Die Jedi nickten pflichtbewusst . Die Bedrohungslage hatte sich innerhalb kürzester Zeit verschoben. Stand man noch vor kurzem gegen einen imperialen Flottenverband wie man es gewohnt war, kam die Bedrohung jetzt von einer neuen Superwaffe die selbst fortschrittlichste Schildtechnologie völlig überforderte.
Monral und Nadila verabschiedeten sich von den beiden Offizieren und begaben sich umgehend zurück zu ihrer kleinen Corvette. Vorerst sah es ohnehin danach aus als ob die Militärs gut ohne Unterstützung das System sichern konnten.
Für Nadila hatte es auch nicht Anschein als ob die Imperialen so schnell zurück kommen würden.
Nachdem was sie wusste tauchten sie auf , blockierten die Kommunikationskanäle ,zerstörten ihr Ziel und verschwanden dann so schnell wie sie gekommen waren. Vermutlich hatten sie ihre Ziele im Vorfeld gründlich aufgeklärt um die Effizienz ihrer Angriffe erheblich zu steigern und ihre Überfälle innerhalb des Zeitfensters durch zu führen das es brauchte um die Sprungtriebwerke neu aufzuladen.
Der Togruta sah auf seine doch merklich kleinere Begleiterin herunter während sie nebeneinander einem Pfadfinderdroiden zu ihrem Hangar folgten.
„Du überlegst dasselbe wie ich , nicht wahr ?“
Die Twilek sah Tunasi mit grübelndem Gesichtsausdruck an.
„Ich frage mich die ganze Zeit warum sie nur zerstören und nichts sichern. Mit den drei vernichteten Zielen haben sie die Flanke des Republik soweit geöffnet das sie ohne Probleme eine Strategieänderung des Oberkommandos erzwingen könnten , aber sie sind einfach wieder verschwunden. Nicht einmal eine Signatur haben sie zurück gelassen um ihr Werk zu Signieren.“
Monral nickte ernst :“ Genau diese Frage stelle ich mir auch. Die Sith sind stolz auf ihre Siege und stellen sie gerne zur Schau , nicht zuletzt um Konkurrenten nachhaltig zu beeindrucken. Wenn einer von ihnen eine neue Superwaffe hat die er bereits erfolgreich benutzt sollte er zumindest irgend einen Hinweis auf seine Person zurück lassen. Das Verhalten ist untypisch und es beunruhigt mich.“
„Vielleicht ist es nur ein Ablenkungsmanöver um eine Invasion durch die Hauptverteidigungslinien der Republik zu führen sobald dort genug Kräfte abgezogen sind.“
„Nein das denke ich nicht Nadila . Seit der Katastrophe auf Ziost ist das Imperium endgültig in die Defensive geraten. Es ist kaum vorstellbar das sie Kräfte für eine neue Invasion aufbauen könnten ohne das wir es bemerkt hätten.Wir finden es raus !“,zwinkerte er ihr lächelnd zu um etwas Optimismus zu verbreiten , und sie erwiderte sein Lächeln . Selbst jetzt , selbst in der momentanen Situation spendete seine bloße Anwesenheit ihr Trost und Zuversicht.
Für den Bruchteil einer Sekunde verfluchte sie sich ihren Gefühlen nicht schon viel eher nach gegeben zu haben.
Ihre Ausbildung und der stets über sie wachende strenge Blick des Ordens hatte sie vermutlich Jahre ihres persönlichen Glücks gekostet. Etwas von dem Glück das jedem Lebewesen in der Galaxis zustand. Sie spürte Trotz in sich aufsteigen.
Cegima Sytem
Die Thunderclaps flankierten die Spirit in einer Standartformation als die Schiffe vom Hyper in den Normalraum wechselten. Nicht weit von ihrer Position trieben die Trümmerteile einer mittelgroßen militärischen Raumstation hilflos durch die leere des Alls.
Einzig langsam erlischende Energiesignaturen ließen darauf schließen das die Zerstörung noch nicht all zu lange her sein konnte.
Die Spirit wies ihre Begleitschiffe an aus zu schwärmen und nach Rettungskapseln oder anderen Zufluchtsorten für Überlebende zu suchen , während sie selber am größten noch halbwegs intakten Trümmerteil der Station andockte.
Schwerelos glitten die beiden Jedi in ihren Raumanzügen durch ein mit ihren Schwertern selbst angefertigtes Loch ins innere des stählernen Leichnams der bis vor kurzem noch soviel Leben beherbergte und seiner Besatzung vermutlich wegen seiner abgelegenen Position am Rande von Nirgendwo einen nicht besonders abwechslungsreichen Dienst geboten hatte.
Die dunklen Gänge wirkten überraschend aufgeräumt , fast leer. Weniger als hätte sie vor kurzem um ihr Überleben gekämpft , sondern mehr als würde sich die Station noch im Bau befinden.
Monral , der Nadilas Verwunderung spüren konnte gab über sein Mikrofon eine Erklärung auf die nicht gestellte Frage :“Der Unterdruck hat alles in den Weltraum gesaugt als die Eindämmungsfelder kollabierten.“
Vielleicht können wir irgendwo ein Terminal anzapfen und Zugriff auf den Zentralrechner bekommen. Ich wünschte wir hätten einen Astromech mitgenommen.“ brummelte die Twilek und heftete sich mit der Magnetsicherung ihrer Stiefel am Boden fest um eine Abdeckplatte aus der Wand besser lösen zu können.
„Ich zweifel ernsthaft daran das wir genug Energie vorfinden um den Hauptrechner ein paar Antworten zu entlocken , aber versuch dein Glück. Ich gehe weiter rein und sehe mir an ob ich etwas finde das uns weiter hilft. Ich möchte nicht zu viel Zeit hier verbringen. Solche Orte verursachen mir eine Gänsehaut.“
„Kann ich verstehen.“ erwiederte die Jedi und steckte ihren Kopf in die vor ihr offen liegende Luke wo ihr ein zufriedenes „,Wer sagts denn.“ über die Lippen huschte als sie eine Zugangskontrolle zu einem Datenterminal vor sich sah.
Vorsichtig löste sie eine tragbare Energiezelle von ihrem Raumanzug und versuchte sie mit der Konsole zu verbinden, was ihr in der Enge mit den klobigen Handschuhen nur unter großer Mühe gelang.
„Komm schon ! Ich will doch nur eine kleine Auskunft .“ murmelte sie mehr zu sich selbst während sie mit dem motorischen Feingefühls eines Gamorrianers versuchte die Zelle zu verankern und die Tastatur des Terminals zu aktivieren.
„Was willst du denn wissen ?“ knarzte Monrals Stimme in ihren Helm.
„Was?“ gab sie aus ihrer Konzentration gerissen zurück.
„Die Auskunft ! Du sagtest du willst eine Auskunft.“
„Das war mehr ein Selbstgespräch Mon. Entschuldige.“
„Kein Problem , Ich glaube übrigens das ich schon was gefunden haben könnte , ich brauche nur einen kleinen Moment um es frei zu bekommen, dann komm ich zu dir zurück.“
„Lass dir nicht zu viel Zeit.“ antwortete die Twilek mit einem leicht neckischen Unterton und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Terminal zu , welches sich zur ihrem Unwillen weiterhin wenig kooperativ zeigte.
Nadila verbiss sich regelrecht in den Versuch das Ding zum laufen zu bringen um ihm einige kleine Dateien zu entlocken , doch jedes mal wenn sie glaubte kurz vor einem Erfolg zu stehen verweigerte ihr das Schicksal den Durchbruch.
Ihre Konzentration wich allmählich echter Frustration. Sie unterbrach sich immer wieder kurz um ihre Atmung zu kontrollieren und in sich hinein zu hören.
Sie war so sehr mit ihrer Aufgabe beschäftigt das sie den heran schwebenden Tunasi der das Wrack eines Astromechs in der Schwerelosigkeit vor sich her schubste gar nicht bemerkte.
„Hattest du Erfolg ?“ fragte er sie neugierig und erschreckte sie dabei so sehr das sie zusammen zuckte und instinktiv zu ihrem Schwertheft griff.
„Mon , willst du mich umbringen ?“
„Ich wollte dich nicht erschrecken. Ist ne ganz schön harte Nuss mh ?“ gab er entschuldigend von sich und glitt näher an sie heran.
Nadila trennte die Verbindung zu ihrer mitgebrachten Energiezelle und befestigte sie wieder an ihrem Raumanzug.
„Das hier wird nichts. Wenigstens nicht ohne die Hilfe eines Technikers und dein kleiner Freund hier sieht auch nicht aus als ob er eine große Hilfe sein könnte. Ich habe zwar gesagt ein Astromech wäre nicht schlecht aber der da braucht wohl eine etwas intensivere Behandlungen als die Energiezelle die ich anbieten könnte.“
Der Togruta lächelte hinter seinem durchsichtigen Visier :“ Ich vermute du unterschätzt ihn. Ich glaube in ihm steckt mehr als du denkst.“
„Ernsthaft Mon das Ding ist Schrott. Selbst wenn du ihn wieder zum laufen bringst glaube ich nicht das ein Astromech Daten über den Angriff hat.“
„Der hier vermutlich schon. Als ich ihn fand war er an die Bedienung einer Geschützbatterie angeschlossen. Als diese getroffen wurde ist ihm die eine oder andere Sicherung durchgebrannt
aber er hat sicher Bilder von der Zielauffassung in seinen Eingeweiden. Die Techniker der Fenris brauchen sie praktisch nur zu übertragen und wir haben etwas womit wir arbeiten können.“
„Ich bin beeindruckt Jedi Tunasi , dann sollten wir uns auf den Weg machen. Je eher wir diesen Friedhof verlassen um so besser.“
„Dem stimme ich uneingeschränkt zu Jedi Lanaa.“
Mit einer in der Schwerelosigkeit leicht verunglückten Verneigung gab er dem Droiden einen leichten Machtsstoß so das dieser den Gang voran Richtung Ausgang trieb.
„Meister Tunasi ? Hier ist Sergeant Kerell ,wir empfangen einen imperialen Notruf. Die Imperialen sind in einem System ganz in der Nähe. Wir erbitten Genehmigung dem Notruf nachgehen zu können.“
Die Meldung traf die Jediritter wie der Blitz. Vielleicht war das nicht nur die Lösung des Rätsels sondern zeitgleich auch die des Problems. Hastig bewegten sie sich nun zur Einstiegsstelle.
„Negativ Sergeant Kerell , wir sehen uns das selber an. Eine ihrer Thunderclaps soll zu unserer Position kommen und einen geborgenen Droiden aufnehmen. Wir haben Grund zu der Annahme das er wichtige Daten enthalten könnte was diese Überfälle angeht. Der Mech muss unbedingt die Fenris erreichen. Sie begleiten uns zur Position des Notrufs. Zeichnen sie alles auf und übermitteln sie die Sprungkoordinaten an unseren Schiffscomputer. Wir sind gleich draußen.“,antwortete Monral und man musste ihn nicht kennen um in seiner Stimme eine Art Jagdfieber vernehmen zu können.
Nadila löste wieder die Energiezelle von ihrem Anzug kurz bevor sie die Luke erreicht hatten und befestigte diese am ziemlich verbeulten Gehäuse des kleinen Astromech.
„Lass ihn hier an der Öffnung zurück. Die Energiezelle hat eine Signatur die leicht geortet werden kann.“ schlug sie vor und schob sich durch das Loch in der Außenhülle in die Luftschleuse.
Der Togruta folgte ihr . Es war vielleicht nicht besonders professionell das Bergungsgut so sich selbst zu überlassen, auch wenn es sich wohl nur um einen sehr kurzen Zeitraum handelte, aber es galt keine Zeit zu verlieren , und das Risiko ihn vielleicht zu verlieren wenn der Ausflug zu den Imperialen schief ging war zu hoch.
Wenn alles ungünstig verlaufen würde würde der Orden zwei Jedi und die Republik zwei Corvetten verlieren, könnte aber unter Umständen mit den gewonnenen Daten eine neue Bedrohung abwenden bevor diese zu groß würde. Wenn hingegen die Macht mit ihnen war würden sie den Tag für die Republik doch noch Retten und der kaputte Mech würde nicht mehr benötigt werden.
Hastig schälten sie sich aus ihren Anzügen und rannten auf die Brücke der Spirit. Nadila sprang regelrecht in ihren Sessel und gab den Begleitschiffen das Signal das man startbereit wäre , während Monral noch einmal schnell die Sprungkoordinaten checkte als er sein Schiff vom Wrack der Station löste.
„Sie senden noch, sogar unverschlüsselt.“ stellte die Twilek erstaunt fest. Ihr Gefährte nickte ohne die Anzeigen aus den Augen zu lassen.
„Gib es auf den Lautsprecher und dann ab durch die Mitte !“ hustete er beinahe gehetzt und aktivierte die Sprungtriebwerke.
„...Wir kommen nicht...weg, unsere Schilde...Antriebe sind ausgefallen, wir benötigen dringend....das sind nicht die Repub....Hier ist die Dominator , das ist ein Notr.....“
Nadila kniff die Augen zusammen. „Nicht die Republikaner sollte das sicher heißen.“
„Das vermute ich auch, aber wer außer uns würde die Imperialen angreifen ?“
„..vom imperialen Kreuzer...dringend Unterstützung......hier ist...“
Mit einem lauten Ächzen und knacken brach die Übertragung ab.
„Stell mich zu Sergeant Kerell durch bitte.“
Die Jedi nickte stumm und stellte eine Verbindung her.
„Kerell haben sie mitgehört ? Was sagen sie dazu ?“
Erneut meldeten sich die Lautsprecher auf der Brücke , diesmal mit der etwas vertrauteren Stimme ihres Flügelmannes.
„Es klang als ob sie nicht wüssten wer sie angreift , derjenige ihnen aber genau so zu gesetzt hat wie unseren Jungs. Meister Jedi ich sehe in unserer Schiffsdatenbank das die Dominator ein imperiales Großkampfschiff ist , wir sollten uns nur mit äußerster Vorsicht nähern und vorher unseren Sprungtriebwerken die Möglichkeit geben sich zu regenerieren für den Fall das wir schnell wieder abhauen müssen.“
Der Togruta blickte kurz zu der Twilek neben sich , die ihm beipflichtend zu nickte.