Warum viele glaube, es wird schlechter: Früher hatten die Leute keine Zeit zum Meckern und Jammern.
Ich denke auch, dass die Gesamtentwicklung sehr positiv ist, objektiv betrachtet. Ich halte es aber für durchaus möglich, dass Menschen (mal auf die DACH-Region bezogen) zum Teil unglücklicher sind, als vielleicht vor 40 Jahren. Das liegt aber sicherlich eher daran, dass viele von uns gar nicht wissen, wie es ist, wenn es einem wirklich schlecht geht. Gespräche mit den Großeltern können da sehr, sehr prägend sein.
Meine Großeltern väterlicherseits (Oma 94, Opa 89) haben einiges durchmachen müssen im Krieg: Opa war für 2 Jahre Kriegsgefangener, seine Eltern sind bei einem Bombenangriff gestorben, das selbstgebaute Haus wurde einfach einer anderen Familie gegeben, als er Gefangener war und die Oma in einem anderen Bundesland fürs Militär arbeiten musste und selbst nach dem Krieg war es eine ziemliche Prozedur, das Eigentum wiederzubekommen. Viele Leute in diesem Alter haben Vergleichbares erlebt. Als es dann 10, 20 Jahre nach dem Krieg deutlich besser wurde, ging es ihnen sehr gut, für die Verhältnisse zuvor und sie waren glücklich. Froh überlebt zu haben, froh einen passablen Lebensstandard zu haben, froh Kinder zu haben. Aber wenn ich das mit heute vergleiche, dann muss ich sagen: ich will nicht tauschen. Eine 60-Stundenwoche per Vertrag (Samstag arbeiten) war vollkommen normal, Überstunden gab es auch schon, Urlaub waren zwei Wochen weniger. Im Haushalt war auch mehr zu tun. Moderne Haushaltsgeräte sparen da auch ordentlich Zeit. Da blieb nicht mehr viel Freizeit übrig. Ebenso musste damals auch jeder Schilling umgedreht werden. In Relation wurde das Leben günstiger.
Von daher bin ich schon froh, dass es ist, wie es ist. Klar, gibt es auch Dinge, die sich verschlechtert haben, aber im Schnitt ist vieles sehr, sehr viel besser geworden.
lg Kinman