es eine Möglichkeit gab, einem Wesen zu helfen, Meisterin Deikan hätte sicher zunächst im Lager nach Hilfe gesucht und Meister Andenus kann sie noch nicht einschätzen. Im Laufen schnallt sie ihre Wasserflasche vom Gürtel und verscheucht den Aasvogel, der beleidigt sich wieder in die Lüfte erhebt.

Die Kreatur hinter dem Stein ist komplett in sandfarbene Lumpen gehüllt, die dunklen Flecken am Bein sind getrocknetes Blut. Vor dem Gesicht trägt der Verwundete eine Maske und neben ihm im Sand liegt ein kurzer schwerer Eisenstab mit einer einfachen unverzierten Klinge. Ein Tusken, erschrickt Hanaa. Hatte man nicht vor kurzem im Lager erzählt, dass ein Händler um eine Eskorte bat um einen von Tusken belagerten Pass zu passieren? Dieses Wesen hier war also eindeutig ein Feind und es lag im Sterben, die Aasvögel irren sich nie. Wie dringt das Keuchen unter der Masken hervor und Hanaa atmet tief ein. Gefühle gibt es nicht. Zuerst greift sie nach dem Eisenstab und legt ihn ein paar Meter weiter weg wieder in den Sand, außer Reichweite des Wesens, dann kniet sie sich in den Sand an dessen Seite und löst die Schnallen, die die Maske vor dem Gesicht halten. Ein jugendliches Gesicht, blass, etwas oliv, Ansatz eines dunklen Bartflaumes im Gesicht, und trotz der Hitze völlig ohne Schweiß. Ohne etwas zu sagen benetzt Hanaa mit dem Wasser aus ihrer Flasche seine Lippen. Wieder keucht das humanoide Wesen auf und versucht nun gierig mit der Zungenspitze das Wasser zu erreichen. Hanaa gibt ihm mehr, hebt mit der Hand seinen Kopf etwas an und hält ihm dann die Flasche an die Lippen. Immer nur schluchweise gibt sie ihm Wasser, so wie sie es gelernt hat.

Der jungen Tusken blinzelt und öffnet kurz die Augen, sieht wie Hanaa ihn aufmunternd anlächelt und ihm dann die Maske unter den Kopf schiebt um sich dann das Bein anzusehen. Mit ihrem Schnitzmesser durchtrennt sie das Hosenbein bis zum Knie. Das Bein liegt nun unterhalb des Knies unnatürlich verdreht vor ihr, der Knochen dringt durch die Haut, doch die Wunde ist zum Glück nicht entzündet. Wieder atmet Hanaa tief ein, greift zum abgeschnittenen Stoff des Hosenbeins und formt aus diesem einen Ring, den sie um die offene Fraktur legt. Der Eisenstab und ein trockener Ast müssen als Schiene herhalten, die sie nun mit ihrem Gürtel und weiteren Stoffbändern der Kleidung des
Tusken fest am Bein des Jugendlichen befestigt. Er keucht vor Schmerzen auf, gräbt die behandschuhten Finger in den Sand. Nur noch eine Sonne ist rot am Himmel zu sehen und die Schatten der kleinen Alderaanerin sind lang geworden. Wieder gibt sie ihm zu trinken nach der unbeabsichtigten Tortur, dann hört sie wie jemand in der Ferne ihren Namen ruft. Es ist Emma und noch ein Kamerad der Nails. Sie springt auf und winkt hastig. „Ich bin hier Emma!“ Die Private winkt sehr erleichert zurück und kommt zügig im Laufschritt näher. Hanaa beugt sich zum Tuskenjungen hinab und setzt ihm die Maske wieder auf, schnallt sie fest und kurz scheint sie tatsächlich Dankbarkeit in seinen Augen zu sehen. „Ich bin Hanaa...Hanaa Garrde...alles wird gut.“ Die leise Antwort versteht sie nicht mehr, denn Emma will die Jüngling hastig von dem Tusken zurück reißen, während der andere Soldat der Nails seine Waffe auf ihn richtet.

Als die drei spät in der Nacht in die Enklave zurück kehren, hat Emma zwei Stims weniger. Einen um Schmerzen zu unterdrücken und einen um den Kreislauf zu stabilisieren. Hanaa ist erschöpft, muss fast von dem Soldaten getragen werden, doch die Macht hat einen kleinen Dienst am dem jungen Tusken getan und die Stims sicher noch einen viel größeren.

„Ich werde das melden müssen, kleine Jedi“, meint Emma als sie Hanaa noch etwas Wasser ans Bett bringt und ihr übers schwarze Haar streicht. „Du hast die Grenzen des Lagers verlassen...und wir alle waren in großer Sorge als du so lange nicht zurück gekommen bist."

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Hanaa« (6. April 2017, 18:36)


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Dexter (07.04.2017), Talasha (07.04.2017), Deikan (08.04.2017), Elon (09.04.2017)

12

Donnerstag, 15. Februar 2018, 11:13

Ein gemeinsamer Freund und Erinnerungen



Lange ist sie noch wach gelegen und hat unter freiem Himmel einfach in die Sterne geblickt. Neben ihr steht die mit Mullbinden ausgepolsterte Schale mit dem unsagbar hässlichen, nackten Jungvogel, den sie gefunden hat. Sie hat einen warmen Stein unter die Schale gelegt, dass er es warm hat, nachdem er endlich den Schnabel aufgesperrt hatte, um nach Futter zu betteln.

Doch ihre Gedanken sind nicht bei dem Vogel, sie sind bei Djerak und bei Rikalia.
Vor wenigen Stunden hat sie Rikalia gezeigt, wie sie damals mit Ritter Djerak zu Ashla betete und dann war Rikalia die erste, die gemeinsam mit ihr seit langem zu Ashla sprach.
Hanaa kann diesen innigen Moment nicht vergessen und dann gleiten die Gedanken wieder zu Djerak. Sie hofft, dass es ihm gut geht und dass Ashla über ihn wacht und ihn leitet. Er wird seine Gründe haben, sich nicht zu melden, verborgen zu bleiben. Sie weiß, er ist ein Jedi, der nicht lange redet, sondern handelt und doch waren die Gespräche mit ihm immer so voller Erkenntnis gewesen. Nie hat er sie mit Phrasen abgespeist, immer hat er ihr Antworten gegeben, mit denen sie weiter denken konnte.

Hanaa hat viel gelernt auf Teya, hier im Tauntaun-Clan und sie hat Djeraks Übungen jeden Tag absolviert. In einem kleinen Notizbuch hat sie Tiere und Pflanzen gezeichnet, die sie in der Enklave beobachtet hat, wenn sich für sie Freizeit ergeben hat.
Rikalia haben die Zeichnungen gefallen, vor allem die alten, die von den Taurücken.

Sie hat Rikalia beobachtet und dann bemerkt, dass auch Rikalia Hanaa beobachtet und gestern haben sie gemeinsam gebetet und es war fast wie damals mit Djerak, doch warum, das kann Hanaa nicht sagen, es ist nur dieses Gefühl da, als hätten beide einen gemeinsam Freund, dem sie beide vertrauen.

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Shifty (15.02.2018), Jestocost (15.02.2018), Rikalia (15.02.2018), Harlen Gregorius (15.02.2018), Jeviamma (15.02.2018), Morwena (15.02.2018), Djerak (21.02.2018)

13

Sonntag, 11. März 2018, 19:07

Teya II – ein Tag nach dem Angriff der Zakuul

Teya II – ein Tag nach dem Angriff der Zakuul

Irgendwann ist Hanaa einfach eingeschlafen, einfach weggenickt auf ein paar Säcken neben dem Zelt, das als provisorisches Lazarett im Lager dient. Es ist kein Schlaf in den man nach einem erfüllten Tag hinübergleitet, wenn man den ganzen Tag gelernt und trainiert hat, sondern der Schlaf, der einen überfällt, wenn der Körper irgendwann sein Recht fordet, nachdem man sich verausgabt hat und erkennen muss, dass all die Bemühungen zu nichts geführt haben.

Hanaa ist erneut dem Tod von zahlreichen Empfindsamen begegnet, hat gespürt wie ihre Leben einfach genommen wurden, sinnlos und ungerecht. Leben, die sie noch vor wenigen Stunden gemeinsam mit ihren Jedi-Schwestern und -Brüdern gerettet hatte, Leben von Kindern, von einem kleinem Jungen, den sie wenige Stunden zuvor verarztet und getröstet hatte. Es wäre so einfach gewesen sich nun einfach an einen der Jedi zu drücken und zu weinen, weil man so ohnmächtig und klein ist und diesen Wesen nicht helfen konnte, und es wäre so einfach gewesen die zu hassen, die Schuld am Tode der vielen Wesen waren, und Hanaa hat gespürt wie ihr heiße Tränen der Wut und der Trauer in die Augen schossen, als sie erfahren hat, dass das Bergungsshuttle, auf dem auch die Kinder waren, die sie aus der zerstörten Stadt gebracht hat, abgeschossen worden war. Ja, Hass und Trauer wären nun so einfach gewesen. Aufgeben wäre so einfach gewesen, sich einfach hinlegen und weinen, weil man doch nichts ändern kann.

Aber es gibt da diese Gemeinschaft, und diese Gemeinschaft scheint nun auf jeden angewiesen zu sein, auch auf ein kleines elfjähriges Mädchen, das Pflaster auf Wunden klebt, Trost spendet und versucht Hoffnung zu geben, wie ihre großen Jedi-Geschwister. Und diese Gemeinschaft gibt ihr Kraft, auch wenn man mal weinen muss. Immer wieder spürt sie eine Hand auf der Schulter, erhält ein aufmunterndes Lächeln und dies will sie weitergeben an die Empfindsamen in dem Lager, die gerade ihre Familien und Häuser verloren haben. Also hat sie die Tränen abgewischt und weiter Pflaster geklebt, getröstet und zugehört, Hände auf Schultern gelegt. Sie spürt noch immer die Zuversicht, die ihr die Geste des gelben Twilek-Jedi Norru gab, als er nur beruhigend seinen Arm um sie legte, als über der Stadt die Hölle der Zakuul los brach und sie erinnert sich an eine Stimme aus dem Com-Gerät, die sie fast jubeln ließ, als sie sie hörte. Djerak! Es gab ihn immer noch und er war zurück gekehrt. Noch immer weiß sie nicht, warum er damals gegangen ist und warum er sich bis jetzt noch nicht bei ihr gemeldet hat, aber er wird es ihr erklären, wenn er auf sie trifft, so wie er immer alles erklärt hat. Er wird seine Gründe haben, davon ist sie überzeugt.

Jemand legt eine Decke über das schlafende Mädchen und füllt ihre Trinkflasche auf. Ja, die Gemeinschaft achtet auf einander.

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